[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 1] Bekanntmachung.
Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt
in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Montag, den 13. Juni d. Js.
Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betretenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
Schönberg, den 27. Mai 1887.
Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Koeppen.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß
der Tischlermeister Heinrich Fick in Schlagsdorf
von der unterzeichneten Behörde als Fleischbeschauer für die Ortschaft Schlagsdorf nebst Umgegend heute beeidigt ist.
Die Taxe für den Fleischbeschauer beträgt:
a. für die Untersuchung eines Schweines jedesmal 75 .
b. für diejenige eines einzelnen Fleischtheiles also auch einer Seite amerikanischen Specks 50 .
Schönberg, den 27. Mai 1887.
Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
H. Spieckermann.
Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg I (östlich) findet in diesem Jahre in nachstehender Weise statt:
I. für den Impfdistrict Schönberg
im Boye'schen Gasthause hieselbst:
a. Impfung der im Jahre 1886 zu Schönberg, Sabow, Rabensdorf (Hof und Dorf), Kl. und Gr. Bünsdorf geborenen Kinder
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 2]am Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Dienstag, den 14. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.
b. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Knabenschule zu Schönberg und der Knaben aus der Schule zu Sabow
am Mittwoch, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Mittwoch, den 15. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.
c. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Mädchenschule zu Schönberg und der Mädchen aus der Schule zu Sabow
am Mittwoch, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Mittwoch, den 15. Juni d. Js.,
Nachmittag 2 Uhr.
II. für den Impfdistrict Gr. Siemz,
bestehend aus den Ortschaften:
Gr. und Kl. Siemz, Falkenhagen, Lindow und Törpt,
im Schulhause zu Gr. Siemz
a. Impfung im Jahre 1886 gebornen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Gr. Siemz, Falkenhagen und Lindow.
am Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Dienstag, den 14. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.
III. für den Impfdistrict Carlow,
bestehend aus den Ortschaften:
Carlow, Cronscamp, Klocksdorf, Kuhlrade, Neschow, Maurinmühle, Ollndorf, Pogez, Raddingsdorf, Samkow und Stove (Hof und Dorf),
im Krellenberg'schen Gasthause zu Carlow.
a. Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder
am Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Dienstag, den 14. Juni d. Js.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr.
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Carlow, Cronscamp, Kuhlrade, Klocksdorf und Neschow
am Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Dienstag, den 14. Juni d. Js.,
Nachmittage 3 1/2 Uhr.
IV. für den Impfdistrict Demern,
bestehend aus den Ortschaften:
Demern (Hof und Dorf), Gr. und Kl. Rünz, Röggelin und Schaddingsdorf,
im Schulhause zu Demern,
a. Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Demern und Gr. Rünz
am Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
Nachmittags 5 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Dienstag, den 14. Juni d. Js.,
Nachmittage 5 Uhr.
V. für den Impfdistrict Menzendorf,
bestehend aus den Ortschaften:
Menzendorf (Hof und Dorf), Blüssen, Grieben, Lübseerhagen, Papenhusen, Retelsdorf, Rodenberg, Rottensdorf und Rüschenbeck
im Schulhause zu Lübseerhagen,
a. Impfung der im Jahre 1886 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Grieben und Lübseerhagen
am Mittwoch, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 4 Uhr,
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 3]und Revision der Schutzblattern
am Mittwoch, den 15. Juni d. Js.,
Nachmittags 4 Uhr.
Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu funfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
Schönberg, den 30. Mai 1887.
Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
H. Spieckermann.
Antragsmäßig soll über die Grundstücke des 20. Juni Arbeitsmanns und Kiepenmachers zu Herrnburg, als:
1. die auf der Hamburger Feldmark auf dem sogenannten Kreuzkamp am Lübecker Wege belegene Ackerparcele in Größe von 120 []Ruthen mit inzwischen darauf erbauetem Wohnhause, Werkstätte und Stall
und
2. die auf der Hamburger Feldmark auf dem sogenannten Kreuzkamp am Lübecker Wege hinter der Sandgrube belegene Ackerparcele in Größe von 120 []Ruthen,
welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 20. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. April 1887.
Großherzoglich Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Die diesjährige Impfung in hiesiger Stadt wird im Gastwirth Boye'schen Lokale hieselbst und zwar an den nachfolgenden Terminen vorgenommen werden:
a. Impfung der im Jahre 1886 zu Schönberg geborenen Kinder
am Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Dienstag, den 14. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.
b. Wiederimpfung der Schüler der Real= und Bürgerschule
am Mittwoch, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Mittwoch, den 15. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.
c. Wiederimpfung der Schülerinnen aus der Mädchenschule
am Mittwoch, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,
und Revision der Schutzblattern
am Mittwoch, den 15. Juni d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr.
