[ => Original lesen: 1891 Nr. 21 Seite 1] An der Grabstätte Kaiser Wilhelms I. hat am Montag, dem Todestag des Heldenkaisers, eine stille Gedenkfeier stattgefunden, zu welcher der Kaiser, die Mitglieder der königlichen Familie und die Großherzoglich badischen Herrschaften im Mausoleum in Charlottenburg versammelt waren. Die Herrschaften legten ihre Kränze auf den bereits von anderen Getreuen des hochseligen Kaisers fast ganz mit Blumen bedeckten Sarkophag und verrichteten ein stilles Gebet.
Eine sonderbare Nachricht jagt jetzt die andere. Neulich hieß es, zwischen dem Kaiser und dem Reichskanzler von Caprivi seien Mißhelligkeiten entstanden, was natürlich sofort für unrichtig erklärt wurde. Jetzt wird nicht blos gesagt, zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Reichskanzler v. Caprivi habe eine Aussöhnung stattgefunden, sondern auch, der Fürst habe sich dem Kaiser zu nähern gesucht, um wieder Reichskanzler zu werden. Das ist natürlich ungereimtes Zeug. Bismarck und Caprivi haben sich nicht gezankt, brauchen sich also nicht auszusöhnen, und zum "Herandrängen" ist der frühere Reichskanzler denn doch zu stolz. Außerdem hat er selbst in gelegentlichen Gesprächen wiederholt gesagt, er werde nicht wieder ein Staatsamt annehmen, weil es doch nie wieder so hoch sein werde, wie es war.
Ueber die Aufstellung der Candidatur des Fürsten Bismarck im 19. Hannoverschen Wahlkreis berichtet der "Hannöversche Courier", daß Fürst Bismarck sich privatim bereit erklärt haben soll, eine auf ihn fallende Wahl anzunehmen, daraufhin ist die Aufstellung der Candidatur erfolgt und es haben sich alle national gesinnten Männer verpflichtet, die Candidatur des Fürsten, die natürlich keine nationalliberale Parteicandidatur ist, zu unterstützen. Man hofft im Wahlkreis, daß Fürst Bismarck gleich im ersten Wahlgang gewählt werden wird.
Der Erbgroßherzog von Oldenburg tritt wieder in die Armee ein und ist vom Kaiser zum Obersten ernannt worden.
Im Reichstag entspann sich am 5. d. eine längere Diskussion über die Frage wegen Einführung einer Einheitszeit. Frhr. v. Stamm bemerkte dazu: Wolle man eine Einheits= oder Zonenzeit für die Allgemeinheit einführen, so werde man in Deutschland auch 200 verschiedene Kalender einführen müssen, aus denen für jede einzelne Gegend ersichtlich sei, wann die Sonne auf= und untergehe. Außerdem würde durch eine solche Einführung auch große Verwirrung in dem Grenzverkehr entstehen. In der Armee und Marine werde ein Bedürfniß zur Einführung der allgemeinen Einheitszeit nicht anerkannt. - Damit war die Sache vorderhand abgethan.
Die Pariser Hetzblätter sind sehr entrüstet über die Adresse des elsaß=lothringischen Landesausschusses an den Kaiser, in welcher gegen das bekannte Skandaltreiben der Pariser Patriotenliga protestirt wird. Es scheint nun doch endlich, daß der Wind auch im deutschen Reichslande nicht mehr von französischer Seite herweht.
Wessen sich die deutsche Diplomatie von der Stimmung unter den französischen Patrioten versieht, zeigt ein Telegramm der "Hamburger Nachrichten" aus Neapel vom 6. d. M., in welchem es heißt: "Die Reise der "Augusta Victoria" nach Algier unterbleibt auf directen Wunsch des Auswärtigen Amtes. Wir gehen am Dienstag ohne Verzug nach Lissabon." Der Lloyddampfer "Augusta Victoria" führt bekanntlich eine Anzahl deutscher Vergnügungsreisender an Bord.
Aus Wien kommen wieder Nachrichten über Schwierigkeiten, die sich in den deutsch=österreichischen Handelsvertragsverhandlungen ergeben haben sollen. Angeblich sollen die deutschen Delegirten von ihrer letzten Reise mit Instructionen zurückgekehrt sein, die sie anweisen, weniger zu bieten und mehr zu fordern. Doch fehlt es nicht an Stimmen, die trotz aller Schwierigkeiten, wie sie sich regelmäßig im letzten Stadium von Vertragsverhandlungen ergeben, wenn die Zahl der Differenzen sich verringert hat, die noch vorhandenen dagegen desto gewichtiger sind.
