[ => Original lesen: 1892 Nr. 14 Seite 1] Unter Bezugnahme auf das Publicandum vom 22. v. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Wählerliste für das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle und dem Bahnhof auf der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei vom 19. bis 26. d. Mts., beide Tage einschließlich, gemäß §§ 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) ausliegt.
Schönberg, den 10. Februar 1892.
Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
Das Armee=Verordnungsblatt veröffentlicht eine kaiserliche Ordre über die Rekrutierung des Heeres für das Jahr 1892/93. Hiernach sind zum Dienst mit der Waffe einzustellen: Bei den Bataillonen der Infanterie mit hohem Etat je 244, bei den Bataillonen der Infanterie mit mittlerem Etat je 228, bei den Bataillonen mit niedrigem Etat je 209, bei den Jägerbataillonen mit hohem Etat je 232, bei den Jägerbataillonen mit mittlerem Etat 216, bei den Bataillonen der Jäger und Schützen mit niedrigem Etat je 199, bei jedem Kavallerieregiment mit hohem Etat mindestens 160, bei jedem Kavallerieregiment mit mittlerem und niedrigem Etat mindestens 150.
In parlamentarischen Kreisen in Berlin wird die Möglichkeit allen Ernstes erörtert, daß Fürst Bismarck für den Fall, daß das preußische Abgeordnetenhaus den Volksschulgesetzentwurf annehmen sollte, im Herrenhaus erscheinen und denselben daselbst bekämpfen werde. Es muß zugestanden werden, daß Fürst Bismarck, sofern er überhaupt wieder persönlich in die Politik eingreifen will, keine günstigere Gelegenheit würde finden können.
Die Budget=Kommission des Reichstags hat die Beratung des Militäretats beendet und die Forderung von 40 Millionen für die Artillerie, über deren Verwendung vertrauliche Mittheilungen gemacht worden sind, bewilligt.
Die Schulkommission des preußischen Abgeordnetenhauses nahm die ersten vier Paragraphen des neuen Volksschulgesetzes an. In den Abstimmungen gingen Centrum, Konservative, Nationalliberale und Freisinnige zusammen.
Die Volksschulgesetzkommission des preußischen Abgeordnetenhauses setzte am Freitag die Berathung der Vorlage fort und genehmigte den § 6, welcher vom Lehrplan und der inneren Einrichtung der Volksschule handelt. Der Paragraph wurde wesentlich in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen.
Die Vorarbeiten für die beabsichtigte Reform des Börsenverkehrs in Berlin schreiten nur langsam vorwärts. Man hat von Seiten der Regierung ein eingehendes und sehr umfangreiches Enqueteverfahren eröffnet und steht nun bei Sichtung des Materials, das noch nicht einmal vollständig vorliegt, vielfach widersprechenden Ansichten gegenüber. Zweifellos wird die Regierung im Lauf der jetzigen Reichstagstagung ihren Standpunkt zu der Frage darlegen. Ob es indessen schon jetzt zu gesetzlichen Maßnahmen in dieser Richtung kommen wird, ist noch nicht abzusehen.
Ein Berliner Blatt meldet, daß ein hoher Beamter nach Gmunden zum Herzog von Cumberland gereist sei, um über den Welfenfonds mit ihm zu unterhandeln. Sollte sich das bestätigen, so dürfte man annehmen, daß das im preußischen Landtage einzubringende Gesetz über den Welfenfonds doch noch einen andern Inhalt bekommt, als den von Caprivi jüngst mitgetheilten.
Die Subskription auf die neue preußische und Reichsanleihe, die am Dienstag stattgefunden hat, hat ungefähr eine dreifache Ueberzeichnung ergeben. Das Resultat ist nicht so glänzend, als das vorletzte, doch scheinen große Zeichnungen zu Spekulationszwecken nicht vorzuliegen, wie damals. Die kleinen Anmeldungen werden voraussichtlich voll berücksichtigt werden.
Den Proviantämtern der Armee ging gutem Vernehmen nach infolge des geringen Angebots die Anweisung zu, von der Anordnung, daß nur von Produzenten zu kaufen sei, abzuweichen und von dem Ankauf aus zweiter Hand mehr Gebrauch zu machen.
Die Einführung der Zonenzeit für das gesamte Reich befürworten nach einer Erfurter Meldung der "Post" die obersten Militärbehörden. Die Liniencommissionen erhielten hiernach ihre Instruktionen.
Fünfundzwanzig Jahre sind gegenwärtig vergangen, seit in Deutschland zum erstenmal das allgemeine und gleiche Wahlrecht zur Anwendung gelangt ist. Am 12. Februar 1867 fanden nämlich auf Grund desselben die ersten Wahlen zum norddeutschen Reichstage statt.
Der bayerische Generalstab feierte am Mittwoch sein 100jähriges Bestehen. Der Prinzregent Luitpold sandte aus diesem Anlaß dem Chef des Generalstabes ein huldvolles Handschreiben, sowie sein Portrait in kostbarem Rahmen.
