[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 1] Nr. 6 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1888 enthält in der
I. Abtheilung:
(2.) Verordnung, betreffend die Landestrauer in Anlaß des Ablebens Sr. Majestät des Deutschen Kaisers.
Kaiser Friedrich hat folgende Proclamation veröffentlicht:
An Mein Volk
Aus Seinem glorreichen Leben schied der Kaiser.
In dem vielgeliebten Vater, den Ich beweine, und um den mit Mir Mein Königliches Haus in tiefstem Schmerze trauert, verlor Preußens treues Volk seinen ruhmgekrönten König, die Deutsche Nation den Gründer ihrer Einigung, das wiedererstandene Reich den ersten Deutschen Kaiser!
Unzertrennlich wird sein hehrer Name verbunden bleiben mit aller Größe des Deutschen Vaterlandes, in dessen Neu=Begründung die ausdauernde Arbeit von Preußens Volk und Fürsten ihren schönsten Lohn gefunden hat.
Indem König Wilhelm mit nie ermüdender landesväterlicher Fürsorge das Preußische Heer auf die Höhe seines ernsten Berufes erhob, legte Er den sicheren Grund zu den unter Seiner Führung errungenen Siegen der Deutschen Waffen, aus denen die nationale Einigung hervorging. Er sicherte dadurch dem Reiche eine Macht=Stellung, wie sie bis dahin jedes Deutsche Herz ersehnt, aber kaum zu erhoffen gewagt hatte.
Und was Er in heißem, opfervollem Kampfe Seinem Volke errungen, das war Ihm beschieden, durch lange Friedens=Arbeit mühevoller Regierungsjahre zu befestigen und segensreich zu fördern.
Sicher in seiner eigenen Kraft ruhend, steht Deutschland geachtet im Rathe der Völker und begehrt nur, des Gewonnenen in friedlicher Entwicklung froh zu werden.
Daß dem so ist, verdanken wir Kaiser Wilhelm, Seiner nie wankenden Pflichttreue, Seiner unablässigen, nur dem Wohle des Vaterlandes gewidmeten Thätigkeit, gestützt auf die von dem Preußischen Volke unwandelbar bewiesene und von allen Deutschen Stämmen getheilte opferfreudige Hingebung.
Auf Mich sind nunmehr alle Rechte und Pflichten übergegangen, die mit der Krone Meines Hauses verbunden sind, und welche Ich in der Zeit, die nach Gottes Willen Meiner Regierung beschieden sein mag, getreulich wahrzunehmen entschlossen bin.
Durchdrungen von der Größe Meiner Aufgabe, wird es Mein ganzes Bestreben sein, das Werk in dem Sinne fortzuführen, in dem es begründet wurde, Deutschland zu einem Horte des Friedens zu machen und in Uebereinstimmung mit den Verbündeten Regierungen sowie mit den verfassungsmäßigen Organen des Reiches wie Preußens, die Wohlfahrt des Deutschen Landes zu pflegen.
Meinem getreuen Volke, das durch eine Jahrhunderte lange Geschichte in guten wie schweren Tagen zu Meinen Hause gestanden, bringe Ich Mein rückhaltloses Vertrauen entgegen. Denn Ich bin überzeugt, daß auf dem Grunde der untrennbaren Verbindung von Fürst und Volk, welche, unabhängig von jeglicher Veränderung im Staatenleben, das unvergängliche Erbe des Hohenzollernstammes bildet, Meine Krone allzeit ebenso sicher ruht, wie das Gedeihen des Landes, zu dessen Regierung Ich nunmehr berufen bin, und dem Ich gelobe, ein gerechter und in Freud wie Leid ein treuer König zu sein.
Gott wolle Mir Seinen Segen und Kraft zu diesem Werke geben, dem fortan Mein Leben geweiht ist!
Berlin, den 12. März 1888.
Friedrich III.
