No. 64
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. August
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 64 Seite 1]

          Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg II (westlich) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt und zwar:

1. im Impfdistrikt Schönberg,

bestehend aus den Ortschaften:

Bauhof=Schönberg, Kleinfeld und Malzow,
Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Kleinfeld am

Mittwoch, den 31. August d. Js.,
Vormittags 11 Uhr.

im Hause des Herrn Dr. med. M. Marung in Schönberg und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Mittwoch, den 7. September d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.

2. im Impfdistrict Zarnewenz,

bestehend aus den Ortschaften;

Zarnewenz (Hof und Dorf) Schwanbeck mit Siechenhaus, Schönb. Sülsdorf und Teschow,
Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Siechenhaus, Schönb. Sülsdorf und Teschow am

Mittwoch, den 7. September d. Js.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

im Kruge zu Zarnewenz und in demselben Lokale Revision sämmtlicher Impflinge am

Mittwoch, den 14. September d. Js.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr.

3. im Impfdistrict Selmsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

Selmsdorf (Hof und Dorf), Bardowiek, Hohemeile und Lauen.
Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Selmsdorf am

Mittwoch, den 31. August d. Js.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

im Lokale des Gastwirths Michaelsen in Selmsdorf und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Mittwoch, den 7. September d. Js.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr.

4. im Impfdistrict Petersberg,

bestehend aus den Ortschaften:

Petersberg, Bechelsdorf, Lockwisch, (Hof und Dorf), Niendorf, Rupensdorf, Wahlsdorf und Westerbaek,
Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Petersberg, Lockwisch, Niendorf, Rupensdorf und Wahlsdorf am

Donnerstag, den 1. September d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,

im Kruge zu Petersberg und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Donnerstag, den 8. September d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr.

5. im Impfdistrict Herrnburg,

bestehend aus den Ortschaften:

[ => Original lesen: 1887 Nr. 64 Seite 2]

Herrnburg, Duvennest, Lenschow, Lüdersdorf, Palingen und Wahrsow (Hof und Dorf).
Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Herrnburg, Duvennest, Palingen und Wahrsow am

Mittwoch, den 24. August d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

in dem Gastwirth Lohse'schen Lokale zu Herrnburg und in demselben Lokale Revision sämmtlicher Impflinge am

Donnerstag, den 1. September d. Js.,
Nachmittags 4 Uhr.

6. im Impfdistrict Rieps,

bestehend aus den Ortschaften:

Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlag=Sülsdorf, Thandorf und Wendorf,
Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Rieps, Gr. und Kl. Mist, Schlagresdorf, Schlagsülsdorf und Thandorf am

Donnerstag, den 8. September d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

im Kruge zu Rieps und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Donnerstag, den 15. September d. Js.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr.

Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldbuße bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
Schönberg, den 15. August 1887.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
I. V.
H. Spieckermann.

Koeppen.         


