No. 81
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Oktober
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 1]

               Der Schlächtermeister H. Augustin in Carlow beabsichtige in seinem sub. Nr. 15 daselbst belegenen Wohnhause die Schlächterei zu betreiben und hat bei Einreichung der erforderlichen Zeichnung und Beschreibung der projectirten Anlage die obrigkeitliche Genehmigung hierzu beantragt.
               In Gemäßheit der Bestimmung im § 17 der Gewerbeordnung wird solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht, mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
               Schönberg, den 12. October 1891.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


        Nr. 16 des Offiz. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1891 enthält in der
        II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung, betr. die Verlobung Ihrer Hoheit der Herzogin Helene von Mecklenburg mit Seiner Hoheit dem Prinzen Albert zu Sachsen=Altenburg, Herzoge zu Sachsen.

        Nr. 17 des Offiz. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1891 enthält in der
        II. Abtheilung

(1.) Bekanntmachung, betr. die Porto=Aversionirung für Großherzogliche Behörden.
(2.) Bekanntmachung, betr. Abänderung der Anleitung zur polizeilichen Revision der Maaße, Gewichte und Waagen, sowie der Schankgefäße.
(3.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat August 1891.
(4.) Bekanntmachung, betr. den Postverkehr mit Australien (West=Australien, Süd=Australien, Victoria, Neu=Südwales, Queensland, Tasmania), Neu=Seeland, Britisch=Neu=Guinea und den Fidji=Inseln.
(5.) Bekanntmachung, betr. den Postverkehr mit dem Schutzgebiet von Deutsch=Ostafrika.
        III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Ein Berichterstatter der Frankfurter Zeitung meldet über den Besuch des Kaisers in der Ausstellung zu Frankfurt folgende Einzelheiten: Kurz vor 8 Uhr erschien bei dem Haupteingang an der Kaiserstraße ein höherer Offizier - wie sich nachher herausstellte: der Großherzog von Hessen - und fragte bei dem dort Dienst thuenden Kontrolleur an, ob der Eintritt schon gestattet sei. Verschiedene Mitglieder einer fürstlichen Familie hätten den Wunsch, die Ausstellung zu besichtigen; sie wollte aber durchaus kein Aufsehen erregen, der Besuch sollte im strengsten Inkognito erfolgen. Dem Kontrolleur wurde es zur Pflicht gemacht, an den Vorstand keine nähere Mittheilung gelangen zu lassen. Der Kaiser löste dann eigenhändig an der Kasse für 15 Personen je zwei Tickets - in den Morgenstunden