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In einem Erlaß an den Fürsten Bismarck entwickelt Kaiser Friedrich unter warmen Dank für den treuen muthvollen Rathgeber die für die Haltung der Regierung maßgebender Gesichtspunkte. Die Verfassungs= und Rechtsordnung des Reichs und Preußens müssen in Ehrfurcht und Sitte der Nation sich befestigen. Im Reiche ist auf die verfassungsmäßigen Rechte der verbündeten Regierungen ebenso zu achten, wie auf die des Reichstages; von beiden ist gleiche Achtung vor dem Recht des Kaisers zu erheischen. Der Erlaß betont die ungeschwächte Erhaltung der Wehrkraft des Reichs, den Entschluß des Kaisers im Reich wie in Preußen, in gewissenhafter Beobachtung der Reichs= und Landesverfassung zu regieren, die Hochachtung des Grundsatzes religiöser Duldung für alle Religionsgemeinschaften, das Bekenntniß der Förderung aller Bestrebungen zur Hebung des wirthschaftlichen Gedeihens, ohne doch die Erwartung hervorzurufen, als ob es möglich sei, durch Eingreifen des Staates allen Uebeln der Gesellschaft ein Ende zu machen. Besonderes Gewicht sei auf die Erziehung der Jugend zu legen, um das Werk in dem Sinne fortzuführen, in dem es begründet: Deutschland zum Hort des Friedens zu machen. In Uebereinstimmung mit den verbündeten Regierungen, so wie mit den verfassungsmäßigen Organen des Deutschen Reiches sei Preußens Wohlfahrt zu pflegen.
Der letzten Unterschrift des Kaisers, von der Fürst Bismarck im Reichstag Kunde gegeben hat, sieht man es an, welche Anstrengung der Monarch sich auferlegt, diesen letzten Staatsdienst zu verrichten. Die Buchstaben sind von einer überaus zitternden Hand geschrieben, aber der Kaiser hat nicht geruht, bis er den letzten Buchstabenstrich des "m" klar erkennbar vollendet hatte, und zuletzt hat er noch den großen Federzug angefügt, mit dem er seine Unterschrift zu beenden pflegte. Auch dieser Zug zeigt, daß die letzte Kraft an ihn verwandt worden ist; er ist schief und seitwärts ausgefallen.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 2]Anzeigen.
Bekanntmachung.
Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 12. März 1888.
Die Armenbehörde.
Holz=Auction Nr. 29.
Am Montag, den 19. März, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Hohenmeiler Tannen meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:
15 Rmet. eichen und birken Knüppel,
350 Rmet. tannen Kluft,
500 Rmet. tannen Knüppel,
52 Fuder tannen Durchforstholz von Schleet=, Hopfenstangen= und Bohnenstangenstärke.
180 Rmet. tannen Rodestämme.
Der Verkauf beginnt mit No. 145.
Schönberg, den 7. März 1888.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 30.
Am Mittwoch, den 21. März. Morgens 11 Uhr, sollen im Kruge zu Mannhagen nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz aus dem Mannhäger Zuschlage verkauft werden:
252 Rmet. buchen Kluft I. Cl.
48 Rmet. buchen Knüppel.
Schönberg, den 11. März 1888.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Wegen des Gründonnerstages wird der auf diesen Tag fallende Schweinemarkt nicht abgehalten.
Ratzeburg, d. 8. März 1888.
Die Polizeiverwaltung:
Hornborstel.
Am Montag, den 19. d. M.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr
werde ich im Hause des Gastwirths Fahrenkrug in Lüdersdorf das auf der Lüdersdorfer Feldmark belegene von der Lühr'schen Stelle daselbst abgetrennte Moor öffentlich meistbietend verpachten. Die Bedingungen können am Sonnabend, den 17. d. Mts., beim Gastwirth Fahrenkrug eingesehen werden.
L. Spehr-Schönberg.
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Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß alle Diejenigen, welche Forderungen an den verstorbene Hauswirth Heinrich Dierck in Sahmkow haben, sowie alle Diejengen, welche den H. Dierck noch schuldig sind, sich binnen vier Wochen bei uns zu melden haben.
