[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 1] Nr. 17 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung dienstpflichtiger für den Mobilmachungsfall unabkömmlicher Beamten.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Versendung von Flüssigkeiten zur Beförderung mit der Briefpost.
Prinz Wilhelms von Preußen Ohrenleiden macht viele Sorgen. Der Prinz muß sich täglich sechsmal schmerzhaften Einspritzungen durch Ohr, Mund und Nase unterziehen, da sich zwischen dem kranken Ohr und der Nase Eiter angesammelt hat und bald gründlich beseitigt werden muß. Der Prinz leidet um so mehr, als er lebhaften Temperaments und Soldat mit Leib und Seele ist, aber dem Dienst vorläufig vollständig fernbleiben muß.
Ueber den Tag des Zusammentrittes des Reichstags ist noch nichts Genaues bestimmt. Es heißt jetzt nur, er werde in den Tagen vom 23. bis 25. November einberufen werden.
Im Bundesrath in Berlin ist die Ausprägung einer neuen Nickelmünze von 20 Pfennig im Betrag bis zu fünf Millionen Mark beschlossen worden. Dieselbe wird bestehen aus einer Legirung von 25 Theilen Nickel und 75 Theilen Kupfer. Aus einem Pfund Legirung sind 80 Stücke zu prägen.
Aus den Erträgen der Zölle, der Tabakssteuer etc. entfallen auf Mecklenburg=Schwerin 1 897 830 Mark, Mecklenburg=Strelitz 329 760 Mark, Lübeck 209 070 Mark, Bremen 515 440 Mark, Hamburg 1 492 690 Mark.
Wegen Erneuerung des deutsch=schweizerischen Handelsvertrags haben am Montag in Berlin im Reichsamt des Innern die Verhandlungen unter dem Vorsitz des Staatsministers v. Bötticher begonnen. Hoffentlich kommen sie bald zu einem befriedigenden Abschluß.
Der Statthalter von Elsaß=Lothringen, Fürst Hohenlohe, hat am Mittwoch eine Reise nach Paris angetreten.
Excellenz Stephan hat von der Konkurrenz der verschiedentlich aufgetauchten Privatpostanstalten im Ganzen doch wohl sehr wenig oder gar nichts vermerkt, denn der neue Postetat schließt mit dem stattlichen Ueberschuß von 29 452 783 Mark ab, das sind 889 777 Mark mehr als im letzten Etat.
Der neue königl. preußische Hofbühnen=General=Intendant Graf Hochberg hat auf das ihm zustehende Gehalt von 18 000 M. verzichtet. Als Bruder des Fürsten Pleß, Schwager des Grafen Stolberg und Gemahl einer Prinzessin Carolath kann er das. Die Defizits der schlesischen Musikfeste, welche sich manchmal bis auf 15 000 M. beliefen, deckte er ganz allein. Seine Gemahlin, welche sehr fromm ist, war gegen die Uebernahme der Theaterleitung durch den Grafen, aber er that es auf dringenden Wunsch des Kronprinzen. - Es ist überhaupt bemerkenswerth, wie seit 1870 die höchste Aristokratie sich mehr und mehr herbeiläßt, Hofämter zu übernehmen. Die Wendung geht vom kronprinzlichen Hofe aus, an dem der Großgrundbesitzer Graf Radolinski als Hofmarschall fungirt.
Da Neu=Kaledonien reiche Nickelbergwerke hat, so macht sich in Berliner Regierungskreisen jetzt wieder eine lebhafte Agitation für die längst beabsichtigte Abschaffung des Kupfergeldes und die Einführung des Nickels bemerklich.
Der Export des Deutschen Reiches nach den Vereinigten Staaten betrug 1885/86 306 1/2 Millionen gegen 252 Millionen im Vorjahre und ist seit zehn Jahren um über 200 Millionen Mark oder 200 Prozent gestiegen.
General Boulanger, der französische Kriegsminister, macht immer größere Ansprüche. Er soll 400 Millionen für die Erneuerung der Ausrüstung der Festungen und der Armee verlangen und sich obendrein gegen Bewilligung dieser Kredite in Absätzen erklären wollen.
