[ => Original lesen: 1887 Nr. 78 Seite 1] Es wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Verweilen der hiesigen Handwerkslehrlinge auf den Straßen von neun Uhr Abends ab, bei einer Geldstrafe bis zu 30 Mark, event. drei Tagen Haft, hiedurch verboten wird.
Die Handwerksmeister haben auf die genaue Befolgung dieser Verfügung zu sehen und sind die Polizeibeamten angewiesen, jeden Lehrburschen, der sich nach neun Uhr Abends auf der Straße betreten laßt, Zwecks seiner Bestrafung zur Anzeige zu bringen.
Die resp. Lehrherren haben ihre Lehrburschen von dieser Verfügung in Kenntniß zu setzen.
Schönberg, den 28. September 1887.
Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Der italienische Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen Francesco Crispi ist auf besondere Einladung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck nach Friedrichsruhe gekommen. Das ist ein wirklich großes politisches Ereigniß, weit bedeutsamer, als die Besprechung zwischen dem Kanzler und seinem österreichischen Kollegen. Letztere Zusammenkunft war seit Jahren selbstverständlich; sie ist der Ausfluß des festen und unerschütterlichen Zweikaiserbündnisses. Aber von Rom bis zur Nordsee reist man nicht, um einfache Freundschaftsbezeugungen auszutauschen. Es bestanden schon lange gewisse Verbindungen zwischen Deutschland, Oesterreich und Italien, die man die Triple=Allianz genannt hat. Aber das Band war immerhin nur ein sehr lockeres; Italien ging zumeist seinen eigenen Weg und von einer engen Freundschaft der Kaisermächte konnte keine Rede sein. Das ist nun offenbar anders geworden. Fürst Bismarck hat erkannt, daß mit dem russischen Panslawismus für Deutschland nichts mehr zu erreichen ist; hat doch der Zar die einfache Höflichkeitsreise nach Stettin unterlassen. Rußland bekommt nun die Antwort auf seine Haltung, denn der europäische Staatsmann, welcher am lautesten gegen die gewaltthätige russische Orientpolitik protestirt, ist Francesco Crispi, und er besucht den Reichskanzler. Wer die Bedeutung dieses Schrittes nicht versteht, dem ist nicht zu helfen. Sie ist: Die feste Errichtung eines centraleuropäischen Friedensbündnisses gegen Rußland und Frankreich. Italien hat für Frankreich sehr starke Sympathien gehegt, und das war erklärlich. Seitdem aber die Franzosen angefangen haben, ihr großes Programm, das Mittelmeer müsse ein französischer Binnensee werden, praktisch ausführen, haben sich die italienischen Sympathien für die Republick merklich abgekühlt. Italien kann Vortheil nur im engen Anschluß an das Zweikaiserbündniß finden, und daß es dies eingesehen, beweist des Italieners Reise zum Besuche des leitenden deutschen Staatsmannes.
Die Reise des italienischen Ministerpräsidenten zum deutschen Kanzler ist dagegen eine arge Pille für die franz. Zeitungen. Den Italienern wird schwärzester Undank gegen Frankreich vorgeworfen, aber mit Unrecht, denn Nizza und Savoyen haben die französischen Dienste für Italien reichlich bezahlt.
Alle Italiener haben nach der Landkarte gegriffen, um zu suchen wo Friedrichsruh liegt. Zum Glück liegt's nahe bei Hamburg da finden sie's leicht. Ihr Minister Crispi (der einst unter Garibaldi kämpfte) ist noch einmal so populär geworden, seitdem er zu Bismarck gekommen ist, sie sind überzeugt, daß sich die Reise rentirt. Wer jetzt schon sagen wollte, was in Friedrichsruh ausgemacht worden ist, würde flunkern, und das thun die Zeitungen nicht. Eins aber und das Wichtigste ist Thatsache und vor aller Welt öffentlich geworden: Italien ist zu dem Friedensbund Deutschlands und Oesterreichs als Dritter hinzugetreten. Jedermann erkennt, was das werth ist. Die Russen schimpfen und verleumden, die Franzosen spitzen die Ohren, denn beiden verrückt das Bündniß das Concept. - Crispi ist wieder abgereist.
Wie aus Mailand gemeldet wird, soll der deutsche Kronprinz für den Winter Aufenthalt in Baveno am Laco Maggiore nehmen. Zur Wohnung daselbst ist die Villa Henfrey ausersehen.
