[ => Original lesen: 1889 Nr. 51 Seite 1] Das Impfgeschäft im Impfbezirk III (Domhof Ratzeburg) findet in diesem Jahre in nachstehender Weise statt:
I. für den Impfdistrict Mannhagen,
bestehend aus den Ortschaften:
Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde,
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen u. Walksfelde
am Donnerstag, den 4. Juli d. J.,
Nachmittags resp. 2 u. 4 Uhr,
im Schulhause zu Mannhagen, während
die Revision der Schutzblattern
am Donnerstag, den 11. Juli d. J,
Nachmittags resp. 2 u. 4 Uhr,
in dem gedachten Locale wird vorgenommen werden.
II. im Impfdistrict Ziethen,
bestehend aus den Ortschaften:
Ziethen, Baek, Domhof=Ratzeburg und Palmberg, Lankow, Mechow (Hof und Dorf), Römnitz u. Wietingsbeck,
a. Impfung der zu Domhof=Ratzeburg und Palmberg, sowie in Römnitz im Jahre 1888 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Ortsschule zu Domhof=Ratzeburg
am Freitag, den 5. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
in der Wohnung des Herrn Dr. med. Arndt zu Domhof=Ratzeburg,
während die Revision der Schutzblattern
am Freitag, den 12. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
ebendaselbst stattfinden wird.
b. Impfung der im Jahre 1888 zu Ziethen, Baek, Lankow, Mechow (Hof u. Dorf) und Wietingsbeck geborenen Kinder und
c. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Baek u. Lankow
am Sonnabend, den 6. Juli d. J.,
Nachmittags 1 resp. 3 Uhr,
im Schulhause zu Ziethen, während die Revision der Schutzblattern
am Sonnabend, den 13. Juli d. J.,
Nachmittags 1 resp. 3 Uhr,
in dem gedachten Lokale wird vorgenommen werden.
III. im Impfdistrict Schlagsdorf,
bestehend aus den Ortschaften:
Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge,
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder und b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn
am Montag, den 8. Juli d. J.,
Nachmittags resp. 2 u. 4 Uhr,
[ => Original lesen: 1889 Nr. 51 Seite 2]im Schulhause zu Schlagsdorf, während die Revision der Schutzblattern
am Montag, den 15. Juli d. J.,
Nachmittags resp. 2 u. 4 Uhr,
in dem gedachten Lokale vorgenommen werden wird.
Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene olme gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
Schönberg, den 24. Juni 1889.
Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenth. Ratzburg.
F. Graf Eyen.
H. Spieckermann.
Bei der Vermählung des Prinzen Friedrich Leopold mit der Prinzessin Luise von Schleswig=Holstein brachte der Kaiser den Toast auf das den Ehrenplatz einnehmende hohe Brautpaar aus. Weitere Trinksprüche wurden nicht ausgebracht. Nach Schluß des Festmahls folgte der alte, historische Fackeltanz. Die Fürstlichkeiten nahmen wie bei der Defilier=Cour unter dem Thronhimmel Aufstellung. Folgende 12 Minister in großer Gala nahmen paarweise Aufstellung, nachdem ihnen von den Pagen dicke brennende Wachskerzen überreicht worden waren:
v. Verdy, v. Schelling, Herrfurth, v. Wedell, v. Scholz, v. Goßler, v. Friedberg, v. Lucius, v. Puttkamer, v. Maybach, Graf Eulenburg, v. Bötticher. Unter Vortritt der Minister und der obersten Hofstaaten umschritt nun einmal das Brautpaar langsam den Saal, überall mit tiefer Verneigung begrüßt. Es folgte ein zweiter Rundgang der Braut mit dem Kaiser, ein dritter des Bräutigams mit der Kaiserin. Dann gaben die Minister die Fackeln an Pagen ab, und es folgte ein Rundgang der Braut mit dem König von Sachsen. Nachdem die Braut mit allen Prinzen, der Bräutigam mit allen Prinzessinnen unter schmetternder Musik einen Rundgang gemacht, hatte die Festlichkeit ihr Ende erreicht und unter Vortritt der Pagen mit den Fackeln erfolgte die Rückkehr in die Privatgemächer. Dort wurde das "Strumpfband" (Seidenbänder mit dem Datum des Hochzeitstages und dem Namenszuge des Brautpaares) vertheilt und erreichte das Fest damit seinen Abschluß. Die Neuvermählten fuhren nach dem, dem Prinzen Leopold gehörigen Schloß Glienicke bei Potsdam, das festlich geschmückt war, und wo dem neuvermählten Paare ein jubelnder Empfang bereitet wurde. Die Hochzeitsgäste verließen zum größten Theil im Laufe des Abends Berlin, während das Kaiserpaar mittels Extrazuges sich nach Stuttgart zur Beiwohnung der dortigen Jubiläumsfestlichkeiten begab. - Noch wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß der Feierlichkeit auch die kleinen Prinzen beiwohnten. Die Kaiserin umarmte ihre Schwester in der Kapelle nach Vollzug der Trauung sichtlich ergriffen, auch der Kaiser zeigte herzliche Theilnahme in seinen sonst so ernsten Zügen.
