No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. November
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 1]

        Nr. 19 des Offiz. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1891 enthält in der
        II. Abtheilung:

(1.) Bekanntmachung, betr. die zur Abstempelung von Spielkarten befugten Zoll= und Steuerstellen.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Allgemeine Spiegelglas=Versicherungs=Gesellschaft in Mannheim.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Beschädigung der Telegraphenanlagen.
(4.) Bekanntmachung, betr. die als Landmarken für die unterseeischen Telegraphenkabel dienenden Telegraphenbaken.
(5.) Bekanntmachung, betr. Postanweisungen nach der Britischen Kolonie Labuan.
(6.) Bekanntmachung, betr. den Eintritt der Fidji=Inseln in den Weltpostverein.
III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Wie aus Berlin gemeldet wird, ließ sich neulich Kaiser Wilhelm ein Lanzengewehr vorführen. Erfinder desselben ist der Kunstschlosser Dietrich in Potsdam. Die Waffe soll den Zweck haben, durch die Vereinigung von Schuß und Stich den Kavallerieangriff zu verstärken. Dietrich hat schon verschiedene andere Erfindungen gemacht, die ihm freilich nicht zuviel einbrachten.
400 Millionen Mark schon früher bewilligter Anleihen werden in den ersten Monaten des nächsten Jahres im deutschen Reiche und in Preußen zur Zeichnung aufgelegt. Die Summen sind für Bauten, Neuanschaffungen für Armee und Marine etc. bestimmt.
Der österreichische Skandal bei den Wetten anläßlich der Pferderennen ist in ein neues Stadium getreten. Wie es heißt, hat nicht ein Jockey=Ring, sondern ein Ring der Rennbesitzer bestanden, zu dem auch die Grafen Apponyi und Pechy gehörten.
Die niederländische Regierung hat sich für die Einführung der obligatorischen militärischen Dienstpflicht ausgesprochen.
Das dänische Königspaar, sowie die anderen Fürstlichkeiten, welche gegenwärtig als Gäste des Kaiserpaares in Livadia weilen, werden die kaiserliche Familie bei deren Rückkehr nach St. Petersburg begleiten und einige Tage in der russischen Hauptstadt verbringen. Während seines Aufenthaltes in der Krim wird der Zar durch eine außerordentliche Botschaft des Sultans begrüßt werden.
Einer Petersburger Meldung der "Times" zufolge soll für die nächste Zeit ein hoher Exportzoll für russischen Weizen mit fast derselben Wirkung, wie ein thatsächliches Ausfuhrverbot, bereits beschlossen sein. Der Ukas soll erst in 2-3 Wochen veröffentlicht werden. Der Beschluß sei ein Kompromiß zwischen den Ministern, da der Finanzminister einem Weizenausfuhrverbot widerstrebe. Eine Abänderung des Beschlusses sei möglich, da die Stelle Wyschnegradski's durch die letzten Ereignisse etwas erschüttert erscheine. Letzterer versuche jetzt ein Viertel der russischen Anleihe zurückzuziehen, um ein gänzliches Fiasko der Operation zu vermeiden.
König Milan und Königin Natalie von Serbien weilen zur Zeit beide in Paris. Es sollen von einflußreicher Seite Schritte gethan worden sein, eine Versöhnung zwischen den geschiedenen Ehegatten herbeizuführen. Besonders soll König Alexander den dringenden Wunsch hegen, daß seine Eltern Frieden mit einander schließen. Wie man annimmt, ist Milan, dessen Finanzen sich in trostloser Verfassung befinden, im Hinblick auf das Vermögen der früheren Königin einer Aussöhnung nicht mehr prinzipiell abgeneigt.
Die deutsche Ausstellung in London hat nach einer Mittheilung, die der Direktor Anton v. Werner im "Verein Berliner Künstler" gemacht hat, einen Fehlbetrag von 400 000 M. ergeben.
Parnell ist todt und seine Sache ist verloren. Sie war es von dem Augenblick an, als die irische Geistlichkeit sich auf die Seite seiner Gegner schlug. Bei der Ersatzwahl eines Unterhausmitgliedes an Stelle Parnells in Cork ist der Antiparnellit Flavin mit 3669 Stimmen gewählt worden. Der Parnellit John Redmond hat 2157 Stimmen, der Unionist Kapitän Sarsfield 1161 Stimmen erhalten. Die Priesterschaft hat bis zum letzten Augenblick für den Antiparnelliten agitiert.
Große Aufregung herrscht in der Provinz Rio Grande, wo man Fonsecas Vorgehen als den Vorläufer der Wiederherstellung des Kaiserreiches ansieht. An der nördlichen Grenze Brasiliens sei die Mehrheit entschieden günstig für das Kaiserreich gesinnt, desgleichen im Süden. Nur im Centrum und in der Provinz Rio neige man sich der Republik zu. Die jetzige Lage könne dahin führen, daß der Enkel des Kaisers zum Staatsoberhaupt unter der Regentschaft dreier hervorragender Bürger ernannt werde, um den einheitlichen Bestand Brasiliens zu sichern, welcher schwer gefährdet sei.


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Anzeigen.

        Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 7. December 1891 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Montag, den 16. November 1891,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Strafkammer I anberaumt.
        Güstrow, den 11. November 1891.

Der Präsident
des Großherzoglichen Landgerichts.
(gez.) von Amsberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 2]

In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Tischlermeister Johann Jahns zu Cronscamp gehörigen, daselbst sub Nr. 6 belegenen Büdnerei c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf

Dienstag, den 1. December 1891,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

2. der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 29. December 1891,
Vormittags 11 1/2 Uhr.

Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftliche Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Dienstag, den 1. December 1891,
Vormittags 11 1/2 Uhr

angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I des unterzeichneten Amtsgerichts zur Einsicht der Betheiligten aus. Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tage vor dem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 31. August 1891.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    W. Harms.


In Sachen betr. Zwangsversteigerung der dem Müller H. Leppien gehörigen, zu Selmsdorf belegenen Grundstücke, als
1. das auf dem Platze des ehemaligen Selmsdorfer Küsterhauses aufgebauten Wohnhauses mit Backofen zum Bäckereibetriebe, Hofraum, einem Stallgebäude und einem hinter dem Hofraum belegenen Garten,
2. der von der Stelle des Hauswirths Peter Lose zu Selmsdorf abgetrennten, auf dem Selmsdorfer Felde an der Dassower Chaussee in der sog. Sandkoppel belegenen und 65 a 4 qm. - 300 []R. - großen Ackerfläche und
3. der auf derselben erbauten holländischen Windmühle, stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf

Dienstag, den 1. December 1891,
Vormittags 11 Uhr,

2. der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 29. December 1891,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die qu. Grundstücke und an die zur Immobiliarmasse derselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und Sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Dienstag, den 1. December 1891,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an die Grundstücke c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tage vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 31. August 1891.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. Hahn.
                                                    W. Harms.


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Col. 6 eingetragen:

"An Stelle des bisherigen, am 29. März 1891 verstorbenen ersten Mitgliedes des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Domainenpächters J. Breuel zu Hof=Selmsdorf, ist in der am 26. October 1891 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt der Herr Hauswirth J. Kröger zu Lockwisch als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad [40] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 26. October 1891, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Krüger enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 10. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Unter dem heutigen Datum ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 74 Fol. LXI eingetragen:

Firma:       J. A. Siebenmarck.
Ort der Niederlassung:       Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers:       Kaufmann Joachim Adolph Siebenmarck in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 9. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Unter dem heutigen Datum ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 73 Fol. LX eingetragen:

Firma:       H. Brinckmann.
Ort der Niederlassung:       Selmsdorf.
Name und Wohnort des Inhabers:       Kaufmann Johann Heinrich Franz Brinckmann in Selmsdorf.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 9. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Unter dem heutigen Datum ist in das hiesige Handelsregister sub. Nr. 72 Fol. LIX eingetragen:

Firma:       J. Niehus.
Ort der Niederlassung:       Menzendorf bei Grieben.
Name und Wohnort des Inhabers:       Kaufmann Joachim Niehus in Menzendorf bei Grieben.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 9. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Wider den flüchtig gewordenen Pferdeknecht Friedrich Reusch, geboren am 1. Februar 1844 zu Eickhof, Amts Hagenow, ist wegen Verdachts des Betrugs, Vergehens gegen § 263 St.=G.=B., der richterliche Haftbefehl erlassen. Ich bitte um Vigilanz, ev. Festnahme und Benachrichtigung.
Schönberg, den 12. November 1891.

Der Amtsanwalt.
H. Fölsch.


Wider den Gärtner Hermann Enderlein aus Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, 36 Jahre alt, welcher dringend verdächtig ist, dem Dachdecker Bult hierselbst eine Weste und ein Paar Stiefeln

[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 3]

gestohlen zu haben, ist der richterliche Haftbefehl
erlassen.
Singnalement: Größe 1,66 m, blonde Haare, rother Schnurrbart, braune Augen, Nase und Mund gewöhnlich, gute Zähne, rundes Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe, gedrungene Gestalt.
Bekleidung: Brauner runder Hut, graues Jacket und graue Hose.
Besondere Kennzeichen: Kurze dicke Finger mit sehr kurzen Nägeln.
Ich bitte um Vigilanz ev. Festnahme und Benachrichtigung.
Schönberg, den 12. November 1891.

Der Amtsanwalt.
H. Fölsch.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 14. November 1891, Nachmittags 1 1/2 Uhr sollen zu Hammer:

1 breitreif. eisenachs. Bauwagen, 1 Stuhlwagen, 1 alter Kutschwagen, 1 P. Kummetsielen, 3 Pflüge, 2 Decimalwaagen, 1 Kahn, sowie ev. 65 Mille Klutsteine
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 7. November 1891.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 14. November d. J., Nachmittags 1 Uhr, sollen auf der Ziegelei zu Hammer

10 Mille Dachpfannen, erster Qualität,
10 Mille Mauersteine,
250 St. 6" u. 250 St. 5" Drains
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 7. November 1891.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Verkaufs=Anzeige.

Montag, den 16. November d. J., Vormittags 10 Uhr beginnend, sollen in Lankow die Nachlaßsachen des Lehrers Güttner öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden, als namentlich:

1 Kuh, 6 Schafe, 1 Ziege, 4 Hühner, 3 Stand Betten, Bettstellen, 2 Sophas, 3 Schränke, 2 Kleiderschränke, Tische, Stühle, Bilder, Leinen und Leinenzeug, Flachs, Bücher, Schreibpult, silberne Löffel, Küchengeräth, Mannskleidungsstücke u. a. m.


Für den Winterbedarf empfehle mein
Handschuhlager
in wild= und waschledernen Handschuhen mit u. ohne Pelzfutter,
sowie eine schöne Auswahl in

Glacéehandschuhen in allen Farben vertreten, als auch reichhaltig in Stoffhandschuhen in vielen verschiedenen Sorten und beste Waare.

                                                                       Hochachtungsvoll
Schönberg.                                                     H. Böckmann,
                                                                        Handschuhmacher.