Wie Rußland auf politischem Gebiet in Bulgarien mit unerhörter Brutalität vorgeht, so in religiösen und kirchlichen Dingen in den Ostseeprovinzen. Der Stadt Reval hat die Regierung kurzweg befohlen, binnen 14 Tagen das Vermögen sämmtlicher evangelischer Kirchen der Stadt der russischen Staatskasse auszuliefern. Gleichzeitig wurde der Stadt verboten, aus Mitteln der Gemeinde irgend etwas zur Erhaltung des evangelischen Gottesdienstes zu thun. Man will die evangelische Kirche aushungern und ausrotten, weil man sie als den Hort des Deutschthums ansieht. Durch ganz Europa würde ein Aufschrei über diese Brutalitäten gehen, wenn nicht die politischen und nationalen Beziehungen so unnatürlich verquickt wären, daß jeder Staat nur an sich denkt. Es wird aber doch einmal die Zeit der Abrechnung mit diesem brutalen Asiatenthum kommen, denn Rußland macht sich selbst zu Jedermanns Feind.
Die russische Regierung beabsichtigt die Einführung des Tabakmonopoles. Das Finanzministerium hat Beamte in alle größeren Staaten geschickt in denen das Monopol eingeführt ist, um die bezüglichen Einrichtungen zu prüfen.
- Vor ungefähr vierzehn Tagen theilten verschiedene Zeitungen mit, daß ein Soldat des Füsilier=Bataillons in Lübeck auf Veranlassung der Hamburger Polizei wegen sozialistischer Umtriebe verhaftet und auf Ordre des Korps=Kommandos nach Altona gebracht worden sei. Diese Mittheilung wurde verschiedentlich stark bezweifelt, ist aber thatsächlich wahr. Der Verhaftete heißt Paul Weichel. Seiner Arretierung ging die eines Schuhmachers Bitz und mehrerer anderer Sozialdemokraten vorauf, mit denen Weichel früher in Hamburg verkehrt hatte. Auch in Hamburg ist ein Infanterist, Namens Koch, wegen sozialistischer Agitation verhaftet worden.
- Der letzte Besucher der Berliner Jubiläums=Kunstausstellung ist Kaiser Wilhelm gewesen. Nachdem nämlich die Ausstellung am Sonntag nachmittag um 6 Uhr für das Publikum geschlossen worden, erschien Montag vormittag der greise Monarch in Begleitung seines Adjutanten, um noch einige Ankäufe in Erwägung zu ziehen. In gedrängter Kürze gab Prof. Becker ein Bild von den großen moralischen und pekuniären Erfolgen der
[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 2]Ausstellung. Als der Kaiser die Zahl von über 1 200 000 Besuchern hörte, sagte er, " eine solche Zahl könnten wohl nur ganz große Städte aufweisen, vielleicht nur noch London". Der Kaiser wurde darauf durch die Ausstellungsräume geleitet und besichtigte Bild für Bild, hin und wieder den Befehl zum Aufnotieren gebend. Da an vielen Kunstwerken der Zettel mit dem Vermerk: "Verkauft!" hängt, so meinte der greise Herr scherzend: "Nun, da bleibt mir ja nicht viel zu kaufen übrig". Nach dem einstündigen Rundgang sagte der Kaiser zum Abschiede: "Es ist mir eine große Freude, zu sehen, wie sehr in dieser Ausstellung das Andenken meines Vorfahren, Friedrichs des Großen, geehrt worden ist, und weiter zu sehen, wie die Jubiläums=Ausstellung in allen Landen und besonders hier die wohlverdiente Anerkennung gefunden hat!" Aus dem Wagen rief der Kaiser den Herren vom Komite nochmals "Tausend Dank" zu.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der neuen Wallstraße sub No. 129a belegene Wohnhaus c. p. des Schlossermeisters Heinrich Fahrenkrug allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Freitag, den 31. Dezember d. J.,
Vormittags 11 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. October 1886.
