[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 1] Bekanntmachung.
Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das erste Quartal dieses Jahres wird am
Montag, den 7. März d. J.
eröffnet.
Rostock, den 12. Februar 1887.
Der Präsident des Großherzoglichen Oberlandes=Gerichts.
Dr. Budde.
In Gemäßheit des § 13 aI. 3 der Verordnung vom 2. Oktober 1870, betreffend die Musterung und Aushebung der Mobilmachungspferde, wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß an Stelle des verstorbenen Kaufmann A. Wigger als Stellvertreter des Dirigenten des Districtsvorstandes für den Musterungsdistrict der Stadt Schönberg der Maurermeister J. H. L. Burmeister hieselbst und für den bisherigen Schulzen Oldenburg in Schlagbrügge zum Mitgliede des Districtsvorstandes für den Musterungsdistrict der Vogtei Schlagsdorf dessen Sohn, der jetzige Schulze Oldenburg in Schlagbrügge, für den Zeitraum bis zum 31. December 1888 wiederum ernannt und in Pflicht genommen sind.
Schönberg, den 10. Februar 1887.
Der Großherzogliche Bezirkskommissarius für die Musterung und Aushebung der Mobilmachungspferde.
F. Graf Eyben.
Bekanntmachung.
In Gemäßheit des Publicandi Großherzoglicher hoher Landesregierung vom 2. dies. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle, der hiesige Bahnhof, sowie der Bauhof Schönberg zum
2. Wahlbezirke
gehören und für denselben
der Schulze Burmeister zu Kleinfeld zum Wahlvorsteher, und
der Maschinenbauer Kleinfeld hieselbst zum Stellvertreter
ernannt sind.
Zum Wahllokal ist
der Freitagsche Gasthof hieselbst
bestimmte der Wahltag ist auf den 21. dies. Mts. festgesetzt und beginnt an demselben die Wahlhandlung Vormittags 10 Uhr und wird Nachmittags 6 Uhr geschlossen.
Schönberg, den 5. Februar 1887.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf das Publikandum Großherzoglicher hoher Landesregierung vom 2. dies. Mts. und in Gemäßheit des §. 8 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) werden nachstehend die für die bevorstehende Reichstagswahl bestimmten Wahllokale in den Wahlbezirken des hiesigen Fürstenthums bekannt gemacht:
1. Wahlbezirk.
Stadt Schönberg mit Ackerbürger Oldörp, Ziegelei auf der Stadtfeldmark.
Wahllokal: im Boyeschen Gasthofe zu Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 2]2. Wahlbezirk.
Amtsgebiet Schönberg mit Mühle, Bahnhof Schönberg, Bauhof, Kleinfeld Mahlzow, Kl. u. Gr. Bünsdorf.
Wahllokal: im Freitagschen Gasthofe in Schönberg.
3. Wahlbezirk.
Schönberg=Sülsdorf, Teschow, Hof und Dorf Zarnewenz, Schwanbeck und Siechenhaus.
Wahllokal: Krug in Zarnewenz.
4. Wahlbezirk.
Hof Menzendorf mit den beiden Bahnwärterhäusern, Dorf Menzendorf mit Menzenberg, Rottensdorf, Lübseerhagen, Grieben, Blüssen, Rüschenbeck, Rodenberg, Papenhusen.
Wahllokal: Krug in Menzenberg.
5. Wahlbezirk.
Hof und Dorf Rabensdorf, Retelsdorf, Sabow, Falkenhagen.
Wahllokal: Krug in Rabensdorf.
6. Wahlbezirk.
Bardowiek, Hof und Dorf Selmsdorf, Hohemeile.
Wahllokal: im Michaelschen Kruge zu Selmsdorf.
7. Wahlbezirk.
Gr. und Kl. Siemz, Lindow, Törpt.
Wahllokal: Schulzenhaus in Kl. Siemz.
8. Wahlbezirk.
Bechelsdorf, Boitin=Resdorf, Olndorf, Niendorf, Kl. Mist.
Wahllokal: Krug in Boitin=Resdorf.
9. Wahlbezirk.
Dorf Lockwisch mit Mühle, Hof Lockwisch mit Westerbeck, Hof Wahrsow mit Lenschow, Petersberg, Rupensdorf, Wahlsdorf.
10. Wahlbezirk.
Herrnburg, Palingen, Lauen, Duvennest, Lüdersdorf, Dorf Wahrsow
Wahllokal: im Lohseschen Gasthause in Herrnburg.
11. Wahlbezirk.
Hof und Dorf Demern, Schaddingsdorf, Röggeliner Ziegelei, Gr. Rünz, Kl. Rünz.
Wahllokal: im Tretowschen Kruge zu Demern.
12. Wahlbezirk.
Carlow, Cronscamp, Pogetz, Samkow, Klocksdorf, Kuhlrade, Hof und Dorf Stove nebst Mühle, Röggelin, Neschow und Maurinmühle.
Wahllokal: im Krellenbergschen Kruge in Carlow.
13. Wahlbezirk.
Domhof Ratzeburg.
Wahllokal: Schulsaal zu Domhof.
14. Wahlbezirk.
Dorf Mechow, Hof Mechow mit Wietingsbaek, Ziethen, Lankow, Baek mit Mühlen, Römnitz mit Kalkhütte.
Wahllokal: Krug in Mechow.