Der Kaiser hat, datirt vom 9. August, folgende Ordre an den Kriegsminister erlassen:
Ich habe beschlossen, den in diesem Frühjahr errichteten vier Infanterie=Regimentern, sowie den neuerrichteten vierten Infanteriebataillonen und dem 3. und 4. Bataillon des Eisenbahn=Regiments, da dieselben sämmtlich aus älteren Truppentheilen hervorgegangen sind, welche sich längst im Besitz von Fahnen befinden, schon jetzt, und zwar am 18. August als dem unvergeßlichen Gedenktag der Schlacht bei Gravelotte=St. Privat Fahnen zu verleihen. Ich hege dabei die zuversichtliche Erwartung, daß alle diese Truppentheile, die von mir ihnen anvertrauten Feldzeichen jederzeit in hohen Ehren halten und dieselben bis in die fernste Zukunft zum Heil Deutschlands und zum Ruhm des Heeres führen werden. Zur Entgegennahme der Fahnen, deren feierliche Nagelung und Weihung meinen dafür gegebenen besonderen Bestimmungen entsprechend am 18. August stattfinden soll, sind die betreffenden Regimentskommandeure, begleitet von so vielen Lieutenants und Unteroffizieren, als der Truppentheil Fahnen erhält, zum 18 d. M. Morgens nach Potsdam zu beordern. Indem ich bemerke, daß die Lieutenants zunächst aus den schon in Berlin, Potsdam oder Spandau Kommandirten zu wählen sind, beauftrage ich Sie, diese meine Ordre der Armee bekannt zu machen und das Erforderliche danach zu veranlassen. Wilhelm.
Die Nachrichten, welche dem Kaiser über das Befinden des Kronprinzen zugegangen sind, ebenso die Mittheilungen von Mitgliedern der königlichen Familie, wie von Personen der Umgebung stimmen darin überein, daß der Gesundheitszustand des Kronprinzen ein vortrefflicher und die Heilung eine vollständige sei.
Bei der Kaiserparade in Königsberg am 6. September wird nach ungefährer Schätzung ein Heer von ca. 21,000 Mann mit 5000 Pferden und 70 Geschützen vor dem Kaiser versammelt sein. Etwa 1000 Mann stark ist das aktive Offizierkorps, in welchem sich drei General=Lieutenants, 6 Generalmajors, 15 Obersten und 75 Stabsoffiziere befinden werden. Auch werden bei dem diesjährigen Kaisermanöver alle Einrichtungen der Neuzeit inbezug auf die Verpflegung der Truppen auf dem Manöverterrain selbst in Anwendung kommen, namentlich Koch= und Backöfen und Feldschlächtereien. Ebenso werden Versuche mit Konserven im umfassendsten Maß gemacht werden.
Prinz Ludwig von Bayern, der zukünftige Thronfolger, begiebt sich bereits in den nächsten Tagen in Begleitung des als Ordonnanzoffizier kommandirten Kapitän=Lieutenants v. Plessen, des Artilleriehauptmanns v. Mann=Tiechler und des Premier=Lieutenants v. Rotenhan zur Einschiffung auf dem deutschen Kriegsübungsgeschwader nach Wilhelmshaven. Vorerst wird dieselbe aber noch dem Kaiser einen Besuch auf Schloß Babelsberg abstatten.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist am Sonnabend Abend in Kissingen eingetroffen. Wie man hört, wird sich sein diesjähriger Kuraufenthalt höchstens auf drei Wochen belaufen. Daß ihn dort, wie alljährlich, die bayrischen Minister Dr. v. Lutz und v. Crailsheim, sowie der österreichische Minister Graf Kalnoky aufsuchen werden, ist zweifellos, dagegen will man in unterrichteten Kreisen nichts davon wissen, daß auch der russische Botschafter in Berlin, Graf Schuwalow, nach Kissingen kommen werde.
Die Probe=Mobilmachung soll die Kriegsbereitschaft und Schlagfertigkeit der französischen Armee zeigen. Dazu gehört aber nach der eigenen, früher geäußerten Meinung der Franzosen vor allem, daß sowohl der Termin der Uebung, als auch das Armeekorps, welches von derselben betroffen werden soll, vorher nicht bekannt gegeben werde. Welches Korps aber mobilisirt werden soll, das ist schon seit Wochen so gut wie bekannt, und nun bringen französische Zeitungen auch die Nachricht, daß die Mobilmachung am 6. k. M. ihren Anfang nehmen werde. Wenn die Sache sich dann nicht glatt abwickeln sollte, wäre es wirklich zu verwundern, aber ein wahres Bild der Leistungsfähigkeit der französischen Armee im Ernstfall wird durch den theueren Versuch kaum gewonnen werden.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 64 Seite 3]

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Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schlagbrügge sub Nr. III belegen Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Oldenburg daselbst, Trina geb. Clasen, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 26. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 7. Juli 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg an der Herrnburg=Lübecker Straße sub No. 42 belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Schuhmachers Kietzmann, Dorothea geb. Krieger, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 3. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. Juli 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegene Ackerbürgerstelle c. p. der Frau Holldorff, Marie geb. Spehr, allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung in dem auf

Dienstag, den 1. November d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

anstehenden Liquidations=Termin peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. August 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Auctionsanzeige.