Da die in den Handelsverträgen mit Oesterreich=Ungarn, Italien, Belgien und der Schweiz enthaltenen Zollbefreiungen und Zollermäßigungen auch denjenigen Staaten gegenüber Anwendung finden, die einen vertragsmäßigen Anspruch auf diese Begünstigungen haben, so hat der Bundesrath in einer seiner letzten Sitzungen in Betreff der Ursprungszeugnisse Beschluß gefaßt, von denen die aus meistbegünstigten Ländern eingehenden Waaren begleitet sein müssen. Der Reichskanzler wird ermächtigt, zu bestimmen, in welchen Fällen nach Maßgabe der bestehenden Verträge von der Forderung von Ursprungszeugnissen Abstand zu nehmen ist. Für den kleinen Grenzverkehr können von den obersten Landes=Finanzbehörden Erleichterungen hinsichtlich der Beibringung von Ursprungszeugnissen gewährt werden.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 14 Seite 2]Prinz Egon von Thurn und Taxis, Onkel des regierenden Regensburger Fürsten, Oberstlieutenant, Mitglied des Magnatenhauses, starb in Wien.
Die russisch=französischen Verhandlungen über Aufnahme einer neuen Eisenbahnanleihe sind gescheitert. Der russische Finanzminister verhandelte in Paris über die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 240 Millionen Frks. Die Verhandlungen wurden aber endgiltig abgebrochen.
Das englische Ackerbauamt hat weitere Verordnungen in Betreff der Vieheinfuhr erlassen, nach denen nunmehr auch die Vieheinfuhr aus den Niederlanden verboten ist. Ebenso sind die Abhaltung von Viehmärkten, sowie öffentliche und private Viehverkäufe innerhalb des städtischen Polizeibezirks Londons untersagt. Noch radikaler ist das Kommerzkollegium von Schweden, das gleich den Viehbestand von ganz Deutschland als von der Maul= und Klauenseuche angesteckt erklärt.
Vom Kilimandscharo sollen Nachrichten angekommen sein, wonach Dr. Karl Peters gewaltige Salpeterlager zwischen dem Kilimandscharo und dem Vulkan Donjo Ngai (am sogen. Natronsee) und zu gleicher Zeit auch Quellen mit Crom, Chlor und Schwefelwasserstoffgas entdeckt hat. Es soll auch eine Sendung von Natron bicarbonicum avisirt sein. Das ganze weite Gebiet zwischen Kilimandscharo und Donja Ngai soll ein einziges großes Salpeterlager sein.
Seiden=Damaste schwarze, weiße und farbige v. Mk. 2.35 bis Mk. 1.40 pr. Meter. (ca. 35 Qual.) - versendet roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
Anzeigen.
Es wird hierdurch unter Hinweis auf §§ 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes - Bundesgesetzblatt von 1870 Nr. 17 - zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der Zeit vom 19. bis 26. Februar c. (beide Tage einschließlich) die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 19. März c. bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hierselbst ausliegt.
Schönberg, den 11. Februar 1892.
Der Magistrat.
Holz=Auction Nr. 16.
Am Mittwoch den 17. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Boitin=Resdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
Aus dem Resdorfer Söhren.
31 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,
8 Rmet. buchen Knüppel,
20 Fuder allerlei Durchforstholz, Pollholz und Heckenholz,
30 Rmet. kiefern Knüppel.
Schönberg, den 8. Februar 1892.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 16.
Am Donnerstag den 18. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Aus den Palinger und Lauer Tannen.
137 Rmet. kiefern Kluft,
511Rmet. kiefern Knüppel,
14 Fuder kiefern Durchforstholz I. Cl. von Schleetstärke.
Schönberg, den 8. Februar 1892.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 18.
Am Freitag, den 19. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Krellenberg in Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
1. Aus dem Samkower Holze.
9 Fuder buchen Durchforstholz III. Cl. Nr. 333 bis 341.
2. Aus dem Röggeliner Holze.
100 Stück eichen Stangen zu Wagendeichseln, Kiepenhölzern etc.
7 Rmt. eichen Kluft II, Olm u. Knüppel, Nr. 237 bis 292 und Nr. 426 bis 650.
1 Fuder eichen Pollholz, Nr. 237 bis 292 und Nr. 426 bis 650.
3 Rmt. eichen Nutzholz=KLuft, Nr. 237 bis 292 und Nr. 426 bis 650.
2 Rmt. eichen Kluft I, Nr. 237 bis 292 und Nr. 426 bis 650.
178 Rmt. eichen Kluft II, Olm u. Knüppel, Nr. 237 bis 292 und Nr. 426 bis 650.
100 Fuder eichen Pollholz, Nr. 237 bis 292 und Nr. 426 bis 650.
9 Rmt. kiefern Kluft,
2 Fuder ellern Schleetholz, Nr. 20 und 21.
Schönberg, den 10. Februar 1892.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 19.
Am Sonnabend den 20. Februar, Morgens 10 Uhr sollen heim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:
Aus den Lenschower und Herrnburger Tannen.
