No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. März
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 1]

Bekanntmachung,
betreffend die Einlösung der Reichszinsscheine.

          Die Einlösung der Zinsscheine der Reichsanleihen wird bis auf Weiteres schon mit dem 21. des dem Fälligkeitstermin vorausgehenden Monats beginnen.
          Dieselbe erfolgt gemäß der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 22. Mai 1890 außer bei der Königlich Preußischen Staatsschulden=Tilgungskasse in Berlin bis auf Weiteres auch bei der Reichsbank=Hauptkasse daselbst, bei sämmtlichen Reichsbank=Hauptstellen und Reichsbankstellen, bei der Reichsbank=Kommandite in Insterburg und bei den mit Kasseneinrichtung versehenen Reichsbank=Nebenstellen, sowie bei denjenigen Kaiserlichen Oberpostkassen, an deren Sitz sich keine solche Bankanstalt befindet.
          Die Zinsscheine sind, nach den Jahrgängen der Anleihen und den Werthabschnitten geordnet, den Einlösungsstellen mit einem Verzeichniß vorzulegen, welches die Stückzahl und den Betrag für jeden Werthabschnitt angiebt, aufgerechnet ist und des Einliefernden Namen und Wohnort ersichtlich macht.
          Die Königlich Preußische Staatsschulden=Tilgungskasse ist für die Zinsschein=Einlösung werktäglich von 9 bis 1 Uhr mit Ausschluß des vorletzten Werktages in jedem Monat, am letzten Monatstage aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet.

Reichsschuldenverwaltung.
Merleker.


Bekanntmachung.

                  Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Donnerstag, den 7. April,
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Freitag, den 8. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Sonnabend, den 9. April,
von Morgens 10 Uhr an,

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1872.

[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 2]

                Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
                Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 26. 7, der Wehrordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1872, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
                Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
                Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
                Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse pp. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
                Etwaige zur seemännischen oder halbseemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 23 der Wehr=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
                Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
                Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
                Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Freitag, den 8. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Marine=Reserve, Landwehr, Seewehr, Ersatzreserve und Marine=Ersatzreserve, sowie des ausgebildeten Landsturms II. Aufgebots stattfinden, die gemäß §. 123 der Wehrordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Die betreffenden Mannschaften haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
          Schönberg, den 4. März 1892.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Holz=Auction Nr. 28.

Am Donnerstag den 24. März, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

Aus den Hohemeiler Tannen.

          5 Rmet. birken Knüppel,
      290 Rmet. kiefern Kluft,
ca. 400 Rmet. Knüppel,
ca. 100 Rmet. kiefern Rodestämme,
ca.   40 Fuder kiefern Durchforstholz von Schleet= und Hopfenstangenstärke.
Nähere Auskunft über Standort des Holzes ertheilt Herr Förster Polle zu Hohemeile.
Schönberg, den 17. März 1892.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 29.

Am Freitag den 25. März, Morgens 9 Uhr sollen hieselbst in "Stadt Lübeck" nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Rupensdorfer Holze

    2 Rmet. eichen Knüppel,
    9 Fuder eichen Durchforstholz III. Cl. (trocken Holz -Schälschlag.),
119 Rmet. buchen Kluft und Knüppel.
  41 1/2 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz,
    9 Rmet. birken und aspen Knüppel,
    3 Fuder ellern Wadelholz III. Cl.,
  50 Rmet. kiefern u. fichten Kluft u. Knüppel,
  10 Stück kiefern Kiepenhölzer.
Der Verkauf beginnt mit Nr. 364, das Holz befindet sich im Schälschlag, in den Sülsdorfer Tannen und in der Försterkoppel.

2. Aus dem Niendorfer Holze.

    9 Rmet. fichten pp. Kluft und Knüppel,
  26 Rmet. fichten Rodestämme.
Schönberg, den 17. März 1892.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Kiepenhölzer=Auction.

Am Donnerstag den 24. März, Morgens 9 Uhr sollen im Forstorte Bahlen an Ort u. Stelle nachstehend aufgeführte Kiepenhölzer u. Leiterbäume meistbietend verkauft werden:

28 Stück ausgeschnittene tannen Kiepenhölzer,
  2 Stück ausgeschnittene tannen Klassenbäume I. Cl.,
  5 Stück Nadelholz Klassenbäume II. u. III. Cl.,
30 Stück fichten Leiterbäume II. Cl.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaum der alten Lanckower Landstraße an der Ziethener Feldmark.
Schönberg, den 17. März 1892.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction.
Wegen Räumung des Platzes!

am Mittwoch, den 25. März a. c., Vormittags 10 Uhr sollen auf der Lastadie, Platz Nr. 6, hieselbst ca.

3000 Zw. ebenk. u. Wahlbretter

öffentlich meistbietend durch mich verkauft werden.
Verzeichnisse sind bei mir am Comptoir, Breitestraße Nr. 18, zu haben.
Lübeck, den 12. März 1892.

                                                    Emil Tesschau,
                                                    beeidigter Auctionator.


Verkaufs=Anzeige.

Donnerstag den 24. März d. Js., Vormittags 10 Uhr sollen auf der Schulzenstelle zu Rupensdorf wegzugshalber

1 eich. Chatoulle, Kommoden, Koffer, Bettstellen, 2 Sophas, Tische, Stühle u. sonstiges Haus= und Küchengeräth, auch Manneskleidungsstücke, 3 Flinten und vieles mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 3]

Zur bevorstehenden Frühjahrs= und Sommersaison empfehle mein

Lager in Tuchen und Buckskin

sowie alle Arten Kammgarne in großer Auswahl, vom einfachsten bis zu den feinsten Qualitäten.
Mache ferner aufmerksam auf mein Lager von fertigen Herrengarderoben. Confirmanden-Anzügen in großer Auswahl von 20 bis 30 Mk. Herrenanzüge von 24 bis 50 Mk. sowie baumwollenen Sachen zu enorm billigen Preisen.