Feine Esskartoffel
(Magnum bonum)
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Sterbefalls halber sind wegen Aufgabe des Geschäfts größere Posten Obstbäume in verschiedenen Stärken als:

Apfel in Sorten 60-80 Pfennig (Mecklenburg). pr. Stück.
Birnen in Sorten 60-80 Pfennig (Mecklenburg). pr. Stück.
Kirschen & Pflaumen 50 Pfennig (Mecklenburg). pr. Stück.
Himbeeren großfruchtige Sorten 8 M. p. 20 Stück
und andere Pflanzen billigst zu verkaufen.

                                                    L. Gotzel, Lübeck,
                                                    Steinrader Weg 1.


Die grossartigsten
Gewinn-Chancen

bietet unbedingt die neue 301. Hamburger Geldverlossung! Schon in der 1. Classe, deren Ziehung unbedingt am 10. Decbr. ist, beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich Gewinne von eventuell 500,000, 300,000, 200,000, 100,000, 75,000, 70,000, 65,000, 2 à 60,000, 55,000, 40,000, 30,000, 8 à 15,000, 26 à 10,000 M. etc. Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffer in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je ca. 300,000 M. und das große Loos von 200,000 Mk. unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen 1. Ziehung empfehlen daher:
    Ganze Original-Loose à 6 Mk.
    Halbe Original-Loose à 3 Mk.
    Viertel Original-Loose à 1,50 Mk.
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir Solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach jeder Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

Mindus & Marienthal,
Haupt=Kollecteure, Hamburg.


Christbaum -
Confect

Kiste 440 Stück, reichhaltige Mischung M. 2.80, Nachnahme. Bei 3 Kisten 1 Präsent.

Friedrich Fischer, Dresden-N. 12.


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Aufbürst=Farben

Verblichene Kleiden u. Möbelstoffe lassen sich durch einfaches Ueberbürsten auf das Schönste wieder herstellen. In allen Farben, in Originalflaschen mit der Fabrikmarke ein Schiff à 25 Pfg., sowie meine langjährig beliebten echten

Anilin-Zeug-Farben

empfiehlt

                                                    H. Brüchmann.


30 Feueranzünder für 10 Pfg.
                                                    bei C. Schwedt.


Gegen Hautunreinigkeiten
Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts
etc. ist die wirksamste Seife:                                                    
Bergmann's Birkenbalsamseife.
allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden.
Verkauf à Stck. 30 u. 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apoth. A. Montag.


Präparirtes Hafermehl

bestes Kindernahrungsmittel, auch zur Bereitung einer sehr schmackhaften sämigen Suppe empfiehlt

                                                    C. Schwedt.


Empfehle mein großes Lager in                          
französischen, ungarischen und deutschen
Naturweinen,
zugleich Cognac, Batavia-Arac & ff. Rum
u. Likören zu äußersten Preisen. Ferner
Lagerbier aus der Brauerei Paulshöhe.
Bei Abnahme von 5 Flaschen à 9 Pfennig (Mecklenburg).
                                                    Max C. Sass.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 4]

Deutsche
Antisklaverei Geld-Lotterie
18 930 Gewinne ohne jeden Abzug.
1 à 600 000 Mk., 1 à 300 000 Mk., 1 à 150 000 Mk., 1à 125 000 Mk., 1 à 100 000 Mk., 1 à 75 000 Mk. etc.
Zwei Ziehungen in Berlin.
I. Klasse:
vom 24. bis 26. November 1891.
II. Klasse:
vom 18. bis 23. Januar 1892.
Preis der Original-Loose für I. Klasse 1/1 Mk. 21.00 1/2 Mk. 10.50. 1/10 Mk. 2.10.
Loose, welche in erster Klasse nicht gezogen sind, können zur zweiten Klasse gegen Zahlung des Betrages wie erste Klasse erneuert werden.
Carl Heintze, Loose-General-Debit,
Berlin W., Unter den Linden 3.
Adresse für telegraphische Einzahlungen: "Heintze Berlin Linden".
Für Porto und eine Gewinnliste sind 30 Pfg. beizufügen. Einschreiben 20 Pfg. extra.


Boye's Etablissement.
Sonntag, den 15. November 1891.
Einmaliges Auftreten des Athleten Club
"Hansa" aus Lübeck.
Grosse Vorstellung
mit nachfolgendem Tanz.

Unter anderen kommen zur Aufführung: Kraftproductionen, Römische und Gürtel=Ringkämpfe. Sämmtliche Aufführungen werden in Tricot=Costümen ausgeführt.

Cassenöffnung 6 1/2 Uhr.          Anfang 7 1/2 Uhr.
Nach der Vorstellung Tanz. (Ende Morgens.)
Prise der Plätze:
Saal 50 Pfennig (Mecklenburg). Gallerie 30 Pfennig (Mecklenburg). zum Tanzen 1 M.
Hierzu ladet freundlichst ein                          
                                                    der Athleten=Club Hansa.


Freitag den 13. d. Mts.
Stiftungsfest des Männergesangvereins zu Rieps, mit
Theatralischer Vorstellung u. Ball.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.                                                     Anfang 7 Uhr.
Hierzu ladet ergebenst ein                                                    
                                                    der Vorstand.


Zur Einweihung

des neuerbauten Saales, am 15. November, ladet freundlichst ein

Boitin=Resdorf.                                                     J. Oldörp.


Echten Fleisch=Extract
nach neu verbesserten Methoden die Kruke zu 1 Mk. und 2 Mk. bei
                                                    H. Brüchmann.


Hochfeinen Honig
das Pfund 65 Pfg. empfiehlt                          
                                                    H. Brüchmann.


