No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Mai
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 36 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das zweite Quartal dieses Jahres wird am

Montag, den 2. Juni d. J.

eröffnet.
          Rostock, 5. Mai 1890.

Der Präsident
des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.


       Nr. 8 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzburg pro 1890 enthält in der
       II. Abtheilung:

(1.) Bekanntmachung, betr. die Einberufung des Deutschen Reichstages.
(2.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat März 1890.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Beförderung von Leichen auf Eisenbahnen.
(4.) Bekanntmachung, betr. den Economic Fire Office, Limited, in London.
(5.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpacketen ohne Werthangabe nach den Bermuda=Inseln.


Die kaiserliche Familie ist am Sonnabend nach dem Neuen Palais bei Potsdam übergesiedelt.
Der deutsche Reichstag ist Dienstag Mittag im Weißen Saale des Königlichen Schlosses durch Se. Maj. den Kaiser in Person eröffnet worden. Die Thronrede betont, die Dringlichkeit gewisser Gesetzgebung sei erforderlich, um den Arbeitern die Sonntagsruhe zu gewährleisten und eine Beschränkung der Frauen= und Kinderarbeit herbeizuführen; ferner Anordnungen zum Schutze der Arbeiter gegen Gefahr für Leben und Gesundheit wie der Sittlichkeit, Erlaß von Arbeitsordnungen, Ergänzung der Vorschriften, betreffend die Arbeitsbücher und Regelung der gewerblichen Schiedsgerichte. Je mehr die arbeitende Bevölkerung den gewissenhaften Ernst erkenne, womit das Reich ihre Lage befriedigend zu gestalten bestrebt sei, desto mehr werde sie sich der Gefahren bewußt werden, die ihr aus der Geltendmachung maßloser unerfüllbarer Anforderungen erwachsen müssen. Es könne sich bei dieser Reform auch nur um solche Maßregeln handeln, welche ohne Gefährdung der vaterländischen Gewerbthätigkeit und der damit zusammenhängenden wichtigsten Lebensinteressen für die Arbeiter selbst ausführbar seien. Der Verlauf der internationalen Arbeiterschutzconferenz erfülle den Kaiser mit besonderer Befriedigung. Die dauernde Erhaltung des Friedens bilde unausgesetzt das Ziel Seines Strebens und Er dürfe der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß es gelungen sei, bei allen auswärtigen Regierungen das Vertrauen zu der Zuverlässigkeit Seiner Politik zu befestigen. Zur Durchführung und Beschützung des Friedens sowie zur Beförderung der Wohlfahrt bedürfe es aber entsprechender Heeresmacht. Die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke und Vermehrung der Truppenkörper, besonders für die Feldartillerie, dürfe nicht länger hinausgeschoben werden. Die Rede erwähnt ferner die ostafrikanische Vorlage und die Beamtenbesoldungs=Verbesserung. - Bei Eröffnung des Reichstages war S. M. der Kaiser von den Prinzen des Königlichen Hauses und Mitgliedern der deutschen Fürstenhäuser, darunter Prinz Ruprecht und Herzog Max Emanuel von Bayern, umgeben. I. M. die Kaiserin und die Prinzessinnen wohnten in der Hofloge dem feierlichen Acte bei. Generalfeldmarschall Graf Moltke brachte beim Eintritt des Hofes das Hoch auf S. M. den Kaiser aus. Se. Majestät nahm aus den Händen des Reichskanzlers v. Caprivi die Thronrede entgegen und verlas dieselbe mit lauter Stimme. Die Thronrede wurde mehrmals durch lebhaften Beifall unterbrochen, namentlich bei dem Passus, betreffend die Arbeiterfürsorge, bei der Stelle über die Entschlossenheit der verbündeten Regierungen, jedem Versuche, die Rechtsordnung gewaltsam zu stören, entschieden entgegenzutreten; ferner bei dem Passus betr. die Friedenspolitik, sowie bei der auf Verbesserung der Besoldung der Unterbeamten betreffenden Stelle. Nach Verlesung der Thronrede erklärte der Reichskanzler v. Caprivi den Reichstag für eröffnet. Der bayerische Gesandte v. Lerchenfeld brachte das Schlußhoch auf S. M. den Kaiser aus. Die Diplomatenloge war nicht besetzt.
Der Kaiser erließ vor einigen Tagen folgende Ordre: "Auf den Bericht vom 9. d. will ich genehmigen, daß auf der hiesigen kgl. Münze für Rechnung der deutsch=ostafrikanischen Gesellschaft "Silbermünzen mit Meinem Bildniß und Kupfermünzen mit dem Bildniß geprägt werden dürfen. Berlin, den 14. April 1890. Wilhelm, gegengez. v. Caprivi. v. Scholz."
Der am Sonntag von den Altenburger Bauern zu Ehren des Kaisers veranstaltete Festzug hat, vom prächtigsten Wetter begünstigt, einen glänzenden Verlauf genommen. Es defilirten im Ganzen 430 Reiter und etwa 50 Wagen mit 200 Frauen und Mädchen vor dem Kaiser, der dem interessanten Schauspiel auf der auf dem Josephplatz errichteten Tribüne beiwohnte. Der Kaiser empfing eine Abordnung der Bauern, welcher derselbe seinen Dank aussprach. Der Zug hatte folgende Ordnung: Drei Vorreiter, ein Trompetercorps, der Landrath des Ostkreises nebst zwei Begleitern, die Begleitungsmannschaft der Deputation, die Mitglieder der De=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 36 Seite 2]

