No. 69
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. September
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 69 Seite 1]

              Die Bäcker und Verkäufer von Backwaaren zu Schönberg werden hiermit auf Grund von § 73 der Gewerbeordnung für das deutsche Reich angewiesen vom 10. September cr. einschließlich an die Preise und das Gewicht ihrer verschiedenen Backwaaren, jedoch mit Ausschluß der sog. Zuckerbackwaaren, für die Zeit vom 10. September an bis auf Weiteres oder bis zu einem bestimmten Termine durch einen von außen sichtbaren Anschlag am Verkaufslocal zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Der Anschlag ist vorher hier zur Abstempelung vorzulegen und täglich während der Verkaufszeit auszuhängen.
            Zugleich werden die Bäcker und Verkäufer von Backwaaren auf Grund von § 74 der Gewerbeordnung für das deutsche Reich hierdurch angewiesen, ebenfalls vom 10. September cr. ab im Verkaufslocale eine Waage mit den erforderlichen geaichten Gewichten aufzustellen und die Benutzung derselben zum Nachwiegen der verkauften Backwaren zu gestatten.
            Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 100 Mark oder 4 Wochen Haft für jeden einzelnen Verkaufsfall bestraft.
            Schönberg, den 30. August 1890.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
                                                    Koeppen.


Gegenüber der "N. A. Z.", welche bestritt, daß zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck von hoher Seite vermittelt werde, bleibt die Saale=Zeitung mit äußerster Bestimmtheit dabei, daß die Vermittelung thatsächlich durch einen befreundeten Hof stattfinde.
Eine überaus stürmische Fahrt hat, wie nachträglich bekannt wird, die kaiserliche Yacht "Hohenzollern" bei der Rückkehr aus Rußland zu bestehen gehabt. Erst fast ein Zusammenstoß mit einem Feuerschiff, dann ein solcher Wind, daß das Haus auf Deck wie ein Kartenhaus hinweggehoben und zwischen Maschine und Radkasten eingeklemmt wurde. Einer von den wachthabenden Offizieren wurde wohl die Hälfte des Schiffes entlang geschleudert; die Matrosen wurden aus ihren Hängematten weit weg geschleudert. Eine Weile erwies sich sogar die Arbeit der Maschine als ohnmächtig. Der Kaiser kam aus seinem Schlafzimmer, nur den Mantel schnell übergeworfen, auf Deck, um in dem entsetzlichen Unwetter und in der nicht unbedenklichen Situation seine Befehle zu ertheilen; trotz der Ermahnungen seiner Umgebung und trotz der Gefahr über Bord geschleudert zu werden, war er nicht zu bewegen, sich eher in seine Gemächer zu begeben, als bis das Schiff seinen Kurs wieder einhalten konnte.
Dr. Peters wurde am Sonntag Abend vom Kaiser Wilhelm empfangen und später zum Thee zugezogen. Da Dr. Peters aufgefordert worden war, seine Karten und Pläne mitzubringen, so darf angenommen werden, daß der Kaiser sich über die Reisen und Erlebnisse des Afrikaforschers Bericht erstatten ließ. Der "Kreuzzeitung" zufolge erhielt derselbe den Kronenorden dritter Klasse.
Fürst Bismarck wird in dieser Woche nach beendeter Kur Bad Kissingen wieder verlassen. Es hat dem Fürsten dort so gut gefallen, daß er die alljährliche regelmäßige Wiederkehr seines Besuches in Aussicht gestellt hat.
Der fertiggestellte Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches, bevor er förmlich an den Bundesrath bezw. den Reichstag gelangt, soll gewissermaßen zur Superrevision einem Sonderausschuß überwiesen werden, welcher aus Juristen, Mitgliedern des Reichstags und sonstigen Sach= und Fachverständigen zusammengesetzt wird, sobald man über die Auswahl der Mitglieder, sowie namentlich über den Vorsitzenden, für welches Amt der seitdem zum preußischen Finanzminister ernannte frühere Abg. Dr. Miguel, in Aussicht genommen war, schlüssig gemacht haben wird.
Die amtliche "Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Reihe von Ministerialverordnungen betr. das Verbot der Ein= und Durchfuhr von Hadern, alten Kleidern, gebrauchter Leibwäsche, Bettzeug aus ganz Asien und Aegypten wegen der Choleragefahr.
Am Freitag Morgen brachte, wie die "Post" mitteilt, ein Stallmeister des Kaisers von Rußland in voller Uniform die Troika mit Dreigespann, welche der Kaiser von Rußland unserem Kaiser zum Geschenk gemacht hat, nach dem Neuen Palais bei Potsdam, um sie dem Kaiser vorzustellen.
In Petersburg ist die Zollschraube wieder einmal kräftig angedreht und mit Ausnahme von einigen Kolonialartikeln alle Zollsätze um 20 Prozent erhöht worden.
Mit der Disziplin der englischen Armee ist es bekanntlich nicht zum besten bestellt. Das zeigt wieder folgender Vorfall: 20 Husaren des in Canterbury garnisonierenden Husaren=Regiments wurden wegen Insubordination und meuterischen Benehmens zu Freiheitsstrafen verurtheilt. Das Regiment soll nächste Woche in die Kolonien verschifft werden. Vor einigen Tagen thaten sich die Leute etwas zu viel zugute und weigerten sich, zur Stallparade anzutreten. In Haft geführt, schlugen sie die Fenster des Arrestlokals ein.
Die in den von der Cholera heimgesuchten Bezirken in Spanien thätigen Aerzte werden von den Bauern fortgesetzt schlimm behandelt, weil letzteren