Am Sonnabend, den 20. August d. J. Vormittags 9 1/2 Uhr sollen in Thandorf auf der Hofstelle des Hauswirths Oldörp

4 Milchkühe, 2 Kälber, 1 Pferd, (anglich 18 Jahre alt) 1 Faselschwein, 2 Pferdesielen, 2 Bauwagen, 2 Pflüge, 1 Reißer, 1 großer Backtrog, 1 Stuhlwagen und anderes mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 13. August 1887.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Catharine Tretow
Rudolf Renzow
Verlobte.
Schönberg, den 18. August 1887.                          


Am 28. und 29. August findet bei mir

ein Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde ergebenst einlade.

Rabensdorf.                          
                          H. Voss.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Pantoffel Cordpantoffel Frauengrösse à Dutz Paar m. gesteppt. Filzsohl. M. 3.90, m. imit. Lederaufl. M. 4.75 m. Rinderspaltleder M. 5, mit holzgenagelten Tuchsohlen M. 6.50 bis M.10, Tuchschuhe, Cordschuhe m. holzgenagelten Tuchsohlen M. 11 Holzsohlenschuhe liefert G. Engelhardt, Zeitz.


Nachruf
für unseren lieben, am 7. August cr. verstorbenen Freund und Sangesbruder
Joachim Bruhn in Carlow.

      Freund, zum Staube wird nun Deine Hülle
      Und in kühler Erd' nun ruhest Du,
      In der schönsten Manneskraft und Fülle
      Schloß der Tod Dein treues Auge zu,
      Riß Dich jählings fort von Deinen Lieben,
      Die in Schmerz und Kümmerniß verblieben.
      Du, so rastlos stets, von Herzensgüte,
      Dessen Mund stets reine Wahrheit sprach,
      Du, vom Sturm so rauh geknickte Blüthe,
      Wer weint Dir nicht heiße Thränen nach?
      Doch wir hoffen, daß in lichten Höhen
      Wir verklärt Dich einstmals wiedersehen.
      Sangesbrüder, tief bekümmert, schreiten
      Deinem Sarge nach und härmen sich,
      Doch nur Lieb' und Dankbarkeit geleiten
      Zu der letzten Ruhe Dich.
      Auf den Hügel, deckend Deine Glieder,
      Legt die Freundschaft ihre Kränze nieder,
      In des Friedhofs stillen, kühlen Gründen,
      In dem abgeschiedenen engen Haus,
      Unter immergrünen Laubgewinden
      Ruht der Sänger jetzt so friedlich aus.
      Treuer Sangesbruder, schlumm're Du,
      Früh verklärt' dem hehren Himmel zu.

Carlower Männergesangverein.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 64 Seite 4]

Programm
zur
Sedanfeier in Schönberg 1887.
1. Donnerstag, den 1. September:

Abends 7 1/2 Uhr: Beginn des Fackelzuges vom Siemzer=Thore aus.
Abends 8 Uhr: Bekränzung des Kriegerdenkmals.
Abends 8 1/2 Uhr: Freudenfeuer, Festrede, patriotische Gesänge.
Abends 9 Uhr: Commers und Concert im Schützenhause. Entree 20 Pfennig.

2. Freitag, den 2. September:

Morgens 6 Uhr: Reveille.
Morgens 9 1/2 - 11 Uhr: Concert auf dem Marktplatze.
Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer=Thore aus bis zum Schützenhause.
Nachmittags 2 Uhr: Beginn des Schießens nach Silber= und Alfenide=Gewinnen, sowie der Kinderbelustigungen auf dem Baubrink.
Nachmittags 2 Uhr: Concert im Schützenhause. Entree 20 Pfennig.
Abends 7 Uhr: Einmarsch.
Abends 8 Uhr: Beginn der Festbälle im Boye'schen und Freitag'schen Lokale, Entree für Herren 1 M., für Damen 50 Pfennig.

Bemerkungen: Die Plätze für Buden u. s. w. auf dem Baubrink werden am Sonntag, den 28. August, Nachmittage 4 Uhr, an Ort und Stelle angewiesen.
Um zahlreiche Betheiligung an dieser nationalen Feier bittet

Das Sedan-Comite
des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.