putation (Mitglieder des Festcomites, Hormetjungfern und verheirathete Frauen), die zwei landräthlichen Assessoren, der Führer des ersten Reiterzuges mit zwei Begleitern, der Fahnenträger des ersten Reiterzuges, dieser selbst, ein vierspänniger Wagen mit Nationalmusik, der Führer des Wagenzugs, der Fahnenträger desselben mit zwei Begleitern, der Wagen der Hormetjungfern, die Wagen der Frauen in Haube, drei Vorreiter, die Wagen der Frauen und Jungfern in Kopftuch, drei Vorreiter, ein Trompetercorps in Spenzer, die Führer des zweiten Reiterzugs, der Fahnenträger desselben mit zwei Begleitern. Der Zug selbst (Reiter in Spenzer). Alle Theilnehmer des Zuges waren in nationaler Festtracht erschienen, die Kappen aufgeschlagen, Reit= und Wagenpferde festlich aufgeschmückt, die Wagen mit Blumen und Reisig dekorirt. Die Mitglieder der Deputation trugen Rosetten und Brustschleifen, die Zugführer Schärpen und Achselschleifen. Es wurde überall paarweise geritten, nur die Vorreiter und Fahnenträger mit Begleitern ritten zu Dritt, die Zugführer aber einzeln. Auf dem Josefsplatze machte der Zug Halt, der Landrath und die Deputation begaben sich zu Fuß an die auf dem Rasen beim Theater errichtete Tribüne, an welcher sie Se. Majestät den Kaiser und Se. Hoheit den Herzog erwarteten. Nach Auswechselung der üblichen Ansprachen und nachdem die Genehmigung zum Defiliren des Zuges ertheilt worden, Landrath und Deputation auch ihre Plätze im letzteren wieder eingenommen hatten, setzte sich derselbe in Bewegung und passirte vor der Tribüne vorüber. Die Führer der beiden Reiterzüge brachten in dem Augenblicke, in welchem sie bei der Tribüne vorbeikamen, unter Hutschwenken ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser aus. Die Frauen und Jungfern grüßten mit Blumensträußen. Der Zug bewegte sich alsdann nach dem Markte, woselbst er sich auflöste. Während des Marsches und nach erfolgter Auflösung desselben wurde nur Schritt geritten bezw. gefahren.
Wie aus Kiel gemeldet wird, hat das Geschwader Ordre erhalten, am 25. Juni seeklar zu sein, da etwa um diese Zeit die Reise des Kaisers nach Norwegen bevorsteht. In Begleitung des Kaisers wird auch die Kaiserin erwartet; beide werden auf einige Tage im Kieler Schlosse Aufenthalt nehmen.
Die für den Reichstag bestimmte neue Colonialvorlage fordert etwa 4 Millionen Mark. Es handelt sich dabei um die Besoldung für eine als nothwendig erkannte Besetzungszahl; ferner um einige Dampfbarkassen und Schaluppen für die Beobachtung unseres ostafrikanischen Schützengebiets, sowie um die Anlage befestigter Stationen von der Küste bis zum Seengebiet, wohin Emin Pascha jetzt zieht. Die deutschen Colonialtruppen erhalten fortan eine übereinstimmende Uniform aus Baumwolle, einen Korkhelm und Schnürschuhe aus Segeltuch. Hierzu kommen Gamaschen. Diese Ausrüstung entspricht im Wesentlichen der der egyptischen schwarzen Regimenter.
Der Bundesrath hat in seiner Sitzung am Sonnabend dem Gesetzentwurf über die Abänderung der Gewerbe=Ordnung zugestimmt. Der Entwurf eines Gesetzes betr. die Feststellung ein Nachtragsetat zum Reichshaushaltsetat für das Etatsjahr 1890/91 wurde dem Ausschuß für Rechnungswesen überwiesen. In Ausgabe und Einnahme wird der Nachtragsetat mit etwa 4,900,000 Mk. abschließen, wovon etwa 350,000 Mk. auf fortdauernde und etwa 4,550,000 auf einmalige Ausgaben des ordentlichen Etats kommen sollen.
