No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Dezember
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 1]

Anzeigen.

Von dem unterzeichneten Amtsgerichte wird hierdurch gemäß Art. 14 des Allgem. Deutschen Handelsgesetzbuchs zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die im Artikel 13 daselbst vorgeschriebenen Bekanntmachungen auch für die Dauer des Geschäftsjahrs 1888 durch die Schönberger Anzeigen, die Eisenbahn=Zeitung und den Deutschen Reichs= und Königl. Preuß. Staats=Anzeigers erfolgen werden.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 3. December 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.         


Antragsmäßig soll über die zu Ziethen sub Nr. XII belegene Käthnerstelle c. p. des Detlef Schmidt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag, den 22. December d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. Oktober 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Holz=Auction
im Vitenser Forste, Revier: Woitendorfer Holz,
am Dienstag, den 13. December 1887

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
               Buchen Kluftholz,
               Buchen Knüppelholz,
               Buchen Stangenholz,
               Buchen Zweigholz,
               Ellern Schleete für Pantoffelmacher,
               Ellern Wadelholz,
               Ellern Rodestämme,
               Birken Stangenholz zu Besenreiser.
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause.
Rehna, den 6. December 1887.

Großherzogliche Forstinspection.


Holz=Auction Nr. 5.

Am Mittwoch, den 14. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
                            Aus den Lenschower Tannen:                             33 Stück Kiepentannen,
                          122 Rmet. tannen Kluft,
                            60 Rmet. tannen Knüppel,
                            48 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 4. December 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 4.

Am Dienstag, den 13. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

1. Aus dem Kuhlrader Zuschlage:

ca. 64 Fuder ellern Wadelholz I., II. u. III. Cl.

2. Aus dem Sahmkower Zuschlage:

  3 1/2 Fuder ellern Wadelholz für Kiepenm.
     1/2 Fuder ellern Schleete für Pantoffelm.
13 Rmet. eichen Kluft II. Cl.
  6 Fuder eichen Pollholz.

3. Aus dem Cronscamper Zuschlage:

  9 Rmet. eichen Kluft II. Cl. und Olm
18 Rmet. eichen Knüppel I. u. II. Cl.

4. Aus dem Carlower Holze:

29 Rmet. eichen Knüppel I. und II. Cl.
Schönberg, den 4. December 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Feuerversicherungs-Verein
Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.
Rechnungsablage 1886/87

Einnahme.
Kassenbestand 12067,88 M.
Erhobene Beiträge 7236,42 M.
Zinsen von 2 Jahren 750,59 M.
-------------------
20054,89 M.
Ausgabe.
Verwaltungskosten, Porto etc. 1127,20 M.
Brandschäden 5075,97 M.
-------------------
6203,17 M.
------------------------------------------
Kassenbestand 13851,72 M.

Lübtheen, den 21. November 1887.

L. Hennings.                         Rosenwanger.    v. Stark.
Kassier.                                            Revisoren.    

Zum Fleischuntersuchen
empfiehlt sich                                                    
Ratzeburg.                                                     J. Gärtner
                                                                        beeidigter Fleischbeschauer.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 2]

Hagelschaden Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 089 951 Centner Getreide, dessen Werth nach den Kornpreisen am 15. August und 15. October d. J. die Summe von 12 030 416 M. 95 Pfennig. beträgt. - Nach Vorschrift des § 35 der Statuten beträgt die beitragspflichtige Summe 9 664 616 M. Für die in diesem Jahre stattgefundenen 50 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten aufzubringen 66 135 M. und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der diesjährige Beitrag auf 70 Pfennige pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. - Nach der Versicherungs=Summe stellt sich der Durchschnitts=Beitrag auf 55 Pfg. und nach den verschiedenen Gefahr=Classen zwischen 42 Pfg. und 70 Pfg. pro 100 M. - Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 19. November 1887.

Die Direction.


Engl. Sirup,
bestes Weizen-Dampfmehl,
gereinigte Pottasche,
Hirschhornsalz,

sowie sämmtliche Artikel zur bevorstehenden Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst
                                                    A. Zander.


Photographie!

Am Sonntag, den 11. d. Mts. finden wiederum photogr. Aufnahmen im Locale des Herrn Gastwirth Boye, Schönberg statt. Billigste Preise, gute Arbeit garantirt.

                                                    A. Bockmann.
                                                    Hofphotograph Lübeck
                                                    Atelier: Breitestraße No. 53.


