No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Januar
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 3 Seite 1]

Seinen Aerzten hat der Kronprinz folgende Geschenke zu Neujahr gemacht: Sir Mackenzie ein vollständiges chirurgisches Besteck, Dr. Krause eine Brillantnadel, Dr. Schröder zwei japanische Vasen, Dr. von Bergmann ein Silberbesteck für 24 Personen, Dr. Schmidt ein goldenes Tintenfaß.
Königin Victoria hat der Gemahlin des Dr. Mackenzie einen großen Shawl mit goldenen Palmen zum Geschenke gemacht, der einen enormen Werth repräsentirt. Die Königin legte der Gabe ein Schreiben bei, in dem sie sagt: "Die Dienste, welche Ihr Gemahl meinem Schwiegersohne, dem deutschen Kronprinzen leistet, reißen ihn häufig von Ihrer Seite; um Ihnen zu beweisen, wie sehr ich dieses uns gebrachte Opfer anerkenne, schicke ich Ihnen dies Zeichen meiner Huld!"
Das Krönungs= und Ordensfest in Berlin wird diesmal am 22. Januar gefeiert. Es eröffnet die Reihe der Hoffestlichkeiten, soweit diese wegen der Krankheit des Kronprinzen stattfinden.
Dem deutschen Botschafter in Petersburg, General von Schweinitz, ist von dem Kaiser Wilhelm der Schwarze Adler=Orden verliehen worden. Man wird nicht umhin können, diese hohe Auszeichnung unseres Vertreters am russischen Hofe als ein weiteres Friedenszeichen aufzufassen, denn diese Auszeichnung darf wohl als Lohn gelten für die geschickte Durchführung der schwierigen Aufgaben, welche Herrn v. Schweinitz gerade in den letzten Tagen oblagen, und welche - darüber kann kein Zweifel bestehen - für die Erhaltung des Friedens von höchster Wichtigkeit waren.
Der Kanzler Fürst Bismarck hatte vor 14 Tagen in Friedrichsruh den Besuch eines Industriellen, der infolge der Alarmnachrichten sich ziemlich ängstlich zeigte. Der Kanzler meinte darauf etwas ungeduldig: "Lassen Sie sich doch nicht verblüffen."
Das in der Ausarbeitung begriffene Goldgesetz soll vor allem die Eigenthums= und Abbauverhältnisse zum Gegenstande haben, und wie es bei der Dringlichkeit der Sache nicht anders zu erwarten, dem Reichstage noch in der gegenwärtigen Session zugehen.
Offiziös wird mitgetheilt, daß der nächste preußische Etat ein überaus günstiges Resultat ergebe, hauptsächlich infolge eines Plus von rund 40 Millionen Mark bei den Eisenbahnen. Es soll daher außer der Aufhebung der Reliktenbeiträge noch eine andere Vorlage im Werke sein, welche, wie es in dieser dunklen Andeutung heißt, größere Aufwendungen aus der Staatskasse enthalten und lange gehegte Wünsche erfüllen wird.
Mehrere Zeitungen, darunter das sozialdemokratische Berliner Volksblatt, erwähnen, die Sozialdemokraten würden sich künftig nicht an den Reichstagswahlen betheiligen, falls die Expatriirung (Ausweisung aus dem Vaterland) in das neue Gesetz aufgenommen würde.
Im "Reichsanzeiger" wird dagegen Einsprache erhoben, daß Ferdinand von Bulgarien im Gothaer genealogischen Hofkalender als "Fürst" und "Königliche Hoheit" bezeichnet wird. Als Fürst sei er bis heute noch nicht anerkannt, und der Titel "Königliche Hoheit" komme ihm überhaupt nicht zu.