                                                    R. Lange,
                                                            Schneidermeister.


Stadt Lübeck.
Mittwoch den 23. März:
Großes Militär-Concert
ausgeführt vom Musikcorps des Großherzogl. Meckl. Grenadier=Regiments Nr. 89 zu Schwerin, unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Otto Frommann.
Anfang 7 1/2 Uhr.

Entrée im Vorverkauf in Spehr's Hotel à Person 50 Pfennig (Mecklenburg). Kassenpreis 75 Pfennig (Mecklenburg).

Nach dem Concert: Ball.
Hierzu ladet ergebenst ein                                             
                                                    M. Köster.


J. Hundt, Schönberg,
empfiehlt sein großes
Schuhwaaren=Lager
zu ganz besonders billigen Preisen.
Mädchen-Konfirmanden- Stiefeletten von 3 Mark an.


Für Confirmanden
empfehle mein reichhaltiges Lager von                                                    
Glaçe=Handschuhen, Schlipsen und Cravatten
zu billigsten Preisen.                                                    
                                                    H. Böckmann,
                                                    Handschuhmacher.


Verzinktes Drathgeflecht, sowie vierkantiges Maschinengeflecht

aus bestem verzinkten Drath in Maschenweite von 15 bis 100 mm in jeder Drahtstärke empfiehlt zu billigen Preisen

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Werkzeuge

in garantirt guter Qualität empfiehlt bei vorkommendem Bedarf

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


1000 Ctr. Magnum bonum,
1000 Ctr. Daber'sche Eßkartoffeln

diese und nächste Woche eintreffend.
Da große Nachfrage nach Magnum bonum und selbige von hochfeiner Qualität ist, bitte schon jetzt um Bestellung.

Grevesmühlen.                                                     Fr. Zülow.


Klee-& Grassämereien

unter Controle der Landwirthschaftlichen Versuchsstation in Rostock empfiehlt in keimfähiger Waare

                                                    Aug. Spehr.


Weiße Eßkartoffel

treffen in 8 bis 14 Tagen ein und empfehle solche billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Danksagung.

Der Mecklenburgischen Vieh-Versicherungs-Gesellschaft a. G. zu Güstrow sage ich meinen verbindlichsten Dank für die außerordentlich schnelle Regulirung des mich betroffenen Schadenfalles.
Am 28. Februar d. Js. crepirte mir ein bei oben genannter Gesellschaft zu 900 Mk. versichertes werthvolles Pferd und schon am 4. d. Mts. war ich im Besitze der Entschädigungssumme. Ich kann jeden Viehbesitzer nur empfehlen, seinen Viehbestand bei vorerwähnter Gesellschaft, die als prompt und reell bekannt ist, zu versichern.
Retelsdorf b. Schönberg, den 4. März 1892.

                                                    Schulze F. Grevsmühl.


Wer durch einen Anstrich mit
Carbolineum
sicheren u. dauernden Schutz d. Holzes erzielen will, wähle nur die echte, seit 16 Jahren bewährte Originalmarke
Avenarius
D. R.-Patent No. 46021.
Prospekte durch die Fabrikniederlage
Aug. Spehr, Schönberg.


Pferd Lasse meinen 4jährigen Fuchshengst vom Schlütter, Mutter: Figaro, Blenhein, Flüchtig, Norfolk u. s. w. decken.

Deckgeld incl. Stallgeld 14 Mark.
Mechow, März 1892.                                                    Stamer.


Die anregendste Zeitungslektüre

bietet das täglich zweimal in einer Morgen= und Abend=Ausgabe erscheinende Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung in der Reichahltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts.
Die hervorragenden Leistungen des "Berliner Tageblatt" in Bezug auf rasche und zuverlässige Nachrichten über alle wichtigen Ereignisse, durch umfassende besondere Drahtberichte seiner an allen Weltplätzen angestellten eigenen Korrespondenten werden allgemein gebührend anerkannt. In einer besonderen vollständigen Handels=Zeitung wahrt das "Berliner Tageblatt" die Interessen des Publikums, wie diejenigen des Handels und der Industrie durch unparteiische und unbefangene Beurtheilung. Unter Mitarbeiterschaft gediegener Fachschriftsteller auf allen Hauptgebieten, als Theater, Musik, Litteratur, Kunst, Naturwissenschaften, Heilkunde etc., erscheinen im "Berliner Tageblatt" regelmäßige werthvolle Original=Feuilletons, welche vom gebildeten Publikum besonders geschätzt werden. Das B. T. bringt ausführliche Parlamentsberichte, bei wichtigen Sitzungen in einer Extraausgabe, welche noch mit den Nachtzügen versandt wird. Ziehungslisten der preußischen Lotterie, sowie Effekten=Verloosungen. Militärische und Sport=Nachrichten, Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. Ordens=Verleihungen. Reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Interessante Gerichtsverhandlungen. - In der Montags=Ausgabe des "Berliner Tageblatt": "Zeitgeist" geben sich die ersten Schriftsteller mit gediegenen und zeitgemäßen Beiträgen ein Stelldichein. Das illustrirte Witzblatt "Ulk" erfreut sich wegen seiner zahlreichen vorzüglichen Illustrationen, sowie seines treffend witzigen und humorvollen Inhalts längst der ungetheilten Gunst der deutschen Lesewelt. Die "Deutsche Lesehalle" bringt als "illustr. Familienblatt" unter sorgfältigster Auswahl des Stoffes kleine, Herz und Gemüth anregende Erzählungen, sowie Ansätze belehrenden Inhalts. Die "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" bringen neben selbstständigen Fachartikeln zahlreiche Rathschläge für Haus, Hof und Garten. Im täglichen Feuilleton finden die Original=Romane und Novellen der ersten Autoritäten Aufnahme. Im nächsten Quartal erscheinen folgende hochinteressante Werke: "Wer siegt?" von E. v. Wald-Zedtwitz; "Helios" von Konrad Telmann. - Man abonnirt auf das "Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung" nebst seinen vier werthvollen Separat=Beiblättern bei allen Postanstalten des Deutschen Reiches für 5 Mark 25 Pfg. vierteljährlich. - Probe=Nummern gratis und franco.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 4]