Der Bundesrath hat bereits den Gesetzentwurf über die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres an die Ausschüsse verwiesen gehabt. In Bezug auf den Inhalt erfährt man noch, daß es sich um Vermehrung der Feldartillerie um 54 Batterien handelt. Ferner sollen die Batterien der vier Grenzarmeecorps sämmtlich schon im Frieden mit sechs bespannten Geschützen ausgerüstet werden und endlich sollen die sämmtlichen Bataillone der elsaß=lothringischen, westpreußischen und ostpreußischen Armeecorps auf den hohen Etat gebracht werden, den bisher nur 50 Bataillone gehabt haben. Insgesammt wird dadurch die Friedenspräsenzstärke der Infanterie um 5000, die der Artillerie um 6000 Mann erhöht.
Die Friedenspräsenzstärke beträgt nach der neuen Militärvorlage 486 983 Mann, Einjährige nicht eingerechnet. Vom 1. Oktober ab wird die Armee formirt in 538 Bataillone Infanterie, 465 Schwadronen Cavallerie, 434 Batterien Feldartillerie (was immer noch mit 46 Batterien und 775 Bespannungen hinter der französischen Feldartillerie zurückbleibt), 31 Batterien Fußartillerie, 20 Bataillone Pioniere und 21 Bataillone Train. Die einmaligen Ausgaben betragen 31 500 000 Mark, die dauernden, inclusive Bayern, 18 000 000 Mark.
Die Septennatsgesetz=Novelle verlangt eine Erhöhung der Friedens=Präsenzstärke um 18,574, also auf 486,983 Mann und 18 Millionen Mk. fortdauernde und rund 40 Millionen Mark einmalige Ausgaben. Ferner bezeichnet dieselbe die Verkürzung der gegenwärtigen activen Dienstzeit bei den Fußtruppen als nicht angängig.
Prinz Ferdinand von Hohenzollern, zweiter Sohn des Fürsten Leopold und Thronfolger in Rumänien, ist in der am 28. April d. J. erschienenen neuen Rangliste zum ersten Mal als Prinz von Rumänien Königl. Hoheit à la suite des 1. Garde=Regiments z. F. aufgeführt. In der Rangliste vom 1. Januar steht er noch als Prinz von Hohenzollern Durchlaucht verzeichnet.
Pr.=Lt. v. Gravenreuth, der Chef der Wißmannschen Schutztruppe, hat vom 1. Mai ab einen Urlaub auf 3 Monate bewilligt erhalten. Da dieser Urlaub ohne die Hin= und Rückreise zu verstehen ist, so beträgt die ganze bewilligte Zeit 4 1/2 Monate. Aus dieser Beurlaubung ist zu entnehmen, daß die angeblich von Major Wißmann für Anfang Mai erhoffte Beurlaubung nicht eingetreten ist. Wißmann selbst dürfte gegenwärtig in Ostafrika nothwendig sein.
Wie aus Paris gemeldet wird, ist Exkaiser Dom Pedro von Brasilien ernstlich leidend; er soll von der fixen Idee geplagt werden, er werde Hungers sterben müssen.
Zu Ehren Stanleys hat am Freitag Abend in der St. James Hall zu London ein großer Empfang stattgefunden, zu welchem der Prinz von Wales und der Herzog von Edinburg mit ihren Gemahlinnen, sowie mehrere Minister erschienen waren. Der Prinz von Wales führte den Vorsitz. Stanley hielt eine lange Rede, die aber wenig Neues bot, weil er ersucht worden war, geographische und politische Fragen nicht zu berühren und auch nichts über Emin Pascha zu sagen. Er schilderte eingehend den Marsch der Expedition, wobei er nicht versäumte, die Gastfreundschaft, die ihm an der Ostküste von den deutschen Offizieren zu Theil geworden ist, auf das Anerkennendste hervorzuheben. Im Uebrigen zollte er der Energie und Ergebenheit seiner eigenen Genossen das größte Lob.


