[ => Original lesen: 1891 Nr. 91 Seite 1] Nachdem die angestellten bezüglichen Ermittelungen ergeben haben, daß zinnerne Faßhähne, deren Bleigehalt die in dem Reichsgesetze vom 25. Juni 1887 festgesetzten Grenzen überschreiten, in großer Menge hergestellt und vertrieben werden, und daß derartige Hähne vielfach zum Abfüllen von Getränken benutzt werden, wird hiedurch vor dem Gebrauche bleihaltiger Hähne zum Abfüllen von Wein, Bier, Obstwein, Essig, und Branntwein und dergl. gewarnt, indem noch besonders auf die daraus für die menschliche Gesundheit erwachsenen Gefahren hingewiesen wird.
Schönberg, den 16. November 1891.
Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
Kaiser Wilhelm traf am Sonnabend aus Letzlingen wieder wohlbehalten im Neuen Palais zu Potsdam ein. Das Ergebniß der gesammten Strecken im Letzlinger Forst betrug 72 Schaufler, 168 Stück Damwild, 2 große und eine geringe Sau. - Bei den dortigen Hofjagden ist es ein alter Brauch, daß einige hundert Mark an hilfsbedürftige Personen vertheilt werden. Ebenso werden unter der Jagdgesellschaft Beiträge gesammelt, welche dem Fonds eines Letzlinger Stiftes für arme Schulkinder zufließen.
Der Kaiser und die Kaiserin hatten sich am Sonntag Abend 11 Uhr nach der kgl. Sternwarte bei Potsdam begeben, um von derselben aus die Mondfinsterniß zu beobachten.
Der Reichstag nahm in Berlin am Dienstag seine Arbeiten wieder auf. Es ist die 120. Vollsitzung in dieser nun seit dem 6. Mai 1890 andauernden, durch zwei lange Vertagungen unterbrochenen Session. Aus dem vorigen Abschnitt nimmt der Reichstag, abgesehen. von vielen Anträgen aus dem Hause, drei Bundesrathsvorlagen mit herüber: die Krankenkassen=Novelle, das Telegraphengesetz und den Gesetzentwurf betr. die Unterstützung der Familien des Beurlaubtenstandes bei Friedensübungen. Dann aber wird dem Reichstag ein großes Material, in erster Reihe der Reichshaushalts=Etat für 1892/93 und die Handelsverträge mit Oesterreich=Ungarn und Italien, event. auch mit noch anderen Staaten, zugehen. Bei ersteren beiden Verträgen zieht hauptsächlich die Herabsetzung der Zölle auf Getreide und Wein das Interesse auf sich, im Reichshaushalts=Etat sind es besonders die großen Forderungen für neues Artillerie=Material, die im Vordergrund stehen. Von kleineren Vorlagen liegt eine ganze Anzahl vor. Ob das Trunksuchtsgesetz vorgelegt werden wird, steht noch dahin. Bisher hat der Reichstag die an seine ungünstige Zusammensetzung geknüpften Besorgnisse noch nicht verwirklicht, jetzt aber besteht das Gefühl, daß wir einer entscheidungsvollen ernsten Zeit entgegengehen.
Dem Reichstage ging ein Gesetzentwurf zu, wonach die Bestimmungen des Artikels 31 der Verfassung, betreffend die Nichtverfolgbarkeit von Mitgliedern während der Session auf die Zeit einer Vertagung über 30 Tage hinaus unanwendbar ist. Dadurch soll der Bestimmung der Character der Immunität des Reichstags, nicht der Mitglieder des Reichstages gewahrt werden.
Im Reichstage soll angeregt werden, eine genaue Untersuchung der Mißbräuche beim Korn=Speculationsgeschäft an den Produktenbörsen eintreten zu lassen. Der Bundesrath nahm in seiner letzten Sitzung den neuen Reichshaushaltsplan an.
Im neuen sächsischen Etat wird eine Erhöhung der kgl. Zivilliste um 200 000 Mk. verlangt zum Zweck der Erhöhung der aus derselben zu bestreitenden Apanagen.
Nach einer Drahtmeldung vom 12. Nov. aus München sprach der von den Kaiserjagden dorthin zurückgekehrte preußische Gesandte Graf Eulenburg im Auftrage des Kaisers dem Prinzregenten bei einer Audienz wiederholt die Freude und Anerkennung des Kaisers über die Leistungen der bayrischen Truppen während der diesjährigen Königsmanöver aus. Der Kaiser könne dem Prinz=Regenten zu der Kriegstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit der bayerischen Armee nur gratulieren.