34 Stück tannen Kiepenhölzer = 26,37 Festm.,
193 Rmet. tannen Kluft und Knüppel,
18 Rmet. tannen Rodestämme,
40 Fuder tannen Durchforstholz. Nr. 330-369
20 Stück birken Wagendeichsel,
2 Rmet. tannen Kluft,
5 1/2 Fuder birken Wadelholz II. Cl.
Schönberg, den 10. Februar 1892.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 20.
Am Dienstag den 23. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Spolert auf der Bäck nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:
Aus dem Bäckerholz, Hasselholz, Steinort und Seebruch
2 Rmet. eichen Kluft I. Cl.,
1 Rmet. eichen Knüppel,
2 Stück buchen Nutzholzblöcke = 3,09 Fstmet.
26 Rmet. buchen Kluft I. Cl.,
303 Rmet. buchen Kluft II. Cl. und Olm,
27 Rmet. buchen Knüppel,
16 Fuder buchen Durchforstholz I. Cl.
Schönberg, den 14. Februar 1892.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Action.
Am Montag, den 19. Februar, Vormittags 10 Uhr, werde ich in meiner Holzkoppel an Ort und Stelle folgendes Holz öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkaufen:
25 Fuder Stangenholz.
Käufer wollen sich an Ort und Stelle zahlreich einfinden.
Hauswirth Woisin
in Lindow.
Auction.
Am Mittwoch, den 14. Februar d. J., Vormittags von 9 Uhr an, sollen in meiner Wohnung, Sabowerstraße 34 Mobilien, als:
Sopha, Tische, Stühle, Schränke, Haus= und Küchengeräthe, Bücher und sonstige Gegenstände
meistbietend gegen sofortige baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg, den 11. Februar 1892.
Chr. Buschow.
Vom 1. Februar decken von meinen Hengsten:
Solimann, dunkelbraun von Süd, M. von Admiral von Dechant,
Derb, hellbraun, von Derb von Derwisch, beim Herrn Gastwirth Böckmann in Schönberg. Deckgeld 18 M. und 1 M. an den Stall in Schlagresdorf,
Juli, dunkelbraun von Juli, M. Hans Kraft, Deckgeld 16 M.,
Sultan, schwarz Deckgeld 12 M.,
Normann, hellbraun von Nording Norfolk. Deckgeld 12 M.
Deckgeld für die in Schönberg stationirten Hengste ist an Herrn Böckmann zu zahlen.
Schlagresdorf. J. Hecht.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 14 Seite 3]Im Saale der Frau Köster,
Einem kunstsinnigen Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige daß ich mit meinem bis jetzt größten mechanischen Automaten-
und englischen Marionetten-Theater
(genannt die künstlichen Menschen) hier eintreffe und meine Vorstellungen hierselbst im Saale der Frau Köster eröffnen werde. Die Vorstellungen bestehen in Aufführungen von Schau= und Lustspielen und zeichnen sich die 4 Fuß hohen Mitglieder durch Wahrheit in den Bewegungen vor manchen Fachgenossen aus. Schöne Dekorationen, glänzende Garderoben, sowie decente Darstellung, frei von jeder Frivolität, lassen mich den allerorts gefundenen Beifall auch hier erhoffen.
Am Mittwoch, den 17. Februar: die erste große Vorstellung.
Zur Aufführung kommt:
Der Beherrscher von Ungefähr.
Zauberposse in 2 Akten und 1 Verwandlung.
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Auszug aus dem Programm des Ballets und der Metamorphosen:
U. a. Auftreten des urkomischen kleinen "Aujust" und des Clown, des theilbaren Mannes und Tanz seines Kopfes, der einzelnen Hände und Füße, Verwandlung der Hände und Füße in tanzende Zwerge, ferner die amüsante kleine chinesische Kapelle, der Jongleur in seinen unübertrefflichen Leistungen, die beiden Zwerge und drastische Verwandlung derselben in Riesen, der Betrunkene mit der Flasche, der kleine Kautschukmann in seinen sensationellen Leistungen, der Luftballon und die Fahrt nach Kamerun, die Abenteuer des August mit seinem Vater in der Geisternacht, das Zauberbett, die verzauberten Ratten und die verschwundenen schreienden Wickelkinder, der Seilschwenker und Akrobat am Seile in seinem unübertrefflichen Leistungen. Auftreten der kleinen Seiltänzerin "Pepita" in ihren graziösen Tänzen, Sprüngen und Stellungen auf dem Seile, wie wunderbare Quadrille, getanzt von 4 Tirolern etc., verbunden mit großen Scenerie=Tableaux, Sagen aus dem Märchen= und Feenlande - Zum Schluß: Deutschlands Ruhm und Ehre.
Preise der Plätze: 1 Platz 50 Pfg., 2 Platz 30 Pfg., Gallerie 20 Pfg.; Kinder unter 10 Jahren in Begleitung Erwachsener zahlen 1. Platz 25 Pfg., 2. Platz 20 Pfg., Gallerie 15 Pfg.
Kassenöffnung 7 1/2 Uhr. Anfang 8 Uhr.