Beste engl. Syrup,
feinste süsse u. bittere Mandeln,
frische Succade u. gez. Pomeranzenschalen,
sämmtliche Gewürze

empfiehlt.                                                    Aug. Spehr.


Engl. Salz,
grobe Gerstgrütze, ganze und gemahlene Gewürze,
gelbe und grüne Kocherbsen,
Victoria-Erbsen,
neue türk. Pflaumen u. s. w.

empfiehlt                                                    W. Wieschendorf.


Große
Weihnachts-Ausstellung.

Einem geehrten Publikum von Stadt und Land zeige hiermit an, daß ich meine diesjährige ganz bedeutend vermehrte Weihnachts=Ausstellung eröffnet habe.
Um recht zahlreichen Besuch bittet

                                                                        achtungsvoll
                                                                        Emil Hempel,
Schönberg.                                                     Buchbinder.


Zum
Weihnachtsfeste
erlaube mir mein Putzgeschäft in gütige Erinnerung zu bringen und empfehle eine große Auswahl:
Morgenhauben, Kinderhütchen und Mützen
Schleier, Rüschen, Tülls, Spitzen, Atlas, Plüsche, Sammte,

Velarts, in allen Farben und Breiten
zu sehr billigen Preisen.
Alle garnirten und ungarnirten Hüte in Filz, Plüsch und Sammt
in netter Auswahl verkaufe, um damit räumen, zu jedem annehmbaren Preise.
Puppenhüte, garnirt und ungarnirt.
Auch werden Puppen angezogen. Alle Aufträge werden prompt und billig ausgeführt.
                                                                                                        Achtungsvoll
                                                                                                        H. Bohnhoff Wwe.


Gelbe Brecherbsen
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Mein Lager von                                                    
Eisen-, Kurz- & Gußwaaren,
Haushaltsgegenständen,
praktischen Bedarfsartikeln u. s. w.

bringe für Weihnachtseinkäufe in empfehlende Erinnerung.                                                    
                                                    Moritz Stein,
                                                    Ratzeburg.


Nachdem ich für den Bäckermeister Rabe-Dassow eine Niederlage mit feinem und groben Brod übernommen habe, bitte ich um geneigten Zuspruch. Ich wohne Marienstraße No. 47.

                                                    Ergebenst
                                                    Franz Kramp.


Suche zu sofort                                                    
ein kräftiges Mädchen
zu allen häuslichen Arbeiten.                                                    
                                                    E. Meinke, Küster.
Schlagsdorf, den 29. November 1887.                                                    


Tatarische Thier-Wundsalbe
das Vorzüglichste bei allen Haut= und Hufschäden der Pferde, Rinder etc., erzeugt und befördert den Haarwuchs, conservirt den Huf und ist vortrefflich bei Huf= und Klauenkrankheiten.
1/2 Kilo Mk. 5,00 Versandt durch: A. Wolffsky, Berlin N. Templinerstr. 12.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 3]

Photographische-Vergrösserungen
nach jeder Photographie, von Cabinet bis zu Lebensgröße fertigt noch zum Weihnachten die

Sauberste
Ausführung.
     Photographische-Anstalt
Howe.
Hamburg, Elmsbüttel.
     Sendungen
nur unter
Nachnahme.


50,000 Mark
ist der Haupttreffer, welcher schon
am 15. December d. J.

in der 1. Ziehung der großen 293. Hamburger Geldverloosung sicher gewonnen wird.
Wir versenden hierzu unter Nachnahme:

1/1 Original-Loose à 6      Mk.
1/2 Original-Loose à 3      Mk.
1/4 Original-Loose à 1,50 Mk.

fügen auch amtlichen Verloosungsplan bei und geben nach Ziehung prompt Nachricht unter Beilegung der Gewinnliste. Jeder Auftrag wird prompt ausgeführt. Man wende sich also baldigst an die Hauptkollekte von

Mindus & Marienthal
in Hamburg.

Am 25. Novbr. d. J. hatten wir wiederum das Vergnügen den Haupttreffer von 40,000 Mark unsern Kunden auszahlen zu können.


Fabrik-Niederlage
reinwollener
Greizer Kleiderstoffe.
LUEBECK, Breitestr. 48.
Detail-Verkauf
zu Fabrikpreisen.
                                                    Gustav Winter.


Engl. Salz,
grobe Gerstgrütze, ganze und gemahlene, garantirt reine Gewürze,
empfiehlt                                                    A. Zander.


Dreschmaschinen u. Häckselmaschinen
in allen Größen bei                                                    
Ludw. Warncke-Mölln.


