[ => Original lesen: 1891 Nr. 93 Seite 1] Nachdem die angestellten bezüglichen Ermittelungen ergeben haben, daß zinnerne Faßhähne, deren Bleigehalt die in dem Reichsgesetze vom 25. Juni 1887 festgesetzten Grenzen überschreiten, in großer Menge hergestellt und vertrieben werden, und daß derartige Hähne vielfach zum Abfüllen von Getränken benutzt werden, wird hiedurch vor dem Gebrauche bleihaltiger Hähne zum Abfüllen von Wein, Bier, Obstwein, Essig, und Branntwein und dergl. gewarnt, indem noch besonders auf die daraus für die menschliche Gesundheit erwachsenen Gefahren hingewiesen wird.
Schönberg, den 16. November 1891.
Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
Der Kaiser, welcher am 24. Nov. der Vereidigung der Rekruten der Berliner Garnison beiwohnte, soll nach derselben, der Voss. Ztg. zufolge, ungefähr folgende Ansprache an dieselben gehalten haben:
"Ihr, die Ihr Mir soeben den Eid der Treue geschworen habt, werdet in der ersten Zeit oft schweren Dienst haben. Aber Ihr werdet auch Momente der Genugthuung haben, wenn Ihr die Kunst, die Ihr erlernt habt, vor Meinen Augen vorführt; Euer Lohn wird alsdann sein, daß Ich Euch Meinen Beifall bezeuge. Ihr werdet hoffentlich nur im Frieden Gelegenheit haben, Eure Tapferkeit und Euren Muth zu bezeigen. Vielleicht stehen aber auch ernste innere Kämpfe bevor." Der Kaiser kam sodann auf die Gefahren der Hauptstadt zu sprechen Es erfordere Mannesmuth, diese zu überstehen, der vornehmste Umgang für den Soldaten sei der Soldat, nicht der Civilist.
Zeichen der Zeit! Aus allen Berichten der Berliner und auswärtigen Blätter, freundlichen sowohl als feindlichen, ergiebt sich, daß die dem Fürsten Bismarck bei seiner Durchfahrt durch Berlin am Sonnabend vorvoriger Woche dargebrachten Huldigungen Alles übertroffen haben, was sich bei früheren derartigen Gelegenheiten ereignet hat, und daß es sich diesmal thatsächlich trotz aller Polizei=Maßregeln um einen gewaltigen Ausbruch der Volksstimmen gehandelt hat, mit der von nun an unter allen Umständen zu rechnen sein wird. Sehr zutreffend faßt der Bericht der "Kölnischen Zeitung" alles in folgenden Worten zusammen: Die Vorgänge bei des Fürsten Bismarck Abreise vom Lehrter Bahnhof spotten jeglicher Beschreibung. Der Ansturm des Publikums, das sich aus den besten Gesellschaftskreisen zusammensetzte, übertraf um ein vielfaches die Huldigungsscenen bei früheren Anwesenheiten des Fürsten. Aus den ununterbrochen donnernden Hoch= und Hurrahrufen löste sich eine ganze Reihe begeisterter kurzer Ansprachen, größtentheils von alten Herren mit bewegter und thränenerstickter Stimme gesprochen. Der Fürst war gleichfalls, so vortrefflich er aussah, tief erschüttert. Einen derartigen Begeisterungsausbruch hatte er offenbar nicht erwartet. Hunderte von Männern reifen Alters waren von der Scene überwältigt, sie brauchten sich der Thränen nicht zu schämen, die ihnen über die Wangen perlten. Unaufhaltsam flutete der Strom der Menge am Wagen vorüber, jeder überglücklich, einen Händedruck des großen Kanzlers zu erhalten. Gott erhalte uns unsern Bismarck noch lange, lange Jahre, das war der hundert= und aberhundertmal wiederkehrende innige Wunsch."
Der Bundesrath beschloß in seiner letzten Sitzung, einem Gesuche betreffend die Zulassung der Abiturienten von Realgymnasien zum medizinischen Studium keine Folge zu geben.
Die Post schreibt in ihrer neuesten Nummer: Ein hiesiges Blatt brachte vorgestern die Angabe, daß im Lauf des nächsten Jahres keine Ausgabe von neuer Reichsanleihe und preußischer Staatsanleihe erfolgen werde. Das ist, wie wir erfahren ein Irrthum. Wir hören vielmehr, daß das Reich bestimmt im ersten Quartal 1892, voraussichtlich im Februar, zum Verkauf neuer Anleihen schreiten wird. Die Begebung neuer preußischer Konsols wird kurze Zeit später erfolgen.