Bedeutsame Erklärungen über die politische Lage in Europa hat am Sonnabend der Minister des Aeußern Graf Kalnoky im Ausschuß der ungarischen Delegation abgegeben. Sämmtliche Wiener Blätter äußern sich mit höchster Anerkennung über die Ausführungen des Grafen Kalnoky und sprechen die Erwartung aus, daß die durch irrige Auffassungen der kaiserlichen Ansprache in Europa entstandenen nervösen Irritationen durch die sichere und zuverlässige Sprache des Ministers zerstreut werden würden. Vom "Fremdenblatt" wird insbesondere hervorgehoben, die Erklärungen des Grafen bezüglich Deutschlands und Italiens seien von einer Innigkeit, die nur der gegenseitigen Ueberzeugung von der Identität der höchsten Ziele entspringen könne.
Der neue österreichisch=italienische Handelsvertrag soll gleich dem österreichisch=deutschen und dem deutsch=italienischen, wie man in Wien wissen will, auf 12 Jahre abgeschlossen werden.
Die "World" erfährt, der österreichische Kaiser habe dem Zaren zu dessen silberner Hochzeit ein prachtvolles silbernes Tafelgeschirr, aus 300 Stücken bestehend, zum Geschenk gemacht. Der Deutsche Kaiser sandte einen silbernen Degen, reich mit Türkisen verziert.
In Russisch=Polen rotteten sich die nothleidenden von Allem entblößten Bauern, mit Hacken und Mistgabeln bewaffnet, zusammen und ziehen raubend und plündernd umher. In Balka fand, ebenfalls der Noth wegen, eine Judenverfolgung statt. Die Hungernden überfielen die Häuser der Juden, miß=
[ => Original lesen: 1891 Nr. 91 Seite 2]handelten deren Bewohner, wo diese Widerstand leisteten, und schleppten fort, was ihnen unter die Hände fiel.
Das italienische Königspaar traf in Palermo zur Eröffnung der großen sizilianischen Ausstellung ein und wurde von der Bevölkerung mit außerordentlichem Enthusiasmus empfangen. Der Galawagen, in welchem der König, die Königin und der Kronprinz mit dem Bürgermeister von Palermo Platz genommen, konnte gleich den ihn umringenden rothhemdigen Garibaldianer nur schrittweise vorwärts kommen; er gebrauchte eine volle halbe Stunde, um das Schloß zu erreichen, wo die begeisterten Huldigungen sich durch Blumenwerfen, Tücherschwenken und unaufhörliche Evvivas wiederholten. Die Stadt war wie bedeckt mit Flaggen. Die Ausstellung liegt sehr schön, ist aber gewöhnlichen Inhalts.
Die Mac Kinley=Bill hat in der Einfuhr aus England nach Amerika vom 1. April bis zum 1. Juli d. J. im Vergleich mit derselben Periode des vorigen Jahres eine Verminderung von 9 Millionen Dollars verursacht.
- Schönberg. Am Mittwoch feierte der Pastor Langbein hieselbst den Tag seiner 25jährigen Amtsthätigkeit, zu welchem ihm aus der Gemeinde sowohl wie von auswärts zahlreiche Glückwünsche zugingen. Vor 25 Jahren wurde derselbe als Pastor zu Neddemin bei Neubrandenburg angestellt.
- Schönberg. Für die am 7. December d. J. beginnende vierte ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts zu Güstrow wurden aus unserem Großherzogthum als Geschworene ausgeloost: Schulze Ollrogge=Niendorf, Postmeister Richter=Stargard, Kaufmann Bechly=Neubrandenburg, Oberförster Hottelet=Schönberg.
- Neustrelitz, 16. Nov. Se. Excellenz der Staatsminister von Dewitz war zu kurzem Vortrage über bevorstehende Landtagsvorlagen zu Sr. K. H. dem Großherzoge nach Paris berufen worden, da Allerhöchstdessen Rückkehr durch plötzlich eingetretenes Unwohlsein noch verzögert wird, und ist gestern Vormittag hierher zurückgekehrt.