Heller'sche Spielwerke.

Musik erhöht jede Freude, mildert jedes Leid. Was des Menschen Herz bewegt, spricht sich in Tönen aus; eine Trösterin ist sie uns, eine Erweckerin der schönstem Erinnerungen! Doch nicht Jeder, der Sinn und Herz dafür hat, kann sie üben, sich und Anderen zum Genuß. Da hat nun der so unermüdlich und segensreich thätige, menschliche Erfindungsgeist auch auf diesem Gebiete dafür gesorgt, daß selbst dem Unkundigen vollauf Gelegenheit geboten wird, sich an den Schöpfungen unserer Tonmeister zu erfreuen.
Mit der Erzeugung der Heller'schen Spielwerke ist das Mittel gefunden worden, die Musik in die ganze Welt, bis in die entlegensten Theile zu tragen, auf daß sie dort mit ihren zauberischen Wirkungen die Freude des Glücklichen steigert, dem Unglücklichen Trost und Linderung bringt. Diese Spielwerke werden von der genannten Firma in einer Mannigfaltigkeit fabrizirt, die alle Vorstellung übertrifft. Sie bilden die schönste Zierde einer jeden, selbst der luxuriösest ausgestatteten Wohnung. In Hotels, Restaurationen u. Conditoreien ersetzen sie ein ganzes Orchester und erweisen sich als ein starkes Anziehungsmittel für das Publikum. Für denjenigen, welchen sein Beruf an entlegenen Orten festhält, sind sie eine unerschöpfliche Quelle des Genusses, für Solche, welche in fremdem Lande wirken, sind die Melodien, welche diese Spielwerke überall hin mit sich tragen, herzbewegende Grüße aus der Heimath.
Die Repertoirs, auch der kleinsten Werke, sind mit feinstem, Verständnisse zusammengestellt und die neuesten und beliebtesten Schöpfungen auf dem Gebiete der Opern=, Operetten= und Tanzmusik, der Lieder und des Choralgesanges sind dabei stets in erster Linie berücksichtigt. In diesen Vorzügen ist wohl die Thatsache begründet, daß der Fabrikant dieser tönenden Lustbringer und Sorgenverscheucher der Lieferant fast aller europäischen Höfe, daß seine Erzeugnisse auf allen bedeutenden Ausstellungen durch die Verleihung von ersten Preisen ausgezeichnet wurden, und daß er alljährlich Hunderte von Anerkennungsschreiben erhält. Die Heller'schen Spielwerke erscheinen als ein Gegenstand, der eines der edelsten Bedürfnisse der Menschen befriedigt und sind daher auch das passende Geschenk bei allen Gelegenheiten, namentlich aber zu Weihnachten, Geburts= und Namenstagen. Bei der großen Anzahl von Melodien, welche diese Spielwerke in sich bergen und bei deren geschmackvoller Ausstattung, sind sie sowohl als Geschenke im Familienkreise, des Bräutigams an die Braut u. s. w. zu empfehlen, als auch dann, wenn Gesellschaften verdienten Männern durch Uebergabe eines Ehrengeschenkes ihre Liebe und Werthschätzung bezeugen wollen; jedem Seelsorger, jedem Lehrer und jedem Kranken wird eine solche Gabe ein Gegenstand nachhaltiger Freude sein.
Vertrauenswürdigen Personen werden auch Theilzahlungen zugestanden und es ist besonders hervorzuheben, daß sich selbst bei den kleinsten Aufträgen direkter Bezug empfiehlt, da Niederlagen der Fabrik nur in Nizza und Interlaken bestehen.
Illustrirte Preislisten werden Jedermann auf Verlangen gratis und franko zugestellt und ist die Fabrik in Folge des Sinkens der Rohmaterialpreise in der Lage, bei jedem Auftrage auf die in den Preislisten verzeichneten Ansätze 20% Rabatt zu bewilligen.


Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche uns gütigst bis zum 23. d. Mts. zukommen zu lassen.

Kaempffer.                                                     Langbein.
Schönberg, den 5. December 1887.


Grosse Weihnachts-Ausstellung
in ca. 5000 verschiedenen Spielwaaren
empfiehlt billigst                                                    
                                                    H. Brüchmann.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 4]

Von heute ab bis Neujahr
verkaufen wir unser reichhaltiges Lager sämmtlicher                                                    
Manufactur-Waaren, um zu räumen;
gegen Cassa
zu ganz enorm billigen Preisen.
                                                    Gebr. Schweigmann.