Vor dem Reichsgericht in Leipzig steht der Anarchistenführer Neve, angeklagt, zur Ermordung des Kaisers Wilhelm und des Kronprinzen aufgefordert zu haben, Sprengstoffe versendet und zur Anwendung aufgereizt zu haben. Bei den Verhandlungen ist die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Der Angeklagte hat zugestanden, daß er Neve heißt und ist. Er ist mittelgroß und kräftig gebaut und sieht intelligent aus.
Zum deutsch=französischen Grenzkonflikt, der durch das bereits mitgetheilte freiwillige Anerbieten, der Familie des erschossenen Piqueurs Brignon eine angemessene Entschädigung zu zahlen, seine Hauptschärfe verloren hat, veröffentlicht die Elberf. Ztg. einen Privatbrief des Oberförsters Sachs in Schirmeck, dem wir folgendes entnehmen: "Daß deutscherseits niemanden eine Schuld betrifft, dies ist, nachdem ich an zwei Tagen dreimal, zuerst mit dem Jägerkommando, alsdann mit der Untersuchungskommission an Ort und Stelle war, meine feste Ueberzeugung, die auch von allen Mitgliedern der Kommission getheilt wurde. Von der Stelle wo Jäger Kaufmann schoß, konnten auf französischem Gebiete sich Nähernde gar nicht geschossen werden, was für jeden, der am Thatorte war, sofort klar wurde; folglich liegt keine Grenzverletzung vor. Den Standort des Jägers hat aber selbst der französische Generalprokurator als richtig anerkannt, nur fand sich der erste Blutfleck 3 Meter jenseits der Grenzlinie, was aber auch
[ => Original lesen: 1887 Nr. 78 Seite 2]nicht auffallen kann, weil auf französischem Boden unter geschlossenem Bestand sich Moospolster finden, Während auf deutschem Boden (einer Abtriebsfläche) Haide=, Beer= und Farnkraut den Bodenüberzug bilden, in dem die Blutspuren verschwinden. Auch sank der Verwundete erst auf französischem Boden nieder." Es wird in der That ziemlich allgemein angenommen, das Militärgericht werde den Kaufmann freisprechen.
Der deutsch=französische Grenzstreit ist im besten Zuge beigelegt zu werden. Deutschland bietet der Wittwe Brignon eine Entschädigungssumme (50,000 Frcs.), Wangen hat auf eine solche verzichtet. Der Jäger Kaufmann wird vor ein Militärgericht gestellt. Der gefährliche Grenzverkehr wird besser geregelt werden. Deutschlands und Frankreichs Regierungen haben lange nicht so entgegenkommend mit einander verkehrt, wie in diesem Falle. Ein Pariser Blatt schreibt: Die Raschheit der Genugthuung gereicht Deutschland zum Lobe und der französischen Republik zur Ehre.
Auch Rußland soll eine Pacifique=Bahn erhalten und zwar durch Sibirien. Dieselbe soll von Slatoust, dem Mittelpunkt der Bergwerke des Ural, ausgehen und 6000 Werst (1 Werst = 1 Kilom.) lang werden. Die Kosten werden auf 380 Millionen Rubel geschätzt, der Aufbringung sich auf eine Bauzeit von 5 bis 8 Jahren vertheilen würde. Man glaubt, daß das Kapital mit 5 Prozent Verzinsung "leicht" in Rußland aufgebracht werden wird.
- Der Nachtwächter Braun aus dem Revier der Elisabethkirchstraße in Berlin wurde Dienstag früh mit tiefen Stichen im Hals an einem Gitter erhängt aufgefunden. Das Gesicht war mit Schnupftabak bedeckt, so daß anzunehmen ist, der Mörder habe den Beamten bei dem Zusammenstoß geblendet und ihn dann getödtet.
- Freitag Morgen erhielt ein Kaufmann in Schneidemühl a. d. Ostbahn von der Post einen Geldbrief, deklariert mit 10 000 Mk. und abgesandt von einem Berliner Geschäftshause. Als der Adressat den Brief öffnete, befanden sich in demselben statt Banknoten - Papierschnitzel. Der Kaufmann hatte aber vorsichtiger Weise beim Oeffnen Zeugen zugezogen. Die Untersuchung ist im Gange.
