[ => Original lesen: 1888 Nr. 16 Seite 1] Der Schlachtermeister H. Soltmann hieselbst beabsichtigt auf seinem an der Lübeckerstraße sub Nr. 11 allhier belegenen Grundstücke Schlachterei zu betreiben und hat bei Einreichung eines bezüglichen Situationsplans die obrigkeitliche Erlaubnis hierzu nachgesucht.
Indem wir dies in Gemäßheit des § 16 der Gewerbeordnung zur allgemeinen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
Schönberg, den 21. Februar 1888.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzburg.
F. Graf Eyben.
Der Kaiser hat den Russen am Freitag Mittag gezeigt, wie lieb ihn seine Berliner und außer diesen auch alle andere Deutschen haben. Er empfing um die Mittagszeit die Abordnung des Kaluga=Regiments und führte diese, als gerade die Wache vor dem Palais vorbeizog, dicht an's Fenster. Das war für die Menge, die vor dem Palais stand und an dessen Fenster plötzlich die Russen erscheinen sah, natürlich ein Grund mehr, den geliebten Kaiser jubelnd zu begrüßen. Die Russen werden diesen Auftritt hoffentlich nicht vergessen und davon erzählen, wenn sie daheim wieder angelangt sind! Am Sonnabend hat für die Russen eine Galatafel stattgefunden, zu der die Prinzen Wilhelm und Leopold, Graf Moltke, General v. Werder, der Kriegsminister, das Personal der russischen Botschaft und andere hochgestellte Personen geladen waren. Noch größer als am Freitag war der Jubel der Menge am Sonntag Mittag vor dem kaiserlichen Palais, denn am Fenster erschienen der Kaiser, die Kaiserin, Prinz und Prinzessin Wilhelm und alle vier Kinder der letzteren. Mit entblößten Häuptern sangen die vor dem Palais Versammelten das "Heil Dir im Siegeskranz". Nachmittags hat der Kaiser dann auch den Reichskanzler Fürst Bismarck empfangen.
Laut kaiserlicher Kabinetsordre erfolgt in diesem Jahre die Einstellung der Rekruten bei der Kavallerie in der Zeit vom 1.-6. Oktober, im Uebrigen vom 5. bis 10. November.
Dem Prinzen Wilhelm, der jetzt eine hervorragende Stelle einnimmt, wird ein vortragender Rath an die Seite gestellt werden, der ihm über alle Vorgänge des staatliche und öffentlichen Lebens Vortrag hält. Als ausersehen dazu nennt man Herrn v. Zastrow, Direktor im Ministerium des Innern.
General v. Werder, der Gouverneur von Berlin, früher Militärbevollmächtigter in St. Petersburg, ist am Sonntag Abend von Berlin nach St. Petersburg abgereist. Sein Urlaub soll bis Mitte März dauern.
Graf Rantzau, der Schwiegersohn des Reichskanzlers, wird in diplomatischen Kreisen, als Nachfolger des zurückgetretenen preußischen Gesandten in München bezeichnet.
Die Einführung von Brodtaxen. Die Reichstagskommission zur Berathung der Anträge betreffend die Einführung von Brodtaxen hat die erste Lesung beendet und folgende Fassung beschlossen. Für § 73 der Gewerbeordnung: "Die Bäcker und Verkäufer sind verpflichtet, die Verkaufspreise des Brodes nach Kilogrammen während der Verkaufszeit durch einen von außen leicht sichtbaren und deutlich geschriebenen Anschlag am Verkaufslokale zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Beim Marktverkauf und Hausirhandel ist das Preisverzeichniß unaufgefordert den Käufern vorzuzeigen. Das Preisverzeichniß ist vor der Ingebrauchnahme bei der Ortspolizeibehörde zur kostenfreien Abstempelung einzureichen." - § 73a. "Brod darf nur in Gewichtsgrößen von 1/2, 1, 1 1/2 Kilogramm und so weiter feilgehalten werden; auch muß dasselbe mit der Zahl des Gewichts und dem Geschäftsstempel des Bäckers, welcher es bereitet hat, versehen sein. Das angegebene Gewicht hat sich auf das Brod in frisch gebackenem Zustande zu beziehen." - § 74. "Die in § 73 genannten Gewerbetreibenden haben im Verkaufslokale, bezw. beim Marktverkauf und Hausirhandel Waage und Gewichte bereit zu halten und dem Käufer auf Erfordern das Brod vorzuwiegen. Auf Brod in Gewichtsgrößen von weniger als 1/2 Kilogramm finden die Bestimmungen der §§ 73, 73a und 74, Abs. 1, keine Anwendung." - Diese Beschlüsse können als definitive angesehen werden, da eine zweite Lesung lediglich zur Feststellung des schriftlichen Berichts in Aussicht genommen worden ist. Zum Referenten ist der Abg. Haupt (natlib.) bestellt.
