No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. November
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 90 Seite 1]

Eine kleine Episode bei der Landtagseröffnung in Berlin erregte ziemliche Aufmerksamkeit. Der Kaiser erblickte in der ersten Reihe der Abgeordneten das bekannte Zentrumsmitglied v. Hüne, reichte ihm die Hand und schüttelte sie mit freundlichem Lächeln. Freiherr v. Hüne ist bekanntlich schon wiederholt als Nachfolger des Herrn v. Lucius genannt.
Dem Bundesrath ist eine kaiserliche Verordnung zugegangen, die besagt, das Invaliditäts= und Alters=Versicherungsgesetz solle am 1. Januar 1891 in Kraft treten.
Dem Bundesrath ist das Etatsgesetz für das Jahr 1891/92 zugegangen nebst einem Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke des Reichsheeres, der Marine, der Reichseisenbahnen, Post und Telegraphen.
Der Reichs=Etat, der nunmehr dem Bundesrath vollständig vorliegt, schließt im ordentlichen Etat, Einnahmen und Ausgaben, dauernden und einmaligen, mit 1 033 439 949 M. ab; das sind 90 188 869 M. mehr als im Vorjahr. Dazu kommen noch die einmaligen Ausgaben des außerordentlichen Etats, die aber durch außerordentliche Einnahmen, namentlich durch Anleihen gedeckt werden. Die oben genannte Summe der ordentlichen Einnahmen besteht aus 709 232 014 eigenen Einnahmen des Reiches und aus 314 208 935 Matricularbeiträgen; das bedeutet ein Anwachsen der letzteren um etwa 22 Millionen und der eigenen Einnahmen um 48 Millionen. Aus der Gesammtsumme des ordentlichen Etats sind aber 331 353 000 Mk. in Einnahmen und Ausgaben als durchgehender Posten zu scheiden, denn diese Summe wird aus Zöllen und Reichssteuern an die Bundesstaaten abgeführt.
Nach dem Gesetzentwurf über die Einkommensteuer, der dem preußischen Abgeordnetenhaus zugegangen ist, soll vom 1. April 1894 an die ehemaligen Reichsunmittelbaren wegfallen. Aber die Aufhebung des bisherigen Vorrechts wird nur gegen eine angemessene Entschädigung eintreten können und diese mag bei der Größe der in Zukunft zu versteuernden Einkommen ein erkleckliches Sümmchen ausmachen. In der Begründung des Entwurfes heißt es, daß gewichtige Gründe steuer= und sozialpolitischer Natur für die Aufhebung der gedachten Privilegien sprechen. In den breiten Schichten der Bevölkerung, welche die geschichtliche Entwicklung des standesherrlichen Privilegs der Steuerbefreiung nicht zu verstehen und zu würdigen vermögen, werde dasselbe mehr und mehr als eine ungerechte Bevorzugung gegenüber den weniger bemittelten Steuerpflichtigen angesehen.
Der Entwurf eines Gesetzes betr. die Besteuerung des Zuckers ist nebst Begründung an den Bundesrath gelangt. Es handelt sich um die weitere Reform der Zucker=Besteuerung behufs Verminderung und spätere Beseitigung der Ausfuhrprämien. Der Entwurf schlägt demnächst eine stufenweise, mit dem Jahr 1892 beginnende Herabsetzung der Materialsteuer bis zur Abschaffung derselben, und eine entsprechende stufenweise Erhöhung der Verbrauchssteuer vor.
Die deutschen Handelsseestädte sträuben sich gewaltig gegen die für den Fall einer handelspolitischen Einigung zwischen Deutschland und Oesterreich in Aussicht genommene Einführung von Differentialzöllen. Die Vertreter der Handelsvorstände von Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg haben ein gemeinsames Eintreten dagegen beschlossen und werden demnächst eine Aufforderung an die anderen deutschen Handelsvorstände zu gemeinschaftlichem Vorgehen in dieser Angelegenheit, richten.
Herr Dr. Windthorst sollte, wie einzelne Blätter gemeldet haben, an einem bedenklichen Herzleiden erkrankt sein. Die "Germania" erklärt aber, daß die "kleine Excellenz" so wohl und munter sei wie bisher und wie man es in einem Alter von 79 Jahren nur sein könne.
Der geschäftsführende Ausschuß des Landesvereins preußischer Volksschullehrer hat an den Reichskanzler eine Petition gerichtet, in welcher gebeten wird, den Seminar=Abiturienten die Berechtigung zum Einjährig=Freiwilligendienst zu ertheilen.
Der Gouverneur von Helgoland hat eine Mittheilung an die Lootsen gerichtet, nach der diejenigen Lootsen, die im Kriegsfalle Lootsendienste auf der deutschen Marine thun wollen, einige Zeit zum Besuch ihrer Ausbildung auf der deutschen Marine Dienste zu verrichten haben.
Zwei deutsche Beamte, der Regierungsrath Roeckl und der General=Thierarzt Gabbey, die im Auftrag der deutschen Regierung in Ungarn weilen, um die dortigen Veterinär=Verhältnisse kennen zu lernen, haben sich über die Einrichtung der Borstenvieh=Mastanstalt in Steinbruch und der Rindvieh=Mastanstalt in Alt=Ofen sehr befriedigend ausgesprochen.
Viel geredet wird in St. Petersburg gegenwärtig, einer von dort datirten Correspondenz der "Kölnischen Zeitung" zufolge, von einer Schrift, welche der Zar am 17. October, dem Jahrestag des Eisenbahnunglücks bei Borki, auf seinem Schreibtisch gefunden haben soll. Der namenlose Schreiber soll darin in ruhigem, überzeugendem Ton die Nothwendigkeit einer Verfassung für Rußland auseinandersetzen, welches unter dem jetzigen selbstherrlichen Regiment unsäglich leide, da die jetzigen kaiserlichen Rathgeber noch immer das alte Vertuschungssystem befolgten und somit der Kaiser nie die volle Wahrheit erfahre. Schließlich werde dem Kaiser versichert, daß sein Ansehen als constitutioneller Herrscher bei seinem Volk und damit zugleich auch seine wirkliche Macht sich nur noch steigern würde.
Die Enthüllungen über die afrikanischen Greuel in den englischen Blättern werden eifrig fortgesetzt und die Preßfehde, die sich zwischen den Betheiligten, Stanley, Jephson, Troup, Ward und Bonny entsponnen hat, gestaltet sich mit jedem Tag widerwärtiger. Die Einzelheiten dieser Enthüllungen sind bereits bekannt: Bestialische Behandlung der Eingeborenen, z. B. Tödtung eines Knaben durch Fußtritte, Tödtung eines jungen Mannes durch 300 Peitschenhiebe, die dem Betreffenden vollzählig applicirt wurden, obwohl schon nach 80 Hieben Bewußtlosigkeit eintrat und das blutige Fleisch fetzen=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 90 Seite 2]