ist bekanntlich doppelte Taxe - nahm aber nicht Eintritt durch den Haupteingang, sondern durch den dem Hauptbahnhof gegenüber. Noch immer hatte Niemand eine Ahnung, wer denn eigentlich die fürstliche Familie sei, bis der Kaiser zufällig erkannt wurde. Das Mitglied des Festausschusses, Hermann Pfaff, der bereits auf dem Bureau war, wurde benachrichtigt und stellte sich dem Kaiser zur Verfügung. Nach der Vorstellung durch den Hofmarschall sprach der Kaiser den Wunsch aus, sofort alle Maschinen in Bewegung setzen zu lassen. - Besonders großes Interesse zeigte der Kaiser für die Siemens und Halskeschen Abtheilungen, in welchen die Ingenieure dieser Firma, Dr. Nordmann und Dr. Berliner, die spezielle Führung besorgten. Nach Besichtigung der am westlichen Eingang der Maschinenhalle befindlichen großen Maschinen dieser Firma wurde dem Kaiser der berühmte Hochspannungsversuch mit 20 000 voltigem Wechselstrom vorgeführt. Große Freude machte dem Kaiser das lautsprechende Siemenssche Telephon, das u. a. auch das Lied "Deutschland, Deutschland über Alles" vortrug. Das Boot "Electra" gefiel dem Kaiser so gut, daß er versprach, sofort nach seiner Heimkunft ein gleiches bei der genannten Firma zu bestellen. Das kaiserliche Schloß in Charlottenburg besitzt schon längere Zeit eine elektrische Anlage zur Speisung von 9000 Glühlampen. Kaiser Wilhelm hat sich jederzeit für diese Anlage sehr interessiert und hatte aus diesem Grund Gelegenheit, sich in der Ausstellung auch in Einzelheiten betreffs elektrischer Anlagen als sehr unterrichtet zu zeigen. - Der Kaiser trug Interimsuniform und Mütze, sein Aussehen war ein sehr gutes. Der kurz gehaltene Vollbart steht ihm vortrefflich zu Gesichte.
Am Montag Nachmittag begaben sich Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria mittels Sonderzuges nach Jagdschloß Hubertusstock in der Schorfhaide. Auf der Fahrt von Station Wildpark nach Berlin nahm der Kaiser den Vortrag des Staatsministers v. Bötticher entgegen. Vom Stettiner Bahnhofe erfolgte um 4 Uhr 18 Min. die Weiterreise nach Eberswalde. Von Eberswalde aus setzten der Kaiser und die Kaiserin die Reife nach Jagdschloß Hubertusstock fort, wo die Ankunft etwa um 7 Uhr erfolgte - Die Rückkehr nach dem Neuen Palais dürfte erst Ende dieser Woche erfolgen.
Uebereinstimmend wird von verschiedenen Seiten berichtet, daß die Rückreise des Zaren von Kopenhagen gegen Ende des Monats erfolgen und über Berlin gehen wird. Man weiß, daß das Kaiserpaar in der Krim seine silberne Hochzeit zu feiern gedenkt; es verlautet aber jetzt mit Bestimmtheit, daß die