Im österreichischen Herrenhaus hat der alte Schmerling gelegentlich der Annahme des Handelsvertrags mit Deutschland eine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Rede über das Bündniß zwischen Oesterreich und Deutschland gehalten. Er sprach zunächst dem Kaiser Franz Josef für dessen Hochherzigkeit seinen Dank aus, daß derselbe, obwohl er immerhin durch schmerzliche Erinnerungen noch betrübt war, doch gleich die dargebotene Hand ergriffen habe; dann aber forderte er die österreichischen Stämme sämmtlich auf, an diesem Bündniß treu festzuhalten und im Fall eines Krieges für Oesterreichs Ruhm und Ehre mit Gut und Blut zu kämpfen. Nach Schluß seiner hochpatriotischen Rede wurde Schmerling von allen Seiten lebhaft beglückwünscht.
Das wird ein schönes Durcheinander geben!
[ => Original lesen: 1888 Nr. 16 Seite 2]Das "Bureau Reuter" meldet aus St. Petersburg allen Kavallerie=Offizieren sei befohlen worden, die Telegraphie zu erlernen. Warum denn gleich allen und warum denn gleich allen auf einmal?
Die polnische Ansiedelungskommission hat durch ihr besonnenes, praktisches Verfahren viele Bedenken, welche gegen das betreffende Gesetz früher laut geworden waren, als völlig unbegründet erwiesen. Sie hat in Folge zahlreicher Angebote polnischer Grundbesitzer fünf Quadratmeilen Land erworben, drei große Rittergüter parzelliert und mit deutschen Ansiedlern besetzt, Schulen errichtet und alles so vorbereitet, daß auch der Rest der mit ungefähr 16 Millionen Mark erworbenen Ländereien bald besiedelt sein dürfte. Die Kommission errichtet die für die einzelnen Parzellen nöthigen Gebäude theils selbst und hofft dadurch auch aus Süddeutschland Ansiedler als Pioniere deutschen Wesens in die Ostmarken des Landes zu ziehen. Auch die finanziellen Resultate sind befriedigend, das ausgesetzte Kapital erscheint ungefährdet.
- Schönberg. Heute, 23. Febr., wurde der Landtag für das Fürstenthum Ratzburg durch den Herrn Oberlanddrosten Grafen von Eyben, Exc., eröffnet, es konnten jedoch Berathungen und Beschlußfassungen nicht herbeigeführt werden, da die Vertretung, wie bisher immer, in beschlußunfähiger Anzahl erschienen war. Es ist dieses Verhalten der Majorität der Landesvertretung, dem Landtage absichtlich fern zu bleiben, im Interesse des Gesammtwohls unseres Ländchens nur zu beklagen, da manche nothwendige Reformen in den zur Kognition der Vertretung stehenden Verwaltungszweigen unterbleiben müssen. Wie dringend nothwendig wäre die Erbauung eines größeren Krankenhauses, eines Armeenhauses, sowie die Einführung eines neuen Steuer=Edicts u. s. w. Und wie man hört, sollen die Mittel zu den Neuschaffungen im Landesfonds reichlich vorhanden sein.
- Selmsdorf. In Selmsdorf sind dem Arbeitsmann St. am Sonntage Drillinge geboren worden, welche, ein Knabe und zwei Mädchen, sich wohl befinden. Da die Eltern auf einen so großen Zuwachs ihrer Familie nicht gerüstet sind und nach ihren Verhältnissen auch nicht dem Mangel abhelfen können, so wird die christliche Nächstenliebe herzlich gebeten, den Eltern mit Gaben und Geld um Gottes Willen beizustehen. Schleunige Hülfe wäre besonders erwünscht. Gaben nimmt die Exped. d. Z. und Pastor Horn zu Selmsdorf entgegen.