Die Veröffentlichung des neuen preußischen Schulreformplanes für die Gymnasien steht in allernächster Zeit bevor. Die Vorschläge der überwiegend humanistischen Siebenercommission sollen danach größtentheils verworfen sein. Der Unterricht im Lateinischen soll fortan erst in Tertia, der im Griechischen erst in Sekunda beginnen. Die dadurch für die unteren Classen freiwerdende Zeit soll auf neuere Sprachen verwandt werden.
Der preußische Eisenbahnminister drückte den Oberpräsidenten seine Befriedigung darüber aus, daß durch die regelmäßigen Untersuchungen der Brücken mit eisernem Unterbau im Zuge öffentlicher Wege zahlreiche Schäden der Bauwerke rechtzeitig entdeckt und demnächst beseitigt worden sind.
Der preußischen Generalsynode ging am Montag ein vom Kaiser genehmigter Gesetzentwurf, betreffend die Ablösung der Stolgebühren, zu.
Leipziger Antisemiten, die nochmals auf die bekannte Ahlwardt'sche Schrift gegen den Kommerzienrath v. Bleichröder eine Eingabe an den Reichskanzler gerichtet hatten, ist im Auftrag desselben durch den Oberstaatsanwalt Luck mitgetheilt worden, daß in der in Rede stehenden Angelegenheit die eingehendsten Ermittelungen stattgefunden, dieselben aber einen Beweis für die Schuld des v. Bleichröder nicht erbracht hätten. Da ferner die erwähnte Schrift neue Behauptungen oder Beweismittel nicht enthalte, habe sie dem Justizminister nach nochmaliger Prüfung der Sache keinen Anlaß geboten, ein Strafrechtliches Einschreiten gegen Bleichröder herbeizuführen.
Wie das Wiener "Fremdenblatt" meldet, werden dem österreichischen Parlament die Handelsver=
[ => Original lesen: 1891 Nr. 93 Seite 2]träge mit Deutschland, Italien und der Schweiz, mit welch letzterer bis dahin eine Einigung erzielt werden dürfte, Schon Anfang Dezember vorgelegt werden.
Die Trauung der Erzherzogin Louiwe von Toskana mit dem Prinzen Friedrich August von Sachsen hat am Sonnabend in Wien unter Entfaltung großer Pracht stattgefunden. Die glänzende Auffahrt dauerte über eine Stunde. Um 11 Uhr begann der Zug in die Kirche, voran schritten sämmtliche Minister und Hofwürdenträger, ihnen folgten die Erzherzöge und sächsischen Prinzen. Unmittelbar vor den Majestäten Schritt der Prinz Friedrich Leopold von Preußen in der Paradeuniform der Gardekürassiere. Der Kaiser trug große Marschallsuniform, der König von Sachsen österreichische Uniform; zwischen beiden Herrschern ging der Bräutigam ebenfalls in österreichischer Uniform. Die Braut war von der Königin von Sachsen und der Brautmutter, der Großherzogin Alice von Toskana geleitet. Nach der Trauung haben die Neuvermählten die Gratulationen der Majestäten und des Hofes entgegengenommen. In Dresden ist zu derselben Stunde in der katholischen Hofkirche ein Tedeum abgehalten worden.
Die Ungewißheit darüber, ob Rußland auch noch ein Weizenausfuhr=Verbot erlassen werde, ist nun beseitigt. Das Verbot ist am Sonnabend erlassen und am Sonntag in Kraft getreten. Die Vervollständigung der vor der Veröffentlichung des Verbots begonnenen Ladungen ist bis Montag Abend gestattet. Daß das Verbot auf die europäischen Getreidemärkte einen großen Eindruck machen wird, ist nicht anzunehmen, da man, besonders bei uns in Deutschland, schon seit Wochen mit dem Verbot gerechnet hat. Welche Wirkungen das Verbot auf den russischen Ausfuhrhandel haben wird, das muß sich ja bald zeigen, denn schon jetzt wird in den russischen Häfen in Folge des Roggenausfuhrverbots bittere Klage laut.