Neue Bohnermasse

für Parquett, sowie zur Erhaltung und Verschönerung der gestrichenen und lackirten Fußböden in Originaldosen zu Mk. 1,25 bei

                                                    H. Brüchmann.


Eine gut erhaltene Kinderbettstelle
steht zum Verkauf bei                          
                                                    Bernh. Drenkhahn.


Eine Anzahl Knechte u. Kuhknechte
hat noch unter günstigen Bedingungen abzugeben
                                                    Miethsbureau
                                                    von P. Bohnhoff.


Suche zu sofort ein                          
Dienstmädchen
wegen Erkrankung meines jetzigen.                                                    
                                                    P. Hagen, Bäckermeister.


Ein Sohn rechlicher Eltern kann zu Ostern 1892 bei mir in die Lehre treten, eventuell sofort.
Ratzeburg, i. Lbg., den 6. November 1891.

                                                    G. Bernhöft, Tischlermeister.


Mittwoch ist von der Siemzerstraße bis zum Bahnhof ein goldener Trauring verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben gegen Belohnung bei Herrn Röpstorf abzugeben.


Wegen meinem bevorstehenden Wegzuges erbitte ich meine Rechnungen bis zum 20. d. Mts.
Schönberg, den 6. November 1891.

                                                    C. Langbein, Pastor.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 15. November.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Consistorialrath Kaempffer.
   Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 46.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 89 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. November 1891.