Was noch die Uniformen und Toiletten der Höchsten Herrschaften betrifft, so hatte der Kaiser dem Bräutigam zu Ehren den rothen Galarock des Gardes du corps angelegt, mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, dieselbe Uniform der Bräutigam selbst. Der König von Sachsen trug die Uniform seiner 10. Dragoner, der Großzog von Sachsen die Deutzer Kürassier=Uniform, die fürstlichen Herren waren überhaupt in den Uniformen ihrer Regimenter, Prinz Heinrich in Marine=Uniform erschienen. Die fürstliche Braut war ganz in Weiß gekleidet, das bei dem elektrischen Licht bläulich erglänzte; an der linken Schulter war ein Bouquet von Rosen und Blumen von matter Farbe durch eine Brillantagraffe befestigt, eine Schnur ächter Perlen legte sich um den Hals, eine Brillantkrone zierte das hellblonde Haar. Rosig und freudig glänzte das jugendliche Antlitz. Die Kaiserin hatte zu ihrer Toilette einen cremefarbenen Brokatstoff gewählt, über der sich das gelbe Band des schwarzen Adlerordens hinzog. Die ganze Robe war wie mit Brillanten übersät und ein wahrhaft kaiserlicher Glanz lag über die hohe Frau ausgebreitet. Ein Kronendiadem leuchtete auf dem Haupte, und ein gleiches Collier umschloß den Hals. In grauem Damast erschien die Herzogin Mutter, ebenfalls mit kostbarem Brillantschmuck und grauen Federn. Die Großherzogin von Sachsen trug mattblau, die Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Strelitz rosa, die Erbgroßherzogin von Oldenburg eine himmelblaue Toilette mit Goldstickerei und Pfirfichblüten als Garnierung und Haarschmuck mit Brillanten. Einen vorzüglichen Geschmack hatte die Erbprinzessin von Meiningen entfaltet, welche eine graue Robe mit rosa Blumen trug, dazu ein Devant von rosa Atlas, Brillantdiadem und Brillantkollier.
Fürst Bismarck hat nur einmal in seiner Eigenschaft als preußischer Minister am Fackeltanz aus Anlaß der Hochzeit eines Mitgliedes der preußischen Königsfamilie theilgenommen: Es war am 19. April 1873 bei der Hochzeit des Prinzen Albrecht. Von dieser seltsamen, altgeheiligten Ehrenpflicht seines Ministeramtes hat sich der Reichskanzler ein für alle Male zu dispensieren verstanden.
Das Offizierkorps der Gardes du Corps hat dem Prinzen Leopold eine silberne Kredenzplatte als Hochzeitsgeschenk überreicht, in welche die Namen und Wappen aller Offiziere eingraviert sind.
Die Meldung. Kaiser Wilhelm beabsichtige, einen Theil des Sommers in Italien zu verbringen, wird jetzt offiziös bestätigt. Der Kaiser und die Kaiserin würden darnach, so telegraphirt man der "Frkf. Ztg." aus Rom, zuerst in privater Form das Königspaar in Monza besuchen und darauf ihren Aufenthalt in Rom und Neapel nehmen und sich von dort nach Athen begeben.