Es ist interessant, daß Papst Leo sein Glück zum guten Theil einem Protestanten, dem König Leopold I. von Belgien, verdankt. Als er von Brüssel, wo er mehrere Jahre päpstlicher Nuntius war, abberufen wurde, gab ihm der König ein so glänzendes Abgangszeugniß mit, daß seine hohe Laufbahn sofort gesichert war. Vergessen hat er's nicht; denn das große Bild des Königs hängt in dem Arbeitszimmer des Papstes.
Die russischen Landwirthe sehnen sich, wie der "Post" aus St. Petersburg geschrieben wird, nach einem Bismarck, der sie aus ihrer Noth, ihrer Mißverwaltung und ihren falschen Experimenten erlöse und ihnen aufhelfe. Eben weil Bismarck selbst Landwirth sei, weil er viel auf dem Land wohne, weil er selbst säe und ernte, selbst sein Korn verkaufe, sein Holz schlage, so habe er ein Verständniß für die Noth des Landwirths und in den Kornschutzzöllen das Richtige für sein Land getroffen. Dies Zeugniß ist ehrenvoll für den deutschen Reichskanzler und für den Betreffenden. Gewiß hat er damit einen der vielen wunden Flecke unserer (d. h. der russischen) Landwirthschaft und Wirthschaft auf dem Land getroffen. Unsere Großgrundbesitzer und unsere Gutsbesitzer überhaupt wohnen selten ganz auf ihren Gütern; sie verwalten dieselben wohl niemals selbst und erscheinen höchstens auf einige Wochen oder Sommermonate zu Besuch. In ihrer Abwesenheit regiert und exploitiert nun der Verwalter, stiehlt der Knecht, die Magd und das ganze benachbarte Dorf. So ein Begriff, wie Krautjunker, das halb boshaft klingt und dennoch etwas so Gutes bezeichnet, ein Junker, der sein eigenes Kraut pflanzt, der vielleicht auf seinem Gut etwas verbauert ist, existiert in Rußland nicht. Viele Gutsbesitzer empfinden es, klagen darüber, verarmen dabei, aber sie wohnen doch nicht auf ihrem Grund und Boden, sondern in einer der Hauptstädte im Ausland, in dem geliebten Paris! Fürst Meschtschersky behauptet, es gäbe hier zu Lande Grundbesitzer, die eine Birke nicht von einer Eiche zu unterscheiden wüßten. Eine ehemalige reiche Gutsbesitzerin, die auf dem Lande gelebt hatte und von der ich vorauszusetzen wagte, daß sie eine gute Reiterin und Fußgängerin sei, erwiderte nicht ohne einen Anflug von Pikiertheit: das seien falsche Vorstellungen von einer Pameschtschitza, sie sei nie gegangen, damals auch nicht geritten, sondern stets nur gefahren. Eine andere Gutsherrin aus dem Gouvernement Kursk hat als Wittwe eines Großwürdenträgers eine Pension von 9= oder 10 000 Rubel jährlich. Sie verwendet diesen Gehalt zum größten Theil auf ihr Gut und die Zinsbezahlung der auf dem Gut lastenden Schulden. Und das ist ein Gut, für welches ihr 200 000 Rubel geboten sind und für welches sie 300 000 Rubel fordert. Sie wohnt mit Kind und Kindeskind von Ende Mai bis Ende September auf dem schönen Besitz, das ist ihr einziger Nutzen von demselben, die übrigen Einkünfte sind gleich Null. Die Verwalter werden