15. Wahlbezirk.
Gr. und Kl. Molzahn, Schlagresdorf mit Perückenkrug, Schlagbrügge.
Wahllokal: Krug in Schlagresdorf.
16. Wahlbezirk.
Raddingsdorf, Rieps, Wendorf, Gr. Mist. Schlagsülsdorf.
Wahllokal: Krug in Rieps.
17. Wahlbezirk.
Campow mit Hoheleuchte, Hof Schlagsdorf, Dorf Schlagsdorf mit Heiligeland. Neuhof, Thandorf.
Wahllokal: im Siebenmarkschen Gasthofe in Schlagsdorf.
18. Wahlbezirk.
Mannhagen, Hammer mit Mühlen, Panten, Walksfelde.
Wahllokal: Krug in Mannhagen.
Schönberg, den 5. Februar 1887.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Rohseid. Bastkleider (ganz Seide) Mk. 16,80 p. Stoff zur kompl. Robe, sowie Mk. 22,80, 28,-, 34,-, 42,-, 47,50 nadelfertig.
Ganz seid. bedruckte FoulardsMk. 1,90 p. Met. bis 6,25 vers. in einzelnen Roben zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Anzeigen.
Die zum Nachlasse des zu Bimöhlen verstorbenen Käthners Christian Hinrich Burmeister gehörigen und zu Schönberg am Markte sub No. 35 und in der Marienstraße sub Nris 36, 37 und 38 belegenen Wohnhäuser c. p. sollen auf Antrag des Nachlaßpflegers, des Rechtsanwalts Otto Haack in Neumünster, vor dem Großherzogl. Amtsgerichte hieselbst öffentlich meistbietend verkauft werden.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 3]Zu diesem Zwecke steht im Amtsgerichtsgebäude, Sessionszimmer 11, ein Verkaufstermin auf
Freitag, den 18. März 1887
Vormittags 10 1/2 Uhr
an, zu welchem Kaufliebhaber hiedurch eingeladen werden mit dem Bemerken, daß die Verkaufsbedingungen auf der Registratur II des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden können und gegen die Gebühr in Abschrift zu haben sind.
Schönberg, den 7. Februar 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Der von mir gegen den Knecht Carl Schapinsky aus Landsberg, welcher flüchtig ist und gegen den die Untersuchungshaft wegen Diebstahls und Unterschlagung verhängt ist, unterm 26. October 1885 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert, indem ich wiederholt ersuche, den Schapinsky zu verhaften, in das nächste Amtsgerichtsgefängniß abzuliefern und mich von der Verhaftung zu benachrichtigen.
Beschreibung:
Der p. Schapinsky ist etwas über 5 Fuß groß, von Schlanker Figur und etwa 26 Jahre alt, hat einen kleinen Schnurrbart und war mit einer blauen Mütze und einer grauen Jagdjoppe von Sommerzeug bekleidet.
Schönberg i/M., den 10. Februar 1887.
Der Amtsanwalt.
Müller.
Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 7. März 1887 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf
Donnerstag, den 17. Februar 1887,
Mittags 12 Uhr,
eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 12. Februar 1887.
Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
(gez.:) von Amsberg.
Unter Hinweis auf die regiminelle Bekanntmachung vom 2. d. M., betreffend die Reichstagswahl, machen wir hiedurch bekannt, daß im 1. Wahlbezirk des Fürstenthnms Ratzeburg (Stadt Schönberg mit Ackerbürger Oldörp und der Ziegelei auf der Stadtfeldmark) der Apotheker A. Montag zu Schönberg zum Wahlvorsteher und der Kaufmann J. L. D. Petersen zu Schönberg zum Vertreter des Wahlvorstehers ernannt worden sind. Die Wahl geschieht am 21. Februar 1887 im Gastwirth Boyeschen Gasthause während der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 6 Uhr.
Schönberg, den 10. Februar 1887.
Der Magistrat.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Mittwoch, den 16. Februar d. J. Vormittags 10 1/2 Uhr soll auf der Lüdersdorfer Ziegelei das daselbst befindliche Ausrüstungsmaterial, als
circa 12tausend Mauerstein= und 4tausend Zungensteinbretter, Rüstungsleitern und Latten, 1 Thonschneider, 1 Drainsmaschine, Schiebkarren, Bretter, Streichtische, Steinformen u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 6. Februar 1887.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Holz=Auction Nr. 16.
Am Freitag, den 18. Februar Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth J. H. Freitag (Stadt Lübeck) hieselbst aus dem Rupensdorfer Holze folgende Holzsortimente öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
10 Rmet. Eichen Knüppel,
1 Buchen Block,
245 Rmet. Buchen Kluft und Knüppel,
46 Fuder Buchen Durchforstholz u. Reiser,
50 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel.
Der Verkauf beginnt mit Nr. 308.
Schönberg, den 9. Februar 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 17.
Am Dienstag, den 22. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Spolert auf der Bäck nachstehende Holzsortimente meistbietend, das Fadenholz bei freier Concurrenz, sämmtliches Fuderholz bei beschränkter Concurrenz verkauft werden.