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Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 2. Juni 1890 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Sonnabend, den 10. Mai 1890,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 6. Mai 1890.

Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
(gez.) von Amsberg.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Rieps sub Nr. VIII belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Jochen Heinrich Oldenburg daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tag

[ => Original lesen: 1890 Nr. 36 Seite 3]

abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Abschied erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 5. Mai 1890.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

1. ordentliche Versammlung

im 18. Vereinsjahre am 11. Mai 1890, Nachmittags 2 Uhr.
              Tagesordnung:
    1. Vorstandswahl.
    2. Beschickung des Delegirtentages in Plau am 18. Mai.
    3. Aufnahmen in die Bundessterbekasse.
    4. Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Möbel-Versicherungs-Verein
im Fürstenthum Ratzeburg.
General-Versammlung
am Sonntag, den 11. Mai d. J., 2 Uhr Nachmittags, bei Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf.
Um zahlreiches Erscheinen der Mitglieder wird ersucht.
Schlag=Resdorf.                                                     Der Vorstand.


Feuerversicherungs=Verein Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.
II. ordentliche Generalversammlung
zu Güstrow, Hotel Erbgroßherzog,
den 3. Juni 1890,
Vormittags 12 1/2 Uhr.
Tagesordnung.

1) Bericht. Rechnungsablage. Liberatorium.
2) Nähere Declarirung zu § 8 der Statuten, betreffend Aufnahme von Mitgliedern.
3) Neuwahl zweier Vorstandsmitglieder.
Lübtheen, den 5. Mai 1890.

                                                    Der Vorstand.


Schmiede= und Schlosserinnung.

Wegen Besprechung wichtiger Angelegenheiten werden die Mitglieder gebeten, möglichst alle zu erscheinen zu der Versammlung am

17. Mai, Nachmittags 2 Uhr.

Die Herren, welche sich unserer Innung noch anzuschließen beabsichtigen, bitten wir, das Nöthige vorher noch besorgen zu wollen.

                                                    Der Vorstand.