[ => Original lesen: 1888 Nr. 3 Seite 2]

reich, die Gutsherren arm. Diese verkaufen ihre Häuser, um die Güter halten zu können, jene bauen sich Häuser, um die Güter verlassen zu können. Im Gouvernement Nowgorod am Fluß Wolchow war das Heu in diesem Jahr so billig, daß die Gutsherren es gar nicht verkauften. Das Getreide wird in Polen, in Südrußland, mehr noch in den inneren Gouvernements, wo die Verkehrswege fehlen, seit zwei Jahren fast nicht mehr verkauft. Warum leben aber die Gutsbesitzer so selten auf ihrem Grundbesitz? Einst war es System, und wahrscheinlich ein gutes und nothwendiges System bei Peter I., Peter III. Katharina II., Paul I., Alexander I., daß man die Bojaren nöthigte, vom Land an den Hof zu kommen, sich daselbst zu zivilisieren, ihre Kinder in Kaiserlichen Erziehungs=Instituten bilden zu lassen; nur der Staats= und Hof=Dienst gab Rechte, Rang, Werth. So wurden sie mit Gewalt in die Städte gezogen, bis ihnen der Geschmack am Landleben ganz und gar verloren gegangen ist. Eine besondere Liebe zum Boden und zu seiner Bebauung eignet ohnehin der russischen Rasse nicht. Das sieht man an dem Bauer, der, wo er kann, das Land verläßt und in der Stadt sein Handwerk oder seinen Handel treibt. Also einen landwirthschaftlichen Bismarck dürfte man ihnen wohl gönnen. Aber solche Männer, so hoch sie über den Massen und dem Durchschnitt stehen, sind eben doch auch nur Produkte ihrer Nation, ihres Bodens, ihres Landes und seiner Einrichtungen. Man kriegt sie nicht nur so, die Nation muß sie eben produzieren.
Unter den russischen Truppen an der galizischen Grenze sollen epidemische Krankheiten, insbesondere Typhus und Ruhr, in hohem Grad herrschen. Hunderte von Todesfällen sollen schon vorgekommen sein, einzelne Truppenabtheilungen sind in Folge dessen verlegt und nach größeren Städten gezogen worden. Auch von heftiger Kälte wird von der österreichisch= und preußisch=russischen Grenze berichtet.
Der Czar hat durch hochgestellte Personen den vollen Umfang der Studentenunruhen erfahren. Er soll entschlossen sein, das vielangefochtene Universitätsstatut abzuändern.
Carnot, der Präsident der französischen Republik, entfaltet eine Eigenschaft, deren Mangel bei seinem Vorgänger vielfach beklagt worden ist: Er tritt mehr heraus in das öffentliche Leben. Die Pariser Blätter berichten eingehend über Besuche, die der Präsident in mehreren Krankenhäusern abgestattet hat und sind darob des Lobes voll. Auch trifft der Präsident schon die nöthigen Vorbereitungen, um Reisen in die Provinzen zu unternehmen. Auch die viel bespöttelte Sparsamkeit des Herrn Grévy scheint Herr Carnot nicht fortsetzen zu wollen, sondern er will das Elysé auch in den äußeren Formen glanzvoll erscheinen lassen. Dieser äußere Glanz hat sich schon bei dem üblichen Neujahrsempfang gezeigt, wo er das diplomatische Korps in Beisein der Minister, der Marschälle, des Gouverneurs von Paris, des Großkanzlers der Ehrenlegion und anderer Würdenträger also einer überaus glänzenden Versammlung, empfing.
Präsident Carnot gedenkt im Frühjahr eine Rundreise durch Frankreich anzutreten. Beim Neujahrsempfang hielt der päpstliche Nuntius die Anrede und brachte das Wort Republik nicht über die sonst sehr geläufige Zunge. Carnot füllte diese tief empfundene Lücke sofort aus; in seiner Antwort hob er die Republik besonders hervor.