- Der Kaiser hat Herrn Dr. Bramann, dem ersten Assistenten des Geh. Raths v. Bergmann, der beim Kronprinzen in San Remo die Tracheotomie vorgenommen hat, das Kreuz der Komthure des Hohenzollernschen Hausordens verliehen.
- Der Jäger Kaufmann ist wegen des bekannten Zwischenfalles an der französischen Grenze, bei welchem ein französischer Treiber erschossen wurde, vom Kriegsgericht freigesprochen worden, da alle Zeugenaussagen ergaben, daß die Franzosen auf deutsches Gebiet übergetreten und von Kaufmann vorschriftsmäßig angerufen sind. Kaufmann weilt jetzt auf Urlaub in Potsdam.
Das englische Oberhaus hatte neulich sehr ausnahmsweise eine lustige Sitzung. Es saß zu Gericht über einen Landpfarrer, der von seiner Gemeinde verklagt worden war, weil er den Gläubigen beim Abendmahl Wasser statt Wein zu trinken gegeben hatte, vielleicht in der Hoffnung, daß das Wunder zu Kana sich wiederholen werde. Die Lords gaben ihm eine tüchtige Nase und verurtheilten ihn in die Gerichtskosten.
- Ein Erfinder zu sein, ist ein einträgliches Geschäft, selbst wenn die Erfindung nichts weniger als die Welt umgestaltet. Eine mit Tintenhalter versehene Feder trug ihrem englischen Erfinder und Patentinhaber 40 000 Pfund Sterling jährlich ein, ein Gummiknöpfchen am oberen Ende eines Bleistifts mehr als 20 000 Pfund Sterling, einem amerikanischen Brunnenbohrer 400 000 Pfund Sterling im Jahr; der Erfinder der Rollschuhe zum Eislauf machte bereits mehr als 200 000 Pfund Sterling, der amerikanische Erfinder kupferner Schuhspitzen für Kinder hinterließ ein Vermögen von 400 000 Pfund Sterling; derjenige eines Nadeleinfädlers erwirbt in England 2000 Pfund Sterling jährlich.
- Jenny Lind's Testament. Der letzte Wille der berühmten Sängerin ist jetzt veröffentlicht worden. Die baare Nachlassenschaft der Künstlerin ist auf 40,630 Pfd. St. angegeben, zu deren Erben sie nach Abzug verschiedener Legate ihren Gatten Otto Goldschmidt und ihre drei Kinder einsetzt. Die Legate umfassen 13 610 Pfd. St. an ein Kinderhospital in Schweden, 50 000 Kronen an die Universität von Upsala für den Unterhalt armer Studenten und 50 000 Kronen an die Universität von Lund für den gleichen Zweck. Der König von Schweden und das königliche Museum in Stockholm sind mit Geschenken in Gestalt von Oelgemälden und goldenen und silbernen Medaillen bedacht.
- Ein furchtbarer Typhon hat im Staat Illinois in Amerika mehr als 500 Häuser beschädigt. Ein während des Sturmes in Mount Vernon ausgebrochenes Feuer hat 3 Viertheile desjenigen Stadttheils, in welchem sich die größten Magazine und Waarenlager befinden, zerstört. Dabei sind 29 Personen getödtet und etwa 100 verletzt worden. Der Verlust an Geld wird auf eine halbe Million Dollars geschätzt.
- Aus dem Referendar=Examen. Professor R. ist in Berlin als der liebenswürdigste und mildeste Examinator bekannt. Neulich fragte derselbe einen Rechtskandidaten nach der Karolina und weshalb das Gesetzbuch diesen Namen trage. Die Antwort lautete richtig: "Weil König Karl sie erlassen hat." "Und welcher Karl war das?" fragte der Professor weiter und machte dann, als der "Geprüfte nichts zu erwidern wußte, demselben ein kleines Zeichen, indem er die fünf Finger seiner Hand, wie unwillkürlich, vor die Stirn legte. "Nun, welcher Karl war das?" fragte noch einmal der Professor, der Herr Kandidat aber war nun "dahintergekommen" und erwiderte: "Karl der Kahle!"
