[ => Original lesen: 1891 Nr. 77 Seite 1] Nach den in Berlin eingetroffenen Nachrichten ist der Kaiser von seinem Aufenthalt in ländlicher Abgeschiedenheit sehr befriedigt. Das Befinden des Monarchen läßt nichts zu wünschen übrig, die laufenden Angelegenheiten werden auch dort in üblicher Weise erledigt. Der Kaiser wird voraussichtlich in den ersten Tagen des October nach dem neuen Palais bei Potsdam zurückkehren.
Aus Petersburg heißt es, der Czar habe bereits an den deutschen Kaiser geschrieben, er werde im nächsten Jahre den großen deutschen Manövern beiwohnen und damit den vorjährigen Manöverbesuch Kaiser Wilhelms erwidern. Hinzugefügt wird, das persönliche Verhältniß zwischen den beiden Kaisern sei ein sehr freundschaftliches.
Der kurze Besuch des russischen Kaisers in Berlin verblüffte die Franzosen gehörig und machte sie stutzig, obgleich derselbe natürlich nicht die geringste Bedeutung weiter hat. Man scheint geglaubt zu haben, daß "Frankreichs Freund" nie wieder den Boden der deutschen Reichshauptstadt betreten würde. Das war dann allerdings ein Irrthum.
Reichskanzler v. Caprivi erklärte bei der Begrüßung des Bürgermeisters im Friedenssaal des Rathhauses zu Osnabrück, die Befürchtungen, daß der gegenwärtige Zustand nicht erhalten bleiben werde, seien unbegründet. Keiner der Regierenden habe den Wunsch den Frieden zu stören und einen europäischen Krieg hervorzurufen. Auch die Annäherung der Staaten in neuester Zeit geben keinen Grund zu Befürchtungen, sie sei nur der Ausdruck schon vorhandener Verhältnisse. Soweit man übersehen könne, wolle keine der europäischen Regierungen den Krieg, der in Bezug auf Leiden und Folgen alle früheren übertreffen werde. Auch die Verhältnisse im Inneren, um welche der Kaiser sehr bemüht sei, würden einen befriedigenden Abschluß finden, wenn schon vielleicht erst nach Jahrzehnten.
Verschiedene Veränderungen in der Besetzung der General=Kommandos, welche schon im Frühjahr angekündigt waren, dürften sich in aller Kürze vollziehen. Es handelt sich um das VII. Garde= und II. Armeekorps, deren kommandierende Generale in den Ruhestand übertreten wollen. Das Garde=Korps wird nach aller Wahrscheinlichkeit Graf Waldersee bekommen, dessen Corps (IX.) an General=Leutnant v. Blomberg, Kommandeur der 5. Division in Frankfurt a. O. übergehen dürfte. General=Leutnant v. Blume, Kommandeur der achten Division in Erfurt, gilt als Nachfolger des Generals von Albedyll an der Spitze des VII. Korps, General=Leutnant v. Krosigk, Chef des Militär=Reit=Instituts als Nachfolger des Generals v. d. Burg an der Spitze des II. Korps.
Die neue russische Anleihe wird nicht in Deutschland aufgelegt werden. Die Berliner Firmen, welche die Verhandlungen wegen der Anleihe geführt hatten, erklären, daß sie mit Rücksicht auf die allgemeine Abneigung, welche sich gegen die Subskription in Deutschland zu erkennen gegeben, von derselben Abstand nehmen.
Berathungen der Sachverständigen=Commission zur Begutachtung einer reichsgesetzlichen Regelung des Verkehrs mit Giften beginnen im Reichsgesundheitsamte am 26. October.
Der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg=Schwerin trafen am Sonntag in Cannes (Süd=Frankreich) ein.
Kaiser Franz Joseph wird während seines Aufenthaltes in Prag von Czechen und Deutschen gleichmäßig in großartiger Weise gefeiert, sobald er sich nur in der Oeffentlichkeit zeigt. Der Monarch ließ es auch an versöhnlichen Worten nicht fehlen, um Czechen und Deutsche zum gemeinsamen Wirken anzuspornen. Jetzt haben seine Anregungen freilich lauten Beifall gefunden, aber leider ist zu befürchten, daß die Jungczechen sofort von Neuem mit der Hetzerei beginnen, sobald der Kaiser den Rücken gewendet hat. Zu der vor ihm erschienenen Deputation der Prager Juden sagte der Kaiser: "Ich weiß, daß die Israeliten sehr patriotisch sind; insbesondere haben die Israeliten Prags diesen Patriotismus stets bewährt. Von Prag reiste der Kaiser nach Reichenberg.