Die Vormundschaft der
Heinrich Dierck'schen Erben:
Hauswirth Hans Joachim Holst.
Hauswirth Joachim Wienck.
Carlow, den 15. März 1888.
Vertauscht am 7. März bei Herrn Gastwirth Freitag in Schönberg:
eine gelbe Pferdedecke gez. J. L.
den Betreffenden, der dieselbe aus Versehen mitgenommen, ersuche ich, mir dieselbe gegen Empfangnahme der seinigen wieder zukommen zu lassen
Schönberg, den 9. März 1888.
J. Lenschow, Bäckermeister.
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 3]großes
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 4]Geschäfts-Eröffnung.
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Lübeck, den 10. März 1888.
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Kirchliche Nachrichten.
Freitag, den 16. März.
(Vormittags 10 Uhr) Passionspredigt: Pastor Langbein
Mit hoher Genehmigung Abends 6 Uhr: Kirchliche Andacht als am Beisetzungstage Se. Majestät des Kaisers Wilhelm: Pastor Kaempffer.
Sonntag, den 18. März.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr) Passionspredigt: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage und Illustrirtes Beiblatt Nr. 11.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 5]Beilage
zu Nr. 22 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. März 1888.
Die erste Ordensverleihung des Kaisers hat der Kaiserin, seiner Gemahlin gegolten, welcher der Kaiser den Schwarzen Adlerorden verliehen hat. Auch der Justizminister Dr. Friedberg hat den Schwarzen Adlerorden erhalten.
Kaiser Friedrich hat bei dem Empfange der Minister in Leipzig kein Wort gesprochen. Die Verständigung geschah dadurch, daß der Kaiser einen Block Papier in der Hand hielt, darauf schrieb, das Blatt abriß und den Ministern gab. Auch in München wurde die Unterhaltung des Kaisers mit der Königin=Mutter von Bayern ebenfalls schriftlich geführt.
Professor Waldeyer, der Freitag Abend aus San Remo zurückgekehrt ist, verweigert selbst seinen besten Freunden jede Auskunft über das Resultat seiner Untersuchung; er hält sich streng durch das Versprechen des Schweigens gebunden und erklärt deshalb auch, daß nichts, was über seine Untersuchung in den Blättern gesagt wurde, richtig sein könne. Er lehnte es auch ab, irgend eine Ansicht über das Leiden des Kaisers und dessen Aussichten zu äußern, bestreitet aber, daß irgend ein Arzt eine bestimmte Zeitdauer ausgesprochen haben könne.
Wie Kaiser Friedrich die Todesnachricht empfing, darüber verlautet aus San Remo folgendes: Dr. Bramann hatte am Freitag du jour und promenierte mit dem Kronprinzen im Garten, als demselben auf einem Präsentierbrett ein Telegramm überreicht wurde. Der Kronprinz nahm das Telegramm in die Hand und las die Adresse: "An Seine Majestät den Deutschen Kaiser Friedrich Wilhelm." Kaiser Friedrich legte das Telegramm uneröffnet zurück auf das Präsentierbrett und fing an zu weinen. Erst nach einer geraumen Zeit entschloß sich der Kaiser das Telegramm zu öffnen und nahm Kenntniß von dem erschütternden Ereigniß. Die Kaiserin Viktoria kam ebenfalls hinzu und fing nach Kenntnißnahme des Telegramms ebenfalls heftig zu weinen an, worauf sich beide Majestäten in die Gemächer zurückzogen und im Verlaufe des ganzen Tages nicht sichtbar wurden.
Kaiserin Viktoria hat mit ihren Töchtern der Kaiserin=Königin=Wittwe Augusta am Montag Mittag einen Besuch abgestattet. Nach dem Besuch bei der Kaiserin=Königin=Wittwe begab sich Kaiserin Viktoria in den Dom zur Leiche Kaiser Wilhelms. Kaiser Friedrich III. hat seinem Wunsch, ebenfalls sich in den Dom zu begeben, nicht entsprechen können.