- Neustrelitz. Am 16. d. M. fand die Vereidigung der am 6. d. M. bei den hiesigen Truppentheilen eingestellten Rekruten in der hiesigen Stadtkirche bezw. katholischen Kirche statt. Die Fahne des Bataillons wurde zu diesem Zwecke mit Musik durch eine mit den alten Leuten des Bataillons zusammengestellte Compagnie vom Großherzoglichen Schlosse in die Stadtkirche und nach Vereidigung der lutherischen Rekruten in die katholische Kirche gebracht, von wo dieselbe wieder in das Schloß zurückgebracht wurde.
- Malchin, 15. Novbr. Zu der am 14. Decbr. zu Remplin stattfindenden Vermählung der Herzogin Helene von Mecklenburg=Strelitz mit dem Herzog Albert von Sachsen=Altenburg werden schon Vorbereitungen getroffen. Am Vorabend beabsichtigt man von Malchin aus den hohen Herrschaften eine Ovation zu bringen; gipfeln soll dieselbe in einem großartigen Fackelzuge durch den Rempliner Schloßgarten, wozu auch das Engagement einer größeren Musikcapelle in Aussicht genommen ist. Ferner will man ein Gesuch an die Generaldirection der Mecklenburgischen Friedrich Franz=Eisenbahn richten zwecks Einlegung eines Extrazuges nach Remplin. Es möge erwähnt werden, daß ein Theil der Hochzeitsausstattung von hiesigen Geschäften geliefert wird.
- Unsere Landsmännin, die am 6. October 1814 in Rehna geborene Schriftstellerin Amely Bölte, ist in Wiesbaden, wo sie ihren dauernden Aufenthalt nahm, gestorben. Anfänglich Erzieherin in adeligen Familien lebte sie von 1839 bis 1852 in England, später in Dresden. Ihre schriftstellerische Thätigkeit war bekanntlich eine sehr reiche.
- Der für die Ziegelei in Lauen in Lübeck erbaute Flußdampfer ist vor einigen Tagen mit einer Ladung von 26 000 Ziegelsteinen gesunken. Es soll in der Nacht der Wasserlochzapfen der Maschine vom Wasser losgespült, und dadurch das Schiff vollgelaufen sein. Die Schlutuper Fischer sollen 800 M. fordern für Bergung der Ladung und des Dampfers.
- Das Wandsbecker Husarenregiment feierte am 16. d. M. sein 25jähr. Bestehen.
- Fürst Bismarck traf am Sonnabend Abend von Varzin wohlbehalten in Friedrichsruhe ein. Bei der Durchreise durch Berlin wurden ihm auf dem Stettiner Bahnhofe bei der Ankunft, und auf dem Lehrter Bahnhofe bei der Abfahrt lebhafte Huldigungen dargebracht, wofür der Fürst herzlich dankte. Auf ihm entgegenschallende Zurufe: "Wiederkommen! In den Reichstag kommen!" äußerte der Fürst, er könne vorläufig nicht nach Berlin kommen, es liege auch keine dringende Veranlassung dazu vor. Uebrigens habe er auch keine Wohnung in Berlin. Des Weiteren sei das Wetter gegenwärtig zu schlecht; er müsse Rücksicht auf seine Gesundheit nehmen.
Ball=Seidenstoffe v. 65 Pfg. bis 14.80 p. Met.-glatt, gestreift u. gemustert versendet roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
Anzeigen.
Zur Zwangsversteigerung der dem Ziegeleibesitzer J. H. Vest zu Hammer gehörigen, daselbst belegenen Kupfermühle c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf
Montag, den 30. November 1891,
Vormittags 11 Uhr,
2. der Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 29. December 1891,
Mittags 12 Uhr.
Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Montag, den 30. November 1891,
Vormittags 11 Uhr,
angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I des unterzeichneten Gerichts zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das qu. Grundstück bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tage vor dem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 31. August 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Harms.
Zur Zwangsversteigerung der dem Ziegelei und Mühlenbesitzer J. H. Vest zu Hammer gehörigen, daselbst belegenen Erbpachtstelle c. p. und der ebendaselbst belegenen Papiermühle (jetzt Oelmühle) c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. ein Verkaufstermin auf
Dienstag, den 15. März 1892,
Vormittags 11 Uhr,
2. ein Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 26. April 1892,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an die Grundstücke c. p. und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Dienstag, den 15. März 1892,
Vormittags 11 Uhr
angesetzt.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 91 Seite 3]Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I des unterzeichneten Amtsgerichts zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Sequester, dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an die Grundstücke c. p. bestimmten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tage vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 14. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Harms.