[ => Original lesen: 1890 Nr. 69 Seite 2]

die von den Aerzten angeordneten Vorsichtsmaßregeln mißfallen. Vor etlichen Tagen wurde jeder Doktor mit einer Militäreskorte versehen, aber trotzdem laufen bei den Behörden täglich Berichte über Gewaltthätigkeiten gegen Aerzte ein. In Valencia wurde ein Arzt durch einen Dolchstich in den Rücken getödtet. In Mogento spaltete eine Frau einem Doktor mit einem Beil den Kopf, während in einem anderen Bezirk unweit Lerido ein Arzt von einem wütenden Pöbelhaufen überfallen und buchstäblich in Stücke zerrissen wurde.


- Schönberg. Am 2. Septbr., Nachmittags 4 3/4 Uhr passirte Kaiser Wilhelm auf der Fahrt zum Manöver mittelst eines aus 4 Salonwagen und einem Packwagen bestehenden Sonderzuges, der mit 2 Locomotiven bespannt war, den hiesigen Bahnhof. Da sämmtliche Fenster der Wagen durch Gardinen geschlossen waren, so war von Personen, die im Zuge sich befanden nichts zu sehen. - Auch den Lübecker Bahnhof passirte dieser Zug um 5 Uhr ohne zu halten, so daß das dort nach vielen Tausenden zählende Publikum von dem hohen Herrn nichts sehen konnte. In Schwartau hielt der Zug einige Minuten zum Wechseln der Locomotiven. Um 7 Uhr traf der Kaiser in Kiel ein.
- Schönberg. Auf der Bienenzuchtausstellung des Baltischen Centralvereins zu Neubrandenburg erhielt der Bienenwirth Lenschow hieselbst ein Ehrendiplom für seine ausgestellten Bienenwohnungen.
- Der Strike der Tischlergesellen in Wismar ist zu Ungunsten der Gesellen verlaufen und sind die letzteren mit ihren Familien in die bitterste Noth gerathen und eilen in ihre früher leichtsinnig verlassenen Werkstätten, um die Meister um Arbeit zu bitten. Die Meister können aber nur einem Theil der Bittenden Beschäftigung geben, da manche Bauten in Folge des Strikes eingestellt sind, andere Meister aber wegen ihres dringenden Bedarfs mit auf dem Lande wohnenden Tischlergesellen Contracte abgeschlossen haben, die selbstverständlich eingehalten werden müssen.
- Wie der Bodenwerth in Berlin gestiegen ist, dafür führt ein dortiger Blatt ein recht schlagendes Beispiel an. Das Terrain in der Müllerstraße 92-98 wurde vor 30 Jahren von dem damaligen Besitzer Friese für 3200 Thaler an den Consul Kaw verkauft. Diesem sind in den letzten Tagen zwei Millionen Mark für die gesammten Baustellen geboten worden; doch wurde diese Offerte nicht angenommen. Der Besitzer verlangt vielmehr drei Millionen. Herr Friese hatte s. Z. 1800 Thaler für das Terrain gegeben und glaubte, ein gutes Geschäft gemacht zu haben, als er beim Verkauf demselben 1400 Thaler verdiente.
- Eine Lassallefeier in Friedrichshagen bei Berlin verlief harmlos. Die Polizei, die alle Berliner Bahnhöfe besetzt hielt, fand keine Gelegenheit, einzuschreiten, ebenso nicht die Landgendarmerie in Friedrichshagen. Von Militär war nichts zu sehen, obgleich in allen möglichen Formen mit rother Farbe demonstrirt wurde.
- Die Berliner Blitzmädels finden auch außerhalb der Reichshauptstadt Nachfolge. Nach dem Vorgange der Berliner Postverwaltung, die eine ganze Anzahl junger Damen mit Erfolg im Fernsprechbetriebe angestellt hat, sollen vom 1. October ab auch in Köln dreißig junge Damen im Telephonamte angestellt werden. Falls dieselben nicht vorzügliche Schulzeugnisse aus Töchterschulen aufzuweisen haben, müssen sie sich einem Examen, ähnlich dem der Postgehilfen, unterziehen.
