[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 1] Schwarzseid. Mäntelstoffe, Pelzbezüge etc. v. Mk. 3,65 bis 31,60 (ca. 60 versch. genres) - Damaste, Moscovite, Perle, Veloutine, Sicilienne etc. - vers. meterweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Anzeigen.
Zur Zwangsversteigerung der in Folge begründeten Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Krämer J. Hintze zu Herrnburg sub Nr. 38 gehörigen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf
Dienstag, den 28. Juni 1887,
Vormittags 11 Uhr,
2, der Ueberbotstermin auf
Dienstag, den 26. Juli 1887,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Dienstag, den 28. Juni 1887,
Vormittags 11 Uhr
angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei hierselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 7. April 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, der Ehefrau des Schlossermeisters Wascher, Dorothea geb. Wagner hieselbst gehörigen, an der Siemzer=Straße zu Schönberg sub Nr. 112 belegenen Wohnhauses c. p., der auf dem s. g. Ochsenberge zwischen den Brüggemann'schen und Kleinod'schen Grundstücken angeblich 3 Scheffel Aussaat großen Wiese, sowie des an der Wallstraße hieselbst belegenen Gartens mit Scheune, steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an.
1. Der Verkaufstermin auf
Dienstag, den 17. Mai 1887,
Vormittags 11 Uhr,
2. Der Ueberbotstermin auf
Freitag, den 17. Juni 1887,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Grundstücke, an die zur Immobilarmasse derselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Dienstag, den 17. Mai 1887,
Vormittag 11 Uhr,
angesetzt.
Der Schuldnerin und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termin zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 16. Februar 1887.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Dienstag, den 19. April d. J., Vormittags 10 1/2 Uhr sollen in Thandorf
2 Kühe
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Thandorf.
Schönberg, den 14. April 1887.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Eichen=Lohrinden=Auction.
Am Sonnabend, den 16. April Morgens 11 Uhr sollen beim Gastwirth Freitag hieselbst in nachbenannten Revieren die Lohrinden zur Selbstgewinnung meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
1. Im Rupensdorfer Holze:
die Lohrinden von 50 Stück 80 bis 100jähr. Eichen.
2. Im Cronscamper Zuschlag:
dieselben von 41 Stück ca. 100jähr. Eichen.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 2]3. Im Carlower Holze:
dieselben von 28 Stück 80 bis 100jähr. Eichen.
Schönberg, den 7. April 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Gewerbe=Verein.
Sonnabend, den 16. April, Abends 8 Uhr:
Außerordentliche Versammlung.
1. Kurze Besprechung der Tagesordnung des nächsten Verbandtages (Handwerkerstipendium, Arbeiter=Colonien und gewerblicher Befähigungsnachweis.)
2. Vortrag über die volkswirthschaftliche Bedeutung der Landwirthschaft für Mecklenburg von dem Secretair des Verbandes Mecklbg. Gewerbevereine, Herrn Quade=Schwerin.
NB. Vorher von 7 Uhr findet eine Auslegung von neuen Geräthschaften pp. statt.
Ida Zeisig
Wilhelm Tretow
Verlobte.
Demmin. Schönberg.
z. Z. Schönberg. z. Z. Berlin.
Stadt Lübeck.
Sonntag, den 17. April Grosse Tanzmusik. Tanzabonnement 50 . à Person. Wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
Die auswärtigen Anhänger des homoöpathischen Heilverfahrens welche meinen Rath in Anspruch nehmen wollen, werden ersucht, da ich nur vormittags von 9-11 Uhr Sprechstunden habe, mir ihren Besuch gefl. vorher anzuzeigen.
Lübeck, Beckergrube 38.
Dr. med. Spiethoff pr. Arzt.
Ernst & von Spreckelsen
(vorm.: J. G. Booth & Co.) Gegr. 1821.
Hamburg.
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Gr. Reichenstr. 3 u. 5.
Gärtnerei: Hamm, Hirtenstr. 46.
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J. Borchert, Carlow.
Adolph Klempau, Rehna.
F. Dücker, Roggenstorf.
P. Schwarz, Dassow.
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"Electra"
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Electra, absolut geräuschlose Schiffchen-Nähmaschine.
