[ => Original lesen: 1887 Nr. 69 Seite 1] Durch das Reichsgesetz vom 11. Juli d. Js. sollen Arbeiter welche bei Tiefbau und anderen Baubetrieben, die bisher noch nicht von den Bestimmungen des Unfallversicherungsgesetzes ergriffen worden sind, gegen Unfall versichert werden.
Es haben daher die Inhaber nachstehend verzeichneter Betriebe, nämlich für
1. Eisenbahn=Bauarbeiten,
2. Kanal=Bauarbeiten,
3. Wege= (Straßen=, Chaussee=) Bauarbeiten,
4. Strom= Bauarbeiten,
5. Deich= (Damm=) Bauarbeiten,
6. Festungs=, Meliorations=, Bewässerungs=, Entwässerungs=, Drainirungs=, Bodenkultur=, Uferschutz=Bauarbeiten,
sowie die Inhaber derjenigen Betriebe, welche das Gewerbe
7. der Ofensetzer,
8. der Tapezierer (Tapetenankleber),
9. der Stubenbohner
ausüben, auch diejenigen Gewerbetreibenden, deren Gewerbebetrieb sich auf die Anbringung, Abnahme und Reparatur von Wetterrouleaux (Marquisen, Jalousien) erstreckt,
bei der unterzeichneten Landvogtei derartige Betriebe binnen 8 Tagen unter Benutzung des vorgeschriebenen Formulars bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe anzumelden, wenn in denselben auch nur 1 Arbeiter (Gehilfe, Lehrling pp.) beschäftiget wird.
Schönberg, den 31. August 1887.
Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
I. V.
H. Spieckermann.
Koeppen.
Sollte die Kaiserzusammenkunft, für welche Sonnabend der 10. September in Aussicht genommen ist, sich verwirklichen, so darf man darin in erster Reihe einen Akt persönlicher Natur sehen. Wie hoch Kaiser Wilhelm die Familientraditionen hält, die nach Rußland weisen, ist bekannt, auf der anderem Seite hat Kaiser Alexander stets eine außerordentliche Pietät seinem greisen Großoheim gegenüber gezeigt (die Großmutter des Kaisers war bekanntlich die Schwester Kaiser Wilhelms). Uebrigens wird der Natur der Sache nach die Rhede vor Swinemünde der Ort der ersten Begegnung sein; bekanntlich war es auch bei der Danziger Zusammenkunft zweifelhaft, ob der Czar den Kaiser von Neufahrwasser nach Danzig begleiten werde.
Wie aus Stettin geschrieben wird sind für den Fürst Bismarck im Kreishause acht Zimmer bereit zu halten.
In den letzten Tagen seiner Anwesenheit in Schottland kam der deutsche Kronprinz zum Besuch der Königin Victoria nach Balmoral. Während des Diners erhob sich der Kronprinz und sagte mit leisen aber deutlichen Worten: "Ich kam hierher, um auf das Andenken des Mannes zu trinken, dessen Geburtstag heute ist. Ein Hoch den Manen des Prinzen Albert, des Mannes, dem ich in allem zu gleichen wünsche." Die Königin erfaßte die Hand ihres Schwiegersohnes und sagte thränenden Auges: "Nicht in allem sei ihm gleich; im Namen meiner Tochter bete ich zu Gott, daß er dich nicht gleich ihm in schönster Männlichkeit abberufe."
Die Petitionen um Erhöhung der Getreidezölle mehren sich noch immer. Eine derartige Petition ist kürzlich auch von Interessenten der Berliner Getreidebörse an den Reichskanzler gerichtet worden. Die Petenten klagen, daß durch die bisherige Ueberfluthung von fremdländischem Getreide und die in nächster Zeit noch zu erwartenden immensen Zufuhren das inländische Produkt immer schwerer verkäuflich werde. Neben der Landwirthschaft stehe infolge dessen auch der inländische Getreidehandel vor seinem Untergange, wenn nicht in allerkürzester Zeit das Land vor weiteren Ueberfluthungen mit fremdem Getreide geschützt werde. Es sei daher dringend geboten, die landwirthschaftlichen Schutzzölle speziell für Weizen, Roggen, Hafer und Oelsaat schleunigst in genügender Weise zu erhöhen.