- Der Hecht im Karpfenteich. Aus Anlaß der letzten Rede des Reichskanzlers hat ein württembergischer Professor folgendes Gedicht zugesandt:
Sieh' dort die fette Karpfenbrut,
Wie sie der Ruhe pflegen thut
Im Sonnenschein, an Wonne reich,
Im Karpfenteich!
So hat Sankt Michael geträumt,
Der Erde Theilung fast versäumt;
Er schaut sein Bild gedankenbleich
Im Karpfenteich!
Da schnellt mit Pfeiles schnellem Lauf
Aus träger Fluth ein Fremdling auf,
Daß er die faule Ruh verscheuch':
Ein Hecht im Teich!
Und neu gesundes Leben zeigt
In lust'ger See sich weit und breit:
Sie alle thun's dem Hechte gleich
Im Karpfenteich!
So, deutsches Volk, wardst Du gesund,
Thatst Heldenkraft der Welt Du kund:
Dein Kanzler ward für's neue Reich
Der Hecht im Teich!
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Anzeigen.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf sub Nr. 23 belegene Büdnerstelle c. p. des Barbier Heinrich Böttcher daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Abschied erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 18. Februar 1888.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 16 Seite 3]Holz=Auction Nr. 24.
Am Freitag, den 2. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Heidenholze meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:
16 Rmet. eichen Knüppel,
12 Fuder starkes eichen Durchforstholz I. Cl.,
7 Fuder eichen Pollholz,
229 Rmet. buchen Kluft I. u. II. Cl. u. Knüppel,
14 Fuder buchen Durchforstholz II. u. III. Cl.,
18 Fuder buchen Pollholz,
11 Fuder birken Wadelholz II. Cl.,
12 Fuder ellern Wadelholz I. u. II. Cl.,
2 Fuder aspen Wadelholz III. Cl.,
15 Fuder Ellern, Hasel pp. Abraum,
bei beschränkter Concurrenz:
3 Stück buchen Nutzholzblöcke mit 3,24 Festm.
Schönberg, den 22. Februar 1888.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Auction.
Am Sonnabend, den 25. d. Mts., Mittags 12 Uhr, werde ich im Kruge zu Zarnewenz verschiedene Gegenstände, als:
Möbel, Betten, Leinenzeug, eine Parthie Brennholz, ein Saalgestell u. dergl. m.
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkaufen.
Schönberg, den 21. Februar 1888.
W. Wetzel.
Ger. Vollz. p. A.
Hausstands=Sachen
als: Tische, Stühle, gr. Bank, Schränke, Borte, Eimer, Schaufel, Spaten, Axt, Harken, Forken, Häcksellade mit Messer, Hacker, Schiebkarre, 3 eichene Laden, Waschkübel und Balgen, 2 Ziegen, ca. 2 Fuder Mist, u. s. w.
sollen am Sonntag, den 26. Februar, Morgens 8 Uhr, verkauft werden bei
H. Speck in Rieps.
Wegen Wegzuges von hier sind folgende Gegenstände, als:
Küchengeräthe, Tische, Kinderwagen, ein Schusterwerktisch u. s. w.
am Montag, den 27. Februar,
Morgens 10 Uhr,
im Lokale des Gastwirths Boye in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Bezahlung zu verkaufen.
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 16 Seite 4]Gebrüder Barg.
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Außerord. Generalversammlung
der Krankenkasse für Maurer, Zimmerer und Maschinenbauer am
Sonntag, den 26. Februar cr.,
Nachmittags 2 Uhr
im Krüger'schen Lokale.
Tagesordnung:
Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand
J. A. B. Bunckelmann.
NB. Die Vorstandsmitglieder, Revisoren und Krankenbesucher werden ersucht um 1 Uhr zu erscheinen.
Torf
hat noch abzugeben C. Rahn.
Krankheitshalber wird ein
Dienstmädchen
welches milchen kann, zu sofort gesucht von
Russwurm in Lockwisch.
Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, den 24. Februar.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
Sonntag, den 26. Februar.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage und Illustrirtes Beiblatt Nr. 8.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 16 Seite 5]Beilage
zu Nr. 16 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. Februar 1888.