weise vom Körper fiel. Betheiligung an Sklavenjagden wie am Sklavenhandel; endlich jene fürchterliche Geschichte, wie Jameson ein junges Negermädchen kaufte und vor seinen Augen schlachten und von den Kannibalen verzehren ließ, nur um Skizzen dieser Schreckensscenen anfertigen zu können. Die Times hat nun am Freitag im Auftrag Stanleys angeblich authentische Schriftstücke betreffend die unter Major Barttelot zurückgebliebene Nachhut der Stanleyschen Expedition mit der vom Dolmetsch Assad Farran am 4. Mai d. J. in Kairo vor Stanley gemachten eidlichen Aussage veröffentlicht, worin die Leiden der Nachhut ausdrücklich geschildert und der vorgekommene Fall von Kannibalismus bestätigt wird. Assad Farran behauptet, der Menschenfresserei beigewohnt zu haben und beschreibt die Scenen ganz genau. Er sagt auch, daß die Stanleyschen Offiziere eifrig Sklavenjagd und Sklavenhandel getrieben hätten, wobei der später ermordete Barttelot und der noch lebende Dr. Bonny die Hauptrolle gespielt hätten. Derselbe Bonny hat übrigens einem Vertreter der Times erklärt, Jameson habe ihm den Fall von Kannibalismus selbst eingestanden. Warum schweigt nun Herr Gladstone, der früher über die bulgarischen Greuel so viel zu reden und zu schreiben gewußt hat?