Die feierliche Beisetzung Kaiser Wilhelms ist nunmehr endgiltig auf Freitag, den 16. cr. festgesetzt, nachdem Mittags 12 Uhr die Trauerfeier im Dome stattgehabt. Der Leichenzug soll auf dem Wege nach Charlottenburg durch die Mittelreihe der Linden seinen Weg nehmen.
Kaiser Wilhelm war es beschieden, 4 Feldzüge mitmachen zu müssen, und er hat 720 Tage seines thatenreichen Lebens im Feld zugebracht. Davon entfallen 337 Tage auf den Feldzug 1813-15, 126 Tage auf den badischen Feldzug, 35 Tage auf den Feldzug des Jahres 1866 und 225 Tage auf den deutsch=französischen Krieg.
Kronprinz Wilhelm hat sofort von Berlin aus den erfolgten Tod Kaiser Wilhelms auch dem Papst telegraphisch angezeigt. Der Papst depeschierte darauf umgehend an Kaiser Friedrich, die Kaiserin=Wittwe Augusta und den Kronprinzen Wilhelm, seine tiefe Theilnahme aussprechend.
Die Secierung des entschlummerten Kaiser hat am Sonntag Nachmittag im Sterbezimmer stattgefunden. Dieselbe wurde in Gegenwart der Leibärzte Lauer, Leuthold und Tiemann von Herrn Professor Hartmann, dem Stellvertreter Prof. Waldeyers während dessen Aufenthalts in San Remo, vorgenommen. Die Secierung begann mit der Oeffnung der großen Halsschlagader. Im weiteren Verlauf der Obduktion wurde die Steinbildung entfernt, welche die schmerzhaften Affektionen während der letzten Lebenstage des Kaisers herbeigeführt hatte. Der Stein hatte die Größe eines Tauben=Eies. Die Leibärzte, Lauer und Leuthold, durchsägten die Steinbildung, von welcher jeder der Beiden eine Hälfte an sich nahm. Die Sektion währte anderthalb Stunden. Der Bericht über den Sektionsbefund wird dem Staatsarchiv einverleibt. Während der Obduktion befand sich der Zinksarg, welcher die sterbliche Hülle des hochseligen Kaisers umschließen und später noch von einem Holz= und Metallsarg umgeben sein wird, im Zimmer. Nach erfolgter Secierung wurde dem Kaiser die Uniform seines 1. Garde=Regiments z. F. angelegt. Ueber die Brust, auf welcher ein Elfenbeinkreuz ruht, ist das breite, orangefarbene Band des Schwarzen Adlerordens geschlungen. Am Abend wurde zu Häupten des Kaisers, auf der rechten Seite, ein Reflektor aufgestellt, welcher die milden verklärten Züge des Entschlafenen voll bestrahlte. Auf der linken Seite des Todtenlagers stand eine Lampe, deren Schein durch einen Schirm mit rothen Rosen gedämpft wurde, dieselbe Lampe, deren sanftes Licht so oft den Arbeitstisch des Kaisers im historischen Eck immer erleuchtet hat. Rings um das Bett waren die mächtigen Lorbeerkränze aufgestellt, welche von sämmtlichen Garde=Regimentern am Lager des Kriegsherrn niedergelegt worden sind. Gegen 8 Uhr erschien die Kaiserin und verweilte längere Zeit im Sterbezimmer. Am Nachmittag betrat Fürst Bismarck das Sterbegemach und stand lange in ernstem Sinnen vor dem Entschlafenen. Prinz Heinrich und die übrigen anwesenden Mitglieder der Königlichen Familie verweilten am Abend ebenfalls am Todtenbett Kaiser Wilhelms.
Der erste Kranz, welcher auf der Bahre des todten Kaisers niedergelegt worden ist, war von dem Fürsten und der Fürstin Bismarck übersandt worden.