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Donnerstag und Freitag: Neue Vorstellung.
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 14 Seite 4] In der heutigen Delegirten=Versammlung ist der
Herr Graf Herrmann Schwerin=Wulfshagen
zum Reichstags=Candidaten der conservativen Partei in Mecklenburg=Strelitz einstimmig erwählt worden, und ist von ihm die Candidatur angenommen.
Neubrandenburg, den 6. Februar 1892.
Der Vorstand
des conservativen Vereins für die Reichstagswahlen.
Propsteier Saathafer, Prima mixed Mais, Palmkuchen, Erdnußmehl, Baumwollsaatmehl etc.
offerirt billigst:
J. H. Freitag.
Meine Verlobung mit Fräulein Mathilde Wagner, Tochter des Herrn Sanitätsrath Dr. Wagner und seiner Gemahlin Mathilde, geb. Niemann, beehre ich mich ganz ergebenst anzuzeigen.
Rauhes Haus zu Horn bei Hamburg
im Februar 1892.
Johannes Heincke.
Allen, die unserer lieben Entschlafenen die letzte Ehre erwiesen, die ihren Sarg mit Kränzen schmückten, sowie auch Herrn Consistorialrath Kaempffer für die tröstenden Worte am Grabe unsern herzlichsten Dank.
H. Prüssmann und
H. Retelstorf u. Frau.
Statt jeder besonderen Meldung.
Theilnehmenden Verwandten und Freunden machen wir die betrübende Mittheilung, daß unsere liebe Mutter, Groß= u. Urgroßmutter, Frau
Wilhelmine Düßler
geb. Breuel
am 12. Februar, Morgens 5 Uhr im 91. Jahre ihres thätigen Lebens sanft entschlafen ist.
Carl Düssler nebst Frau, Kindern, Schwiegersohn und Enkeln-Hamburg.
Johanna Düssler-Schönberg.
Ferdinand Düssler-Grabow.
Die Beerdigung findet statt am Dienstag den 16. d. M., 2 1/2 Uhr.
Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg. (Nachdruck verboten.)
a. Geburten:
D. 5. Jan. dem Arbeiter Joachim Hansen zu Schönberg Zwillinge, Sohn u. Tochter.
D. 6. Jan. dem Arbeiter Heinrich Ahrens zu Lockwisch 1 T.
D. 15. Jan. dem Maler Nevermann zu Schönberg 1 T.
D. 16. Jan. dem Uhrmacher Schlüter zu Schönberg 1 T.
D. 18. Jan. dem Arbeiter Johann Vierig zu Ollndorf 1 T.
D. 23. Jan. dem Töpfer F. Hauschild zu Schönberg 1 T.
D. 20. Jan. dem Arbeiter Vossqrag zu Schönberg 1 S.
D. 22. Jan. ein unehel. Sohn zu Westerbeck.
D. 22. Jan. dem Tischlermeister Kelling zu Schönberg 1 T.
D. 6. Febr. dem Arbeiter W. Lüth zu Schönberg 1 T.
D. 12. Febr. dem Arbeiter H. Dunkelmann zu Rupensdorf 1 S.
D. 9. Febr. dem Klempner Munkelberg zu Schönberg 1 S.
b. Sterbefälle:
D. 5. Jan. Dorothea Magdalene Louise Baer geb. Stein, Sattlermeisterfrau zu Schönberg, 73 J. 9 M. alt.
D. 5. Jan. Catharina Marie Renzow zu Schönberg, 45 J. 4 M. alt.
D. 8. Jan. Hans Heinrich Grevsmühl, Arbeiter zu Rabensdorf, 69 J. 5 M. alt.
D. 13. Jan. Wilhelmine Margarethe Catharine Elisabeth Grevsmühl, zu Rabensdorf, 23 J. 4 M. alt.
D. 17. Jan. Kornhändler Hans Heinrich Jacobs zu Schönberg, 59 J. 11 M. alt.
D. 22. Jan. Cath. Marie Querhammer geb. Brandt, Zimmergesellenwittwe zu Schönberg, 60 J. 11 M. alt.
D. 23. Jan. Johann August Oldenburg, Tischlermeister zu Schönberg, 78 J. 3 M. alt.
D. 24. Jan. Otto Wilhelm Joachim Heinrich Jahncke, Schuhmachersohn zu Schönberg, 1 M. alt.
D. 24. Jan. Heinrich Fritz Wilhelm August Bohnhof, Arbeitersohn zu Lockwisch, 6 M. alt
D. 24. Jan. Landbriefträger Johann Heinr. Nevermann zu Schönberg, 67 J. 2 M. alt.
D. 30. Jan. Arbeiter Carl Heinrich Sterly zu Olndorf, 79 J. 5 M. alt.
D. 31. Jan. Hauswirth Julius Georg Adolph Rußwurm zu Lockwisch, 70 J. alt.
D. 2. Febr. Elise Marie Vierig, Arbeitertochter zu Ollndorf, 1 J. 4 M. alt.
D. 2. Febr. Friedrich Peter Joachim Kleinfeld zu Schönberg, 8 M. alt.
D. 8. Febr. Wilhelm Christian Eckardt, Handelsmann zu Schönberg, 56 J. 10 M. alt.
D. 7. Febr. Büdner Jochen Wigger zu Gr. Siemz, 81 J. 9 M. alt.
D. 9. Febr. Catharina Elisabet Prüßmann geb. Holst, Arbeiterfrau zu Schönberg, 79 J. 6 M. alt.
D. 12. Febr. Johanna Marie Wilhelmine Düßler geb. Breuel, Kaufmannswittwe zu Schönberg, 90 J. alt.
c. Eheschließungen:
D. 19. Jan. Hotelbesitzer Jacob Kahlcke zu Lübeck und Ida Catharina Louise Marie Dreyer zu Lindow.
D. 22. Jan. Hauswirthsanerbe Hans Peter Heinrich Wilhelm Ollrogge zu Mahlzow und Anna Catharina Elisabeth Marie Stegmann zu Kl. Siemz.
D. 26. Jan. Kaufmann Ernst Wilhelm Schulte zu Lübeck und Helene Anna Catharine Marie Schultz zu Schönberg.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Der heutigen Nummer der Anzeigen liegt ein Wahlaufruf des liberalen Wahl=Comites in Neustrelitz bei.
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 14 Seite 5]Beilage
zu Nr. 14 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. Februar 1892.
- Schönberg. Die bevorstehende Reichstagswahl ist von besonderer Wichtigkeit für Mecklenburg und insbesondere für das Fürstenthum Ratzeburg. Ein nationalliberaler Wahlcandidat steht nicht zur Frage. Auftreten wird ein Candidat für die Sozialdemokraten, für die Fortschrittspartei und für die Conservativen. Daß jeder, der sein Vaterland liebt, mit aller Kraft verhindern muß, daß der Candidat der Sozialdemokraten gewählt wird, ist außer Frage. Aber bei richtiger Würdigung der Verhältnisse muß es auch für Alle, welchen die Interessen der Landwirthschaft, die hier im Fürstenthum eine besondere Bedeutung haben, am Herzen liegen, ebenso wichtig erscheinen, zu verhindern, daß der Candidat der Fortschrittspartei gewählt wird. Diese Partei hat trotz aller schönen Redensarten bis jetzt gegen alle Gesetze gestimmt, welche zur Hebung der Landwirthschaft dienen sollten; und wenn bei der letzten Wahl der betr. Candidat die Getreidezölle als unwichtig für die Bauern hinstellen wollte, weil diese doch kein Korn zu verkaufen hätten, so zeigt das eben, wie wenig die Ansichten dieser Partei mit den hiesigen Verhältnissen übereinstimmen. Durch die Redensart wegen der Verfassung kann sich kein Klardenkender mehr fangen lassen. Es muß daher mit aller Kraft für den conservativen Candidaten eingetreten werden, und wird dies den hiesigen Wählern um so leichter sein, als nicht der frühere vielfach angefochtene Candidat von Oertzen sondern der Graf von Schwerin=Wolfshagen sich bereit erklärt hat, als Wahlcandidat aufzutreten. Es ist dies ein Mann, der durchaus nicht in engen Standesinteressen befangen ist, der außer in Mecklenburg auch in Preußen begütert ist, und daher ein warmes Interesse für das deutsche Vaterland mit dem für Mecklenburg verbindet, und der als jahrelanger Vorsitzender eines landwirthschaftlichen Vereins für kleinem Wirthe sein Verständniß und Interesse für die Landwirthschaft bewährt hat. Es wird Jeder, der für das Glück und die Wohlfahrt unseres Vaterlandes besorgt ist, auch wenn er lieber einen andern Candidaten möchte, aus Interesse für das Ganze diesem seine Stimme geben müssen, da dieser, wie er in seinem Programm deutlich und unzweideutig ausspricht, die Hauptgrundzüge, die uns allen gemeinsam sind, vertritt.
- Schönberg. Am Donnerstag gab der Gesangverein "Teutonia" in Verbindung mit dem hieselbst bestehenden gemischten Chor und den Vereinsmusikern im Boye'schen Saale ein Concert, das sehr gut besucht war, und in welchem die Mitwirkenden reichen Beifall ernteten. Nach dem Concert vereinigte die Mitglieder ein Tanzkränzchen noch lange in fröhlichem Zusammensein.
- Schönberg. Zwei Gebrüder C. aus Niendorf, die kürzlich Abends den Hauswirth Peters von dort auf der Chaussee nach Siemz angriffen und erheblich verletzten, hatten sich am Freitag dieser That wegen vor dem hiesigen Schöffengerichte zu verantworten und wurden dieselben zu 5 und 6 Monat Gefängniß verurtheilt.
- Schönberg, 11. Februar. Der 104 Jahre alte und in hiesiger Stadt sehr bekannte Vater Dohse aus Rehhorst in Holstein ist am vergangenen Sonntag gestorben. Dieser alte Mann war noch im vorigen Sommer in hiesiger Stadt anwesend, um seine in der Nachbarschaft wohnenden Verwandten zu besuchen.