- Das Jagdschloß des Herzogs von Altenburg, "Waidmannsheil", im Gaisthal in Tyrol, ist von einer Lawine zerstört worden. Die Trümmer wurden mit fortgeschleudert, das Bett des Herzogs hing an einer hohen Fichte. Die zwei Jägerhäuser blieben verschont, während eine Wildfütterung mit Heuvorrath und wahrscheinlich auch das in der Nähe stehende Wild vernichtet worden ist.
- Die Zahl der Einwohner der Stadt Frankfurt a. M. beträgt 160 000 Seelen. In den Gasthöfen und Herbergen haben im Jahr 1887 241 428 Fremde logiert. Die Zahl der täglich die Stadt besuchenden Fremden ist auf 8000 bis 9000 Personen zu veranschlagen. Dies ergiebt für das Jahr 1887 3 000 000 Fremde.
- Was der Zahlkellner eines Frankfurter Kafé's monatlich an Trinkgeldern einnimmt, wurde dieser Tage in Folge einer Wette festgestellt. Der Zahlkellner legte seine Bücher vor und daraus ergab sich, daß er monatlich zwischen 1400 und 1600 Mark Spesen habe und im Durchschnitt nahe an 2100 Mark Trinkgelder einnehme.
- Wunderbare Reklame. In der "Vossischen Zeitung" macht ein Berliner anscheinend fortschrittlicher Bäckermeister folgende wunderbare Reklame für seine Backwaaren: Den Herren Abgeordneten Lohren und Genossen, wie meinen hochgeehrten Mitbürgern hiermit die ganz ergebenste Anzeige, daß ich vom 18. d. M. ab mein Brod nach dem im Reichstag gefaßten Kommissionsbeschluß verkaufen werde, wie folgt: 1) Loreleybrod, aus gemischtem Mehl; für Erbsen, Linsen, Hafer, Wicken etc. nicht verantwortlich; etwas klamm, doch ohne Alaun und Vitriol à kg 30 Pf.; 2) Ultramontaner Pumpernickel, genannt Luxus=Brod, mit reinen Füßen geknetet, schwer verdaulich, gesuchter Artikel à la Metzner, a kg 70 Pfg.; 3) Fortschrittsbrod, schön ausgebackenes Roggenbrod, äußerst schmackhaft, bei den Hausfrauen sehr beliebt, à la Brömel, à kg 25 Pfg.; 4) Ausnahmegesetzbrod, ebenfalls gut ausgebacken, innen faltig, bei sozialen Gedanken gearbeitet, à kg 20 Pfg.; 5) Agrarier= oder Kartell=Zwieback, für Kranke und Kinder sehr zu empfehlen, à Stück 1 Pfg.; 6) Jüdische Barches und antisemitische Hörnchen, in Toleranzpapier, von Professor D. Cassel; 7) Echter Braunschweig=Lüneburger Welfenkuchen à 2.50. In der Hoffnung, mit dieser Offerte allen Parteien des hohen Reichstages entgegenzukommen, zeichnet mit Hochachtung W. Manegold, Bäckermeister Königgrätzerstraße 114.
- In einer Tiefe von 1748 Meter haben die im Auftrag des Oberbergamts in Halle vorgenommenen Tiefbohrungen in dem Bohrloch Schladeberg bei Dürrenberg in Folge des Gestängebruches eingestellt werden müssen. Es ist dieses das tiefste Bohrloch der Erde.
- In Breslau ist am Sonnabend früh der Mörder Thiem, der die beiden Nachtwachleute umgebracht hatte, durch den Scharfrichter Krauts hingerichtet worden.
- Bei Apenrade in Nordschleswig warf der Heizer eines vorüberfahrenden Zuges der Frau eines Bahnwärters aus Mildthätigkeit ein großes Stück Steinkohle zu, traf aber die Frau so unglücklich an den Kopf, daß derselbe fast zerschmettert wurde und das Gehirn theilweise herausgetreten war. Ohne zum Bewußtsein zu gelangen, erlag die Frau unter den heftigsten Schmerzen nach wenigen Stunden den empfangenen Verletzungen.
