[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 1] Antragsmäßig sollen über die zu Schönberg belegenen Grundstücke, als:
1. Das Wohnhaus an der Siemzerstraße sub Nr. 95 (früher Nr. 96) c. p.,
2. Die Acker= und Wiesenfläche an der Schönberg=Ratzeburger Chaussee in Größe von 180 []R., begrenzt von den Grundstücken des Kaufmannes Wilhelm Vock und des Bäckers Hagen,
3. Den Garten vor dem Siemzer Thor an der Ratzeburger Chaussee in Größe von 55 []R., begrenzt von den Grundstücken des Senators Heincke und des Senators Stüve,
4. Das Wiesenmoor an der Moorstraße in Größe von ca. 7 Schffl. Aussaat, begrenzt von den Wiesenmöören des Gastwirths Boye und des Schmieds Griem,
5. Das Wiesenmoor an derselben Moorstraße in Größe von gleichfalls ca. 7 Schffl. Aussaat, begrenzt von dem Wiesenmoor des Gastwirths Boye und
6. Die Wiese im s. g. Bürgermoor in Größe von ebenfalls ca. 7 Schffl. Aussaat, begrenzt von dem provocantischen Wiesenmoor ad 5 und dem früher Spehr'schen Wiesenmoor,
des Rentier Johann Greiff allhier, welche sechs Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein gemeinschaftliches Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 14. April d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Januar 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 136 belegene Wohnhaus c. p. des Maschinenbauers Fritz Eckmann allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 11. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 21. Februar 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Zwecks Publication des bei dem unterzeichneten Amtsgerichte deponirten Testaments des wailand Webers Hans Jochen Speck und dessen wailand Ehefrau, Catharina Margaretha geb. Stein, zu Rieps ist auf
Montag, den 18. März 1891,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Amtsgerichte Termin anberaumt, zu welchem etwaige Erbinteressenten hierdurch vorgeladen werden.
Schönberg, den 19. Februar 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
E. Breuel, Act.
In Sachen betreffend die beantragte Mortification des über den ad fol. III der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuches über die zu Wahrsow sub Nr. IV belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Heinrich Lühr für die Altentheiler Jochen Heinrich Lühr'schen Eheleute zu Wahrsow eingetragenen Altentheil unter dem 12. December 1857 ausgefertigten Hypothkenscheins - wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 25. Februar 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Knecht Hans Joachim Clasen geb. am 6. December 1863 zu Schlagbrügge, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls und Betrugs verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i/M. abzuliefern.
Neustrelitz, den 23. Februar 1891.
Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
Seyberlich.
Beschreibung:
Größe: 1,63 m., Haare: blond, Stirn: gewölbt,
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 2]Augenbrauen: blond, Nase: gewöhnlich, Zähne: gesund, Gesicht: rund, Sprache: deutsch, Augen: blau, Mund gewöhnlich, Kinn: rund.
Holz=Auction Nr. 17.
Am Mittwoch, den 4. März, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Seeler zu Samkow nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.
1. Aus dem Samkower Holze
15 Rmet. eichen Kluft I. u. II. Cl.
25 1/2 Fuder eichen Pollholz, 1 Fuder do. Durchforstholz II. Cl.
220 Rmet. buchen Kluft I u. II, 1 Rmet. buch. Knüppel.
3 Fuder eichen Durchforstholz I. u. II. Cl.
30 do. Pollholz.
3 Fuder schwarzellern Wadelholz I. Cl., freie Concurrenz.
6 Fuder weißellern Wadelholz I. u. II. Cl.
2. Aus dem Carlower Holz.
25 Stück eichen Wagendeichseln u. Kiepenhölzer.
10 Rmet. aspen Kluft.
6 Rmet. aspen Knüppel (in 2 resp., 1,25 m l.)
4 Lärchen=Klassenbäume und Stangen
3. Aus dem Röggeliner Holz.
4 Stück birken Nutzholzblöcke = 1,73 Festmet.
Schönberg, den 26. Februar 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 18.
Am Donnerstag, den 5. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Aus dem Heidenholze.
2 Rmet. eichen Knüppel
2 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
1 do. Pollholz.
5 Stück buchen Nutzholzblöcke.
200 Rmet. buchen Kluft I, II und Knüppel.
30 Fuder buchen Durchforstholz II u. Pollholz.
12 Fuder ellern Wadelholz I. u. II. Cl.
3 Fuder hasel und weiden Busch.
1 Rmet. aspen Knüppel.
Schönberg, den 26. Februar 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 19.
Am Freitag, den 6. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Thies zu Ziethen nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
1. Aus dem Garnseerholze.
155 Rmet. buchen Kluft I, II, Olm u. Knüppel
2. Aus dem Steinort und Hasselholz.
170 Rmet. buchen Kluft I, II, Olm u. Knüppel.
Schönberg, den 26. Februar 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 20.
Am Sonnabend, den 7. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Schmidt zu Ziethen nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
1. Aus dem Garnseerholze.
27 Fuder buchen Pollholz und Durchforstholz.
2. Aus dem Steinort und Hasselholz.
25 Fuder buchen Pollholz.
25 Fuder ellern Wadelholz.
3. Aus dem Mechower Holze.
12 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
30 Stück eichen Wagendeichseln.
4 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz.
4. Aus dem Schlagbrügger Holz und Möhrken.
3 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
40 Fuder buchen Durchforstholz I., II., u. III. Cl.
Schönberg, den 26. Februar 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 21.