Aus Wien wird mitgetheilt, der neue Handelsvertrag mit Deutschland werde wohl erst im Februar 1892 dem Parlamente unterbreitet werden.
Die Wiener Zeitungen äußern sich sehr beifällig über die am letzten Sonntag gehaltenen Friedensreden.
Die französische Mittelmeerflotte wird künftig nicht weniger als 35 Schiffe betragen.
Die Einfühlung russischer Hammel nach Frankreich ist in beträchtlicher Steigerung begriffen; am 25. September sind allein in Marseille 2 Odessaer Dampfer mit 4700 Stück eingetroffen.
Die Rückkehr des Zarenpaares wird in Kopenhagen am 1. October erwartet. Die Schloßzimmer in Fredensborg sind noch in demselben Zustande, wie sie das Zarenpaar verlassen hat.
Die "Allg. R.=Korr." meldet aus Petersburg, der schlimme Verlauf der Entbindung der Großfürstin Paul sei in erster Linie dem Umstande zuzuschreiben, daß der Moskauer Arzt Dobrinin, welcher zum Beistande herbeigerufen worden war, die nöthigen Instrumente nicht mitgebracht hatte.
Der Nothstand unter den Bauern in Rußland nimmt zu. Die Kartoffelernte ist in vielen Kreisen mißrathen. Die Hessen=Fliege und ein neues Insekt Sacka zerstörten das vorhandene Getreide. Im Gouvernement Astrachan dürften ganze Dörfer verhungern, im Gouvernement Nischni=Nowgorod sollen Eltern ihre Kinder getötet und verzehrt haben. In Siberisse sind Unruhen ausgebrochen, man vermuthet das Wiedereintreten von ähnlichen Schreckensscenen wie vor 18 Monaten.
Die Russen scheinen in Asien gegenwärtig wieder außerordentlich rührig zu sein und dementsprechend ist auch die Aufregung John Bulls, der nicht recht weiß, wie er dem Vordringen Rußlands gegen die Nordgrenze seiner indischen Besitzungen einen Damm entgegensetzen soll. Dem Bureau Reuter wird unterm 27. September aus Bombay gemeldet, dort verlaute, daß die Russen Vorräthe in Shikjunid am
[ => Original lesen: 1891 Nr. 77 Seite 2]Kuschkfluß sammeln und Truppenquartiere bauen. Die Garnison von Yalatan soll vermehrt werden.
Den Engländern wird wegen der drohenden Annäherung der Russen an Indien unbehaglich zu Muthe. Wie Reuters Bureau aus Bombay meldet, sammeln die Russen am Kuschk=Flusse Vorräthe und richten Truppenquartiere ein. Die Zahl der Truppen in den Grenzgebieten wird überhaupt vermehrt. Nach Berichten aus Calcutta herrscht dort große Beunruhigung wegen der Bewegungen der Russen auf dem Pamir=Plateau. Es besteht kein Zweifel, daß dies ganze, strategisch so sehr wichtige Territorium für den Czaren annektiert wurde. Damit ist die unter englischer Herrschaft stehende und Indien benachbarte Rosen=Landschaft Kaschmir von den Russen unmittelbar bedroht.
In Liverpool trat ein anglikanischer Geistlicher zum Muhamedanismus über.
Der Gesundheitszustand der Königin von Rumänien ist fortdauernd zufriedenstellend; die Besserung schreitet, wenn auch nur langsam, fort und das milde Klima übt einen wohlthuenden Einfluß. In der nächsten Zeit soll die Königin nach Korfu übersiedeln.
- Bei dem letzten Hochwasser sind in Zarnewenz die Badekarren und auch die zu denselben führende Brücke von den Wellen fortgerissen und theilweise zertrümmert.
- Von "Moltke's Geschichte über den Krieg von 1870/71" sind innerhalb vier Wochen mehr als 20 000 Exemplare verkauft worden. Der zweite Band wird gegen Mitte October zur Ausgabe gelangen.
- Der Magistrat von Berlin hat beschlossen, zu Ehren Theodor Körners an dem Haus Brüderstraße 13, in welchem er bei wiederholtem Aufenthalt gewohnt hat, eine Erinnerungstafel anzubringen.