Wir machen heute umsomehr auf die Annonce der Herren Mindus & Marienthal in Hamburg aufmerksam, als sich deren Devise: "Wo gewinnt man jedes Mal? Bei Mindus & Marienthal," glänzend bewährt hat, da in deren Collecte wiederum am 4. November (Schlußziehung 298. Lott.)

das Grosse Loos von 200,000 Mark

gefallen ist.


Anzeigen.

In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Kiepenmacher Johann Groth gehörigen, zu Herrnburg sub Nr. 17 belegenen Büdnerei c. p. wird hierdurch bekannt gemacht,

daß nunmehr alle diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an die qu. Büdnerei zu haben vermeinen, solche aber nicht angemeldet, auch von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommen sind, mit diesen ihren dinglichen Rechten und Ansprüchen abgewiesen sein sollen.
Gleichzeitig wird der auf

Dienstag, den 25. November 1890,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermine ein Gebot auf die Büdnerei c. p. nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 12. November 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    H. Diederich.


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Hauswirth H. Lohse zu Gr. Siemz, ist der am 27. October 1890 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad. [39] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg, den 27. October 1890, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Lohse enthält, legitimirt."

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,                          
den 12. November 1890.                          
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen im Geschäftsjahr 1891 ist die öffentliche Sitzung auf

Montag, den 24. November 1890
Vormittags 10 Uhr

im hiesigen Gerichtsgebäude angesetzt, was hierdurch bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 13. November 1890.

Der Erste Amtsrichter
beim Großherzoglichen Amtsgerichte.
G. Horn.


Die Nutznießer herrschaftlicher Wohnungen und Gebäude werden hiermit aufgefordert, von eingetretenen Bauschäden sofort Anzeige an die unterzeichnete Stelle zu machen, damit die Reparatur eventuell veranlaßt werden kann. Die Reparatur von Bauschäden, welche der Befürchtung Raum geben, daß sie mit der Zeit sich vergrößern oder gar das ganze Gebäude in Mitleidenschaft ziehen, darf nicht bis nach beschaffter sogenannter Zimmerbesichtigung aufgeschoben werden, widrigenfalls derjenige haftet, dem die Anzeige obgelegen hätte.
Schönberg, den 10. November 1890.

Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
Cl. v. Oertzen.
                                                    H. Spieckermann.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Meckl. Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 366 196 Centner Getreide, nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 828 752 M. 60 Pfennig (Mecklenburg).
Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 191 168 M 70 Pfennig (Mecklenburg).
- Für die in diesem Jahre stattgefundenen 104 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Kassenbestandes aus der letzten Rechnung, aufzubringen 228 528 M. und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. -Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 122 Pfennig (Mecklenburg). und nach den verschiedenen Gefahr=Classen zwischen 88 Pfennig (Mecklenburg). und 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 12. November 1890.

Die Direction.


Eisenbahn Großherzogliche Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn.
Submission
auf
Kohlen & Koaks=Körbe.

Die Lieferung der für die Großherzogliche Eisenbahn=Verwaltung erforderlichen Kohlen= und Koakskörbe aus Weiden, bei einem jährlichen Bedarf von etwa 3000 Stück, soll öffentlich vergeben werden.
Bedingungen sind gegen Zahlung von 25 Pfennigen für das Exemplar durch unsere Registratur hierselbst zu beziehen.
Termin zur schriftlichen Abgabe der Offerten: 25. November d. J. Schwerin, den 13. November 1890.

Großherzogliche General=Direction.


Weiden=Auction.
40 000 Stück

für Kiepenmacher sollen am Donnerstag, den 20. November, Vormittags 11 Uhr, auf dem Bahnhofe zu Lüdersdorf verkauft werden.

                                                    Fr. Wilms, Herrnburg.


Die Schullehrer=Stelle zu Brunsmark bei Mölln i/Lbg., mit einem berechneten Einkommen von ungefähr - 1200 Mark - ist zu Weihnachten d. J. anderweitig zu besetzen.
Reflektanten wollen sich bei der Gutsverwaltung zu Horst bei Mölln i/Lbg. schriftlich oder persönlich melden.
Neuhof bei Wittenburg in Meckl., 15. Nov. 90

                                                    von Treuenfels.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 90 Seite 3]

Hierdurch fordern wir alle diejenigen auf, welche laufende und rückständige Zinsen an die geisteskranke Ehefrau des zu Gr. Bünsdorf verstorbenen Hauswirths Jochen Renzow, Catharina geb. Voß, zu bezahlen haben, solche Zinsen an den Hufschmied Dräger zu Schönberg zu entrichten.
Schönberg, den 13. November 1890.