Auf den Antrag des Schusters Hans Peter Friedrich Voß und des Arbeitsmanns Jochen Heinrich Voß, beide zu Schlutup, welche den Nachlaß der am 3. Juli 1891 zu Rupensdorf verstorbenen Arbeiterwittwe Anna Marie Warnemünde geb. Voß als die nächsten Intestaterben derselben für sich in Anspruch nehmen, werden alle diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an dem bezeichneten Nachlaß zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche in dem auf
Sonnabend, den 6. Februar 1892
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Amtsgerichte anberaumten Termin geltend zu machen, unter dem Nachtheil, daß die beiden oben genannten Antragsteller für die rechten Erben angenommen und ihnen als solchen der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, sowie daß die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg, den 7. November 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
E. Breuel, Act.
Unter dem heutigen Datum ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 75 Fol. LXII eingetragen:
Firma: |
|
P. Krellenberg. |
Ort der Niederlassung: |
|
Selmsdorf. |
Name und Wohnort des Inhabers: |
|
Kaufmann Peter Krellenberg in Selmsdorf. |
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 16. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Unter dem heutigen Datum ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 76 Fol. LXIII eingetragen:
Fima: |
|
J. Wiencke. |
Ort der Niederlassung: |
|
Sülsdorf bei Selmsdorf. |
Name und Wohnort des Inhabers: |
|
Kaufmann Joachim Wiencke in Sülsdorf bei Selmsdorf. |
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 16. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Verkaufs=Anzeige.
Montag, den 23. November d. J., Vormittags 10 Uhr soll in Rupensdorf der Nachlaß der Wittwe Warnemünde, als namentlich:
1 Bett, etwas Haus= und Küchengeräth, 1 Haufen Brennholz, einige Bretter u. a. m.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 15. November 1891.
C. Staffeldt,
Gerichtsvollzieher.
Pa. Hack= u. Wurststopfmaschinen
zum Vermiethen empfiehlt billig
O. Munkelberg, Klempner.
Schönberg i. M. Wallstraße 128.
Auction.
Am Freitag, den 27. November, von 9 Uhr Vorm. an sollen im Probstenhause auf dem Domhofe an Nachlaßsachen gegen baare Bezahlung verkauft werden:
2 Kühe (gegen 11 Uhr), 1 Bauwagen, 1 tafelf. Clavier, Bettstellen, Bettzeug, Sopha, Tische, Stühle, Küchengeräth u. s. w.
Domhof Ratzeburg. F. Scheding.
Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz
zu Grevesmühlen.
In diesem Jahre sind versichert 2 312 270 Centner Getreide nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 22 617 164 M. 30 .
Die in Gemäßheit des § 35 der Statuten berechnete beitragspflichtige Summe beträgt 15 376 145 M. 62 . Für die in diesem Jahre stattgefundenen 81 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten abzüglich des Kassenbestandes aus der letzten Rechnung aufzubringen 181 743 M. 78 . und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 121 . pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 82 Pf. und nach den verschiedenen Gefahrclassen zwischen 60 1/2 und 121 . pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 12. November 1891.
Die Direction.
Flechtenkranke
versäumen nicht, das von Rolle, Hamburg, St. Pauli, Neuer Pferdemarkt 16, herausgegebene und nur daselbst zu beziehende Buch zu lesen. Preis M. 1,50.
Mehrere Jahre war ich mit Flechten behaftet und ich habe nichts unversucht gelassen, um mich von diesem Uebel zu befreien, jedoch all mein Mühen war umsonst, es schien als sei gegen dies Leiden keine Hülfe zu finden. Da wurde ich auf Herrn Rolle, Hamburg, St. Pauli, Neuer Pferdemarkt 16, aufmerksam gemacht, ich wandte mich an denselben und kann zu meiner Freude berichten, daß ich von meinem Leiden geheilt bin, wofür ich Herrn Rolle meinen Dank ausspreche. J. C. Hellermann, Steinberg b. Tothenbüttel, d. 21. Juni 1891.
Hochfeinen Honig
65 Pfg.
empfiehlt H. Brüchmann.