Die bevorstehenden Impftage werden hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß an denselben nicht nur alle im Jahre 1886 geborenen Kinder, sondern auch alle früher geborenen Kinder, welche bisher nicht, oder ohne Erfolg geimpft wurden, dem Herrn Impfarzte zuzuführen sind, während die im Laufe dieses Jahres geborenen Kinder gesetzlich erst im künftigen Jahre impfpflichtig sind.
Schönberg, den 2. Juni 1887.
Der Magistrat.
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur
Zinszahlung
vom
Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
bis
Sonnabend, den 11. Juni d. J.,
von Vormittags 8-12 Uhr,
geöffnet.
Schönberg, den 25. Mai 1887.
Das Directorium.
Holz=Auction Nr. 32.
Am Donnerstag, den 9. Juni Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Aus den Hohemeiler Tannen:
ca. 240 Rmet. tannen Knüppel.
Den Vorrath von tannen Rodestämmen.
Schönberg, den 2. Juni 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Auktionsanzeige.
Sonnabend, den 11. Juni d. J., Vormittags 9 Uhr beginnend, werde ich die Nachlaßsachen des Schmiedemeisters Hundt in Schönberg an Ort und Stelle öffentlich meistbietend versteigern, als namentlich:
1 Blasebalg, 1 Bohrmaschine, Schraubstöcke, Schleifsteine, Ambosse, Hämmer und das übrige gesammte Handwerksgeräth, auch verschiedenes neues Geräth, als: Pflug, Wagenräder, Forken, Beile, Harken pp., Wagenachsen, Stangen= und Bandeisen, Stahl, Nägel u. s. w., sowie auch Mannskleidungsstücken, Hemden, 1 Taschenuhr und was sonst vorhanden.
Der Vormund:
Hauswirth Freitag in Gr. Siemz.
Alle Diejenigen, welche Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Schmied Hundt zu Schönberg zu haben vermeinen und alle Diejenigen, welche dem Verstorbenen noch etwas schulden, werden hierdurch aufgefordert, innerhalb 14 Tagen dieselben bei dem Unterzeichneten, anzumelden bezw. an denselben zu bezahlen.
Gr. Siemz, den 2. Juni 1887.
Hauswirth J. Freitag-Gr. Siemz,
als Vormund des minorennen Kindes.
Um damit zu räumen sind noch 10 bis 12 Mille
1 1/2-, 2- u. 3-zöllige Drains
abzugeben bei C. A. Kröger in Lüdersdorf.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 4] Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß unser diesjähriger
Königschuß
am 4. und 5. Juli abgehalten wird.
Loose zu der am 2. Königschußtage erfolgenden Ziehung der Tombola sind schon jetzt zum Preise von à 30 Pfennigen zu haben.
Schönberg, im Mai 1887.
Der Vorstand der Schützenzunft.
C. Schultze. F. Baer. J. Greiff.
Stets vorräthig:
Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi=Luftkissen für Kranke, Eisbeutel, Clysopomp, und doppelte Clystirspritzen zum Selbstklystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutterrohre, Mutterkränze, Krankenleder, Gummileinen zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brusthütchen, Brustgläser, electro=motorische Zahnhalsbänder, Kindern das leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke,
Bandagist.
Ganz aus bestem englischen Gußstahl
gearbeitete Sensen,
das Beste, was es in dieser Waare giebt, empfehle unter jeder möglichen Garantie.
Schönberg i./M. J. Oldenburg,
Schmiedemeister.
Schnelltrocknende streichfertige Oelfarben, Firniß und Fußbodenoele, ferner Pinsel und Schwämme in großer Auswahl, sowie Cacao, Chocoladen, Rosen-, Veilchen- und Familienseife empfiehlt en gros u. en detail C. F. Alm, Medicinal=Drogerie, Seifen= und Farben=Handlung.
Lübeck, Holstenstraße 22.
Verzinnte Milchsatten,
4 Liter 70 ., 6 Liter 85 . und größer, empfiehlt
Menzendorf. J. Siebenmark.
Für meine Wollspinnerei empfehle mich mit Wolle zu kratzen und zu spinnen. Wollenzeug und Kleiderzeug machen; auch halte ich selbstgefertigtes Strickgarn in verschiedenen Sorten zum Verkauf vorräthig.
J. Voss, Tuchmachermeister. Hinterstraße 75.
Vorläufige Anzeige.