- Neustrelitz, 11. Nov. Se. Exzellenz der Staatsminister von Dewitz wird sich heute abend nach Paris zu S. K. H. dem Großherzoge begeben. Die Rückkehr Höchstdesselben wird sich demnach noch verschieben.
- Schönberg. Von dem am 10. November Zusammengetretenen Ausschusse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen aus dem Fürstenthum Ratzeburg für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. December 1892 wurden gewählt:
        a. In die Vorschlagsliste der Geschworenen:
  1. Kaufmann Carl Burmeister=Schönberg,
  2. Kaufmann Franz Lundwall=Schönberg,
  3. Direktor Wilhelm Ringeling=Schönberg,
  4. Oberförster Carl Hottelet=Schönberg,
  5. Hauswirth Asmus Kols=Grieben,
  6. Landmann Joachim Busch=Rodenberg,
  7. Hauswirth Heinrich Oldenburg=Kl. Mist,
  8. Schulze Heinrich Lenschow Blüssen,
  9. Schulze Joachim Ollrogge in Niendorf,
10. Mühlenpäch. Theod. Wieschendorf=Maurinmühle,
11. Domainenpächter Ludwig Roeper=Gr. Molzahn,
12. Hauswirth Joachim Oldörp=Schlag=Sülsdorf,
13. Domainenpächter Eduard Sick Hof Schlagsdorf,
14. Schulze Fritz Völckner=Dorf Mechow,
15. Hauswirth Joachim Ollmann=Schlagsdorf,
16. Viceschulze Franz Ehlers=Panten,
17. Hauswirth Johann Willhöft=Walksfelde,
18. Rentier Eduard Schultze=Domhof=Ratzeburg,
19. Förster Adolf v. Linstow=Carlow.
20. Viceschulze Heinrich Jabs=Carlow,
21. Hauswirth Heinrich Siebenmark=Falkenhagen,
        b. zu Hauptschöffen:
  1. Gastwirth Ludwig Spehr Schönberg,
  2. Mühlenpächter Otto Franck Schönberg,
  3. Bäckermeister Peter Hagen Schönberg,
  4. Kaufmann Wilh. Oldenburg Schönberg,
  5. Zieglermeister Carl Buchholz=Schwanbeck,
  6. Schulzen=Anerbe Heinrich Faasch=Selmsdorf,
  7. Schulze Heinrich Burmeister=Gr. Siemz
  8. Hauswirth Joachim Bennier=Teschow,
  9. Hausw. Peter Wiencke=Sülsdorf b. Selmsdorf,
10. Hauswirth=Anerbe Heinrich Karsten Rupensdorf,
11. Hauswirth Heinrich Voß=Petersberg,
12. Domainenpächter Georg Dierking=Hof Lockwisch,
13. Erbpächter Joachim Prüß=Lauen.
14. Domainenpächter Heinrich Rasch=Kl. Rünz,
15. Schulzen=Anerbe Joachim Hartmann=Demern,
16. Schulze Heinrich Heitmann=Klocksdorf,
17. Hauswirth Heinrich Holst=Cronskamp,
18. Schulze Heinrich Hauschild=Ziethen,
19. Schulze Joachim Bollow=Campow,
20. Schmied Christian Clasen in Schlagsdorf,
21. Hauswirth Heinrich Damm=Schlag=Sülsdorf,
22. Krüger Johann Haack=Thandorf,
23. Verwalter Johannes Näveke=Panten,
24. Schmiedemeister Johann Pöhls=Mannhagen,
        c. zu Hülfsschöffen:
  1. Amtsverwalter Heinrich Spieckermann=Schönberg,
  2. Bürgermeister Ludwig Bicker=Schönberg,
  3. Maler Conrad Schultz=Schönberg,
  4. Apotheker Adolf Montag=Schönberg,
  5. Agent Jochen Boeckmann=Schönberg,
  6. Maschinenbauer Bernhard Bunkelmann=Schönberg.
- Schönberg. Am Dienstag Abend erfreute uns der hiesige Männergesangverein Teutonia und der gemischte Chor mit Gesangvorträgen im Saale des Herrn Boye. Der Männergesangverein zeigte in den gesungenen Liedern, daß er noch immer auf der Stufe der Kunst steht, die wir oft und vielseitig lobend anerkannt haben. Auch der gemischte Chor sang recht wacker, und die Vorträge zeugten von dem großen Fleiß des Dirigenten und der Mitglieder. Wenn wir noch eine Bitte laut werden lassen dürfen, so ist es diese, daß der gemischte Chor uns in Zukunft auch durch Singen von guten Volksliedern erfreuen möge. Humoristische Lieder wie Nr. 7 des Programms "Tanzregeln" machen Dirigenten und Mitgliedern viele Arbeit und Mühe, und dazu ist der musikalische Werth solcher Sachen nicht bedeutend genug.
- Das Durchlochen der Eisenbahn=Fahrkarten vom Trittbrett aus während der Fahrt ist jetzt ebenso wie dem Fahrpersonal auch den Zug= und Fahrkarten=Revisoren untersagt worden.
- Unteroffiziere und Mannschaften der Landwehr 2. Aufgebots ziehen sich noch immer militärische Strafen dadurch zu, daß sie eine gewisse Bestimmung des neuen Wehrgesetzes nicht beachten. Wenngleich diese Mannschaften an den Kontrollversammlungen nicht mehr theilnehmen, sind sie doch nach wie vor verpflichtet, jeden Umzug aus einem Ort in den andern, Veränderungen in ihrem Familienstande durch Geburt und Tod bis zum 39. Jahre jedesmal dem zuständigen Bezirksfeldwebel zu melden.
- Das Reichsgericht hat entschieden, daß Stacheldraht als Einfriedigung an öffentlichen Wegen und Plätzen nicht statthaft ist. Es kann also jeder durch Stacheldraht Beschädigte den Besitzer desselben straf= und zivilrechtlich verfolgen lassen.
- Von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin ist ein Plan für eine elektrische Untergrundbahn daselbst ausgearbeitet worden, welche vom Wedding nach dem Kreuzberg führen solle. Dieser Plan ist am Dienstag mit umfangreichen Zeichnungen und einer umfassenden Denkschrift sowohl der Regierung wie dem Magistrat eingereicht worden. In der Denkschrift wird zunächst um Prüfung der Nord=Süd=Linie gebeten. Dieselbe ist zweigeleisig projektiert mit sogenannten Schleifen an den beiden Endpunkten, der Bergmannstraße und der Fennstraße. Ein Zusammenstoß von Zügen würde dadurch vollständig ausgeschlossen sein. Diese Linie, welche von allen projektierten Linien die geringste Tieflage haben soll, würde immer neun Meter unter der Erdoberfläche und selbst nach erfolgter Tieferlegung der Spree noch zwei Meter unter der Flußsohle geführt werden. Das Grundwasser würde nach dem heutigen Stande der Technik keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Der Bahntunnel wird aus mächtigen zusammengeschraubten und von außen mit einem Cementüberzug versehenen eisernen Röhren bestehen. Für den Bau selbst sind zwei Jahre in Aussicht genommen. Wie man versichert, würde die Berliner Bevölkerung von dem gesammten Bau mit Ausnahme der Anfangsstelle nicht das Mindeste merken, bis er vollendet ist. Die Betriebskraft wird die elektrische Kabelleitung liefern, von der der Strom durch die Lokomotive abgehoben wird. Es sollen sich die Züge in beiden Richtungen in Zwischenräumen von drei Minuten folgen. Jeder Zug wird aus Lokomotive und 3 Wagen, jeder zu 40 Personen, bestehen, also 120 Personen befördern können. Die Geschwindigkeit der Züge soll 25 km per Stunde sein. Man würde also von dem Halleschen Thore bis nach den Linden in etwa 5 Minuten gelangen. Für die ganze Strecke, wie überhaupt den ganzen unterirdischen Betrieb, in welchem nach Vollendung weiterer Linien Kombinationsbillette eingeführt werden sollen, ist den Behörden der Einheitspreis von 10 Pfennig in Vorschlag gebracht worden. Der Kostenanschlag für die Nord=Südlinie schließt mit zwölf Millionen Mark ab. Das Kapital ist bereits vorhanden.
- Das bekannte Grand=Hotel auf dem Alexanderplatz in Berlin wurde öffentlich meistbietend für 1 740 000 Mk. verkauft. An Hypotheken sind nicht weniger als 376 000 Mk. ausgefallen.
- Die Berliner "Bank= und Handels=Zeitung" bringt die Mittheilung, daß eine englische Aktien=Gesellschaft in der Gründung begriffen sei, welche mit einem Aktienkapital von 40 Millionen Mark beabsichtigt, sämtliche Glashütten in Sachsen, Schlesien und der Mark Brandenburg aufzukaufen und mit dem Sitz in Dresden unter eine Verwaltung

[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 6]