Der Kranz den der Reichstagspräsident v. Wedell im Namen des Reichstags am Sarg des Kaisers Wilhelm niedergelegt hat, besteht aus Lorbeer, weißen Rosen, Maiblumen und Palmen. Auf einem schwarzumränderten weißen Atlasband stehen die Worte: "Der deutsche Reichstag seinem großen Kaiser † 9 /3. 1888." Auf dem andren Bandende findet sich die Schriftstelle: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Von den Souveränen ist nach dem Tode des Kaisers Wilhelm der 78jährige Papst der älteste, demnächst der 71jährige König Wilhelm der Niederlande, in Deutschland der 70jährige Fürst Adolf von Schaumburg=Lippe.
Für die bayrische Armee ist vom Prinzregenten eine zweiwöchige tiefe und eine darauf folgende ebenso lange Halbtrauer angeordnet worden. Am Tage der Beisetzung des Kaisers Wilhelm hat auf direkten Befehl des russischen Kaisers die ganze russische Armee volle Trauer anzulegen. Der russische Hof legt auf 4 Wochen Trauer an. - Die sächsische Armee legt für 4 Wochen Trauer an.
Aus Rußland werden zu den Feierlichkeiten nach Berlin der Großfürst=Thronfolger und die Großfürsten Nikolaus und Michael mit großem Gefolge kommen.
Das in Paris eingetroffene Antwort=Telegramm des Kaisers Friedrich auf das Kondolenz=Telegramm des Präsidenten Carnot ist äußerst herzlich. Der Kaiser giebt seinen Dank zu erkennen für die Theilnahme, die zahlreiche Franzosen ihm bezeigt haben, und spricht seine Hoffnung auf herzliche Beziehungen zwischen beiden Ländern aus. Der Präsident der Republik wird bei der Leichenfeier Sr. Majestät des Hochseligen Kaisers durch einen General mit militärischem Gefolge vertreten sein.
Der Zufluß von Fremden nach Berlin ist bereits ein ganz enormer; von allen Seiten strömen
[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 6]dieselben nach Berlin, um den verblichenen Kaiser Wilhelm noch einmal in seinem Sarge zu sehen und der späteren Beisetzungsfeierlichkeit beizuwohnen. Hotels und Gasthäuser sind bereits überfüllt, und die Fremden müssen bereits zu Privatwohnungen ihre Zuflucht nehmen.
Auf dem ganzen Erdenrund ruft die Kunde von Kaiser Wilhelms Tode eine unbeschreibliche Erregung und die denkbar innigste Theilnahme wach. Nur auf des deutschen Reiches Hauptstadt sind heute die Blicke aller Welt gerichtet. Die Telegramme, welche aus den uns befreundeten Staaten eintreffen, zeigen, daß im Augenblick die Gesammtheit dort Empfindungen hegt, wie im Leben der gewöhnlichen Sterblichen der Einzelne sie beim Hinscheiden des nächsten Anverwandten fühlt. Aber auch in jenen Reichen, mit denen uns entweder eine weniger innige Sympathie verbindet, oder aber von denen uns gar bittere Feindschaft trennt, fühlt man den namenlosen Verlust, den Deutschland und mit uns die Welt erlitten.