Großherzoglich Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Wir bringen hiermit in Erinnerung:
"Daß die Krankenkassen=Beiträge aus der Stadt Schönberg nur am Montag jeder Woche zwischen Morgens 7 und Mittags 1 Uhr beim Herrn Senator Heincke zu berichtigen sind, daß solche Beiträge an jedem Montag für die beginnende Woche im Voraus bezahlt werden müssen und daß alle Beiträge, welche nicht rechtzeitig geleistet sind, auf Kosten der Säumigen nach §. 10 des Reglements über Einrichtung der Krankenkassen eingezogen werden."
Schönberg, den 8. November 1886.
Der Magistrat.
Bekanntmachung.
Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 5. November 1886.
Die Armenbehörde.
Für Laubsägen-Arbeiter.
Laubsägeholz, Laubsägenbügel,
Laubsägen=Vorlagen,
Blaupapier und sonstige Laub=
sägeutensilien
empfiehlt billigst
J. Ludw. D. Petersen.
Hagel- Schaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz zu Grevesmühlen.
In diesem Jahre sind versichert 1 934 493 Centner Getreide, nach den Kornpreisen vom 15. August und 15. October d. J. im Werthe von 12 273 047 Mark 95 Pf.
Nach Bestimmung des §. 35 der revidirten Statuten beträgt die beitragspflichtige Summe 10 374 742 Mk. Für die in diesem Jahre stattgefundenen 68 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten aufzubringen: 132 838 Mk. und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 1 Mk. 27 Pf. pro 100 Mark von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. Nach der Versicherungssumme stellt sich der Beitrag nach den verschiedenen Gefahrenklassen zwischen 82 Pf. und 127 Pf. pro 100 Mark.
Nach Vorgriff der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 6. November 1886.
Die Direction.
Feuerversicherungs=Verein
Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.
Rechnungsablage 1885/86.
Einnahme an diesj. Beiträgen 2685,69 M.
Cassenbestand des vorigen Jahres 10540,64 M.
-----------------
Summa 13226,33 M.
Ausg. an Postporto u. Verwaltungskosten 983,45 M.
desgl. an Drucksachen 14,00 M.
desgl. an Brandschäden 161,00 M.
-----------------
Summa 1158,45 M.
-----------------
bleibt Cassenbestand 12067,88 M.
Lübttheen, den 29. October 1886.
Rosenwanger. v. Stark. L. Hennings.
Revisoren. Cassier.
Spar- u. Anleihe-Casse u. Pfennig-Sparkasse in Lübeck.
Auf Grund der von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit am 13. April d. Js. beschlossene, durch Decret des Senates vom 5. Mai d. Js. bestätigte Zusatzbestimmung zum §. 4 des Planes der Spar= und Anleihecasse wird der Zinsfuß für die der Casse gebrachten Einlagen vom 1. Januar 1887 an auf drei Prozent festgesetzt.
Lübeck, den 1. September 1886.
Die Vorsteherschaft der Spar= und Anleihe=Casse.
Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.
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Cassenpreis 60 .
[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 3]Gottschalk & Alifeld
Lübeck
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Ein geehrtes Publikum von Schönberg und Umgegend erlauben wir uns auf unser
Confections-,
Mode=, Manufactur=, Leinen und
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aufmerksam zu machen.
Nur Cassa=Einkäufe und directer Bezug aus den renommirtesten Fabriken setzen uns in die Lage, außergewöhnlich billig zu verkaufen.
Die Grundprincipien unserer Geschäftsführung sind: Großer, schneller Umsatz bei kleinstem Nutzen und unbedingt festen Preisen gegen Baarzahlung, die Anschaffung nur solidester, bester Waarengattungen,
die der geehrten Kundschaft zugleich die sicherste Bürgschaft für die Reellität unseres Geschäftes bieten.
Wir bitten ein geehrtes Publikum, sich von der Preiswürdigkeit und reichen Auswahl unserer Waaren zu überzeugen und hoffen, allen Anforderungen und Wünschen in coulantester Weise zu genügen.
Hochachtungsvoll Gottschalk & Alifeld.