Der Zustand des in Rom erkrankten Prinzen Jerome Napoleon, des gegenwärtigen Hauptes der Familie Bonaparte, ist sehr ernst. Seine Gemahlin, Prinzessin Clotilde, eine Schwester König Humberts sowie andere Familienglieder trafen an seinem Krankenbette ein. Jerome, bekannt unter dein Spitznamen Plon=Plon, war ein Vetter Napoleon III. Sein Vater war König Jerome von Westfalen, der jüngste Bruder des ersten Napoleon. Des Kranken ältester Sohn ist der Prinz Victor Napoleon, der sich mit seinem Vater nicht zum Besten steht, im übrigen aber auch nicht gerade das Pulver erfunden hat.
Aus St. Petersburg wird gemeldet, daß die russische Kaiserfamilie im Lauf des nächsten Sommers eine Reise nach Centralasien unternehmen werde, die sich auf Turkestan, die transkaspische Provinz und die Khanate von Khiwa und Bokhara erstrecken soll. Nach dem Besuch der hervorragendsten Städte dieser Gebiete dürfte sich die kaiserliche Familie nach dem unter dem Namen "Murghab" bekannten Besitz des Zaren begeben, um daselbst einige Wochen zu verbringen.
Die Kaiserin von Rußland wird, wie der "Kölnischen Zeitung" aus St. Petersburg berichtet wird, am 20. d. M. nach Griechenland reisen, um ihren kranken Sohn, den Großfürsten Georg, zu sehen, der von Algier nach Korfu gehen soll. Der Kaiser reist in die Krim, um dort die Rückkehr der Kaiserin aus Griechenland abzuwarten. Die Krankheit des Großfürsten besteht in einer Neigung zur Schwindsucht in Folge einer verschleppten Lungenentzündung.
Der König von Griechenland wird Mitte nächsten Monats in Berlin eintreffen und dort einige Tage verweilen. Der König berührt übrigens Berlin nur auf der Durchreise nach Kopenhagen, woselbst er einen längeren Aufenthalt nimmt. Von dort wird König Georg sich nach Wiesbaden begeben, um daselbst eine vierwöchige Kur zu gebrauchen.
Der bekannte deutsche Afrikareisende Dr. Baumann gedenkt, sich demnächst nach Deutsch=Ostafrika
[ => Original lesen: 1891 Nr. 21 Seite 2]zurückbegeben. Alsdann soll der Bau einer Bahn nach dem Kilimandscharo ernstlich ins Auge gefaßt werden. Die Mittel sollen gedeckt sein.
- In Hamburg fand am Sonnabend der Stapellauf des Reichspostdampfers der deutsch=ostafrikanischen Linie statt. Das stattliche Schiff erhielt den Namen "Kaiser."
- Eine Frau und ihr 16jähriger Sohn, die am Sonnabend Abend an dem Eisenbahndamm bei Tatischau (Schlesien) entlang gingen, wurden von einem Zuge erfaßt und bevor sie sich retten konnten, überfahren. Die Frau blieb auf der Stelle todt, der Sohn erlag seinen Verletzungen im Laufe der Nacht.
- In diesen Tagen ist in Mecklenburg=Strelitz die Probenummer der neuen conservativen Zeitung unter dem Titel "Mecklenburg=Strelitz'sches Wochenblatt" vier Seiten in kleinem Zeitungsformat (Redacteur H. Bohl in Neustrelitz) erschienen.
- Den Offizieren des Beurlaubtenstandes ist nach einer neueren Bestimmung des Kriegsministeriums gestattet, nicht nur bei den Feiern von vaterländischen Festen der Kriegervereine, sondern auch bei allen sonstigen Feierlichkeiten letzterer in voller Uniform zu erscheinen. Dagegen dürfen die Offiziere den gewöhnlichen Versammlungen der Kriegervereine nicht in Uniform beiwohnen.
- Der Sommerfahrplan auf den preußischen Staatsbahnen tritt heuer wieder am 1. Juni in Wirksamkeit; erst das nächste Jahr ist der 1. Mai als Termin für die Sommerfahrordnung angenommen worden.
- Auf dem deutschen Eisenmarkte ist ein ganz gewaltiger Preisrückgang eingetreten, allem Anscheine nach in Folge der nach dem Auslande gegangenen Bestellungen der staatlichen Verwaltungen, denen die inländischen Preise zu hoch waren. Während noch vor wenigen Monaten mindestens 138 Mark pro Tonne von deutschen Werken gefordert wurden, ist die Tonne mit 125 Mark angeboten. Seit einem Jahr ist der Preis pro Tonne um über 40 Mark gesunken.