Am Sonntag, den 11. Dezember cr., findet im Saale des Herrn Gastwirth Boye in Schönberg ein

Conztert
für Zither, Piano und Geige
statt. Ausgeführt von meinen, des Unterzeichneten beiden Töchtern Marie und Anna, von resp. 11 und 7 Jahren, unter gütiger Mitwirkung des Herrn Musikdirectors Schlüter aus Eutin und des Herrn Pianisten Heintze aus Lübeck.
Cassenöffnung 6 1/2 Uhr. - Anfang des Conzerts 7 1/2 Uhr.
Bilette an der Kasse:
Erster Rang 1 Mk., Zweiter Rang 60 Pf., Gallerie 30 Pf. Schulkinder zahlen für den zweiten Rang 30 Pf.

Vor der Kassenöffnung sind Billette für den ersten Rang à 75 Pf. und für den zweiten à 50 Pf. beim Herrn Restaurateur F. Tesch und beim Lohndiener Wasmund in Schönberg zu haben.
Indem ich mich der Hoffnung hingebe, allen Musikfreunden der Stadt und der Umgegend einen genußreichen Abend zu verschaffen, lade ich zu diesem Concerte ergebenst ein.
Schönberg, den 2. December 1887.

                                                    
Hochachtungsvoll
                                                    W. Grevsmühl
                                                    aus Eutin.


Kuchen-Syrup,
Succade, Orangenschalen, Gewürze,
sowie sonstige Zuthaten zur Kuchenbäckerei empfiehlt bestens                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Wallnüsse,
Haselnüsse,
Feigen,
Tannenbaum-Cakes,
Tannenbaumlichte

empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Stollwerck'sche
Chocoladen u. Cacao
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Neue Wallnüsse,
Sicil-Haselnüsse,
Feigen und Datteln,
Krachmandeln und Traubrosinen

empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Engl. Kuchen-Syrup,
bestes Weizenmehl,
sowie sämmtliche Gewürze,
ferner Hasel- und Wallnüsse,
Tannenbaum-Biscuits,
Tannenbaum-Lichte u. s. w.

empfiehlt                                                    W. Wieschendorf.


Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. November bis zum 1. December 1887.

a. Geburten:

Dem Schlossermeister Peter Bruhn zu Carlow eine Tochter.
Dem Pferdeknecht Joachim Peters zu Carlow eine Tochter.

b. Eheschließungen:

Der Pferdeknecht Johann Heinrich Peters zu Gr. Siemz mit Catharina Maria Luise Voisin zu Carlow.
Der Pferdeknecht Joachim Peter Linnow zu Klocksdorf mit Maria Catharina Elisabeth Rieckhoff zu Carlow.
Der Zimmergesell Joachim Heinrich Maaß zu Ollndorf mit Maria Catharina Dunckelmann zu Hof=Stove.

c. Sterbefälle:

Der unverehelichten Catharina Planthaber zu Hof=Stove ein todtgeborner Sohn.
Der unverehelichten Catharina Kähler zu Carlow eine todgeborne Tochter.
Die Holländer=Wittwe Catharina Krull geb. Städing zu Hof=Stove, 83 J. 6 Mon. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 11. December.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 9. December 1887.