[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 2]

Fahrt nach Livadia, welche, wie man annimmt, am 22. October angetreten werden wird, durch einen mehrtägigen Aufenthalt am Berliner Hofe eine Unterbrechung erfahren soll.
Zu der Meldung der "Kreuz=Zeitung", daß auf Veranlassung des Reichskanzlers demnächst das Verfahren gegen Herrn v. Bleichröder wegen Meineides wieder aufgenommen werden würde, wird der "Saale=Zeitung" aus Berlin geschrieben: Soweit diese Mittheilung Herrn v. Caprivi anbelangt, trifft sie unserer Kenntniß zu Folge nicht zu. Dagegen können wir die Thatsache verbürgen, daß der Inhalt der Ahlwardtschen Enthüllung: "Der Eid eines Juden", von dem das dritte Zehntausend vergriffen ist, vor mehreren Wochen bei einem Mahl zur Kenntniß gekommen ist, und zwar durch eine erschöpfende Darlegung, die eine hochgestellte, in hoher amtlicher Funktion befindliche Persönlichkeit, deren Name wenig zur Sache thut, dem Monarchen mündlich unterbreitete. Irgend ein amtlicher, von den dabei in Frage kommenden Ministerial Organen herrührender sonstiger Bericht ist dem Kaiser nicht zur Kenntniß gebracht worden.
Dem Statthalter Fürsten Hohenlohe ist am Sonnabend bei seiner Rückkehr nach Straßburg ein festlicher Empfang bereitet worden, der gerade jetzt, nach den thörichten Auslassungen des Italieners Bonghi, als ein Ereigniß von hervorragender Bedeutungen gelten muß. Der Abgeordnete Petri richtete eine Ansprache an den Statthalter, in welcher er dem Kaiser, dem Reichskanzler und dem Statthalter, dem edelmüthigen Freund von Elsaß=Lothringen, für die Milderung der Paßmaßregeln dankte und schließlich wörtlich sagte: "Dieses Vertrauen zu würdigen, das die Regierung in uns setzt, und es zu rechtfertigen, sehen die Reichsländer als eine Ehrenpflicht an, und werden allezeit bereit sein, die unerschütterliche Grundlage der Zusammengehörigkeit Elsaß=Lothringens mit dem Deutschen Reich nach besten Kräften zu unterstützen." Der Statthalter erklärte in seiner Erwiderung, die Erleichterung des Grenzverkehrs sei vom Kaiser ausgegangen, der den Interessen des Reichslandes die wärmste Theilnahme widme.
Gutem Vernehmen nach wird am 21. d. Mts. in Berlin der Colonialrath zusammentreten.
Bei dem vierten Garde=Regiment zu Fuß in Spandau wird jetzt eine Neuerung erführt, die bisher noch bei keinem Truppentheil stattgefunden hat. Die einzelnen Jahrgänge werden je einem Bataillon zugewiesen, so daß dem ersten die im zweiten Jahre Dienenden und dem andern die im dritten Jahre Dienenden angehören. Die Rekruten, welche im November zur Einziehung gelangen, werden dann für sich ein Bataillon bilden. Sowohl diese als auch die beiden vorgenannten Jahrgänge werden gesondert exercirt, während bisher, wie in der ganzen Armee, alle drei Kategorien gemeinschaftlich in Corporalschaften ihre Uebungen abhielten. Mit dieser sehr bemerkenswerthen Neuerung soll eine practische Probe auf die zweijährige Dienstzeit gemacht werden. Man kann durch diesen Versuch genau feststellen, bis zu welchem Grade der Leistungsfähigkeit der Soldat es bei zweijähriger Dienstzeit im Vergleich zu einer dreijährigen bringen kann.
Hamburger Berichten zufolge lagern dort gegenwärtig ganz ungewöhnlich große Getreidevorräthe. Es wird behauptet, daß sich in den dortigen Lagerräumen 750 000 Centner Weizen und über 500 000 Centner Roggen befinden. Thatsächlich fehlt es namentlich in der Hafengegend bereits vielfach an geeigneten Räumlichkeiten für das vorhandene Getreide. Das meiste ist noch vor dem Erlaß des Roggenausfuhrverbotes aus Rußland gekommen und dürfte in nicht zu ferner Zeit auf den Markt gelangen. Aehnliche Getreideansammlungen, wenn auch nicht in so bedeutendem Umfange, werden neuerdings aus Lübeck und anderen Seestädten gemeldet. Ihr Einfluß auf die Preisbildung hängt davon ab, wie lange die Besitzer imstande sein werden, diese großen Vorräthe zu behalten.
Am Zollamt in Gronau sind dieser Tage die ersten 200 Kisten amerikanischen Specks zur Verzollung gekommen. Die Waare, welche mit amerikanischem Attest direct aus Boston via Rotterdam gekommen war, hat sich beim Oeffnen der Kisten als gut erwiesen. Der Preis des amerikanischen Specks hat sich um 20 bis 25% niedriger gestellt, als inländischer.
Vor Abreise des Kaisers aus Stuttgart ist, der Kölnischen Zeitung zufolge, unter Zustimmung des König Wilhelm festgesetzt worden, daß im nächsten Jahre Kaiser=Manöver des 13. württembergischen und des 14. badischen Armeecorps, zum Schluß Manöver beider Corps gegen einander stattfinden werden.
Die englische Regierung hat die französische officiell davon benachrichtigt, daß die indische Post künftighin nicht mehr über Frankreich und Brindisi, sondern über Ostende, Deutschland und Salonichi gehen wird.