In der dritten Woche nach Pfingsten:
Gr. Militair-Concert
ausgeführt von der gesammten Kapelle des Schweriner Jägerbataillons. Wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
Milchsatten
in allen Größen empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Ketten:
Weideketten,
Zaumketten,
Halfterketten,
Tragketten,
empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
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versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfund) gute neue Bettfedern für 60 Pfg. d. Pfd. vorzüglich gute Sorte 1.25 . d. Pfd. Prima Halbdaunen 1.60 . d. Pfd. und 2 M. reiner Flaum 2,50 d. Pfd. Prima Inlettstoff zu einem grossen Bett, (Unterbett, Pfuhl, Decken) garantirt federdicht
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Bei Abnahme v. 50 Pfd. 5 % Rabatt.
Umtausch gestattet.
Am Dienstag, den 31. d. Mts. entschlief sanft nach längerem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Catharina Elisabeth Hinzpeter
geb. Fick.
im 81. Lebensjahre, tiefbetrauert von den
Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 3. Juni, Nachmittags 4 Uhr statt.
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 5]Beilage
zu Nr. 42 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. Juni 1887.
Nr. 11 des Offic. Anzeigers pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die den Civilvorsitzenden der Ersatz=Commission zu machenden Anzeigen über gerichtliche Untersuchungen gegen Militärpflichtige und über deren Verurtheilungen.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats April 1887.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Beförderung von Postpacketen ohne Werthangabe nach dem Kongostaat.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Post= und Eisenbahnkarte des Deutschen Reiches.
(5.) Bekanntmachung, betreffend die Beförderung von Postpacketen nach der Cap=Kolonie.
(6.) Bekanntmachung, betreffend die Beförderung von Postpacketen nach Portugal auf dem Seewege über Hamburg auch unter Werthangabe bis zu 400 M.
(7.) Bekanntmachung, betreffend Aenderungen in den Postkursen bz. Postverbindungen bei den Privat=Personenfuhrwerken zwischen Dassow und Schönberg (Mecklb.) und zwischen Rehna (Mecklb.) und Schönberg (Mecklb.)
(8.) Bekanntmachung, betreffend die Beförderung von Postpacketen gegen ermäßigte Taxen nach Ceylon, Cypern, Neufundland, Britisch=Betschuanaland, Ascension, St. Helena, sowie nach den Australischen Kolonien Neu=Süd=Wales und Victoria.
Der Kaiser wird am 2. Juni Nachmittags mit den Herren seines Gefolges Berlin verlassen und sich zu den Festlichkeiten nach Kiel begeben.
Nach einer Mitteilung des Lübecker Senats gedenkt der Kaiser auf der Rückreise von Kiel am 3. Juni Abends 6 1/2 Uhr durch Lübeck zu kommen. Feierliche Begrüßung soll nicht stattfinden.
Die Nachricht, daß Kaiser Wilhelm in diesem Jahre nicht nach Gastein kommen werde, bestätigt sich nicht. Aus Gastein wird nämlich berichtet, daß die Bestellung der Apartements für Kaiser Wilhelm sowie für dessen Gefolge erfolgte. Darnach wird der Kaiser am 19. oder 20. Juli d. J. dort ankommen und drei Wochen verbleiben. Bestellt ist diejenige Wohnung, welche der Kaiser alljährlich zu benutzen pflegt.
Die in der Berliner "Post" kürzlich veröffentlichten, auch von uns in gedrängtem Auszug wiedergegebenen Angriffe gegen die Wirksamkeit der Universität zu Straßburg haben zu zwei kurz und würdig gehaltenen Entgegnungen des Rektors und des Syndikus der Kaiser=Wilhelms=Universität geführt, in der Betrachtung gipfelnd, es sei nicht der Beruf der Universität, die Arbeit von Schule und Haus zu verrichten.
Der Abg. von Bennigsen hat, wie mitgetheilt wird, kurz vor der Vertagung des Reichstages an maßgebender Stelle erklärt, daß die nationalliberale Partei auf keinen Fall für die weitere Erhöhung der Getreidezölle stimmen werde. In dieser Frage würde also die Zentrumspartei im Reichstage den Ausschlag geben.