- Im Grusonwerk bei Magdeburg haben Schießversuche aus Panzerthürmen mit rauchlosem Pulver stattgefunden und zwar mit Geschützen verschiedenen Kalibers. Diese Versuche waren um so interessanter, als zugleich Vergleiche mit dem bisherigen Schwarzpulver beobachtet wurden, wobei sich herausstellte, daß die Verwerthung des neuen Pulvers als treibende Kraft eine 3-4 mal größere ist, als bei den früheren rauchhaltigen Pulversorten. Außerdem entwickelte das neue Pulver so unbedeutende Nebel, daß das Ziel selbst bei Regenwetter sichtbar blieb. Der Erfinder der Grusonschen Panzerthürme, der verstorbene Oberstlieutenant Schumann, äußerte einmal, sein Werk werde erst dann völlig von Erfolg gekrönt sein, wenn es gelingen sollte, ein brauchbares rauchloses Pulver herzustellen, damit die Bedienung der Schnellfeuer=Geschütze das Ziel fortdauernd im Auge haben könne. Die jüngsten Schießversuche haben die Worte Schumanns bestätigt.
- In Folge anhaltender Regengüsse trat in der Nacht zum Sonntag bei Hohenems ein Rhein=Durchbruch ein, dessen Folgen noch unheilvoller werden dürften als 1888. Der Rheinstrom durchbrach die Steinwehr und den Binnendamm und überflutete die Ortschaften im ganzen Gebiet von Hohenems bis Lustenau und Maeder; das ganze Thal ist in einen breiten See verwandelt. Der Eisenbahndamm von Hohenems bis Götzis steht unter Wasser, die Ernte ist total vernichtet; der Regen dauert fort. Auch der Verkehr auf der Arlbergbahn bei Buchs mußte wegen Gefährdung der dortigen Eisenbahnbrücke unterbrochen werden.
- Die Reblaus ist in den Weinbergen bei Meißen aufgetreten und amtlich festgestellt worden.
- In den fiskalischen Holzungen in Mundersum bei Osnabrück wurde ein dortiger Förster an einen Baum gebunden gefunden. Um zu verhindern, daß der Unglückliche, welcher die ganze Nacht in der schrecklichen Lage zugebracht haben soll, um Hilfe rief, hatte man ihm einen Strick über den Mund gezogen. Zwei Männer in Frauenkleidung sollen die Unthat ausgeführt haben.
- In Gastein fand am 2. September ein starker Schneefall statt. Sämmtliche Höhen bis hinab zur Thalsohle waren mit einer dichten Schneedecke eingehüllt.
- Auch in England hat die Kartoffelkrankheit ungeheuere Verheerungen angerichtet. In vielen Gegenden ist der dritte Theil der Ernte, in manchen gar die Hälfte krank. Die englischen Farmer bringen alle Kartoffeln, so schnell sie können, auf den Markt.


Weiße Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 18.20 p. Met. - glatt gestreift u. gemustert (ca. 150 versch. Qual.) - vers. roben- und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub Nr. 4 belegene Büdnerstelle c. p. des Maurergesellen Matthias Heinrich Schmidt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 14. October 1890,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. August 1890.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Steckbrief.

Gegen den Arbeiter (Knecht) Fritz Hansen, geb. am 23. September 1863 zu Dassow, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das amtsgerichtliche Gefängniß zu Schönberg i. Meckl. abzuliefern.
Neustrelitz, den 28. August 1890.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 69 Seite 3]

Cadaro & Hansen, Lübeck
Fabrik von Asphaltwaaren
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                          Alleinverkäufer für Schönberg und Umgegend.


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Bekanntmachung.