In jüngster Zeit mehren sich die Zweifel, ob die Krankheit des Kronprinzen Krebs sei. Von deutschen Aerzten sollen der berühmte Arzt und Operateur Volkmann in Halle, Professor Kußmaul in Straßburg und Professor Sommerbrodt in Breslau Zweifel ausgesprochen haben. Dr. Mackenzie hat seine Reise nach San Remo verschoben, weil das Befinden des Kronprinzen ein über Erwarten gutes ist. Wahrhaft erhebend ist die Theilnahme fast aller Länder und Völker, sogar kirchliche Fürbitten sind in vielen angeordnet, z. B. in Schweden und England.
Der nationalliberal=konservative Antrag, die Reichstagswahlperioden von drei auf fünf Jahre zu verlängern, wird vor Weihnachten noch im Reichstage zur ersten Berathung gelangen. Ein gleicher Antrag soll übrigens auch im preußischen Landtage eingebracht werden.
Die Kommission des Reichstags für die Getreidezollvorlage hat ihre Berathungen Montag begonnen und wird sie jedenfalls auch sehr schnell zu Ende führen. Sie hat die Zollerhöhung für Weizen, Roggen und Hafer bereits in erster Lesung abgelehnt, da die Freunde der Regierungsvorlage jede mäßigere Erhöhung der Zollsätze für unannehmbar erklärten.
Im deutschen Reichstag fand der Gesetzentwurf betr. die Unterstützung von Familien in den Dienst eintretender Mannschaften im wesentlichen allgemeine Zustimmung, nur wurde noch eine Aufbesserung der Unterstützungssätze gewünscht. Von sozialistischer Seite wurde behauptet, die Sozialdemokraten hätten sich besonders um das Unterstützungswesen verdient gemacht, eine Behauptung, welche entschiedenen Widerspruch fand. Die Vorlage ging an eine Kommission von 21 Mitgliedern. Es folgte erste Berathung des Gesetzentwurfes betr. den Verkehr mit Wein, zu dem allseitig noch Abänderungen für nöthig erachtet wurden. Namentlich verlangte man eine klare Feststellung des Begriffes "Wein". Die Vorlage wurde zu diesem Zweck ebenfalls an eine Kommission verwiesen.
Dem Reichstag ist ein Gesetzentwurf betr. die Einführung der Gewerbeordnung in Elsaß=Lothringen mit dem 1. Januar 1889 zugegangen. Die Bestimmung betr. die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken sollen erst mit dem 1. Januar 1891 in Kraft treten. Auch der Gesetzentwurf über die nicht öffentlichen Gerichtsverhandlungen ist dem Reichstag wieder vorgelegt worden.
Der Anlage XIV zur Reichsetatsvorlage, enthaltend den Anschlag der Einnahme an Zöllen, Verbrauchssteuern und Aversen für das Jahr 1888/89, entnehmen wir folgende auf das Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz bezügliche Angaben. Nach derselben sind an die Reichskasse abzuliefern, und zwar an Zoll 145 000 M. Tabacksteuer 85 000 M., Salzsteuer 49 830 M., Branntweinsteuer: a) Maischbottich und Materialsteuer 49 250 M., b) Verbrauchsabgabe und Zuschlag 209 600 M., c) fällige Nachsteuer, Credite 16 150 M., Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 24 000 M., im ganzen also 578 830 M.
Man will wissen, daß der Reichstagspräsident von Wedell=Piesdorf zwar nicht sofort, wohl aber im nächsten Jahre zum Oberpräsidenten der Provinz Sachsen ernannt werden wird.
Die Untersuchung wegen der Fälschung von diplomatischen Aktenstücken des Reichskanzlers wird im Laufe dieses Jahres wohl noch beendet werden. Fest steht bereits, daß dem Czaren eine Reihe von gefälschten Schriftstücken unterbreitet sind, in welchen Fürst Bismarck dem Prinzen Ferdinand von Coburg, den geheimen Schutz Deutschlands verspricht, und daß diese Fälschungen von Intimen des Hauses Orleans vorgenommen sind, um den Coburger dem Czaren angenehm zu machen und Deutschland zu verdächtigen. Die Orleans, Prinz Ferdinand und seine Mutter, die Prinzessin Clementine, bestreiten bei der Fälschung betheiligt gewesen zu sein. Der Fortgang der Untersuchung wird ergeben, ob sie davon gewußt haben oder nicht.
In Berlin wird Carnot's Wahl als Niederlage der Orleans, denen es nicht gelungen ist, einen Platzhelfer auf den Präsidentenstuhl zu bringen, und anderseits als Niederlage der Radicalen günstig beurtheilt. Carnot gilt auch in dortigen politischen Kreisen als ehrenhafter ernster Politiker. Nur kann man sich auf die Dauer seiner Herrschaft nicht sehr verlassen.
Die Wahl Sadi Carnots zum Präsidenten der Republik ist nicht nur im Ausland allgemein sehr beifällig aufgenommen worden, sondern auch in Frankreich selbst scheint man mit diesem Theil der Arbeit des Kongresses sehr zufrieden zu sein. Es handelt sich nun zunächst um die Bildung eines Ministeriums und darüber gehen die Meinungen in Paris allerdings stark auseinander. Die meisten Stimmen lauten für Beibehaltung des Ministeriums Rouvier, Sadi Carnot selbst aber scheint nicht abgeneigt zu sein, um die Einigung der republikanischen Parteien noch mehr zu befestigen, ein Ministerium aus allen republikanischen Parteien zusammenzuschweißen. Der Versuch wenigsten würde sich lohnen, meint der neue Präsident.
Alle Orleans protestiren öffentlich und erschrocken, daß sie ihren Verwandten, den Prinzen Ferdinand nach Bulgarien geschickt und etwas mit ihm zu thun hätten, "im Gegentheil". Nur die Prinzessin Klementine, seine Mutter ist offen vor aller Welt zu ihrem Sohn nach Bulgarien gereist; sie ist die Einzige, die Hosen und auch große Taschen darin trägt. Schon einmal hat man gesagt, unter den Orleans sei nur Einer, der Hosen trage und dieser Eine sei eine Frau. Das war bei der Februar=Revolution 1848 in Paris. Als Louis Philipp und seine Söhne flohen, da hatte nur die verwittwete Herzogin von Orleans, eine deutsche (mecklenburg'sche) Prinzessin, den Muth, in die tobende Nationalversammlung zu gehen, um das Recht ihrer minderjährigen Söhne, des Grafen von Paris und des Herzogs von Chartres, auf den Thron zu vertheidigen, freilich ohne Erfolg. Man wird unwillkürlich daran erinnert.
Washington, am 6. Dezember. Der amerikanische Kongreß ist eröffnet worden. Palmer kündigte die Einbringung einer Bill (Gesetzesvorlage) behufs Einschränkung der Einwanderung an. Jeder Einwanderer solle in Zukunft durch ein Zeugniß des betreffenden amerikanischen Konsuls, in dessen Bezirk er bis zu seiner Auswanderung gewohnt hat, die Würdigkeit das amerikanische Bürgerrecht erlangen zu können, darthun, im anderen Fall solle die Landung in Amerika nicht zugelassen werden.