Arthur Friedländer
Inh.: Otto Oehlrich,
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Im Laufe dieses Sommers empfange ich mehrere Ladungen

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Salon-Brikets

welche ich als ein ganz vorzügliches, reinliches und billiges Feurungsmaterial bestens empfehle.

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Auf im Mai, Juni und Juli eintreffende
Böhmische Braunkohlen

erbittet geschätzte Aufträge unter Zusicherung billigster Preise.

                                                    A. Zander.


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Lager von Tapeten u. Borden
in den neuesten Mustern empfiehlt                          
                                                    H. E. Peters, Glasermeister.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 36 Seite 4]

Vom 12. Januar bis heute sind nachstehende Schäden bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth H. Meier zu Mahlzow 1 Pferd 500 M.
  2. Vom Ackerbürger P. Burmeister hier 1 Kuh 135 M.
  3. Vom Comtesse von Eyben 1 Pferd 150 M.
  4. Vom Schulzen Dräger zu Lauen 1 Kuh 135 M.
  5. Vom Arbeitsmann Hamann zu Mechow 1 Kuh 135 M.
  6. Vom Hauswirth Möller zu Klocksdorf 1 Pferd 50 M.
  7. Vom Hauswirth Ahrendt zu Gr. Siemz 1 Kuh 135 M.
  8. Vom Hauswirth Klatt zu Sülsdorf 1 Pferd 200 M.
  9. Vom Schulzen Völkner zu Mechow 1 Kuh 135 M.
10. Vom Hauswirth Möller zu Selmsdorf 1 Pferd 100 M.
11. Vom Hauswirth H. Meier zu Mahlzow 1 Kuh 135 M.
12. Vom Vogt Parbs zu Löwitz 1 Kuh 135 M.
Unsere Mitglieder werden ersucht, zur Deckung dieser Verluste einen Beitrag von 60 Pfg. pro 100 Mark Versicherungssumme am

Freitag, den 23. Mai, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst zu entrichten.
Schönberg, den 8. Mai 1890.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.                           Wilh. Heincke.


Die Unterzeichneten zeigen dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend hierdurch ergebenst an, daß ihre Läden vom Sonntag, den 11. Mai d. J. an mit Ausnahme der drei Wochen vor Weihnachten

des Abends um 9 Uhr geschlossen sind.

Die Inhaber sämmtlicher Colonialwaarengeschäfte, Manufacturgeschäfte, Putzgeschäfte und die Buchbinder Schönbergs.


Am Sonntag, den 11. und Montag, den 12. Mai cr. findet bei mir ein

Scheiben-Schiessen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich ganz ergebenst einlade.

Am letzten Tage: Ball.
Duvennest.                                                     H. Wittfoth.


Am Montag, den 12. und Dienstag, den 13. Mai findet bei mir ein

Scheibenschiessen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich ergebenst einlade.

Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.
Der Ball findet am 12. d. M. statt.


Mache hierdurch die Anzeige, daß ich von jetzt an
kräftige Blumenkohl-, Rothkohl-, Sommer- und Winterkohlpflanzen nebst verschiedenen Blumenpflanzen

sowie später
Sellerie, Porre, Wirsig-, Rosen-, und grünen Kohl, Oberkohlrabi, Steckrüben, rothe Beet, und Runkelrüben

empfehle.

                                                    H. Brüchmann.


Carbolineum
in bester Qualität, zur Erhaltung des Holzes Pfund 18, 10 Pfund 16 Pfg. und 20 Pfund 15 Pfg. empfiehlt
                                                    H. Brüchmann.


Leinöl, Firniss, Fussbodenöl,
sowie sämtliche Malerfarben empfiehlt
                                                    H. Brüchmann.


Aufbürst-Farben
und die bekannten echten
Anilin Zeug-Farben
hält bestens empfohlen                                                    
                                                    H. Brüchmann.


Feinste böhmische Salon-Kohlen
und deutsche Steinkohlen

sowie Braunkohlenbriquettes der Zeche "Ver. Eintracht" empfiehlt für den Winterbedarf zu den billigsten Preisen

                                                    Aug. Spehr.