Die geplante große Spiritusgesellschaft ist nunmehr definitiv gescheitert.
Der Kreisdirektor von Rappoltsweiler im Elsaß hat die Bürgermeister angewiesen, innerhalb des deutschen Sprachgebietes auch amtliche Schriftstücke, welche in Frankreich gebraucht werden sollen, nur in deutscher Sprache auszufertigen. Es sei absolut nicht gestattet, amtliche Schriftstücke irgendwelcher Art, zu welchem Zwecke und für welches Land sie auch bestimmt seien, anders als nur in deutscher Sprache auszufertigen.
In Wien berief der Staatsanwalt die Herausgeber der Witzblätter und ersuchte sie, an ihren Patriotismus appellierend, Karrikaturen des Sultans einzustellen, da diese Zornesausbrüche bei dem=
[ => Original lesen: 1887 Nr. 69 Seite 2]selben hervorriefen und seine Umgebung befürchte, daß deshalb gelegentlich mit den Oesterreichern in der Türkei unglimpflich verfahren werden könnte. Die Herausgeber sagten die Einstellung mit Vergnügen zu.
So muß es kommen! Jetzt werden die französischen Hetzblätter mit derselben Peitsche gezüchtigt, welche sie mit Vorliebe gegen die dortigen Deutschen schwingen. Die Voruntersuchung über die Veröffentlichung des Mobilisirungsplanes ist geschlossen und das Resultat derselben für den "Figaro" ist, daß derselbe auf Grund des Spionengesetzes in Anklagestand versetzt wird.
- Neustrelitz, 3. September II. KK. HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin begaben sich mit der Prinzeß Marie von Reichenhall zu längerem Aufenthalt nach Berchtesgaden, woselbst sich Prinzeß Jutta und der Erbprinz bereits bei den Großeltern (Herzog von Anhalt) befinden.
- Schönberg. Der Gedenktag des großen Sieges von Sedan wurde hier, dem vorher veröffentlichten Programm entsprechend, auch in diesem Jahre wieder unter großer Betheiligung des Publikums gefeiert. Der gut besetzte Fackelzug am Vorabend bewegte sich mit Musik vom Siemzerthor aus nach der Holländerkoppel zu dem dort brennenden Holzstoß, wo nach einem gemeinschaftlichen Gesang der Herr Rektor Kohrt die Festrede hielt, die mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm schloß. Der darauf folgende Sedan=Commers im Schützenhause hat mit Musik, patriotischen Gesängen und Toastreden einen heitern Verlauf genommen. Der Festzug am 2. September erhielt durch die Betheiligung aller Klassen der Real=, Knaben= und Mädchenschule, der Schützenzunft, der Kampfgenossen= und Krieger=Vereine eine stattliche Länge. Auf dem Festplatze entwickelte sich alsbald ein munteres Treiben, hier waren für die Kinder Spiele, wie Schießen mit der Armbrust, Topfschlagen etc., hergerichtet, die dem Ganzen ein besonders freundliches Gepräge gaben. Abends waren Bälle arrangirt, die bis zum frühen Morgen dauerten.
- Schönberg. Am Sedantage wurde dem Herrn Dr. M. Marung hieselbst durch die Vorstände der hiesigen Kampfgenossen= und Krieger=Vereine in Veranlassung seines Rücktrittes aus dem Präsidium der Mecklenburg=Strelitz'schen Krieger=Kameradschaft eine Adresse überreicht, die folgenden Wortlaut hatte:
Euer Hochwohlgeboren
sprechen bei Ihrem Rücktritt von dem Amte eines Präsidenten der Mecklenburg=Strelitzschen Krieger=Kameradschaft das Präsidium und die Krieger=Vereine des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz ihre offene Anerkennung wie ihren aufrichtigen Dank aus für die rastlose, mit vielen Opfern verbundene, aber auch von schönem Erfolg gekrönte langjährige Thätigkeit im Interesse des von Ihnen gegründeten Verbandes.