Neue Bohnermasse
für Parquett, sowie zur Erhaltung und Verschönerung der gestrichenen und lackirten Fußböden in Originaldosen zu Mk. 1,25 bei
H. Brüchmann.
Aufbürst-Farben
zur Wiederherstellung verblichener
Kleider- und Möbel-Stoffe,
sowie meine langjährig beliebten
echten Annilin Zeug-Farben
empfiehlt
H. Brüchmann.
Gesucht sofort ein kräftiger
Laufbursche.
Wilh. Oldenburg.
Gesucht ein kleiner
Ziehwagen
von J. W. Hagen, Bäckermeister.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 91 Seite 4]Zu dem am Dienstag, den 24. November d. J. beimir stattfindenden
Landmanns-Balle
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.
Schönberg. J. Boye.
Gewerbe-Verein.
Generalversammlung
am Montag, den 23. November, abends 8 Uhr.
Vorträge des Vorsitzenden und des Herrn Rektor Krüger über "die sittlich=religiöse Weiterbildung der Lehrlinge."
Echten Fleisch=Extract
nach neu verbesserten Methoden die Kruke zu 1 Mk. und 2 Mk. bei
H. Brüchmann.
ff. Salzgurken u. Senfgurken, Anchovis in Gläsern, Sardellen, Appetit=Sild, Corned Beef in 2 Dosen, Sardinen in Oel, hiesigen Speck, Houtons Cacao in Dosen und ausgewogen, Chocoladen u. Chocoladenmehl, Liebig's u. Moors Fleisch=Extract, Weine, Rum, Liqöre, Porter=Bier, Doppel=Malzbier u. Braunbier in Gebinden und Flaschen, sämmtliche Gewürze, ganz u. gemahlen etc.
empfiehlt in nur feinsten Qualitäten
Max C. Sass.
Splitterbsen, gelbe u. grüne Brecherbsen, weisse Bohnen, Linsen, Gerst-, Buchweizen- und Hafergrütze, in allen Nummern, präparirtes Hafermehl (lose), Knorrs Hafermehl in Packeten, Buchweizen-, Reis- u. Kartoffelmehl, Kartoffelgraupen, Gerstgraupen in allen Nummern, Sago, Gries und Mannagrütze
empfiehlt
H. Wolgast,
Bäckerei u. Mehlhandlung.
Für den Winterbedarf empfehle mein
Handschuhlager
in wild= und waschledernen Handschuhen mit u. ohne Pelzfutter,
sowie eine schöne Auswahl in
Glacéehandschuhen in allen Farben vertreten, als auch reichhaltig in Stoffhandschuhen in vielen verschiedenen Sorten und beste Waare.
Hochachtungsvoll
Schönberg. H. Böckmann,
Handschuhmacher.
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Friedrich Fischer, Dresden-N. 12.
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Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts
etc. ist die wirksamste Seife:
Bergmann's Birkenbalsamseife.
allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden.
Verkauf à Stck. 30 u. 50 . bei Apoth. A. Montag.
Um eine gute sorgfältige Ausführung der Weihnachtsarbeiten zu ermöglichen, bitte ich das geehrte Publikum die Aufträge frühzeitig zu machen. Vergrößerungen können nach jedem alten Bilde gemacht werden bis Lebensgröße, trübe Witterung schadet nichts. Aufnahmen täglich von Morgens 9-4 Uhr Nachmittags.
Hochachtungsvoll
G. Frey, Photograph.
Schönberg i. M.
Feine Esskartoffel
(Magnum bonum)
empfiehlt Aug. Spehr.
30 Feueranzünder für 10 Pfg.
bei C. Schwedt.
Ein Sohn rechlicher Eltern kann zu Ostern 1892 bei mir in die Lehre treten, eventuell sofort.
Ratzeburg, i. Lbg., den 6. November 1891.
G. Bernhöft, Tischlermeister.
Durch die Kürze der mir noch übrigbleibenden Zeit auf diesen Weg gewiesen, erlaube ich mir, an dieser Stelle Allen, die mit so viel Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Liebe zum heutigen Tage meiner gedacht haben, meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
Schönberg, 18. November 1891.
C. Langbein, Pastor.
Allen denen, die meiner lieben Frau die letzte Ehre erwiesen, sie an ihre Ruhestelle zu begleiten und ihren Sarg mit Kränzen schmückten, auch dem Herrn Consistorialrath Kaempffer für seine tröstenden Worte sage ich meinen herzlichen Dank.