- Schönberg. Am 7. ds. Mts., Morgens gegen 7 Uhr etwa hatte der Arbeiter Bade aus Dorf Selmsdorf, welcher zu Hof Selmsdorf in Arbeit stand, das Unglück, von der Balkenlage der Scheune auf die Lehmdiele hinabzufallen, wodurch sein sofortiger Tod herbeigeführt wurde. Der Verunglückte hatte zur Ausführung seiner gewöhnlichen Morgenarbeit, welche in Häckselschneiden bestand, die Balkenlage betreten und wird in der Dunkelheit einen Fehltritt gethan haben.
- Schönberg. In Ausführung des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886, betreffend die Unfall= und Krankenversicherung der in land= und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, wird in Bezug auf die Versicherung gegen Unfall für den ganzen Umfang des Großherzogthums Mecklenburg Strelitz (also einschließlich des Fürstenthums Ratzeburg) eine Berufsgenossenschaft gebildet, welche in Neustrelitz ihren Sitz hat und die Bezeichnung "Berufsgenossenschaft für die Unfallversicherung der land= und forstwirthschaftlichen Arbeiter des Großherzogthums Mecklenburg Strelitz" führt. Zur Beschlußfassung über das Genossenschafts=Statut sind aus dem Kreise der Unternehmer 18 Vertreter bestimmt, von denen 15 dem Gebiet des Herzogthums und die übrigen drei dem hiesigen Fürstenthume angehören. Die letzteren drei sind der Pächter Diercking=Hof=Lockwisch, der Schulze Wigger=Samkow und der Ackerbürger J. Boye in Schönberg, welche, wie wir hören, zur Theilnahme an der beregten Berathung nach Neustrelitz einberufen sind, woselbst diese ihren Anfang am Mittwoch, den 11. d. M. nehmen wird.
- Schönberg. Eine muthige That, durch die zwei Menschen vor dem Tode des Ertrinkens bewahrt wurden, wird erst jetzt bekannt. Am 30. Decbr. gingen ein älterer und ein jüngere Herr über den Lankower See, sie brachen Beide ein. Der Jäger Siebenmark aus Schlagbrügge war Zeuge des Unfalls. Dank seiner Geistesgegenwart und seiner Unerschrockenheit vermochte er die Bedrängten unter eigener Lebensgefahr zu retten.
- Neustrelitz. Am 3. d. M. hat der neuernannte Landgerichtspräsident Dr. Piper sich und den Landgerichtsrath Horn in die neuen Aemter eingeführt. Zu dem feierlichen Akte waren auch mehrere der zur Theilnahme eingeladenen Rechtsanwälte erschienen. Der Landgerichtspräsident Dr. Piper widmete zunächst seinem Vorgänger einige warme Worte der Anerkennung, indem er auf die schätzenswerthen Eigenschaften des allgemein geachteten charaktervollen Mannes und dessen hervorragende Bedeutung als Jurist hinwies, und führte darauf aus, welchen Zielen er sein Streben für das Landgericht und dessen Ansehen und Bedeutung zuwenden werde. Nach Einführung des Landgerichtsrath Horn forderte der Präsident auch die Rechtsanwälte zur ferneren treuen Mitarbeit an dem gemeinsamen Wirken für eine gedeihliche Rechtspflege auf. Der Präsident schloß mit einem Dank gegen Se. K. H. den Großherzog für die Gewährung eines schon von dem verstorbenen Präsidenten v. Blücher vorgetragenen Wunsches durch Verleihung A. H. seines wohlgetroffenen Bildnisses, welches Tags zuvor im Sitzungszimmer des Landgerichts aufgehängt worden war und demselben zur hohen Zierde gereicht.
- Durch Unvorsichtigkeit fand der Arbeiter K. im städtischen Walde bei Grevesmühlen beim Holzfällen seinen Tod, indem er von einem niederstürzenden Baume getroffen wurde.
- In Güstrow stürzte ein in schneller Fahrt befindlicher Schlitten um, 3 Damen, die darin saßen, kamen mit dem bloßen Schrecken davon, der Führer des Gefährts aber wurde gegen ein Haus geschleudert und erhielt außerdem einen Hufschlag der wild gewordenen Pferde, wodurch er schwer verletzt wurde.
- In Schlesien und Polen sind während der letzten Frosttage gegen zwanzig Menschen umgekommen. Viel Wild ist gefallen.
- Zur Aufmunterung beim Erlernen der deutschen Sprache werden denjenigen Kompagnien, Eskadrons und Batterien, welche mindestens 10 Procent nicht deutsch sprechende Elsaß=Lothringer zählen, Prämien Von 9 und 6 Mk. zur Belohnung des Fleißes in der Erlernung der deutschen Sprache ausgesetzt.
- Auf seinem Majoratssitz Arklitten in Ostpreußen ist der Major Graf Karl August zu Egloffstein, 93 Jahre alt gestorben. Er gehörte einer in Preußen, Bayern und Thüringen weit verbreiteten ersten adeligen Familie an und war 1813 einer der ersten, der als Freiwilliger in die preußische Armee eintrat und unter Blücher alle Schlachten mitmachte, drei Jahre hindurch auf dem edlen Roß, daß dem damals armen Freiwilligen ein reicher Gutsbesitzer zum Geschenk gemacht hatte.
- Der von dem Jäger Kauffmann in der bekannten Grenzaffaire verletzte französische Lieutenant von Wangen erhielt das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
- Am 28. Dezember verstarb in Lonkau bei Pleß in Oberschlesien die Häuslerwittwe Kolodzieczyk in dem hohen Alter von hundertfünf Jahren.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 3 Seite 3]