Das unleidliche Geräusch aller bisherigen Nähmaschinen paßt wenig in die stillen Räume der Familienwohnung, regt die Nerven auf, stört den Kranken und belästigt die Miteinwohner des Hauses, ja die Nachbarn. Dieses Uebel ist jetzt beseitigt, das Langgesuchte ist gefunden. Die Wertheim "Electra" hat einen absolut geräuschlosen Gang.
Urtheile der Fachpresse:
Das "Medicinisch=Chirurgische Wochenblatt" vom Januar 1887 schreibt:
"Zu den modernen Industrie=Krankheiten, wie die häufig vorkommende Nervenkrankheit der Telegraphisten, gehört auch die allen Aerzten wohlbekannte Nervosität der Nähmaschinen=Arbeiterinnen. Beide Specialitäten werden durch das auf die Gehörnerven und mittelbar durch diese auf das ganze Nervensystem schädlich einwirkende Geräusch des Telegraphen=Apparates bezw. der Nähmaschine hervorgerufen.
Wir haben jüngst bei Besprechung dieser Krankheiten der Hoffnung Ausdruck gegeben, die Nähmaschine werde eines Tages so vervollkommnet werden, daß der ernste Uebelstand ihres geräuschvollen Ganges im Wegfall komme.
Wir können jetzt zu unserer Freude berichten, daß unser Wunsch rascher, als wir annehmen durften, in Erfüllung gegangen ist. Wir hatten dieser Tage Gelegenheit eine Nähmaschine, genannt Electra, aus der
Deutschen Nähmaschinenfabrik
vorm. Jos. Wertheim in Frankfurt a. M.
zu sehen, die ganz geräuschlos arbeitet. Somit ist wiederum eine durch den modernen Industrialismus hervorgerufene, besonders unsere Frauen schädigende Krankheitsursache glücklich beseitigt."
Den Allein=Verkauf für Schönberg und Umgegend haben wir Herrn Rud. Schrep übertragen.
"Electra"
[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 3]Mache hiedurch die Anzeige, daß ich von jetzt an kräftige
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 4]F. W. Kaibel, Lübeck.
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1 à 30 000 Mark.
1 à 15 000 Mark.
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12 à 1 500 Mark.
50 à 600 Mark.
100 à 300 Mark.
200 à 150 Mark.
1000 à 60 Mark.
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Herr Posthalter J. Kummerow in Grevesmühlen.
Herr Ernst Rautenberg in Ratzeburg. |
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Herr H. Brüchmann in Schönberg. |
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Auf dem Wege von Rupensdorf bis Schönberg ist am 2. Ostertag ein goldenes Medaillon verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, dasselbe abzugeben bei Arbeiter Franz Prüssmann, Marienstraße.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 17. April.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer
Abendkirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 5]Beilage
zu Nr. 29 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. April 1887.
Wie man aus Berlin meldet ist das Halsleiden des Kronprinzen im Wesentlichen gehoben. Es war die operative Entfernung eines Polypen nothwendig, die leicht und gut gelang. Der Aufenthalt des Kronprinzen in Ems wird daher nur den Charakter einer Nachkur haben.
Die gesammte kronprinzliche Familie wird sich im Juni zur Feier des Regierungs=Jubiläums der Königin von England mit großem Gefolge nach London begeben.
Die durch die Militärvorlage angeordneten Neuformationen im deutschen Heere sind jetzt überall vollendet und sind dem Kaiser die bezüglichen Meldungen der Kommandobehörden über deren Fertigstellung in diesen Tagen zugegangen.