Die Engländer fühlen sich durch die Einwanderung nicht nur armer polnischer Juden, sondern vor allem auch unserer deutschen Landsleute belästigt. Das englische Handelsamt hat eine Statistik veröffentlicht, nach welcher die Zahl der Ausländer im Vereinigten Königreich in den Jahren 1871-81 von 113,000 auf 135,000 gestiegen ist, wovon die Deutschen etwa ein Drittel bilden. Die Zahl der deutschen Bäcker in London hat sich während der 10 Jahre fast um 100 Prozent vermehrt. Von 4000 Bäckermeistern Londons sind 2000 Deutsche, welche aus Gründen der Billigkeit ausschließlich deutsche Gehülfen beschäftigen. Im Tischlerhandwerk sind 4000 Ausländer beschäftigt, zumeist Deutsche. Dieser Sachlage gegenüber empfiehlt die "Times" gesetzliche Maßregeln zur Beschränkung der Einwanderung und andere Blätter sind ähnlicher Ansicht; dagegen ertheilt der "Standard" seinen Landsleuten den Rath, welcher, wenn er befolgt wird, ihnen zu einer Lösung der Frage nach ihrem Wunsch helfen kann, nämlich den, es den Deutschen nachzumachen. "Der deutsche Handwerker", so sagt das konservative Blatt, "mit seiner höheren technischen Ausbildung und seinen geringeren Bedürfnissen, wird unsere Arbeiter so lange aus dem Feld schlagen, bis der letztere zu der Einsicht kommt, wie die Dinge liegen. Der deutsche, höfliche, willige und mäßige Dienstbote wird stets eine Stelle finden zum Schaden einheimischer Diener und häuslicher Angestellter. Nach dem deutschen Kaufmannsgehülfen, der drei und vier Sprachen kennt, wird natürlich Nachfrage herrschen, so lange sein englischer Rivale kaum englisch schreiben kann. Alles dies läßt sich nicht durch Murren abändern, und mit Gesetzen dagegen ankämpfen zu wollen, würde weder gerecht noch liberal sein. Englische Arbeitgeber ziehen nicht umsonst Ausländer vor; thun sie es, so geschieht es, weil die Ausländer besser qualifizirt sind und billiger arbeiten, als die einheimischen Bewerber."
Seit längerer Zeit schon ist es aller Welt bekannt, daß die Zustände der englischen Heeresverwaltung noch sehr viel zu wünschen übrig lassen. Die vielfachen Klagen, welche darüber endlich auch in der englischen Presse nicht mehr unterdrückt werden konnten, hatten die Einsetzung einer Waffen=Untersuchungs=Kommission zur Folge. Diese Kommission erklärt jetzt als erwiesen, daß die gelieferten Säbel und Bajonnette vollständig unbrauchbar seien, ebenso die Gewehrpatronen. Eine ganze Klasse schwerster Geschütze sei wertlos; das ganze jetzige System der Waffenfabrikation sei zwecklos, schädlich und ungeeignet. - Was wird der famose Lord Wolseley gegenüber diesem für die englische Nation tief beschämenden Bericht sagen?
Die russische Regierung hat die Einfuhrzölle auf Kohlen, Torfkohle, Holzkohle, Torf, Koaks beträchtlich erhöht. Auch außerdem ist ein neuer schwerer Schlag gegen alle Ausländer gefallen. In sämmtlichen russischen Grenzgouvernements dürfen fortan Nichtrussen außerhalb der Hafenplätze und Städte keine Grundstücke mehr erwerben, in Polen außerhalb der Städte sogar nicht einmal mehr als Verwalter fungieren. Häuser und Villen dürfen nur gemiethet werden. Erbschaften und Immobilien sind nur an leibliche Kinder und auch nur dann zulässig, wenn dieselben vor diesem Erlaß in Rußland wohnten. Andernfalls muß der Erbe binnen drei Jahren seinen Besitz freiwillig verkaufen oder er wird zwangsweise verkauft. Das ist schon mehr asiatisch!
- Die Kommission zur Vorberathung der Unfallversicherung der Seeleute hat ihre Berathungen unverhältnißmäßig schnell erledigt. Es handelt sich in der Hauptsache um zwei Systeme: die Einen wünschten die direkte Heranziehung der Seeleute zu den Kosten der Versicherung und zwar mit zwei Prozent der Heuer; die Andern wollten diese Heranziehung in einer weniger auffälligen Form herbeiführen, indem sie der Berechnung der Renten nicht eine zehnmonatige jährliche Fahrzeit, sondern eine neunmonatige zu Grunde zu legen und wenigstens bei der Berechnung der Renten für die Hinterbliebenen der durch Unfall getödteten Seeleute, die Beköstigung des Seemanns an Bord außer Ansatz zu lassen beantragten. Diese letzteren Anträge fanden die Zustimmung der Kommission, obgleich auch bei diesen Beschlüssen nur eine willkürliche Herabsetzung der Leistungen der Rheder stattfindet. Die Belastung der Rhederei würde nach den Beschlüssen der Kommission um über 6 Mark pro Kopf der Ver=
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 6]sicherten, oder um 221,184 Mark jährlich niedriger sein, als nach der Regierungsvorlage. Von dem Standpunkt der Rheder aus hat die Kommission sehr Erfreuliches geleistet; sie hat die Lasten, welche die Unfallversicherung den Rhedern auferlegt, um beinahe 20 Procent erleichter, aber nicht, wie die Regierungsvorlage oder die Minorität der Kommission bezweckten, durch indirekte oder gar direkte Heranziehung der Seeleute zu den Kosten, sondern durch Verkürzung der Renten für die Invaliden und Hinterbliebenen.