- Berlin zählte am 1. September d. J. 1,389,196 Einwohner und wurde in den ersten 8 Monaten von 270,000 Fremden besucht. Je größer die Stadt wird, desto theurer Grund und Boden. Der höchste Grundstückspreis ist nach amtlicher Feststellung für das jetzt im Abriß befindliche Grundstück Friedrichstraße 82 a, Ecke der Behrenstraße, bezahlt worden, nämlich 1 200 000 Mk. für 376 Quadratmeter, d. h. 3,191 Mk. für den Quadratmeter oder 45 250 Mk. für die Quadratruthe. Das vielbesprochene Grundstück Leipzigerstraße 101, auf welchem der Neubau der "Equitable" ersteht, hat nur den dritten Theil, bei 1026 Quadratmeter Flächeninhalt, 1 125 000 Mk. gekostet.
- Die Berliner lassen sich nicht lumpen. Ihrer fünf, also gerade eine Hand voll, vertilgten beim Abschiedsschmaus der Naturforscher in Wiesbaden 37 Flaschen edeln Rauenthaler. Spöttische Collegen meinten, die Berliner sind von Natur forscher als andere; sie selber aber sagten, Rauenthal ist kein Jammerthal.
- Ob es rathsam sei, daß Frauen Aerzte werden, diese Frage wurde im deutschen Frauenverein in Augsburg lebhaft verhandelt. Dr. Wislicenus sagte, man wende dagegen ein, daß das ärztliche Studium für Frauen zu schwer sei, und zweitens, daß es unschicklich für sie sei. Er machte dagegen geltend, daß gerade die Frauen in schwierigen Fragen und Lagen eine viel raschere Auffassung zeigten als der Mann und daß sie deshalb vor dem Studium der Medizin nicht zurückzuschrecken brauchten. Was die Schicklichkeit betreffe, so werde die Frau in der Regel nur Frauen= und Kinderarzt sein und Anfangs nur in leichten Fällen ihres Berufes warten. Es sei Thatsache, sagte er, daß manche Frau und Tochter kränkle und sieche, weil der Mann oder Vater sich nicht entschließen könne, einen Arzt zu holen, einen weiblichen Arzt aber werde er mit Freuden rufen. Frau Hedwig=Dahn=Leipzig sprach über die Krankenpflege durch Frauen. Sie sagte, die Krankenpflege muß gelernt und geübt werden. Es ist etwas ganz Anderes, einzelne Familienangehörige zu pflegen, als in Lazarethen, Krankenhäusern, Hospitälern von Bett zu Bett, von Fremdling zu Fremdling zu gehen; es gibt nur Wenige, die solche Krankenpflege in aufopfernder Hingabe leisten und leisten können. Wer es aber leistet, macht sich um so verdienter.
- In Elsaß=Lothringen wurden im Jahre 1886 39 Wölfe, 1597 Wildschweine, 2722 Füchse und 107 Wildkatzen erlegt.
- In Metz müssen von jetzt an den Häusern, Läden etc. neben den französischen deutsche Aufschriften angebracht werden.
- Aus Anlaß der Jubiläumsfeier des Papstes hat die renommierte Schuhwaarenfabrik von Ehrlich in München ein Paar prächtige Schuhe herstellen lassen, und wird dieselben dem Papst zum Geschenke machen. Die Schuhe sind aus weißem Seidenbrokat hergestellt und mit schwerer Goldstickerei verziert. Das Geschenk repräsentiert einen Werth von 300 Mark. Die Durchführung der Arbeit zeigt von großer Akkuratesse und Leistungsfähigkeit.
- Der französische Minister des Innern ließ der Wittwe des erschossenen Brignon 500 Franken als einstweilige Unterstützung übergeben.
- Großes Aufsehen erregte in London die Ernennung des Besitzers des "Hotel Royal" Polydor de Keysers, zum Lordmayor (Oberbürgermeister) der britischen Weltstadt. Keysers ein geborner Belgier, ist nämlich Katholik und seit der Reformation ist dies der erste Fall, daß ein Katholik an die Spitze der Londoner Gemeindeverwaltung gestellt wurde.