Zur norwegischen Kaiserfahrt wird aus Berlin noch mitgetheilt: Nach bisherigen Bestimmungen trifft der Kaiser am 30. Juni in Kiel ein und tritt an Bord der "Hohenzollern" die Reise nach dem Nordkap an. Auf hoher See geht der Kaiser auf das Panzerschiff "Kaiser" über, mit welchem Schiffe die Reise nach Hammerfest fortgesetzt wird. Die "Hohenzollern" geht nach Wilhelmshaven zurück und bleibt zur Verfügung der Kaiserin Friedrich für die Reise nach England.
Kaiser Wilhelm ließ in Athen amtlich mittheilen, daß er im Oktober daselbst zum Besuch eintreffen werde. Die "Kreuztg." macht die Angabe, daß die Nachricht, der Kaiser habe dem Sultan die Abtretung Kretas an Griechenland als Morgengabe für die Prinzessin Sophie nahegelegt, keineswegs ohne weiteres abzuweisen sei; jedenfalls seien die englischen Zettelungen betreffs Kretas durchkreuzt worden.
Die deutsche Kaiserin ist mit einem Gefolge von 40 Personen zum Kurgebrauch in Kissingen eingetroffen; dieselbe nimmt auf der oberen Saline Wohnung, wo große Veränderungen und Erneuerungen vorgenommen wurden. Stallungen und Remisen wurden gebaut, die Zimmer neu tapezirt und komfortabel eingerichtet. Aus dem Kabinet der Kaiserin ist der Wunsch dorthin gelangt, ihr Incognito zu beobachten und alle in Aussicht genommenen Empfangsfeierlichkeiten in Wegfall zu bringen.
Es ist jetzt definitiv bestimmt, daß das russische Kaiserpaar, nachdem es den deutschen Kaiser in Kiel besucht hat, am 20. August in Kopenhagen eintreffen und sechs Wochen im Schlosse Fredensborg zubringen wird.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 51 Seite 3]Anzeigen.
Nachdem für das zum Nachlasse des Schmieds Heinrich Wilhelm Matthias Hundt hieselbst gehörige, vor dem Siemzerthore sub Nr. 144 allhier belegene Grundstück c. p. mit den darauf befindlichen durch Feuer beschädigten Gebäuden und dem dahinter liegenden Garten unter der Hand bereits ein Gebot von 7000 Mark abgegeben ist, wird von Obervormundschafts wegen zum öffentlichen Verkauf derselben ein Ueberbotstermin auf
Freitag, den 19. Juli d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte angesetzt, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken hiermit geladen werden, daß die Bedingungen auf der Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu haben sind.
Schönberg, den 24. Juni 1889.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
E. Breuel, Act.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Lüdersdorf sub Nr. IV belegene Vorstelle c. p. des Hauswirth Joachim Heinrich Wilhelm Lühr wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 22. Juni 1889.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf sub Nr. 2 belegene Büdnerei c. p. des Maurers Planthaber und dessen Tochter Anna Catharina Maria Elisabeth Planthaber wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 22. Juni 1889.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Unter dem heutigen Datum ist ins hiesige Handelsregister sub Nr. 65 Fol. LII eingetragen:
Firma: Hugo Heincke.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers : Lorenz Christian Friedrich Wilhelm Hugo Heincke in Schönberg.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 19. Juni 1889.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Steckbrief.
Wider den flüchtig gewordenen Knecht Jochen Clasen aus Schlagbrügge, zuletzt im Dienst zu Schlagsdorf, welchem dringend verdächtig ist, im Mai 1889 in Schlagsdorf sich eines Diebstahls und des Betrugs zum Nachtheil eines Bewohners in Lankow, eines Bewohners in Dechow und eines Bewohners zu Hof=Mustin schuldig gemacht zu haben, ist der richterliche Haftbefehl erlassen. Ich bitte um Vigilanz, event. Festnahme und Benachrichtigung.
Schönberg i. Meckl., den 25. Juni 1889.
Der Amtsanwalt.