- Der durchgebrannte Leipziger Bankdirektor Dr. Jerusalem, der sich in München erschossen hat, ist nicht in Leipzig sondern in der bayerischen Hauptstadt beerdigt worden. Es wohnten dem Akte seine Schwester und deren Mann bei. Die Kosten hat die Familie bestritten. Dr. Jerusalem soll alles gethan haben, um die Feststellung seiner Person zu ermöglichen, da er mit einer ziemlich bedeutenden Summe sein Leben versichert hatte. - Wie man noch erfährt, sind die Baarmittel, die Jerusalem bei seinem Entweichen aus Leipzig mit fortgenommen, nur gering gewesen; nach seiner Angabe waren es nicht mehr als 800 Mk. Dagegen hat der andere der flüchtigen Direktoren, Winkelmann, sehr beträchtliche Gelder bei sich geführt. Beide, Jerusalem und Winkellmann, hatten sich verabredet, in Arad in Ungarn zusammenzutreffen und von dort aus gemeinschaftlich die weitere Flucht zu bewerkstelligen. Wer aber in Arad nicht erschien, das war Winkelmann, und Jerusalem ist sodann nach vergeblichem Warten allein in der Richtig nach Italien weitergereist.

[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 6]

- Den in Sternberg versammelten Ständen ist eine Vorlage zugegangen, welche eine geologische Landesaufnahme für beide Großherzogthümer Mecklenburg mit Einschluß des Fürstenthums Ratzeburg betrifft. Für die Ausführung ist ein Zeitraum von 15 Jahren in Aussicht genommen. Die Kosten berechnen sich auf 12 000 M. für das Jahr; 5/6 derselben sollen dem Großherzogthum Mecklenburg=Schwerin, 1/6 dem Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz zur Last fallen.
- Auf der Strecke Simbach-München verkehren seit einiger Zeit bei Tag und Nacht Extrazüge, um das an der österreichischen Grenze massenhaft lagernde Getreide, ca. 6000 Waggons Ladungen noch vor Einführung der zu erwartenden Getreide=Zollerhöhung, also so schnell wie möglich nach München zu schaffen.
- In Schwerin wird jetzt eine Garnison=Bäckerei eingerichtet, welche vom 1. Februar 1888 ab die Garnisonen in Schwerin, Rostock, Wismar, Güstrow, Ratzeburg, Mölln, Lübeck, Bützow und Dömitz, vom 1. April ab auch die Garnisonen in Ludwigslust und Parchim mit dem gesammten Brotbedarf versehen soll.
- Aus Doberan wird berichtet: In den Waldungen bei Conow und Staebelow hält sich seit mehreren Wochen ein verwilderter 2 1/2jähriger Stier auf, der im September aus der Kuhheerde des Gutes Conow entlief. Alle Bemühungen, ihn einzufangen, scheiterte, und das Thier wurde nur immer wilder und scheuer. Infolge dessen läßt der Besitzer auf ihn Jagd machen, um ihn zu tödten. Die erste, kürzlich stattgehabte Jagd war jedoch nach dem "W. f. St. u. L." erfolglos, und wird es der umfassendsten Maßregeln bedürfen, um des seltenen Wildes habhaft zu werden.
- Aus New=York wird gemeldet: Der Anarchist Most hängt wieder einmal in den Maschen des Gesetzes; er ist wegen Aufreizung zum Aufruhr verhaftet und vom Gericht schuldig gesprochen worden. Am Montag wird das Urtheil verkündet werden. Unter einem Jahr Zuchthaus und 500 Dollars Geldbuße wird er wohl nicht fortkommen.
- Seitdem der Verbrauch von frischen Fischen in den Kasernenküchen eingeführt ist und sich glänzend bewährt hat, ist das hamburgische Fischversandgeschäft außerordentlich gewachsen; es wurden in letzter Zeit an einzelnen Tagen über 20 000 Pfund frische Fische fast nach allen Garnisonsorten Deutschlands versandt. Neuerdings macht man auch Versuche mit Salzhäringen und geräucherten Bücklingen, die ebenfalls zur Soldatenkost verwandt werden sollen und auch schon vielfach Zuspruch gefunden haben. An einem Tage wurden z. B. 870 Kisten frisch geräucherter Bücklinge von Hamburg aus versandt.