- Auf der Bahnstrecke zwischen Tworog und Koltsch ist vor Kurzem eine Bauernfrau aus einem Bahnzug herausgesprungen. Etwa 4 Kilometer von Tworog fand man die Frau gesund und munter. Als sie gefragt wurde, weshalb sie herausgesprungen sei, erzählte sie, sie habe mit ihrer Mutter, die mit ihr fuhr, Streit bekommen und deshalb nicht weiter mit ihr fahren mögen. Sie bat nur, sie nicht in Strafe zu nehmen.
- In Würzburg wurde neulich ein Faß zur Verladung gebracht, in dem in Zukunft nicht weniger als 11 200 Liter edlen Rheinweines lagern sollen. Dasselbe ist für Oberingelheim bestimmt.
- Ueber Wien im Schnee meldet man vom Sonntag: In solchen Kolossalmengen wurde uns der Schnee in diesem Winter noch nicht bescheert. Tausende von Arbeitern sind beschäftigt, um für Menschen und Wagen den Verkehr frei zu halten. Die schweren Fuhrwerke müssen mit Vorspann arbeiten, um sich durch die kolossalen Schneeberge, welche sich in den Straßen angehäuft haben, durchzubringen. So weit das Auge reicht, liegt die Stadt in Weiß gehüllt. In einzelnen städtischen Anlagen erscheinen schon zeitig morgens die Gärtnerburschen, um die jungen Bäume abzuklopfen und vor dem Zusammenbrechen zu bewahren.
- Aus Paris wird nun auch von außergewöhnlich großen Schneestürmen und Schneefällen gemeldet. Am Freitag und Sonnabend sind sämtliche Züge mit großen Verspätungen eingetroffen.
- In Paris ist Louis Berthôme ein berühmter Mann. Bisher ein schlichter Weinwirth, hat er sich plötzlich zu einer Zelebrität aufgeschwungen. Dem Mann fehlt nämlich der Kehlkopf. Er hat vor zwei Jahren eine Tracheotomie überstanden und es ist ihm auch eine Kanüle eingeführt worden. Die Aehnlichkeit seines Schicksals mit dem des deutschen Kronprinzen hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Mann gelenkt. Die Redaktion des "Figaro" ließ Berthôme kommen und stellte seine Photographie in dem Depeschensaal des Blattes aus. Berthôme bedient sich seit zwei Jahren der Kanüle. Er raucht, ißt, trinkt und, was am meisten Wunder nimmt; er besorgt die Bedienung der Gäste in der Weinstube. Wenn der Mann sprechen will, muß er die Oeffnung der Kanüle mit dem Finger verschließen. Berthôme ist jetzt 37 Jahre alt. Am 13. Februar 1886 wurde die Tracheotomie an ihm vollzogen und am 27. Februar operirte Dr. Réan den Kehlkopf. Berthôme litt an einer ödematösen Ostnose, wobei der Kehlkopf anschwoll und Erstickungsanfälle eintraten. Drei Wochen nach der vollzogenen Operation verließ er das Spital. Seit dieser Zeit ist kein Rückfall des alten Leidens eingetreten und er erklärt, sich besser als jemals zu befinden.
- Auf dem Bramley=Moor=Werft in Liverpool verbrannte am Freitag Abend ein sehr großes amerikanisches Schiff. Dasselbe war theilweise mit Kohlen beladen und machte sich zur Reise nach seinem Bestimmungsort, San Francisco, fertig. Sobald das Feuer entdeckt wurde, waren Spritzen und Feuerwehr zur Stelle, aber es zeigte sich bald, daß das Schiff nur durch Versenken gerettet werden könne. Die Seiten wurden daher an verschiedenen Stellen durchbohrt, aber die Werft war nicht tief genug, um das Fahrzeug ganz unter Wasser zu bringen. Während vom Schiff selbst nichts mehr zu sehen war, wüthete das Feuer in den Masten und dem Takelwerk fort und widerstand allen Löschungsversuchen. Erst Sonnabend Mittag wurde man des Feuers Herr. Der Schaden wird auf 750 000 Fr. geschätzt.
Originalroman von Marie Romany.
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1888 Nr. 16 Seite 6]Marion.
Originalroman von Marie Romany.
[Fortsetzung.]
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