Hauswirth H. Wigger-Gr. Bünsdorf.
Hofschmied F. Dräger-Schönberg.
als gerichtlich bestellte Curatoren der geisteskranken Hauswirths=Wittwe Renzow, Catharina geb. Voß zu Gr. Bünsdorf.


Der unterzeichnete Vorstand des Vereins zur Erbauung des Landes=Krankenhauses für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg richtet hiermit die Aufforderung, dem Verein beizutreten, an die angesessenen Bewohner des Landes, welche unter Zahlung eines einmaligen Beitrages von 10 M. den Zweck des Vereins mit allen Kräften fördern wollen. Nur wenn die Mehrzahl der selbständigen Einwohner, namentlich der seßhaften Bevölkerung des Landes dem Verein angehört, und somit das Land offen bekundet, daß ein unabweisbares Bedürfniß von allen Seiten anerkannt wird, dürfen wir auf Landeshülfe hoffen und damit das Unternehmen gesichert sehen. Die Bedürfnißfrage bedarf keiner Erörterung. Armen= und Krankenkassen, Berufsgenossenschaften und Gemeinden, jeder Dienstherr, jeder Familienvater wird das Bedürfniß als unabweisbar anerkennen. In jeder Ortschaft des Landes wird ein Bogen zur Entgegennahme von Zeichnungen ausliegen und zwar bis zum 1. December, mit welchem Tage die Zeichnungen geschlossen werden sollen.
Schönberg, den 13. November 1890.
Bürgermeister Bicker. G. Dierking. H. Fölsch, Rechtsanwalt. J. Grieben. Dr. jur. E. Hahn, Amtsrichter. J. Hecht, Hauswirth zu Schlag=Resdorf. G. Horn, Amtsrichter. Kaiser, Domainenpächter zu Stove. Kröger, Hauswirth Lockwisch. C. Langbein, Pastor zu Schönberg. Langmann, Pastor zu Carlow. Lenschow, Schulze Gr. Bünsdorf. H. Lohse, Hauswirth Gr. Siemz. F. Lundwall=Schönberg. Dr. M. Marung, Arzt. Drost v. Oertzen. Kirchenjurat. H. Oldörp. H. Oldenburg=Kl. Mist. Ollrogge=Niendorf. H. E. Peters, Glasermeister. Rickmann, Landbaumeister. L. Spehr, Kaufmann. H. Spieckermann, Amtsverwalter.


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Es hat sich ein cirka 1 Jahr altes schwarz-braunes Kalb bei mir angefunden; der Eigenthümer kann selbiges gegen Futter und Insertionskosten abholen.
Schönberg=Mühle, den 17. Nov. 1890.

                                                    O. Franck.


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Mechow bei Ratzeburg, im Nov. 1890.                                                    
                                                    Stamer.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 90 Seite 4]

Zu dem am Mittwoch, den 19. November d. J. bei mir stattfindenden

Landmanns-Balle

erlaube ich mir, die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.

                                                    J. Boye.


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Die diesjährige Herbst=Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am

Sonnabend, den 29. November cr.,
Nachmittags präcise 2 1/2 Uhr,

im Boye'schen Gasthause statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins:
                                                    Wilh. Heincke.


12. General=Versammlung
des
Landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Freitag, den 28. November 1890,
Vormittags 9 1/2 Uhr,
im Locale des Herrn Gastwirths J. Boye in Schönberg.

                                                    Der Vorstand.


Statt besonderer Meldung.
C. Eckmann
H. Nevermann
Verlobte.
Schönberg.                                                    


Dr. med. Dotzauer, Lübeck,
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Am 14. d. M. starb mein lieber Mann und unser guter Vater, der

Tischlermeister Heinrich Stüve
im 71. Lebensjahre nach längerer Krankheit.

Freunden und Bekannten diese Traueranzeige von

                                                    Christiane Stüve geb. Thiemer.
                                                    H. Vierig u. Frau geb. Stüve.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 19., Nachmittags 3 Uhr, statt.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Carlow
vom 1. September bis 1. November 1890.

a. Geburten.