- Am Montag hat in Berlin der Prozeß gegen den 27 Jahre alten Töpfer Heinze und seine 42jährige Ehefrau begonnen. Beide stehen unter der Anklage, am 27. September 1887 den Nachtwärter Braun ermordet zu haben.
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Anzeigen.
In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Tischlermeister Johann Jahns zu Cronscamp gehörigen, daselbst sub Nr. 6 belegenen Büdnerei c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf
Dienstag, den 1. December 1891,
Vormittags 11 1/2 Uhr,
2. der Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 29. December 1891,
Vormittags 11 1/2 Uhr.
Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftliche Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Dienstag, den 1. December 1891,
Vormittags 11 1/2 Uhr
angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I des unterzeichneten Amtsgerichts zur Einsicht der Betheiligten aus. Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tage vor dem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 31. August 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Harms.
Zur Zwangsversteigerung der dem Ziegeleibesitzer J. H. Vest zu Hammer gehörigen, daselbst belegenen Kupfermühle c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf
Montag, den 30. November 1891,
Vormittags 11 Uhr,
2. der Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 29. December 1891,
Mittags 12 Uhr.
Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Montag, den 30. November 1891,
Vormittags 11 Uhr,
angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I des unterzeichneten Gerichts zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das qu. Grundstück bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tage vor dem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 31. August 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Harms.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Urliste für die Stadt Schönberg in der Zeit vom 1. bis 8. October d. J. in hiesiger Rathsstube ausliegt. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Urliste können Einsprachen von Jedermann innerhalb einer Woche (vom 1. October d. J. angerechnet) erhoben werden und sind solche schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 30. September 1891.
Der Magistrat.
Nachdem die Anwohner der Schlauentrift die Regulirung und Dämmung derselben beantragt haben, machen wir hierdurch bekannt, daß wir die Schlauentrift in den hiesigen städtischen straßenpolizeilichen Verband aufgenommen haben.
Schönberg, den 25. September 1891.
Der Magistrat.
Invaliditäts= und Altersversicherung.
Formulare für Rentenquittungen können die Rentenempfänger von den Amtsstellen beziehen.
Schwerin, den 23. September 1891.
Der Vorstand der Versicherungsanstalt Mecklenburg.
Cramer.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Sonnabend, den 3. October d. J., Nachm. 1 Uhr sollen auf der Ziegelei zu Hammer bei Mölln i. L.
75,000 Stück gebrannte Mauersteine
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schönberg, den 26. September 1891.
C. Staffeldt. Gerichtsvollzieher.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 77 Seite 3]Diäten-Verein für Geschworene beider Mecklenburg.
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 77 Seite 4]Bettfedern, Daunen, Anfertigung ganzer Betten.
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Gebrüder Burchard,
Schönberg.
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Der Geschäftsbericht mit Bilanz und Gewinn= und Verlust=Conto für das 22. Rechnungsjahr sowie der Revisionsbericht etc. liegen vom 7. October d. J. ab in unserm Geschäftslocale zur gefl. Einsicht der Herren Actionäre aus.
Schönberg, den 30. September 1891.
Das Directorium.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
IV. Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 11. October 1891, Nachmitt. 5 Uhr im Vereinslocal.
Tagesordnung:
1) Beschlußfassung über die Feier des diesjährigen Geburtstags S. K. H. des Großherzogs.
2) Bericht, betreffend das letzte Sedanfest.
3) Wahl zweier Revisoren.
4) sonstige Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Gartenbauausstellung
und Obstmarkt
zu Schönberg am 6. u. 7. October.
Annahme von Proben zum Obstmarkt Sonnabend, den 3. October. - Marktzettel sind unentgeltlich zu haben bei Herrn Kaufmann Spehr.
Bekanntmachung.
Zur Deckung des Feuerschadens, den sieben unserer Mitglieder in Schlagsdorf erlitten haben, vernothwendigt sich die Erhebung eines doppelten Beitrags. Wir bitten die Beiträge bis zum 15. d. Mts. an die Kreisvorsteher zu entrichten.
Der Vorstand des Möbel=Versicherungs=Verein.
Guten
Saat=Roggen
empfiehlt Ad. Lenschow.
Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich mich hierselbst als
Sattler & Tapezier
etablirt habe.