Zugleich im Namen meines Sohnes und meiner Schwiegertochter.
H. Söhlbrandt, Schuhmachermeister.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 22. November.
Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 47.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 91 Seite 5]Beilage
zu Nr. 91 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 20. November 1891.
- Die Offiziere des großen Generalstabs hatten für ihren früheren Chef, General Graf Waldersee, als Abschiedsgeschenk ein Brustbild des General=Feldmarschalls Grafen Moltke bestimmt, welcher zu diesem Zweck der Malerin Frau Parlaghy=Krüger noch kurz vor seinem Tod eine Sitzung gewährte. Die Uebergabe des Bildes hat in Altona am 11. November durch eine Deputation unter Führung des jetzigen Chefs des Generalstabs, Gen.=Lt. Grafen Schlieffen, stattgefunden. In seiner Danksagung für die Ehrengabe sagte Graf Waldersee, es sei der größte Stolz seines Lebens gewesen, das Vertrauen des Feldmarschalls besessen und sich mit ihm in allen großen Fragen, die in seiner Stellung als Chef des Generalstabes an ihn herangetreten wären, in voller Uebereinstimmung befunden zu haben. Zum ehrenden Andenken an seinen berühmten Amtsvorgänger habe er beschlossen, die feierliche Stunde zu benutzen, um im Garten des General=Commandos eine Moltke=Linde zu pflanzen. Er habe eine Linde gewählt, weil dies ein echt deutscher Baum, vormals als heilig angesehen, und der Feldmarschall selbst ein echt deutscher Mann gewesen sei. Nachdem das Bild von dem General in Augenschein genommen war, begab er sich mit der ganzen Deputation in den Garten des General=Commandos, wo nach einer feierlichen Ansprache des Grafen Waldersee die Linde gepflanzt wurde. Später fand bei dem Grafen Waldersee zu Ehren dieses Tages ein Festmahl statt.
- Schlimme Aussichten für die höheren Lehrer! Nach der "Kölnischen Zeitung" soll der preußische Kultusminister zu einem höheren Schulbeamten gesagt haben, daß an eine Gleichstellung der Lehrer höherer Lehranstalten mit den Richtern zweiter Instanz nicht zu denken sei, daß eine Gehaltserhöhung nur bis zum Höchstsatz von 5400 Mk. stattfinde und vor allem von der Regulierung des Aufsteigens ganz abgesehen würde.
- Die Leitung der königlich preußischen Fabriken sind übereingekommen, alle neu einzustellenden Arbeiter sofort wieder zu entlassen, sobald deren frühere Arbeitgeber nachweisen, daß sie die vorige Stelle muthwillig und ohne ordnungsmäßige Kündigung verlassen hätten. Dies soll allen neu eintretenden Arbeitern vorher eröffnet werden. Mit dieser Maßregel hofft man, den Privatindustriellen einen wirksamen Schutz gegen den mehr und mehr um sich greifenden Contractbruch zu gewähren.
- Der "Sozialist", das Organ der unabhängigen Sozialisten oder der "Jungen", ist nunmehr zum ersten Mal in Berlin erschienen. Als Redacteur zeichnet Hermann Treistler, als Drucker und Verleger Wilhelm Werner. Das Blatt soll wöchentlich einmal erscheinen. Die Abonnements=Einladung wendet sich in erster Linie an "die unabhängig denkenden Sozialisten und an alle Diejenigen, denen eine Klärung der sozialistischen Principien am Herzen liegt." Gegen Bebel ist aus dem Lager der unabhängigen Sozialisten eine Broschüre: "Bebel, der Arbeiter=Bismarck" erschienen. Sie enthält den frommen Wunsch, daß Bebel, der überflüssig geworden sei, abtreten solle; eine zweite Broschüre, gegen Liebknecht gerichtet, wird angekündigt.
- Der Bau des Reichstagsgebäudes in Berlin schreitet auffallend langsam voran. Nachdem er 1887 begonnen worden, sind zwar jetzt die Umfassungsmauern in Backstein und Rohbau fertig, aber die besonders zeitraubende Steinumkleidung ist nur an wenigen Stellen um einige Fuß aus dem Boden gewachsen, und die Friese, Statuen und Kuppeln, womit das Gebäude in reichem Maß geschmückt werden soll, sind noch gar nicht in Angriff genommen. Soviel läßt sich jetzt schon sagen, daß der ursprünglich ins Auge gefaßte Termin des Jahres 1894 lange nicht zur Vollendung des Gebäudes zureichen wird.