- Schönberg. In voriger Woche verunglückte hier ein Knecht aus Rupensdorf, indem er von seinem Gespann überfahren und erheblich am Kopfe verletzt wurde. Er mußte sofort ärztliche Hülfe nachsuchen und wurde ihm u. A. ein Ohr angenäht.
- Schönberg, 11. Februar. Gestern verunglückte in den Lenschower Tannen bei Herrnburg ein Forstarbeiter aus Duveunest, indem er von einer fallenden Tanne getroffen wurde.
- Unter dem Vorsitz des Reichstags=Präsidenten Herrn v. Lewetzow fand eine Sitzung des geschäftsführenden Ausschusses des "Central=Comités zur Errichtung eines National=Denkmals für den Fürsten v. Bismarck" statt. Es wurde zunächst der Kassen=Bericht vorgelegt, nach welchem sich der Gesammtbetrag der Sammlungen zuzüglich Zinsen auf Mk. 1,014,438,28 beläuft, wovon die Unkosten des Central=Comités in Höhe von 19,287,03 in Abzug zu bringen sind. Man beschloß die bisher bei den Sammelstellen in Baar deponirten Summen in 3procentiger Deutscher Reichsanleihe anzulegen. Demnächst wurde allseitig anerkannt, daß, bevor zur Erwägung der monumentalen Ausführung des Denkmals geschritten werden könne, die Platzfrage erledigt sein müsse und diese wieder so lange in suspenso zu bleiben habe, bis die Platzfrage für das Kaiser Wilhelm=Denkmal endgiltig entschieden sei. Man einigte sich auch dahin, daß bis zu diesem Zeitpunkt davon Abstand zu nehmen sei, über eine eventuell zu eröffnende künstlerische Konkurrenz Beschluß zu fassen, weil ohne Kenntniß von dem Platz für das Denkmal ein Projekt sich schwer aufstellen lasse.
- Die Nachricht von einer Verbesserung des Tuberkulins durch Professor Koch hat diesmal die medizinische Welt sehr gleichgültig gelassen. Es wird jedoch bestätigt, daß Dr. Pfeiffer, der Dirigent des Koch'schen Instituts, kürzlich einer das Tuberkulosen=Krankenhaus besuchenden Gesellschaft von Aerzten erklärt hat, Professor Dr. Koch werde die Welt demnächst durch eine weittragende Entdeckung überraschen.
- Eine in Berlin geplante internationale Hundeausstellung soll an Großartigkeit alles Dagewesene übertreffen. Es sind vorgesehen für Vorstehhunde 36 Klassen, Dachshunde 45 Klassen, deutsche Doggen 16 Klassen, Bernhardiner 15 Klassen. An Preisen sind bis jetzt 10 000 Mk. ausgesetzt.
- Der Raubmörder Wetzel hat doch noch nach dem Strohalm der Revision gegriffen. Seine Vertheidigung hatte es zwar abgelehnt, die Revision einzulegen, weil dieselbe gänzlich aussichtslos erschien, am Dienstag Nachmittag - also gewissermaßen in letzter Stunde, denn am Dienstag Abend lief die Revisionsfrist ab - ließ Wetzel sich dem Gerichtsschreiber am Landgericht II vorführen und gab den Antrag auf Revision seines Prozesses zu Protokoll. Er erreicht damit, angenommen, daß das Rechtsmittel vom Reichsgericht als unbegründet zurückgewiesen wird, doch mindestens eine Galgenfrist von sechs Wochen, denn früher ist an eine Erledigung der Revision nicht zu denken.
- Die Schauspielerin Frau Schamberg hat sich vor einigen Tagen in Hamburg das Leben genommen. Sie öffnete sich im Bad die Pulsadern und durchschnitt außerdem die große Ader des rechten Oberarms, um möglichst schnell die Verblutung eintreten zu lassen. Als ihr dies nicht rasch genug gelang, schoß sie sich aus einem Revolver zwei Schüsse in die Schläfe.
- Wie man aus Hamburg meldet, wurde Fürst Bismarck von einer Anzahl "alter Herren" zu einem studentischen Commers nach Altona auf den 27. Februar eingeladen und soll diese Einladung bereits angenommen haben.
- Der Schnelldampfer "Augusta Viktoria" hat am Mittwoch von Hamburg aus eine Vergnügungsreise nach Italien und dem Orient angetreten. An Bord befinden sich etwa 140 Passagiere.
- Der Hansadampfer "Ehrenfels", von Hamburg nach Bombay unterwegs, strandete auf Kratzsand bei Cuxhaven. Schleppdampfer leisten dem Dampfer Hilfe.
- Die Maul= und Klauenseuche ist im Bremer Schlachthof ausgebrochen.
- Einem aus Wilhelmshafen mitgetheilten Gerüchte zufolge wurde ein französischer Aviso in der Jahdemündung gesehen.