Gleichzeitig erlauben wir uns zur leichteren Orientirung auf einige Artikel aufmerksam zu machen und bemerken ergebenst, daß die dabei verzeichneten Preise sich für das ganze Meter verstehen.
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Wollene u. halbwollene Kleiderstoffe für Haus= und Straßentoilette, in überraschend großer Auswahl, in allen Preislagen und für jede Geschmacksrichtung; doppeltbreit reinwollner Croisé. Met. Mk. 1,25.
Schwarze Costüme=Stoffe in glatt u. gemustert.
Reinwollener Cachemire, 110 Ctm. breit, gute Qual., Met. Mk. 1,40.
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Sämmtliche wollene Artikel sind vor der colossalen Wollpreissteigerung zu den niedrigsten Preisen abgeschlossen.
2. Abtheilung.
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Piqué=Parchende in größter Musterauswahl.
Bettdecken in weiß und farbig.
Waffel=Decken in schwerer Qualität von Mark 1,90 per Stück an. |
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Bettzeuge in Drillich, Inlett und Cöper, glatt und gestreift;
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Tischdecken in allen Preislagen, Manilla=Decken, 130 cm im Quadrat, v. M. 1 p. St. an.
4. Abtheilung.
Damen=Confection. Großes Lager in allen Neuheiten der Saison von soliden Stoffen zu außergewöhnlich billigen Preisen.
Paletots mit Pelzkragen von 10,50 Mk. an.
Jaquettes in hübscher Ausführung, von 8 Mk. an.
Winter=Tricottaillen, reine Wolle, von 4,50 Mk. an.
Regenmäntel der vorgerückten Saison wegen zu besonders herabgesetzten Preisen. |
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Futtergaze in guter Qualität, Meter von 15 Pfg. an,
Melirte Nessel oder Nova, Meter von 25 Pfg. an,
Taillencöper, glatt von 34 Pfg. an, doppelseitig Meter 50 Pfg.,
sowie Tücher, Tricotagen, Röcke, Corsetts und Schirme.
Mit Hochachtung Gottschalk & Alifeld.
Am Sonnabend bleibt unser Geschäft geschlossen, wird Abends wieder geöffnet.
Proben nach ausserhalb stehen gern zu Diensten. Aufträge von ´20 Mk. an portofrei.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 4]Stadt Lübeck.
Großer Bauernball
am Donnerstag, 18. November c.
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J. H. Freitag.
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J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
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Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin. |
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Bauernball
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.
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Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 5]Beilage
zu Nr. 88 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 9. November 1886.
- Die Versuche mit dem neuen Infanteriegepäck werden gründlich betrieben. Auch in Süddeutschland werden Probemärsche gemacht. Am Freitag früh kam in Freiburg i. B. ein aus Mannschaften der 30. Division gebildetes Versuchsbataillon aus Metz an, um in größeren Gebirgsmärschen auf dem Schwarzwald die neue Ausrüstung zu erproben. Wie die Mannschaften aussagten, wird sie sich gut bewähren, insbesondere wird die Marschfähigkeit der Truppen durch dieselbe nicht unwesentlich erhöht werden. Das Bataillon hatte am Freitag unterhalb Freiburg eine Felddienst=Uebung mit der dortigen Garnison und wird sich von dort aus über den Kanal in den Schwarzwald begeben.
- Die nächstjährige deutsche Katholikenversammlung soll in Regensburg abgehalten werden.
- Eine Massen=Relegation macht in Ungarisch=Altenburg Aufsehen. Von den 116 Hörern der dortigen landwirthschaftlichen Akademie sind 92 wegen Demonstrationen gegen den Direktor relegirt worden. Da bleiben ihrer also gerade noch 24 da.
- Der höchste Grundstückspreis, welcher bisher in Berlin amtlich festgestellt worden ist, beträgt 25 500 Mark für die Quadratruthe. Es besteht aber z. B. ein förmliches Kauffieber, und es ist noch gar nicht gesagt, daß diese Summe nicht überschritten werden wird.