zu bringen. 24 Glaswerke haben sich bereits betheiligt, weitere 20 stehen noch aus.
- Bezüglich des in Köln standrechtlich erschossenen Marinesoldaten meldet die dortige "Volksztg.", daß derselbe auf der Rückfahrt von Yokohama nach Kiel bei einer Meuterei einen Deckoffizier erstochen hatte.
- Im kommenden Winter sollen im Rhein rund 4 Millionen Lachse ausgesetzt werden. Die Niederlande haben 1 1/2 Mill. übernommen, in den Rest theilen sich Preußen und der deutsche Fischereiverein.
- Der Herzog Max Emanuel von Bayern ist am Sonnabend auf der Hasenjagd mit dem Pferd gestürzt und hat sich einen Schienbeinbruch zugezogen.
- Das Alter unserer commandirenden Generale. Von den 20 commandirenden Generalen der deutschen Armee steht dem Lebensalter nach obenan der General v. Albedyll, vom 7. Armeecorps, der am 1. April 1824 geboren, also 67 1/2 Jahre alt ist; er ist auch der einzige Korpscommandeur, der bereits jubilirt hat. Dann folgen der General der Infanterie Freiherr v. Meerscheidt=Hüllessem vom Gardecorps (geboren 15. 10. 25), der General der Infanterie v. Perseval vom 2. Bayrischen Armeecorps (geb. 23. 3. 27), der General der Kavallerie Frhr. v. Loe vom 8. Corps (9. 9. 28), der General der Kavallerie v. Haenisch vom 4. Corps (4. 1. 29), der General der Artillerie v. Lewinski 1. vom 6. Corps (22. 2. 29), der General v. Grolmann vom 11. Corps (20. 6. 29) der General der Infanterie v. Schlichting vom 14. Corps (3. 10. 29), der General der Infanterie v. Woelckern vom 13. (württembergischen) Corps (30. 10. 29), und der General der Infanterie v. Lewinski II. vom 15. Corps (14. 1. 31). Die Hälfte der commandirenden Generale ist mithin über 60 Jahre alt. Jünger sind folgende:
der General der Cavallerie Graf v. Waldersee von 9. Corps (geb. 8. 4. 32), der General der Infanterie Lentze vom 16. Corps (22. 6. 32), der General=Feldmarschall Prinz Georg von Sachsen vom 12. (sächsischen) Armeecorps (8. 8. 32), der General der Infanterie v. Seeckt vom 5. Corps (4. 11. 33), der General=Lieutenant v. Versen vom 3. Corps (30. 11. 33), der General der Infanterie Bronsart von Schellendorff vom 10. Corps (21. 12. 33), der General der Cavallerie Graf v. Haeseler vom 16. Corps (17. 1. 36), der General Lieutenant v. Blomberg vom 2. Corps (5. 6. 36) und der General der Infanterie Prinz Leopold von Bayern, kommandierender General des 1. bayrischen Corps (geb. 7. 2. 46). Der zweitjüngste Corpscommandeur ist also 55, der jüngste erst 45 Jahre alt.
- Der 10. November wird vom evangelischen Theil unseres Volkes "Martini" oder der "Martinstag" genannt. Als Vorabend des Geburts= und Gedenktages St. Martins galt er in frühen Zeiten schon als Volksfesttag. Während bei uns der 10. November durch Dr. Martin Luthers Taufe gefeiert wird, halten die Katholiken ihre Festlichkeiten am 11. ab. Die Entstehung eines eigentlichen Martinsfestes läßt sich mit historischer Bestimmtheit bis auf das Jahr 650 n. Chr. zurückführen, und zwar rief es der römische Papst Martin zu Ehren des gleichnamigen Heiligen der Katholiken, des Bischofs von Tours († anno 400), ins Dasein. Martin ist eben an die Stelle des germanischen Allvaters Wodan getreten, dem man im Spätherbst ein Erntefest zum Dank für den eingeheimsten Feld= und Gartensegen mit allen festlichen Gelagen feierte. Besonders durfte dabei die feiste Gans nicht fehlen, denn diese war als mythischer Vogel innig mit dem Wodanskultus verknüpft. In folgedessen wurde die Gans auch mit Martin in enge Beziehung gebracht. Auf den alten Stab= und Runenkalendern ist der Martinstag bereits mit dem Bild der Gans bezeichnet. Seit dem Jahr 1171 kommt die Martinsgans geschichtlich vor. Da Martin an Wodans, des alten Ernte= und Wettergottes Stelle getreten ist, so gilt "Martin" als vielbeachteter Witterungstermin: "Der heilige Martin kommt auf seinem Schimmel an." "Um St. Martiin pflegt der Winter anzuziehn", darum : "An St. Martin leg' Holz auf's Kamin!" "Ist zu Martin das Laub noch nicht von den Bäumen und Reben gefallen, so soll ein strenger Winter folgen" ; darnach könnte es in diesem Winter sehr kalt werden. Doch wir prüfen das Wetter auch beim Vertilgen des Gänsebratens:
        "Ist's Brustbein der Martinsgans braun,
        So wirst du viel Kälte schau'n,
        Ist es aber weiß,
        So giebt es Schnee und Eis!"
Winter also wird's auf alle Fälle und Schnee, Eis und Kälte werden sicherlich nicht ausbleiben.
- Aus Gothenburg (Schweden) ging ein prächtiges Gustav=Adolfs Banner, dessen Kosten durch freiwillige Beiträge aufgebracht sind, als Geschenk an die Stadt Lützen ab, um bei den jährlich am 6. Nov. auf dem Schlachtfelde von Lützen stattfindenden Gedenkfesten benutzt zu werden. Das Banner ist in alterthümlichem Stil, nach einer Zeichnung von R. Kallmander ausgeführt. Die Fahne besteht aus schwerem blaugelben (den schwedischen Nationalfarben) Seidenstoff; oben sind die drei norwegischen Kronen und in der Mitte das Wappen Gothenburgs angebracht. Nach der Sitte der Zeit des 30jährigen Krieges wird die Fahne und ein weißer mit Inschriften versehener Wimpel von einem vergoldeten Tragegitter gehalten; auf der Spitze der Fahnenstange thront der schwedische Löwe mit erhobenem Schwert. Von den Inschriften im Wimpel giebt die eine Seite einen Wahlspruch des Heldenkönigs wieder; "Cum Deo et victricibus armis", auf der anderen Seite liest man: "Zur Erinnerung an Gustav II. Adolf, seine Stadt Gothenburg."
- Die Kronprinzessin von Schweden hat am Freitag von Baden-Baden aus eine Reise nach Aegypten angetreten.
- In Toulouse gelang es einem Elephanten, aus dem Cirkus zu entkommen. Er besuchte zunächst ein benachbartes Kaffeehaus, zerstampfte den Garten, ging dann auch in die Säle und zerbrach Tische, Stühle, Büffets etc. Als es daselbst nichts mehr zu verwüsten gab, schritt er über die Allee Lafayette, trat in ein Haus ein und stieg über die besonders breite Treppe in den 1. Stock hinauf. Jede Stufe brach natürlich dabei zusammen. Eine verschlossene Thür drückte er sofort ein; die Oeffnung war aber nicht breit genug zum Eintreten für ihn und er fing eben an, die Mauern zu bearbeiten, als endlich sein Wärter kam und ihn durch Worte und Süßigkeiten bewog, über die Trümmer wieder hinabzuklettern und in den Cirkus zurückzukehren. Der Schaden, den der Elephant angerichtet hat, soll sehr beträchtlich sein.
- In Petersburg herrschte 6 Grad Kälte, die ausländischen Schiffe flüchten.
- Die Marquise von La Valette, die Tochter des ehemaligen Ministers Rouher, fiel auf ihrem Schloß de Cavalerie einem schrecklichen Unglücksfall zum Opfer. Die Marquise zündete eine Kerze mit einem Zündholz an und warf hierauf letzteres hinter sich, wobei das Zündholz auf das Kleid fiel, welches wenige Sekunden darauf in Flammen aufging. Vom Schrecken getrieben, lief die Marquise in das nächste Zimmer, in welchem sich ihr Gemahl befand, der beim Anblick seiner brennenden Frau so viel Geistesgegenwart besaß und rasch die Vorhänge des Fensters herabriß, um mit denselben die brennenden Kleider einzuhüllen. Trotz dieser raschen That erlitt Marquise de la Valette doch an den Beinen und Schultern höchst schmerzhafte Brandwunden.
- Der Londoner Grafschaftsrath hat den Bau eines neuen Themse=Tunnels beschlossen, der Blackwall und Greenwich verbinden soll. Das Riesenwerk wird einen Kostenaufwand von 871 000 Pfund Sterling (17 420 000 Mk.) erfordern.
- Der Engländer Wells, welcher vor einigen Monaten an der Spielbank zu Monte Carlo 32 000 Pfund Sterling (650 000 Mk.) gewonnen hat, ist dorthin zurückgekehrt, um sein Glück von neuem zu versuchen. Dasselbe hat ihn aber dieses Mal, wie es scheint, verlassen, denn er hat gleich am ersten Abend 4000 Pfd. auf dem grünen Teppich gelassen. Gewöhnlich pflegt der Rest bald nachzufolgen.
- Die japanische Gesandtschaft in London theilt nachfolgende Depesche mit: Bei dem Erdbeben vom 28. Oktober in den Verwaltungsbezirken Aichi