Am Dienstag den 10. März, Morg. 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug in Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
1. Aus den Lenschower Tannen.
7 Rmet. birken Kluft.
5 Fuder birken Wadelholz III. Cl.
70 Rmet kiefern Kluft u. Knüppel.
2. Aus den Duvenester Tannen.
65 Stück kiefern Nutzhölzer = 15,22 Festmet.
69 Rmet. kiefern Kluft und Knüppel.
30 Rmet. kiefern Rodestämme.
3. Aus den Herrnburger Tannen.
50 Fuder kiefern Durchforstholz II. u. III. Cl.
300 Stück kiefern Bohnenstangen.
Schönberg, den 26. Februar 1891.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction
im Vitenser Forste
Revier: Woitendorfer Holz
am Freitag, den 6. März 1891 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:
16 Stück eichen Drümme zu Bau= u. Nutzholz,
28 Rmet. do. Kluftholz I. und II. Cl.,
99 do. do. Zweige,
54 do. buchen Kluftholz I. und II. Cl.,
243 do. do. Zweigholz,
10 fichten Rundhölzer zu Bau= und Nutzholz,
20 geringere birken Nutzholz Drümme,
270 Rmet. birken Stangenholz II. Cl.,
60 do. ellern Schleete für Pantoffelmacher,
360 do. do. Stangenholz II. Cl.,
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärter=Gehöft.
Vitense, den 25. Februar 1891.
L. Wiegandt,
Großherzogl. Revierförster.
Das älteste und grösste
Bettfedern-Lager
William Lübeck in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd.) gute, neue
Bettfedern für 60 Pfg. das Pfund,
vorzüglich gute Sorte 1 M. 25 Pfg.
prima Halbdaunen nur 1,60 M. und 2 M.
reiner Flaum nur 2,50 M. und 3 M.
Bei Abnahme von 50 Pfd. 5% Rabatt.
Umtausch bereitwilligst.
Fertige Betten (Oberbett, Unterbett und 2 Kissen)
prima Inlettstoff aufs Beste gefüllt.
einschläfig 20, 25, 30 & 40 M. 2 Schlägig 30, 40, 45 & 50 M.
Kartoffel-Verkauf.
Magnum bonum, Dabersche und Gelbe breite Esskartoffel
verkauft billigst
Grevesmühlen. Fr. Zülow.
Suche noch zu Ostern für mein Geschäft einen
Lehrling.
W. Wieschendorf.
Kaufmann.
Gesucht sofort oder zu Ostern
2 junge Mädchen
zur Erlernung der Schneiderei von
M. Schultze.
am Markt.
Schönberg, den 16. Februar 1891.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 3]Den Eingang unserer persönlich eingekauften
Frühjahrs-Neuheiten
beehren wir uns anzuzeigen und empfehlen unser gut assortirtes Lager zu geneigten Einkäufen.
Gebrüder Burchard.
Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Königlichen Hoheit des Grossherzogs.
Grosse
Turner Geld-Lotterie
zur Erbauung einer Turnhalle für den
Männer=Turnverein in Strelitz.
Ziehung schon 7. März c.
Loose à 2,50 Mk.
10 Stck. 20,50 Mk.
incl. Porto und Liste
empfehlen und versenden |
|
Gewinn-Plan.
1 Gewinn 25 000 = 25 000 Mk.
1 Gewinn 10 000 = 10 000 Mk.
1 Gewinn 5000 = 5000 Mk.
1 Gewinn 3000 = 3000 Mk.
1 Gewinn 2000 = 2000 Mk.
2 Gewinn 1000 = 2000 Mk.
10 Gewinn 300 = 3000 Mk.
20 Gewinn 200 = 4000 Mk.
30 Gewinn 100 = 3000 Mk.
60 Gewinn 50 = 3000 Mk.
150 Gewinn 20 = 3000 Mk.
3100 Gewinne zusammen 17 000 Mk.
----------------------------------------------------
3377 Geldgewinne im Betrage v. 80 000 M. |
Oscar Bräuer & Co. Alleiniges General-Debit. Neustrelitz. |
Concentrirter Rinderdünger
ist kein künstliches, sondern ein ganz natürliches Düngemittel wie wir ein zweites außer dem Stallmist nicht besitzen; er besteht aus Mist von sehr kräftig gefütterten Thieren und enthält mehr als 70 Procent absolute und mehr als 9 Prozent relative Nährstoffe. Der concentrirte Rinderdünger wird seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen von ersten Autoritäten als bestes Düngemittel empfohlen. Zu einem Hektar Land genügen zur vollen Düngung 7 bis 9 Centner Rinderdünger.
Alleinige Importeure und Verkäufer:
Lehnhoff & Co., Hamburg, Alter Wandrahm 33/45.
Vertreter für West=Holstein: Vertreter
J. Grotmak, Nortorf. für andere Plätze gesucht.
Ueberall zu kaufen.
Der beste Kaffee=Ersatz: Anker=Cichorien
von Dommerich & Co. in Magdeburg=Buckau.
Zum Besten der Erbauung eines Krankenhauses in Schönberg.
am Mittwoch, den 4. März (Mittfasten), im Saale des Hrn. J. Boye:
Theater und Ball.
Gegeben von mehreren Mitgliedern des Kampfgenossen=Vereins 1870/71.
Zur Aufführung kommen:
Im Feld-Lazareth
oder
Unterm rothen Kreuz.
Characterbild in 1 Act von Jacob Hoffmeister.
Der Artillerist in der Küche.
Schwank in 1 Act von Hermann Kette.
Die Jagd nach einem Musketier.
Lustspiel in 1 Act.
Entree für Theater: Nummerirter Platz 1 M., 1. Platz 50 ., Gallerie 30 .
Tanzschleifen für Herren zum Ball 1 M.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr. Anfang 7 Uhr.
Zu recht zahlreichem Besuch von Stadt und Land wird hierdurch freundlichst eingeladen.
Näheres durch die Zettel.