Aus dem Kreise Nikolajew im Gouvernement Ssmara wird der "Rußk. Wed." geschrieben, daß dort die Leute kein Brod mehr haben und sich von Gras und anderen Dingen nähren. Die Semstwo (Landschaftsversammlung) habe im September je 10 Pfd. auf den nicht Arbeitsfähigen vertheilt, diese Unterstützung sei aber ungenügend, da kein Verdienst vorhanden ist und viele diese 10 Pfd. an andere abgeben mußten, von welchen sie das Mehl früher geliehen hatten. Einem vom 3. November datierten Privatbriefe eines Gutsbesitzers aus Jekaterinburg, Gouvernement Perm, entnimmt der "Revaler Beobachter" folgende Stelle: "Die Hungersnoth ist hier groß, Pud (40 Pfd) Roggenmehl kostet 2 Rbl. 10 Kop. Ich bin noch so glücklich, meine Arbeiter mit Brod, bereitet aus Mehl und Kartoffeln, zu ernähren. Das Fleisch ist billig; eine Kuh kostet drei Rubel (6 Mk.) ein brauchbares Pferd einen Rubel (2 Mk.!) Einige Dörfer nähren sich von in Wasser gekochten Birkenblättern." - Trotz dieser grauenhaften Zustände schränkt die Regierung ihre militärischen Rüstungen nicht ein. Im Gegentheil. Der Kriegs= und Marineminister verlangen in diesem Jahre viele Millionen mehr als bisher.
Der Pariser "Gaulois" meldet, die russische Regierung wolle von der Bank von Frankreich 100 bis 200 Millionen Rubel Silber entlehnen und dieses ausprägen lassen, um damit dann Papiergeld einzulösen; dieses Silberdarlehn solle später in Gold zurückgezahlt werden. Sehr wahrscheinlich klingt die Sache nicht.
Der Ort, wo Gravenreuth gefallen ist, war in der ersten Nachricht Buka genannt worden; jetzt wird mitgetheilt, daß der richtige Name Buea ist. Der Ort liegt am Ostabhange des Kamerungebirges und war von der evangelischen Mission für eine Gesundheitsstation in Aussicht genommen worden. Es wird ferner mitgetheilt, daß es sich um ein Gefecht gegen den Bakwilistamm gehandelt hat, das siegreich ausgefallen war und in welchem auf deutscher Seite außer Gravenreuth nur 3 Schwarze fielen. Buea, etwa 950 Meter hoch gelegen, hat 1500 Einwohner, darunter 600 starke Männer, von welchen etwa 400 Flinten besitzen. Die Leute sind von ausnehmend großem, muskulösem Körperbau mit starken Schultern und umfangreichem Brustkasten; es ist ein rohes, selbstbewußtes unabhängiges, von der Kultur sehr wenig berührtes Volk.
- Wismar soll wieder Schwedisch werden. Aus Schwerin schreibt der Correspondent eines Süddeutschen Blattes: "Allmählich rückt das schicksalsschwere Jahr 1903 immer näher, wo die Stadt Wismar nach einem völlig gesetzlichen Dokument vom Jahre 1803 an Schweden zurückfallen soll, sofern die Schweden die Summe bezahlen, gegen welche die Stadt einst verpfändet worden, 5 620 000 Mark sammt Zins und Zinseszins, wodurch die Summe am Verfalltage auf 108 Millionen Mk. steigt. Das ist gewiß ein schönes Capital, aber die Stadt Wismar ist auch was werth, wie deren Bürger am besten wissen. Wie gern auch der einzelne Wismarer den Anspruch besonders an diese Stadt wegleugnen möchte, so erkennen die Behörden doch Schwedens Eigenthumsrecht an. Ein fast komisches Beispiel hierfür verdient Erwähnung. Ende 1887 kaufte das Zollamt von der Stadt ein Terrain im Preise von 1687 Mk. 50 Pfg. zur Errichtung eines Amtsgebäudes beim Hafen. Im Contract über diesen Kauf bedang sich das Zollamt ausdrücklich aus, daß die genannte Summe 1687 Mk. 50 Pfg., zurückgezahlt würde, im Fall Schweden 1903 wieder in den Besitz Wismars träte. Werden nun 1903 die Schweden mit den 108 Millionen Mk. kommen und ihr Pfand zurückfordern? Das ist eine Frage, die immer brennender wird. Und zu allem Unglück bleibt Schwedens Recht auch für den Fall bestehen, daß das Geld nicht zur ausgesetzten Zeit bezahlt werden sollte. Schweden muß dann blos weitere 100 Jahre, also bis 2003 warten, hat dann aber 2077 und eine halbe Million zu zahlen."