- Nach der letzten Viehzählung giebt es in der Provinz Schleswig=Holstein ca. 150 000 Pferde, 750 000 Stück Rindvieh, 450 000 Schafe, 250 000 Schweine und 34 500 Ziegen. Verhältnißmäßig die meisten Pferde werden in der Provinz Ostpreußen gehalten, wo ca. 200 Pferde auf je 1000 Personen kommen. In zweiter Reihe steht Westpreußen und in dritter Schleswig=Holstein. In der Zahl des Rindviehs steht die Provinz Schleswig=Holstein unter allen preußischen Provinzen obenan. Weitaus die meisten Schafe hält man in Pommern. In der Schweinezucht steht Hannover obenan.
- In Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge sind die schwarzen Pocken ausgebrochen. Die Seuche wurde aus der benachbarten böhmischen Grenzstadt Platten eingeschleppt.
- In Leipzig feierten am Sonnabend die Burschenschaften ihr 70jähriges Bestehen. Von nah und fern eilten die ehemaligen Mitglieder der leipziger Burschenschaften herbei, um im Kreise junger Freunde die liebe Erinnerung an die eigene Studienzeit wieder aufzufrischen. Im Siebenmännerhaus fand ein großer Festkommers statt.
- In Calbitz bei Oschatz wurde eine Frau zur letzten Ruhe gebracht, welche innerhalb 8 Tagen dreimal "gestorben" ist. Zweimal hatten Schlaganfälle bei der Verschiedenen den "Tod" herbeigeführt. Als beim zweiten Male die Leichenfrau bereits ihres Amtes gewaltet, auch das Ausläuten schon stattgefunden hatte, ließ der Starrkrampf nach und die Todtgeglaubte erwachte wieder. Erst beim dritten Male konnte der Tod ärztlicherseits konstatiert werden.
- In Kunzendorf, Nieder=Schlesien, kam ein Mädchen zur Welt, welchem die Augen gänzlich fehlten.
- Wie man aus Dux meldet, stieg der Wasserzufluß im Nelson= und Fortschrittsschacht konstant. Der Teplitzer Quellenspiegel ist bisher um 150 Centimeter gesunken.
- In Hannover starb dieser Tage ein pensionirter Todtengräber P. an der Herzwassersucht, die sich in Folge des langen Bivakirens bei Nässe und Kälte während der Belagerung von Metz allmählich entwickelt hatte. Er gehörte zu den wenigen Soldaten des Feldzuges, die sich als Unteroffizier ohne Portepee das Eiserne Kreuz 1. Klasse erworben haben. Die Gelegenheit zu besonderer Auszeichnung bot sich ihm als er die Führung einer Rekognoszirungspatrouille als ältester Sergeant des Zuges übernehmen mußte, nachdem der Offizier durch mehrere Dolchstiche einer aus einem Hinterhalt in die Flanke fallenden Schleichpatrouille von drei Turkos tödtlich getroffen worden war. P. führte die Rekognoszirung nicht nur mit bestem Erfolg aus, sondern überrumpelte sogar noch eine feindliche Feldwache vollständig. Sterbend hatte ihm der Lieutenant seine Uhr und seine Baarschaft von 300 Mark geschenkt. Der Sergeant jedoch verwendete diese Summe für ein würdiges Grabdenkmal, welches er kurz nach Friedensschluß seinem gefallenen Vorgesetzten bei dem Schloß Ladonchamps (vor Metz) setzen ließ an derselben Stelle, wo jener den Tod fand. Bei Besichtigung der Leiche des Todtengräbers entdecke man Tätowirungen auf der ganzen Brust und auf dem Oberarm. Man fand ungefähr 12 Mal das Bild des Eisernen Kreuzes in natürlicher Größe, und quer über die Brust lief in großen, schwarzen Lettern die Devise: "Mit Gott für Kaiser und Reich", darunter stand in altdeutschen bunten Lettern der Gedenkspruch von Scheffel: "Stoßt an, ein Hoch dem Deutschen Reich, An Kühnheit reich, dem Adler gleich etc."