[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 7]

und Gifu sind 6500 Menschen getödtet und 9000 verwundet worden. Die Zahl der zerstörten Häuser wird auf 75 000, der beschädigten auf 1200 angegeben.
- Die Provinz Cadix (Spanien) wurde von einem furchtbaren Sturm mit Wolkenbrüchen heimgesucht. Die ganze Ebene ist verwüstet, die unteren Stadttheile sind überschwemmt. Eine Brücke wurde zerstört; zahlreiches Vieh wurde fortgeschwemmt. Das Wasser steht bis an das Stadthaus, die Verbindungen mit den übrigen Provinzen sind abgeschnitten.
In San Francisco hat ein internationales Wettrudern stattgefunden, bei welchem Amerika von Europa geschlagen worden ist. Den ersten Preis hat Schotland, den zweiten Dänemark, den dritten Deutschland, den 4. Irland erhalten.
- Eine "üppige" Eisenbahn ist die sog. Mexican Golfbahn in Mexiko. Die Schienen ruhen nämlich auf Mahagonischwellen, während die Brücken aus weißem Marmor bestehen. Bei einer andern Bahn in Mexiko sollen die Schwellen gar aus Ebenholz bestehen und die Beschotterung aus silberhaltigen Erzen. Nicht aus Prunksucht wurden so kostbare Baustoffe verwendet. Diese lagen an Ort und Stelle, und es wäre der Bezug von minder kostbaren Stoffen aus der Ferne teurer gewesen.
- Vor 400 Jahren. Das Jahr 1481 hatte nach alten erhaltenen Mitteilungen große Aehnlichkeit mit dem Jahre 1891. In der gereimten Osnabrückschen Chronik von Johannes Klinckhammer heißt es darüber wie folgt: "Na Christi geborth unses heren - Do man schreif dusent veerhunnert jaren - Negentich und eine dorto, - Do stellede sick dat jar also: - Tho sante Peter im schaden (Petri Kettenfeier) regende idt an, - Alle Dage regen quam. - Wante to synte Michaelisdach - Dat Korn noch in den eschen (Feldern) lach, - De rogge de kein (keimte), dat voder vordorff. - De rogge was leider nich wohlgestalt, - Söß goltgulden tho Offenbrugge ein Molt (Malter) do galt. - Oik segge ick dat vorwar, - De loep (Teurung) warede wol dree jar, - Dartho awer alle desse lande -In negen jaren nene eckelen (Eicheln zur Mast) weren vorhanden. - Schepper Hemmels und Erdriken, - Behöde uns vor de jare geliken!"
- Bei Cigarren darf man ja bekanntlich den Preis sagen, und so können wir auch ein Geschichtchen weiter verbreiten, welches die Süddeutsche Tabakszeitung gebracht hat und durch welches man erfährt, wie theuer die Cigarren sind, die der Prinz von Wales raucht: Der Besitzer des bekannten Restaurants Delmonico in Newyork hat nämlich soeben ein Geschenk erhalten, das gar manchen Gourmand mit Neid erfüllen könnte, obgleich dasselbe nicht aus etwas Eßbarem, sondern in etwas "Rauchbarem" besteht, nämlich 25 der feinsten Cigarren, die von einem der bedeutendsten Fabrikanten in Cuba an Mr. Delmonico gesandt worden sind. Diese Cigarren sind von der nämlichen Qualität, wie sie für den Prinzen von Wales angefertigt werden, der für dieselben 1800 Dollars (ca. 7600 Mark) per Tausend, also 7,60 Mark pro Stück, bezahlt und die, wie der Fabrikant behauptet, ihn selbst 1 Dollar per Stück kosten, den Preis für Transport etc. gar nicht mitgerechnet. Dieselben sind mit der größten Sorgfalt bereitet, und zwar aus dem feinsten Tabak, der in Vuelta=Abajo in Cuba gewonnen wird, einem sehr kleinen Distrikt im Mittelpunkt der Insel, welcher bekanntlich den besten Tabak hervorbringt. Die Cigarren sind wohl die theuersten, die je nach den Vereinigten Staaten und sicher auch nach Europa gelangt sind. Denn die in den Handel kommenden höchstbewertheten kosten 2,15-3 Mk. das Stück. Es werden zwar auch manchmal 4,25 Mark (1 Dollar) für das Stück gefordert, doch sind die Cigarren die nämlichen, wie die für 2,15-3 Mark. Der Extrapreis rührt nur davon her, daß man sie in eleganter ausgestattete Kisten packt. Die für den Prinzen von Wales fabrizirten Cigarren sind 7 Zoll (englisch) lang, und wie es heißt, soll der englische Thronerbe täglich 3 bis 4 davon rauchen.
- Vom Exercirplatz in Bagamoyo giebt der Postpractikant W. Weber, z. Z. Vorsteher der deutschen Postagentur daselbst, in einer Schilderung, welche die "Konstanzer Ztg." veröffentlicht, Folgendes zum besten: Auf dem Platz ist Einzeln=Exerciren. Wer es nicht gesehen und gehört hat, glaubt nicht, wie die schwarzen Soldaten ihre Griffe machen, wie die schwarzen Unterofficiere ihre Commandos abgeben, die genau, komisch genau den deutschen Unterofficiern abgelauscht. Ein Sudanesen=Unterofficier, der in Aegypten schreiben gelernt hat, zeichnete die Commandos nach dem Gehör auf. Durch Zufall bekam ich das Schriftstück zu sehen und schrieb es ab. Es fängt an: Eh - Stillstan, Aougen lkss! Aougen gerade ass! Tasskiwihr ua! Kiwihr app! Bechts omm! Liiks omm! Mittexounen rechtsvek march etc. Auch die schönsten deutschen Schimpfworte gebrauchen die schwarzen Unterofficiere, um ihr Mißfallen auszudrücken. - Am gelungensten erschien uns ein Zulu, der sich die Redensart angewöhnt hatte: "Aber etwas rasch, wenn ich bitten darf."
- Gegen Sattel= und Geschirrdruck. Ein gutes Mittel gegen Druckwunden bei Pferden ist unstreitig pulverisierter gebrannter Kaffee, der in die Druckwunden gestreut wird. Auf der Insel Poel, wo ich ein Jahr weilte, gebrauchte man auch vielfach den Ruß aus den Schornsteinen als ein gutes Mittel, um solche Druckwunden zu heilen. Man pulverisiert denselben ganz sein und streut ihn dick auf die Wunde. Schon nach ein= bis zweimaliger Anwendung bildet sich eine dicke Narbe, und in einigen Tagen tritt völlige Heilung ein. Noch ein anderes Mittel ist die fein=zerriebene Asche verbrannten Brodes, diese wirkt nach Aussage älterer Fuhrleute so rasch, daß in nicht gar zu schlimmen Fällen, bei Schonung des Thieres, man nach drei Tagen jedenfalls den Sattel wieder auflegen kann.
- Zwiebeln gegen Frostbeulen. Die Heilkraft der Zwiebeln gegen verschiedene Leiden ist von Alters her bekannt und gerühmt. Gegen aufgebrochene Hände und Füße (Frostbeulen) sind sie ein vorzügliches Mittel. Man zerreibt oder zerquetscht die Zwiebeln und bestreicht damit die kranken Stellen. Die Schmerzen lassen bald nach und in wenigen Tagen gehen die Frostbeulen in Heilung über.
- Zum Putzen von Messern und Gabeln bediene man sich einer rohen, am Ende abgeschnittenen Kartoffel zum reiben; diese entfernt in Verbindung mit dem Putzstein die dunkelsten flecke von Stahl und läßt sie wie Silber blinken.
- Gummisachen, wie Regenmäntel, Luftkissen von diesem Stoff und dergleichen, dürfen nicht an einem trockenen, warmen Orte aufbewahrt werden. Bei anhaltend trockener Witterung hänge man den Gummimantel in den Keller, und zwar so, daß die Sonne ihn nicht erreichen kann. Luftkissen blase man vorher ein wenig auf und lege sie ebenso in den Keller. Eisblasen feuchte man erst an.


Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1891 Nr. 89 Seite 8]

Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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