Rohseid. Bastkleider (ganz Seide) Mk. 16.80 p. Stoff zur kompl. Robe, sowie Mk. 22,80, 28,-, 34,-, 42,-, 47,50 nadelfertig,
Seiden=Etamine u. seid. Grenadines, schwarz u. farbig (auch alle Lichtfarben) Mk. 1,55 p. Met. bis Mk. 14.80 (in 12 versch. Qual.) vers. robenweise zollfrei in's Haus das Seidenf.=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1868 geborenen Militairpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1888 bei der unterzeichneten Commission schriftlich zu melden und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte sind auch die Meldungen zu den im März d. J. stattfindenden Prüfungen für den einjährig=freiwilligen Dienst einzureichen.
Schwerin, 2. Januar 1888.

Großherzoglich Mecklenburg. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


Holz=Auction Nr. 9.

Am Montag, den 16. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

a. Aus den Lenschower Tannen:

    151 Rmet. tannen Kluft,
      30 Rmet. tannen Knüppel,
ca. 50 Rmet. tannen Rodestämme.

b. Aus den Herrenburger Tannen:

          40 Fuder tannen Durchforstholz von Hopfenstangen und Bohnenstangenstärke.
Schönberg, den 8. Januar 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 10.

Am Dienstag, den 17. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Oldörp zu Boitin=Resdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

  4 Rmet. eichen Kluft I. Cl.,
  7 Rmet. eichen Knüppelholz,
  2 Fuder eichen Pollholz,
  4 Rmet. buchen Kluftholz I. Cl.,
  3 Fuder buchen Pollholz und Heckenholz,
18 Fuder ellern Wadelholz I. und II. Cl.,
18 Rmet. tannen Knüppelholz.
Schönberg, den 8. Januar 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Allen Denen, die meinen lieben Mann und unseren theuren Vater zu Grabe geleiteten und seinen Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sagen wir hiermit unsern innigsten Dank.

                                                    Frau C. Ladendorf geb. Hagen
                                                    und Kinder.

Schönberg, den 7. Januar 1888.


Gefunden ein Geldbeutel, abzufordern gegen Erstattung der Insertionskosten bei Fischer Dierck zu Schönberg.


Anzeige.

Da am 20. d. Mts. die Arbeiten in meiner Flachsreinigungs=Anstalt vollendet sind und dieselbe alsdann geschlossen wird, bitte ich um sofortige Abholung des Flachses und der Heede, nach Empfang der Anmeldekarten, spätestens aber nach Verlauf von 8 Tagen, da alsdann die Versicherung erlischt.
Bauhof=Schönberg, den 9. Januar 1888.

Frau Amtmann Drevs.


Vaterländische Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft in Elberfeld.
Gegründet 1822.

        Hierdurch bringe ich ergebenst zur Kenntniß, daß die durch den Tod des Herrn Organisten Meier in Schönberg erledigte Agentur der Elberfelder=Feuerversicherungs=Gesellschaft mit dem heutigen Tage dem

Herrn Wilh. Boye in Schönberg

übertragen worden ist.
        Schwerin i/M., den 1. Januar 1888.

                          E. Mahl, General=Agent.

-------------------------

        Auf vorstehende Bekanntmachung höfl. Bezug nehmend, empfehle ich mich als Vertreter der Vaterländischen Feuer=Versicherungs=Gesellschaft in Elberfeld zur Vermittelung von Feuerversicherungsabschlüssen aller Art, indem ich mich erbiete, jede gewünschte Auskunft auf das Bereitwilligste zu ertheilen.
        Schönberg, den 1. Januar 1888.

                                                    Wilh. Boye.


Agenten sofort gesucht gegen gute Provision für einen leicht verkäuflichen Artikel. Offerten unter B. F. 99 postlagernd Leipzig.