Das Reich braucht mehr Geld. Darüber sind Reichsregierung und Reichstag einig; viel weniger darüber, welche Steuer die geeignetste und lohnendste sein würde. Beide sind zugleich menschenfreundlich genug, nach einer Steuer zu suchen, die nicht zu wehe thut und doch flutscht. Diesem Gedanken kommt die Presse zu Hülfe. Sie schlägt eine Reichserbschaftssteuer vor. Ihre Gönner sagen, sie ist die sicherste, denn sterben muß einmal jeder Deutsche; sie ist auch die gerechteste, denn ein Nachlaß ist genauer zu schätzen und zu besteuern als ein wechselndes jährliches Einkommen. Sie thut auch nicht zu weh und den Gefühlen keinen zu großen Zwang an; denn lachende Erben werden sie lieber von der Erbschaft sich abziehen lassen als in die eigene Tasche greifen, und aufrichtige Leidtragende werden's mit dem Mammon und dem Fiskus nicht zu genau nehmen. Sehr geringe Erbschaften kann man sehr gering besteuern oder ganz auslassen. In allen Fällen wird die Reichserbschaftssteuer jährlich ihre 50 Millionen Mark tragen. Es giebt zwar jetzt schon 26 Erbschaftssteuern in Deutschland, in jedem Land oder Ländchen eine anderer künftig aber soll jeder Erblasser nur noch für das Reich leben und sterben.
Mit dem Ertrag der Zuckersteuer geht es in rapider Weise abwärts, so daß im laufenden Campagnejahr nicht nur kein Steuerüberschuß verbleiben wird, sondern sogar ein Defizit aus der Zuckerbesteuerung sich ergeben muß.
Die Rückkehr des Fürsten Hohenlohe nach Straßburg hat dort beruhigend gewirkt. Die Geschäftswelt hatte vor der Verlegung der Regierung nach Berlin Stockung des Verkehrs, Häuserkrach und Verlust der einheimischen Kundschaft befürchtet. Das Verbleiben des Fürsten Hohenlohe auf seinem Posten gilt nun als Bürgschaft dafür, daß einschneidende Umgestaltungen zunächst nicht beabsichtigt sind.
Verlobungen und Hochzeiten nehmen trotz aller Welthändel ihren Fortgang. Die neuste Verlobungskarte geben aus die Prinzessin Clementine, die jüngste Tochter des belgischen Königs, und Prinz Albert, der älteste Sohn des Prinzen von Wales.
Wie aus St. Petersburg verlautet, steht eine neue Verbindung zwischen dem russischen Kaiserhause und dem englischen Königshause bevor, und zwar soll sich demnächst der Sohn eines der älteren Großfürsten mit der ältesten Tochter des Prinzen von Wales verloben.
- Neustrelitz, 9. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin, sowie 77 Mitglieder der Schloßgemeinde nahmen am Charfreitag in der Schloßkirche das heilige Abendmahl.
- Schönberg. Vor einigen Tagen war von einem Arzte aus Ratzeburg hierher die Anzeige gemacht, daß in Thandorf ein 15jähriges Mädchen unter Umständen gestorben sei, die auf eine Vergiftung schließen ließen. Bei der alsbald Seitens des hiesigen Amtsgerichts vorgenommenen gerichtsärztlichen Untersuchung des Falles wurde festgestellt, daß der Verdacht einer Vergiftung völlig ausgeschlossen, das Mädchen vielmehr an einer seltenen Halskrankheit (der sogen. Ludwigs=Krankheit) gestorben sei.
- Schönberg. Am 1. Ostertage verbreitete sich hier die Nachricht, daß es in den Hohenmeiler Tannen brenne, eine Nachricht, die sich glücklicherweise nicht bestätigte; dagegen war aber in der Lübecker Forst, in der Fichtenschonung des Forstortes Fuchsberg, ein sogen. Lauffeuer entstanden, welches sich alsbald der in der Nähe befindlichen Eichenschonung mittheilte und in kurzer Zeit nach oberflächlicher Schätzung ca. 4 Hectar Fichten= und Eichenschonung beschädigte. Das Feuer wurde noch im Entstehen von Spaziergängern und der herbeigeholten Feuerwehr gelöscht. Dem Vernehmen nach soll das Feuer von 4 Knaben, welche brennende Streichhölzer in das trockene Gras geworfen haben, verursacht sein.
