[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 1] Bekanntmachung.
Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise
in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
abgehalten werden:
1. Sonnabend, den 2. April,
Morgens präcise 9 Uhr.
Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:
Bäck, Bardowiek, Bechelesdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.
2. Montag, den 4. April,
Morgens präcise 9 Uhr
Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:
Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz Hof und Dorf), Ziethen.
3. Dienstag, den 5. April,
von Morgens 9 Uhr an,
Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1867.
Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:
alle im Jahre 1867, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungs=Scheine mitzubringen.
Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigte ärztlicher Attest einzureichen.
Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigem eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militärpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 2] Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Dienstag, den 12. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungen auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §. 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
Schönberg, den 1. März 1887.
Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Gestreifte u. karr. Seidenstoffe v. Mk. 1,35 bis 9,80 p. Met. (ca. 250 versch. Dess.) - Grisailles, Armures, Crietallique, Louisine. Clacé, Mille-Carreaux, Changeant etc. - vers. roben= und stückweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Anzeigen.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Sonnabend, den 5. März d. J. Vormittags 10 Uhr sollen im Pfandlocal hieselbst
1 Schreibsecretair, 4 Rohrstühle, 1 Klapptisch, 1 Kommode, 1 Sopha, 1 kl. Schrank, 1 Garderohe, 2 Bettstellen, 1 Kleiderschrank, 1 Waschtisch und 1 Koffer
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 27. Februar 1887.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Donnerstag, den 10. März d. J. Vormittags 11 Uhr sollen in Herrnburg
7 Kühe, 4 Starken, 2 Kälber, 4 Schafe, 2 Pferde, 2 Ferkel, 2 Bauwagen, 1 Stuhlwagen, Eggen, Walze, Pflüge, u. anderes Ackergeräth, Heu und Stroh, und etwas gedroschenes Korn, sowie auch Mobilien aller Art
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer beim Schulzen Grieben in Herrnburg.
Schönberg, den 3. März 1887.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Holz=Auction Nr. 22.
Am Montag, den 7. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
a. Aus dem Pellmoor.
4 Stück Eschen Nutzholz mit 1,46 Festm.,
6 Rmet. eschen Knüppelholz,
b. Lenschower Tannen:
8 Fuder birken Wadelholz I u. II Cl.,
46 Rmet. tannen Rodestämme,
c. Aus den Herrenburger Tannen:
119 Rmet. tannen Kluftholz,
58 Rmet. tannen Knüppel,
58 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 27. Februar 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 23.
Am Mittwoch, den 9. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Hohemeiler Tannen meistbietend bei freier Concurrenz gegen Baarzahlung verkauft werden.
300 Rmet. tannen Kluft,
19 Rmet. gränen Kluft,
500 Rmet. tannen Knüppelholz,
150 Rmet. tannen Rodestämme,
22 Fuder tannen Durchforstholz von Schleet= und Hopfenstangenstärke.
Schönberg, den 27. Februar 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 24.
Am Donnerstag, den 10. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Reimers zu Schlagsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
a. Aus dem Mechower Holze:
8 Fuder eichen Durchforstholz I Cl.,
8 Rmet. buchen Knüppel,
56 Fuder buchen Durchforstholz I u. II Cl.,
b. Aus dem Garnseerholze:
9 Rmet. buchen Olm,
12 Fuder buchen Pollholz,
c. Aus dem Thandorfer Zuschlag:
3 Fuder eichen Durchforstholz I Cl.
Schönberg, den 28. Februar 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 25.
Am Freitag, den 11. März Morgens 9 Uhr sollen in Stadt Lübeck hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
14 Rmet. Eichen Kluft und Knüppel,
4 Fuder eichen Durchforstholz I Cl.,
310 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
55 Fuder buchen Durchforstholz u. Reiser
1 Rmet. espen Knüppel,
6 Fuder ellern Wadelholz I u. III Cl.
Schönberg, den 3. März 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet. >
Zur Beachtung.
Im Garnseerholze lagern noch 9 buchen Nutzholzblöcke mit ca. 13 Festm., welche Herr Förster Blank-Schlagbrügge ermächtigt nach Auswahl, freihändig zur Taxe, bis zum 6. März zu verkaufen.