- Im westlichen Schleswig erregt die Zahlungseinstellung und der Konkurs eines der bedeutendsten Viehaufkäufer große Bestürzung. Der Betreffende hatte in den Marschgegenden große Aufkäufe an Vieh gemacht, zahlreiche Landleute standen mit ihm in geschäftlicher Verbindung und erleiden jetzt sehr beträchtliche Verluste.
- Wie aus Paris gemeldet wird, spendete der Kaiser dem Komite zum Bau einer deutsch=evangelischen Kirche im Mittelpunkt der Stadt Paris einen Beitrag von 16 000 M.
- Herr Geh. Rath Dr. Werner von Siemens in Charlottenburg war schwer an der Influenza erkrankt. Zum Glück ist inzwischen eine Besserung in seinem Befinden eingetreten.
- Mit Rücksicht auf die mehrfachen Bankfallisements der neuesten Zeit machte in Berlin ein Rentier namens Groß dem Magistrat den Vorschlag, daß die Stadtbehörde eine Hinterlegungs=Anstalt für Depots etc. errichten möge.
- Aus unbekanntem Grunde feuerte Abends ein wahrscheinlich angetrunkener Mensch in einer Wirthschaft in Köln fünf Revolverschüsse unter die Gäste, deren drei oder vier getroffen werden. Hierauf schoß er auf sich selbst, jedoch ohne tödlichen Erfolg.
Braut=Seidenstoffe schwarz, weiß, crême etc. - v. 65 Pfge. bis Mk. 22.85 - glatte und Damaste etc. (ca. 300 versch. Qual. u. Dispos.) vers. roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik= Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
Anzeigen.
In das hiesige Handelsregister ist ad Fol. VII Nr. 13 Columne 5 heute eingetragen:
"Der Kaufmann Carl Christoph David Schwedt in Schönberg ist am 24. December 1877 verstorben. Unter Zustimmung der legitimirten Erben setzt der Sohn, Kaufmann Johann Carl Wilhelm Schwedt in Schönberg, das Handelsgeschäft unter der alten Firma "C. Schwedt" fort."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 20. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Feine Esskartoffel
(Magnum bonum)
empfiehlt Aug. Spehr.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 93 Seite 3]Mit den bei der Großherzoglichen Hauptkasse hieselbst im Weihnachten=Termine d. Js. fällig werdenden Zahlungen werde ich am 7. December cr. beginnen.
Schönberg, den 26. November 1891.
G. Grapow.
Holz=Auction
im Vitenser Forste
Revier: Volkshäger und Törber Holz
am Montag, den 30. November 1891, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:
50 Stück geringe loheichen Drümme zu Nutz= und Pfahlholz,
70 Stück loheichen Stangen in gekürzten Längen zu Wagendeichseln brauchbar,
126 Rmet. loheichen Stangenholz, zu Pfahlholz tauglich,
150 Rmet. loheichen Knüppelholz I. Cl,
180 Rmet. loheichen Buschholz v. Aesten u. Zweigen.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr im Volkshäger Holze auf dem Landwege.
Vitense, den 24. November 1891.
L. Wiegandt,
Großherzogl. Revierförster.
Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz
zu Grevesmühlen.
In diesem Jahre sind versichert 2 312 270 Centner Getreide nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 22 617 164 M. 30 .
Die in Gemäßheit des § 35 der Statuten berechnete beitragspflichtige Summe beträgt 15 376 145 M. 62 . Für die in diesem Jahre stattgefundenen 81 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten abzüglich des Kassenbestandes aus der letzten Rechnung aufzubringen 181 743 M. 78 . und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 121 . pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 82 Pf. und nach den verschiedenen Gefahrclassen zwischen 60 1/2 und 121 . pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 12. November 1891.
Die Direction.
Die Rheinische Trichinen=Versicherungs=Anstalt zu Köln
versichert Schweine für den Fall, daß selbige trichinös befunden werden.
Versicherungsscheine, welche spätestens am Tage vor dem Schlachttage gelöst werden müssen, sind zu haben beim Lohndiener H. Ratzeburg.
Gartenbau-Verein.
Versammlung
Dienstag, den 1. Dezember, Abends 8 Uhr,
in Wieschendorfs Hotel.
Tagesordnung:
1. Statutenrevision.
2. Vortrag von Herrn Schär über Kompost.
3. Vortrag von Herrn Dr. Knauff über das Blatt.
Der Vorstand.