Gute, grosse Kornsäcke von 80 Pfg. an,
sowie einen großen Posten eigengemachtes                                                    
Heeden- und Flächsen-Leinen
empfehlen                                                    
                                                    Gebrüder Burchard.


Für Dreschreflectanten die Anzeige, daß ich in der Lage bin, großen Anforderungen zu genügen; ich stelle in kurzer Zeit die 4te Dampfdreschmaschine auf. Bestellungen nehme gerne vorweg entgegen zur bequemen Einrichtung des Transportes. - Für Dreschen aus Scheunenräumen beste Vorrichtungen.

                                                    C. Egert.


Wichtig für Damen!

Von meinen rühmlichst bekannten Wollschweißblättern ohne Unterlage, die nie Flecken in den Taillen der Kleider entstehen lassen, hält für Schönberg und Umgegend in bester Güte allein auf Lager:
Herr Wilh. Oldenburg. Preis per Paar 50 Pfennig, 3 Paare 1 M. 40 Pfennig. Wiederverkäufern Rabatt.
Frankfurt a./O. im Juni 1887.

                                                    Robert v. Stephani.


Ein gut erhaltenes                                                    
Klavier
hat billig zu verkaufen.                                                    
                                                    A. Lenschow-Schönberg.


Kiepenmacher
können mir Bücklingskörbe und größere Kiepensorten anbieten.

                                                    C. Egert.


Atelier für Zahnleidende.
Zahnoperationen schmerzlos, mittelst Betäubung des Zahnfleisches oder unter Anwendung von Lachgas.

Sprechstunden:
von 9-5 Uhr,
für Unbemittelte: von 8-9 Uhr
Morgens.
      Carl Reibeholz,
Dentist,
Neustrelitz, Seestraße 9,
ehemalig. Schüler des berühmten
Zahnarztes Herrn Dr. Fuchs
in Berlin.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 21. August.

Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 64 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 64 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 19. August 1887.


Der Verein deutscher Spiritusbrenner, Berlin N., Invalidenstr. 42, hat jetzt seinen Aufruf zur Bildung einer großen Aktiengesellschaft aller deutschen Spiritusbrenner versandt. Die Gesellschaft erstrebt die Verdrängung des Einflusses der jetzigen Großhändler und Exporteure an, indem sie den gesammten Spiritus=Handel im Inlande, wie nach dem Auslande, in ihren Händen konzentrirt. Sie bestimmt die Preise, bewirkt den Verkauf, stellt also in Wahrheit ein Verkaufsprivilegium (das heißt ein Privat=Spiritus=Monopol) in Aussicht. Den Brennereibesitzern wird ein Preis von 50 Mk. pro Hektoliter zugesichert, soweit die Produktion den Inlandbedarf nicht übersteigt, dazu kommt noch eine Prämie von 20 Mk. für dasjenige Quantum, welches als 0,50 Mk. zu versteuern jeder Brennerei zufällt. Nach dem Auslande wird die Beseitigung aller fremdländischen Konkurrenz auf dem Spiritusmarkte angestrebt. Daß die Thätigkeit einer solchen Gesellschaft eine ungeheure Umwälzung im ganzen wirthschaftlichen Leben hervorbringen muß, liegt auf der Hand. An ein Zustandekommen der Gesellschaft wird stark geglaubt.
Die Entlassung von 500 Arbeitern aus den Spandauer Gewehrfabriken, sowie die bevorstehende Einstellung der Nachtarbeit in jenen Werkstätten liefert auch nach außen hin den Beweis, daß die Hauptarbeit zur Ausrüstung unserer Infanterie mit dem neuen Repetiergewehr bereits gethan ist. Auch in Erfurt ist 300 Arbeitern gekündigt worden. Erst aus diesen umfangreichen Entlassungen gewinnt man ein Bild davon, mit welcher fieberhaften Hast in den letzten Monaten gearbeitet worden sein muß. Die Beschaffung von weiteren Repetiergewehren als den für das stehende Heer und die Reserve erforderlichen scheint für den Augenblick nicht beabsichtigt zu sein. Auf alle Fälle haben wir in der Bewaffnungsfrage einen Vorsprung, den andere Staaten erst nach Jahren einholen können.
Ueber das Befinden des Königs von Holland wird mitgetheilt, daß der König in Begleitung der Königin nächstens ein südliches Klima aufsuchen muß. Die Aerzte rathen den Aufenthalt in Nizza an. Hiernach erscheint die Luxemburger Frage doch nicht in jene "nebelgraue Ferne" gerückt, wie man es gern glauben machen möchte.
Der Papst hat auf Ansuchen des Prinzen von Coburg unmittelbar vor der Abreise desselben nach Bulgarien diesem den apostolischen Segen überschickt, zugleich mit Glückwünschen für den katholischen Fürsten, der im Begriffe sei, die Herrschaft über das vom Glauben abtrünnige Bulgarien zu übernehmen.