Schönberg, den 28. Februar 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Landwirthschaftlich. Verein kleiner Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
Generalversammlung
am Freitag, den 11. März 1887,
Vormittags 10 1/2 Uhr
im Locale des Herrn J. Boye in Schönberg.
Der Vorstand.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 3]Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers.
Am 22. März dieses Jahres begeht Se. Majestät unser erhabener Kaiser Wilhelm seinen 90. Geburtstag. Von dem Gedanken geleitet, ob es nicht möglich sei, diesen festlichen Tag mit einer allgemeinen Feier zu begehen, beabsichtigt der Kriegerverein für das Fürstenthum Ratzeburg am 22. März abends 8 Uhr im großen festlich geschmückten Boyeschen Saale einen
Kommers mit Konzertmusik
zu veranstalten und ladet alle patriotisch gesinnten Bewohner Schönbergs und der Umgegend hierzu freundlichst ein. Der Gesangverein "Teutonia" hat sich gütigst bereit erklärt, durch Gesangvorträge zur Verschönerung des Festes beizutragen.
Der Vorstand
des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.
Am Sonntag, den 13. März, Abends 8 Uhr wird im Saale des Herrn Boye ein
Concert
stattfinden, ausgeführt von den Vereinsmusikern und dem Gesangverein "Teutonia" unter Leitung des Herrn Organisten Meier, zum Besten des Rettungshauses Bethanien in Neubrandenburg.
Entree nach Belieben. Cassenöffnung 7 1/2 Uhr.
Aus dem Nachlaß der Wittwe Gieseler herrührende Gegenstände sollen am
Montag, den 7. März
Nachmittags 3 Uhr
in öffentlicher Auction im Weber Buhmannschen Hause verkauft werden.
Diedrich Teschau, Lübeck,
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Marienthaler-Bock.
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J. H. Freitag.
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Sabow, den 24. Februar 1887.
Hauswirth Arndt.
Eingesandt.
Nach einem Bericht in Nr. 15 der "Wöchentlichen Anzeigen" wird im Boyeschen Locale in nächster Zeit zum Besten des Rettungshauses Bethanien ein Concert stattfinden. Diesem Unternehmen, welches, wie wir hören, allseitig mit Freude begrüßt wird, wünschen wir auch den besten Erfolg. Da Herr Organist Meier mit den Vereinsmusikern und dem Gesangverein "Teutonia" zugesagt haben, dem Publikum einen genußreichen Abend zu verschaffen, so können wir uns wohl der Hoffnung hingeben, daß es eine rege Betheiligung finden wird. Denn wer die segensreiche Anstalt kennt, wird gerne ein Scherflein dazu beisteuern.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 4]Gebrüder Barg.
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Heute Mittag 12 1/2 Uhr endete ein plötzlicher Tod das thätige Leben meines lieben Mannes des Pferdehändlers
Carl Vock
im 49. Lebensjahre, tief betrauert von
Doris Vock geb. Lienau
und Tochter.
Schönberg, den 2. März 1887.
Die Beerdigung ist Sonnabend, den 5. Nachmittags 2 1/2 Uhr.
Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. Februar bis zum 1. März 1887.
a. Geburten:
Dem Schulzen J. Heidtmann zu Klocksdorf eine Tochter.
Dem Bäckermeister J. Möller zu Carlow ein Sohn.
Dem Büdner F. Starr zu Carlow eine Tochter.
Dem Arbeiter P. Meyburg zu Klocksdorf ein Sohn.
Dem Maurergesellen H. Rohrahn zu Samkow eine Tochter.
Dem Zimmergesellen H. Wieg zu Carlow eine Tochter.
b. Eheschließungen:
Der Pferdeknecht Joachim Peter Heinrich Ollmann mit Wilhelmine Catharine Therese Saxser zu Carlow.
c. Sterbefälle:
Carl Wilhelm Breest Schullehrersohn zu Kuhlrade 1 J. 1 M. alt.
Emma Dorothea Maria Specht Briefträgertochter zu Carlow 10 M. alt.
Catharina Maria Hundt Arbeiterfrau zu Carlow 73 J. 6 M. alt.