- Von den 34 000 Buchdruckern Deutschlands streiken 9951, also noch nicht ein Drittel.
- Die deutsche Marineverwaltung beabsichtigt einen Torpedohafen an der Nordspitze von Sylt, der sogenannten Lister Tiefe, anzulegen.
- Auf Antrag der Bürgermeisterei zu Mainz bewilligten die Stadtverordneten 3000 Mark zur Verabreichung von warmem Frühstück für bedürftige Schulkinder. Die seither verabreichte Hafergrützsuppe fällt weg und die Kinder erhalten für die Folge 1/4 Liter Milch mit Brot.
- Das neue Gewehr. Welche Durchschlagskraft das neue deutsche Gewehr hat, zeigte sich jüngst in Laufen am Neckar, als sich ein Sergeant in der Kaserne mit seinem Dienstgewehr entleibte. Die Kugel drang durch den Körper, dann durch ein Federkissen und von da noch 11 Centimeter tief in die Mauerwand.
- Ein nach zwanzigjähriger Abwesenheit auf einer Besuchsreise nach Wilna befindlicher südamerikanischer Farmer namens Jasinski wurde unweit Georgenburg in Ostpreußen ermordet aufgefunden. Sämmtliche Geldmittel, etwa 5000 Rubel, sowie die goldene Uhr fehlten.
- Das Schlößchen Gensburg in den Vogesen (unweit Westhofen), bisheriges Besitzthum einer Familie Rothringer, wurde vor kurzem vom Statthalter Fürst Hohnelohe zu einem kaiserlichen Jagdschloß angekauft. Das Schlößchen wird in seiner äußeren Erscheinung unverändert bleiben, doch sollen einige bauliche Umänderungen im Innern desselben ausgeführt werden, um die Räume zur Aufnahme der hohen Herrschaften würdig herzurichten.
- Infolge der am Montag stattgefundenen Kesselexplosion der Maschine eines Güterzuges auf der Station Nersingen bei Neu=Ulm wurde der Lokomotivführer getödtet, zwei andere Personen schwer verletzt und 13 Waggons zertrümmert.
- Auf eigenthümliche Weise ist am Sonnabend Abend der ungarische Graf Geza Batthyany junior verunglückt. Beim Spazierengehen stolperte er im freien Feld über eine Erdscholle und im Sturz entlud sich sein Revolver, den er immer bei sich trug. Der junge Graf, der erst 30 Jahre zählte, wurde von dem Schuß getödtet.
- Wie aus Paris berichtet wird, war der Hofmantel, den die Kaiserin von Rußland zu ihrer silbernen Hochzeit trug, von dem dortigen Damenschneider Worth angefertigt worden und soll allein 28 000 Franken gekostet haben.
- Im Lager von Chalons ist gegen einen Hauptmann, einen Lieutenant, fünf Wachtmeister und einen Gemeinen des dort liegenden berittenen Jägerregiments vor dem Kriegsgericht eine Untersuchung wegen Sittlichkeitsverbrechen eingeleitet worden.
- Während der Vorstellung des "Lohengrin" in Madrid schrie ein Franzose: "Es lebe Frankreich! Tod den Deutschen!" Das Publikum verlangte die Entfernung des Ruhestörers und applaudirte den Darstellern. Der Franzose wurde verhaftet; es stellte sich später heraus, daß er betrunken war.
- Räuberhauptmann Athanas richtete an den Gouverneur von Adrianopel ein Schreiben, in dem er ein= für allemal eine Abfertigung von 50 000 türkischen Livres (1 250 000 Franks) fordert, sonst werde er bald wieder ein "schönes Stückchen" ausführen.
- Die Heringfischerei an der normännischen und bretonischen Küsten liefert dieses Jahr außerordentliche Resultate. Ganze Bänke sind, wie es scheint, aus den nördlichen Meeren herabgekommen und werden gefangen. Am Freitag allein soll vor Fékamp ein Fischzug im Wert von 88 000 Franken gemacht worden sein.
Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1891 Nr. 91 Seite 6]Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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