Dem Rademacher Hermann Mewes zu Dorf Stove 1 S.;
Dem Arbeiter Heinrich Kähler zu Samkow 1 S.;
Dem Schmied Julius Gerhard zu Carlow 1 T.;
Der unverehelichten Louise Wilms zu Pogez 1 S.;
Dem Schuster Heinrich Körper zu Carlow 1 S.;
Dem Maurergesellen Heinrich Saager zu Pogez 1 S.;
Dem Schneider Joachim Gerds zu Pogez 1 S.;
Dem Sattler Johann Robrahn zu Carlow 1 T.;

b. Eheschließungen.

Der Wittwer Holländer Georg Krull zu Hof Stove mit Maria, Wilhelmine, Dorothea, Köster zu Schönwalde (Kreis H. Lauenburg.);
Der Knecht Heinrich Ahrend zu Carlow mit Catharine, Marie Törper zu Carlow;
Der Arbeiter Johann, Jochim Baumann zu Goldensee (K. H. Lauenburg) mit Catharina, Elisabeth Linnow zu Klocksdorf;
Der Knecht Johann, Joachim Kleinfeldt zu Kl. Rünz mit Anna, Catharina Burmeister zu Samkow;
Der Jäger Johann Heinrich Kähler zu Neu=Kogel (K. H. Lauenburg) mit Wilhelmine, Maria Heitmann zu Klocksdorf.

c. Sterbefälle.

Die Wittwe Margarethe Lühr geb. Clasen zu Carlow 62 J. 8 M.
Die Wittwe Anna Schwarz geb. Dierck zu Hof Stove 83 J. 3 M.
Der Schuster Jochim Friederich Sefke zu Carlow 71 J. 8 Tg.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 90 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 90 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. November 1890.