- Schönberg. Am 12. dies. Mts., Nachmittags, hat in der an der Brandenbaumer Scheide grenzenden Holzkoppel eines Hufenbesitzers zu Herrnburg ein Brand stattgefunden, wodurch der Holzbestand auf einer Fläche von etwa 60 []Ruthen vernichtet ist. Das Feuer soll kurze Zeit danach, als der gegen 1 Uhr hier eintreffende Eisenbahnzug die betreffende Stelle passirt hat, bemerkt worden sein, jedoch hat man über die Entstehungsursache bisher etwas Bestimmtes nicht erfahren.
- Schönberg. Ein zu Lockwisch aus dem Dienst entwichener Knecht wurde am 11. ds. M. in Lübeck angetroffen und auf Requisition der Großh. Landvogtei nach Lockwisch in den Dienst zurücktransportirt.
- Der mecklenburgische patriotische Verein hat an den Reichstag folgende Petition gesandt: "Der Reichstag wolle noch in gegenwärtiger Session für eine entsprechende Erhöhung der Einfuhrzölle für Getreide eintreten."
- Eine Massenvergiftung durch Brod hält seit einigen Tagen alle Gemüther in Lübz in Aufregung. Nach oberflächlicher Schätzung dürften mindestens hundert Personen mehr oder minder stark von Vergiftungssymptomen befallen sein. Am 8. d. M. hatte einer der dortigen Aerzte bereits gegen 40 Kranke in Behandlung. Die Ursache der Vergiftung hat man bis jetzt vollends nicht entdecken können, da die Krankheitserscheinungen anders auftraten, als sie sonst bei Arsenik, Grünspan= u. dgl. Vergiftungen sich zu äußern pflegen. Eine endgültige Feststellung dieses eigenthümlichen Falles dürfte wohl erst durch die chemische Analyse in Rostock festgestellt werden, wohin bereits von dem Brod gesandt sein soll. Die Krankheitserscheinungen äußern sich sogleich nach dem Genuß und theils schon während desselben durch Kopfschmerz, Schwindel, Uebelkeiten und Erbrechen. Soweit man in Erfahrung gebracht hat, stehen schlimme Folgen nicht zu befürchten, vielmehr wird auf baldige Genesung aller Leidenden gehofft. Das Brod stammt aus einer dortigen Bäckerei; es sind auch auf dem Lande Erkrankungen vorgekommen.
- In der Nacht vom 5. zum 6. d. Mts. entluden Sich über Güstrow, Bützow, Rostock etc. ziemlich heftige, von Regen= und Hagelschauern begleitete Gewitter.
- Im Blankensee bei Lübeck schlug am Dienstag Abend ein Boot mit vier Insassen um. Drei derselben, darunter zwei blühende junge Mädchen ertranken,
[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 6]- In Hamburg beschlagnahmte am Donnerstag die Polizei ein ganzes Lager sozialdemokratischer Bücher im Gewicht von 16 Zentnern. Die vorgefundenen Schriften wiesen Verbindungen nach über ganz Deutschland und veranlaßten Haussuchungen und Verhaftungen in Ilmenau, Einsiedeln, Eltville, Eupen, Stettin, Königsberg, Mannheim und Pirmasens. In Hamburg wurden bereits gegen 20 Personen verhaftet.
- Uebel ging es in Altona einem Dieb, der bei einem Thierhändler eingebrochen war und nun in der Stube nach einem Schwefelholz suchte, dabei aber an einen großen Mandrillaffen gerieth, der in der Stube schlief und, in seiner Ruhe gestört, dem Dieb auf die Schulter sprang und ihm Gesicht und Hände zerfleischte. Vor Schmerz schrie der Angegriffene laut um Hülfe. Die herbeigeeilten Bewohner fanden den Dieb, aus vielen Wunden blutend, noch immer in der Gewalt des Affen, aus der man ihn befreite. Da derselbe flehentlich bat, es mit der erlittenen Strafe genug sein zu lassen, ließ man ihn laufen.
- Im Kunstgewerbe=Museum in Berlin werden auf Befehl des Kaisers in den nächsten Tagen alle ihm zum 90. Geburtstag gewidmeten, besonders künstlerisch ausgestatteten Glückwunschadressen für das Publikum ausgestellt werden.
- Gelingt es denn nicht in Deutschland, Käufer für Leopold v. Ranke's werthvolle Bibliothek zu finden? Angebote sind seitens des Auslandes schon ergangen; es wäre Schade, wenn der Nachlaß des verdienten Historikers ins Ausland wandern müßte.