Zur Deckung der Brandschäden, zur Unterhaltung der Spritzen und zur Bestreitung der Verwaltungskosten ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. Ia 15 Pf., Cl. Ib 18 Pf., Cl. II 24 Pf., Cl. III 30 Pf. für je 100 M. der Versicherungssumme erforderlich.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften noch besonders bekannt gemacht.
Schönberg, den 2. September 1890.

Die Direction der Feuerversicherungs-Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.


Vorbereitungs-Anstalt
für die
Postgehilfen=Prüfung,
Kiel, Ringstraße Nr. 55.

Junge Leute werden für obige Prüfung sicher vorbereitet. Falls das Ziel nicht erreicht wird, zahle ich den vollen Pensions=und Unterrichtspreis zurück. Bisher bestanden 605 meiner Schüler die Prüfung. Die Anstalt hat 9 Klassen mit 42 Lehrern. Das Pensions= und Unterrichtsgeld kann auch erst nach bestandener Prüfung gezahlt werden. Es ist die älteste, billigste und größte Anstalt in Deutschland. Am 10. October beginnt ein neuer Kursus. Genaues Alter ist bei der Anmeldung anzugeben. Jetzt 25 Schüler aus Mecklenburg hier.

                                                    J. H. F. Tiedemann,
                                                    Anstaltsdirektor.


Kommoden
sind wieder vorräthig bei                                                    
                                                    W. Nothdurft.


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                          Reparatur und Hohlschleiferei.


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Ratzeburg.                                                     Moritz Stein.


Gesucht zu Hof Wahrsow                          
tüchtige Arbeiter
zur Nachmatternte.


Zum 24. October d. Js. wird in der Mühle zu Schönberg ein tüchtiges

Küchenmädchen

welches gut melken kann, gesucht.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 69 Seite 4]

Heute Morgen 1 Uhr entschlief sanft nach langem Leiden unsere inniggeliebte Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter,

Frau Amtmann Johanna Drevs, geb. Rusch,

im 74. Lebensjahre.
Bauhof-Schönberg i. M. den 4. September 1890.

                                                    Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.

Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 6. d. M., Nachmittags 5 Uhr, vom Trauerhause aus statt.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Am Sonntag, den 7. September d. Js. Nachmittags 5 Uhr im Vereinslocal

außerordentliche Versammlung.
Tagesordnung:
Beschlußfassung über die Betheiligung an der Enthüllungsfeier des Kaiserdenkmals in Ratzeburg.
                                                    Der Vorstand.


Sonntag, den 7. d. Mts., Nachmittags von 4 Uhr an werden im Siebenmark'schen Gasthof zu Schlagsdorf Vorträge über eine in Schönberg zu gründende Herberge zur Heimath und Verpflegungsstation gehalten, wozu hierdurch ganz ergebenst eingeladen wird.


Am Sonntag, den 7. und Montag den 8. September findet bei mir ein

Scheibenschiessen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.

Am Montag, den 8. Abends: Ball.
Lüdersdorf.                                                     Fahrenkrug,
                                                                          Gastwirth.


Die diesjährige Umfahrt beginnt in gewohnter Weise am Montag, den 8. September, dieselbe wird aber in Petersberg, Bechelsdorf und Niendorf am Mittwoch, den 10. September, Nachmittags stattfinden, in allen andern Dörfern an den bekannten Tagen.
Schönberg, den 1. September 1890.

                                                    Im Auftrage              
                                                    H. Schulze, Küster.


Särge
in Eichen= und Tannenholz hält vorräthig                                                             
Schönberg.                                                     W. Nothdurft.
                                                                        Tischlermeister.


Empfehle eine Partie                                                    
echt Holsteiner Fett-Käse
in durchgelagerter Waare à Pfund 25 Pfennig (Mecklenburg)., in Broden billiger.                          
Schönberg.                                                     Max C. Sass.


Braunkohlen, Steinkohlen,
Antracitkohlen und Braunkohlenbriquettes
im Laufe dieses Monats ab Bahnhof zu liefern empfiehlt zu billigsten Preisen                          
                                                    Aug. Spehr.


Ackerbauschule Dargun.
Das Winterhalbjahr beginnt am 22. Oktober.                          
Alles Nähere bereitwilligst durch                                                    
                                                    Direktor Oehlmann.


4 Dampfdreschmaschinen,
deren eine für hiesige Bauernverhältnisse passende, zum Lohndrusch von                          
                                                    Egert.