Mittfasten, Mittwoch, den 23. März d. J., findet beim Gastwirth J. Boye in Schönberg ein

Kriegervereins-Ball

statt, was den Kameraden hierdurch angezeigt wird, mit dem Hinzufügen, daß:

a. der Ball Abends 7 1/2 Uhr beginnt,
b. Nichtmitglieder durch Mitglieder eingeführt werden können, und Eintrittskarten für erstere - à 1 Mk. für Herren und 50 Pfg. für Damen - bei den Kameraden Oldenburg und Vogel, sowie ausnahmsweise am Ballabend an der Kasse zu lösen sind und
c. die Kameraden, sofern sie Vereinszeichen angelegt haben, zu diesem Ball für sich und ihre Familien freien Eintritt haben.

                                                    Der Vorstand.


"Vieh=Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit
für beide Mecklenburg" zu Schwerin.

Die Gesellschaft, welche von Vertrauensmännern der Sektion 34 der Fuhrwerks=Berufs=Genossenschaft gegründet wurde, hat den Zweck, ihre Mitglieder gegen den Schaden zu versichern, welcher ihnen aus Verlusten in ihrem Viehstande, an Pferden, Rindvieh und Schweinen erwächst.
Die Versicherung erstreckt sich auch auf Verluste durch Feuer, Blitz, Seuchen und Unglücksfälle ferner auch gegen den dauernden Minderwerth zu den billigsten Prämien.
Die Versicherungsbedingungen tragen billigen und gerechten Forderungen in jeder Weise Rechnung.
Geschäftsprinzip: prompte und reelle Schadenregulirung.

Die Direktion.
Carl Gütschow.

Tüchtige und zuverlässige Inspektoren und Agenten werden gesucht.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Sechste Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheilung I
am Mittwoch, den 23. März 1892:
Turandot, Prinzessin von China. Tragikomisches Märchen in 5 Aufz. v. Schiller.
Anfang 6 Uhr.                           Ende 8 3/4 Uhr.
Schwerin, den 16. März 1892.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


15. General-Versammlung
des Landwirthschftl. Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Sonnabend den 26. März 1892: Vormittags 9 1/2 Uhr,
im Locale des Herrn Gastwirts J. Boye in Schönberg.

Tagesordnung:

1) Rechnungsablage.
2) Aufnahme neuer Mitglieder.
3) Neuwahl für scheidende Vorstands= und Ausschußmitglieder.
4) Vortrag des Herrn Dr. Breiholz=Kiel über: Welche Grundsätze sind bei der Aufstellung von Fruchtfolgen zu beobachten.

                                                    Der Vorstand.


Zu der am 26. d. Mts., nachmittags 4 Uhr, im Boye'schen Gasthause stattfindenden

Generalversammlung

des Herbergsvereins für das Fürstenthum Ratzeburg erlaubt sich einzuladen

                          Der Vorstand des Herbergsvereins.

Schönberg, 16. März 1892.


Gewerbe-Verein
Hauptversammlung
am 28. März abends

1) Beratung über Krankenkasse.
2) Vorstandswahl.
3) Besprechung über Rostocker Ausstellung.


Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem

Gastwirth Herrn Wiencke in Sülsdorf

unsere Vertretung für Sülsdorf u. Umgegend übertragen haben.
    Güstrow, den 8. März 1892.

Mecklenbg. Vieh=Versicherungs=Gesellschaft a. G.
Die Direction.


Mein Garten
an der Ratzeburger Chaussee ist wieder zu vermiethen.
Schönberg März 1892.                          
                                                    F. Stüve.


Heute morgen 7 Uhr starb nach langer schwerer Krankheit im 59. Lebensjahre meine liebe Frau, unsere liebevolle Mutter, Schwiegermutter und Schwägerin

Anna Meier geb. Vollert,

welches hiermit anzeigen

                                                    die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Mahlzow, den 20. März 1892.
NB. Die Beerdigung findet Mittwoch den 23. d. Mts. um 12 Uhr statt.


Theilnehmenden zeigen wir betrübten Herzens hierdurch an, daß Gott der Herr heute Morgen 4 Uhr unsern

Friedrich Wilhelm

unerwartet heimgerufen hat.
Herrnburg, den 20. März 1892.

                                                    Pastor Janell u. Frau.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 24 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 22. März 1892.


        Nr. 9 des Offiz. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1892 enthält in der
        I. Abtheilung.