Indem ich prompte und gute Bedienung zusichere, bitte ich mein Unternehmen gütigst zu unterstützen und zeichne
Hochachtungsvoll
B. Lenschow,
127 Wall=Straße 127.
Schönberg, den 1. October 1891.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 4. October.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 40.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 77 Seite 5]Beilage
zu Nr. 77 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 2. October 1891.
- Eines der teuersten Privathäuser, welche Berlin besitzt, wird das Geschäftshaus der Tucherschen Brauerei in Nürnberg, Ecke der Friedrich= und Taubenstraße sein. Das Grundstück kostet 1 800 000 Mk., die Zinsverluste in den 3 Jahren, in welchen es brach lag, betragen fast 200 000 Mk., der ganze Bau mit innerer Einrichtung kostete 2 Millionen Mk., so daß die Gesammtkosten auf ca. 4 Millionen Mk. zu stehen kommen. Die von der Friedrichstraße aufwärts führende marmorne Haupttreppe hat allein 65 000 Mk. gekostet.
- Dr. Karl Peters ist es gelungen, zum ersten Mal ein Pferd nach dem Kilimandscharo zu bringen. Sein Reitpferd ist in bester Gesundheit in Moschi angelangt.
- In Gostoczyn bei Tuchel (Westpreußen) befand sich die junge Ehefrau des Gutsbesitzers v. Zitzewitz in der Nähe der arbeitenden Dreschmaschine, um einem Arbeiter einen Auftrag zu geben. Hierbei gerieth das Kleid der jungen Dame in das Getriebe. Zu Boden geschleudert, wurde sie von der Welle erfaßt und mehrere Male herumgeschleudert, wiewohl die Maschine sofort zum Stillstand gebracht worden war. Die erlittenen Verletzungen sind entsetzlich, denn beide Beine sind gebrochen und das eine ist derart zermalmt, daß eine Amputation unbedingt erforderlich war.
- In Grefen (Westfalen) wurde ein elfjähriges Mädchen von einem siebzehnjährigen Burschen ermordet. Der Thäter wurde verhaftet.
- Der Schluß der elektrischen Ausstellung zu Frankfurt a. M. ist nunmehr definitiv auf Montag, den 19. Oktober, Abends 11 Uhr, festgesetzt.
- In Ellrich am Harz ist der seit einer Reihe von Jahren bestehende Kriegerverein polizeilich aufgelöst worden, weil er sich geweigert hat, auf eine an ihn ergangene polizeiliche Aufforderung hin ein Mitglied auszuweisen, das in einer Versammlung bei einem Hoch auf den Kaiser sitzen geblieben war.
- In Deidesheim wurden am Sonnabend die ersten Portugieser gekeltert. Der Most wog 95 Grad nach Oechsle.
- Es giebt bekanntlich der Leute recht viele, welche eine irgendwo über eine Person gehörte Neuigkeit, besonders, wenn es eine Verdächtigung ist, brühwarm weiter verbreiten, ohne sich darum zu kümmern ob das Gehörte wahr ist oder nicht, und ob der Betreffende dadurch in der öffentlichen Meinung herabgesetzt wird. Man hilft sich stets mit der Meinung, es genüge, wenn man nur einen Gewährsmann habe, d. h. Jemand, von dem man die Neuigkeit erfahren hat. Meist wird das Gehörte dann noch durch allerlei Zusätze ins Ungeheuerliche aufgebauscht. In wenigen Fällen erlangt der so Verleumdete von der Sache Kenntniß, meist unterläßt er es schließlich, die Lästerzungen der verdienten Bestrafung zu überliefern. Letzteres ist jedoch wenig geeignet, dieses stark verbreitete Unwesen auszurotten. Ein Liegnitzer Bürger dachte darüber anders und brachte eine ganze Reihe von Personen, welche eine grobe Verleumdung über ihn verbreitet hatten, zur Anzeige, was zur Folge hatte, daß sie sämmtlich, zwölf an der Zahl, kürzlich vom Schöffengericht zu je zehn Tagen Gefängniß verurtheilt wurden. Die Strafe ist allerdings für die bisher unbescholtenen Leute eine empfindliche, sie wird aber ihren Zweck hoffentlich nicht verfehlen, und sei auch zur Warnung für andere hiermit bekannt gegeben.