1. Aus dem Steinort:
106 Rmet. buchen Kluft I, II Cl. Olm und Knüppel,
8 Fuder buchen Pollholz,
2. Aus dem Hasselholz:
77 Rmet. buchen Kluft I, II Cl. Olm und Knüppel,
10 Fuder buchen Pollholz,
3. Aus dem Seebruch.
3 Rmet. eichen Kluft II Cl.,
118 Rmet. buchen Kluft I, II Cl. und Olm,
11 Fuder buchen Pollholz,
4. Rabenwiese auf Römnitzer Feld:
3 Rmet. ellern Knüppel,
2 Fuder weiden Kiepenholz,
5. Aus dem Garnseerholze:
11 buchen Nutzholzblöcke mit 12,74 Festm.
6. Aus dem Bahlen:
1 buchen Nutzholzblock mit 2,16 Festm.
Schönberg, den 13. Februar 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 18.
Am Donnerstag, den 24. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz gegen Baarzahlung verkauft werden.
Aus dem Heidenholze:
6 Stück Eichen Langhölzer mit 2,08 Festm.
3 Rmet. Eichen Kluft I Cl.
4 Rmet. Eichen Knüppel.
14 Fuder starkes Eichen Durchforstholz.
1 Fuder Eichen Pollholz.
13 Stück Buchen Nutzholzblöcke mit 19,57 Festmeter.
180 Rmet. Buchen Kluft I, II Cl. u. Knüppel.
36 Fuder Buchen Durchforstholz u. Pollholz.
1 Rmet. Birken Knüppel.
17 Fuder Ellern Wadelholz II Cl.
ca. 8 Fuder Heckenholz, Haseln pp. ca. 62 Rmet. Kiefern Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 13. Februar 1887.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Stadt Lübeck.
Sonntag, den 20. Februar 1887:
Concert u. Vorstellung
der
Specialitäten-Gesellschaft
des Herrn Gottfr. Lewertoff aus Hamburg,
estehend aus 8 Personen.
U. A. Auftreten des Damen=Imitators Herr Masse Harris, der Kostüm=Soubrette Frl. Steuer.
Anfang 5 Uhr.
"Concordia."
Der nächste Vereinsabend findet am Dienstag, den 15. d. M. Abends präc. 8 Uhr im Vereins=Local statt.
Der Vorstand.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 4]Wahlaufruf!
Wieder treten wir an die Wahlurnen. Warum? Weil eine Verbindung der reichsfeindlichen Parteien dem Kaiser und unsrem Kanzler die Mittel verweigerten, unser Vaterland zu schützen, weil diese Reichsfeinde sich nicht entblödeten, uns wehrlos zu machen, während der Feind sich an der Grenze zum Einbruch in unsre friedlichen Gauen rüstet, weil sie die Stirn hatten, gegen die Vertrauensmänner des deutschen Volks, Moltke und Bismarck, den Vorwurf der Unwahrheit zu erheben. Weiter bedeutet die Ablehnung des Septennats, welches diese Männer und vor Allem auch der Kaiser für nothwendig erachtet haben, nichts. Jetzt heißt es, durch die Wahlen zeigen: das deutsche Volk steht unverbrüchlich zu seinem Heldenkaiser, es trauet mit voller Zuversicht seinem großen Schlachtendenker und seinem Staatsmann, um welche die ganze Welt das deutsche Volk beneidet. Jetzt weg mit kleinlichen Parteiunterschieden! Hie Kaiser und Reich! hie Aufgeben der Nation und Auflösung der theuer erkauften Größe und Einheit!
Wer sein Vaterland liebt, wähle einen Mann, der mit Sicherheit für das Septennat stimmt. Alle, die früher nationalliberal wählten, werden diesmal für den conservativen Kandidaten - Herrn von Oertzen=Brunn - ihre Stimmen geben, da der frühere Candidat der nationalliberalen Partei, Herr Pogge, der jedenfalls auch für das Septennat gestimmt hätte, abgelehnt hat, sich wieder aufstellen zu lassen.
Also, Ratzeburger, treu für Kaiser und Reich, für Fürst und Vaterland! treu folgen Männern, wie Moltke und Bismarck! treu sorgen für die Sicherheit des Vaterlands! Darum wählt einig den Herrn von Oertzen=Brunn, von dem Ihr sicher seid, daß er für das Septennat stimmt!
Lehrer Albrecht=Neschow.
Bürgermeister Bicker.
Küster L. Bohn=Demern.
Schulze W. Borchert=R
Lehrer C. Breest=Kuhlrade.
Domainenpächt. Breuel=Selmsdorf.
Schulze Burmeister=Kleinfeld.
Schulze Burmeister=Bechelsdorf.
Lehrer Callies=Lübseerhagen.
Organist und Lehrer J. Carlau=Schlagsdorf.
Domainenp. Dierking=Lockwisch.
Domainenp. H. Drews=Zarnewenz.
Schulze H. Dräger=Lauen.
Lehrer H. Dunker=Mannhagen.
Ortsvorst. J. Eckmann=Hammer.
Pastor J. Eulenberg=Schlagsdorf.
Schulze H. Faasch=Selmsdorf.
Lehrer Greve=Bäck.
Lehrer H. Grevsmühl=Klocksdorf.
Schulze Grevsmühl=Retelsdorf.
Schulze J. Grieben=Herrnburg.
Domainenp. Hancke=Gr. Molzahn.
Schulze J. Hartmann=Demern. |
| | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | |
Domainenpächt. L. Hesse=Römnitz.
Amtsrichter G. Horn.
Pastor Horn=Selmsdorf.
Domainenpächt. Hörcher=Wahrsow.