Die diesjährige Impfung in hiesiger Stadt wird im Gastwirth Boye'schen Lokale hieselbst und zwar an den nachfolgenden Terminen vorgenommen werden:
a. Impfung der im Jahre 1888 zu Schönberg geborenen Kinder
am Mittwoch, den 26. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Mittwoch, den 3. Juli d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.
b. Wiederimpfung der Schüler der Real= und Bürgerschule
am Donnerstag, den 27. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Donnerstag, den 4. Juli d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,
c. Wiederimpfung der Schülerinnen aus der Mädchenschule
am Donnerstag, den 27. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Donnerstag, den 4. Juli d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.
Die bevorstehenden Impftage werden hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß an denselben nicht nur alle im Jahre 1887 geborenen Kinder, sondern auch alle früher geborenen Kinder, welche bisher nicht, oder ohne Erfolg geimpft wurden, dem Impfarzte zuzuführen sind, während die im Laufe dieses Jahres geborenen Kinder gesetzlich erst im künftigen Jahre impfpflichtig sind.
Schönberg, den 24. Juni 1889.
Der Magistrat.
Gesucht noch zum Johannistermin in hiesige Landstellen Geld in Posten von 600 bis 4000 Mark zu sicherer Hypothek und 4 % Zinsen.
Näheres bei
J. P. Maass.
Marienstraße.
Die leichten waschechten
Netz-Sommer-Decken
für Pferde à 7,50 Mark sind für die Thiere, da sie Kopf und Hals bedecken, eine Wohlthat und halten Fliegen und Wespen ab. Wöchentlich 1400 versende ich davon. Die Decken sind elegant und practisch, Pferde schwitzen nicht darunter.
Für jede Familie
empfehle: Feine Watte=Steppdecken roth à 6 Mk.
Feine Schlafdecken dunkelfarbig à 4 1/2 Mark.
Elegante Reisedecken bunt à 9 Mark.
Für Landwirthe ganz besonders aber:
Erntepläne 15 Fuß lang 9 breit à 9 Mark.
2 ctr. Drillichsäcke zu Getreide à 1 Mark.
Wasserdichte Pläne à 24 Mark.
Hugo Herrmann,
Fabrikbesitzer, Stettin.
Dachpappe
in verschiedenen Qualitäten empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Carbolineum
empfiehlt zu billigen Preisen.
J. Ludw. D. Petersen.
Wichtig
für Inhaber alter Briefe!
Alte Briefmarken und Couverte mit eingeprägten Marken der alten deutschen Bundesstaaten, wie z. B. Mecklenburg, Lübeck, Braunschweig, Hannover, Oldenburg etc. kauft stets zu den höchsten Preisen
Schwerin i. M. Ed. Lüllemann.
Zimmerleute
auf dauernde Arbeit sucht
Ziethen. Zimmermeister Hecht.
Gesucht für sogleich 10-12
tüchtige Maurer
bei hohem Lohn.
Oldörp und Schmitt
Bauunternehmer. Schlutup.
Gesucht wird zum 24. October d. J.
eine Arbeiterfamilie
bei freier Wohnung und gutem Lohn.
A. Russwurm, Lockwisch.
Suche zu Michaelis ein zuverlässiges
Kindermädchen,
am liebsten ein solches, das bereits gedient hat.
Frau Actuar Breuel.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 51 Seite 4]Königschuß
laden wir hierdurch ein geehrtes Publikum von Stadt und Land so freundlichst als ergebenst ein.
Schönberg, den 27. Juni 1889.
Capitain und Schaffner der Schützenzunft.
C. Schultze. F. Baer. J. Greiff.
|
|
Patent-Waschmaschine "Hansa"
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen
Die leistungsfähigste und dauerhafteste Maschine der Neuzeit. Ausführung bequem und solide. Die Maschine wäscht aufs sauberste bei grösster Schonung der Wäsche drei mal soviel wie die perfecteste Waschfrau.
Prospecte gratis.
Bin auch gerne bereit die Maschine leihweise abzugeben.
|
Ersparniß- & Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des
Johannistermines
vom 24. Juni bis 1. Juli d. Js.
an den Werktagen:
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 30. Juni d. Js.:
von 7 bis 9 1/2 Uhr Morgens
geöffnet.