Am Freitag, den 27. d. Mts., findet in der hiesigen Kirche ein
geistliches Concert
statt, zu welchem Frau Schmidt, eine geschätzte Sopranistin, Herr Lichtwark, Organist an St. Marien und Herr Schneider, Violinvirtuos aus Lübeck, und einige hiesige Musikfreunde ihre Mitwirkung zugesagt haben. Der Reinertrag wird zu wohlthätigen Zwecken verwandt. Die Kirche ist geheizt. Entree nach Belieben, Anfang 7 Uhr Abends.
Der Unterzeichnete erlaubt sich freundlichst einzuladen.
J. Carlau,
Organist.
Programm.
1. Sonate für Orgel - D-moll - v. Töpffer. Herr Lichtwark.
2. Hymne, Sopransolo v. Mendelssohn. Frau Schmidt.
3. Abendgebet für Geige v. Rheinberger. Herr Schneider.
4. Herr, Herr, wir danken dir v. Möhring. Chor der Mädchenschule.
5 a. Sei still v. Raff.
b. Wenn der Herr ein Kreuz schickt v. Radeke. Frau Schmidt.
6. Herr, deine Güte reicht so weit v. Grell. Chor der Mädchenschule.
7. Fantasie für Orgel über "O sanctissima" v. Lux. Herr Lichtwark.
8. Ave Maria v. Gounod. Frau Schmidt.
9. Largetto für Geige v. Mozart. Herr Schneider.
10. Der Herr ist groß v. Molk. Chor der Mädchenschule.
11. Freier Orgelvortrag. Herr Lichtwark.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 4]Bilanz der Jahresuinventur ult. Dec. 1890
der Molkerei-Genossenschaft zu Niendorf, eingetr. Genossenschaft mit unbeschr. Haftpflicht.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Zahl der Genossen betrug am Jahresschluß 14, 2 derselben traten im Laufe des Jahres ein.
Die Bilanz der Jahresinventur ult. December 1890 erkennen als richtig an:
Molkerei=Genossenschaft zu Niendorf, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht.
Der Vorstand: Der Aussichtsrath:
J. Ollrogge. W. Oldörp. J. Oldenburg. W. Bade. W. Maahs. W. Burmeister.
Die Revisoren:
H. Peters. W. Baars.
Soeben eingetroffen:
Jaquets
von 2 Mark bis 20 Mark.
Regenmäntel
von 4 Mark bis 24 Mark.
Heinrich Meyer.
Kampf= genossen= |
|
Verein 1870/71. |
Den Kameraden zur Nachricht, daß unser Kamerad Eduard Möller in Thandorf nach langen schweren Leiden gestorben ist. Beerdigung Sonnabend, den 28. d. M., Mittags 12 Uhr in Schlagsdorf. - Abfahrt von Schönberg Morgens 8 Uhr.
Zu reger Betheiligung der Kameraden fordert auf
der Vorstand.
Zu Ostern finden einige Knaben oder Mädchen, welche die hiesige Schule besuchen wollen, freundliche Aufnahme unter mäßigen Bedingungen bei
Fr. Köster, Landreiter=Ww.
Heute Nacht entschlief sanft nach langen schweren Leiden mein lieber Mann und meiner Kinder liebevoller Vater der
Landbriefträger Ludwig Friedrichs
im Alter von nicht ganz vollendetem 62. Lebensjahre. Dieses zeigt hierdurch allen Verwandten und Bekannten tiefbetrübt an
Elisabeth Friedrichs geb. Meier.
Schönberg, den 25. Februar 1891.
Die Beerdigung findet am Sonntag, Nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhause aus statt.
Allen denen, die unserer lieben Mutter, Großmutter und Schwiegermutter der Hauswirths=Altentheilerin Maria Wigger geb. Baars die letzte Ehre erwiesen und ihren Sarg so reich mit Kränzen und Blumen geschmückt haben, sagen wir hierdurch unsern herzlichsten Dank.
Törpt, den 25. Februar 1891.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Allen denen, die unsern Sohn, Bruder und Schwager zu seiner letzten Ruhestätte begleitet haben, insbesondere dem Kampfgenossen=Verein sagen wir hiermit unsern innigsten tiefgefühlten Dank.
Schönberg, den 24. Februar 1891.
Maria Gartz, geb. Soll.
Maria Gartz.
Gustav Thomae u. Frau.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 1. März
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,15 Nachm. 7,19 Abends. 11,22 Nachts.
nach Kleinen:
7,36 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 9,02 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Viehmarkt in Hamburg. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 9.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 5]Beilage
zu Nr. 17 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. Februar 1891.
Der Kaiser gedenkt demnächst einen kurzem Ausflug nach Elsaß=Lothringen zu machen und dort das von ihm angekaufte Gut Urville bei Metz zu besichtigen.
Das Resultat der Zeichnung auf die neue dreiprozentige Anleihe ist geradezu beispiellos, es ist noch weit höher, als die kühnsten Erwartungen gingen. Die 250 Millionen dreiprozentiger Reichsanleihe sind 46 1/2 Mal, die 200 Millionen preußischer 29-30 Mal überzeichnet. Es ist also ein Erfolg erzielt, welcher die 16fache Ueberzeichnung der letzten französischen Anleihe völlig in den Schatten stellt, es ist ein überaus glänzender Vertrauensbeweis für die sichere und friedliche Fortentwicklung Deutschlands gegeben. Gezeichnet sind bei der Reichsbank und deren Filialen 3000 Millionen Mark (drei Milliarden), bei den Bankhäusern Bleichröder 1200 Millionen, Berliner Handelsgesellschaft 620 Mill., Diskontogesellschaft 960 Millionen, Deutsche Bank 1100 Millionen, Darmstädter Bank 1050 Millionen, Dresdener Bank 870 Millionen, Internationale Bank 450 Millionen, Mitteldeutsche Creditbank 380 Millionen, Nationalbank 600 Millionen. Erhebliche Summen rühren aus dem Auslande her, selbst die Franzosen haben sich mit großen Aufträgen eingestellt. Bei der Zutheilung der Stücke werden die kleinen Kapitalisten besonders berücksichtigt.