Gegen Hautunreinigkeiten

Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts etc. ist die wirksamste Seife:

Bergmann's Birkenbalsam-Seife

allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden. Verkauf à Stück 30 u. 50 Pfennig (Mecklenburg) bei Apotheker Montag.


Auf dem Hofe Wahrsow bei Lüdersdorf stehen mehrere                                                    
Zuchtsauen

zum Verkauf darunter einige schwertragende.                                                    


Sensation und Heiterkeit erregt ein hochfeines Kunststück, ohne Apparat von Jedermann in jeder Gesellschaft ausführbar. Prospect gratis und franko.

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Fabrikation eines Massen=Verbrauchs=Artikels, überall als Existenz oder Nebengeschäft schon mit einigen 100 Mk. möglich. Erfolg nachweisbar. Näheres sub "Fabrikation 300" hauptpostlagernd Berlin.


Alle lieben Freunde und Bekannte, die uns freundlichst die vielen Glückwünsche zu unserer silbernen Hochzeit darbrachten, bitten wir, auf diesem Wege unsern innigsten Dank entgegen zu nehmen.

Schönberg.                                                     J. Oldenburg und Frau.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 11. Mai.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
    Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 19.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 36 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 36 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 9. Mai 1890.


- Schönberg. Daß das Aufstellen von Bienenkörben in der Nähe menschlicher Wohnungen und Landstraßen denn doch nicht so ungefährlich ist, wie die Herren Imker gerne anzunehmen scheinen, hat sich am Montag im Dorfe Mechow erst wieder recht deutlich gezeigt. Dort hatten sich beim Krüger F. zwei Bienenwirthe aus dem Lüneburg'schen einquartiert und im Garten circa 130 Bienenstöcke zwecks Gewinnung von Rapp=Honig aus den großen Oelsaatfeldern von Mechow, Schlagsdorf und Neuhof aufgestellt. Als nun vorgestern die Leute des Domainen=Pächters St. mit vier Gespann Pferden mit Bestellung der Saat in der Nähe des Rübsenfeldes beschäftigt waren, überfielen große Schwärme Bienen Knechte und Pferde. Nur mit großer Mühe gelang es, den Leuten unter den Stichen der wüthenden Bienen fünfzehn Pferde auszuschirren und zu fliehen. Ein Pferd aber, welches besonders stark von Bienen besetzt war, konnte nicht von der Egge abgespannt werden und mußte auf dem Acker zurückbleiben. Das gequälte Thier rannte mit der Egge in eine Hecke. Hier fand es ein des Weges von Ratzeburg kommender Landmann und in dem Glauben, das Pferd sei entlaufen, suchte er es zu befreien. Sein gutmüthiger Versuch wurde aber schlecht belohnt, denn nun fielen die vom Pferde aufgescheuchten Bienen auch über ihn her, und mußte er nur froh sein, in eiliger Flucht, wenn auch zerstochen, davon zu kommen. Das letzte Pferd ist in Folge der Bienenstiche bald krepiert; die übrigen Pferde sind, wenn auch mit großen Stichwunden bedeckt, davon gekommen. Wie wir hören, sollen sich die Bienenwirthe mit dem Domainenpächter St. wegen Entschädigung des Pferdes abgefunden haben, dann aber mit ihrem ganzen Bienenpark schleunigst aufgebrochen und davon gegangen sein.
- In Lübz (Mecklenburg) gerieth beim Fällen einer Pappel ein 14jähriger Knabe derart unter den fallenden Baum, daß er sofort getödtet wurde.
- In Schwerin hat am Sonnabend die Vermählung des preußischen Gesandten in Hamburg, v. Kusserow, mit der Wittwe des Kaufmanns Adolf Bartning stattgefunden.
Einen kostbaren Säbel beabsichtigt der Kaiser dem Sultan zum Geschenk zu machen. Der bereits fertiggestellte Säbel, ein Erzeugniß der Berliner Industrie, ist ein Kunstwerk seltener Pracht. Er hat etwa die Form unseres neuen Infanteriesäbels. Der Griff, für den ein besonderes Modell gefertigt wurde, zeigt einen silbernen, stark vergoldeten Löwenkopf, dessen Augen aus prächtigen Rubinen gebildet werden. Auf dem Bügel prangt das goldene, reich mit Brillanten besetzte Monogramm des Sultans, vorn am Griff ist das gekrönte W, gleichfalls in Gold und Edelsteinen, angebracht. Die Klinge ist aus damasziertem und reich vergoldetem Stahl, die Stahlscheide ist fein vernickelt. Das Koppel ist aus goldener Tresse, das Koppelschloß ist reich mit großen Brillanten besetzt und mit dem Monogramm des Sultans geschmückt.