Diedrich Teschau,
Lübeck, Breitestr. 24.
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Waffen, Barometer- und Thermometer.
Reparaturwerkstatt. Hohlschleiferei.
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50,000 Mark.
In den ferneren Ziehungen befinden sich Gewinne von eventuell 500,000, 300,000, 200,000, 100,000, 75,000, 70,000, 65,000, 2 à 60,000, 55,000, 40,000, 30,000, 8 à 15,000, 26 à 10,000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffer in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je ca. 300,000 M. und das große Loos von 200,000 Mk. unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen 1. Ziehung empfehlen daher:
Ganze Original-Loose à 6 Mk.
Halbe Original-Loose à 3 Mk.
Viertel Original-Loose à 1,50 Mk.
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir Solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach jeder Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.
Mindus & Marienthal,
Haupt=Kollecteure, Hamburg.
Fleisch= & Brüh=Kübel
empfiehlt billigstens
Aug. Spehr.
Gegen Hautunreinigkeiten
Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts
etc. ist die wirksamste Seife:
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D. Hempel.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 93 Seite 4]Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1892 ist erschienen und an den bekannten Verkaufsstellen zum Preise von 25 Pf. pro Exemplar zu haben.
Bei einer älteren deutschen, bestfundirten Versicherungs=Gesellschaft findet ein tüchtiger solider Geschäftsmann, der hauptsächlich in den
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Feierabendschule.
Die Mitglieder des Schulvereins werden zu einer
außerordentlichen Generalversammlung
am Dienstag, den 1. December,
Abends 8 Uhr im Gasthause des Herrn J. Boye höflichst eingeladen.
Tagesordnung:
1) Wahl von zwei Vorstandsmitgliedern.
2) Beschlußfassung üher das von den Innungsvorständen dem Schulvorstande zur Ausarbeitung aufgegebene Ortstatut, so wie der durch dieses nothwendig werdenden Aenderungen einiger Paragraphen der Statuten der Fortbildungsschule.
Der Vorstand
I. A.: H. Retelsdorf.
Kampf= genossen= |
|
Verein 1870/71. |
Zur Feier des Gedenktages von Loigny
Mittwoch, den 2. December cr.
im großen Saale des Herrn J. Boye.
1) Aufführung des Festspiels
"Hektor"
Schwank in 1 Akt von G. v. Moser.
2) Dr. Kranich's Sprechstunde
Schwank in 1 Akt von A. Reich.
3) Nach der Vorstellung:
Ball.
Entrée für Theater: Nummerirter Platz 1 M.,
Erster Platz 50 ., Gallerie 30 .
Kameraden und deren Frauen frei.
Tanzschleifen für Herren zum Ball 1 Mk.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr. Anfang 7 Uhr.
Zu recht zahlreichem Besuch von Stadt und Land ladet freundlichst ein der Vorstand.
NB. Karten zum Theater sind vom 29. d. Mts. ab bei den Kameraden Maak und Diersen zu haben.
Sonntag, den 29. d. Mts:
Tanzmusik
bei J. Boye.
Um eine gute sorgfältige Ausführung der Weihnachtsarbeiten zu ermöglichen, bitte ich das geehrte Publikum die Aufträge frühzeitig zu machen. Vergrößerungen können nach jedem alten Bilde gemacht werden bis Lebensgröße, trübe Witterung schadet nichts. Aufnahmen täglich von Morgens 9-4 Uhr Nachmittags.
Hochachtungsvoll
G. Frey, Photograph.
Schönberg i. M.
Christbaum -
Confect
Kiste 440 Stück, reichhaltige Mischung M. 2.80, Nachnahme. Bei 3 Kisten 1 Präsent.
Friedrich Fischer, Dresden-N. 12.
Flechtenkranke
versäumen nicht, das von Rolle, Hamburg, St. Pauli, Neuer Pferdemarkt 16, herausgegebene und nur daselbst zu beziehende Buch zu lesen. Preis M. 1,50.
Horneburg, Kreis Stade, Vordamm 20. Mache Ihnen hierdurch die Mittheilung, daß sich Flechten bei meinem Sohne bedeutend gebessert haben, und bitte ich Sie um Zusendung von Medicin.
Hochachtungsvoll Johann Löhden.
30 Feueranzünder für 10 Pfg.
bei C. Schwedt.
Statt besonderer Meldung.