Der Kultusminister Dr. v. Goßler soll, wie es jetzt heißt, bestimmt sein, den hochbetagten Oberpräsidenten von Schlesien, Herr v. Seydewitz, der sein Entlassungsgesuch eingereicht habe, zu ersetzen.
Dem Reichstag ist ein Gesetzentwurf betr. das Telegraphenwesen des Deutschen Reiches zugegangen.
Die preußische Eisenbahndirection in Bromberg vergab soeben eine Lieferung von 25 000 Tonnen englischer Kohlen an einen Königsberger Händler. Gleiche Posten wurden für Danzig und Stettin bestellt. Diese auffallenden Massenbestellungen fremder Kohlen lassen auf die Absicht der Staatsbahnverwaltung schließen, nicht mehr die von heimischen Kohlenwerken geforderten Preise zu zahlen. Ebenso hat die Generaldirection der Württembergischen Staatsbahn einem belgischen Werke den Zuschlag auf 250 Eisenbahnwagen ertheilt, weil die Forderungen der deutschen Unternehmer unverhältnißmäßig hoch waren. Im Reichsanzeiger wird erklärt, daß die Behörden nicht immer die niedrigsten Offerten acceptirten, sondern nur die dem Werth nach.
Das Organ des Centralausschusses der vereinigten Innungsverbände Deutschlands veröffentlicht ein dem Vorsitzenden in Sachen der Handwerkerkonferenz zugegangenes Schreiben des Staatssekretärs des Reichsamts des Innern und des preußischen Handelsministers, wonach der Kaiser die Berufung der Immediat=Commission zur Untersuchung der Fragen der gesammten deutschen Handwerkerbewegung, sowie eine Beratung etwaiger Aenderungen der die Verhältnisse des Handwerks regelnden Vorschriften nicht für angemessen erachtet. Dagegen genehmigt der Kaiser, daß den Vertretern des Centralausschusses der vereinigten Innungsverbände Deutschlands in Berlin und dem allgemeinen deutschen Handwerkerbund in München Gelegenheit gegeben werde, vor Beauftragten der Regierung die empfundenen Mängel mündlich darzulegen und die vorzuschlagenden Maßnahmen zu begründen.
Die Jahreseinnahme der bayerischen Post= und Telegraphenverwaltung betrug für 1890 18 488 928 Mark, gegen 1889 117 323 Mark mehr.
Ueber den Aufenthalt der Kaiserin Friedrich in Paris wird von dort berichtet: Die Kaiserin unternimmt Tag für Tag Spaziergänge und besucht Sehenswürdigkeiten. Im Stadthause wurde sie von Gemeinderäthen in Gala empfangen. Auf Fußwanderungen wahrt die Kaiserin streng ihr Incognito, und wenn sie sich erkannt glaubt, wendet sie mitunter eine kleine List an, um sich der Betrachtung der sich ansammelnden Menge zu entziehen. Die Pariser Bevölkerung benimmt sich bisher musterhaft gegen die hohe Besucherin; wo die Menge der Kaiserin ansichtig wird, entblößt sie das Haupt und beobachtet achtungsvolles Schweigen. Als die Prinzessin Margarethe, jüngste Tochter der Kaiserin, am Freitag den Eiffelthurm besuchte (die Kaiserin war noch im letzten Augenblick abgehalten gewesen, sich an der Besteigung zu betheiligen), waren dort mehrere hundert Personen anwesend. Eine einzige Stimme stieß den unverfänglichen Ruf "Vive la France" aus, was die Prinzessin mit einem Lächeln aufnahm. Nach den bisher getroffenen Bestimmungen scheint die Kaiserin noch diese ganze Woche in Paris bleiben zu wollen. Es heißt, daß in einer der Kunstausstellungen, welche sie besucht, eine Begegnung mit der Präsidentin Carnot veranstaltet werden soll, die, wie zufällig, ebenfalls anwesend sein und sich der Kaiserin vorstellen lassen würde.
Die Kaiserin Friedrich wird mit der Prinzessin Margaretha, ihrer Tochter, noch bis zum Freitag in Paris bleiben und sich dann von dort aus nach England begeben. In Berlin hofft man, daß in Folge des Aufenthalts der Kaiserin Friedrich in Paris der internationale Verkehr zwischen Frankreich und Deutschland einen friedfertigen Charakter annehmen werde. In der That werden die Herrschaften in Paris, wo sie erscheinen, jetzt von dem Publikum achtungsvoll begrüßt, auch die Offiziere machen darin keine Ausnahme, und im übrigen nicht belästigt. Den Montag haben die Kaiserin und die Prinzessin in Versailles und Trianon zugebracht. Auf der englischen Botschaft wird ein Galadiner für die Kaiserin gegeben werden, dem vielleicht auch der Präsident Carnot beiwohnen wird.