- Neustrelitz, 13. Oct. II. KK. HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind heute von ihrem Sommeraufenthalt in Prillwitz hierher zurückgekehrt. Se. K. H. der Erbgroßherzog wird morgen abend zum Besuche des Königs von Württemberg nach Stuttgart reisen, von wo Hochderselbe am Sonnabend hierher zurückkehren wird. In dem Gefolge des Erbgroßherzogs wird sich der Adjutant desselben, Hauptmann v. Livonius, befinden.
- Neustrelitz, 12. October. Heute vor 50 Jahren wurde S. K. H. der Großherzog als Rittmeister dem 1. Garde=Landwehr=Ulanen=Regiment aggregirt. Gegenwärtig bekleidet unser Landesherr im preußischen Heere den Rang eines Generals der Cavallerie. Auch ist derselbe fast 30 Jahre Chef des 2. Pommerschen Ulanen=Regiments Nr. 9 in Demmin.
- Neustrelitz. Wie verlautet, wird die Vermählung I. H. der Prinzeß Helene zu Mecklenburg mit S. H. dem Herzog Albert von Sachsen=Altenburg Ende dieses Monats in Remplin stattfinden; es wird bis dahin die Rückkehr unseres Großherzogs erfolgen.
- Schönberg. Am letzten Sonntag wurde der hier angestellt gewesene Lehrer Steinführer in der Kirche zu Alt=Garz bei Mirow als Pastor eingeführt.
- Schönberg. In Retelsdorf verunglückte in voriger Woche ein Maurer beim Steinesprengen, indem er sich nicht unerheblich an der Hand verletzte.
- Schönberg. In Carlow ist dem Destillateur Borchert der Betrieb der Gastwirthschaft erlaubt worden. Derselbe wird auch zu Neujahr die dortige Filiale der Verpflegungsstation des hiesigen Herbergsvereins übernehmen.
- Schönberg. Zu Hof Mechow kamen seit einiger Zeit Korndiebstähle vor, ohne daß es gelang, den Dieb zu erwischen; 14 Tage lang wurden jede Nacht Wachen ausgestellt, jedoch vergebens, bis denn endlich vor einigen Tagen der Dieb wiederkam und gefaßt wurde. Es war ein auf der Baek wohnender Mann. Der Fall ist der Staatsanwaltschaft angezeigt.
- Neustrelitz, 13. Okt. Wie wir hören, begiebt sich der frühere hiesige Referendar H. von Oertzen=Rattey in der nächsten Zeit nach Kamerun, wo er im Reichskolonialdienst Verwendung finden wird.          L. Z.


Anzeigen.

Die Abonnenten auf die 6 Fremdenvorstellungen der Spielzeit 1891/92 im hiesigen Großherzoglichen Hoftheater werden hierdurch aufgefordert, die bestellten Theater=Abonnements= und Eisenbahnfahrkarten in den Tagen

vom 15. bis zum 19. d. Mts.

bei den Fahrkarten=Ausgabestellen ihrer Eisenbahnstationen gegen Bezahlung abzuholen.
Schwerin, den 13. October 1891.

Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Diäten-Verein für Geschworene beider Mecklenburg.
Anmeldungen zum Eintritt und Beiträge nimmt entgegen                          
                                                    Aug. Spehr.


Bin von meiner Reise zurückgekehrt und übernehme wieder meine Praxis.

                                                    Dr. Dethloff.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 3]
Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.
Schönberg.

Zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, Sonnabend, den 17. d. Mts.,

Commers

in Herrn Wieschendorf's Hotel, Abends 8 Uhr, wozu die Kameraden und alle patriotisch Gesinnten von Stadt und Land freundlichst einladet

                                                    Der Vorstand.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Zur Feier des diesjährigen Geburtstages seiner Königl. Hoheit des Großherzogs findet am

Sonntag, den 18. October cr.
ein
Grosser Festball

im neuen Boye'schen Saale statt, wozu Vereinsmitglieder und deren Frauen freien Eintritt haben.

Anfang des Balles 7 1/2 Uhr Abends.

Einführungen von Nichtmitgliedern sind gestattet gegen ein Eintrittsgeld von 1,50 Mark für einen Herrn und 50 Pfg. für eine Dame.
Eintrittskarten sind bei den Kameraden Oldenburg und Hempel zu lösen.

                                                    Der Vorstand.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers findet am Dienstag. den 27. d. M., nachmittags 4 Uhr, in meinem Saale ein

Diner

statt, wozu ich mir erlaube, ergebenst einzuladen. Preis à Couvert 3 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). incl. Musik. Anmeldungen erbitte ich bis Sonntag, den 25. d. M.