Eine interessante Episode aus dem Leben des Kaisers Wilhelm, ist wohl nur sehr wenigen "Eingeweihten" bekannt. "Es war, wenn ich nicht irre, im Jahre 1880, als eines Tags zur Kenntniß bebracht wurde, daß Sultan Abdul Hamid gelegentlich zu verstehen gegeben habe, wie angenehm es ihm wäre, wenn er dem mächtigen und ehrwürdigen Herrscher des deutschen Reiches eines seiner Regimenter verleihen könnte. Der Kaiser würdigte vollkommen die freundliche Absicht des Padischah und drückte den Wunsch aus, es möge demselben bei einem passenden Anlaß der kaiserliche Dank für die Aufmerksamkeit überbracht werden, allein auf das Anerbieten einzugehen bekundete der Kaiser doch keine Neigung. Er könne, so beiläufig meinte er, nicht wohl etwas annehmen, was er nicht auch zu vergelten in der Lage sei. Wenn er einwillige, daß ihn der Sultan zum Inhaber eines türkischen Regiments ernenne, so müßte er seinerseits wieder dem Großherrn ein deutsches Regiment verleihen. Dies an sich würde nun allerdings ein Bedenken nicht rechtfertigen; wie aber, wenn der Sultan nach Berlin käme? Dann wäre er, der Kaiser, gezwungen, bei einer Parade zu Ehren des Sultans in türkischer Uniform mit dem Fez auf dem Haupte zu erscheinen, und dies erachtete der greise Monarch als unzulässig. Lächelnd bemerkte er, es würde sich höchst sonderbar ausnehmen, wenn er mit dem Fez kommandirte und was seine Truppen dazu wohl sagen möchten, - nein, nein, es gehe nicht an, er würde sich selber und gewiß auch seinen braven Soldaten ein wenig komisch vorkommen. Wenn er noch jünger wäre, hätte die Sache vielleicht einen anderen Anstrich, aber bei seinem Alter könne er sich einer solchen Möglichkeit doch nicht aussetzen. Und dabei blieb es, so ist Kaiser Wilhelm nicht auch türkischer Regimentsinhaber geworden. Die Episode zeigt aber auch, mit welcher Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit der verewigte Kaiser selbst in minder belangreichen Fällen alle erdenklichen Eventualitäten berücksichtigte, und wie sorgfältig er alles vermied, was irgendwie das militärische Gefühl auch nur im Geringsten zu beeinträchtigen geeignet hätte sein können."
Schönberg. Der hiesige Kampfgenossenverein von 1870/71, sowie der hiesige Kriegerverein werden zu den Beisetzungsfeierlichkeiten in Charlottenburg je 1 Deputation, bestehend aus drei Mitgliedern, mit der Vereinsfahne entsenden; die Abreise wird am 15. d. M., Abends über Schwerin erfolgen.
- Schönberg. Zu den Uebungen des Beurlaubtenstandes im Etatsjahre 1888/89 werden aus der Reserve einberufen bei der Infanterie des I., II., V. und VI. Armeecorps 61,500 Mann und bei der Luftschiffer=Abtheilung 40 Mann; aus der Reserve und Landwehr bei der Infanterie des IV., VII. bis XI., XIV. und XV. Armeekorps 40 700 Mann, bei den Jägern und Schützen 2800 Mann, bei der Feldartillerie 7500 Mann, bei der Fußartillerie 3800 Mann, bei den Pionieren 2300 Mann, bei dem Eisenbahn=Regiment 400 Mann, bei dem Train 4863 Mann. Bei der Kavallerie des I., II., IV. bis XI., XIV. und XV. Armeekorps können für die Dauer der Herbstübungen aus der Reserve bis zu 4 Mann für jede Escadron eingezogen werden, um eine möglichst hohe Ausrückestärke zu erzielen. Die Dauer der Uebungen für Reserve und Landwehr beträgt 12 Tage, bei der Luftschiffer=Abtheilung 28 Tage. Aus der Ersatzreserve werden zur 10wöchigen Uebung 12 000 Mann eingezogen und zwar für Infanterie 9162 Mann, Jäger 300 Mann, Fuß=Artillerie 1056 Mann, Pioniere 672 Mann, Train 810 Mann, zur 6wöchigen Uebung 10 700 Mann und zwar für die Infanterie 9022 Mann, Jäger 276 Mann, Fußartillerie 902 Mann, Pioniere 500 Mann, zur 4wöchigen Uebung 10 250 Mann und zwar für die Infanterie 8872 Mann, Jäger 240 Mann, Fußartillerie 704 Mann, Pioniere 434.
- Schönberg Am 15. d. M. fand unter dem Versitze des Herrn Consistorialrath Präfcke als Großh. Commissarius die mündliche Abgangsprüfung in der Realschule statt, welche die drei Abiturienten, E. Barlach, K. Dittmann und J. Kobabe sämmtlich mit dem Prädikat "Gut" bestanden. Barlach will die Zeichen=Akademie in Hamburg besuchen, Dittmann Landmann werden und Kobabe in den Postdienst treten.