(4) Verordnung, betr. die Anlage und den Betrieb von Dampfkesseln.
(5.) Verordnung zur Ergänzung der Verordnung vom 15. December 1885, betreffend die Abänderung der Verordnung vom 17. Mai 1879 zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes.
        III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung bezeichnet die in mehreren Blättern auftauchenden Mittheilungen über den am Donnerstag abgehaltenen Kronrath als jeder Zuverlässigkeit nothwendig entbehrend, weil die Verhandlungen des Kronraths durch die jedem Theilnehmer obliegende Pflicht des Amtsgeheimnisses vor der Möglichkeit der Veröffentlichung geschützt seien. Alles, was die Blätter hierüber sagen, beruhe daher auf Combinationen, die zum größten Theil weder geschickt noch glücklich seien. - Dies vorausgeschickt, geben wir wieder, was der Reichsbote über die Vorgänge im Kronrath zu melden weiß. Der Reichsbote schreibt: "Wir hören noch, daß der Kaiser sich auch auf das Gutachten des Oberkirchenraths und eines Bundesfürsten - man sagt, der Großherzog von Baden sei am Tage vorher beim Kaiser gewesen - berufen, namentlich aber die Opposition der Liberalen und Freiconservativen geltend gemacht und dem Grafen Zedlitz vorgeworfen habe, daß er ihn über diese Situation nicht genügend orientirt habe. Der Kaiser habe gesagt, diese Situation müsse aufhören, und als der Reichskanzler bemerkt habe, man möge doch den Schluß der Berathung des Gesetzes abwarten, habe der Kaiser erwidert: Nein, die Situation müsse sogleich aufhören, infolge dessen hat denn auch Graf Zedlitz noch an demselben Tage (Donnerstag) sein Entlassungsgesuch eingereicht und die Geschäfte niedergelegt. Der Reichskanzler hat dasselbe am Freitag nach dem bei dem erkrankten Minister von Boetticher abgehaltenen Ministerrath gethan! Der Kaiser hat das Entlassungsgesuch Caprivi's kurz vor seiner Abreise nach Hubertusstock erhalten und mit dorthin genommen. Die Entscheidung darüber ist noch nicht erfolgt." Der. Reichskanzler Graf Caprivi hat sich auf telegraphische Berufung des Kaisers am Sonntag nach Hubertusstock begeben.
Ein Besuch des Kaisers auf der Wartburg zur Auerhahnjagd ist auch für dieses Frühjahr in Aussicht gestellt, und zwar etwas früher als in den Vorjahren. Der Kaiser dürfte zwischen dem 10. und 15. April zu erwarten sein. Es gilt dies als die günstigste Zeit für die Auerhahnjagd, wenn, wie in den Eisenacher Forsten, kein Mangel an alten Hähnen besteht; junge Hähne werden überhaupt nicht geschossen. Der Kaiser hält die Auerhahnjagden in den großherzoglichen Forsten bei Wasungen unter Führung des Oberförsters Kallenbach ab.
Die Kaiserin begiebt sich, wie gemeldet wird, am Montag Vormittag von Berlin nach Schwerin, um daselbst der Großherzogin=Mutter einen Besuch abzustatten.
Dem Bundesrath ist der Entwurf der Verordnung betr. das Inkrafttreten der auf die Sonntagsruhe des Handelsgewerbes bezüglichen Bestimmungen der Gewerbenovelle zugegangen. Die Vorarbeiten betr. die Sonntagsruhe in der Industrie sind noch unabgeschlossen.
Am Freitag brachte der deutsche Reichstag die dritte Lesung des Krankenkassengesetzes zu Ende. Zu § 76 wurde mit geringer Mehrheit ein Antrag des Abg. Gutfleisch angenommen, der die freien Hilfskassen ermächtigt, an Stelle ärztlicher Behandlung und Arznei den Versicherten die dafür gemachten Aufwendungen bis zur Hälfte des Krankengeldes zu vergüten. Eine Resolution des Abg. Rösicke (lib.), welcher um Revision der Bestimmungen über die Festsetzung der ortsüblichen Tagelöhne ersucht, wird einstimmig angenommen.
Die "Weser Ztg." meldet, der Vertrag zwischen Preußen und Bremen über die Abtretung eines kleinen Theiles preußischen Gebietes an Bremen zur Erweiterung des Kaiserhafens im Bremerhafen sei am Dienstag in Berlin unterzeichnet worden.
Das preußische Armee=Verordnungsblatt veröffentlicht die Bestimmungen über die diesjährigen größeren Truppenübungen, nach denen das 8., das 14. und das 16. Korps Manöver vor dem Kaiser haben werden und bei dem 8. und dem 16. Korps je eine Kavalleriedivision aufgestellt werden wird.
Der Czar bleibt über Ostern in Petersburg. Die kaiserliche Familie wird ohne ihn nach Livadia reisen.
Die serbische Regierung theilt jetzt den europäischen Höfen den Austritt des früheren Königs Milan aus dem Verband der Dynastie Obrenowitsch mit. Es heißt übrigens, die Regierung werde nunmehr eine gleiche Vorlage wie gegen Herrn Milan auch gegen die Königin Natalie in der Skuptschtina einbringen, damit reiner Tisch gemacht werde.
Der englische Kohlenstreik ist bereits in dieser Woche zu Ende, wenn sich die Bergleute dem Beschluß unterwerfen, der in der am Donnerstag in London von den Delegirten des Bergarbeiterverbandes abgehaltenen Konferenz gefaßt worden ist. Dieser Beschluß lautet dahin, daß alle dem Verband angehörigen Bergleute am Montag die Arbeit wieder aufnehmen sollen. Leider ist es noch zweifelhaft, ob die Durhamer Bergleute, die nahezu 100 000 Mann zählen, sich damit einverstanden erklären werden. Nach den von den einzelnen Delegierten erstatteten Berichten befinden sich im Ganzen 406 890 Mann im Ausstand.