Indem die unterzeichneten Vorstände aufrichtig bedauern, daß es Ihnen leider unmöglich ist, länger an der Spitze der "Kameradschaft" zu bleiben, gereicht es denselben doch zur großen Genugthuung, daß die angestrengte dankenswerthe Thätigkeit, mit der Sie sich der Sache der deutschen Krieger=Vereine in so aufopfernder Weise gewidmet haben, auch in den weiteren Kreisen derselben die gebührende Anerkennung gefunden hat, wie dieselben denn auch hoffen, ja dessen gewiß sind, daß Sie nach wie vor der "Mecklenburg=Strelitzschen Krieger=Kameradschaft", wie auch der ganzen hohen Sache der deutschen Krieger=Vereine das alte Interesse bewahren werden.
Mit treuem kameradschaftlichen Gruß etc.
Die Adresse ist mit kalligraphischer Schönheit ausgeführt und unterzeichnet von dem Präsidium und den Vorständen der 12 Mecklenburg=Strelitzischen Krieger=Vereine in Feldberg, Friedland, Fürstenberg, Mirow, Neubrandenburg, Neustrelitz, Schönberg (2), Stargard, Strelitz, Wesenberg und Woldegk.
- In Oderberg feierte ein Veteran, der im Colberger Regiment die Befreiungskriege mitgemacht hatte, seinen 100. Geburtstag. Das Dorf war festlich geschmückt, das Regiment sandte eine Deputation und einen Stock mit silberner Krücke, der Kreis spendete ein Sparkassenbuch über eine namhafte Summe, der Kaiser sandte sein Bild mit eigenhändiger Widmung.
- Ein Schwalmer Bauersmann kommt athemlos, aber freudestrahlend auf den Bahnhof in Cassel gelaufen und verlangt ein Billet. Der Boden brannte ihm unter den Füßen, um daheim zu verkünden, daß er den Prozeß heute bei Gericht in letzter Instanz gewonnen habe. Aber der Zug war fort. "Wann geht der nächste Zug nach Treysa?" "In drei Stunden!" "So lang' mag ich nicht warten; was kostet ein Extrazug?" "150 Mark" "Schirrt an, ich nehme ihn." Lustig bestieg er den Extrazug, das Gerücht war aber nach Treysa schon vorausgelaufen, ein hoher Potentat komme mit Extrazug, und halb Treysa war auf den Beinen. Der Zug hält und wer steigt heraus? Ein alter Bauersmann im langen blauen Kittel mit Mantelsack und Knotenstock. Alles jubelt ihm zu, er aber schreitet stolz durch die Menge und ruft: "Gelt, da guckt ihr!" Dann setzt er ruhig auf Schusters Rappen seinen Weg nach Schreckbach fort.
- Reisegepäck. Infolge des vielen Misbrauchs, der durch die Mitnahme des Reisegepäcks in die Coupés der Züge getrieben wird, und der Belästigungen, welche hierdurch häufig für die Mitreisenden entstehen, hat der Minister der Eisenbahnen verfügt, daß hierauf durch das Zugpersonal strenge zu wachen ist, insbesondere daß keine Sitzplätze belegt werden, und der Reisende auch die Netze, welche zum Auflegen des Handgepäcks dienen, nur soweit benutzt, als es der Größe des vom Reisenden benutzten Sitzplatzes entspricht.