- Neustrelitz, 14. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin haben sich heute früh nach Berchtesgaden begeben.
- Die Bierseidel=Deckel, welche über 10 pCt. Blei enthalten, müssen mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes über den Verkehr mit blei= und zinkhaltigen Gegenständen beseitigt werden. Das Gesetz tritt am 1. Oktober in Kraft.
- Auch von Altona begab sich am 16. d. M. ein Extrazug mit 700 Teilnehmern nach Metz. Es war bei diesem Extrazuge die lobenswerthe Einrichtung getroffen worden, daß auch Angehörige der bei Metz gefallenen Krieger, welche die Fahrt nicht mitmachen, Kränzen etc. für die Gräber ihrer Lieben dort mit dem Zuge befördern konnten, um sie auf der Ruhestätte niederlegen zu lassen.
- Der Prorektor der Kieler Universität, Professor Adolf Pantsch, Mitglied der deutschen Nordpolexpedition im Jahre 1869, ist am Sonntag bei einer Segelbootfahrt im Kieler Hafen ertrunken.
- Das "Quartierbillet" für den Kaiser an den Bahnhofswirth Hübner in Güterglück an der Berlin=Nordhausener Eisenbahn lautete: Gastein, 7. Aug. So schön, wie im vorigen Jahre, erbitte ich am Freitag, den 12. d. beim Eintreffen Sr. Majestät des Kaisers, früh 7.50 in Güterglück den Morgenkaffee für Se. Majestät im Wagen, 16 Herrschaften, 13 Beamte, 9 Jäger, 23 Diener. Daß alles zur Zufriedenheit ausfalle, wünscht aufrichtig ihr ergebener Kanski. Der Brief hat für den Adressaten selbst den Werth der allerhöchsten Anerkennung für seine vorjährige Leistung.
- Unter den mancherlei vom Kaiser in Gastein eingekauften Geschenks=Gegenständen befindet sich auch ein mächtiger Arbeitskorb, der gänzlich aus Edelweißsternen zusammengesetzt ist und den der Monarch für seine Gemahlin bestimmte. Der Korb ist aus Draht gekochten und innen mit herrlichem grünen Moos belegt. Teller und Schüsseln aus Edelweiß hat der Kaiser auch für die übrigen Damen seines Hauses bestimmt. Ein Köfferchen, hinter dessen Glaswänden gepreßte Alpenblumen sichtbar sind, gehört für die Großherzogin von Baden, während eine Schmetterlingssammlung für den ältesten Urenkel bestimmt ist.
- Der frühere Berliner Hotelier Holtfeuer wurde bekanntlich beim Ergreifen des Attentäters Nobiling durch einen Schuß in das Gesicht nicht ungefährlich verletzt. Die Wunde war glücklich geheilt, aber sie ist jetzt nach mehr als neun Jahren wieder aufgebrochen, so daß Herr Holtfeuer ärztliche Hilfe nachsuchen mußte.
- Der "Fr. Zt." zufolge sind Friedr. Krupp in Essen von Berlin aus wiederholt Anerbietungen behufs Umwandlung in eine Aktiengesellschaft gemacht worden.
- Die Trauung des Lieutenants a. D. v. Uechtritz=Steinkirch mit Fräulein Else v. Bleichröder hat am Donnerstag auf dem Gut Gütergolz stattgefunden. Die Aussteuer der Braut ist eine wahrhaft fürstliche gewesen.
- Für die bevorstehende Katholikenversammlung in Trier hat Dr. Windthorst wieder seine Anwesenheit und eine große Rede zugesagt. Auf diese wie auf Windthorsts ganzes Gebahren bei dieser Gelegenheit darf man gespannt sein.
- Der Volapükisten=Kongreß in München hat mit der Gründung eines allgemeinen Weltsprache=Vereins geschlossen. Zum Präsidenten des Vereins wurde der Erfinder der "Weltsprache", Herr Pfarrer Schleyer, ernannt. Als Direktor wurden der Graf von Tauffkirchen, als Sekretäre die Herren Präfekt Schnepper und Philolog Herold von München gewählt. Die Gründung einer "Weltsprache=Akademie" nach dem Entwurf des Münchener Volapükisten=Klubs, wurde im Prinzip angenommen. Die Vorstandschaft der Akademie hat der Erfinder inne; als Direktor wurde der Professor an der Handels=Akademie in Paris Herr Dr. Kerkhoffs und als Akademiker die bisher bedeutendsten Volapükisten von Deutschland, Frankreich, Rußland, Schweden, Holland, Spanien, England, Italien etc. gewählt.
- Zu einer Gedächtnißfeier sind am vorigen Sonnabend 800 Mitglieder sächsischer Kriegervereine in Weißenburg eingetroffen. Sie besuchten den Geisberg sowie alle übrigen Punkte, an denen am 4. August 1870 um den Besitz von Weißenburg gerungen worden ist und legten auf den dort befindlichen Massengräbern der Gefallenen Kränze nieder.
- Auf der Schneekoppe im Riesengebirge hat das Thermometer in der Nacht von vorigen Donnerstag auf Freitag einen halben Grad unter Null gezeigt. Vor Mitternacht fiel Schnee, der den Koppenkegel zollhoch einhüllte. Am Freitag war angenehmes Reisewetter, reine Luft und klare Aussicht.
- Die Zahl der Zwillingsgeburten und Drillingsgeburten ist bei der deutschen Rasse viel kleiner als bei der slavischen. Nach genauen statistischen