Hans Joachim Meyburg Hauswirth=Altentheiler zu Klocksdorf 86 J. 1 1/2 M. alt.
Peter Johann Bohnhoff Arbeitsmann zu Hof Stove 77 J. 11 M. alt.
Johann Joachim Bollow Hauswirth zu Klocksdorf 66 J. 11 M. alt.
Anna Maria Luise Beckmann Hauswirthstochter zu Cronscamp 11 M. alt.
Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, den 4. März.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Sonntag, den 6. März.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 5]Beilage
zu Nr. 18 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 4. März 1887.
Das Steigen und Fallen der Preise.
Im Allgemeinen läßt sich sagen, daß es wenige Artikel giebt, deren Preise seit 12-15 Jahren nicht erheblich zurückgegangen wären, daß aber auch nur wenige auf den Stand von 1826 gesunken sind. Haben also die Preise seit 12 Jahren einen Rückgang erlitten, so hat doch während 60 Jahren ein Aufschlag stattgefunden. Die heutigen Preise der Nahrungsmittel kommen mit Ausnahme des Getreides und des Zuckers denjenigen der Jahre 1850-55 gleich, stehen aber über denen des Jahres 1826. Zu den wenigen Gegenständen, die auch in den letzten 12 Jahren im Preise gestiegen sind, gehören die Pferde. Das hängt wohl mit dem kolossalen Bedarf der Armeen und mit der Abschlachtung vieler Thiere in den Kriegen seit 1870 zusammen.
Die Schwankungen im Preis des Getreides oder vielmehr des Mehles sind außerordentlich und kaum erklärlich, beachtenswerth ist der Preisfall seit 1881. Die Viehpreise sind seit 1873 erheblich, theilweise nahezu 20 pCt. zurückgegangen. Der Abschlag ist eingetreten in Folge der größeren Einschränkung im Verbrauch von Fleisch durch die Bevölkerung. Bei anderen wichtigen Nahrungs= und Genußmitteln zeigen sich ähnliche Erscheinungen; alles ist seit 1870 billiger geworden: Butter, Käse, Kaffee am billigsten der Zucker, dessen Preis seit 1860 mit wenigen Unterbrechungen langsam gewichen ist bis zum Sturz von 1884.
Man ist darüber ziemlich einig, daß wir am Ende der langjährig Handelskrisis angelangt sind, wenn uns ein Krieg nicht wieder in die Finsterniß zurückwirft, und man muß fragen, ob vom Beginn eines günstigen Zeitabschnittes an die Preise, namentlich die Lebensmittelpreise, wieder steigen werden. Dies ist wohl für die meisten Artikel zu erwarten; denn mit dem Verdienst wird auch der Verbrauch zunehmen. Bezüglich des Getreides kommt namentlich die Leistungsfähigkeit der überseeischen Getreideländer in Betracht. In Indien hat sich eine gewaltige Kornkammer aufgethan, mit welcher der Verkehr durch die Herabsetzung der Frachten, den Bau von Eisenbahnen und großartige Hafeneinrichtungen stets erleichtert wird. Indien, das ein altes sehr bevölkertes Land ist, sagt man, werde seine Erzeugnisse eines Tages für sich selbst brauchen und nicht mehr viel abgeben. In Amerika wächst die Bevölkerung äußerst schnell und in viel stärkerem Verhältniß als die Produktion von Cerealien. Und falls bei gesteigertem Verkehr auch die Frachten etwas steigen werden, so kann auf eine Steigerung der Getreidepreise gerechnet werden.
Es wird viel über die zunehmende Vertheuerung des Lebensunterhaltes geklagt und doch sind nach dem oben Gesagten viele Hauptlebensbedürfnisse billiger geworden. Will man den allgemeinen Klagen eine Berechtigung zugestehen, so darf man nicht auf die Vertheuerung der einzelnen Artikel, sondern allein auf die Zunahme der Bedürfnisse verweisen, auf das Verlangen aller Klassen, auf dem gleichen Fuß wie die Wohlhabenden zu leben. Bis zu einer gewissen Grenze haben die über die Vertheuerung des Lebens Klagenden recht. Das Verlangen aller Bevölkerungsschichten, der täglich sich vervielfältigenden Annehmlichkeiten des Daseins theilhaftig zu werben, ist menschlich und verständlich, es ist so wenig zu unterdrücken, wie man das Essen verbieten kann.