- Das Reichsgericht in Leipzig bekommt endlich sein eigenes Haus. Es kostet 6 Millionen Mark und die erste Anzahlung von 850 000 Mark hat der Reichstag kurz vor seinen Ferien bewilligt.
- Die Stadt Leipzig wird in den nächsten 10 Jahren noch weitere 6 Schulen mit einem Gesammtaufwand von 2 650 000 Mark, d. i. mit einem Jahresaufwand von 265 000 Mark zu bauen haben.
- Die deutsche landwirthschaftliche Ausstellung in Frankfurt a. M. wird einen größeren Umfang haben, als man anfangs annehmen konnte. Es werden alle deutschen Rassen und Schläge des Rindviehs vertreten sein, vor allem aber die süd= und mitteldeutschen Höhenschläge. Man wird kaum jemals eine so vollständige Sammlung dieser interessanten Schläge bei einander gehabt haben. Man findet auch das Vieh der deutschen Küstenniederungen dort. Der Umstand, daß das Rindvieh zumeist in kleinen Heerden auftritt, erleichtert die Uebersicht.
- An der badischen Bergstraße (Heppenheim, Bensheim, Auerbach, Zwingenberg u. s. w.) blühen bereits Aprikosen, und anderes feines Frühobst, wie Pfirsiche, Mandeln u. s. w. folgt bald nach, während eine Meile von jenen Orten z. B. in Seidenbuch, Knoden im Odenwald der Schnee noch fußhoch liegt.
- In Zabern im Elsaß zertrümmerte anläßlich der Aushebung ein Haufe am Nachmittag in der Nähe des Bürgermeisteramts die Fahnenstange einer deutschen Fahne und zerriß daß Fahnentuch, was zahlreiche Verhaftungen zur Folge hatte.
- 105 Jahre alt ist dieser Tage im Dorf Semkuhnen bei Darkehmen in Ostpreußen eine Altsitzerin gestorben. Die letzten 17 Jahre hatte sie meist auf dem Krankenbett gelegen.
- Gegen die Apothekerprivilegien hat eine Anzahl von Apothekergehilfen im Reichstag eine Petition eingereicht, worin sie das freie Niederlassungsrecht für jeden geprüften Apotheker verlangen. Die Preise der Apotheken hatten sich immer mehr gesteigert und machten es den Gehilfen nachgerade unmöglich, selbständig zu werden. Infolgedessen tritt großer Mangel im Gehilfenfach ein, und es waren im Oktober vorigen Jahres ca. 70 Apothekergehilfenstellen nach der "Pharmazeutischen Zeitung" unbesetzt. In Bezug auf den Monopolwerth, welchen die bestehenden Apotheken erlangt haben, machten die Petenten nach den Verkaufsanzeigen folgende interessante Mittheilungen: Man verlangt bei kleineren Apotheken, die einen jährlichen Umsatz von 6-10 000 Mark aufzuweisen haben, eine Anzahlung von 20-30 000 Mark und einen Kaufschilling von 50-80 000 Mark; bei mittleren Apotheken von 20-30 000 Mark Umsatz 60-90 000 Mark Anzahlung und Preise von 150-200 000 Mark; bei größeren Geschäften mit Umsätzen von 40-50 000 Mark Preise von 300-500 000 Mark und darüber. Die Apotheken steigen auch noch fortgesetzt im Werth, da neue Apotheken nicht im Verhältniß zur Zunahme der Bevölkerung und des Absatzes konzessionirt werden.
- In Haushaltungen, wo Kühe gehalten werden, lohnt es sich, einen Theil der abgerahmten und Buttermilch an die Hühner zu verfüttern, indem dadurch eine wesentliche Vermehrung der Eierproduction erzielt werden kann. Man schüttet die Milch entweder in die Futtertröge oder vermischt sie mit gebrühtem Mehl, gequetschten Kartoffeln etc.