[ => Original lesen: 1887 Nr. 64 Seite 6]

Daten hat der wiener Professor Dr. Widerhofer festgestellt, daß, während bei deutschen Müttern erst auf 110 Geburten eine Zwillings= oder Drillingsgeburt kommt, bereits von je 40 Slavinnen eine Zwillingsgeburt zu verzeichnen ist.
- 10 000 Mark baar Geld sind vor kurzem bei einem armen Reisenden im Königreich Sachsen gefunden worden, welches er sich im Laufe der Jahre zusammengefochten hatte. Der Mann nahm außerdem noch alle Stationen mit, welche zum besten reisender Handwerksburschen errichtet sind und in denen für Billiges viel Gutes geboten wird, und lebte somit seinen guten Tag. Sein Leben ist ein weit bequemeres, als wenn er rechtschaffen mit Hammer und Kelle, der Zehntausend=Mark=Mann war seines Zeichens Maurer, thätig wäre. Der Fall ist seiner speziellen Art nach ein sehr vereinzelt dastehender, aber nicht selten ist er als allgemeiner Belag für die Thatsache, daß das Herumlungern auf der Landstraße und das Fechten vor fremden Thüren seinen Mann noch ganz behaglich nährt. Den wirklichen, arbeitsuchenden Handwerksburschen, der durch großes Reisepech genöthigt wird, auch an Thüren anzuklopfen, die nicht Meistern seines Gewerkes gehören, kann man schon unterstützen, und mancher, der selbst in jungen Jahren mit dem Ränzel auf dem Rücken Deutschland durchwandert ist und des Reisens Lust und Leid kennt, thut es gern, denn solche Personen treibt nicht der angeborene Hang zum Müssiggang, sondern wirkliches Bedürfnis; aber die Gewährung von Beihülfen an die frech auftretenden "Stromer" ist ein wahres Verbrechen. Der Unterschied zwischen den verschiedenen "armen Reisenden" ist leicht zu erkennen; das Stromerthum giebt dem Gesicht einen wüst=frechen Ausdruck, welcher von vornherein abstößt. Das Mitleid ist ein ganz schönes Ding, aber es muß auch angebracht sein und richtig ausgeübt werden. Es giebt Leute, denen es fast unmöglich ist, einer recht jämmerlichen Tones vorgebrachten Bitte zu widerstehen. Können sie es durchaus nicht über's Herz bringen, den Ritter von der Landstraße, der schon 24 Stunden nichts gegessen haben will, dem es aber nicht um ein Stück Brod und einen Teller Suppe, sondern um Geld für Branntwein zu thun ist, infolge seiner kläglichen Bitten abzuweisen, so mag man als Ersatz für die zu gewährende Gabe etwas Arbeit heischen. Es ist gar nicht zu viel verlangt, wenn solch' ein Besucher auf eine halbe oder ganze Stunde Besen, Spaten oder Axt in die Hand nimmt. Eine solche Handlungsweise ist auch nicht kleinlich, sie ist nur ein nothwendiges Mittel, die Faullenzer von der Landstraße und aus Feld und Wald von ihren fidelen Sommerreisen zu kurieren. Darum braucht man ferner einem richtigen Handwerksburschen noch lange keine solche Arbeit zuzumuthen, ein Unterschied ist auch hier zu