Der Bundesrath beschloß am Montag die Wiedereinbringung der Militärvorlage, des Reichshaushaltsetats, des neuen Servistarifes und des Gesetzentwurfes über die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfindenden Gerichtsverhandlungen im Reichstag.
Wie der Straßb. Post von zuverlässiger Seite mitgetheilt wird, sind in dem hinter der französischen Grenzstation Audun=le=Roman (Strecke Diedenhofen=Sedan=Paris) befindlichen Eisenbahntunnel die Sprengminen durch französische Geniemannschaften mit Schießbaumwolle geladen worden.
Nach der Statistik der Reichstagswahlen von A. Frieß war die Stärke der Parteien im deutschen Reichstage während der einzelnen Legislaturperioden folgende. Es erhielten Sitze durch die Wahlen:
|
1871 |
1874 |
1877 |
1878 |
1881 |
1884 |
1887 |
die Conservativen |
57 |
22 |
40 |
59 |
50 |
78 |
75 |
die Reichspartei |
37 |
33 |
38 |
57 |
28 |
28 |
|
die Liberalen |
30 |
3 |
13 |
10 |
1 |
1 |
- |
die Nationalliberalen |
125 |
155 |
128 |
99 |
46 |
|
84 |
die Secessionisten |
- |
- |
- |
- |
47 |
- |
- |
die Fortschrittspartei |
46 |
49 |
35 |
26 |
59 |
- |
- |
die Deutschfreisinnigen |
- |
- |
- |
- |
- |
67 |
14 |
das Centrum |
63 |
91 |
93 |
94 |
100 |
99 |
90 |
die Polen |
13 |
14 |
14 |
14 |
18 |
16 |
13 |
die Socialdemokraten |
2 |
9 |
12 |
9 |
12 |
24 |
6 |
die Volkspartei |
1 |
1 |
4 |
3 |
9 |
7 |
- |
die Welfen |
5 |
4 |
4 |
10 |
10 |
11 |
2 |
die Particularisten bez. Autonomisten |
2 |
- |
5 |
4 |
- |
- |
- |
die Elsässer |
- |
15 |
10 |
11 |
15 |
15 |
15 |
die Dänen |
1 |
1 |
1 |
1 |
2 |
1 |
1 |
unbestimmte Parteien |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
2 |
60 Stichwahlen sind nöthig. |
Aus vorstehender Uebersicht ist das Anwachsen bezw. Abnehmen der einzelnen politischen Parteien in den verschiedenen Legislaturperioden mit Genauigkeit zu ersehen. Es wurden im Jahre 1871 382 und in den übrigen Jahren 397 Reichstagsabgeordnete gewählt.
Die Durchführung des Landsturmgesetzes kostet dem österreich=ungarischen Staate enorme Summen, die sich einschließlich der bereits verausgabten sechzehn Millionen auf fünfzig, nach anderen Behauptungen gar auf fünfundfünfzig Millionen Gulden belaufen sollen.
Kardinal Staatssekretär Jakobini ist in Rom gestorben. Er war schon lange Zeit kränklich und ist nicht alt geworden. Am 6. Mai 1832 zu Gonzono in der Campagna geboren, hat er noch nicht das 55. Lebensjahr erreicht gehabt. Im Jahr 1862 wurde er zum päpstlichen Hausprälaten, 1874 zum Erzbischof von Thessalonich in partibus infidelium ernannt. Im Jahr 1874 kam er als Nuntius nach Wien, Leo XIII. ernannte ihn zum Staatssekretär und als solcher hat er die sämmtlichen Verhandlungen mit Preußen wegen Beilegung des Kulturkampfes geführt.
Mit Bezug auf die jüngste Entdeckung der Militärverschwörung in Petersburg wird versichert, daß weitere drei an der Verschwörung betheiligt gewesene Offiziere gehängt worden sind. Die russische Regierung verpflichtete durch Unterschrift sämmtliche Offiziere, Beamte und Zöglinge der kompromittierten Militäranstalten, sowie die Beamten der Ministerien, über alle Vorkommnisse betreffs des Komplotts tiefstes Stillschweigen zu beobachten.