Gegen Hautunreinigkeiten

Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts etc. ist die wirksamste Seife:

Bergmann's Birkenbalsam-Seife

allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden. Verkauf à Stück 30 u. 50 Pfennig (Mecklenburg) bei Apotheker Montag.


Strick-Wolle,
Strümpfe,
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Wollwaaren-Special-Geschäft.
Breitestr. Lübeck. Breitestr.


Taragona (Portwein)
à Flasche 1 Mark incl. Flasche empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Heute Nachmittag 2 1/2 Uhr entriß uns der Tod unsere liebe

Grete

im Alter von 5 1/2 Jahren, was hiermit tiefbetrübt anzeigen
Schönberg, den 4. September 1890.

                          Georg Schultze und Frau,
                          Louise geb. Berg.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 7. September.

Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
    Amtswoche Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 36.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 69 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 69 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 5. September 1890.


- Wie aus Bern gemeldet wird, sind in Folge der andauernden Regengüsse die Straßen in Graubünden so beschädigt, daß die Posten von Julier=, Albula=, Schyn= und Splügen=Pässe nicht passieren können. Die Gotthardbahn ist am Luganer See zwischen Maroggia und Capolago in Folge 5 Meter hohen Schuttfalles auf 15 Meter Länge unterbrochen. Das Umsteigen und Umladen an dieser Stelle wird mindestens einen Tag andauern. Die Straße von Matt nach Elm (Glarus) ist ebenfalls unterbrochen.
- Nach vielen vergeblichen Versuchen, so schreibt man aus Genf, ist endlich die Spur des Grafen Villanosta entdeckt worden. Dieser ist mit den ihn begleitenden Führern in eine Gletscherschlucht oberhalb Bionassay gestürzt und darin umgekommen. - Der italienische Alpsteiger Sinigaglia wurde bei der Besteigung des Mont Cervin (Matterhorn) von einem Schneesturm überrascht und sammt seinen beiden Führern Garrel und Gorret zwei Tage lang in einer Hütte blockiert. Da ihnen die Lebensmittel ausgingen, suchten sie herabzusteigen, glaubten sich auch nach unerhörten Anstrengungen gerettet, als Garrel liegen blieb, um nicht wieder aufzustehen. Sinigaglia und Gorret kamen in schrecklichem Zustande unten an; Gorret hatte beide Hände erfroren. Garrel war einer der renomiertesten Bergführer; er hat die amerikanischen Anden und die schwierigsten Alpengipfel bestiegen.
- Der bekehrte Schah. "Daß ein Pferd schneller läuft als das andere, weiß ich, welches ist mir gleichgültig," so ungefähr soll der Schah von Persien sich 1873 geäußert haben, als er ersucht wurde, in Hoppegarten dem Rennen beizuwohnen; der Schah erschien auch bei demselben nicht. Jetzt hat der Schah sich bekehrt und ist ein Verehrer des Turfs geworden. In Teheran fanden nämlich nach europäischem Muster in diesem Sommer die ersten Pferderennen statt und der Schah mit allen Prinzen sollen dem Meeting beigewohnt haben. Die Perser sollen wegen des neuen Schauspiels auf das Höchste entzückt gewesen sein. Auch ein Deutscher nahm an dem Rennen Theil; sein Pferd "Potsdam" galoppirte prächtig und holte sich einen werthvollen Preis.
- Wann erntet man auf der Erde? Immer! Es giebt keinen Monat des Jahres, in dem nicht an irgend einem Theil der Erde Ernte gehalten wird. Die folgende Aufstellung wird das erweisen: Im Januar, wenn bei uns der Boden noch mit Schnee und Eis bedeckt ist, fährt man die Ernte in Australien, Neuseeland, in einem Theil von Chile und in einigen Gegenden der argentinischen Republik bereits in die Scheunen ein. Im Februar beginnt die Ernte in Indien und Ober=Aegypten; sie endet in Unter=Aegypten im März. Im April erntet man auf Cypern, in Persien, Kleinasien, Mexiko und auf der Insel Cuba. Im Mai folgen Algerien, Mittelasien, China, Japan, Marokko und die nordamerikanischen Staaten Texas und Florida. Der Juni bringt die Ernte der Donaustaaten, Griechenlands, Ungarns, Italiens, Spaniens und Portugals, des südlichen Frankreichs und der nordamerikanischen