- Die Ersatzkommissionen sind neuerdings darauf hingewiesen worden, daß Militärpflichtige, welche in den Terminen vor den Ersatzbehörden nicht pünktlich erscheinen, nach dem zwingenden Wortlaut des ersten Absatzes des § 27 Nr. 7 der Ersatzordnung, falls nicht die Versäumniß durch Umstände herbeigeführt war, deren Beseitigung nicht in dem Willen des Gestellungspflichtigen lag, stets mit Geldstrafe oder Haft zu bestrafen sind. Die Strafe habe selbstverständlich auch einzutreten, wenn die Betreffenden gar nicht erschienen seien. Die den Ersatzbehörden ertheilte fakulative Befugniß, den genannten Militärpflichtigen die Vortheile der Loosung zu entziehen, bezw. dieselben gegebenenfalls als unsichere Heerespflichtige zu behandeln, bezwecke lediglich Maßregeln, welche für die militärische Kontrole nothwendig seien. Diese Maßregeln seien nicht als Strafen in dem Sinne zu betrachten, daß in Folge derselben die Verhängung der im ersten Absatz erwähnten Geldstrafe oder Haft ausgeschlossen werde.
- Im Februar d. J. durchlief die Zeitungen eine Nachricht, die auch in unsern Anzeigen Aufnahme fand, wonach ein Lotterie=Collecteur in Hamburg, bekannt durch die Worte in seinen Annoncen:
Gottes Segen bei C., zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilt sei, weil er mittelst Einrichtung einer eigenen Buchdruckerei im Keller seines Hauses die Gewinnlisten gefälscht habe. Diese Nachricht erweist sich jetzt als völlig unwahr und hat der betreffende Collecteur gegen verschiedene Zeitungen Privatklagen erhoben, die auch zu seinen Gunsten entschieden wurden.
- Am 31. Mai Abends brach in Hamburg am Strand=Quai ein Feuer aus, durch welches 6 Schuppen in Asche gelegt und der Inhalt zweier engl. Schiffe zerstört wurde. Viele andere in der Nähe liegende Schiffe büßten die Takelage und die Masten ein. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Mark geschätzt.
- Mackenzie, der englische Spezialarzt soll erklärt haben, er hoffe den deutschen Kronprinzen in 6-8 Wochen herzustellen; es sei eine Krankheit, deren Heilung ihm in zahlreichen Fällen in England gelungen sei. Da der Kronprinz schwerlich zum Regierungsjubiläum seiner Schwiegermutter, der Königin Victoria nach England reisen kann, so ist sein Sohn, Prinz Wilhelm, ausersehen, der Königin im Namen des Kaisers zu gratuliren.
- In glücklicher Verlegenheit ist die Stadt Berlin. Sie hat im Stadtsäckel 2,240,000 Mark Ueberschuß liegen. Rathschläge, was sie damit machen soll, gehen von allen Seiten ein.
- In Berlin stieß ein Weinfuhrwerk mit einem Möbelwagen zusammen, wobei einem Fuder Moselwein der Boden eingedrückt wurde. Das edle Naß entströmte in kaum zwei Minuten seinem Behälter, um sich in ebenso schneller Zeit mit dem minderwerthigen Inhalt des Kanals zu vermengen. Der angerichtete Schaden beziffert sich auf 1200 M.
- Eine dankbare Patientin hat ein Arzt in Berlin gehabt. Eine Brauerswittwe, deren Hausarzt er war, vermachte ihm 15 000 Mk. und die Hälfte ihres wohlassortirten Weinkellers, dessen andere Hälfte er selber nach und nach ausgetrunken hatte.
- Von den französischen Kronjuwelen haben auch die Gebrüder Friedländer in Berlin einige überaus kostbare und entzückende Geschmeide erworben, die im Schaufenster ausgestellt liegen. Es sind Kolliers, Gehänge und Armbänder, aus mächtigen Perlen und Brillanten zu den schönsten Formen zusammengesetzt.