Sämmtliche russische Zeitungen setzen bei Besprechung der bisher in St. Petersburg bekannt gewordenen deutschen Wahlen eine sehr saure Miene auf und machen, wie aus St. Petersburg berichtet wird, hier und da auch unliebenswürdige Bemerkungen gegen den Fürsten Bismarck. Nur bei dem Siege der Protestler in den Reichslanden verweilt die russische Presse gern.
- Der zu Bornmühle bei Stargard wohnende Arbeitsmann Remmin hat am 28. v. M. Nachmittags seine Frau mit einem Stück Holz und einem Beil durch Schläge an den Hinterkopf verwundet und betäubt und sie sodann zur nahen Tollense geschleppt. Nachdem er dieselbe etwa eine Minute unter Wasser gedrückt, hat sie ihren Geist aufgegeben. Im Laufe der Nacht erfolgte durch die dortige Polizei die Festnahme des Mörders. R. machte kein Hehl aus seiner That und erzählte
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 6]kaltblütig die näheren Umstände. Als Grund gab er an, seine Frau habe ihn mit einer Nadel todtstechen wollen.
- In Rostock wurden vierzehn Studenten wegen ruhestörenden Lärms zu Haftstrafen von vier Wochen, zwei zu fünf bis sechs Wochen verurtheilt. Die Anklage lautete auch auf Zusammenrottung.
- In Lübeck sind am Sonntag 10 000 sozialistische Flugblätter, die heftige Angriffe gegen den Kaiser und den Fürsten Bismarck enthielten, von der Polizei confiszirt worden.
- Bei der Stichwahl in Lübeck zwischen Consul Fehling und dem Socialdemokraten Schiffskoch Schwartz, erhielt ersterer 7440, letzterer 5167 Stimmen, sodaß Consul Fehling mit 2274 Stimmen Majorität gewählt ist. Die außerordentliche Agitation der Socialdemokraten im Lübecker Landgebiet hatte nur einen sehr geringen Erfolg. Anfangs verlief der Wahltag ruhig, obgleich eine große Menschenmenge in den Straßen wogte, aber Abends 9 Uhr sammelten sich auf dem Kaufberg vor dem Hause des Consul Fehling mehrere Tausend Menschen an, die theilweise unter Pfeifen und Johlen durch die Breitestraße zogen. Da hierdurch später Verkehrsstockungen entstanden, säuberte eine Compagnie Soldaten mit aufgepflanztem Bajonnet die Straßen, wobei ein Arbeiter leicht verwundet wurde. Gegen 12 Uhr Nachts war die Ruhe wieder hergestellt.
- Sonnabend Mittag 12 Uhr fand im Reichstagsgebäude in Berlin unter Vorsitz des Geh. Komm.=Rath Delbrück die Gründung der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft statt.
- In Osterfeld ist der Anstreichermeister Wecke gestorben, der im deutsch=frauzösischen Krieg durch eine beherzte That von sich reden gemacht hat. Wecke lag als Kanonier vor Straßburg. Eine französische Granate flog mitten in seine Batterie hinein, ohne gleich zu platzen; der nächste Augenblick mußte das entsetzlichste Unglück bringen. Da raffte Wecke mit entschlossenem Griff die Granate vom Boden und warf sie in mächtigem Schwung in einen tief ausgeworfenen Graben. Die Batterie war gerettet und Wecke wurde mit dem Eisernen Kreuz belohnt. Seit dem Krieg kränkelte der Wackere in Folge der Feldzugsstrapazen. Der Kaiser und die Kaiserin hielten wiederholt Nachfrage nach ihm.
- Seit vorigem Jahr ist in den Weinbergen an der Mosel und am Rhein ein neuer Feind der Reben aufgetreten, der Pilz Peronospera. Es giebt ein Mittel, ihm auf den Leib zu rücken, aber es gefährdet den Wein.