Staaten Californien, Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, Tenessee, Virginia, Utah, Colorado und Missouri. Im Juli heimst man in unserem Vaterland die Früchte des Bodens ein, ferner in Oesterreich, Nord=Frankreich, Schweiz, Rußland, Polen, England und dem nördlichen Theil der Vereinigten Staaten. Im August ist die Reihe an Belgien und Holland, Nord=England, Columbia und Manitoba. Im September folgen dann Schottland, Schweden und Nord=Rußland, zugleich beginnt in Amerika die Maisernte. Im October beendet man im nördlichen Schottland das Einholen des Getreides. Im November und December endlich bringt man in Nord=Australien, in Peru, in Süd=Afrika und in Hinterindien die Ernte unter Dach und Fach.
- Auf den deutschen Tabakplantagen im Schutzgebiet von Ostafrika wird sehr fleißig geschafft. Auf Lawa sind die im Aufstand zerstörten Gebäude wiederhergestellt. Das Pflanzen des Tabaks beginnt nach der großen Regenzeit. Die bei Targa am Sigiflusse arbeitende Pflanzergesellschaft hat schon in diesem Jahre ein verhältnißmäßig großes Terrain mit Tabak bestellt, die Ernte beginnt im September. An der Küste herrscht vollkommene Ruhe. Der Gesundheitszustand der Schutztruppen ist auf den nördlichen Stationen durchweg ein guter, weniger gut im Süden, wo an der Ableitung der schädlichen Sümpfe in und bei den Stationen noch viel zu schaffen ist.
- Die Lebensdauer des Pferdes. Die Pferde werden bei richtiger Behandlung weit älter als man gewöhnlich annimmt. Es ist nachgewiesen, daß die sehr alten Pferde in der Regel nicht durch eigentliche Altersschwäche, sondern durch andere Umstände ihren Tod finden. Ein englisches Blatt theilt mit, daß drei Pferde im Alter von 35, 37 und 39 Jahren sämmtlich an Kolik gestorben sind und noch arbeitsfähig waren, als sie dieser Krankheit zum Opfer fielen. Dieses Uebel ist ein rein zufälliges und vermeidliches und fordert dennoch mehr Opfer als irgend ein anderes. Bei angemessener Pflege und Schonung gelangen die Pferde weit über ihr thatsächliches Durchschnittsalter hinaus. Bei dem hohen Preise dieser nützlichen Thiere können die Landwirthe viel Geld sparen, wenn sie deren Kraft und Leben thunlichst zu verlängern suchen.
- Eine sehr hübsche Zimmerzierde erzielt man, wenn man einen großen Badeschwamm so lange in warmes Wasser taucht, bis er sich vollgesogen hat; in die Löcher des Schwammes streut man Samen von Hirse, Rothklee, Portulak, Lein, verschiedenen Gräsern, Gerste und sonst leicht keimende Pflanzen, welche verschiedenfarbige Blätter haben. Den Schwamm legt man in eine Schale, oder hängt ihn in die Nische eines Fensters, das täglich einige Zeit von der Sonne beschienen wird. Eine Woche lang begießt man die Oberfläche des Schwammes; bald schießt das junge Grün aus allen Poren hervor und in kurzem hat man eine dicht bewachsene Kugel, deren Färbung, je nach dem ausgesäeten Samen mehr oder weniger bunt erscheint.
- Gurkensalat. Man schäle die Gurke vom Stiel gegen die Blume (das Ende, wo die Blume saß), sonst zieht sich der bittere Geschmack, welcher stets in dem Theil bei der Blume ist, mit dem Schnitt durch die ganze Gurke. Dann fängt man das Schnitzeln bei der Blume an und kostet davon. Soweit diese Schnitzel bitter sind, werfe man sie weg. Meistens geht der bittere Geschmack nicht weit hinein. Bei dieser Gelegenheit möchten wir die vielen Freunde des Gurkensalats, welche denselben nicht vertragen zu können behaupten, darauf aufmerksam machen, daß das wohl meistens von der verkehrten Behandlung des Salats herrührt. Bekanntlich ist der Saft leicht verdaulich, das Fleisch aber ohne Saft (ausgewässert durch Salz) schwer. Darum thue man beim Anmachen zuerst Oel und event. Pfeffer (letzteren sehr reichlich) dann Essig daran. Erst unmittelbar vor dem Genuß schütte man das Salz daran. So wird der Salat keinem Schaden, der nicht einen höchst schwachen Magen hat.


Frauenherzen.
Original=Novelle von Carl Cassau.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 69 Seite 6]

Frauenherzen.
Original=Novelle von Carl Cassau.
[Fortsetzung.]


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