Schönberg, den 15. Juni 1889.
Das Directorium.
Am Montag, den 1. Juli cr., Nachmittags 1 Uhr findet die II. diesj. ordentliche
Haupt=Versammlung
der
Schuhmacher=Innung
im Gastwirth Boye'schen Locale statt, wozu die Mitglieder hierdurch freundl. eingeladen werden.
Tagesordnung:
1. Erheben der halbjährl. Innungs=Beiträge.
2. Einschreiben von Lehrlingen.
3. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.
NB. Das Einschreiben der Lehrlinge beginnt Morgens 9 Uhr.
Der Vorstand.
Noch vorhandene Medikamente des verstorbenen Thierarztes Stoeckmann als:
Kropfpulver, Abführungspulver für Kühe, Pferdepillen, Einreibungen etc.
verkauft bedeutend unterm Preis
Koeniger,
Ratzeburg. Am Wall.
Scheibenhonig
à Pfund 85 Pfg.
Sabow. W. Ollmann.
Honig
das Pfund zu 75 Pfennige hat zu verkaufen
Gastwirth Sterly. Selmsdorf.
Feinste Matjes=Heringe
empfiehlt
A. Wigger Nachf.
Mein völlig bestellter Dienstgarten ist sofort zu vermiethen.
Rektor Georg Krüger.
Während meiner Abwesenheit von Schönberg - bis Ende Juli - ist Herr Dr. Dethloff sowie mein Vater bereit, mich in meiner Praxis zu vertreten.
Dr. Max Marung.
R. Jatzow, Augenarzt,
Lübeck
verreist am 30. Juni auf etwa 4 Wochen.
Danksagung.
Allen denen, welche den kleinen Sarg unseres Sohnes mit Kränzen und Blumen geschmückt, und bei der Theilnahme der Beerdigung uns mit ihrem Beileid trösteten, insonderheit dem Herrn Pastor Langbein für die trostreiche Grabrede unseren herzlichsten Dank.
Richard Silber und Frau.
Für die vielen Beweise der Theilnahme bei der Beerdigung unseres lieben kleinen Sohnes unsern aufrichtigen Dank.
Wilh. Busch und Frau.
Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 30. Juni
Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 26.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 51 Seite 5]Beilage
zu Nr. 51 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 28. Juni 1889.
In Stuttgart wurde am Dienstag, den 25. Juni, das Regierungs=Jubiläum des Königs von Württemberg mit großem Glanz gefeierte Am 25. Juni 1864 bestieg König Karl den württembergischen Thron, wohl vorbereitet für seinen hohen Beruf. Am 6. März 1823 geboren, hatte er sich im Winter 1840/41 auf der Landes=Universität Tübingen und dann bis zum Herbst des Jahres 1842 in Berlin wissenschaftlich ausgebildet, wo er am Hofe ein gern gesehener Gast war, vornehmlich in den Kreisen von Schriftstellern und Künstlern verkehrend und dabei mit offenem Blick und künstlerischem Sinne vielfache Anregungen in sich aufnehmend, welche später fruchtbar wurden. Den Kreis dieser Anregungen erweiterten dann Reisen durch Holland, England, Oesterreich, Ungarn und Italien. Hier vertiefte sich seine Liebe zur Kunst, die ihm stets lebendig blieb; vor allen Künsten zogen ihn Plastik und Musik an. In Italien war es auch, wo er seiner jetzigen Gemahlin, der Königin Olga, Tochter des Kaisers Nikolaus von Rußland, zum erstenmal begegnete. Die anmuthige Prinzessin weilte damals mit ihrer kranken Mutter in Palermo; auf der Heimreise fand in Salzburg die Verlobung des jugendlichen Paares statt, welcher am 13. Juli 1845 die Vermählungsfeier in Petersburg folgte. Schon vor Antritt der Regierung war der Thronfolger zu verschiedenen Malen berufen, in Vertretung des Königs als Regent sich zu bethätigen. Am 18. Oktober 1861 wohnte er der Krönung König Wilhelms I. von Preußen in Königsberg, 1863 dem Fürstentage bei. Unvergessen wird es bleiben, daß es, als er im Sommer und Herbst des Jahres 1848 den auf Reisen abwesenden König in der Leitung der Regierungsgeschäfte vertrat, besonders seiner energischen