- Der Berliner Feuerwehr hat die Kaiserin Augusta testamentarisch ein Legat von 5000 Mark hinterlassen. Kaiserin Augusta war Protektorin der Königin Augusta=Stiftung für die Berliner Feuerwehr und interessirte sich sehr für die letztere, welche ihr alljährlich die besten Mannschaften vorstellen mußte.
- In Berlin ist am Freitag eine Tänzerin des königlichen Theaters in Folge übermäßigen Schnürens an einem Herzschlag gestorben.
- Bei der Rückkehr von dem am Freitag stattgefundenen Rennen des Berlin=Potsdamer Reitervereins stürzte eine Break um, worin sechs Offiziere des dritten Garde=Ulanen=Regiments saßen; vier erlitten leichte Verletzungen; Freiherr v. Hintze aber wurde anscheinend schwer verletzt.
- Wie harmlos in Berlin die "Maifeier" verlaufen ist, erhellt am besten aus der Thatsache, daß am 1. Mai 10 Verhaftungen weniger stattgefunden haben, als am vorhergegangenen Sonntag.
- Massenentlassungen von Arbeitern haben auch am Sonnabend in Hamburg stattgefunden. Ungefähr 2000 Kahnführer, über 3000 Maurer, ca. 1700 Arbeiter bei Blohm & Voß, 300 Küper, 300 Schneider, 200 Klempner etc. sind aus der Arbeit entlassen worden. Auch Cigarrenarbeiter, Posamentiere, Stellmacher, Zimmerleute, Feilenhauer, Metalldreher, Schlosser, Schmiede, Maschinenbauer u. a. m. mußten ihre Stellungen einbüßen.
- Die gegenwärtige Bedeutung des Handels mit Westafrika erhellt am besten aus der Thatsache, daß die Wörmann=Linie ihre jetzt aus 10 größeren Seedampfern bestehende Flotte um drei weitere Dampfer binnen Kurzem vermehren wird, sodaß alsdann allein von Hamburg aus 13 große Dampfschiffe in der westafrikanischen Fahrt beschäftigt werden. Zur Zeit leben etwa 20 große Firmen in Hamburg ausschließlich von dem westafrikanischen Geschäft, was die Bedeutung desselben als eine sehr beträchtliche erscheinen läßt und daher den Gegnern der Kolonialpolitik zu denken geben sollte.
- In Hagen ist am Freitag der am 11. Februar zum Tode verurtheilte Mörder, der Tagelöhner H. Walch aus Hennen bei Iserlohn, Früh um 5 3/4 Uhr durch den Scharfrichter Reindel aus Magdeburg mittelst Beiles hingerichtet worden. Walch hatte im August v. J. zu Hennen am lichten Tage und in belebter Gegend, nahe der Chaussee, an einem neunjährigen Mädchen, welchem er auf dem Nachhausewege von der Schule aufgelauert hatte, ein Verbrechen begangen und dann das Kind auf ganz grausame Weise ermordet. Der Angeklagte leugnete in der Schwurgerichtsverhandlung die That frech bis zu Ende; später legte er im Gefängniß ein Geständniß ab, wollte aber den Mord nicht mit Ueberlegung begangen haben. Walch hatte selbst geistlichen Zuspruch erbeten und sich reumüthig gezeigt.
- Die Frage, ob die Steppenhühner, die vor zwei Jahren in Europa erschienen sind, in unserem Erdtheil, besonders in Deutschland, heimisch geworden sind, ist dieser Tage wieder von Herrn Lehrer Fratscher in Coppanz bei Jena bejaht worden. Derselbe hat vor wenigen Tagen wiederum ein Paar Steppenhühner in der Gegend von Coppanz gesehen und es scheint sonach, daß die gefiederten asiatischen Gäste uns doch noch nicht ganz und gar verlassen haben.
- In Posen erschlug der Gastwirth Kaldowsky, welcher in der Martinstraße ein Schankgeschäft betreibt, am Donnerstag Abend seine Ehefrau mit einer Axt.
- Ein Amsterdamer Blatt meldet, daß die Firma Schliemann & Cie. in Linden bei Hannover beim Gemeinderathe den Antrag stellte, ihr einige Straßen zur probeweisen Bedeckung mit Kautschuk auf Rechnung und Gefahr der Firma zu überlassen. In Berlin und Hamburg habe sie diese neue Pflasterungsweise bereits mit gutem Erfolge durchgeführt und in Cöln werde in diesem Jahre die Schillergasse auch mit Kautschuk versuchsweise gepflastert.
- Als die Exkaiserin Eugenie auf ihrer kürzlichen Reise durch Belgien Lüttich passirte, bestieg ein Passagier das Coupee erster Klasse, welches die Kaiserin benutzte, und hörte bis Verviers nicht auf, die unglückliche Frau in gemeinster Weise zu beschimpfen. In Verviers versuchten Beamte, den rohen Patron zum Verlassen des Coupees zu veranlassen. Derselbe erwiderte aber, daß er seinen Platz bezahlt habe und ihn nicht verlassen werde, worauf er zu rauchen begann. Die Kaiserin benutzte hierauf bis Cöln ein anderes Coupee.
- In Rom sind am Sonnabend 200 deutsche Pilger aus München und Freiburg angekommen.
- Sechszehn adelige junge Damen sind in Venedig Dienstag Nacht aus einer vornehmen Erziehungs=Anstalt heimlich entwichen und zwar über die Lagune, wobei sie in Ermangelung einer Gondel bis über den Leib im Wasser gewesen sein müssen. Die betreffenden Familien sind trostlos, zumal es