- Wie furchtbar durchseucht die russische Gesellschaft ist, das geht u. a. auch daraus hervor, daß in letzter Zeit nicht weniger als 482 russische Offiziere in die Verbrecher=Kolonie auf der Insel Sachalin geschickt worden sind. Sie sollen entweder die Regierung beleidigt haben oder am letzten Attentat betheiligt gewesen sein.
- Der "Blizzard" wird in den Prairien Nordamerikas ein nicht selten mit blitzartiger Plötzlichkeit eintretendes Naturereigniß genannt. Der Blizzard ist nicht ein bloßer Sturmwind und ebenso wenig ein gewöhnlicher Schneesturm, sondern ein im Handumdrehen jäh aufspringender wüthender Sturm, von tollem Schneetreiben und bitterster Kälte begleitet, welcher zur Winterzeit namentlich über Montana, Dacota, Idaho, und Manitoba dahertost und jedes auf seinem Weg befindliche lebende Wesen unbarmherzig dem Tod überantwortet. Der kürzeste Weg wird bei dem schneidenden Sturm, den wild umher wirbelnden Scheemassen und Eisstückchen zur Unmöglichkeit; geblendet, erstarrt, mit verwirrten Sinnen stürzt der Wanderer zu Boden und wird im Nu von einer dichten Schneedecke überdeckt, so daß er unrettbar erfrieren muß. Man hat Beispiele, daß Farmer auf dem Weg zwischen ihrem Haus und der Scheune im Blizzard umkommen. Am 8. Januar 1873 fanden mehr als 1000 Menschen durch Blizzard den Tod. Das Wort steht bis jetzt in keinem Wörterbuch.
- Die Pariser Gemeinderäthe wissen, was sich schickt. Am 2. April gaben sie auf ihrem Rathhaus einen Ball für 14 000 Gäste und bewilligten für das Fest 150 000 Franks. Das Rathhaus schwamm in Licht, in 24 Sälen wurde geplaudert und getanzt, wozu 6 Musikchöre aufspielten. Boulanger, der mit den äußerst radikalen Herren vom Rathhaus gern kokettirt, hatte sich 25 Karten ausgebeten und erschien mit großem Gefolge wie ein König oder ein Kaiser; die Gemeinderäthinnen versicherten, Niemand verstehe so schön die Cour zu schneiden. Am besuchtesten in allen Sälen war 1) das Büffet, wo Champagner und Bier, noch dazu deutsches, in Strömen floß, und 2) das Rauchzimmer mit Havannacigarren à Stück 1 Frank.
- Es lebt gegenwärtig, so erzählt der "Figaro", in Montrouge ein braver Junge, der recht schlimm daran ist. Vor vierzehn Tagen beerbte er einen Onkel, dessen Testament folgende einfache Klausel enthielt: Außer den oben angeführten beweglichen und liegenden Gütern hinterlasse ich 100 000 Francs in Gold, an einem Ort vergraben, der nur mir und meinem Hund Cäsar bekannt ist. Mein Neffe braucht nur zu sagen: "Cäsar such'!" und Cäsar wird ihn direkt zu dem Schatz hinführen. Das scheint recht einfach, nicht? Und der Erbe war gleichfalls dieser Meinung, denn seine erste Sorge war nach der Testamentseröffnung Cäsar "suchen" zu lassen. Aber Cäsar antwortete auf den Befehl seines neuen Herrn unverzüglich durch einen Biß in die Wade. Seit acht Tagen
[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 7]hat der Neffe wohl zwanzig Mal den Versuch erneuert, und jedes Mal hat ihn Cäsar gebissen oder beißen wollen. Es giebt kein Mittel, dieser Situation ein Ende zu machen, und der Erbe von Montrouge beginnt zu glauben, daß sein Onkel auf dem Sterbebett einen recht schlechten Witz gemacht hat.