Fürsprache gelang, die Untersuchung gegen die Theilnehmer des Einfalles in Baden niederzuschlagen. Die 25 Jahre der Regierung des Königs bedeuten für Württemberg eine kräftige wirthschaftliche Fortentwickelung. Industrie, Handel und Gewerbe haben sich in dem blühenden Lande außerordentlich gehoben, es sind aber auch gefährliche politische Klippen glücklich vermieden worden. Noch 1864 und 1866 war die Stimmung in ganz Württemberg ganz außerordentlich partikularistisch und 1870 mögen die Ereignisse vielleicht anfänglich hier und da auch noch mit gemischten Gefühlen beobachtet worden sein. Dann trat ein totaler Umschwung ein, die Reichsidee faßte auch im Schwabenland festen Boden, und wie sehr man in Württemberg gegenwärtig an Kaiser und Reich hängt, hat der glänzende Empfang Kaiser Wilhelms II. im vorigen Jahre bewiesen. Auch jetzt kommt der Kaiser wieder nach dem Schwabenlande, der alten Heimath seines eigenen Geschlechtes, um dem Fürsten desselben seine aufrichtigen Glückwünsche darzubringen. Der hohe Jubilar hat in der letzten Zeit bekanntlich etwas gekränkelt; mögen ihm noch viele Jahre gesunder und froher Schaffensthätigkeit beschieden sein!
Der König von Württemberg hat aus Anlaß seiner 25jährigen Regierungs=Jubiläums einen Erlaß an sein Volk gerichtet, in dem er seine Freude ausspricht, daß es ihm vergönnt gewesen sei, in bewegter und großer Zeit seines fürstlichen Berufes zu warten. Er dankt ferner für die zahlreichen Zeichen der Treue und Anhänglichkeit, welche sein Volk ihm auch in diesen Tagen entgegenbringe. Die Wohlfahrt Württembergs werde auch ferner das Ziel aller seiner Bestrebungen sein. Am Sonnabend Nachmittag sind die Abgesandten der fremden Höfe und das diplomatische Corps beim Königspaar erschienen, um ihre Glückwünsche darzubringen. An diesen Empfang schloß sich ein diplomatisches Diner an, bei welchem der König in französischer Sprache einen Toast auf diejenigen Fürsten ausbrachte, welche durch Gesandte vertreten waren. Abends wohnten die königliche Familie, die fürstlichen Gäste, der Hofstaat und die Spitzen der Militär und Civilbehörden dem Festconzert des Liederkranzes bei, in welchem hervorragende Solisten mitwirkten. Am Sonntag Morgen wurde in sämmtlichen Kirchen Stuttgarts Festgottesdienst abgehalten. Nach beendetem Gottesdienst in der Schloßkirche begaben sich die Herrschaften nach dem Schloßplatz zur Enthüllung des Herzog Christoph=Denkmals. Dann folgte der Huldigungszug des Kriegerbundes, an dem etwa 14 000 Krieger mit 500 Bannern theilnahmen und den Majestäten begeisterte Ovationen darbrachten. Nachmittags hat eine Festregatta auf dem Neckar stattgefunden.
Es ist in Berlin allgemein aufgefallen, daß der Großfürst=Thronfolger von Rußland bei seiner Reise nach Stuttgart die deutsche Reichshauptstadt ohne jeden Aufenthalt, obschon dem körperlich nicht sehr kräftigen Großfürsten eine Unterbrechung der Reisestrapazen recht wohl gethan haben würde. Wenn man daraus ungünstige Schlüsse auf die gegenwärtigen Beziehungen zwischen den beiden Kaiserhäusern zieht, so geht man darin offenbar ein wenig zu weit. Es ist viel wahrscheinlicher, daß der Zarewitsch von einem Aufenthalt in Berlin abgesehen hat, um nicht durch sein Erscheinen bei Hof eine Störung der gerade in vollem Gang befindlichen Hochzeitsfeierlichkeiten zu verursachen.