- In Erlangen wurde, anknüpfend an die Berechnung, daß von den Kosten der Erhöhung der militärischen Präsenzzahl auf den Kopf der Bevölkerung des Reiches 43 Pfennig komme, die Mär verbreitet, es müsse demnach ein Vater von 10 Kindern 10mal 43 Pfennige zahlen. Sollte es wirklich Wähler geben, die sich das weiß machen lassen?
- Am Sonnabend Morgen brach in München an einem Bierwagen der Löwenbräuerei ein Rad, das Faß fiel herab, zerschellte und 40 Hektoliter, sage 4000 Maß des edelsten Gerstensaftes gingen jämmerlich ungetrunken zu Grunde.
- Einen neuen Wilhelm Tell spielte ein Pfarrer und eifriger Jäger in der Schweiz. Als sein Töchterlein im rothen Röckchen auf der Wiese vor dem Pfarrhaus spielte, gewahrte man mit Schrecken einen mächtigen Goldadler in den Lüften, der nach unten spähte. Der Pfarrer griff nach seinem Stutzen, winkte seinen Leuten, das Kind nicht zu stören und schoß im rechten Augenblick den Adler herunter. Das erlegte Thier befindet sich im Museum in Freiburg.
- Während eines Militärballes in Preßburg stürzte das lebensgroße Bild des Kaisers Franz Joseph von der Wand herab, wodurch zwei Tänzerinnen schwer verwundet wurden.
- Die Nachrichten aus Oberitalien lauten immer trostloser; es zeigt sich, daß die Befürchtungen hinter der Wirklichkeit noch weit zurückgeblieben sind. Die Zahl der Todten und Verwundeten muß hoch in die Hunderte beziffert werden. So bestätigten sich die Meldungen über die Katastrophe in der Gemeinde Bajardo leider in vollem Umfange. Dort stürzte bekanntlich während des Gottesdienstes die Kirche zusammen, und es scheint nur zu wahr zu sein, daß alle dreihundert Personen, die dem Gottesdienste beiwohnten, unter den Trümmern begraben sind. Eine Kirche ist auch in Castellaro eingestürzt, wo fünfzig Personen getödtet wurden. Die Gemeinde Bussana ist vernichtet; alle vierhundert Einwohner sind todt. Pinocastello und Cricale sind große Schutthaufen. In San Remo sind zwei Kuppeln und ein Glockenthurm eingestürzt. Minister Genalá ist mit zwei Pionnier=Compagnien in Dianomarina eingetroffen. Der Anblick dieses Ortes soll entsetzlicher und furchtbarer sein, als jener von Casamicciola nach dem Erdbeben auf Ischia. Dianomarina ist nur ein Schutthaufen. Viele Ueberlebende wurden vor Schrecken blödsinnig. Mehr als sechshundert Menschen wurden von den stürzenden Mauern getroffen und entweder getödtet oder verwundet. In einem Hause tanzte man eben; das Erdbeben begrub Alle, und bisher ist noch keine der verunglückten Personen unter den Trümmern hervorgezogen worden. Die Schwere des Unglücks und die große Zahl der Opfer rührt namentlich von der Bauart der Häuser her. Alle hatten statt der Keller große Oelcisternen, in welche die Verunglückten gestürzt sind. Dianomarina war der bedeutendste Oelplatz Liguriens. Unter den Todten des Städtchens befindet sich auch der Prätor; er war durch Carabinieri bereits gerettet worden, als ihn ein stürzender Balken erschlug.
- Depeschen aus Rom schätzen die Zahl der Opfer des Erdbebens auf 2000.
- In England und Amerika tauchen immer neue Sekten auf. Die neueste in England nennt sich "das neue und jüngste Haus Israels." Sie glaubt an eine natürliche (?) Unsterblichkeit.
- Die amerikanischen Millionäre haben ein neues Mittel ersonnen, um ihr Geld los zu werden. Wenn so ein Krösus während seines Aufenthalts in Europa krank wird, so läßt er sich von seinem Arzt in New=York mittelst eines Kabels=Telegramms behandeln. So wird doch jede Krankheit anständig theuer und am theuersten, wenn das Telegramm einen todtbringenden Fehler macht.
Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 7]Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1887 Nr. 18 Seite 8]Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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