- Das Fahrrad macht in England bereits den Eisenbahnen die Konkurrenz. Es bedienen sich derselben in England schon 500 000 Fahrer, von denen viele ihre Vergnügungsreisen per Fahrrad unternehmen. Der Bürgermeister einer englischen Stadt stellte neulich den Antrag auf Verbesserung der Wege, um die Fahrrad=Touristen anziehen. Wir haben es in Deutschland erst auf etwa 25 000 Fahrer gebracht.
- Kunigunde in "Schillers Handschuh" kennt Jedermann. In neuer Auflage hat die Geschichte jüngst in Oesterreich gespielt, aber nicht im Löwengarten, sondern auf dem hohen Berg Dachstein. Eine Partie Herren und Damen war hinaufgeklettert und unter den Damen war eine Wiener Schönheit. Diese erblickte am Rande eines vorspringenden Felsblocks einen prächtigen Stern von Edelweiß und bat einen Herrn ihn zu holen. "Gnädiges Fräulein," sagte der Herr, "es geht auf Tod und Leben." - "Bringen Sie mir nur das Edelweiße sagte die Schöne, "ein Kuß soll ihr Lohn sein." Der Herr verneigte sich, ließ sich an ein Seil binden und brachte nach langem lebensgefährlichem Klettern die Blume. Mit süßem Lächeln hob die Dame den Kopf, um den Lohn zu spenden, der Ritter aber trat zurück und sagte: Fräulein Kunigunde, ich hätte mir Ihren Kuß als Leiche gefallen lassen müssen; durch ein Wunder lebend danke ich dafür.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg an der Herrnburg=Lübecker Straße sub No. 42 belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Schuhmachers Kietzmann, Dorothea geb. Krieger, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 3. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts ver=
[ => Original lesen: 1887 Nr. 69 Seite 3]sehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. Juli 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Der Tuchmacher Ferdinand Schramm, geboren am 25. Januar 1852 zu Darkemen, zuletzt in Schönberg, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.
Derselbe wird auf
Freitag, den 7. October 1887,
Vormittags 10 Uhr,
vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg i./M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Bezirkskommando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg i./M. den 18. Juli 1887.
Der Großherzogl. Amtsanwalt.
Anmeldungen zu den im Hoftheater demnächst stattfindenden Fremden=Abonnements=Vorstellungen werden noch bis zum 15. d. Mts. entgegengenommen; zugleich wird dabei bemerkt, daß die Parquettbillets jetzt schon fast vergriffen sind.
Schwerin, den 2. September 1887.
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.
Landwirthschaftlicher Verein kleinerer Landwirthe des Fürstenthums Ratzeburg.
Die Auction
des angekauften holsteinischen Viehes, wird
am Donnerstag, den 8. September d. J.,
Nachmittags, präcise 2 Uhr
vor dem Hause des Gastwirths Herrn J. Boye
in Schönberg, stattfinden.
Der Vorstand.
Wegzugshalber sollen am 29. d. M. Nachmittags 1 Uhr im Kruggehöfte zu Gr. Mist folgende Sachen öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:
1 Koffer, 2 Laden, 3 Schränke, 1 Ruhebank, eine 2schläfrige Bettstelle, 1 Backtrog, 1 Hackbrett, 1 Schnitzelbank, 3 Kübel, etwas Zimmergeschirr, 1 eiserner Ofen, 2 Kessel (groß und mittel Sorte) sowie andere Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet.
Gr. Mist im September 1887.
Bekanntmachung.
Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Kirche zu Herrnburg am Freitag, den 9. September gefeiert werden.
Der Gottesdienst wird 10 1/2 Uhr Vormittags beginnen, die Festpredigt Herr Pastor Hunziger, den Bericht Herr Pastor Langmann halten. Gedruckte Gesänge zur Vertheilung sind vorhanden.
Nachmittags wird Herr Missionar Handmann Mittheilungen machen.
Alle Freunde der Missionssache von Nah und Fern ladet freundlichst ein
Der Vorstand des Missionsvereins.