Den politischen Hochstablern, die sich in Paris unter der Firma "Patrioten=Liga" zu dem traurigen Geschäft der Deutschenhetze zusammengethan haben, ist die Anwesenheit der Kaiserin in Paris die Veranlassung zu einer ebenso albernen, wie effektlosen Kundgebung gewesen. Nachdem die aus etwa 1200 Personen bestehende, im Wagram=Saal versammelte Gesellschaft in unflätigen Reden gegen alles protestirt hatte, was als eine Annäherung Frankreichs an Deutschland aufgefaßt werden kann: den Besuch des medizinischen Congresses in Berlin durch die Franzosen, den Enthusiasmus der Franzosen für Koch, die Theilnahme der französischen Künstler an der Berliner Kunstausstellung, die Anwesenheit der Kaiserin Friedrich in Paris u. s. w., zogen die Schreier unter der Führung Déroulédes nach der Statue der Stadt Straßburg auf dem Concordienplatz, wo sie von dem aufgebotenen Polizei=Detachements sehr unglimpflich empfangen und alsbald heimgeschickt wurden. Aus der Tagesordnung, die in der Versammlung angenommen wurde, verdient noch der Passus hervorgehoben zu werden, in welchem die Manifestanten schwören, den Kaiser Wilhelm II. in Frankreich ebenso zu empfangen, wie s. Z. den "Roi Ulan" (d. h. König Alphons von Spanien).
Die französische Regierung beschloß, gegen die Einführung übertrieben hoher Schutzzölle in der Kammer zu sprechen. Der Handelsminister soll erklären, daß gar zu arge Zollschraubereien nur die wirthschaftlichen Beziehungen Frankreichs zu den übrigen europäischen Staaten verschlechtern würden.
Von Karlsruhe aus, wo gegenwärtig die Gräfin von Flandern, eine badische Prinzessin, weilt, wird jetzt die Mittheilung der "Pariser Post", des "Intransigeant" und der "Frankfurter Zeitung," daß Prinz Balduin von Flandern eines gewaltsamen Todes gestorben sei, entschieden in Abrede gestellt.
Die Krupp=Kanonen haben wieder einen Sieg
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 6]und zwar ohne Blutvergießen davongetragen. Die serbische Prüfungskommission, die Versuche wegen Anschaffung von 16 Batterien angestellt hatte, hat sich mit 7 gegen 3 Stimmen gegen das bisher in Serbien zur Anwendung gelangte Bange=System und für das System Krupp entschieden.
In Portugal ist in Bezug auf die beabsichtigte Revolution und Proklamation der Republik noch nicht aller Tage Abend. Am Sonnabend sind in Oporto wiederum mehrere Verhaftungen und darunter die des pensionirten Generals Correira Silva vorgenommen worden. Von den früher bereits verhafteten Personen sind bis auf 9 alle unter Anklage gestellt worden. Die Gesammtzahl der verhafteten Soldaten umfaßt 300.
- Daß die Kinder des preußischen Königshauses mit Wasser aus dem Jordan getauft werden, wird besonders außerhalb Berlins noch vielfach bezweifelt. Die Redaction des "Oppelner Wochenblattes" hat sich um Auskunft an den Consistorialrath Dryander, der die Taufe des jüngsten Prinzen, des Prinzen Joachim, vollzog, gewandt, der die Antwort gab, "daß die Taufen im königlichen Hause jetzt mit Jordanwasser vollzogen werden, von dem ein Vorrath in der Schloßapotheke aufbewahrt wird. Auch von der jetzt vollzogenen Taufe des Prinzen Joachim ist das übriggebliebene Wasser sorgfältig aufgespart und dorthin zurückgeliefert worden."
- In Betreff der Aufgabe der vierten Wagenclasse der Eisenbahnen wird officiös geschrieben, daß es sich "in den den Eisenbahnräthen unterbreiteten Vorschlägen um den Personenverkehr innerhalb Deutschlands, d. h. vor Allem in den Fernzügen handelt. Neben den Vereinbarungen über ein einheitliches Tarifsystem unter den deutschen Eisenbahnverwaltungen steht auf dem Reformprogramm in Preußen eine billigere zweckmäßigere Einrichtung des Nahverkehrs. Es liegt durchaus in der Absicht, für das Marktpublikum entweder die 4. Classe, durch Sitzbänke verbessert, beizubehalten oder doch in besonderen Wagen dritter Classe Raum zum Stehen und zum Niedersetzen von Handtaschen zu bieten." Bei dieser Gelegenheit erfahren wir auch, daß Bayern für die 2. Classe einen Satz von 3,5 Pf. pro Kilometer, d. h. 0,5 Pf. weniger vorgeschlagen hat als Preußen.
- Strafporto bei Benutzung ungiltig gewordener Briefmarken muß jetzt sehr häufig erhoben werden, da trotz aller Bekanntmachungen das korrespondierende Publikum immer noch die alten Briefmarken, die mit dem 31. Januar ihre Gültigkeit verloren haben, vielfach benutzt. Leider müssen die Unschuldigen darunter leiden, denn nicht der Absender sondern die Empfänger der falsch frankirten Postsendungen müssen, wenn sie nicht die Annahme verweigern, das Strafporto bezahlen.
- Eugen Richter im Schutz des Staatsanwalts! Das ist kein Witz des Kladderadatsch, sondern wirkliche und wahrhaftige Thatsache. Am meisten wird sich darüber Herr Richter selbst wundern, denn das muß ihm gelassen werden: wegen Beleidigung hat er noch niemanden verklagt. Nun, die Berliner Staatsanwaltschaft scheint um den fortschrittlichen Kämpen besorgter zu sein als er selbst, denn sie hat gegen die Redaction des conservativen "Deutschen Tageblatts" Anklage erhoben, weil in diesem Blatt kürzlich ein Gedicht erschienen war, in dem "selbstverständlich nur bildlich", wie die Redaction bemerkt, dazu aufgefordert war, Herrn Eugen "zu verhauen".