- Nach sorgfältigen amtlichen Erhebungen ist in das gesammte Eisenbahnnetz der Erde ein Kapital von 104 Milliarden Mark hineingesteckt worden. Auf Europa entfallen hiervon 58, auf die andern Erdtheile zusammen 46 Milliarden. Daß Europa theuer gebaut hat, ergiebt sich daraus, daß es für seine 28 Milliarden nur 195 057 km besitzt, während die Vereinigten Staaten von Amerika allein 207 508 km in Benutzung haben. Seitdem ist in Europa ein Stillstand der Netzerweiterung eingetreten, während Amerika und Australien ungeheure Anstrengungen machen. Deutschland steht unter den europäischen Staaten mit 37 535 km in erster Reihe. Frankreich hat nur 32 491 km aufzuweisen und England blos 3 0843. Freilich verfügt Großbritannien in Brittisch=Nordamerika noch über 17 500 km und in Brittisch=Indien über 19 308 km. Auch in Australien und Afrika ist England stark betheiligt, so daß es also der bedeutenste Eisenbahnstaat der Welt noch bis jetzt genannt werden muß.
- Jeder deutsche Soldat, der künftig ins Feld zieht, bekommt ein Verbandpäckchen, damit er bei Verwundungen den ersten Verband sich selbst anlegen kann. Das wird zur Folge haben, daß nicht mehr so viel Soldaten den Verletzungen erliegen wie bisher, wo die Wunde oft nicht an sich, sondern weil sie stundenlang unverbunden blieb, sich entzündete und gefährlich wurde. Das Berliner Geschäft, dem die Anfertigung übertragen ist, fertigt täglich 15 000 Stück.
- Vor einigen Tagen fand auf dem Kummersdorfer (in der Mark) Artillerie=Schießplatze ein erneuter Versuch im Schießen aus Feldgeschützen gegen einen Luftballon statt. Das Feuern erfolgte in einer Entfernung von 2700 Meter gegen einen 200 Meter hoch schwebenden Ballon.
- Der Kanonenkönig Krupp hat zwei neue Geschütze angefertigt, deren Leistungen als vorzüglich anerkannt werden müssen. Das eine, ein Vierzig=Centimetergeschütz, das schwerste im Krupp'schen Etablissement hergestellte, würde in der Nähe der Mündung des Geschützes eine schmiedeeiserne Panzerplatte von 104 cm Stärke und noch auf 1000 m Entfernung eine solche von 97 cm glatt durchschlagen. Mit dem zweiten, einem von drei Mann bedienten Schnellfeuergeschütz, welches Vollgeschosse, Schrapnels und Kartätschen mit einer Geschwindigkeit von 7 1/2 bis 13 Secunden pro Schuß verfeuert, hat sich befähigt erwiesen; binnen einer Minute noch bis auf 15 000 m ein gebotenes Ziel mit 1000-1800 Schrapnelgeschossen zu überschütten.
- Das höchste Gehalt in Preußen=Deutschland bezieht nicht Fürst Bismark oder dessen Sohn Herbert seit seiner Beförderung zum Staatssekretär des auswärtigen Amts, sondern Herr v. Puttkamer, während nämlich der Reichskanzler für seine 4 Ministerposten nur 50 000 Mark im Ganzen erhält, hat letzterer einmal als Minister des Innere 36 000 Mk. und Dienstwohnung, das andere Mal als Vicepräsident des Staatsministeriums ebenfalls 36 000 Mark und bis zur Beschaffung einer entsprechenden freien Wohnung eine jährliche Miethsentschädigung von 9000 Mk. Herr Puttkamer bezieht also jährlich 81 000 Mk. baar sammt einer brillanten Dienstwohnung.
- Die schleswig=holsteinische Säufer=Heilanstalt bei Rickling (Segeberg) ist vollendet und dem Gebrauch überwiesen worden.
- Die nächste totale Sonnenfinsterniß, welche am 19. August d. J. stattfindet, wird deshalb besonderes Interesse erregen, weil sie die letzte in diesem Jahrhundert sein wird, deren Kernschatten Mitteleuropa, und zwar in einer Breite von 25 Meilen, durchzieht. Nahe bei Nordhausen findet die totale Verfinsterung bei Sonnenaufgang, in der Nähe der Sandwichsinseln bei Sonnenuntergang statt. Die Dauer der totalen Verfinsterung wird für Deutschland höchstens 2 1/2 Minute betragen.