Mit Knochen= und Blutdünger aus der Tremser Fabrik in jeglichen Quantitäten empfiehlt sich
F. Becker.
Am 12. u. 13. d. M. findet bei mir ein
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nach werthvollen Gewinnen statt, wozu ergebenst
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Wintersemester: 1. Nov. - Vorcursus. Anf. Octob.
Reifeprüfung v. Königl. Prüfungscomm.
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Am 1. September ist mir von meiner Koppel
eine rothbunte Starke
entlaufen. Ich bitte denjenigen, dem sie zugelaufen ist mich zu benachrichtigen.
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Es steht ein
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Statt besonderer Meldung.
Durch die glückliche Geburt eines kräftigen Knaben wurden hoch erfreut
Amtsrichter Dr. Hahn
und Frau.
Schönberg, den 4. September 1887.
Für die erwiesene Theilnahme bei der Beerdigung unserer lieben Frau und guten Mutter, sagen ihren tiefgefühlten Dank
A. Heitmann und Kinder.
Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. Juli bis zum 1. August 1887.
a. Geburten:
Dem Arbeitsmann Peter Maaß zu Hof=Stove ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Johann Lange zu Maurinmühle eine T.
Dem Arbeitsmann Joachim Meyer zu Pogetz 1 Sohn.
Dem Hauswirth Asmus Beckmann zu Cronscamp ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Hans Joachim Maaß zu Sahmkow eine T.
Dem Schustermeister Wilhelm Kreutzfeldt zu Pogez ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Heinrich Behrendt zu Carlow eine Tochter.
Dem Schustermeister Heinrich Klenow zu Carlow ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Heinrich Ahrendt zu Hof=Stove eine T.
Dem Arbeitsmann Heinrich Schäding zu Kl. Pogetz ein S.
b. Eheschließungen:
Der Sattler August Ludwig Hamann zu Grevesmühlen mit Catharina Maria Caroline Beckmann zu Carlow.
c. Sterbefälle:
Das Dienstmädchen Catharina Wilhelmine Jahns zu Pogetz 29 J. 1 M. alt.
Der Arbeitsmann Joachim Hartwig Kreutzfeldt zu Carlow 78 J. 6 M. alt.
Georg Johann Fritz Bollow Webersohn zu Kuhlrade 9 J. alt.
Der Schustermeister Joachim Bruhn zu Carlow 37 J. alt.
Dem Sattler Hamann zu Carlow ein todtgeborenes Mädchen.
Ida Emma Wieg Zimmergesellentochter zu Carlow 5 M. alt.
Der Arbeitsmann Hans Joachim Frost zu Carlow 76 J. 10 M. alt.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 69 Seite 5]Beilage
zu Nr. 69 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 6. September 1887.
Ist's richtig, daß zur Ausführung des Branntweinsteuergesetzes 6-700 berittene Control=Assistenten und zahlreiche Ober=Steuer=Controleure angestellt werden müssen? Man liest's im Hann. Courier.
- Einer Begegnung mit Kaiser Wilhelm während seines Aufenthaltes in Gastein haben sich auch fünf junge Damen aus Thüringen erfreut. Dieselben, durchweg rosig=frische und elegante Erscheinungen aus Familien, welche den höheren bürgerlichen Kreisen angehören, verweilten an der Seite ihrer Eltern in der Sommerfrische zu Gastein und nahmen eines Tages, während Kaiser Wilhelm eine seiner Ausfahrten unternommen hatte, Gelegenheit, demselben ein prächtiges Bouquet zu überreichen. Als der Kaiser der fünf prächtigen Mädchengestalten ansichtig wurde, ließ er halten. Die Kühnste, vorher zur Sprecherin auserkoren, trat an den Schlag und entledigte sich ihrer Aufgabe, obgleich im Herzen zitternd und bebend, doch in Worten, welche von den auf der Heerstraße der Allgemeinheit üblichen Ausdrücken so glücklich abstachen und so gut gewählt waren, daß der Kaiser und der Adjutant neben ihm sich überrascht und herzlich erfreut zeigten. Mit herzgewinnender Liebenswürdigkeit erkundigte sich der Kaiser nach der Heimath der jungen Damen und meinte dann scherzend, sie seien gewiß fünf Schwestern. Als dies heiter verneint wurde, bemerkte der Kaiser, er müsse bei seiner Anschauung beharren, denn an Jugend und Anmnth seien sie doch sämmtlich gleich. Dann verabschiedete er sich mit freundlichem Gruß.