- Der "Genosse" Liebknecht weiß nun auch, was es heißt, ein Märtyrer der Freiheit zu sein, der sozialdemokratischen nämlich! Er hat sich unterfangen, mit seiner Familie die Concerte der "Philharmonie" in Berlin zu besuchen, über die von den Sozialdemokraten die Sperre (Boykott) verhängt ist, weil der Saal nicht zu politischen Versammlungen zur Verfügung gestellt wird, Am Freitag Abend ist nun Herr Liebknecht in einer von etwa 3000 Personen besuchten Versammlung in der Lips'schen Brauerei zur Rede gestellt und ihm von seinen sozialdemokratischen Brüdern der Text ganz gehörig gelesen worden. Und Liebknecht? Er hat sich nicht nur allen Ernstes vertheidigt, sondern er hat schließlich auch noch erklärt, daß er sich den Parteibeschlüssen fügen und für seine Person nicht mehr in die "Philharmonie" gehen werde, obschon er ein großer Freund klassischer Musik sei. Unserer Ansicht nach hat die Partei Recht. Wer sein ganzes politisches Streben darauf gerichtet hat, Dissonanzen zu erzeugen, der braucht sich auch an der Harmonie der Töne nicht zu erquicken, sondern kann draußen bleiben!
- Der Seekanal Berlin=Stettin wird jetzt in den Vorarbeiten aufs eifrigste gefördert. Die Träger des Projects, Baurath Scheck in Freienwalde und Regierungsbaumeister Scheck in Berlin, hoffen mit den Vorarbeiten bis zum Juli fertig zu sein.
- Ueber den geringer gewordenen Fleischverbrauch in Berlin. Im Jahre 1890 wurden infolge des Viehmangels im Inlande in der Zeit vom 1. April bis Ende Dezember 39,737 Rinder, 18,628 Schweine, 7799 Kälber, 63,051 Hammel weniger aufgetrieben und sind 21,799 Rinder, 8808 Kälber und 34,797 Hammel weniger, dagegen 10,024 Schweine mehr geschlachtet worden als im Vorjahre. Im Ganzen ist der Fleischausfall im vergangenen Jahre auf 7,400,000 Kilogramm zu berechnen.
- Eine Wunderkur. Die 10jährige Tochter eines in Berlin wohnenden Kaufmanns war vor einiger Zeit am Nervenfieber erkrankt und auf Anrathen des Arztes in ein Krankenhaus gebracht worden, aus dem sie nach einigen Wochen sorgsamster Behandlung und Pflege als geheilt entlassen werden konnte. Leider hatte die Krankheit eine sehr üble Folge hinterlassen, das arme Kind hatte nahezu das Sprechvermögen verloren und lallte nur noch schwerfällig, daß es nicht zu verstehen war. Durch einen glücklichen Zufall hat das Mädchen plötzlich die Sprache voll wiedergewonnen. Sein Bruder, der in der Marine in der Westdivision zu Kiel dient, war am Sonnabend unerwartet auf Urlaub nach Hause gekommen, während das kleine Schwesterchen, von dessen Unglück der Matrose verständigt war, auf dem Hofe spielte. Ohne ihr etwas von der Heimkunft des Bruders zu sagen, an welchem die Kleine mit großer Liebe hängt, hatte sie die Mutter heraufgeholt, so daß das Kind ganz unvorbereitet dem Bruder gegenüberstand. Ein freudiger Schreck durchzitterte das Mädchen, und mit den deutlich gesprochenen Worten: "Mein lieber Bruder, hast Du mir was mitgebracht?" stürzte es sich in dessen Arme. Das Kind hatte seine Sprache völlig wiedererlangt.
- Tongo, der 12jährige Neffe des Königs von Ngila, besucht zur Zeit eine Gemeindeschule in Berlin und macht so bedeutende Fortschritte, daß er schon in der zweiten Klasse ist. Der Knabe wurde von dem Afrikaforscher Lieutenant Morgen aus dem Hinterland von Kamerun mitgebracht.
- Sigmund Berensso in Hamburg, früherer Inhaber der Firma Nestler & Melle, jetzt Inhaber der Buchhändlerfirma Jensen und Verleger zahlreicher sozialdemokratischer Fachzeitschriften, wie "Kupferschmied", "Tischlerzeitung" u. s. w. erschien, an der Influenza erkrankt, in einem gerichtlichen Termin. Bei Vernehmung desselben wurde er vom Schlage gerührt und verstarb auf der Stelle.
- Die Fahrten der deutsch=ostafrikanischen Dampferlinie, die bisher in Zwischenräumen von 8 Wochen stattgefunden haben, werden vom 4. März an alle 4 Wochen erfolgen.
- Von der verschollenen Corvette "Augusta". In einem Hamburger und in einem Kieler Blatte wurde dieser Tage das Gerücht verbreitet, von der seit 1885 verschollenen "Augusta" sei ein Lebenszeichen gekommen, und zwar solle der Bootsmann Chiawarra durch einen glücklichen Umstand gerettet und auf der Heimreise begriffen sein. Chiawarra habe eine Frau in Wilhelmshaven hinterlassen, die sich inzwischen verheirathet habe. Der in Kiel erscheinenden Nord=Ostsee=Zeitung ist nun auf ihre Erkundigungen von guter Hand mitgeteilt worden, daß diese Nachricht unzuverlässig und an sich im höchsten Grade unwahrscheinlich sei. Der Punkt, wo die "Augusta" in einem Cyklon am 2. Juni 1885 verschollen ist, befindet sich innerhalb des von einer der lebhaftesten Schiffahrtsstraßen durchzogenen Busen von Aden, da der westwärts ziehende Cyklon schon
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 7]am 1. Juni dreißig Seemeilen westlich der Insel Sokrota, die am Ostausgange des Busens von Aden liegt, war und in der darauf folgenden Nacht die "Augusta" erst Perim, ostwärts dampfend, verließ. Sie ist also etwa in der Mitte des Busens von Aden von jenem Cyklon getroffen, in dem sie untergegangen ist. Wenn an irgend einem Punkte der diesen Golf umgebenden Küste oder auf einer der Inseln desselben ein Schiffbrüchiger gelandet wäre, so hätte derselbe aller menschlicher Berechnung nach innerhalb der verflossenen 5 1/2 Jahre mehrfach Gelegenheit gehabt, von seinem Dasein Kunde zu geben. Da das oben bezeichnete Gerücht keinerlei Anhaltspunkte über den Ort der Rettung des angeblich Ueberlebenden bietet, so verliert es auch hierdurch schon an Wahrscheinlichkeit. Mit der "Augusta" sind bekanntlich in jenem Cyklon 9 Offiziere und 214 Mann untergegangen. Außerdem fielen der französische Aviso "Renard" mit 120 Mann, die Handelsdampfer "Specke Hall" und "Fetul Bahri" mit im Ganzen 426 Menschen, sowie zahlreiche Küstenfahrer dem Cyklon zum Opfer.