Die Kiebitze sind bereits im Jeverlande eingetroffen. Die "Getreuen" werden also die 101 Eier jedenfalls zur rechten Zeit nach Friedrichsruh absenden können.
- Einen schauderhaften Tod fand in Potsdam am Sonnabend Abend ein Dienstmädchen. Wahrscheinlich hatte dasselbe in später Abendstunde den Eimer entleeren wollen, die Klappe des Sammelbassins dabei hat nachgegeben und das Mädchen stürzte in der Dunkelheit in die greuliche Tiefe, wo es um's Leben kommen mußte. Hilferufe wurden nicht gehört, daß aber das bedauernswerthe Wesen sich verzweifelt bemühte, sich an der Oberfläche festzuhalten und wieder emporzukommen, beweisen die tiefen Fingereindrücke, die in der sandigen Umgebung der Unglücksstätte sichtbar waren.
- In Demmin hat ein Officier des dort garnisonirenden 2. Pommerschen Ulanen=Regiments Nr. 9, Sekondelieutenant von Kendell, das Unglück, bei einem Spazierritte mit seinem Pferde zu stürzen. Der junge Officier zog sich schwere Verletzungen zu, an denen er nach 24 Stunden starb.
- Wetterkundige prophezeien schon jetzt einen sehr heißen Sommer. Sie stützen ihre Voraussage auf die angebliche Thatsache, daß den vier ebenso kalten und langen Wintern 1801, 1829, 1866 und 1880, welche Jahre, wie das heurige alle mit einem Donnerstag anfingen, heiße Sommer folgten und glauben, daß das heuer auch der Fall sein werde.
Anzeigen.
Verkaufs=Anzeige.
Montag, den 16. März d. J. Vormittags 9 1/2 Uhr sollen im Locale des Herrn Gastwirth Boye in Schönberg an Nachlaßsachen etc. öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:
1 mahag. Schrank mit Glasthüren, mahag. Eisschrank, do. Sophatisch, Sopha, Kleider= u. Küchenschrank, Tische, Stühle, Betten u. Bettstellen, Küchengeräthe, Koffer u. Laden, Männer= u. Frauenkleidungsstücke, etwas Leinen und Garn, 1 Wand= u. 1 Taschenuhr, ca. 4 m Brennholz, 1 Hobelbank u. Geräth u. a. mehr.
Holz=Auction
im Vitenser Forste
Revier: Törber u Volkshäger Holz
am Montag, den 16. März 1891 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:
10 Stück geringe eichen Nutzholz=Drümme,
90 Rmet. buchen Kluftholz,
120 Rmet. buchen Knüppelholz,
333 Rmet. buchen Zweigholz,
30 ellern Schleete für Pantoffelmacher,
36 Rmet. ellern Buschholz zu Erbsbusch tauglich.
Versammlung Morgens 9 Uhr auf dem Landwege im Törber Holz.
Vitense, den 10. März 1891.
L. Wiegandt,
Großherzogl. Revierförster.
Auction.
Am Montag, den 23. März, Morg. 10 Uhr, soll vor meiner Wohnung in Othenstorf bei Rehna Nachstehendes meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:
1 Sopha, Tische, Stühle, Bettstellen, 1 Hobelbank, 1 Küchenschrank, Küchengeräthe, 1 neues Gewehr, ferner: Bienen, 10 Stöcke in Kasten und 8 in Körben, 1 Honigschleudermaschine, 1 Wabenschrank, mehrere Aufsatzkasten, Bienengeräthe, Bienenhaus, 40 Lebensbäume.
Johanna Melchert Ww.
NB. Die Bienen kommen Nachm. 2 Uhr zum Aufgebot.
Wegen Uebernahme meines Geschäfts vom heutigen Tage an durch Herrn Heinrich Böckmann, Bandagist und Handschuhmacher, welcher dasselbe in unveränderter Weise fortführen wird, erlaube ich mir zugleich allen meinen hochgeehrten Freunden und Gönnern für das mir in so reichem Maaße geschenkte Wohlwollen und Vertrauen meinen aufrichtigen Dank sagen zu dürfen und bitte gütigst dasselbe auch auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll
Emil Jannicke,
Bandagist und Handschuhmacher.
-------------------------------
Bezugnehmend auf obige Annonce empfehle ich mich dem hochgeehrten Publikum zu allen in meinem Fach vorkommenden Arbeiten und wird es mein Bestreben sein, mir die Gunst und das Wohlwollen zu erwerben.
Schönberg, den 6. März 1891.
Hochachtungsvoll
Heinrich Böckmann,
Bandagist und Handschuhmacher.
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Schönberg. Handschuhmacher.