Beschaffe von jetzt an jed. Anz. aber nur polnisch sprech. Personal

Mägde unter 20 J. 50-60 Mk.
Mägde über 20 J. 60-90 Mk.
Knechte unter 20 J. 60-75 Mk.
Knechte über 20 J. 75-100 Mk.
Jahresk. excl. Reisespesen etc. Arbeiterinnen von 60 Pfg. pro Tag auch verh. u. led. Kuhfütterer, deutsch sprech. Pers. bei höh. Lohne. Contracte u. Beding. send. geg. 60 Pfg. Briefm.

                                                    E. Ulrich, Grimma i/S.


Zum 1. Februar:                                                    
Ein ordentl. sauberes Mädchen
Zum Alleindienen in einem kleinen Hausstande                                                    
                                                    H. Lütjens,
                                                    Lübeck, Untertrave 70. I. Etg.


Zu Ostern
suche ich ein Mädchen für häusliche Arbeiten.                                                    
                                                    Frau Oberförster Hottelet.
                                                    Schönberg.


Für alle häuslichen Arbeiten wird zu Ostern gegen guten Lohn und gute Behandlung

ein Dienstmädchen

gesucht, zu erfragen in der Expedition d. Bl.


Tatarische Thier-Wundsalbe
das Vorzüglichste bei allen Haut= und Hufschäden der Pferde, Rinder etc., erzeugt und befördert den Haarwuchs, conservirt den Huf und ist vortrefflich bei Huf= und Klauenkrankheiten.

1/2 Kilo Mk. 5,00. Versandt durch: A. Wolffsky, Berlin N., Templinerstr. 12.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 3 Seite 4]

Vom 29. September bis Ende d. J. sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Oldenburg=Zarnewenz 1 Pferd 700 M.
  2. Vom Arbeitsmann Koop=Mechow 1 Kuh 135 M.
  3. Vom Pächter Pumplün=Carlow 1 Kuh 135 M.
  4. Vom Hauswirth Creutzfeldt Wwe.=Niendorf 1 Pferd 300 M.
  5. Vom Zimmermann Boye=Utecht 1 Kuh 135 M.
  6. Vom Kutscher Bökel=Rabensdorf 1 Kuh 125 M.
  7. Vom Arbeitsmann Bade=Lockwisch 1 Kuh 135 M.
  8. Vom Büdner Wegner=Schlagsdorf 1 Kuh 135 M.
  9. Vom Hauswirth Löding=Herrnburg 1 Pferd 300 M.
10. Vom Schulzen Faasch=Selmsdorf 1 Kuh 135 M.
11. Vom Hauswirth Holst=Ziethen 1 Kuh 135 M.
12. Vom Müller Röper=Herrnburg 1 Pferd 100 M.
13. Vom Hauswirth Kröger=Lockwisch 1 Pferd 200 M.
14. Vom Mühlenpächter Franck hier 1 Pferd 200 M.
15. Vom Pächter Pumplün=Carlow 1 Pferd 400 M.
Zur Deckung dieser Schäden vernothwendigt sich ein Beitrag von 80 Pf. pro 100 M. Versicherungssumme welcher am

Sonnabend, den 14. Januar 1888, Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthaus hieselbst einzuzahlen ist.
Schönberg, den 31. December 1887.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.           Wilh. Heincke.


Stadt Lübeck.
Am Donnerstag, den 19. d. Mts.:
2. grosses
Abonnements-Concert
mit nachfolgendem Ball,
ausgeführt von der gesammten Kapelle des Schweriner=Jäger=Bataillions unter Leitung des Großherzoglichen Musikdirectors Herrn A. Reckling.
Anfang 7 Uhr.
Es ladet ergebenst ein                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 15. d. Mts.:
Concert mit nachfolgendem Ball,

ausgeführt von der gesammten Kapelle des Musikdirectors F. Kronas.

Entree 50 Pfg. à Person.
Anfang 6 1/2 Uhr.
Zu demselben ladet ganz ergebenst ein
                                                    J. H. Freitag.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Antoni=Termins
von 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 22. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 7. Januar 1888.                          
                                                    Das Directorium.