- Um drei Mark ist ein Raubmord in der Nähe von Trebnitz verübt worden. Die "Schles. Ztg." berichtet darüber: Der Stellenbesitzerssohn Ernst Bartsch aus Deutsch=Hammer war mit seinem Vater nach Breslau gefahren und hatte dort für den Verkauf von Holz u. s. w. eine erhebliche Summe Geldes eingenommen. Umstände fügten es, daß der Vater, das Geld mit sich führend, schon mit dem Nachmittagszuge zurückkehrte, während sein 20jähriger Sohn am späteren Nachmittag mit dem leeren Wagen folgte. Er fuhr als letzter hinter mehreren leeren Wagen her, bis er in die Nähe der Trebnitzer Ziegelei kommend merkte, daß jemand auf seinen Wagen hinten aufstieg. Noch ehe er sich besinnen konnte, erhielt er einen Schlag über den Kopf, so daß er blutüberströmt zusammenbrach. Noch mehrere derartige Hiebe müssen erfolgt sein; denn die Section der Leiche ergab, daß die Schädeldecke des Ermordeten an fünf Stellen durchgeschlagen war. Jedenfalls hatte der Raubmörder die volle Summe bei seinem Opfer vermuthet; er fand aber nur ein Geldtäschchen mit kaum 3 Mk., das er seinem Opfer auch abgenommen hat. Bis jetzt fehlt jede Spur des Thäters.
- Im Böthin=See bei Nakel fing man einen Hecht, welcher das ungewöhnliche Gewicht von 39 Pfund und eine Länge von 4 Fuß 2 Zoll hatte.
- Wir lesen im Wiener fremdenblatt: "Nachdem die Pferdefleischhauer verhältnißmäßig gute Geschäfte machen, und der Pferdefleischkonsum sich von Jahr zu Jahr steigert, hat ein speculativer Neulerchenfelder in der Grundsteingasse auch eine Eselfleischbank eingerichtet, in welcher nicht nur Eselrostbraten und Esellungenbraten, sondern auch Eselwürste zu haben sind, und wie man hört, so guten Absatz finden, daß noch weitere Eselfleischbänke in anderen Bezirken errichtet werden sollen. Das ausgeschrotete Fleisch rührt von Eseln und Mauleseln, den italienischen Mulis, her."
- Der russische Husarenoffizier Bartenjew, der in Warschau die Schauspielerin Wisnowska ermordet hat, ist unter der Annahme, daß er die That im Jähzorn begangen hat, zu 8jähriger Zwangsarbeit und Entziehung aller Rechte verurtheilt worden.
- Eine Wagenfahrt von der Wolga bis zur Seine. Wie s. Z. mitgetheilt, wettete der russische Großgrundbesitzer L. von Ennatzky aus Samara (an der Wolga) mit seinem eigenen Gespann nach Paris zu fahren. Herr v. E. traf dieser Tage in Breslau ein und zwar war er von Samara bis Breslau in 51 Tagen gefahren. Sein Wagen war mit drei kleinen russischen Pferden bespannt. Es wurde jedoch noch ein viertes Reservepferd mitgeführt. Der Herrn v. Ennatzky begleitende Kutscher legt die ganze Reise reitend zurück. Von Breslau fuhr Herr v. E. über Liegnitz nach Dresden. Bei der Wette ist ausgemacht, daß die Tage, an denen Herr v. E. behufs etwaiger Wagenreparatur unterwegs pausiren müßte, nicht gerechnet werden. Bei der Rückreise wird Herr v. E. natürlich die Eisenbahn benutzen. Voraussichtlich wird er die Wette gewinnen.
- In Genf ist der berühmte protestantische Theologe Hugo Oltramare gestorben, besonders bekannt durch seine Uebersetzung des neuen Testaments, die in allen französisch sprechenden Kirchen der Welt in Gebrauch ist.
- In der Provinz Potenza (Italien) hat es in den letzten Tagen starken Schneefall gegeben; stellenweise liegt der Schnee drei Meter hoch. Auch aus Nordamerika, Illinois, Missouri, Süd=Dakota und Minnesota, werden heftige Schneestürme gemeldet, die an vielen Orten Verkehrsstörungen hervorgerufen haben.
- Furchtbares Unwetter herrscht in ganz Griechenland. Fast alle Telegraphenleitungen sind unterbrochen. Die Eisenbahnzüge erleiden außerordentliche Verspätungen, da der Peloponnes buchstäblich unter Schneemassen begraben ist.