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 21 Seite 3]Verzinktes Drathgeflecht
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hat noch zu verkaufen
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|
Von jetzt ab steht mein schwarzbrauner Hengst Cardinal zum Decken bereit. |
Lockwisch, den 12. Januar 1891. |
H. Oldörp, Schulze. |
|
Mein Fuchshengst steht zum Decken bereit.
W. Dunkelgoth.
Rupensdorf. |
Laufbursche
gesucht, der auch Kelnerdienste verrichten muß, für die hiesige Bahnhofsrestauration zum 20. März ev. Ostern.
Ratzeburger-Actien-Brauerei.
Ich habe zu Ostern oder später die
erste Etage
meines Hauses bestehend aus 5 Zimmern, (2 nach vorn liegend) im ganzen oder getheilt zu vermiethen.
Frau Caroline Bruhn.
Sabowerstraße Nr. 16.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 21 Seite 4]
Rothe Kreuz=Lotterie
des Vaterländischen Frauen-Vereins
unter allerhöchstem Protectorate Ihrer Maj. der Kaiserin.
Ziehung am 17. u. 18. April
im Rathhause in Cöslin.
3915 Gew. im W. v. M. 95 000.
M. 20 000, 10 000, 5000, 3000, 2000 etc.
Loose à 1 M. (11 für 10 M.) Liste u. Porto 30 Pf. |
|
Genehmigt für die ganze Monarchie.
16. gr. Stettiner Pferdelotterie.
Ziehung 12. Mai 1891.
Hauptgewinne 10 Equipagen, darunter 2 vierspännige und 150 hochedle Pferde, wovon 10 Reitpferde gesattelt und gezäumt.
Loose á 1 M. (11 Loose für 10 M.), Liste u. Porto 30 Pf. Einschreiben 20 Pf. extra, versendet das mit dem Vertrieb betraute Bankgeschäft. |
11 Loose von beiden Sorten gemischt 10 Mark. |
Rob. Th. Schröder, Stettin. |
|
Bestellungen am bequemsten per Postanweisung, doch nehme ich auch Coupons und Briefmarken in Zahlung. |
Wiederverkäufer zum commissionsweisen Verkauf werden überall angestellt. |
Gesangverein "Teutonia".
Concert,
sowie auf vielseitiges Verlangen nochmalige Aufführung von
"Wallenstens Lager".
Vorher:
Stille Liebe mit Hindernissen
oder
Der Herr Gerichtsschreiber.
Lustspiel in 1 Act.
Eintrittspreis: Nummerirter Sitzplatz 1 M., Saal 50 . und Gallerie 30 .
Kassenöffnung 7 1/2 Uhr. Anfang 8 Uhr.
Die Hälfte des Reinertrags wird dem hiesigen Herbergs=Verein überwiesen.
Zu recht zahlreichem Besuche ladet ergebenst ein
Schönberg, den 5. März 1891.
der Vorstand.
13. General=Versammlung
des landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Sonnabend, den 21. März 1891
Vormittags 10 Uhr
im Locale des Herrn Gastwirths
J. Boye-Schönberg.
Der Vorstand.
Feierabendschule.
Am Sonntag, den 15. März, Nachmittags 2 Uhr liegen im Mädchenschulhause unten in Klasse 1 die Schularbeiten der Schüler, als Zeichnungen, Deutsch und Rechenhefte, zur Ansicht aus und werden hierzu Eltern, Lehrherrn, Mitglieder des Schulvereins und Alle, die für diese Sache sich interessiren, höflichst eingeladen.
Der Vorstand.
I. A.: H. Retelstorf.
Tanzunterricht.
Anfang April beginnt mein diesjähriger
Cursus
in Schönberg.
Missive circulirt durch Herrn Ratzeburg.
Um zahlreiche Teilnehmer bittet
Hochachtungsvoll
W. Lorenz.
Am Sonntag, den 15. März
Ausspielen von
Spickgänsen und Mettwurst
auf meinem amerikanischen Billard.
Hierzu ladet ergebenst ein
Selmsdorf. F. Sterly.
Engl. Tüllgardinen
Meter 20, 25, 35, 45, 50, 60, 70, 80, 90, 100 & 125 .
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Heinrich Meyer.
Regenröcke
garantirt wasserdicht
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Die Agentur
einer alten, gut eingeführten deutschen Lebens-Versicherungsgesellschaft ist für Schönberg und Umgegend anderweitig zu besetzen. Gewandte Herren, welche für die Zuführung neuer Versicherungen incliniren und die nöthige Sicherheit bieten, wollen Offerten mit Referenzen sub H. A. 200 bei der Expedition dieses Blattes niederlegen.