[ => Original lesen: 1890 Nr. 36 Seite 6]

bis jetzt nicht gelungen ist, die abenteuernden Jungfrauen wieder zur Stelle zu schaffen. Wie verlautet, handelt es sich um eine Massen=Entführung.
- Von einem großen Liebeswerk des Sultans, jedenfalls dem ersten dieser Art, wird aus Konstantinopel berichtet. Der Sultan hat aus eigener Initiative den Auftrag zur Gründung eines großen Asyls für bedürftige türkische Staatsangehörige ohne Unterschied der Rasse oder Religion ertheilt. Außer den Räumen für Unterricht und Landarbeit soll dasselbe eine Moschee, eine Kirche und eine Synagoge enthalten. Die philantropische Maßnahme hat auf die Bevölkerung Konstantinopels einen tiefen Eindruck gemacht.
- Drei junge Walfische, von welchen der größte etwa 7 Meter lang war, tauchten am Sonntag bei London in der Themse, oberhalb Westminster auf. Eine sofort auf dieselben angestellte Jagd blieb erfolglos, und mit eintretender Ebbe schwammen die Thiere wieder flußabwärts, von vielen Personendampfern verfolgt und von einer nach Tausenden zählenden Menge den Quais entlang und von Brücken herab beobachtet.


Schwer gebüßt.
Eine Erzählung von Filipp Moreno.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)


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