Die heute Mittag 12 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau Johanna geb. Venzmer von einem gesunden Töchterchen beehre ich mich hiermit ergebenst anzuzeigen.
Neustrelitz, 23. November 1891.
Adolf Wienck.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 22. November
Vormittagskirche: Pastor Langbein. (Abschiedspredigt.)
Abendkirche fällt aus.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des bekannten
Bankhauses Philipp Fürst
in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 48.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 93 Seite 5]Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. November 1891.
Wie man aus Annaberg im Erzgeb. meldet nimmt im dortigen Grenzbezirke der Schmuggel einen immer weiteren Umfange an und wird dabei häufig mit Gewalt gegen die Zollbeamten vorgegangen. So überfielen vor einigen Tagen mehrere Schmuggler einen österreichischen Grenzaufseher und tödteten denselben. Der Leichnam wurde später ganz verstümmelt aufgefunden.
- Die Ausstellung der Deutschen Landwirthschaftlichen Gesellschaft wird voraussichtlich im Monat Juni 1893 in München, und zwar auf der Theresienwiese stattfinden. Dieselbe soll folgende Abtheilungen umfassen: 1. Thiere und zwar: Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, dann Geflügel und Bienen; II. Landwirthschaftliche Erzeugnisse, nämlich landwirthschaftliche Samen, trockene und grüne Pflanzen, Handelsgewächse, Futtergewächse, frisch getrocknet, oder als Preßfutter, Gegenstände und Erzeugnisse der Moorkultur, Garten= und Obstbau, Weinbau, Weinkultur, Molkereiwesen, Bienenwirthschaft, Fischerei, Düngerwirthschaft, landwirthschaftliche Hülfsstoffe und Hülfsmittel und wissenschaftliche Gegenstände. III. Landwirthschaftliche Geräthe und Maschinen. Preise werden für alle Abtheilungen ausgesetzt, die meisten kommen auf die Abtheilung für Thiere. Die Thiere werden in Schuppen untergebracht, so daß sie vor den Unbilden der Witterung vollständig geschützt sind, auch für andere durch Regen und Sonnenschein nothleidende Gegenstände werden Schuppen errichtet.
- Der Gemeinderath zu Stuttgart beschloß eine elektrische Centralanlage behufs Beleuchtung und Kraftabgabe auch für Straßenbahnen, sowie Neckarwasserwerkbetrieb. Die Stadt übernimmt die Verwaltung.
- Vor wenigen Wochen wurde in Oesterreich ein Jäger durch einen wüthend gewordenen Hirsch getödtet; ein ähnlicher Fall hat sich kurz darauf in Deutschland zugetragen und jetzt kommt aus Italien die Kunde von einem gleichen, ja selbst noch größerem Unglück, da das zornige Thier nicht nur einen Menschen getödtet, sondern noch zwei andere ziemlich schwer verwundet hat. Am Freitag Abend erging sich - so wird aus Rom gemeldet, der Marchese Nicola Berlingieri in Begleitung zweier anderer Herren in seinem Jagdpark bei Corazzello. Plötzlich wurden die drei Herren, die sämmtlich unbewaffnet waren, von einem sehr starken Hirsch angegriffen. Sie wehrten sich so gut sie konnten mit ihren Stöcken und es gelang ihnen auch anfangs, den Hirsch zurückzutreiben. Aber ehe sie aus dem Park flüchten konnten, wurden sie von dem wüthenden Thier ein zweites Mal angegriffen. Einer der Herren wurde von dem Hirsche aufgespießt und blieb auf der Stelle todt. Der Marchese trug zwei schwere Wunden am Schenkel davon. Der dritte Herr brach bei dem Kampfe gegen den Hirsch einen Arm. Auf das Hilfegeschrei der Angegriffenen eilte endlich ein Jagdwärter herbei, der den Hirsch durch einen Schuß verwundete und damit verscheuchte.
- Karoline Beethoven, die letzte ihres Geschlechts, starb am Mittwoch in Wien in tiefster Armuth.
- In Aalen hat am Sonntag die feierliche Enthüllung des dem Dichter Schubart errichteten Denkmals stattgefunden.