- Schönberg. Dem Amtsverwalter Spieckermann hieselbst ist die Amtsstelle für Invaliditäts= und Altersversicherung im Bereiche des Fürstenth. Ratzeburg übertragen worden.
- Schönberg. Einen seltenen Fang machte in der vergangenen Woche der Fischer Körner aus Gr. Bünsdorf. Er fing nämlich in der Maurine einen Lachs von 5 Pfd., ein Ereigniß, welches ihm, so lange er Fischer, jetzt zum dritten Male vorgekommen ist.
- Auf der Jagd in Neugattersleben am Montag erlegte der Kaiser 467 Hasen, 23 Kaninchen, 50 Fasanen, 2 Raubvögel und eine wilde Katze. Der Kaiser verlieh dem Frhrn. v. Alvensleben das Recht, die Hofjagduniform zu tragen.
- Die erste authentische Mittheilung über die Kochsche Entdeckung erschien am Freitag in einer Extra=Ausgabe der von Dr. Guttmann herausgegebenen "Deutschen Medizinischen Wochenschrift". Professor Koch wird dann den ersten Vortrag über die Erfolge des neuen Verfahrens zu Anfang dieser Woche in einer Berliner ärztlichen Vereinigung halten. Der große Hauptvortrag des Meisters soll am 26. d. M. in der Medizinischen Gesellschaft erfolgen. Der Termin ist so weit hinausgeschoben, weil hervorragende Aerzte von jenseits des Oceans ihr Erscheinen zugesagt haben. Es sind übrigens schon zahlreiche fremde Mediziner in Berlin eingetroffen, um so bald als möglich das Kochsche Verfahren an der Quelle zu studiren.
- Nach der Berliner Einkommenliste giebt es dort Steuerpflichtige:
1 mit 2,520,000 bis 2,580,000 M. Jahreseinkommen
1 mit 1,320,000 bis 1,380,000 M. Jahreseinkommen
1 mit 1,200,000 bis 1,260,000 M. Jahreseinkommen
1 mit 1,140,000 bis 1,200,000 M. Jahreseinkommen
1 mit 840,000 bis 900,000 M. Jahreseinkommen
2 mit 780,000 bis 840,000 M. Jahreseinkommen
2 mit 780,000 bis 780,000 M. Jahreseinkommen
4 mit 600,000 bis 660,000 M. Jahreseinkommen
Nimmt man an, daß ein Einkommen von 120,000 Mark jährlich erforderlich ist, um einen Thalermillionär vorzustellen, so giebt es solcher Thalermillionäre in Berlin gerade 200. Ihre Zahl betrug im Vorjahre nur 171, in den beiden vorhergehenden Jahren 162 und 140. Die Zahl hat sich also in drei Jahren um 50 Personen vermehrt. In ganz Preußen beträgt die Zahl der Thalermillionäre, also Personen mit einem Einkommen über 120,000 Mark 458. Personen mit einem Einkommen von 40,000 Mark können schon Markmillionäre vorstellen. Solcher giebt es in Berlin eine erhebliche Zahl. Es sind nämlich mit einem Einkommen über 42,000 Mark eingeschätzt 1073.
- Der sozialdemokratischen Schuhmacher Max Baginsky in Berlin ist am Dienstag Abend nach einem Vortrag, den er über das Thema "Anarchismus und Sozialismus" gehalten hat, verhaftet und nach Feststellung seines Nationales wieder freigelassen worden. Einige Aeußerungen des Baginsky sind als Majestätsbeleidigung aufgefaßt worden.
- In der Expedition und Druckerei des sozialdemokratischen "Berliner Volksblattes" sind am Montag Vormittag 33 000 Exemplare des sozialistischen Organisations=Entwurfes und Parteiprogramms von der Polizei beschlagnahmt worden, weil auf demselben die Angabe des Verlegers fehlte.
- Einem Kösliner Einwohner war bei der Pfändung auch der Trauring genommen worden. Auf eine Beschwerde erkannte das Landgericht zu Köslin: Trauringe müssen als von der Pfändung ausgeschlossen angesehen werden. Nach der Bestimmung und symbolischen Bedeutung derselben müssen sie als mit dem Träger verwachsen angesehen werden und sind eben so wenig wie ein Körpertheil des Träges pfändbar.
- In Heidelberg ist man eifrigst mit der Verwirklichung des Projektes bezüglich Errichtung einer Leichenverbrennungsanstalt beschäftigt.
- Im vorigen Sommer wurden mehr als 140 000 Karten zum Besuche der inneren Heidelberger Schloßräume gelöst.
- Falsche Zweimarkstücke mit der Jahreszahl 1883 und dem Münzzeichen A sind gegenwärtig vielfach in Deutschland in Umlauf.
- Die Mondfinsterniß, welche in diesem Monat, und zwar in den Nachmittagsstunden des 26. November stattfindet, wird nur eine partielle und so unbedeutend sein, daß noch nicht der hundertste Theil des Monddurchmessers in den Erdschatten eintritt; sie dauert daher nur 18 Minuten. Sie wird namentlich auf dem Großen Ocean, in Australien und in Asien zu sehen sein. Ähnlich verhält es sich mit der am 12. December stattfindenden Sonnenfinsterniß, die zwar eine totale sein, aber sich nur auf die südlichen Polargegenden erstrecken wird.
- Die Einwohnerschaft von New=York beziffert sich auf 1 800 000 Personen.
- Ein deutsches Syndikat soll in Mexiko eine ungeheuer große Landstrecke erworben haben, um die dort befindlichen Kautschukwälder auszubeuten.
- Gegen das Knarren der Stiefeln. "Du hast ja deine Stiefeln noch nicht bezahlt!" sagt der Freund. "Warum denn nicht?" "Nun, sie knarren ja wie ungeschmierte Wagenräder!" Das ist recht fatal. Doch läßt sich dem Uebel mit leichter Mühe abhelfen. Wir reiben die Sohlen so oft mit Leinöl ein, bis sie keins mehr annehmen. Das Knarren ist gänzlich verschwunden und außerdem wundern wir uns später über die erstaunliche Haltbarkeit der Sohlen. Ganz zu verwerfen ist das Mittel, das uns der Nachbar gegen das abscheuliche Stiefelknarren anräth: "Weiche deine Stiefeln tüchtig in Wasser ein." Dadurch werden sie nur hart. - Aergerlich ist es auch für uns, wenn wir im Frühling die kalbledernen Schuhe, mit denen wir doch im Winter schlechte Geschäfte gemacht hätten, hart und verschimmelt hervorholen. Dem beugen wir vor, indem wir die Schuhe von Zeit zu Zeit mit Eiweiß und Terpentinöl einreiben; ersteres erhält das Leder weich und geschmeidig, letzteres verhindert alle Schimmelbildung.


Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 90 Seite 6]

Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
[Fortsetzung.]


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