- Ausnutzung der Wasserkräfte. Dem "Electrotech. Anzeiger" zu Folge sucht eine Gesellschaft, in richtiger Voraussicht der kommenden Dinge im Großherzogthum Baden die leider unbenutzten zahlreichen Wasserkräfte anzukaufen. Anderseits hat sich in Lindau eine Gesellschaft gebildet, welche die Wasserkräfte der Argen ankaufte und damit die Stadt und Nachbarorte mit Licht und Kraft versorgen will. Zur Verfügung stehen 4000 Pferdestärken, die nur auf je 130-140 Mark jährlich zu stehen kommen. Die Lampe aber will die Gesellschaft mit nur 20 bis 25 Mark jährlich berechnen.
- Ein neues Jagdgewehr. Nachdem nunmehr die Bewaffnung aller Theile des deutschen Heeres mit dem neuen Gewehr Muster 88 durchgeführt ist, hat die Freigabe der Anfertigung und des Verkaufes der Gewehre wie der Karabiner dieses Systems an die Privatindustrie stattgefunden. Demgemäß wird man alsbald die Anpreisung von Jagdgewehren dieser Konstruktion erwarten können.
- Vergoldete Schnurrbartspitzen, sind jetzt die neueste Errungenschaft der Wiener Stutzer. Es war aber auch Zeit, daß die Herren Gigerl auf eine neue Idee kamen, denn die Schnabelschuhe sind schon zu "abgetreten."
- Das Resultat der letzten französischen Volkszählung ist nunmehr auch in Betreff der in Paris weilenden Fremden bekannt. Danach leben in der französischen Hauptstadt 180 962 Fremde, 90 806 Männer und 90 156 Frauen. Deutsche finden sich darunter 10 353 Männer und 16 510 Frauen. Nach den bisherigen Anmeldungen würden in ganz Frankreich 84 293 Deutsche leben.
- Selbstmord des General Boulanger. General Ernest Boulanger, der ehemalige Aspirant auf die Dictatur in Frankreich, dem die Krone, die ein Napoleon getragen, ein erreichbares Ziel erschienen, ist, wie aus Brüssel gemeldet wird, als Selbstmörder aus dem Leben geschieden. Er hat sich am 30. September Vormittag 11 Uhr 30 Minuten auf dem Kirchhof in Ixelles am Grabe seiner Freundin, der Madame Bonnemain getödtet. Politisch todt war der schiffbrüchige Verschwörer schon längst. Die stolzen Hoffnungen, mit denen er in's Ministerium trat, als Präsidentschaftskandidat aufgestellt wurde, auf Grund eines Plebiscits das Steuer der Regierung ergreifen wollte, zerschellte, als Constans mit kräftiger Hand gegen ihn und seine Mitbeschwörer vorging. Mit der Flucht Boulanger's aus Frankreich war seine Rolle ausgespielt. Die Stationen in Brüssel, London, Guernsey und zuletzt wieder in Brüssel waren nicht geeignet, dem Ruhme des brav' génèral neuen Glanz zu verleihen. In dem Schmutz er Corruption verlor sich seine Anhängerschaft, und Ernest Boulanger ist weder mehr bewundert, noch gefürchtet gewesen, da er, jetzt 51 Jahre alt, fahnenflüchtig auch aus dem Leben schied. Ueber die näheren Umstände dieses sensationellen Abschlusses eines bewegten Lebens ist noch nichts bekannt.
- Auf dem englischen Dampfer "City of Benares" ist während der Fahrt nach San Francisco eine Meuterei ausgebrochen. Die Matrosen haben den Kapitän und den ersten Lieutenant ermordet.
- In der Stadt Newyork hat man ein Komplott entdeckt, welches bezweckt, die Kinder George Goulds, des Sohnes des bekannten Millionärs Jay Gould, zu entführen. Die Kinder werden auf Schritt und Tritt von Geheimpolizisten bewacht, sobald sie das Haus verlassen. Dieselbe Bande soll auch Pläne gegen die Kinder anderer Newyorker Millionäre im Schilde führen.
- Gegen Läuse beim Vieh. Ein einfaches Mittel, um die Läuse bei unseren Hausthieren zu vertreiben, ist eine Waschung mit dem Wasser, in dem die Kartoffeln gekocht sind. Die Waschung muß mehrmals wiederholt werden, damit auch die aus den Nissen auskriechenden Läuse vernichtet werden, da die Nissen zu widerstandsfähig sind, um durch die Waschung getötet zu werden.
Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1891 Nr. 77 Seite 6]Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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