- Eine russische Mordgeschichte. Ein Bauer aus dem Dorf Andrytschi, Bolotow mit Namen, war aus Kasan, wo er ein Pferd verkauft hatte, mit seiner Tochter auf der Heimreise bei der Bäuerin Jelisarow in Seitowa zur Nacht abgestiegen. Die Familie Jelisarow hatte bemerkt, daß ihr Gast viel Geld hatte, aber nicht bemerkt, wie er das Geld der Tochter in Verwahrung gab. Als Bolotows am Morgen aufbrachen, wurden sie, etwa drei Werst vom Dorf entfernt, von den zwei Söhnen der Jelisarow überfallen. Während der Vater sich gegen die Angreifer wehrte, fand die Tochter Zeit, ins Walddickicht zu entfliehen, und kehrte auf einem Umweg nach Seitowo und zu der Jelisarow zurück, deren Söhne sie beim Ueberfall nicht erkannt hatte, und erzählte derselben den Hergang, wobei sie auch mittheilte, daß sie im Besitz des Geldes sei. Die Jelisarow beruhigte sie und hieß sie auf dem Ofen (der bekanntlich in den russischen Bauernhäusern oft die halbe Stube einnimmt, und im Winter als gemeinsamer Schlafsaal dient) ausruhen, was jene auch that. Unterdessen kamen die beiden Jelisarow heim und erzählten, daß sie dem Alten den Garaus gemacht, aber kein Geld bei ihm vorgefunden hätten. Die Mutter sagte ihnen herauf, daß Bolotows Tochter mit dem Geld bei ihr sei und auf dem Ofen schlafe. Alle drei kamen überein, das Mädchen gleich zu ermorden und sich das Geld anzueignen. Die Bolotow hatte aber das Gespräch belauscht, war behutsam von der Ofenbank herabgeglitten und hatte ein Versteck aufgesucht. Einer der Jelisarows kletterte hinauf und erdrosselte statt der Bolotow seine dort schlafende Schwester Agrafena. Mit einem Schrei des Entsetzens stürzte die Bolotow aus dem Haus hinaus und begann die Alarmglocke zu ziehen. Die Bewohner stürmten zusammen, hörten von dem geängsteten Mädchen die entsetzliche That und nahmen die Raubmörder gefangen.
- Der älteste aller Stühle in der Welt ist der Thronstuhl der ägyptischen Königin Hatasa, die vor nahezu 4000 Jahren regierte. Es ist das älteste Stück guter Schreinerarbeit, denn es ist noch gut

[ => Original lesen: 1887 Nr. 96 Seite 7]

erhalten und dem britischen Museum zum Geschenk gemacht worden.
- Ein Herr trifft einen Bettler wieder, dem er am Tag vorher, gerührt durch die zur Schau getragenen Gebrechen, ein größeres Geldgeschenk gegeben hatte. "Mann, gestern gingen Sie an einer Krücke, waren auf beiden Augen blind und heute . . . ." "Heute ist Sonntag, lieber Herr," unterbrach ihn der Beter gelassen, "und am Sonntag ruhte selbst der liebe Gott von der Arbeit aus!"
- Witze über den Schwiegersohn werden jetzt in Paris epidemisch. So erzählt der "Figaro" folgendes Gespräch zweier Freunde: "Nun wie steht es mit Deiner Verlobung?" "Die ist auseinandergegangen; ich heirathe Niemand anderen als eine Waise." "Und weshalb?" "Ich will nicht, daß Jemand mich nennen könnte: Mein Schwiegersohn."
- Vater: Sie halten also um meine Tochter an. Ehe ich aber mein Jawort gebe, muß ich mir doch eine Frage erlauben: Welche Aussichten haben Sie denn? Jüngling: Ich spiele ein Zehntel in der Lotterie!


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