Die vom Kaiser von Oesterreich bei der Eröffnung der Delegationen gehaltene Thronrede hat überall einen tiefen und zugleich beruhigenden Eindruck gemacht, besonders sind die Ungarn mit den Worten des Kaisers diesmal vollkommen einverstanden. Auch in Serbien und Bulgarien ist der Eindruck ein guter, Prinz Ferdinand in Sofia soll sich sehr erfreut über das ihm und seiner Regierung vom Kaiser gespendete Lob ausgesprochen haben. Oft ist ihm das freilich noch nicht widerfahren. Ueber den Empfang der Delegationsmitglieder wird noch berichtet, daß der Kaiser gesagt habe:
Allerdings ist es richtig, daß der Zustand unsicher ist; man könnte beinahe sagen, unsicherer als manchmal bisher. Aber schon öfters ist in solchem Fall eine Wendung zum Bessern eingetreten. Auch diesmal ist schon eine Beruhigung zu verzeichnen. Die äußere politische Lage wird in der öffentlichen Diskussion viel beunruhigender besprochen, als es den Verhältnissen entspricht. So ist die Lage in Rumänien keineswegs so ungünstig, wie Sie in der Publizistik behandelt wird. Dasselbe gilt auch in Bezug auf Serbien. Es bestehen daher gegründete friedliche Aussichten für die nächste Zeit.
Die ungarischen Abgeordneten wurden am Sonnabend mit dem herkömmlichen Pomp in der Hofburg zu Wien vom Kaiser empfangen und die Thronrede sehr warm aufgenommen. Einen ernsten Eindruck rief die Stelle über eine fortdauernd unsichere Lage hervor, während die Stelle über Serbien und Bulgarien die Hörer sichtlich bewegte. Allgemein wird anerkennend hervorgehoben, daß die Thronrede bei aller Ruhe es an Offenheit nicht fehlen lasse und die Lage so deutlich beleuchte, daß eine eingehende Erklärung überflüssig erscheine.
- Schönberg. An Stelle des verstorbenen Lehrers Wilhelm ist der Lehrer Müther aus Mirow hier wieder an der Bürgerknabenschule angestellt und der Hülfslehrer Koll zu Schlagsdorf wieder als Lehrer nach Mirow versetzt.
- In der Sitzung des Schwurgerichtes zu Güstrow wurde der Tagelöhner Gulow aus Recklin, welcher angeschuldigt war, seine Ehefrau vorsätzlich ermordet zu haben, für schuldig befunden und zum Tode verurtheilt.
- Behufs Aburtheilung der Waldenburger Ruhestörer (Bergleute) wurde eine außerordentliche Schwurgerichtsperiode für Görlitz festgesetzt und dazu 260 Zeugen geladen.
- Die Danksagung des Königs von Sachsen für die ihm anläßlich der Wettiner Feier gewordenen Kundgebungen, aus welchen er die ihn beglückende
[ => Original lesen: 1889 Nr. 51 Seite 6]Ueberzeugung erneuert, daß die alte Sachsentreue heute noch fest begründet sei, ist durch das "Dresdener Journal" veröffentlicht worden. Die Danksagung schließt: "Gott segne Mein Sachsenland und sein Volk."
- In Stuttgart haben die Festlichkeiten zum Jubiläum begonnen und wurden am Freitag durch die Gratulation der Hofstaaten, welche zugleich Geschenke überreichten, eingeleitet. Der dänische Abgesandte v. Vind überbrachte dem Könige den Elephanten=Orden. Der "Staatsanzeiger" veröffentlicht zahlreiche Ordensverleihungen. Die höchste Auszeichnung wurde dem Ministerpräsidenten Mittnacht, die Dekoration in Brillanten zu dem früher verliehenen Großkreuz des Kronenordens.
- Frau v. Hochenburger, die den König von Italien bei seinem Einzug in Berlin begrüßte, hat nunmehr den Dank des galanten Herrschers erhalten. Re Umberto hat ihr nämlich ein prächtiges Armband aus Diamanten und Saphiren überreichen lassen.
Angela.
Roman aus den vergangenen Tagen.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
|