- Der Schlossergeselle Bissen, welcher im Gefängniß zu Posen den Gefangenaufseher Frankowski ermordete, wurde in Gnesen ergriffen.
- In Oldenburg wurde der Maschinenfabrik=
[ => Original lesen: 1892 Nr. 14 Seite 6]besitzer H. A. Büsing verhaftet. Zahlreiche unvorsichtige Landkunden acceptirten seine nicht völlig ausgeschriebenen Wechsel. Aus Hunderten machte er nachher Tausende, die dann diskontirt wurden.
- Der Kaiser hat nach dem Gesetzblatt für Elsaß=Lothringen als Wappenzeichen für das Reichsland Elsaß=Lothringen den Reichsadler mit der schwebenden Reichskrone bestimmt. Der Adler ist belegt mit einem gespaltenen Brustschild, dessen rechte Hälfte die herkömmlichen Wappen des Ober= und Unter=Elsaß, und dessen linke Hälfte das entsprechende Wappen von Lothringen enthält.
- Eine alle Radfahrer interessirende Erfindung hat der Kaufmann Ph. Cunz in Neustadt a. H. zur Patentirung angemeldet. Es ist dies ein Schwungrad, welches am Velociped angebracht wird, und Letzteres auf ebener Fahrstraße auch ohne Zuthun des Velocipedisten noch längere Zeit in Bewegung erhält, wie es überhaupt die Tretarbeit des Fahrers, sobald das Fahrrad sich einmal in schneller Gangart findet, bedeutend erleichtert.
- Aufsehen erregt in Augsburg die Verhaftung eines fremden jungen Mannes, der sich auf der Hauptwache eingeschlichen und ein Gewehr zu stehlen versucht hatte. Bei der Visitation wurde ein gestohlenes Gewehrschloß und eine namhafte Geldsumme eingenäht gefunden.
- Ein neues Krebs=Heilmittel. Der Krakauer Professor Adamkiewitsch in Wien, welcher seit Monaten Versuche mit einem Krebsheilmittel unternimmt, stellte der Gesellschaft der Aerzte einen Patienten vor, der durch das Verfahren vollständig geheilt ist. Adamkiewitsch theilte mit, daß die Drüsen nach vierzehntägiger Behandlung gänzlich verschwanden, welche ein halbes Jahr hindurch langsam, aber stetig gewachsen seien. Der Heilungsprozeß erfolgte unter dem Einflusse von Injektionen, welche auf andere als krebsartige Gebilde keine Wirkung ausüben. Adamkiewitsch versicherte, die Wirksamkeit seines Mittels sei jetzt zweifellos. Die Professoren Billroth und Kundrat widersprachen jedoch der Behauptung, daß das Mittel unbedingt sicher sei.
- Die älteste Frau von Wien ist am 3. d. M. im Alter von 117 Jahren gestorben, in demselben Bezirke, in welchem vor zwei Jahren Magdalena Ponza im Alter von 115 Jahren verschied. Frau Margaretha Gredschik - so hieß die Verstorbene - wurde im Jahre 1775 in Bleß, einem nahe der deutschen Grenze gelegenen kleinen Orte Böhmens, als Kind armer Bauersleute geboren. Im Jahre 1824 kam sie, 49 Jahre alt, nach Wien und errichtete sich hier mit ihrem vor 32 Jahre verstorbenen Manne ein Mehlwaarengeschäft. Nach dem Tode ihres Mannes brachte sich Frau Gredschik durch Waschen kümmerlich fort. Noch als hohe Achtzigerin rieb sie die Lehrsäle, Gänge und Stiegen des Wiedener Krankenhauses und als sie schon den Hunderter überschritten hatte, half sie noch zeitweilig der Hausbesorgerin durch Uebernahme von Arbeiten. In den letzten Jahren allerdings konnte sie, wie ja natürlich, einem regelmäßigen Erwerb nicht nachgehen und war auf die Wohlthaten edler Menschen angewiesen. Die geistige Frische der Greisin wie ihre leibliche Rüstigkeit behielt sie bis kurz vor ihrem Ableben. Sie besorgte vollständig allein die ganze Hauswirthschaft.
- Aus Ober=Oesterreich wird ein rapides Steigen aller Flüsse gemeldet. Das Hochwasser richtet überall großen Schaden an. Im Thale der Inns ging eine Lawine nieder. Der Schnee liegt gegen 100 Fuß hoch. Auch im Koppenthale zwischen Obertraun und Aussee fanden große Lawinenstürze statt.
- Auf der Arlbergbahn ist infolge heftiger Lawinenstürze der Verkehr zwischen Bludenz und Langen unterbrochen.
- Eine Lawine verschüttete bei Andermatt in der Schweiz 5 Männer und 20 Schafe. 2 Männer wurden gerettet.
- Während in einem Schacht zu Anvelais (Belgien) 150 Bergleute arbeiteten, drang plötzlich das Wasser durch. Sämmtliche Arbeiter vermochten sich rechtzeitig zu retten. Man befürchtet jedoch den Verlust von Pferden.