- Im Versuchslaboratorium der königl. Thierarzeneischule zu Kopenhagen sind in letzter Zeit unter Leitung des Dr. Bangs zahlreiche Versuche mit dem Kochschen Tuberkulin an Kühen angestellt worden. Als diagnostisches Hilfsmittel hat sich das Tuberkulin ausgezeichnet bewährt. Es würden also hiermit die ersten Versuche, welche an der Dorpater landwirthschaftlichen Schule angestellt waren, nur in ihren Ergebnissen bestätigt sein.
- Die Königin von England hat die geplante Reise nach Florenz wegen dort herrschender sanitärer Uebelstände aufgegeben und sich entschlossen, den Frühling in dem zehn englische Meilen von Cannes gelegenen Städtchen Grasse an der Riviera zuzubringen.
Anzeigen.
Aufbürst-Farben
zur Wiederherstellung verblichener
Kleider- und Möbel-Stoffe,
sowie meine langjährig beliebten
echten Annilin Zeug-Farben
empfiehlt
H. Brüchmann.
Empfehle mich den geehrten Landleuten mit
Milchtransportkannen,
wie auch zu Dachdeckerarbeiten,
sowie mein Lager von
Dachpappe, Theer, Leisten, Nägel.
Carlow. H. Lüer,
Klempner und Dachdecker.
Knorr's Hafer= und Gerstenmehl
bestes Kindernahrungsmittel, sowie
Knorr's Suppentafeln & Erbswurst
zur schnellen Bereitung schmackhafter Suppen empfiehlt
Aug. Spehr.
Diedrich Teschau,
Lübeck, Breitestr. 24.
Specialgeschäft in
Messerwaaren,
Waffen, Baro- und Thermometer.
Reparatur=Werkstatt. Hohlschleiferei.
Billig zu verkaufen: ein noch gut erhaltener
Phaëton.
Lockwisch. Teege,
Schmiedemeister.
|
Von jetzt ab steht mein schwarzbrauner Hengst Cardinal zum Decken bereit. |
Lockwisch, den 12. Januar 1891. |
H. Oldörp, Schulze. |
[ => Original lesen: 1891 Nr. 17 Seite 8]Großer Ausverkauf
bis Ende Februar
bei Ludwig Wendt, Lübeck
von sämmtlichen Artikeln des reich assortierten Lagers
Besonders preiswürdig:
Kleiderstoffe, Kattune,
schwarze Stoffe,
große Partien Seidenstoffe in schwarz und farbig.
-------------------------------
Sämmtliche Vorräthe von
Konfektion:
Modellkleider, Mäntel,
Umhänge, Jaquettes,
Morgenröcke
werden bedeutend unter Preis abgegeben.
Die in Cöthen i./A. bestehenden Schulen:
1. Handels= und Gewerbe=Akademie,
2. Post= und Eisenbahn=Schule,
3. Technikum Fachschule für künstl. Maschinenf., Construkt., Mühlentechn., Werkm., Mechan., Schlosser, Schmiede u. s. w.
beginnen den Unterricht am 1. Mai Prosp. versendet
die Direction.
Rothe Kreuz=Lotterie
des Vaterländischen Frauen-Vereins
unter allerhöchstem Protectorate Ihrer Maj. der Kaiserin.
Ziehung am 17. u. 18. April
im Rathhause in Cöslin.
3915 Gew. im W. v. M. 95 000.
M. 20 000, 10 000, 5000, 3000, 2000 etc.
Loose à 1 M. (11 für 10 M.) Liste u. Porto 30 Pf. |
|
Genehmigt für die ganze Monarchie.
16. gr. Stettiner Pferdelotterie.
Ziehung 12. Mai 1891.
Hauptgewinne 10 Equipagen, darunter 2 vierspännige und 150 hochedle Pferde, wovon 10 Reitpferde gesattelt und gezäumt.
Loose á 1 M. (11 Loose für 10 M.), Liste u. Porto 30 Pf. Einschreiben 20 Pf. extra, versendet das mit dem Vertrieb betraute Bankgeschäft. |
11 Loose von beiden Sorten gemischt 10 Mark. |
Rob. Th. Schröder, Stettin. |
|
Bestellungen am bequemsten per Postanweisung, doch nehme ich auch Coupons und Briefmarken in Zahlung. |
Wiederverkäufer zum commissionsweisen Verkauf werden überall angestellt. |
Tricottaillen, schwarze, reine Wolle à 1,50, 2 M. 3, 4, 5, 6, 7 u. 8M.
Damenschürzen in großer Auswahl à 15 ., 20 ., 40 ., 60 ., 80 . bis zu 4 M.
Regenschirme, Gloria (Halbseide), in hübscher Ausstattung à 2,30 M., 3 M., 4 M. 5 M. his 12 M.
Strickwolle, in sehr großer Auswahl Zollpfund à 175 ., 250. bis 5 M.
empfiehlt
Hugo Heincke.
Vertrauens-
Personen zur Ertheilung von Auskünften gegen Bezahlung überall gesucht. Offerten unter R. M. 34 postlagernd Cassel erbeten.
Norddeutsches
Versand-Haus-Hildesheim.
Viele 1000 Raritäten hat der Mensch von schwerennöthen,
Theils zum Luxus theils zum Usus für den Genius, für den Corpus.
In der civilisirten Welt kostet der Spaß oft schweres Geld.
Unsre Kameruner Brüder sind in mancher Art solider, -
Leider aber mit Effet haben sie kein Portemonnai,
Deshalb an der Ostsee Stränder send ich meine Preiscouränter gratis - heißt auf Deutsch - umsonst.
Jede Sendung frei ins Haus, Spesen geb ich selber aus.
Kleine Order läßt mich hoffen, daß nach Probe Sie betroffen
Rufen aus: der Hildesheimer König liefert doch wie Kleiner
Prompt, reell und preiswerth - Schluß.
Weiter gehts heut nicht - adius.
|