- Schönberg. Die beiden diesjährigen Abiturienten unserer Realschule, Ludwig Seeler aus Sahmkow und Karl Staffeldt von hier, deren mündliche Prüfung auf heute anberaumt war, wurden von derselben dispensiert und erhielten das Zeugniß der Reife für die Prima eines Realgymnasiums. Seeler will vielleicht eine solche noch besuchen; Staffeldt gedenkt in den Marine=Intendanturdienst zu treten. Der Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung zum einjährigen Miltitärdienst wird bekanntlich auf der hiesigen Realschule jetzt schon durch die Versetzung in die obere Abtheilung der ersten Klasse (Ober=Sekunda) erworben, nachdem zu Anfang dieses Schuljahres die Reichsschulkommission unsere Schule den vollberechtigten Real=Progymnasien gleichgestellt hat.
- Schönberg. Das Wohnhaus des Krügers Freitag zu Mechow ist in der Nacht zum Freitag v. W. niedergebrannt. Versichert war dasselbe bei der Magdeburger Feuerversicherungsgesellschaft.
- Graf Herbert Bismarck ist am Mittwoch in Fiume als Gast des Grafen Hoyos eingetroffen.
- Die wegen Theilnahme an den jüngsten Krawallen in Berlin Angeklagten sind zu Strafen von zwei Monaten bis zu drei Jahren und darüber verurtheilt worden. Mehrjährige Gefängnißstrafen sind u. A. gegen minderjährige Burschen erkannt.
- Die Bauthätigkeit in Berlin wird nach der Meinung der "Baugewerksztg." in diesem Jahr hinter dem Vorjahre, welches sich immer noch in normalen Grenzen gehalten hatte, zurückbleiben, da ein erhebliches Bedürfniß zur Herstellung von Wohnhäusern nicht vorliege. Zwar sei nicht viel gebaut worden, aber wirthschaftlich ungünstige Verhältnisse rufen immer zuerst Einschränkungen in Bezug auf die Wohnräume hervor.
- Am Dienstag vormittag erschien bei der Berliner Kriminalpolizei der Bäckermeister Franz Müller aus Dessau und erklärte, daß er am abend vorher im "Reichshallen=Theater" eine Brieftasche mit 25 000 Mk. verloren habe.
- Der Gefreite Mumm in Spandau, dem, wie gemeldet, eine Millionenerbschaft in Aussicht

[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 6]