                                                    L. Spehr.


Stadt Lübeck.
Sonnabend, den 17. d. M.
zur Feier des Geburtstages Sr. K. H. des Großherzogs
Tanzmusik
bis über Mitternacht hinaus.


Stadt Lübeck.
Sonntag, den 18. October 1891:
Tanzmusik.

Zu dem am Sonntag, den 18. und Montag, den 19. Oktober bei mir stattfindenden

Scheiben-Schiessen

lade ich alle meine Freunde und Gönner hierdurch ergebenst ein.

                                                    H. Böttcher, Rieps.
Am Montag, den 19. Oktober:
Grosser Ball.


Am Sonntag, den 18. und Montag, den 19. October halte ich mein diesjähriges

Scheiben-Schiessen

ab, wozu ich alle meine Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.

                                                    Fahrenkrug, Lüdersdorf.
Am Montag, den 19. October: Ball.


Cigarren-Reisender f. feine Privatkundsch. u. Restaur. gegen hohes Fixum u. Provis. ges. Wilh. Schümann, Hamburg. Lindenstraße 51.


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[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 4]

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empfiehlt sich für alle in sein Fach schlagende Arbeiten. Aufnahem von Häusern etc.

NB. Es werden nur gute ähnliche Bilder gemacht und nicht gefallende kostenlos zurückgenommen.

Schönberg i. M., den 12. October 1891.                          
                          Hochachtungsvoll
                                                    G. Frey.


Am Montag, den 19. d. Mts.                          
Concert und Ball.
Letztere über Mitternacht hinaus.
Ausgeführt von der Albrecht'schen Bergkapelle. Hierzu ladet freundlichst ein                          
                                                    Gastwirth Lenschow,
                                                    Selmsdorf.


Landmanns-Ball
am Freitag, den 23. d. Mts.
wozu hierdurch freundlichst einladet                                                    
Rabensdorf.                                                     H. Voss.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Kgl. H. des Großherzogs findet am Sonntag, den 19. d. ein

Tanzvergnügen
bei mir statt, wozu freundlichst einladet                                                    
Sülsdorf.                                                     J. Wiencke.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs findet am Sonnabend, den 17. October im neuen Saale

große Tanzmusik

bis über 12 Uhr hinaus statt, wozu ergebenst einladet

                                                    Sterly, Gastwirth.
                                                    Selmsdorf.


Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich mich hierselbst als

Sattler & Tapezier

etablirt habe.
Indem ich prompte und gute Bedienung zusichere, bitte ich mein Unternehmen gütigst zu unterstützen und zeichne

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    B. Lenschow,
                                                    127 Wall=Straße 127.

Schönberg, den 1. October 1891.


Geschäfts=Eröffnung.

Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zur Nachricht, daß ich am heutigen Tage ein

Barbier= & Friseur=Geschäft

eröffnet habe. Zugleich empfehle ich mich im Zahnziehen, Schröpfen u. s. w. sowie Haarbrennen. Flechten von ausgekämmten Haaren werden prompt und billig angefertigt.
Schönberg, den 12. October 1891.

                                                    H. Fick jun.
                                                    Barbier & Friseur.
                                                    192 Siemzerstraße 192.


Ia. böhmische Salonkohlen
ab Bahnhof in ca. 8 Tagen zu liefern empfiehlt billigstens                          
                                                    Aug. Spehr.


Es hat dem Herrn unserem Gott gefallen, unsere liebe Mutter

Emilie Langmann,
geb. Drewes,

nach langem Leiden gestern Abend heimzurufen.
Neustrelitz, den 12. October 1891.

                                                    Die trauernden Hinterbliebenen.