Nach langen Leiden entschlief heute Morgen 6 1/2 Uhr unsere theure gute Mutter, die
Lehrer=Wittwe Maria Ollrogge
geb. Krellenberg,
im 69 Lebensjahre.
Tiefbetrauert von ihren Kindern.
Petersberg, den 12. März 1891.
Die Beerdigung findet statt am Dienstag Nachmittag 2 Uhr.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 15. März.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,15 Nachm. 7,19 Abends. 11,22 Nachts.
nach Kleinen:
7,36 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 9,02 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 11.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 21 Seite 5]Beilage
zu Nr. 21 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. März 1891.
- Schönberg. Am 10. d. M. fanden vor der Strafkammer beim Großherzoglichen Amtsgerichte hier 3 Hauptverhandlungen statt.
1. Der Maler St. aus H. war vom Schöffengericht hier zu 14 Tagen Haft und Ueberweisung an die Landespolizeibehörde verurtheilt worden, weil er durch Trunk und Müssigkeit sich in eine Lage gebracht hatte, in welcher zur Ernährung und Erhaltung seiner Familie die Hülfe der Armenbehörde eintreten mußte. Die gegen dieses Urtheil von St. eingelegte Berufung wurde von der Strafkammer als unbegründet verworfen.
2. Dagegen wurde die von dem Bettler Sch. eingelegte Berufung für begründet erkannt. Der schon vielfach wegen Bettelns mit Haft und correctioneller Nachhaft vorbestrafte Sch. hatte am 27. Januar in Lüdersdorf wiederum gebettelt und war deswegen vom Schöffengericht nicht nur zu einer Haftstrafe verurtheilt, sondern auch die Ueberweisung an die Landespolizeibehörde gegen ihn ausgesprochen worden. Während der Sch. seine Haftstrafe antrat, legte er gegen die Ueberweisung an die Landespolizeibehörde Berufung ein. Derselben konnte der Erfolg nicht versagt werden, weil der Sch. den nach Erlaß des schöffengerichtlichen Urtheils herbeigeschafften Nachweis erbrachte, daß er nach Verbüßung seiner letzten Strafe vom November v. J. bis Mitte Januar d. J. in einem dauernden Arbeitsverhältniß, in welchem er sich zur Zufriedenheit seines Dienstherrn geführt, gestanden hatte.
3. Die wegen des umfangreichen Beweismaterials eine fast 7stündige Verhandlung in Anspruch nehmende dritte Sache richtete sich gegen das erst 15 Jahre alte Dienstmädchen W. O. aus S., welcher der absichtlichen Brandstiftung beschuldigt war. - Am 2. November v. J. brannte der dem Schulzen Dräger zu Lauen gehörende Kathen nieder, welcher erst 14 Tage zuvor von dem Erbpächter Prüß zu Lauen mit seiner Familie bezogen war, nachdem dessen eigenes Wohnhaus genau 4 Wochen vorher, am Montag den 5. October, gleichfalls ein Raub der Flammen geworden war. - Die Anklage ging auf Grund einer Reihe negativer und positiver Beweisgründe von der Annahme aus, daß das Feuer im Dräger'schen Kathenhause am 2. November von ruchloser Hand absichtlich angelegt sei und hielt unter solcher Voraussetzung auch subjectiv den Beweis erbracht, daß die Angeklagte, welche seit Ostern v. J. im Dienst bei dem Prüß stand, die Urheberin des Brandes sei. - Denn da die Angeschuldigte in der letzten halben Stunde vor Ausbruch des im Strohdach auf dem Hausboden aufgegangenen Feuers allein in der Küche sich aufgehalten hatte, von welcher die Treppe auf den Hausboden führte, so hatte einerseits Niemand ungesehen von der Angeklagten den Hausboden betreten können, andrerseits aber die Angeklagte hinreichende Gelegenheit gehabt, unbemerkt Feuer an das Hausdach zu legen. - Dazu kam, daß sie 8 Tage zuvor ihre bessern Kleider zu ihren Eltern gebracht und ein oder zwei Tage vor dem Feuer ihre schmutzige Wäsche, welche auf einer Dachkammer bei der Wäsche der Herrschaft gelegen hatte, heruntergeholt und in ihre Schlafstube gelegt hatte. Der sich hieraus ergebende Verdacht ihrer Thäterschaft ward noch dadurch verstärkt, daß sie sich während des Feuers beim Retten der Sachen überall nicht betheiligt und während der Untersuchung sich nach verschiedenen Richtungen hin hatte Unwahrheiten zu Schulden kommen lassen. - Das Gericht erachtete zwar objectiv eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine absichtliche Brandstiftung als gegeben, hatte aber bei der übrig gebliebenen Möglichkeit einer zufälligen oder fahrlässigen Entstehung des Feuers nicht die volle Ueberzeugung davon erlangen können, daß das Feuer absichtlich angelegt worden sei. - Entfiel demnach der ausreichende Beweis des objectiven Thatbestandes, so konnten die subjectiven Beweisgründe um so weniger für genügend erachte werden, als nicht das geringste Motiv, welches der Angeklagten zu der That hatte Veranlassung geben können, erfindlich war. Seitens des Lehrers, des Pastors, des Vaters und selbst der Prüß'schen Familie wurde der Angeklagten das beste Zeugniß ihrer bisherigen Führung ausgestellt, die Prüß'sche Familie war mit ihren dienstlichen Leistungen stets zufrieden gewesen und hatte auch die Angeklagte sich sehr gut bei ihrer Dienstherrschaft gehalten, so daß sie niemals den Wunsch, ihren Dienst aufzugeben, geäußert hatte. - Am Vormittage des Brandtages war sie noch zur Kirche gewesen und hatte das heilige Abendmahl genommen und war es kaum denkbar, daß sie gerade an diesem Tage das so schwere Verbrechen der Brandstiftung begangen haben sollte. Es lautete deswegen das Urtheil des Gerichts auf kostenlose Freisprechung der Angeklagten.