- Die Keule, die Waffe des Herkules, ist in Berlin das neueste Turngeräth. Bei dem Schauturnen des Andreas=Realgymnasiums am Sedantag kam sie zum erstenmale öffentlich in Gebrauch. Diese Keule, dazu bestimmt, die Hanteln zu ersetzen, ist 1/2 m lang, 2 1/2 Pfd. schwer und hat die Gestalt eines schlanken Kegels. Die Leipziger Turner haben die Keule als Turngeräth eingeführt und üben damit schon seit einem halben Jahre.
- Aus Spandau wird berichtet: Eine Anzahl Mannschaften der hiesigen Garnison hat versuchsweise eine neue Fußbekleidung erhalten, nämlich leichte Lederschuh, deren oberer, aus wasserdichtem Segeltuch bestehender Theil mit ledernen Schnürriemen zugebunden wird. Dem Vernehmen nach werden diese Schuhe bei dem jetzigen Manöver als Ersatz des zweiten Paares Stiefel mitgenommen und es wird von dem Ausfall der Proben abhängen, ob allgemein für die Feldausrüstung nur noch ein Paar hochschaftige Lederstiefel für die Infanteristen als nothwendig erachtet wird. Die leichten Segeltuchschuhe sind für die Mannschaften im Quartier ebenso bequem wie praktisch und auf dem Marsch gewähren sie eine nicht unbeträchtliche Erleichterung des Gepäcks.
- Der Kurierzug Berlin=Köln stieß am Montag Abend einige Meilen von Rathenow auf mehrere Pferde, welche aus der Weide ausgebrochen und auf den Bahndamm gelaufen waren. Drei der Thiere wurden von der Maschine getödtet. Die Maschine sprang hoch empor, fiel aber glücklicherweise wieder auf das Geleis zurück.
- Ein Ring, der 36 Jahre auf dem Grund des Meeres gelegen hat. Unter der Mannschaft des Bauer'schen Branders, welche sich seiner Zeit bei dem Unglück im Kieler Hafen rettete, war auch ein Seemann Witt, der vor dem Rettungsversuch die Weste ausgezogen und seinen Trauring in die Tasche derselben gesteckt hatte. Dieser Ring ist jetzt wiedergefunden und der Schwester des bereits im Jahr 1851 verstorbenen Witt eingehändigt.
- Die Imkerei mit ihren praktischen Kunstgriffen und Kniffen wird auf der diesjährigen Bienenausstellung in Hannover (22. bis 25. Sept.) gründlich belauscht werden. Es sollen nämlich auf dem Ausstellungsplatze täglich Wettkämpfe im Abtrommeln von Bienenvölkern aus Strohkörben stattfinden. Zu diesem Zwecke muß der betreffende Wettbewerber ein Bienenvolk durch verschiedene schlau ausgedachte Manipulationen überreden, aus einem Korbe in den andern zu marschieren. Bedingung ist hierbei, daß das Volk bis auf wenige Bienen (unverbesserliche Faillenzer giebt es bekanntlich überall, und selbst bei den durch ihren Fleiß berüchtigten Bienen sollen dieselben vorkommen) aus dem Bau gebracht und die Königin gezeigt wird. Geldpreise und Vereinsmedaillen sind für die geschicktesten Leistungen ausgesetzt. Anmeldungen zur Ausstellung werden vom Vorsitzenden des Ausstellungscomitees, Herrn Dr. Skalweit, Herschelstraße 25, bis zum ersten September entgegengenommen. Auch sind daselbst die Anmeldungsformulare und alle näheren Bedingungen gratis und franko zu erhalten.