Eintragungen in das Familien=Register der Gemeinde Selmsdorf.

a. Geburten:

D. 13. August ein Sohn dem Büdner Oldörp zu Bardowiek,
D. 16. August eine Tochter dem Hausw. Klatt zu Sülsdorf,
D.   1. Septb. eine Tochter d. Arbtsm. Trosien zu Hof=Zarnewenz,
D.   9. Septb. eine Tochter d. Böttcherm. Bruse zu Selmsdorf,
D. 10. Septb. eine Tochter d. Arbeitsm. Nehls zu Selmsdorf,
D. 18. Septb. eine Tochter d. Arbeitsm. Oldenburg zu Sülsdorf,
D.   4. Octbr. eine Tochter d. Hausw. Burmeister zu Sülsdorf,
D.   6. Octbr. ein unehelicher Sohn zu Selmsdorf,
D.   7. Octbr. ein unehelicher Sohn zu Selmsdorf,
D.   8. Octbr. ein Sohn dem Büdner Otto zu Selmsdorf.

b. Sterbefälle:

D. 26. August Johann Asmus Creutzfeldt, Arbeitsm. zu Lauen, 72 J. 10 M. alt,
D.   6. Septbr. Franz Pape, unehelicher Sohn zu Selmsdorf, 9 M. alt,
D.   4. Octbr. Hans Ohlert, Müllerssohn zu Selmsdorf, 6 J. 6 M. alt,
D.   5. Octbr. Wilhelm Sterly, unehelicher Sohn zu Teschow, 5 M. alt,
D. 10. Octbr. Minna Leppin, Müllerstochter zu Selmsdorf, 1 J. 9. M. alt,
D. 10. Octbr. Heinrich Warnemünde, unehelicher Sohn zu Selmsdorf, 3 Tg. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 18. October.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
   Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 42.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 81 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. October 1891.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 0]Also solch' Zeug sollen die Arbeiter Schönberg's für ihr Geld halten und lesen! "Das Nest, von dem man glaubte, es würde am 2. Sept. auf den Kopf gestellt!!" "Die Handwerker, die zu stolz sind, um sich mit den Knechten zusammengehörig zu fühlen." Wir wünschten nur, daß die Knechte aus unserm Fürstenthum den fremden Unzufriedenheitsschürern und selbst wenn sie Schneidergesellen wären, recht handgreiflich beweisen, daß sie sich viel zu gut hielten, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen und unter ihrer Führerschaft zu marschieren. Denn auf das letztere ist es nur abgesehen. Allemal gelingt der Bauernfang nicht. "Die Schaaren von Arbeitslosen in Schönberg!" Thatsächlich ist hier das Bedürfniß nach Arbeitskräften sehr fühlbar, und es werden höhere Löhne gezahlt als sonst in der Umgegend. Auf diese Weise wird "agitirt." Uebrigens bestätigt die Correspondenz, was schon vermuthet wurde, daß nämlich der hiesige Fachverein der Schneider trotz aller gegentheiligen Versicherungen politische Zwecke verfolgt.
- Die erste deutsche Apotheke und Mineralwasserfabrik in Sansibar wurde von zwei Mecklenburgern, dem Chemiker Raddatz von Rostock und dem Apotheker Naabe aus Schwerin errichtet.
- Das Kafé Bauer in Berlin hat mit dem Eigenthümer des Hauses, in welchem es sich befindet, einen neuen Kontrakt gemacht und zahlt jetzt 110 000 Mk. Miete. Der Reingewinn soll trotzdem immer noch jährlich 150-160 000 Mark betragen.
- 120 russische Auswanderer die wegen Arbeitsscheu dem städtischen Asyl in Berlin zur Last gelegen haben, sind am Montag an die russische Grenze befördert worden.
- In Geestemünde sind in der Zeit vom 1. Januar bis 1. Oktober d. J. rund 10 Millionen Pfund Seefische angebracht und in den dortigen Fischauktionshallen verkauft worden. Der Fang für den Monat September allein beziffert sich auf 2 066 442 Pfund.