- Schönberg. Am Sonntag Abend verunglückte bei Palingen ein Mann aus Herrnburg, der Nachmittags zum Besuch bei seiner in Palingen wohnenden Mutter war, indem er auf dem Rückwege in der Dunkelheit den Weg verfehlte, in eine Torfgrube fiel und ertrank.
- Schönberg. Das Schmidt'sche Ehepaar in Lüdersdorf feierte in diesen Tagen das Fest der goldenen Hochzeit.
- Im Januar drangen die polnischen Bergleute Kwaniewski und Niezak in die Classe des Lehrers Lingemann in Camen, und zwar mit solchem Ungestüm, daß die Thür aus den Angeln flog. Kwaniewski packte außerdem den Lehrer in den Bart und schlug mit einer Kohlenschaufel auf ihn los, weil der Lehrer sich weigerte, den unnützen Schlingel des Niezak sofort aus der Schule zu entlassen und den Entlassungsschein auszustellen. Die Strafkammer in Dortmund bestrafte die biederen Polen ganz gehörig und dictirte Kwaniewski 2 1/2 Jahre, Nizak 6 Monate Gefängniß zu.
- Die große Kundgebung, welche für vergangenen Sonntag in Paris aus Anlaß des Spielverbots angekündigt worden war, ist gänzlich ins Wasser gefallen und zwar in des Wortes buchstäblicher Bedeutung. Der vorsorgliche Himmel hatte vom frühen Morgen an seine Schleusen geöffnet und ließ solche Wassermassen zur Erde niedergehen, daß kaum der zehnte Theil der gewöhnlichen Rennplatzbesucher einen Ausflug nach Anteuil wagte und diese wenigen Getreuen inmitten dei Sündfluth auch nicht die geringste Neigung zu Kundgebungen zeigten. Auf dem Rennplatz war eine kolossale Polizei= und Militärmacht aufgeboten, welche die Radaugelüste vollends erstickte. So verliefen die Rennen ohne jeden Zwischenfall und nicht einmal der übliche Taschendieb wurde erwischt. Man hofft, daß die Regierung nach dem ruhigen Verlauf des gefürchteten Sonntags die Wetten, allerdings unter gewissen Einschränkungen, wieder gestatten wird.