Gesucht zum bevorstehenden Antoni=Termin in Landstellen und Grundstücke verschiedene Posten Geld zu sicherer Hypothek und dem üblichen Zinsfuß. Näheres zu erfragen bei

                                                    P. Maass, Commissionär.
                                                    Marienstraße.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlend. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Das bedeutende
Bettfedern-Lager
Harry Unna in ALtona bei Hamburg
versendet zollfr. gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd)
gute neue

Bettfedern für 60 Pf. das Pfund,
vorzüglich gute Sorte 1,25 Pf.
prima Halbdaunen nur 1,60 Pf.
prima Ganzdaunen nur 2,50 Pf.
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Prima Inlettstoff doppeltbreit zu einem großen Bett, (Decke, Unterbett, Kissen u. Pfühl.)
                                                    zusammen für nur 11 Mark.


Röders
Fruchtweingeschäft
Soltau Hannover. gegründet 1868.

liefert alte, aromatische Johannisbeer-, Stachelbeer-, Erdbeer-, Heidelbeer-. Rot- und Weiss-Weine, Frucht-Portwein. Madeira, Champagner, in 48 Sorten, Preise von 30 Pfg. pr. Fl. an. Schwere und feinste Weine von 1 Mk. 15 an. Champagner à Mk. 15. 1. - und 1.50. Probekisten à 25 Fl. sortirt. Der sehr billigen Preise wegen gegen Nachnahme. Prospect und Preisliste sagt Näheres.


Das Sandstehlen aus unserer Sandgrube wird zum letzten Male bei gerichtlicher Strafe verboten.

                                                    Die Dorfschaft Ollndorf.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 3 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 3 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 10. Januar 1888.