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Anzeigen.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Herrnburg sub Nr. 42 belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Schuhmachers Kietzmann geb. Krieger daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 3. Oktober 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Am Sonnabend voriger Woche ist auf meiner Hofstelle ein Schlüsselbund gefunden worden, der rechtmäßige Eigenthümer kann sie sich bei mir abholen.
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 78 Seite 3]Wilh. Oldenburg
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Stadt Lübeck.
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Schönberg, den 7. Oktober 1887.
Die Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister. F. Stüve.
Bekanntmachung.
Wegen Behinderung beider Pastoren fällt ausnahmsweise am Sonnabend, den 8. October die Beichte aus.
Schönberg. Kaempffer.
Auf dem Wege von Schlutup bis Schönberg sind am 30. September
zwei Medaillen
verloren worden. Da dieselben ein Andenken sind, wird dringend ersucht, dieselben abzugeben bei Tischler Borschel zu Schönberg.
Die p. t. Abonnenten auf die 6 Fremden=Vorstellungen im hiesigen Hoftheater werden hiedurch aufgefordert, die bestellten Theater und Eisenbahnbillets in den Tagen vom 10. bis 12. d. Mts. gegen Zahlung der entsprechenden Beträge an der Eisenbahn=Stationskasse in Schönberg abzufordern.
Schwerin, den 6. Oktober 1887.
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.
Wir thun hiermit den Webermeistern kund, welche noch immer ihre Gebühren entrichtet haben, daß die bisher beim Quartale verwendeten Gegenstände am Mittwoch, den 12. Oktober, Nachmittags 3 Uhr im Amtslokale verkauft werden sollen.
Der Vorstand.
Nachdem mir von den Vormündern der Schmied Hund'schen Minorennen die in der Siemzerstraße 144 belegene Schmiede verpachtet worden ist, empfehle ich mich den geehrten Bewohnern der Stadt und des Landes mit allen in dem Schmiedehandwerke vorkommenden Arbeiten, prompte Bedienung und billige Preisberechnung versprechend.
Schönberg. Hochachtungsvoll
Georg Stein.
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 78 Seite 4]Hiermit zeige ergebenst an, daß ich den Alleinverkauf meiner Nähmaschinen für das Fürstenthum Ratzeburg (Schönberg und Umgegend)
Hrn. Gebrüder Burchard in Schönberg
übertragen habe.
Berlin, 3. September 1887.
C. Mahnkopf.
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Zu vermiethen.
Zu Ostern 1888.
Eine untere Wohnung
H. Ollrogge. Sattlermeister.
Kalterdamm 6.
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Lübeck, Königstraße 113.
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Pferdeknecht u. eine Köchin.
Eintragungen in die Familien=Register der Gemeinde Selmsdorf. (Nachdruck verboten.)
Geboren:
D. 17. August eine Tochter dem Schmied Berlin zu Sülsdorf.
D. 27. eine Tochter dem Arbeitsmann Käker zu Lauen.
D. 29. eine Tochter dem Tischler Diehn zu Selmsdorf.
D. 3. Sept. eine Tochter dem Arbeitsm. Oldenburg zu Selmsdorf.
D. 12. ein Sohn dem Zimmergesellen Schwarz zu Selmsdorf.
D. 14. ein Sohn dem Sattler Monkemeyer zu Selmsdorf.
D. 16. eine Tochter dem Maurer Lenz zu Zarnewenz.
D. 18. ein unehel. Sohn zu Sülsdorf.
D. 21. ein unehel. Sohn zu Selmsdorf.
D. 27. ein unehel. Sohn zu Selmsdorf.
D. 28. ein Sohn dem Maurer Kröger zu Selmsdorf.
Gestorben:
D. 20. August der Arbeitsmann Peter Sterly zu Teschow, 71 Jahr 9 Mon. 10 Tage alt.
D. 4. Sept. der Armenpflegling Jochen Griecks zu Selmsdorf 72 Jahr 4 Mon. 15 Tage.
D. 13. Katharina Elisabeth Schüte Wittwe zu Selmsdorf, 74 Jahr 23 Tage.
D. 25. Maria Elisabeth Buschow, Jungfrau zu Selmsdorf, 21 Jahr 2 Mon. 23 Tage.
D. 26. Anna Katharina Faasch, Grützmüllerstochter zu Selmsdorf, 1 Mon. 27 Tage.
D. 28. Heinrich Hans Schütt, Arbeitsmannsohn zu Selmsdorf, 4 Mon. 11 Tage.
Copulirte.