- Muth vor Allem zieret eine Satire des Pariser "Figaro", mit welcher "Caliban" den französischen Malern, die sich nunmehr aus zarter Rücksicht auf Deroulede weigern, die Berliner Kunstausstellung zu beschicken, ganz gehörig zu Leibe geht. "Caliban" hat sich mit einem Schreiben an Puvis de Chavannes gewandt, der auf die Frage, warum er keins seiner Gemälde nach Berlin schicke, antwortet, er könne Sedan nicht verschmerzen und die in den Schlachten gefallenen Kinder Frankreichs. Nun richtet "Caliban" an diesen "theuren Meister" die Bemerkung: "Sie haben mich lebhaft angefeuert, in drei Monaten die Ausstellung zu Moskau mit einer Sammlung meiner vielbewunderten Aquarelle zu beschicken. Ich kann Ihrer Aufforderung nicht
[ => Original lesen: 1891 Nr. 21 Seite 6]Folge leisten: mein Großonkel mütterlicherseits ist beim Uebergang über die Beresina von Kosaken erschlagen. So hoch ich auch das russisch=französische Bündniß anschlage, ich kann nicht in Moskau ausstellen, denn die Beresina trennt auf ewig Paris von Moskau. Der Schatten meines Großonkels mütterlicherseits verbietet mir, Aquarelle nach Rußland zu schicken. - Aber auch England ist dem französischen Aquarellisten für alle Zeiten verschlossen, denn bei Trafalgar hat eine englische Bombe den Cousin von Calibans Großvater in Stücke gerissen. Und Spanien? In Spanien, so klagt der Verfasser, haben unsere Ahnen unter König Josef furchtbare Schläge bekommen und zwei Mitglieder meiner Familie sind auf den Pontons von Cabrera gnadenlos niedergemetzelt worden. Soll er durch eine Ausstellung in Madrid die Schatten dieser Märtyrer heraufbeschwören? Nimmermehr! Zum Glück bleibt mir Oesterreich=Ungarn. Nach Solferino steht uns Wien weit offen. Zwar beunruhigt mich ein wenig das Andenken an Pavia (1525), allein darüber kann sich der französische Patriotismus schon hinwegsetzen, und wenn Wien mich ruft, erscheine ich mit Gemälden in Wasser=, und wenn es sein muß, gar in Oelfarben. Was Italien betrifft, so stehe ich vor einer heiklen Frage. Das Italien Rudini's ist nicht das Crispi's, und dann die Triple=Allianz! - Am Ende ist Rom für unseren Patriotismus noch ein dunklerer Punkt als Berlin. Rathen Sie mir, Meister, bis zu welcher Talentstufe wir berufen sind, in Rom auszustellen?" Zum Schluß schlägt Caliban vor, die Akademie der schönen Künste möge zehn Sitzungen abhalten. Neun, um die Geschichte genau auf die Niederlagen Frankreichs zu studiren, und die zehnte, um eine genaue Liste der Nationen aufzustellen, die noch keinen Franzosen umgebracht haben.
- In Lugano ist am Montag früh der italienische Karabinier=Lieutenant Livraghi, der wegen seiner Greuelthaten in Massaua von den italienischen Behörden gesucht worden war, im Keller eines Hauses aufgefunden und verhaftet worden. Zur Untersuchung der gegen ihn erhobenen Anklagen wird eine Commission eingesetzt werden.
- Während bei uns der Frost längst aufgehört hat, hielt er jetzt in den südlicheren Ländern unseres Erdtheils seinen Einzug. Vom 1. d. M. schreibt man aus Konstantinopel: Ganz abnormes Wetter herrscht seit ungefähr einer Woche am goldenen Horn. Seit 72 Stunden schneit es ununterbrochen und der Schnee liegt halbmeterhoch in Straßen und auf den Dächern. Die Stadtverwaltung hat sich sogar zu dem Versuche aufgerafft, die höchsten Schneeberge der Grand rue de Pèra hinwegräumen zu lassen, doch vergebens, die paar türkischen Schneeschipper, die zu diesem Behufe ausrückten, flüchteten vor den von den Dächern stürzenden Lawinen. Die Eisenbahnzüge erlitten bedeutende Verspätungen.
- In Nordengland trat wieder starker Schneefall ein. In verschiedenen Gegenden liegt der Schnee 6 Zoll hoch.
- In seinem Testament bestimmte ein in New=York unlängst verstorbener Deutscher, namens Meyer, daß seine Leiche verbrannt und seine Asche von der Spitze des Standbildes der Freiheitsgöttin aus in alle Himmelsgegenden zerstreut werden sollte. Das Testament wurde am Montag von sechs Mitgliedern eines Schützencorps, dem Meyer zu seinem Lebzeiten angehört hatte, vollzogen.
- Ein theurer Hund. Es giebt Pferde, die einen Werth von 500 000 Mark haben sollen, es giebt Postmarken, von denen das Stück 2000 Mark kostet, aber daß ein Hund es auf 65 000 Mk. bringt, das dürfte denn doch nicht dagewesen sein. Dieser Preis wurde unlängst von dem Engländer Green dem Amerikaner Lears für einen Bernhardiner gezahlt, der auf den Namen "Sir Bedivere" hört. Das Thierchen ist 89 Centimeter hoch und wiegt 100 Kilogramm, so daß immerhin 325 Mark für das Pfund Hundefleisch bei diesem Geschäftsabschluß bezahlt worden sind.