Pastor Janell=Herrnburg.
Pastor Kaempffer.
Domainenpächter W. Kaiser=Stove.
Lehrer Koopmann=Niendorf.
Realschul=Lehrer Krempien.
Lehrer L. Krüger=Gr. Mist.
Lehrer A. Kuhlow=Sabow.
Pastor Langmann=Carlow.
Lehrer Lenschow=Grieben.
Lehrer Lohse=Gr. Rünz.
Dr. M. Marung.
Lehrer C. Mette=Duvennest.
Lehrer Mette=Palingen.
Schulze Meyer=Schlag=Sülsdorf.
Gerichts=Assessor Dr. Müller.
Lehrer H. Oldörp=Kl. Mist.
Lehrer W. Ollmann=Schg.=Resdorf.
Lehrer W. Ollmann=Schlag=Sülsdorf. |
| | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | |
Lehrer J. Otto=Thandorf.
Küster J. Piper=Ziethen.
Realschul=Lehrer Pleines.
Domainenp. Rieckhoff=Rabensdorf.
Hauswirth P. Robrahn=Carlow.
Consistorialrath Propst Rußwurm=Domhof Ratzeburg.
Pastor P. Rußwurm=Ziethen.
Lehrer F. Saß=Palingen.
Lehrer W. Schriever=Gr. Siemz.
Domainenp. E. Sick=Schlagsdorf.
Lehrer Simon=Kl. Molzahn.
Lehrer J. H. Spehr=Cronscamp.
Ortsvorsteher J. F. Spolert=Domhof Ratzeburg.
Ortsvorsteher H. Spolert=Bäck.
Amtmann Aug. Staeding=Neuhof.
Lehrer H. Stuth=Walksfelde.
Amtsrath G. W. Wicke=Demern.
Mühlenpächt. Wieschendorf=Maurinmühle.
Schulze Wigger=Rüschenbeck.
Schulze A. Wigger=Sahmkow.
Schulze Wittfoht=Duvennest.
Lehrer J. Woisin=Kleinfeld. |
Kaiserhof zu Lübeck.
Untertrave Nr. 104, Ecke der Fischstrasse.
Hotel 1. Ranges
3 Minuten vom Bahnhofe am Hafen gelegen, der Neuzeit entsprechend eingerichtet.
Restaurant, Café, Münchener Bier, Diners & Soupers
in separaten Lokalitäten.
Gute Hamburger Küche
wird dem geehrten reisenden Publikum unter Zusicherung bester Bedienung und solider Preise angelegentlichst empfohlen.
Hochachtungsvoll
Chr. Thomssen, Besitzer.
Stadt Lübeck.
Am Mittwoch, den 16. d. Mts.
Grosser Maskenball
Entree 90 Pf.
Maskenbillette und Gallerie 50 Pf.
Herr Vitense (Lübeck=Kiel) trifft am 15. d. Mts. mit einer eleganten Garderobe zur Bedienung eines geehrten Publikums in meinem Locale ein. Um recht zahlreichen Besuch bittet ganz ergebenst
J. H. Freitag.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 5]Beilage
zu Nr. 13 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. Februar 1887.
Die Repetiergewehrübungen.
Der deutsche Mehrlader hat seine eigene Geschichte, deren Abschluß in sofern unseren Nachbarn im Westen und Osten überraschend kam, als man dort die deutsche Militärverwaltung immer noch mit Versuchen beschäftigt glaubte, während schon seit längerer Zeit die Einführung der neuen Waffe thatsächlich beschlossen war und in einem Zuge im Herbste v. Jahres ausgegeben werden konnten, ohne daß damit der Vorrath erschöpft gewesen wäre. Gegenwärtig ist bereits über ein Drittel der deutschen Armeekorps mit dem Mehrlader ausgerüstet, und was die Hauptsache ist, vom 19. Februar ab werden ungefähr 250 000 Mann mit dem Gebrauch desselben vollkommen vertraut sein. Die Verteilung desselben nimmt unterdessen weiteren raschen Vorgang, so daß wohl im Laufe dieses Jahres in Hinsicht der Bewaffnungsfrage unseres Fußvolkes ein Ergebnis gewonnen sein dürfte, so günstig, wie es noch vor einigen Monaten kaum möglich schien. Aber gerade die Geräuschlosigkeit, mit welcher im Gegensatz zu anderen Armeen die ganze Angelegenheit betrieben wurde, und die folgerichtige Aenderung der Gefechtsweise für die mit dem Mehrlader bewaffnete Truppe, sichern uns einen Vorsprung von großer militärischer Bedeutung. Wenigstens glauben wir uns keiner Uebertreibung schuldig zu machen, wenn wir die ausgeprägt friedlichen Versicherungen, die seit einiger Zeit von jenseits der Vogesen herübertönen, in Zusammenhang bringen mit der auch dort gewürdigten Thatsache, daß, abgesehen von anderen Vorzügen des deutschen Heeres, dessen Vorsprung in der Neubewaffnung auf die Revanchelust vorläufig niederschlagend zu wirken geeignet ist. Auch die fieberhaften Anstrengungen, welche der mit Millionen so reichlich ausgestattete General Boulanger macht, diesen Vorsprung wieder einzuholen, können hieran bis auf Weiteres nichts ändern, da es allein schon aus mechanischen Gründen unmöglich ist, innerhalb kurzer Zeit die Leistungsfähigkeit der deutschen Gewehrfabriken in Herstellung des Mehrladers zu erreichen, oder gar zu überbieten. Und selbst, wenn hierin mit der Zeit, wofür aber doch immerhin 1-2 Jahre zu bemessen sind, ein Ausgleich herbeigeführt wird, so bleibt für die deutsche Armee auch dann noch der Vortheil bestehen, in Bezug auf das Vertrautsein mit der Leistungsfähigkeit und taktischen Verwendung der Waffe, allen anderen Armeen bis auf weiteres überlegen zu sein. Da es aber gerade das deutsche Heer ist, welches diesen Vorsprung sich zu sichern gewußt hat, so liegt darin ein Umstand mehr, welche andere Staaten von kriegerischen Abenteuern abhält.