- Wie aus St. Petersburg gemeldet wird, ist Dr. Metzger aus Wiesbaden weniger wegen der Kaiserin als wegen ihrer Tochter, der 9 Jahre alten Großfürstin Olga, dorthin berufen worden. Dieselbe war bei dem Eisenbahnunglück von Borki gegen den Eisenbahndamm geschleudert worden und kränkelt seitdem.
- Eine Anzahl Bauern, die aus Rußland ohne Erlaubniß auswandern wollten, wurden von russischen Gendarmen überrascht. Es kam zum förmlichen Kampf, in dem 3 Bauern getödtet, 10 verwundet, die andern gefangen genommen wurden.
- In einem von Braila nach Bukarest fahrenden Zuge fing am Sonnabend ein Waggon erster Klasse Feuer, und 20 Insassen des Wagens fanden einen schrecklichen Tod in den Flammen. Nur ein Hauptmann und der Ingenieur Danielescu aus Galatz konnten sich retten. Der Brand wurde ursprünglich von keinem der im Waggon befindlichen Passagiere bemerkt, da der größte Theil derselben schlief. Da die Thüren von außen verschlossen waren, konnte sich niemand retten.
- Ueber die letzte Pilgeransammlung in Mekka im Jahr 1891 berichtet Dr. Saleh Soubhy, der ägyptische Delegierte in Hedjas, interressante Daten, die ein grelles Licht auf die dortigen sanitären Zustände werfen. Von den 46 953 Pilgern, welche auf dem Seeweg in Hedjas ankamen, die Zahl und die Schicksale der auf dem Karawanenweg angelangten ist nicht zu ermitteln, haben das Land nur 20 253 wieder verlassen. Die übrigen 25 700 sind verschwunden, d. h. zu Grunde gegangen, und zwar meist an der Cholera. Von den sechs Delegierten sind nur zwei am Leben geblieben, außer dem Berichterstatter noch der osmanische College.
- Morell Mackenzie wurde am Montag in Wargrave (Berkshire) beerdigt. Den Sarg schmückte ein von der Kaiserin Friedrich gespendeter großer Kranz aus weißen Lilien, Orchideen und anderen Blumen. Vormittags hatte in der St. Jakobskirche in Marylebone (Westlondon) eine Leichenfeier stattgefunden, welche außer zahlreichen Freunden und Verehrern Mackenzies auch Vertreter der Kaiserin Friedrich und des Prinzen von Wales beiwohnten. - Den Verstorbenen wird niemand mehr vermissen, als die Londoner Sänger und Sängerinnen. Fast jeder von ihnen, von Jean de Reszke an bis zum jungen Studenten der Musikakademie, ist von dem renommirten Spezialisten für Halskrankheiten ärztlich behandelt worden. Mr. Morell Mackenzie mochte noch so sehr beschäftigt sein, er fand stets Zeit für die leidenden Künstler, und was besonders hervorgehoben zu werden verdient, er nahm von Künstlern niemals Bezahlungen.
- Der kürzlich in London verstorbene Kardinal Manning hat noch weniger hinterlassen, als anfänglich verlautete. Sein ganzes Vermögen bei seinem Tode bestand aus 21 1/2 Sh. in baar und einem Guthaben von 6 1/2 Sh. bei seinen Verlegern.
- Heftige Stürme und Ueberschwemmungen, sind, nach einer telegraphischen Meldung aus Wellington vom 8. ds. Mts., in den neuseeländischen Provinzen Otage und Canterbury vorgekommen. Der Eisenbahnverkehr stockt fast völlig und die Ernte ist stark beschädigt.
- Kürzlich hat in Newyork wieder eine Hinrichtung mittelst Electrizität stattgefunden. Der Tod soll augenblicklich eingetreten sein.
- Die Newyorker, Odessaer und Londoner jüdischen Hülfsgesellschaften haben durch Vermittelung des Barons Edmond de Rothschild einen ausgedehnten und außerordentlich fruchtbaren Strich Landes in Palästina, 60 km östlich vom See Tiberias, für 40 000 Mark angekauft, um auf dem Gebiet russische Juden anzusiedeln. Schon in nächster Zeit werden sich 12 rüstige junge Männer nach der Stätte der künftigen Kolonie begeben, um die nothwendigen Vorarbeiten, wie Urbarmachung des Landes, Anlegen von Wegen, Brunnen u. s. w. in Angriff zu nehmen. Sind sie mit dieser Aufgabe fertig, so wird das Auswanderungscomitè nach und nach würdige, hilfsbedürftige Familien folgen lassen.
- In der El Paso Mine, am Cripple Creek, 18 Meilen von Florissant, wurde in einer Tiefe von 40 Fuß unter der Erdoberfläche eine 7 Fuß dicke Quarz=Ader "angeschlagen", deren Gestein die Tonne 240 Unzen reines Gold in Körnern enthalten soll. Der Platzwerth dieses goldführenden Quarzes wird auf 1000 Doll. die Tonne veranschlagt. Selbstverständlich hat dieser Fund das Goldfieber in der betreffenden Gegend mächtig angefacht.
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