- Vor einigen Tagen machten sämmtliche Schützen von Arolsen Jagd auf ein ungewöhnliches Wild, nämlich auf ein 2 1/2jähriges Rind, welches von der Weide entlaufen und ganz wild geworden war und sich seit Wochen in den Wäldern umhertrieb. Tagsüber weidete das Thier auf dem Felde, um - wenn es sich sattgefressen - wieder dem Walde zuzueilen. Als alle Bemühungen, das Thier einzufangen, vergeblich blieben. schickte man die Schützen mit scharfgeladenen Gewehren in den Wald, wo das wüthende Thier mit furchtbarem Gebrüll auf sie losstürmte. Im Nu knallten mehrere Schüsse und nach ein paar Sätzen streckte es sich auf dem Boden aus. Ein Schuß war durch den Kopf gedrungen, ein anderer traf gerade auf's Blatt.
- Das Schwabenland ist seit alter Zeit ein mit Talenten reich gesegnetes Land; man denke nur an Schiller, Schelling, Hegel, Strauß, Uhland, Vischer, Fischer und die außergewöhnliche Zahl ausgezeichneter Theologen und Philologen, die aus dem Tübinger Stift und anderen Klosterschulen hervorgegangen sind. Das philologische und theologische Studium nimmt heute noch eine bevorzugte Stellung ein, obwohl Würtemberg neuerdings auch in den praktischen und modernen Wissenschaften und Künsten eine hohe Stellung einnimmt. Der Philologen werden aber in jüngster Zeit den Würtembergern fast zu viel; zu der jüngsten Professorats= und Präceptorats=Prüfung in Stuttgart haben sich nicht weniger als 67 Bewerber gemeldet und Cameralisten 37. Wo sollen sie alle unterkriechen? Die öffentliche Stimme dort klagt die Mütter und Väter an, sie wollten ihre Söhne nur studiren, nur Beamte werden lassen. Jede Mutter jammere, wenn ihr Sohn ein Kunsthandwerker oder auch ein einfacher Handwerke werden wolle, und die Väter seien schwach und gäben der Eitelkeit nach. So zappelten sich viele brave Männer im Beamtenstand ab, die in anderen Berufsarten glücklicher geworden wären. Es scheint aber nicht blos im Schwabenland so zu sein.
- Wer wird am ältesten? Die Rentiers, falls ihnen die Zinsherabsetzung nicht allzu große Sorgen macht. Rentier Markus Jordan in Bielefeld ist am 30. Oktober volle 107 Jahre alt geworden und schneidet heute noch rüstig seine Coupons ab.
- Einen schönen Wetteifer entfalten zwei der größten Handelshäuser in Paris, das berühmte Haus Bon Marché und das Grand Magazin du Louvre. Das erste hinterlegte 4 Millionen Francs, um den Angestellten, welche 35 Jahre im Hause dienen, Ruhegehalte zu sichern; das andere hat mit 3 Millionen Francs eine Waisenanstalt für Soldatenkinder gegründet und bereitet die Gründung eines Waisenasyls für alte Militärs und ein Versorgungshaus für alte, kränkliche Angestellte seines Geschäftes vor.
- Die schönsten, geistvollsten und umworbensten Mädchen in Fünfkirchen waren die acht Schwestern Palffy. Eines Tages gelobten sie sich, nur für einander zu leben, nie zu heirathen und sich nie zu trennen. Sie hielten Wort, lebten von ihrem kleinen Vermögen und fertigten allerlei feine Handarbeiten für Händler. Heute nach etwa 60 Jahren leben nur noch vier, die anderen sind in hohem Alter gestorben.
- Die Rhone und ihre Zuflüsse beginnen zu fallen. Die Bevölkerung athmet wieder auf, die Verheerungen, welche das Hochwasser angestellt hat, sind ungeheuer.
- In Theresiopel in Ungarn wurden einem Gutsbesitzer eine Viertelmillion Gulden und viele Wertpapiere aus dem erbrochenen Feuerfesten gestohlen.