- Ein Junggeselle in Frankfurt, der in einem inländischen illustrirten Blatt eine Frau von angenehmem Aeußern und feiner Bildung suchte, unter dem Hinzufügen, daß Vermögen nicht gerade erforderlich sei, erhielt nicht weniger als 3648 Offerten. Davon kamen aus Deutschland 2137 (aus Frankfurt 237), die übrigen aus aller Herren Länder. 1827 Damen hatten kein Vermögen angegeben, die übrigen zwischen 1000 und 200,000 Mk. 278 offenbar Scherzofferten waren darunter. 3112 Photographien beigefügt.; die Rücksendung derselben erforderte 786 Mk. Porto. Ein junges vermögensloses Mädchen aus dem Hannoverschen traf die Wahl.
- Ihr Brauer, braut das beste Bier; denn es giebt Ruhm und Geld zu verdienen. Ein Japanesischer Professor in Tokio hat eine große Bierreise durch Deutschland, Dänemark und England angetreten, um im Auftrag seiner Regierung das beste Bier herauszufinden, das dann in Japan als Nationalgetränk eingeführt werden soll. Der Mann, der das Trinken aus dem Fundament versteht, weil er es auf deutschen Universitäten gelernt hat, reist incognito und läßt sich weder durch Namen noch Geld, sondern nur durch die Güte des Bieres bestechen. Einen Stich darf es haben, aber nur in's Japanische.
- Die Bäckereiausstellung in Dresden hat ein Defizit von ca. 10 000 Mk. hinterlassen. Einnahme 70 000, Ausgabe 80 000 Mk.
- Bei Münster wurde der Heizer der Lokomotive eines Personenzuges infolge der übermäßigen Hitze ohnmächtig und stürzte im vollen Fahren von der Lokomotive die Böschung hinab. Wie der Lokomotivführer den Zug zu der Unglücksstelle zurückfahren ließ, kam der völlig unverletzte Heizer munter angetrabt und bestieg wohlgemuth wieder sein Dampfroß.
- Ueber die Reblaus kommen böse Nachrichten. In Vallières bei Metz sind 6 Weinberge sehr stark befallen, bei Biebrich sind im ganzen 23 Reblausherde festgestellt, bei Wiesbaden sind zwei neue Herde entdeckt worden. Bei Leubsdorf im Kreise Neuwied hat die Plage eine erschreckende Ausdehnung genommen, große Flächen sind befallen. Es wird mit verstärkten Kräften gegen die Verseuchung gearbeitet.
- Ein Taubenzüchter zu Kottbus zeigte in der letzten Sitzung, des dortigen Vereins für Geflügelzucht ein mit Spiritus gefülltes Glas vor, in welchem sich ein Tauben=Zwillingspaar, aus einem Ei stammend, befand, und theilte zugleich mit, daß ein zweites Zwillingspaar derselben Eltern sich noch am Leben befinde. Die so außerordentlich fruchtbaren Tauben sind weiße Pfautauben.
- Ein Herr Ellis Levor in London hat sich erboten, für die Erfindung einer vollkommen sicheren und gefahrlosen Sprengmethode, ohne Schießpulver, eine Belohnung von 500 Pf. St. auszusetzen. Er hat diese Absicht dem Minister des Innern mitgetheilt und sich bereit erklärt, bei dem Ministerium unter der Bedingung, daß die Regierung die Erfindungen prüft, die Summe von 1000 Pf. St.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 69 Seite 6]deponiren zu wollen, wovon für die beste Sprengmethode in Kohlenbergwerken ohne Schießpulver und 500 für eine vollkommene tragbare elektrische Lampe verwendet werden sollen.
Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
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