- Der Werth der Obsteinfuhr in England hat im verflossenen Jahr eine ansehnliche Höhe erreicht. Nach den neuesten statistischen Mittheilungen wurden dort eingeführt an Obst: aus Deutschland für Fr. 2,405,000, aus Frankreich für Fr. 12,090,000, aus Portugal für Fr. 3,275,000, aus Belgien für Fr. 3,780,000, aus Holland für Fr. 5,315,000, aus Nordamerika für Fr. 12,000,000, aus Italien und der Türkei für Fr. 19,800,000, aus Griechenland für Fr. 42,500,000, aus Spanien für Fr. 50,000,000, total für Fr. 151,165,000 oder etwa 122 Millionen Mark. Deutschland ist bei diesem Ausfuhrhandel am schwächsten betheiligt, für unsere deutschen Obstzüchter bietet sich hier also noch ein weites Feld für den lohnenden Absatz ihrer Produkte. Während Spanien das meiste Obst nach England exportirt, erzielt das französische in London die höchsten Preise, nicht nur wegen seiner guten Qualität, sondern auch, und zwar in erster Linie, wegen seiner vorzüglichen Verpackung. Belgische, in London ansässige Obsthändler machen gegenwärtig in der belgischen Presse ihre Landsleute auf diesen Umstand aufmerksam mit dem Bemerken, daß nur solches Obst in London, dem Hauptmarkt für diesen Artikel in England, gute Preise erzielt, welches von bester Qualität ist, in tadellosem Zustand sich befindet und sorgfältig verpackt wurde. Diese Mittheilung dürfte gewiß auch in Deutschland für viele Kreise von Interesse sein.
- Fütterung zur Erzeugung magern Fleisches.
Das in Deutschland meist übliche Mästungsverfahren ist insofern ein verkehrtes, als dasselbe nur auf Anhäufung von Fett in den gemästeten Thieren gerichtet ist. Fett aber ist beim Rinde, mehr noch beim Schafe eine vom Fleischkäufer so wenig begehrte Beigabe, daß auf dessen anderweite Verwerthung eine eigene Industrie, die der Kunstbutterbereitung, sich gründen könnte. Was man wünscht, ist ein wildartig mageres, zartes, saftiges Fleisch, das nur wenig und in seiner Vertheilung mit Fett durchwachsen oder davon bedeckt ist. Solches Fleisch kann nur erzeugt werden bei jungen Thieren und bei entsprechender Bewegung derselben in freier Luft, hauptsächlich also nur bei Weidemast. Genügt das Weidefutter allein nicht zu der erforderlichen üppigen Ernährung, so frägt es sich, welches Beifutter als das am meisten geeignete anzusehen sei. Hierüber giebt ein Bericht aus Nordamerika einige Fingerzeige. Auf der jüngsten Mastviehschau zu Chikago wurde bei Beurtheilung der lebenden Thiere ein zweijähriger Stier, ein Viertel Devon= und drei Viertel Herefordblut, von den preiswürdig erachteten vollständig ausgeschlossen, geschlachtet jedoch schlug er alle seine Mitbewerber. Nur ein einziger Stier kam ihm in der Güte des Fleisches nahe, der von ganz anderer Abstammung, Shorthorn=Angus=Halbblut, aber mit ähnlichem Futter gemästet war. Jener nämlich hatte auf ein Theil Maismehl zwei Theile Hafermehl und ein wenig Oelkuchen, dieser auf ein Theil Maismehl drei Theile Hafermehl und ein wenig Kleie erhalten. Das Fleisch war ausgezeichnet durch schöne Marmorierung, Festigkeit, Farbe, Zartheit, Saftigkeit und Verbindung mit nur wenig Talg. Der Bericht stellt zugleich die Unsicherheit in das rechte Licht, bei Mastviehschauen die Thiere nur lebend und äußerlich nach Ansehen und Griff zu beurtheilen.
- Zur Vertilgung des Huflattichs, des sogen. Rothkohls, der wilden Möhre und anderer schlimmen Unkräuter in den Wiesen wird folgendes Mittel empfohlen: Man mache mit einem spitzen Eisen ein Loch in das sogen. Herz der Pflanze und träufle etwas Petroleum ein. Dieses Oel dringt hinab in die zartesten Wurzeltheilchen und der Tod der Unkräuter ist sicher, ohne daß man bei vorsichtigem Vorgehen zu befürchten braucht, andere Pflanzen dadurch zu benachtheiligen.
Grete.
Von F. Rusteberg.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 29 Seite 8]Grete.
Von F. Rusteberg.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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