Prinz Heinrich von Preußen, der Seemann, verlobt sich nächstens mit der Prinzessin Irene von Darmstadt. Der Prinz ist 24, die Braut 20 Jahre alt.
Der deutsche Reichsanzeiger veröffentlicht die Verordnung, betreffend die Militär=Transportordnung für Eisenbahnen im Kriege und die Bekanntmachung betreffend den Militärtarif für Eisenbahnen.
Am 9. Februar hatte der Statthalter Fürst Hohenlohe in Straßburg den Landesausschuß zu Tisch geladen und hielt ihm eine Tischrede. Die Zeiten, sagte er, werden ernst bleiben, auch ohne daß der Krieg unmittelbar bevorsteht, so lange die allgemeine Stimmung in Frankreich den Frankfurter Friedensvertrag nicht anerkennt. Auf den Frieden hinzuwirken, hat Elsaß bei den Wahlen Gelegenheit. So lange es dies nicht thut und nicht zu erkennen giebt, daß es den Friedensvertrag (der Elsaß=Lothringen an Deutschland abgetreten hat) voll anerkennt, so lange kann es den andern deutschen Staaten nicht gleichgestellt werden.
In Straßburg i. E., so wird der "Frankfurter Zeitung" von dort geschrieben, sollen 6 neue Proviantmagazine errichtet werden. Das artilleristische Material der Festung sei ferner der Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit. In noch höherem Maß gelte dies von den Außenforts, deren Gewölbe und Kasemattirungen so verstärkt würden, daß Sie auch den Stärksten neuesten Explosivgeschossen widerstehen könnten. Sämmtliche Außenforts würden übrigens mit einer stärkeren Besatzung als die übliche versehen, um dadurch in den militärischen Wohnungsräumen der Stadt Platz für die Reservisten zu schaffen.
Die Wirkung der päpstlichen Mahnung beginnt schon. In Limburg hat der Bischof Klein eine Bekanntmachung an die Geistlichen seines Sprengels erlassen, in welcher er "jedes agitatorische Auftreten gegen die ev. Bewilligung des Septennats für unverträglich mit der Rücksicht, die namentlich die Geistlichen dem Schreiben des Papstes schulden," erklärt. Der Bischof warnt sie, dazu beizutragen, den neu zu wählenden Reichstagskandidaten ihre Stellung zu erschweren oder unmöglich zu machen. Veranlassung zu dem Erlaß des Bischofs soll der Umstand gegeben haben, daß dieser Tage ein Pfarrer den Vorsitz in einer Wahlversammlung geführt hat, in welcher gegen das Septennat geeifert wurde.
Fürst Isenburg=Birstein sagt sich vom Centrum los. Er hat soeben in der "Kreuzzeitung" eine Erklärung veröffentlicht, durch die er sich anläßlich der Frage des Septennats und der Reichstagswahlen zu der Centrumsfraktion, zu welcher seine Beziehungen während der Blüthe des Kulturkampfes sehr intime gewesen sind, in direkten Widerspruch stellt, und als Gründe angiebt, daß die Rechte des Reichstags durch das Septennat in keiner Weise beeinträchtigt würden, dagegen durch häufige Wiederkehr parlamentarischer Verhandlungen über derartige Fragen eine fortwährende politische Beunruhigung erzeugt werde. Auch das Zusammengehen des Centrums mit der Fortschrittspartei habe ihm stets großes Bedenken erregt.
Das Journal des Débats nennt das Schreiben Jacobinis an den päpstlichen Nuntius in Bayern, "eins der allermerkwürdigsten Schriftstücke, die seit geraumer Zeit aus dem Vatikan hervorgegangen," denn "nie oder fast niemals hatte das Papstthum so offen dem Führer einer parlamentarischen Partei den Kopf gewaschen."
Die Londoner "Times" bezeichnet die vatikanische Note als ein neues Friedenselement. Dieselbe werde unzweifelhaft die Hände des Fürsten Bismarck stärken. Die Ausführungen des Blattes gipfeln in dem Ausspruch: Ein Sieg des deutschen Reichskanzlers bei den Wahlen wird einen Krieg noch unwahrscheinlicher machen, als er jetzt schon ist.