machen. Der arbeitsscheue Stromer verschwindet nach solcher Gegenofferte sehr schnell, weil er hofft, noch anderswo allzu gutmüthige Leute zu finden, die seinen Krokodilsthränen Glauben schenken. Darum muß die Abweisung einmüthig sein, und wenn es auch hart klingt, hier giebt es kein anderes Mittel als: Arbeiten oder Hungern. So hart der Ausspruch klingen mag, diese Härte ist nothwendig. Der sträfliche Leichtsinn eines immerhin noch großen Theiles des Publikums gegenüber dem professionsmäßigen Vagabondenthum beeinträchtigt ganz wesentlich die Wirksamkeit der gemeinnützigen Einrichtungen gegen die Landstreicher. Die Letzteren werden sich begreiflicherweise hüten, solche Verpflegungs= oder Unterstützungsstationen aufzusuchen, wenn sie beim Betteln von Haus zu Haus Geld genug herausschlagen. Auch die Wachsamkeit der Polizei kann nichts ausrichten, wenn das große Publikum nichts thut. Kommt es doch gar nicht so selten vor, daß die Stromer noch besonders gewarnt werden, nicht einen bestimmten Weg einzuschlagen, weil dort ein Polizeibeamter wohne. Das heißt doch direkt die Bettelei und die Vagabondage fördern. Und die letztere muß auf das eifrigste bekämpft werden, denn sie entzieht nicht nur der allgemeinen gewerblichen Thätigkeit viele Kräfte, sondern liefert auch zahlreiche Rekruten für das Verbrecherthum. Deshalb ist hier jedes Mitleid von Uebel, es hilft nur Strenge.
- Die bayerische Raupe ist jetzt von dem Militärhelm der süddeutschen Krieger auf die Köpfe unserer Damen als eine augenblicklich sehr beliebte Haarfrisur verpflanzt worden. Dieselbe beginnt tief vom Genick an in eleganter Drehung nach oben hin und läuft in die jetzt ebenfalls sehr modern gewordene Schnecke aus.
- Eine große Zuschauermenge fand sich am 10. d. in Rockaway, New=York, ein, um dem Luftschiffer Baldwin aus einem Ballon von der Höhe einer Meile hinabspringen zu sehen. Baldwin bediente sich für diesen Sprung eines Fallschirmes. Zuerst ging der Fall mit furchtbarer Schnelligkeit von statten, da der Fallschirm sich nicht rasch genug öffnete, aber schließlich landete Baldwin unversehrt in den seichten Gewässern der Jamaica=Bai. Der Fall dauerte etwa 84 Sekunden.
- Bei dem furchtbaren Eisenbahnunglück bei Bloomington in Amerika beträgt die Zahl der Getödteten nach den bisherigen Feststellungen 155, wahrscheinlich ist dieselbe aber noch höher. Viele Todte und Verwundete waren der Werthgegenstände, welche sie bei sich gehabt hatten, ganz oder theilweise beraubt und man will daraus schließen, dem ganzen Unfall läge nicht ein unglücklicher Zufall, sondern ein Verbrechen zu Grunde. Die Ueberlebenden bemühten sich vier Stunden lang, das Feuer der entzündeten Wagen bei mangelndem Wasser durch Anhäufung von Erde zu löschen, welche sie mit bloßen Händen aus dem harten Boden