stehen soll, erhält schon jetzt Bettelbriefe. Die Absender bemühen sich indeß vergebens; denn vorläufig ist der Soldat noch nicht im Besitz des Erbtheils, und ferner soll es gar nicht so bedeutend sein, wie vielfach angenommen wird.
- Die Einführung von 30 Pfg.=Postmarken ist von dem Aeltesten=Kollegium der Berliner Kaufmannschaft beantragt worden. Es wäre dies auch sehr zweckmäßig, denn auf eine Postanweisung kann man drei oder vier Marken à 10 Pfennig (Mecklenburg). gar nicht aufkleben, ohne den dafür bestimmten Raum zu überschreiten. - Für Einschreibbriefe und Postaufträge wäre eine 30 Pfg.=Marke ebenfalls sehr bequem.
- Der Name Weitzmann, der s. Z. in ganz Deutschland die liebe Jugend elektrisirt hat, geht wieder einmal durch die Zeitungen, aber diesmal handelt es sich um einen Aufruf zu Gunsten des berühmten Seiltänzers, der durch die Gebrechen des Alters in bittere Noth gerathen ist. Der greise Künstler wohnt in Bungsdorf bei Berlin und Herr H. Mellin nimmt die Spenden für ihn entgegen. Mancem, der sich in seiner Jugend beim Umgehen des Sammeltellers "gedrückt" hat, ist jetzt Gelegenheit geboten, eine alte Schuld an den Veteranen der Seiltanzkunst abzutragen.
- Das Reichsgericht in Leipzig hat die von dem Raubmörder Wetzel aus Spandau gegen das vom Schwurgericht gefällte Todesurtheil eingelegte Revision als unbegründet verworfen.
- Von den deutschen Streiks im Jahre 1891 sind elf zu Gunsten der Streikenden Arbeiter ausgefallen, während 91 Streiks zu Gunsten der Arbeitgeber ausfielen. Im Ganzen waren 96 Streiks zur Abwehr, fünf zum Angriff unternommen. Die Kosten des allgemeinen Buchdruckerstreiks betrugen 1 582 000 Mark, die Kosten des Schuhmacherstreiks in Erfurt 45 000 Mark, die Kosten des Streiks der Hamburger Tabakarbeiter 400 000 Mk. und die der Tischler und Stellmacher in Mainz 40 000 Mk.
- Zur Warnung! "Geld! Geld! Personen jeden Standes erhalten als Personal=Kredit von 200 Mk. an aufwärts jede beliebige Summe. Die Rückzahlung der geliehenen Summe erfolgt in Ratenzahlung." So kann man gegenwärtig in verschiedenen Zeitungen und Schriften lesen. Ein Herr, der sich die verheißene Glücksbotschaft zu Nutzen machen wollte, erbat sich ein Darlehn von 500 Mk. Nach wenigen Tagen traf von dem Bankhaus Guilleaume Mandel in Pest ein Schreiben ein, durch welches der Betrag zur Verfügung gestellt wurde gegen 6 pCt. Zinsen: vorher aber seien 10 Mk. zur Vermittelung des Geldes einzusenden. Nachdem die Provision eingezahlt war, kam anstatt der erbetenen Summe die Aufforderung, weitere 40 Mark "als Mitgliedsbeitrag zu dem Kreditverein" einzuzahlen. Unser Freund hat es nun vorgezogen, auf die Beutelschneiderei nicht weiter hineinzufallen; die 10 Mk. ist er auf Nimmerwiedersehen los. Mögen sich andere diesen Fall zur Warnung dienen lassen!
- Zu Tode gehetzt wurde in Wilhelmshaven der 10jährige Schulknabe Schneider. Derselbe wurde auf dem Heimwege vom Turnunterricht von einer Anzahl älterer, einer anderen Schule angehöriger Schüler mit Schneebällen geworfen und schließlich von den älteren verfolgt. Der zehnjährige Junge mag hierbei übermäßig in Angst gerathen und allzu schnell gelaufen sein. Er fiel in der Nähe des Marine=Garnison=Lazaretts ohnmächtig nieder und konnte trotz der im Lazarett sofort angestellten Wiederbelebungsversuche nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden.
- Auf dem seine Probefahrt machenden Schnelldampfer "Heinrich" fand in der Freitags=Nacht bei Duisberg eine Kesselexplosion statt. Sechs Personen sind todt, eine schwer verletzt.
- Spät erhobener Gewinn. Ein Frankfurter Rentner der früher in Australien lebte, kam dieser Tage in eine Wechselstube, um ein in seinem Besitz befindliches Kommunallos in den Verlosungslisten nachsehen zu lassen. Zu seiner nicht geringen Freude hörte er, daß das Los mit 50 000 Gulden gezogen war. Aber ein kleiner Tropfen Wermuth fiel doch in den Freudenbecher, denn das Los war schon im Jahre 1884 gezogen worden, der glückliche Gewinner hätte den Treffer schon vor acht Jahren einziehen können und erleidet somit jetzt einen Zinsverlust von über 20 000 Mk., was ihn begreiflicherweise heftig ärgerte.
- In der Mosel bei Trier wurde die schrecklich verstümmelte Leiche des seit Wochen vermißten Maurer Schmitt von dort mit durchschnittenem Halse und aufgeschlitztem Leib gelandet. Augenscheinlich liegt ein schweres Verbrechen vor.
- Ein junger Arbeiter der Marienthaler Glashütte in Schappach bei St. Johann stürzte in einen mit flüssiger Glasmasse angefüllten Behälter. Der verkohlte Körper wurde abends aufrecht stehend entdeckt.
- In Neuwied verurtheilte das Schwurgericht nach viertägiger Verhandlung die Brüder Peter und Engelbert Siegel aus Waldbreitbach wegen Raubmordes, begangen an dem Ackerer Schug in Spreitchen, zum Tode.
- Der Verkauf des sog. Kaiserpokals aus dem städtischen Silberschatz in Osnabrück wurde jetzt höheren Orts genehmigt. Die Stadt erhält dadurch die Mittel zum Theaterbau. Der Kaufpreis beträgt 250 000 Mk. nebst 4000 Mk. für die Herstellung einer Kopie. Der Name des Käufers ist noch nicht genannt; es soll, nach den Andeutungen der Mittelspersonen in Münster, ein inländischer Krösus sein, der sich, wie man sagt, seine Liebhaberei für Antiquitäten bereits 26 Millionen Mk. hat kosten lassen. Hiernach liegt die Vermuthung nahe, daß der Käufer Herr v. Rothschild in Frankfurt a. M. sei.
- Ueber das Schicksal des Loses, auf das der bisher noch nicht erhobene dritte Hauptgewinn der Frankfurter Elektrotechnischen Ausstellung im Betrag von 20 000 Mk. gefallen ist, läuft in Nürnberg ein seltsames Gerücht um. Ein dortiger Schlosser, der während der Ausstellung in Frankfurt gearbeitet hat, soll das Los gekauft haben. Vor der Ziehung, heißt es weiter, sei er gestorben. In der Tasche des Gewandes, in dem er beerdigt worden, befände sich der Glücksschein und die Witwe des Verstorbenen, welche die Nummer des Loses genau behalten habe, gehe nun mit der Absicht um, das Grab ihres Mannes öffnen zu lassen. Ein Glück, daß die Frankfurter Ausstellungslose aus recht dauerhaftem Papier bestanden und eine Größe hatten, gegen welche die Kölner Dombau=Lose z. B. "Liliputaner" zu nennen sind. Wir wünschen, daß der Witwe ihr Zahlengedächtniß keinen Possen spielen möge. Sie würde dann wohl nicht mehr lange "Witwe" bleiben, sondern als begehrenswerthe Partie bald Ersatz für den Heimgegangenen finden.
- In den sächsisch=böhmischen Grenzbezirken wird in jüngster Zeit mit großer Strenge gegen die weit verbreitete Sucht, im österreichischen Lotto zu spielen, eingeschritten. In Annaberg i. Erzgeb. wurde unlängst eine 70jährige Näherin, die eine Sammelstelle für das österreichische Lotto unterhielt, zu 5 Monaten Gefängniß verurtheilt. Auch in Scheibenberg wurde ein sog. Lottokollekteur mit einer einmonatlichen Gefängnißstrafe belegt. Sechs Personen, die bei Letzterem gespielt hatten, erhielten je zwei Tage Gefängniß.
- Die Hinrichtung des Mädchenmörders Schneider hat am Donnerstag früh im Hof des Landgerichts zu Wien ohne besonderen Zwischenfall stattgefunden.
- In Inzersdorf unweit Wien, wurden mehrere Falschmünzer verhaftet wegen Anfertigung falscher Scheidemünzen in größeren Summen.
- Die Spielkarte kann in diesem Jahre ihr fünfhundertjähriges Jubiläum begehen. In einem Vortrage, den der Wiener Schriftsteller Dr. Rudolf Lothar dieser Tage dort über "Tarok" hielt und den er als "Beitrag zur modernen Mystik" bezeichnete, ging er von der interressanten Thatsache aus, daß die erste beglaubigte Kunde über die Spielkarte aus dem Jahre 1392 stammt. Die Mutter aller Kartenspiele sei das Tarok, seine Wiege stand in Italien. Dort war im 14. Jahrhundert eine Sammlung gemalten Blätter, eine Art Enzyklopädie des Wissens, in Kartenform verbreitet, die später auch von dem berühmten Maler Mantegna künstlerisch ausgeführt wurden. Mit diesen Karten, die "Naïbi" hießen, trieb man ein eigentümliches Spiel, das man am besten als kabbalistische Patience bezeichnen könnte. Jedes Blatt bedeutet symbolisch eine Phase des Lebens oder einen Grad des Wissens oder eine der Mächte, die das Dasein regieren. Auf einem Blatt