General Boulanger, der französische Kriegsminister, sieht seinen Wunsch erfüllt. Die Kammer hat am Mittwoch die von ihm verlangten 86 Millionen Extrakredite für das Kriegsdepartement und dazu noch 30 Millionen für das Marineministerium ohne Debatte einstimmig durch Handaufheben bewilligt. Man wollte erst eine Vertagung der Kredite beantragen, hat den Plan aber aufgegeben, nachdem sich die Regierung und die Budgetkommission dagegen ausgesprochen hatten. Die pariser Blätter besprechen die patriotische Abstimmung ziemlich zurückhaltend und betonen, daß darin keinerlei drohender Charakter, sondern vielmehr ein neues Unterpfand des Friedens liege. Die Monarchisten fügen hinzu, daß dies Votum keine Kundgebung für Boulanger sein solle. Goblet hat privatim zu einem Deputirten bemerkt, daß jede Debatte und eine sich etwa daran knüpfende Erklärung der Regierung nur falschen Auslegungen Raum geben könnte. Nach dem "Gaulois" sagte Gablet ferner, daß er die deutsche Regierung über die Lage unterrichtet und letztere keinerlei Befremden daraufhin geäußert habe.
Die Franzosen müssen noch nicht ganz fertig sein; denn ihre Abgeordneten haben 86 Mll. für das Heer und für die Flotte 30 Mll. Frcs bewilligt, ohne ein Wort zu verlieren. Das sind für ein Jahr 116 Mll. Die ganze Summe, welche
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 6]die Kammern seit dem Kriege bis jetzt bewilligt haben, beträgt 2 283 833 282 Frcs.
Die Schweiz spricht nicht viel von ihren Rüstungen, trifft aber alle Vorbereitungen. In kürzester Frist kann sie, wenn's gilt, 100 000 Mann an die Grenzen werfen, ohne Reserven.
Die Regierung in Belgien blickt mit größter Besorgniß auf das andauernde Herabgehen der belgischen Rente, die schon unter dem Nominalwerth angeboten wurde.
In England soll ebenfalls ein Repetirgewehr eingeführt werden. Die Regierung, heißt es, habe sich für das von dem Amerikaner Lee erfundene Gewehr entschieden. Das Magazin des Lee'schen Gewehres befindet sich unter der Feuerkammer und arbeitet nach dem Prinzip der Revolver; es können einzelne Patronen zu jeder Zeit eingeschoben werden, und man braucht das Magazin nicht ganz zu entleeren, um es wieder zu füllen.
Es ist keine Redensart, daß Europa in Waffen starrt. Von Belgien und der Schweiz abgesehen, die der Neutralität nicht trauen, rüstet auch Rumänien und der Sultan. Der Letztere hat bei deutschen Fabrikanten 500 000 Mauser=Gewehre und 60 000 Mauser=Karabiner bestellt, trotz der harten Bedingung, baar berappen zu müssen.
Die kürzlich erfolgte Eröffnung des neuen Militär=Waisenhauses in Aranjuez vereinte dort eine große Zahl hoher Militärs, die diese Gelegenheit benutzten, um der spanischen Königin Versicherungen der unbedingtesten Loyalität des Heeres zu geben.
- Die russische Mittelmeerflotte hat den Befehl erhalten, nach den japanesischen Gewässern abzugehen. Daselbst sollen 30 russische Kriegsschiffe zusammengezogen werden, darunter die mächtigen Panzerschiffe "Wladimir", "Demetrius", "Donskoi". Diese Entfernung der russischen Seestreitkräfte aus Gewässern des europäischen Orients beweist ebenfalls, daß dort für die nächste Zeit keine ernstlichen Konflikte zu befürchten sind.
Aus Petersburg wird wieder einmal die Entdeckung einer nihilistischen Verschwörung gemeldet. Unter den Zöglingen der dortigen Marineschule ist die Verbindung aufgedeckt worden. Dieselbe hatte den Zweck, einen wegen Theilnahme an einer nihilistischen Verschwörung auf der Festung befindlichen Zögling zu befreien. Ein Marine=Kadet, Träger eines sehr vornehmen russischen Namens, hat sich erschossen. Eine umfassende Untersuchung ist im Gang. Der Kaiser hatte der Marineschule bereits seinen Besuch zugesagt; doch unterbleibt derselbe nunmehr.
Der junge Kaiser von China hat am 8. Februar die Regierung übernommen.
Selbst die Amerikaner denken jetzt an Rüstungen. Vom Senat in Washington sind am Montag zwei Gesetzentwürfe angenommen worden, durch welche der Regierung ein Kredit von zusammen 21 Millionen Dollars behufs Unterstützung der Stahlfabrikation für Zwecke der militärischen Ausrüstung der Kriegsmarine und der Küstenvertheidigung bewilligt wird.
- Für das Geibel=Denkmal in Lübeck waren im Ganzen 39 Entwürfe eingereicht worden. In dem Wettbewerb haben nun Professor Voltz in Karlsruhe den ersten Preis (1500 Mk.), Römer in Berlin den zweiten (1000 Mk.) und Kruse in Berlin dritten (500 Mk.) gewonnen.
- Ein Hamburger Lotteriekollekteur, bekannt durch die Worte in seinen Annoncen: "Gottes Segen bei C.", wurde zu sechs Jahr Zuchthaus verurtheilt, da er die Gewinnlisten gefälscht und zu diesem Zwecke eine eigene Druckerei im Keller eingerichtet hatte.
- In Berlin giebt's gegenwärtig 164 Gemeinde=Schulanstalten mit zusammen 2710 Klassenzimmern, darunter eine Elementarschule mit 12 Klassenzimmern. Von diesen 2710 Klassen sind 2666 in Benutzung, überzählige, d. h. fliegende Klassen bestehen 91, es wird demnach in 2757 Klassen Unterricht ertheilt. Die Zahl der eingeschulten Kinder hat am 1. Nov. 1886 152 567, 75 059 Knaben und 77 058 Mädchen betragen. Eine stattliche Zahl.