ausgruben. Herbeigeeilte Aerzte erklärten, die Hölle könne kein schrecklicheres Schauspiel bieten. Die Unglücksstätte lag mitten in einer Prairiewüste fern von jeder Hilfe daher starben Viele in Folge mangelnder Pflege und aus Wassermangel. Ein Familienvater, dessen Frau und Kinder umkamen, erschoß sich neben ihren Leichen. Der Zug enthielt über 600 Reisende und fuhr mit einer Geschwindigkeit von 56 km die Stunde. Alle Umstände bekräftigen die Behauptung, daß dieser Unfall der schrecklichste in der langen Reihe der Bahnunfälle Amerika's ist. Der Graben, in welchen der Zug stürzte, ist nur 10 Fuß tief und 15 Fuß breit; dieser Umstand macht es erklärlich, daß ein Schlafwagen zuhinterst auf dem Geleise stehen blieb, obwohl er mit einem Ende über die brennende Brücke hinaushing. Chatsworth und Pipe City, die nächsten Stationen gleichen jetzt wahren Leichenhallen; die Kirchen und die Schulen dieser Stationen sind sozusagen in Hospitäler umgewandelt und die Einwohner der Orte versehen den Dienst als Hospitalwärter oder zimmern aufs Eiligste Särge.
- Das Rebhuhn in der Landwirthschaft. Wie so mancher Vogel, wird auch das Rebhuhn in seinem Nutzen verkannt. Untersucht man den Magen resp. den Kropf eines Rebhuhns, so findet man darin so mancherlei: Würmer, Schnecken, Kohlraupen, Unkrautsamen u. s. w. je nach der Zeit des Todes der Thiere. Berechnen wir nun eine Schaar von 15-20, wie sie sich oft zusammenfinden oder zusammengenistet sind, so mag der Nutzen der Thiere für unsere Aecker gewiß in die Augen fallen. An Körnern verzehren sie nur die ausgefallenen oder bei der Saat zu Tag liegenden, die für den Landmann keinerlei Bedeutung mehr haben können. Aufrechte Aehren greifen sie nie an; dieser Diebstahl ist ein Privilegium des Sperlings. Es ist demnach unbegreiflich, wie man diesem nützlichen und niedlichen Vogel nachstellen, sowie Eier ausheben und die Nester zerstören kann, theils aus Egoismus und Unverstand, theils aus Bosheit gegen die Jagdpächter. Was den Sommer und Herbst glücklich überlebt, wird im Winter noch durch Schlingen und Netze vernichtet. Es dürfte neben dem Rebhuhn kaum ein zweiter Vogel zu nennen sein, bei dem die Interessen des Landmanns und Jägers zusammentreffen. Waid= und Landmann sollten deshalb im strengen Winter dieser gefiederten Lieblinge gedenken. Wie leicht ist ihnen durch einfache Hütten von Fichtenzweigen Schutz gegen Raubvögel und Unwetter zu bieten und an diesen Stellen ein gedeckter Tisch zu bereiten.
- Auf der Ferienreise. Tourist: "Aber Herr Wirth, Se könnten doch ihren Gästen gegenüber etwas freundlicher sein." Wirth: !Ah, nix da, wenn ich gegen Einen freundlich thu', kommen gleich die Anderen und wollen auch freundlich behandelt werden. Das giebt's nicht!"


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