D. 16. Sept. Peter Hinrich Lenz, Maurer zu Sabow, Sohn des Arbeitsmanns Peter Lenz zu Sabow und Maria
Katharina Elisabeth Sterly zu Zarnewenz, Tochter des Arbeitsmanns Jochen Sterly zu Zarnewenz.
D. 27. Johann Hermann Detlef Sandberg, Handelsmann zu Schwerin, Sohn der Schuhmacherfrau Karoline Dehmel, geb. Sandberg zu Stockelsdorf und Anna Katharina Meyer zu Schwanbeck, Tochter des † Käthners Heinrich Meyer zu Schwanbeck.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 9. October.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 78 Seite 5]Beilage
zu Nr. 78 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 7. October 1887.
- Der Weinstock, am Spalier gezogen, bildet nicht nur einen schönen Schmuck für dasjenige Gebäude, an dem er gezogen wird, sondern er bereitet uns auch namentlich durch seine süßen Früchte einen köstlichen Genuß. Der Ertrag eines Weinstockes hängt namentlich auch von der richtigen Beschneidung ab. Herbei unterscheidet man folgendes: Dreijähriges Holz ist Stamm, zweijähriges Rebe und diesjähriges Reis (Ruthe). Ist dieses aus einer Rebe gewachsen, so bringt es Frucht, kommt es aber aus dem Stamme, so bringt es keine Früchte, weil es nur ein Wasserreis ist. Würde man z. B. das vorjährige Reis nicht beschneiden, so wären so viele Augen da, von denen auch kaum ein einziges Kraft genug hätte, ein Reis zu treiben, das Früchte brächte. Ich schneide deshalb die Rebe, d. h. das vorjährige Reis im Frühling auf 3-4 Augen zurück. Sollen die Reben dazu dienen, den Stock zu vergrößern, so läßt man 8 oder 10 Augen stehen, aus denen dann Reiser kommen, die auf 3-4 Augen zurückgeschnitten, im nächsten Jahre dann Früchte tragen. Zur Vergrößerung des Stockes wählt man möglichst nahe am Stamme stehende Reben oder Reiser, weil, da der Saft am liebsten nach dem Ende zu strömt, nach außen die meiste Belaubung entstände, der Stamm, die Mitte des Stockes, aber ganz kahl werden würde. Damit die Trauben größer werden, kann man nach der Blüthezeit und nachdem die Beeren angesetzt haben, das Reis zwei oder drei Augen über der letzten Traube abstutzen. So lange der Stock blüht soll man ihn nicht stören. Zum Gedeihen des Weinstocks gehört vor allen Dingen Wärme, nicht minder aber auch Luft und Licht. Daß man, wenn viele Trauben sich angesetzt haben, die schönen Blätter entfernt ist unnöthig, da ja auch die Trauben unter ihrer grünen Hülle reifen. Will man ganz besonders große Beeren ziehen, so erhält man sie, wenn man die Trauben zur Hälfte ab=, ich meine durchschneidet, die andere Hälfte wird ganz besonders große Beeren liefern.
- Geschickte Aerzte sind die Wohlthäter der erkrankten Menschheit. Einer der größten der ganzen Welt war der Operateur v. Langenbeck, der in diesen Tagen hochbetagt in Wiesbaden gestorben ist, wohin er von Berlin übersiedelt war. Seine Hauptverdienste hat er sich durch die anaplastische Chirurgie und die Lehre von der Resektion bei Schuß= und Stichwunden, in Beseitigung furchtbar entstellender Mißbildungen und Narbenbildungen errungen, die namentlich das menschliche Antlitz verunzieren. Durch seine Lehre von den Resektionen und durch seine unvergleichliche Sicherheit der Hand wurde er ein rettender Engel für unzählige Arme, die bisher der Amputation, der völligen Abtrennung eines ganzen Gliedes, unterworfen wurden, nun mit der Resektion, dem Herausschneiden eines Knochenstücks, meist eines Gelenkes, davonkamen. Allein in den Kriegen von 1866 und 1870 hat er Tausende von schwer verwundeten Tapferen gerettet. Tausende von Unglücklichen aus der ganzen Welt fanden bei dem genialen Arzte Hülfe und Rettung.