- Wieder ein neuer Sprengstoff. Alfred Nobel in Paris, der bekanntlich das Dynamit auf dem Gewissen hat, erfand soeben einen Sprengstoff, welcher sich sowohl für Sprengungsarbeiten wie für Schießzwecke eignet und ganz gefahrlos sein soll. Kalisalpeter als Hauptbestandtheil des Schießpulvers, sowie chlorsaures Kalium, welches, mit anderen Stoffen gemischt, eine noch gewaltigere Kraft entwickelt, sind, wie Nobel ausführt, an sich ganz harmlos. Sie werden erst durch die Vermischung mit Brennstoffen in Pulverform explodierbar. Die Erfindung Nobels geht nun dahin, Kalisalpeter, chlorsaures Kalium und sonstige Sauerstoffträger derart zu behandeln, daß sie auch ohne diese Vermischung oxydierbar werden. Sie werden hierzu feingepulvert und mit Nitroglyzerin vermischt und explodieren erst infolge der Zündung mit Zündhütchen oder kleinen Zündpatronen. Man kann sie also ohne weitere Vorsichtsmaßregeln behandeln, während Schießpulver bereits z. B. infolge von Reibung und Dynamit durch einen Stoß explodiert.
- Ein Sperling hat kürzlich eine Dampfmaschine angehalten, so daß die ganze Fabrik stehen und über 100 Arbeiter Feierabend machen mußten. Das ging so zu: Der dreiste Gassenbube hatte sich mit mehreren Genossen den Raum unter dem Dach der Haubitz'schen Fabrik in Spremberg als Aufenthaltsort gewählt Bei einem Kampf stürzte einer derselben in das Wasserreservoir, ertrank elendiglich und wurde durch den Zug des abfließenden Wassers mit in das Rohr hineingezogen, durch welches der Dampfkessel gespeist wird. Das Rohr verstopfte sich in Folge dessen, der Kessel erhielt kein Wasser mehr, kurz die Maschine mußte stehen bleiben und die ganze Fabrik Feierabend machen, um eines Sperlings willen.
- Dieser Tage starb in Würzburg ein 8jähriges Mädchen nach 2tägigem schmerzhaften Unterleibsleiden infolge des Verschluckens eines Zwetschenkernes, der sich in den Därmen festgesetzt hatte. Eine neue Mahnung an Eltern, ihre Kinder vor dem Verschlucken von Obstkernen zu warnen.
- Eine große von 800 Studenten besuchte Versammlung, Vertreter vieler Universitäten, fand in Halle statt. Nach einer sehr lebhaften Debatte beschloß man mit drei Viertel Mehrheit, eine Petition an den Kultusminister zu richten mit der Bitte, Sorge zu tragen, daß die auf österreichischen Universitäten Studierenden keine Verluste an ihrer Studienzeit hätten, überhaupt das Deutschthum zu fördern.
- Fünfmarkscheine. Es tauchen nicht selten immer noch Exemplare der älteren Reichskassenscheine zu fünf Mark (blaues Wasserpapier mit den Figuren zweier Knaben, eine Guirlande haltend) im Verkehr auf. Diese Scheine haben nicht mehr
[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 6]die Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel und besitzen keine Umlaufsfähigkeit, sondern werden nur noch bei der preußischen Controle der Staatspapiere in Berlin eingelöst. Die genaue Adresse dieser Behörde ist: Berlin, S. W. Oranienstraße Nr. 92.