[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 7]

war der Mensch dargestellt; il misero lautete die Unterschrift. Es galt nun, nach bestimmten Regeln, diesen Misero (unseren Pagat) durch alle Schrecknisse und Gefahren, die in den übrigen Karten lauerten, durchzulotsen. Die Profanen, die von all' der mystischen Weisheit, die in diesem Vorgange lag, keine Ahnung hatten, bildeten das Spiel rasch weiter aus. Der Vortragende schilderte dann die Entstehung der anderen Tarokkarten des Mondes, des Scüs, wobei er auf die eigentümliche manchmal auch tiefsinnige Symbolik, die mittelalterliche, kabbalistische Weisheit hineingelegt, Streiflichter fallen ließ. Dann erklärte er die Entstehung der vier Farben (Ceurs, Carreaux, Piques, Tréfles). die ebenfalls von den symbolischen Naïbi ihren Ausgang genommen. Durch die Buchdruckerkunst beflügelt, haben die Karten von Italien aus die ganze Welt erobert.
- In Luzern ist am Freitag der Mörder Gatti hingerichtet worden. Es ist dies die erste Hinrichtung in der Schweiz seit dem Jahre 1867.
- Unweit der Simplon=Paßhöhe wurden am Sonntag abend zwei Schlitten und drei Schneewagen der von Domo kommenden Post samt 6 Reisenden und dem Kondukteur durch eine Lawine in den Abgrund gestürzt und dabei vier Personen schwer verletzt.
- Ein grausiges Schauspiel trug sich Montag abend in der Menagerie von Wombwell und Baiely zu, welche derzeit in dem Kohlenflecken Hednesford ihre Vorstellungen giebt. Die Reihe, seine Kunst zu zeigen, war an den berühmten Tierbändiger Delia Montarno, einen Neger, gekommen. Er trat in einen großen Käfig hinein, in welchem sich drei russische Bären und eine Hyäne befanden. Unglücklicherweise glitt er auf dem schlüpfrigen Boden des Käfigs aus. Ein allgemeiner Schrei des Entsetzens erhob sich. Die Hyäne fiel zuerst über ihn her, wurde jedoch sehr bald von den Bären vertrieben, welche sich die seltene Mahlzeit nicht entgehen lassen wollten. Das ungleiche, nur mit einem Stock bewaffnete Opfer war absolut machtlos. Es dauerte volle 15 Minuten, ehe es dem herbeigeeilten Geschäftsführer, Mr. Frank Bostock, gelang, den wütenden Thieren ihre Beute zu entreißen. Entsetzlich entstellt, aus zahlreichen Wunden blutend, wurde Montarno nach dem benachbarten Hotel Anglesey überführt, wo er nach wenigen Stunden schrecklichen Todeskampfes starb.
- Zu dem großen Grubenunglück in Anderlues wird noch aus Brüssel gemeldet: Man weiß jetzt genau, wie viel Menschen bei dem Unglücke vom Freitag ums Leben gekommen sind. Es waren insgesamt 236 Arbeiter in die Grube eingefahren, von denen 64 unverletzt und 19 verwundet sind, während die übrigen, also 153, getötet wurden. Am Montag wurden 37 der Verunglückten unter einem ungeheuren Zulauf von Menschen, deren Gesamtzahl auf über 20 000 geschätzt wird, feierlich zur letzten Ruhe bestattet, wobei abermals herzbrechende Scenen sich abspielten. Die übrigen Toten, 116 an der Zahl, liegen noch unten im Schachte, wo sie von den Flammen verzehrt werden. Ein unerträglicher Brandgeruch von verbranntem Fleische steigt aus demselben hervor, welcher Jeden zwingt, sich auf eine gewisse Entfernung von dem Schachte zurückzuziehen. Letzterer steht noch immer in vollen Flammen, obwohl mehrere gewaltige Pumpen in Thätigkeit sind. In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag erfolgten abermals drei gewaltige Explosionen in der Grube, die jedesmal von dem Aufsteigen eines dichten Rauches begleitet waren. Diesen Rauch erklären die Ingenieure mit dem Einstürzen der von dem Feuer ergriffenen Gänge. Die ganze Nacht über wurde mit großer Vehemenz Dampf und Rauch aus dem Schachte emporgestoßen, und am Morgen trat eine vierte Explosion ein, die so gewaltig war, daß der Erdboden auf eine weite Strecke hin erzitterte und die anwesenden Arbeiter und Gendarmen unter dem Rufe: "Rette sich, wer kann", schleunigst die Flucht ergriffen. Man fürchtete, daß die Gewalt der entzündeten Gase die Erdoberfläche auseinander sprengen würde.
- In Pontlepeque in Frankreich wurde eine Frau Bissey unter der Beschuldigung verhaftet, ihre neun Kinder nach der Geburt getötet zu haben. Dieselbe gestand ein, sie habe sich der neun Kinder entledigt, indem sie dieselben jedesmal in ihrer Schürze erstickte.
- In der Finanzwelt von ganz Europa erregt der Zusammenbruch eines der größten Petersburger Bankhäuser, der Firma J. E. Günzburg, großes Aufsehen. Wenn die Angaben über die Aktiva und Passiva der Firma richtig sind, so hat man die Ursache des Bankrotts hauptsächlich in der allgemeinen wirthschaftlichen Krisis in Rußland zu suchen. Die Aktiva werden nämlich auf 8 Millionen, die Passiva auf 7 Millionen Rubel beziffert, doch bestehen erstere größtentheils in Montanwerthen und Grundbesitz, die sich gegenwärtig gar nicht oder nur mit großem Verlust realisiren lassen. Wenn die Gläubiger, unter denen sich auch eine Anzahl deutscher Bankhäuser befinden, keine allzu große Einbuße erleiden wollen, so werden sich wohl die Abwicklung der Geschäfte nicht überstürzen dürfen.
- In Bialystock (Rußland) sind zwei Brüder Kalikowski, der eine ein wohlhabender Bauer, der andere ein beurlaubter Soldat, und die Frau des letzten verhaftet worden, weil sie im Verdacht stehen, nach Brasilien Auswandernde unter dem Vorwande der Hülfeleistung beim Grenzübergange in einen Wald gelockt, ermordet und beraubt zu haben. Gegen 20 Leichen sollen im Wald Mouki unweit einer Station der Brest=Grajewo=Bahn aufgefunden worden sein.
- Der Leibdiener des Czaren, Dimitri Yarkow, ist gestorben. Mehr als dreißig Jahre war er unausgesetzt beim Czaren, ohne jemals einen Tag Urlaub zu haben. Seit mehr als zehn Jahren schlief er im Vorzimmer seines kaiserlichen Herrn, dem er dreimal das Leben gerettet hat, bei Attentaten deren Einzelheiten niemals ordentlich bekannt geworden sind, da sie, wie so viele andere geheimnißvolle Vorgänge, vertuscht wurden. Yarkow dressirte auch die kolossalen Bulldoggen, welche immer um den Czaren sind. Seines Zeichens war der Mann eigentlich Koch, und oft hat er in den letzten Jahren seines Herrn Küche besorgt, wenn man Verrath fürchtete. Yarkow war ein Herkules von Gestalt und Kraft, seinem Herrn treu ergeben und ein braver, muthiger Mann.
- Die Ingenieure, die im vergangenen Jahre Tracirungsarbeiten für eine Bahn über den Kaukasus=Rücken begonnen, haben nunmehr ihre Arbeiten beendet und das Project einer solchen Bahn dem Wegecommunicationsministerium vorgelegt.
- Ein unweit Liverpool entdecktes Verbrechen macht außerordentliches Aufsehen; die Polizei fand in einer Villa eine weibliche und vier Kinderleichen. Man vermuthet, daß dieselben Frau und Kinder eines kürzlich in Australien wegen Ermordung einer Frau verhafteten Engländers seien; drei andere Morde wurden ihm zur Last gelegt und man nimmt an, daß der in Australien Verhaftete mit Jack dem Aufschlitzer identisch sei.
- Wie aus London gemeldet wird, hat die Direktion der Great Western Bahn ihrem "Fliegenden Holländer" und "Jubiläumszug" jetzt den "Corridorzug" beigesellt. Der Corridorzug stellt einen gänzlich neuen Typus von Eisenbahnwagen dar und verbindet die Vorzüge des amerikanischen Systems - die Möglichkeit, von einem Ende des Zuges bis zum andern zu gehen, Zutritt zu den Toiletten u. s. w. - mit der verhältnismäßigen Abgeschlossenheit der in England und auf dem Continent üblichen Coupés. Ein schmaler Korridor nimmt auf der einen Seite die ganze Länge des nach ihm benannten Zuges ein und gewährt auf diese Weise den bequemsten Zutritt in das innere der Wagen. Die Ausgangsvorrichtungen sind nicht minder vortrefflich. An dem Ende jedes Wagens befindet sich ein komfortables Rauchcoupé. Der Zug, welcher drei Klassen hat, verkehrt vorläufig jeden zweiten Tag zwischen London und Birkenhead.
- In Yorkshire, Durham und anderen Kohlenbezirken ruht die Arbeit. Viele Porzellan= und Töpferwaarenfabriken in Staffordshire mußten wegen Kohlenmangels geschlossen werden. Die North Easter=Eisenbahn stellte 200 Züge ein, auch mehren sich die im Norden Englands eingestellten Betriebe industrieller Werke täglich in beträchtlicher Zahl.
- In und um Havre herrschte am Donnerstag ein schwerer Sturm, welcher große Verwüstungen