- Die weltlichen Sorgen des Papstes. Erhält man im bürgerlichen Leben Geschenke, so begrüßt man dies gewöhnlich mit hoher Freude. Anders aber ist es im Vatikan, und zwar just in den Privatgemächern Sr. Heiligkeit. Der immer wachsende Zufluß von Geschenken aus aller Herren Länder versetzt nämlich den Papst in eine fatale Lage, da es an Platz fehlt, die zahllosen Gegenstände alle unter Dach und Fach zu bringen. Die Ausstellung, deren Eröffnung nun selbstredend immer weiter hinausgeschoben wird, hat man bereits durch eine ganze Reihe von Nebengebäuden erweitert; aber umsonst, denn auf der römischen Douane liegen die Kisten so hoch aufgestapelt, daß seit einigen Wochen der Güterverkehr in empfindlicher Weise leidet. Ganze Güterzüge stehen fortwährend vor dem Bahnhof und harren vergeblich ihrer Entladung. Die vielen Kosten, die mit diesen vielfach werthlosen freiwilligen Gaben unfreiwillig verbunden sind, greifen die Kasse des Papstes empfindlich an. Dazu kommt noch der Umstand, daß es zur Bewachung der Ausstellung an Personal mangelt. Die 300 Mann Palastwache sind für die Ehrenwache unentbehrlich; die Schweizer müssen Posten stehen, es bleiben somit nur die sechzig päpstlichen Gensdarmen übrig, die, abgesehen von ihrer oft sehr zweifelhaften Vergangenheit für den Dienst in der Ausstellung nicht hinreichend sind, in der schon jetzt der Diebstahl um sich greift.
- Die Gesammtzahl der Feuerbestattungen in Gotha seit dem 16. December 1878 bis zum 31. December 1887 beträgt 496. Die Stadt Gotha ist dabei mit 137 Personen betheiligt; Berlin mit 46, Dresden mit 33, Hamburg mit 20, Coburg und Leipzig mit je 8, München mit 6. Auch eine Anzahl Amerikaner, Engländer, Holländer, Schweden, Brasilianer und Russen haben sich verbrennen lassen.
- Die Vaterstadt des Generalpostmeisters Dr. v. Stephan, Stolpe in Pommern, giebt einem städtischen Platz den Namen ihres berühmten Sohnes und bringt an dem Geburtshaus desselben eine Gedenktafel an.
- Die Modefarben für die nächste Frühlingssaison sind blaugrau, roth in den verschiedensten Abstufungen und hellgrün. Auch neue Hüte giebt es schon.
- Der Reblausschaden im Jahr 1886 ist in Frankreich ein sehr großer gewesen. 2000 Hektar Weinland sind vollständig und 9000 theilweis vernichtet Weinernte hat in Folge dessen nur 25 163 600 Hektoliter, also 15 Millionen Hektoliter weniger als vor der Reblauskrankheit, ergeben.
- Die Ueberführung der sterblichen Ueberreste Napoleons III. und des kaiserlichen Prinzen aus der Marienkirche von Chiselhurst nach Farnborough, dem jetzigen Aufenthalt der Kaiserin, wird am Montag, dem Todestag der Kaiserin ohne jeglichen Pomp stattfinden. Die Särge werden in Tragbahren nach der Station und von dort mittels Sonderzuges nach Farnborough befördert werden. Beide Särge sind schon ihren Sarkophagen enthoben worden und liegen jetzt bei einander in der Sakristei. In Folge der Feuchtigkeit ist die violette Sammetdecke über des Kaisers Sarg vermodert, die Metallknöpfe sind geschwärzt und die Blumenkränze verwelkt; nur das Veilchenkreuz, welches die Prinzessin Beatrice sandte, soll in jungfräulicher Frische erhalten sein. Die Marienkirche wird nach Wegschaffung der Särge ihre Anziehungskraft verlieren; indessen verbleiben ihr die Kniestühle des Kaisers, der Kaiserin und des Prinzen, sowie der kostbare gewirkte Teppich, den französische Damen dem Prinzen verehrt haben.
- Die "Times" in London hat am 1. Januar dieses Jahres ihren 100. Geburtstag gefeiert. Sie ist die größte und verbreitetste Zeitung der Welt, sie wird überall gelesen, namentlich überall, wo Engländer leben. Außerordentlichen Absatz hat sie namentlich in den englischen Kolonien. Sie war die erste Zeitung, welche die Dampfpresse benutzt hat und wird jetzt auf Walterpressen auf zwei Seiten zugleich bedruckt und gefaltet. Sie erscheint täglich, die Sonntage ausgenommen, 16 Seiten stark, deren jede 6 Riesenspalten hat; für ihre Inserate muß sie häufig Extraausgaben veranstalten. Die Leitartikel werden zwischen 10 Uhr Abends und Morgens 2 Uhr geschrieben und kommen um 5 Uhr zur Ausgabe. Der Gründer der "Times" war John Walter, zugleich ihr erster Redakteur. Georg Buckle ist ihr gegenwärtiger Redakteur mit einem großen Stab von Unterredakteuren. Er ist der 4. in dem Ahnenreich. Mister Walter, der nicht gern aufschneidet (nicht einmal seine Zeitung) sagt: Wenn ich nicht Walter wäre, möchte ich Rothschild sein!
- Die engl. Mäßigkeitsapostel haben nachträglich der Königin ein absonderliches Jubiläumsgeschenk gemacht, bestehend aus einer von 1,132,608 Frauen und Mädchen über 16 Jahren unterzeichneten Petition, welche sechs Centner wiegt und sieben englische Meilen lang ist und in welcher die Schließung aller Wirthshäuser an Sonntagen verlangt wird. Unter den Frauen, welche das gewaltige Dokument unterzeichnet haben, befinden sich viele Töchter und Gattinnen von Kneipwirthen; in einer kleinen Stadt mit 42 Wirthschaften haben 38 Wirthsfrauen unterzeichnet. Auch haben viele Frauen von Brauereibesitzern mitgewirkt; alle Kirchen und Sekten sind vertreten, und aus allen Bevölkerungsklassen sind Frauen betheiligt.


Schwarze Arbeit.
Eine Neujahrsgeschichte von H. d'Altona.
(Schluß statt Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1888 Nr. 3 Seite 6]


Schwarze Arbeit.
Eine Neujahrsgeschichte von H. d'Altona.
[Schluß.]


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