- Ein Berliner Berichterstatter einer englischen Zeitung telegraphierte seinem Blatte über die emsige Thätigkeit der deutschen Militärs und Diplomaten und fährt dann fort: "Es ist fast unmöglich, einen hohen Beamten zu sprechen. Die einzige wichtige Persönlichkeit, welche man regelmäßig sieht, ist Graf Moltke, welcher jeden Nachmittag seinen Spaziergang im Tiergarten macht. Aber ein Diplomat sagte zu mir, als der Feldmarschall an uns vorbeiging: ,,S'il se promène, c'est qu'il a tout prêt" (Wenn Moltke spazieren geht, ist es ein Zeichen, daß alles bereit ist.)
- Wo sie gehen und stehen, üben sich die Mitglieder des Hoftheaters in Berlin, daß g in allen möglichen Zusammenstellungen und Verbindungen als An= und Auslaut von dem ch und k genau in der Aussprache zu unterscheiden. Es ist ihnen diese Uebung durch eine Verordnung des neuen Intendanten streng eingeschärft worden. Ueber die richtige Unterscheidung des d, t und th sind sie schon hinüber.
- Das preußische "Armeeverordnungsblatt" veröffentlicht die durch das Magazingewehr nothwendig gewordenen Aenderungen im Exerzierreglement der Infanterie. Hiernach ist den betreffenden Kommandos zum Laden und Feuern der Anruf "Einzellader oder "Magazin" vorauszuschicken, jenachdem die eine oder andere Feuerart angewendet oder jenachdem in der Feuerart gewechselt werden soll. Das Magazinfeuer ist hauptsächlich als Vorbereitung in die feindliche Stellung, als Abwehr des feindlichen Sturmanlaufes oder von Kavallerieangriffen, sowie als Verfolgungsfeuer anzuwenden und darf nur ausnahmsweise auf mehr als 300 Meter Entfernung abgegeben werden.
- Einem in bayerischen militärischem Kreisen kursierenden Gerüchte zufolge, dürfte das Tragen des neuen Helmes schon Anfangs April, wenigstens für die Offiziere, aber nur außerhalb des Dienstes gestattet werden, andere Quellen bezeichnen den 1. Juli als Termin.
In Metz ist am 6. Februar früh 8 Uhr ein Soldat aus der Nähe von Ehrenfriedersdorf, der seiner Zeit unter Mitnahme seines Repertirgewehrs desertirt war und dasselbe an Frankreich verkauft hatte, standrechtlich erschossen worden.
- In Trier wurde am Montag durch Ausschellen bekannt gemacht, daß 3= bis 400 Arbeiter für Erdarbeiten in Metz zu 6 Mk. Tagelohn bei sofortigen Antritt gesucht würden. Auch aus Bingerbrück und Koblenz kommen ähnliche Mittheilungen.
- In Wabern (Hessen) wurde ein Bulle beim Anbinden im Stalle wild und bohrte seinen Herrn, einem Oekonomen aus Hebel, mit solcher Heftigkeit an die Wand, daß er nach Hause getragen werden mußte, wo sein Ende erwartet wird.
- Am 26. April soll in Tübingen der 100jährige Geburtstag Ludwig Uhland's festlich begangen werden.
- Herr Pastor Julius Sturm in Köstritz bei Gera hat dem "Schleizer Wochenblatt" das nachfolgende, für die Jetztzeit treffend passende Gedicht zur Veröffentlichung überlassen:
Zur Reichstagwahl.
Wenn hoch des Meeres Wogen gehn,
Und donnern an des Schiffes Planken,
Und die Matrosen wollten stehn
Am Bord und um die Fahrt sich zanken,
Anstatt gehorsam dem zu sein,
Der steuern kann das Schiff allein;
Wär's wohl ein Wunder, wenn das Schiff
Der Sturm trieb an ein Felsenriff? -
Hoch gehn die Wogen unsrer Zeit;
Seid einig, meidet nicht'gen Streit
Wo von Gefahr das Reich bedroht,
Da schweißt zusammen euch die Noth!
In Aussicht steht ein blut'ger Krieg,
Und Einigkeit nur führt zum Sieg.
- In dem Seebade Ostende wird jetzt gewaltig gebaut. Mehr als hundert neue Häuser sind zur Zeit bereits im Bau begriffen, und der Gemeindeverwaltung fließen noch immer neue Erlaubnißgesuche zu.
- In einer englischen Papierfabrik fand eine Sortirerin in Lumpen 560 Mk. in französischen Noten und Münzen. Der Fabrikherr ließ das Geld umwechseln und schenkte es der Finderin.
- Der Afrikareisende Stanley weiß, wo Bartel den Most holt. Er hat vor seiner Abreise von Lon=
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 7]don mit einer wohlbekannten Londoner Verlags=Firma ein Abkommen getroffen, wonach letztere die Beschreibung der Erlebnisse seiner Expedition zum Ersatz Emin Bei's in Buchform herausgeben wird. Als Honorar für das Werk ist die Summe von 10 000 Pf. St. also 200 000 M. vereinbart worden.