Ein Unfall, der leicht sehr verhängnißvoll hätte werden können, hat sich unlängst in Montceau les Mines (Frankreich) ereignet. Daselbst befand sich bereits seit einiger Zeit auf dem Marktplatz die Menagerie Salvator, die sich stets eines regen Besuchs seitens der Einwohnerschaft zu erfreuen hatte. Die Menageriewagen waren, wie dies gewöhnlich der Fall ist, unter einem großen Leinwandzelt untergebracht. Eines Abends nun war ein Bediensteter damit beschäftigt, die Petroleumlampen anzuzünden, wobei unglücklicher Weise eine mit Petroleum gefüllte Kanne in Brand gerieth, die sich im Nu den Leinwanddecken mittheilte. Unter den zahlreichen Anwesenden entstand eine Panik und alles drängte dem Ausgang zu, Furcht und Entsetzen in der Stadt verbreitend, als ob die wilden Bestien schon ihren Gefängnissen entronnen und in die Straßen der Stadt gedrungen wären. Glücklicherweise waren einige beherzte Männer zugegen, die ihre Kaltblütigkeit bewahrten und die Käfige unter der brennenden Leinwanddecke hervorzogen, auf diese Weise ein unabsehbares Unglück verhütend, das um so schrecklicher gewesen wäre, wenn die Thiere, die durch das Feuer, den Rauch und den Lärm in die höchste Wuth versetzt waren und wie rasend in ihren engen Käfigen, die unter ihrem Wüthen zu brechen schienen, brüllten und tobten, die Freiheit erlangt hätten. Nach einiger Anstrengung gelang es, des Feuers Herr zu werden. Es zeigte sich alsbald, daß lediglich die Schwester des Menageriebesitzers Salvator und ein Bediensteter desselben Verletzungen erlitten hatten, ein Unfall, der, wenn auch bedauerlich, doch verhältnißmäßig gering zu nennen ist, im Vergleich zu dem, was leicht hätte entstehen können.
- Der kürzlich verstorbene Professor Ignaz Hoppe in Basel hatte zur Erforschung der Seele eine halbe Million Francs testamentarisch in der Weise bestimmt, daß sich in seinem Hause einige Forscher unausgesetzt aufhalten, über das Wesen der Seele nachdenken und die Studienergebnisse veröffentlichen sollen. Die Rechtsbeständigkeit des Testaments wird nun bestritten und muß gerichtlich entschieden werden.
- Man meldet aus Turin: In Bussolengo starb ein Franzose plötzlich im Waggon, der 40 000 Frcs. in gemünztem Golde um dem Leib gebunden hatte. Nach Ansicht der Aerzte hat das Gold ihm den Magen eingedrückt.
- Aus Moskau wird gemeldet, daß ein nach dort fahrender Kurierzug in der Nacht zum 14. d. Mts. von Räubern angegriffen worden ist, welche einen Postbeamten getödtet und 30 000 Rubel geraubt haben.
- Auch aus Astrachan gingen telegraphische Nachrichten ein, welche von einem außergewöhnlichen plötzlich eingetretenen Froste (-10 Grad Reaumur) Bericht geben, wodurch der ganze Verkehr sowohl auf der Wolga als auch im kaspischem Meer unterbrochen wurde. Im kaspischen Meere, in dessen nördlichen Gewässern der Fischfang im besten Zuge war, mußte derselbe wegen Eisbildung sofort abgebrochen werden. An 1500 Boote mit beiläufig 6000 Fischern, die sich zum Fischfange auf dem See befanden, hatten große Noth, sich zu bergen, wobei viele Fischereigeräthe zurückblieben und vernichtet wurden.
- Der König von Schweden hat 5000 Kronen für eine Volksküche geschenkt, welche am 1. December ihre Thätigkeit beginnen und täglich 3000 Menschen speisen soll.
- Januzzi, der Abgeordnete für Bari, veröffentlicht in Rom soeben eine Schrift über eine Weinkrise in Apulien, welche namentlich in der Umgegend von Bari überaus traurige Zustände hervorgerufen hat. Die Weinmenge ist so kolossal, daß die Bauern die Wasserzisternen ausleeren, um sie mit Wein zu füllen. Wegen Mangel an Absatz verfaulen die Trauben an den Rebstöcken. Der Preis für ein Hektoliter Wein beträgt 4 Mark.
- Wie viel Einpfennigstücke gehen in ein 4/10 Literglas? Diese Frage wurde neulich abends an einem Biertisch auf Grund einer Wette praktisch gelöst. Es ergab sich, daß das Bierglas bis zum Aichungsstrich ganz genau ein Tausend Einpfennigstücke faßte.
Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1891 Nr. 93 Seite 6]Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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