- Die Frankfurter elektrische Ausstellung wird nur noch kurze Zeit geöffnet sein; der Schluß derselben erfolgt bestimmt am 19. October Abends 11 Uhr. Seit einiger Zeit ist der Eintrittspreis in die Ausstellung wesentlich billiger geworden, indem Eintrittskarten zum Preise von 50 Pfennig von den Verkäufern auf der Straße abgegeben werden. Dieser ermäßigte Preis wird bis zum Schluß unverändert bleiben.
- Dem auf der Tigerjagd bei Oberhausen durch Biß und Tatzenschlag des Thieres schwer verwundeten Gendarmen Kalle mußte ein Bein amputirt werden; an dem Aufkommen des durch einen unvorsichtigen Schützen schwer verletzten Feuerwehrmannes Darmstädter wird gezweifelt.
- In Stettin wurde einer Beamtenfrau, die den Jahrmarkt besuchte, aus ihrer Kleidertasche ein Beutel mit 15 500 Mk. in Gold und Papiergeld gestohlen. Die Frau hatte das Geld aus dem Grunde zu sich gesteckt, weil sie es in der Wohnung während ihrer Abwesenheit nicht sicher wähnte.
- Der Ingenieur Maximilian Straßburger aus Wien ist im Thiergarten in Windischgrätz von einem Hirsch aufgespießt und getötet worden.
- Die diesjährige Kartoffelernte in Flandern ist ungewöhnlich reich und gut und werden daher große Mengen von deutschen Händlern angekauft. Von einem kleinem Bahnhof aus ging dieser Tage ein Zug mit 24 Wagen nach dem Rheinland.
- Aus dem Süden Frankreichs werden Ueberschwemmungen gemeldet. Die Rhone ist bei Avignon am Donnerstag um 3 1/2 Meter gestiegen. Eine Schiffsbrücke ist zerstört worden, 40 Boote sind fortgeschwemmt und an den Pfeilern der St. Benazet=Brücke zertrümmert worden.
- Eine Plage Rußlands sind die Wölfe, deren Zahl nach amtlichen Berichten auf 170 000 taxirt wird. Der Schaden der Landbevölkerung an den von Wölfen geraubten Schafen und Schweinen ist ein so bedeutender, daß man denselben kaum feststellen kann. Im letzten Jahre sind in einer einzigen Provinz, in Volodgo, 49 000 Wölfe getödtet worden, in Kasau wurden 31 000 erlegt und für jede dieser Bestien ein Schußpreis von 10 Rubel bezahlt. Zweihundert und acht Personen geben die statistischen Tabellen an als von den Wölfen zerrissen.
- In New=York wurde eine Cigarren=Actien=Gesellschaft mit 25 Millionen Dollars Capital gebildet, die hunderttausend Arbeiter beschäftigen und jährlich 5 Billionen Cigarren fabriziren will. Die Thätigkeit der Gesellschaft beginnt voraussichtlich im Januar nächsten Jahres.
- Auf dem in Barcelona aus Südamerika eingetroffenen Dampfer "Minilla" befand sich auch die italienische Schauspieler=Gesellschaft Ferrari, darunter die 17jährige Künstlerin Armida Charawina mit ihrer Mutter und ihrem Bräutigam. Bei ihrer Ankunft dort gerieth die Braut mit ihrem Bräutigam in Streit, worauf sie auf das Deck eilte und ins Meer sprang. Unglücklicher Weise gerieth sie unter die Schiffsschraube und wurde sofort getödtet.
- Die magere Kuh. Zwei Viehhändler kommen zum Bauer, um ihm eine Kuh abzukaufen. Im Stall ists schon finster. Kaum eingetreten, schreien die Beiden gleichzeitig: "O waih, wie mager; für

[ => Original lesen: 1891 Nr. 81 Seite 6]

die können wir nicht viel geben!" Da sagt der Bauer: "Ja, was schreits denn, der Stall ist ja leer; die Kuh steht ja im zweiten Stall."


Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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