- Neustrelitz, 13. März. Wie wir hören, werden Se. K. H. der Großherzog sich am Donnerstag Abend in Begleitung des Erbgroßherzogs K. H. zu den Beisetzungs=Feierlichkeiten nach Berlin begeben und daselbst im königlichen Schlosse in den üblichen Räumen Wohnung nehmen.
- Neustrelitz, 12. März. Heute Vormittag 11 Uhr wurde das hiesige Militair im Exerzierhause auf Se. Maj. den Kaiser Friedrich III. vereidigt.
- Das Dankgebet, welches am Sonntag in allen Mecklenburgischen Kirchen gehalten worden ist, hat folgenden Wortlaut: "Allmächtiger, ewiger Gott, tief erschüttert treten wir in dieser Stunde vor Dein heiliges Angesicht, der Du nach Deinem unerforschlichem Rathschluß den Deutschen Kaiser, König von Preußen, aus dem Lande dieser Zeitlichkeit abzurufen und dadurch alle Fürsten und Völker des Deutschen Reiches, insonderheit auch unser mit dem hochseligen Kaiser so nahe verwandtes hohes Herrscherhaus und damit unser ganzes Land in Trauer versetzt hast. Wir demüthigen uns unter Deine gewaltige Hand und sagen Dir von ganzem Herzen Dank für den Reichthum Deiner Gnade, mit dem Du Dich an dem Entschlafenen verherrlicht hast. Du hast ihn gesättigt mit langem Leben und ihm die Kräfte des Leibes und des Geistes bis in das höchste Alter wunderbar erhalten. Mit seltenen Herrschergaben hast Du ihn geschmückt und ihm eine glorreiche Regierung verliehen. Mit dankbarer Liebe und Treue haben seine Unterthanen ihm angehangen, mit Ehrfurcht und Bewunderung die Nationen der Erde zu ihm aufgeschauet. Wie viel Glück und Freude hast Du ihm in seinem Hause gegeben, wie viel köstliche Gedenktage mit den Seinigen ihn feiern lassen. Mit christlicher Geduld und Ergebung hat er auch das Leid getragen, das Du über ihn verhängtest, und ist im Glauben an Dich und Deinen eingeborenen Sohn Jesum Christum, unseren Heiland und Erlöser, eingegangen zu Deinem Frieden. Laß ihn nun droben bei Dir die selige Freude genießen, welche Du allen denen verheißen hast, die im Glauben ihren Lauf hienieden vollendet haben. Wir bitten Dich aber auch, getreuer Gott und Vater, walte mit Deiner Gnade über dem hohen Erben seines Thrones, den Du mit schwerer Krankheit heimgesucht hast. Stärke ihn mit Deinem Trost und gieb ihm die verlorene Gesundheit wieder, damit er die schweren Pflichten, welche Du ihm auferlegt hast, nach Deinem Willen erfülle. Erhöre gnädig dieses unser Gebet. Amen"!
- Die für Mecklenburg Schwerin für den 19. März, dem Geburtstage des Großherzogs von Mecklb. Schwerin ungeachtet der Fastenzeit früher ertheilte Erlaubniß zu Musik und Tanz ist jetzt nach dem Tode Kaiser Wilhelms wieder aufgehoben.
- Auf der Ueberfahrt zwischen Neukloster und Nakensdorf ist das Fuhrwerk des Müllers Prehn aus Neumühl von einem Arbeitszug überfahren worden. Ein Pferd ist todt, während dem andern ein Bein gebrochen ist. Der Leiter des Fuhrwerks hat keinen Schaden gelitten. Wer die Schuld an dem Unglück trägt, ist noch unaufgeklärt.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 7]
Originalroman von Marie Romany.
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1888 Nr. 22 Seite 8]Marion.
Originalroman von Marie Romany.
[Fortsetzung.]
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