- In Schwabeck im Sundenitt überfiel im plötzlich ausbrechenden Wahnsinn eine 32jährige Bauerntochter ihre betagte Mieter, warf sie aufs Bett und säbelte ihr den Hals mit einem Brodmesser ab. Einem achtjährigen Mädchen, das dazu kam und auch bedroht wurde, gelang es, zu entfliehen. Die Unglückliche riß sich dann ihre Kleider vom Leib und lief im Hemd im Hof herum. Dem herbeigerufenen Vater zeigte sie die Ermordete mit den Worten: "Ich habe eine gute That gethan, die mir der Teufel eingegeben hat." Eltern und Tochter hatten immer einträcht zusammen gelebt und nie zuvor hatten sich an der Tochter Spuren des Wahnsinns gezeigt.
- Die grausame Geschichte von der Mördergrube in Leitomischl ist von Anfang bis zu Ende, wie dem "Wiener Fremdenblatt" telegraphiert wird, erfunden.
- Wer Lust und Geld zum Ankauf von Diamanten hat, muß sich am 12. Mai d. J. in Paris einfinden. An diesem Tage werden nämlich die französischen Krondiamanten unter den Hammer kommen. Der "Regent," der zwölf Millionen werth ist, wird nicht verkauft werden und das Louvre=Museum erhält die berühmte Uhr des Beys von Algier. Dagegen sind die Kaiserkrone und das Schwerth des Dauphin schon der Direktion des Münzamtes zum Einschmelzen übergeben worden. Es soll in der nächsten Zeit im Pavillon de Flore eine Ausstellung der zu verkaufenden Juwelen stattfinden, unter denen man 51 403 Brillanten, die 9910 Karat wiegen, 21 119 Rosetten von 471 Karat Gewicht und 2693 Perlen von 7034 Karat, hervorhebt.
- In Zürich verschrieb ein Arzt einem Armen aus Mitleid ein Rezept und schrieb es in Eile auf seine Visitenkarte. Der Arme trug das Rezept aber nicht in die Apotheke, sondern von Haus zu Haus Geld erbettelnd, um das Rezept in der Apotheke machen lassen zu können. Es trug ihm viel Geld ein.
- In Basel wurde ein Weinhändler verhaftet, bei dem man immer Wein aufladen, aber nie solchen zuführen und abladen sah. Die Polizei ließ aber nicht bloß bei diesem sondern auch bei andern Weinhändlern Nachforschungen halten und förderte überraschende Resultate zu Tage.
- In den letzten Tagen wurden, wie aus Luzern geschrieben wird, vielfache Bergfahrten auf den Rigi und den Roßberg unternommen. Während in Luzern regelmäßig 3 bis 4 Grad Kälte herrschten und graue Nebel trieben, konnte man oben ein warmes Sonnenbad von mindestens 15 Grad Wärme nehmen! Am Roßberg waren schon viele grüne Stellen, aus welchen die Gentiana verna massenhaft ihr azurblaues Köpfchen herausstreckte.
- In Rom herrschte am Dienstag und Mittwoch ein derartiges Schneegestöber, daß der Pferdebahnverkehr eingestellt werden mußte.
- Adelina Patti, die berühmte Sängerin, die gegenwärtig in San Francisco conzertirt, hat am Mittwoch in Lebensgefahr geschwebt. Ein Irrsinniger schleuderte während des Konzerts im Opernhaus daselbst eine Bombe gegen sie, die jedoch zu früh platzte und den Irrsinnigen selbst verletzte.
- Der Afrikareisende Dr. Holub ist mit seiner Gattin und seiner Begleitung im Lande der Muschukulumbe, einem blutdürstigen Stamm nördlich von der Kalahari=Wüste in Südafrika, ermordet worden. Kaufleute haben die Nachricht mit in die Kapstadt gebracht.
Ein fahrender Künstler.
Erzählung von Herrn. K. Paul.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1887 Nr. 13 Seite 8]Am 1. März d. J. besteht der Viehversicherungs=Verein im Fürstenthum Ratzeburg 25 Jahre. Zur Feier dieses Stiftungsfestes wird am
Dienstag, den 1. März cr. Nachmittags 4 Uhr
im Boye'schen Gasthause hieselbst ein
Festessen mit Damen
und Abendgesellschaftliche Unterhaltung stattfinden.
Hierzu gestatten wir uns, alle unsere Mitglieder und sonstigen Freunde des Vereins ergebenst einzuladen.
Anmeldungen zur Theilnahme werden bis zum 25. d. M. von Herrn J. Boye und den Unterschriebenen entgegengenommen.
Schönberg, den 14. Februar 1887.
Direction des Viehversicherungs Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt. Wilh. Heincke.
Im neuen Salle des Herrn Boye:
Heute Dienstag und Morgen Mittwoch:
Zwei grosse Concerte
der aus 8 Personen bestehenden und in Hamburg in Sagebil's Etablissement aufgetretenen
Schweizer Apenjodler= und Sängergesellschaft
"Alpenrosli,"
unter Direction des Herrn A. Tschachtli.
4 Damen und 4 Herren in National=Tracht.
Ausgewähltes Programm mit Zitherbegleitung.
Anfang Abends 8 Uhr. - Eintrittspreis à Person 50 Pf.
Vielfach prämiirt.
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Abzuholen gegen die Insertionskosten in der Expedition dieses Blattes.
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