- Wie viel Centner wiegt die Erde? Legt man bei Berechnung des Gewichts der Erde den Durchmesser derselben, ferner den Wert, daß die Erde 5 2/3 mal schwerer ist wie eine gleich große Wasserkugel und daß ein Kubikmeter Wasser 20 Centner wiegt, zu Grund, so kommt man zu folgendem Ergebniß. Der Umfang der Erde beträgt 40,000,000 m, mithin der Durchmesser unter Fortlassung des Bruches 12,728,853 m und hieraus der kubische Inhalt = 1,081,855,795,637,421,051,023
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 7]Kubikmeter. Die Anzahl der Kubikmeter vervielfältigt mit 5 2/3 . 20 ergiebt das Gewicht der Erde = 122,610,323,505,574,385,782,607 Centner. In Worten Einhundertzweiundzwanzig Tausend sechshundertzehn Trillion, dreihundertdreiundzwanzig Tausend fünfhundertfünf Billionen, fünfhundertvierundsiebzig Tausend dreihundertfünfundachtzig Millionen, siebenhundertzweiundachtzig Tausend sechshundertundsieben Centner. Wer es nicht glaubt, mag sie nachwiegen.
- Die Wetterkundigen trösten, daß erfahrungsgemäß in den meisten Fällen auf einen kalten Mai ein warmer Juni folge. Sie behaupten ferner, daß der Mai meist wetterwendischer sei als der verrufene April. In dem letzteren herrsche allerdings eine größere Veränderlichkeit des Witterungscharakters innerhalb weniger Stunden, aber in Bezug auf die mittlere Monatstemperatur zeige er eine weit größere Gleichmäßigkeit von einem Jahre zum andern als der Mai.
- Bei der Weinversteigerung der königlichen Domänen zu Kloster Eberbach im Rheingau wurde u. a. für ein Halbstück der bis jetzt noch nirgends erzielte Preis von 12 000 Mark erlöst. Das macht den Schoppen Wein im Faß gerechnet über 10 M.; allerdings ist das auch Kabinettwein!
- In Ludwigshafen versetzte ein Gärtner einen Oleanderstock und fand bei dieser Arbeit unter der Wurzel Mk. 700 in Gold. Wahrscheinlich hatte der frühere Besitzer, ein Zahnarzt, das Geld vor einigen Jahren an diesem Ort versteckt.
- Zu Breitfurt an der Blies in der Pfalz wurden in einem Steinbruch zwei Reiterstatuen aus Sandstein, 2 m hoch, aufgefunden. Die Pferde sind mit geschorenen Mähnen und Kämmen gebildet. Die interessanten Bildwerke sind römischer Arbeit.
- Die Waggons der am Mittwoch nach München aus dem Allgäu kommenden Züge waren statt mit Maiglöckchen mit - Eiszapfen geschmückt, anstatt also, daß man im Wonnemonat mit der Eisenbahn ins Gebirge fährt, bringen die Züge von dorther Eiszapfen in die Residenz.
- Prinz Ludwig von Bayern, der künftige Thronerbe, unternimmt, wie aus München mitgetheilt wird, im Laufe dieses Sommers eine Fahrt durch die europäischen Gewässer auf einem Deutschen Kriegsschiff.
- Jean Dollfuß, einer der größten, reichsten und ältesten Fabrikanten im Elsaß, ist in Mühlhausen gestorben. Er stand im 87. Lebensjahr, war und blieb durch und durch Franzose, war aber auch lange deutscher Reichstagsabgeordneter.
- Auch die Ohrfeigen sind theuerer geworden. In der guten alten Zeit kostete eine 5 Gulden; in Metz mußte dieser Tage Jemand die Ohrfeige, die er Einem verabreichte, mit 1000 Mark büßen.
- In Elsaß=Lothringen hat in den letzten 10 Jahren die Zahl der aus Altdeutschland Eingewanderten fast in demselben Maß zugekommen, wie die Bevölkerungsziffer der einheimischen Elsaß=Lothringer abgenommen hat. Im Jahre 1875 machten die letzteren 93,78 pCt. der Bevölkerung aus, 1880 nur noch 90,51 pCt. und endlich 1885 blos noch 87,50 pCt. Dieser starke Rückgang des einheimischen Elementes steht in Zusammenhang mit der starken Auswanderung besonders nach Frankreich, wohin allein in den letzten fünf Jahren fast 50 000 Elsaß=Lothringer auswanderten. Der Abgang ist durch Zugang aus Deutschland reichlich gedeckt. Hierdurch wird jedenfalls der Germanisirung der Reichslande am besten Vorschub geleistet.