[ => Original lesen: 1892 Nr. 24 Seite 8]

anrichtete. Mehrere Schiffe gingen vor dem Hafen unter, viele Häuser wurden schwer beschädigt.
- Nach einer Meldung aus Larissa ist die thessalische Ebene von Myriaden von Feldmäusen heimgesucht; die ganze Ernte ist bedroht.
- Franz Xaver Stoppel, bekannt als "Amerikas Turnvater", der älteste Turner in den Vereinigten Staaten von Nord=Amerika, starb in Newyork im 83 Lebensjahre.
- Ursache und Wirkung. Feldwebel: "Meyer, was machen Sie denn zum Teufel, Sie magern ja zusehends von Tag zu Tag ab." - Meyer: "Herr Feldwebel, meine Braut ist seit 6 Wochen ohne Dienst."
- Ein Schlauer. Papa: "Arthur, Du hast ja schon Französisch, heißt es le coeur oder la coeur?" Söhnchen: "Aber Papa, es heißt doch Likör."


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Wahlresultate
zur Reichstagswahl im Fürstenthum Ratzeburg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Bisher bekanntes Wahl=Resultat aus dem Herzogthum (ohne Fürstenthum Ratzeburg und ohne das Gebiet der Ritterschaft im Herzogthum):

Graf Schwerin. Wilbrandt. Lütgenau.
Gesammt=Summe: 4965 4714 1643


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