- Die Seekrankheit bei Thieren. Nach Gronen äußert sich die Seekrankheit bei Thieren in sehr verschiedener Weise. Alle Thiere ohne Unterschied werden auf dem Meere zahmer, selbst die wildesten scheint ein Gefühl von Schwäche zu überfallen. Affen haben viel von Seekrankheit zu leiden, auch den Vögeln setzt das Meer bedeutend zu, denn sie singen während der Fahrt gar nicht. Hühner und Gänse werden sehr bald mager, die Hähne krähen nicht mehr, die Tauben sterben, wie man behauptet, die Enten aber bleiben munter und gefräßig. Katzen und Hunde zeigen sich sehr unruhig; die ersteren werden sehr scheu und ängstlich und halten sich oft halbe Tage lang versteckt; die Hunde drängen sich gern an die Menschen, scheinen sehr aufgeregt zu werden und verlieren die Freßlust fast vollständig. Die starrköpfigen Ochsen, Büffel und Pferde gewöhnen sich auf dem Meere bald an ihre Wärter. Nur Schweine und Schlangen scheinen von jeder Beeinflussung frei zu bleiben.
- Schuhwerk wasserdicht zu machen. Um Schuhwerk wasserdicht zu machen, hat sich, so schreibt A. von F.=Z. im "Schweizer Volksarzt", bis jetzt eine gesättigte Lösung von weißem, weichem Parafin in Benzin am besten bewährt. Das Paraffin wird fein zerschnitten und in eine Flasche gethan, die mit Benzin gefüllt wird. Man setzt Paraffin hinzu, bis das Benzin gesättigt ist, d. h. nichts mehr auflöst. Mit dieser Lösung wird nun vermittelst eines Haar= oder weichen Borstenpinsels, das Oberleder des Schuhwerks getränkt, bis es nichts mehr aufnimmt, was sehr schnell geht, indem das Benzin sofort verdunstet und das Paraffin in den Poren des Leders zurückläßt. Man kann demnach in einem Male das Schuhwerk tränken. Besonders aber die Nähte und Fugen zwischen Sohle und Oberleder müssen anhaltend und gründlich getränkt werden. Sohlen und Schuhwerk, das zum Marschieren gebraucht wird, wie z. B. Bergschuhe können auch mit Paraffin getränkt werden, wobei sie etwas weicher, aber anfangs glatt werden, dafür aber sich weniger abnutzen und gar keine Feuchtigkeit durchlassen. Für Schuhwerk in der Stadt eignet sich das aber nicht, da die Sohlen allzu glatt werden. Das Tränken der Sohlennath und des Oberleders genügt, um das Eindringen von Wasser zwischen Sohle und Oberleder zu verhindern. - Nach dem gänzlichen Verdunsten des Benzins bleibt gar kein Geruch zurück, das Leder bleibt weich, da das Paraffin selbst weich, biegsam und elastisch ist, und es nimmt die Wichse bald wieder an und wird ganz wasserdicht. Das feinste Damenschuhwerk aus Glanzleder (Lackstiefelchen etc.) kann mit dieser Paraffinlösung getränkt und wasserdicht gemacht werden, da sie dem Leder kaum etwas von seinem Glanz wegnimmt, welcher zudem nach dem Trocknen durch sanftes Reiben mit einem weichen wollenen Lappen oder Watte bald wieder erscheint. -. Es ist selbstverständlich, daß dieses Tränken mit dem so leicht entzündlichen Benzin nicht bei künstlichem Licht, Kerzen=, Lampen=, Gaslicht vorgenommen werden darf, sondern nur bei Tageslicht. - Aber auch anderes Lederwerk, das des Wasserdicht= und zugleich Weichmachens bedarf, kann mit Vortheil mit dieser Paraffinlösung getränkt werden. Nach längerem Gebrauche des Schuhwerks empfiehlt sich auch eine Wiederholung des Tränkens mit der Paraffinlösung, um die Wasserdichtigkeit zu erhalten. Da sowohl Paraffin als Benzin wohlfeil sind, so kommt diese Art des Wasserdichtmachens nicht theuer zu stehen und hat den Vortheil vor allen Fetten und Oelen, daß das Leder nicht schmierig wird, die Strümpfe nicht beschmutzt und daß es nicht riecht. Vor den Harzauflösungen hat sie den Vortheil, daß das Leder nicht hart und spröde wird. Man kann daher dieses Mittel zum Wasserdichtmachen des Leders bestens empfehlen.
- Leicht herzustellende Eismaschine. Man nehme einen irdenen Topf und gieße 100 Gramm käufliche Schwefelsäure und 50 Gramm Wasser hinein, und füge sodann 30 Gramm pulverisirte schwefelsaure Soda hinzu. In diese Mischung stelle man ein kleines Gefäß, welches das zum Gefrieren zu bringende Wasser enthält, decke es zu und drehe das Ganze leicht umher. In wenigen Minuten wird das Wasser in dem kleinen Gefäß zu Eis geworden sein. Dieselbe Lösung läßt sich mehrmals verwenden.
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