- Die Wiener wissen, was ein guter Arzt werth ist. Seit Dr. Billroth, ihr berühmter Arzt und Operateur, von lebensgefährlicher Krankheit niedergeworfen war, ließ gleichsam die ganze Kaiserstadt den Kopf hängen und jeder Wiener griff des Tages zweimal in den Zeitungen zuerst nach dem Krankheitsbericht über Billroth und dann nach den Pariser Telegrammen. Jetzt gehts etwas besser.
- 10 000 Auswanderer wurden am 11. Mai in New=York gelandet. Das ist die größte Anzahl, welche jemals an einem Tage daselbst angekommen ist.
- In Zeit und Mode müssen sich auch die härtesten Köpfe schicken, sogar die Pfeifenköpfe. Früher mußte der Dr. Luther darauf gemalt sein oder der Papst, später der alte Fritz, noch etwas später der Blücher und der Wellington und in den 40er Jahren sogar der Ronge, der sich aber nicht gut angeraucht hat. Wenn in jüngster Zeit die Fabrikanten ihre Pfeifenköpfe in Elsaß=Lothringen an den Mann bringen wollten, mußte Boulanger abgemalt sein, sogar auf den Cichorienpacketen. Wir schicken uns in die Zeit entschuldigen sich die Fabrikanten, aber bös haben wir's nicht gemeint.
- Seit ca. 6 Monaten ist das beliebteste Getränk unserer Damenwelt, der Kaffee, im fortwährenden Steigen begriffen, und ist auch jetzt, nachdem die Steigung für manche Sorten nun schon 30 Pf. pro Pfd. beträgt, nach den Berichten der letzten Auktion in Havre eine weitere Steigung zu erwarten. Grund dieses ungeheueren Preisaufschlages ist in der Hauptsache die schlechte Ernte von 1886; auch lauten die Berichte über die diesjährige Ernte schlecht.
- Ein neuer vorzüglicher Thee. Der Botantiker Dr. Kuntze schreibt: Die jungen Brombeerblätter haben denselben Geschmack, wie reiner, guter chinesischer Thee und einen besseren, als die meisten in Europa im Handel befindlichen Sorten. Da ich in Ostasien viel guten Thee getrunken und frische Theeblätter vom Strauch gekaut habe, wird man mein Urtheil wohl beachten dürfen. Einer Gesellschaft gelehrter Freunde in Berlin versprach ich zwei Sorten feinsten Thees vorzusetzen. Ich bot ihnen, ohne daß Sie es wußten, erst meinen Brombeerblätterabsud, nachher den wirklichen Thee und bat um ihr Urtheil. Einstimmig wurde der erstere, also das Surrogat, vorgezogen und erst nachher gab ich meinen Freunden Aufklärung. Man mache die Probe, nur wähle man die jüngsten, zartesten Blätter aus, trockne sie vorher in der Sonne und untersuche, welche Brombeerarten die besten Theeblätter liefern. Wenn weitere Kreise dem vorstehenden Urtheil zustimmen sollten, dann dürften dem Handel mit ausländischem Thee gewaltige Wunden geschlagen werden und viel Geld im Lande bleiben.
Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 42 Seite 8]Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
Verfälschte schwarze Seide.
Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. - Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die "Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterlaßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik=Dépôt von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von seinen ächten Seidenstoffen an Jedermann, und liefert einzelne Roben und ganze Stücke zollfrei in's Haus.
Anzeigen.
Unter hohem Protectorat Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen.
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2te Marienburger Geld-Lotterie.
Ziehung unwiderruflich 9., 10. und 11. Juni.
Original=Loose à 3 M., 1/2 Antheile 1,50 M., 1/4 Antheile 80 Pf. (Porto und Liste 20 Pf.)
(11 Loose 30 M.) (11 Halbe 15 M.), (11 Viertel 8 M.)
empfiehlt und versendet.
Rob. Th. Schröder,
STETTIN.
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3372 Gesammtgewinne:
375 000 Mark
1 à 90 000 Mark.
1 à 30 000 Mark.
1 à 15 000 Mark.
2 à 6 000 Mark.
5 à 3 000 Mark.
12 à 1 500 Mark.
50 à 600 Mark.
100 à 300 Mark.
200 à 150 Mark.
1000 à 60 Mark.
1000 à 30 Mark.
1000 à 15 Mark.
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Holsteiner-Holländer=Käse,
[]Limburger=Käse
Harzburger=Käse,
grünen Kräuter=Käse
gelben Gesundheits=Käse
halte in gut abgelagerten Qualitäten billigst empfohlen
J. F. Eckmann.
Täglich
frisch geräucherte Aale
empfiehlt H. Mette.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. Juni.
Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
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