- Die historischen Weine des Zwierleinischen Kellers in Geisenheim (800 Flaschen 1748er Rüdesheimer Berg, 800 Flaschen 1783er Geisenheimer Rotenberg und 100 Flaschen 1804er derselben Lage) sind durch freihändigen Verkauf in den Besitz der Weinhandlung D. Rosenthal in Frankfurt übergegangen.
- In der Frey'schen Weinbude auf der Theresienwiese in München brach durch das Umfallen einer Petroleumlampe Feuer aus und verzehrte diese und mehrere andere Buden. Die gegenüberliegende Montenegro'sche Menagerie war sehr gefährdet, wurde aber gerettet. Der verkohlte Leichnam Freys wurde andern Tages gefunden, Frey hatte noch die Kasse retten wollen.
Die alte, ehrwürdige Schloßkirche in Wittenberg, woselbst Dr. Martin Luther gepredigt hat und auch begraben liegt, soll mit einem Kostenaufwande von 600 000 Mark wiederhergestellt werden.
- In der Kirche zu St. Jacob in Nürnberg soll elektrische Beleuchtung eingerichtet werden, und zwar sind drei Bogenlampen in Aussicht genommen. Die Anlage wird von der Nürnberger Firma Schuckert ausgeführt.
- Glückliche Zeiten! In einem Schweizer Blatt lesen wir folgende gedrängte Uebersicht der wichtigsten Ereignisse. "In einem Weinberge in Wittingen ist eine lebende Schildkröte gefunden worden, in Rheinfelden hat sich ein Kaminfeger erschossen, in Bremgarten hat Einer für das Bürgerrecht 2500 Fr. zahlen müssen und in Muri ist die gesprungene Glocke wieder ausgemeißelt und zur Sprache gebracht worden.
- Die Advokaten in Pest dürfen sich freuen, sie bekommen Arbeit. Ein Gelehrter, der im städtischen Hauptarchiv nach alten Urkunden suchte, fand ein verstaubtes Aktenbündel mit nahezu 500 Testamenten, die viele Jahrzehnte zurückreichen, das jüngste aus dem Jahre 1874. Sie waren von den Archivbeamten nicht registrirt und den Richtern und den betr. Angehörigen nicht bekannt geworden. Zahlreiche Leute, reiche und wohlhabende, adelige und bürgerliche, haben längst den Besitz ihres Erbes angetreten, ohne eine Ahnung von besonderen testamentlichen Bestimmungen zu haben. Es erinnert diese ungarische Wirthschaft an polnische stark.
- Bezahlt sich das Inseriren? Auf diese Frage antworten die nachfolgenden amerikanischen Millionäre: "Meinen Erfolg verdanke ich dem Annoncieren." Bonner. - "Der Weg zum Reichtum geht durch Druckerschwärze." Barnum. - "Erfolg hängt von Unterstützung der Druckereien ab." J. J. Astor. - "Häufiges und beständiges Anzeigen brachte mir, was ich besitze." A. J. Stewart. - "Mein Sohn, mache Geschäfte mit Leuten, die anzeigen. Du wirst nie dabei verlieren." Benj. Franklin. - "Wie kann die Welt wissen, daß jemand etwas Gutes hat, wenn er den Besitz desselben nicht anzeigt?" Vanderbilt.
- In Kamerun sollen jetzt auch Importzölle eingeführt werden, zu welchem Zwecke sich die Anstellung eines jungen Zollbeamten nöthig macht. Der Mann muß gesund sein und 3000 Mark Kaution stellen. Dafür bekommt er freie Fahrt und Wohnung und im ersten Jahre 6000 Mark Gehalt, im zweiten sogar 9000 Mark, wenn er es erlebt.
- Der Pariser Figaro ist und bleibt der Barbier, der seine Kunden einseift. Mit seinem neuesten Märchen, daß Napoleon der I. aus seinem Sarg im Invalidenhotel gestohlen worden sei, wird er ausgelacht. Der Sarg ist seit 1860 nicht geöffnet worden, der Porphyr=Deckel wiegt allein 12 000 Kilo; den trägt so leicht Keiner fort. Der Sarg war nur einmal von der Kommune 1870 bedroht. Die rothen Herren begnügten sich aber, weil sie nicht gern schwer arbeiten, mit dem silbernen Tafelgeschirr des Invalidenhotels.
Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 78 Seite 6]Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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