- Von einem seltsamen Missionar wird aus New=York berichtet. Als das Dampfschiff "Geiser" aus Kopenhagen unlängst von dem Heimathshafen via Christiania in New=York anlangte, legte sich ein kleiner Dampfer von der Bauart der Schlepper bei ihm längs Seite, von dem ein feiner Herr von kleiner Gestalt, einnehmendem, liebenswürdigem Wesen auf die Kommandobrücke des "Geiser" stieg, dessen Kapitän er sich, und zwar so laut, daß es auf dem Hauptdeck gehört wurde, als Missionar vorstellte, mit der Bitte, sich mit den neu ankommenden Brüdern aus der skandinavischen Heimath bekannt machen zu dürfen. Zugleich theilte der neue Ankömmling mit, daß er einen Brief an einen Herrn Ole Ohlsen, welcher sich unter den Passagieren befinde, abzugeben habe. Nachdem der Kapitän, welcher dem Herrn als alten Bekannten herzlich die Hand gedrückt hatte, bereitwillig die Erlaubniß gegeben, verfügte sich der Fremde auf das Hauptdeck, auf dem in verschiedenen Gruppen etwa 600 Passagiere umherstanden, welche mit gespannten Blicken die sich vor ihnen ausbreitende herrliche Bai von New=York betrachteten. Der Missionar bewegte sich mit großer Herzlichkeit unter den ihn etwas verwundert betrachtenden Dänen, Schweden, und Norwegern, denen er in ihrer eigenen Sprache, wenn auch mit etwas fremdartigen Accent zu ihnen redend, geistlichen Zuspruch und Bibeln anbot oder aber die Adresse der Missionsstation mittheilte, woselbst jeder Skandinavier stets bereitwilligst Rath und Hilfe finde. Nach einigen Minuten rief er dann den Namen Ole Ohlsen, worauf ein riesiger, athletisch gebauter Norweger vortrat. Nachdem dieser die Frage, ob er wirklich der Gesuchte sei, mit "Ja" beantwortet hatte, bekam er einen freilich englisch geschriebenen Brief eingehändigt, den ihm der Ueberbringer später zu übersetzen versprach, worauf dieser seine Wanderung fortsetzte, dann und wann ein Papier hervorziehend und dies einen Moment eifrig betrachtend. Ganz auf dem Vordertheil des Decks lehnte auf der Brüstung, nach dem nahen Gestade schauend, ein etwa 26jähriger schlanker junger Mann von blassem Aussehen, welcher den Missionar gar nicht zu bemerken schien, während es aus den Augen des letzteren für einen Moment aufblitzte, als er des Blassen ansichtig wurde. Nach beiden Seiten freundliche Ansprachen richtend und Bibeln anbietend, war der Glaubensbote bald in die Nähe des erwähnten jungen Mannes gekommen, den er dann mit den Worten: "Herr Ohlsen, wie geht es Ihnen?" plötzlich auf die Schulter klopfte. Etwas unwillig, aber mit kreidebleichem Gesicht, wendete der andere sich kurz um: "Sie irren sich, ich bin nicht Herr Ohlsen." "O doch, mein Freund, daheim hießen Sie Herr Ohlsen, jetzt aber gehören Sie mir, denn ich bin" . . . Der Angeredete fuhr jetzt mit einem raschen Ruck in seine Busentasche, aber in demselben Moment auch - und die staunenden Passagiere wußten, was vorging - war er von dem kleinen Herrn zu Boden geworfen und waren ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt. "So Herr Ole Ohlsen, jetzt werden Sie wohl wieder wissen, wie Sie heißen, Sie werden aber auch wohl wissen, wo die 36,000 Kronen geblieben sind, die Sie der Bank zu B. entwendet haben." Es war der New=Yorker Geheimpolizist Bernhard, ein geborener Deutscher, welcher auf diese schlaue Weise einen Gauner, der neben dem erwähnten Bankdiebstahl auch diverse recht respektable Einbrüche etc. zu seinen Thaten zählte, verhaftet hatte. Zwei Stunden später saß Ohlsen im Gefängniß.
- Ueber Träume von einem Sachsen. "Daß Treime keine Scheime sind, sondern ihre Bedeitung ham, kann ich Sie ganz genau sagen," meinte der Aufseher Lohse beim Bier, an seinem Stammtisch in einer Vorstand Leipzigs. "Daß ham mir mit erlebt, daß ham mir so ze sagen ausprowirt. Es war Sie nämlich vor Paris anno 71, mir lagen bei Nassilegrang (Noisy le Grand) schon ne g'raume Zeit, unn keen Mensch wußte, wenn's alle wirde sein. Von de Comunen hatten mer ooch nischt mehr g'hert. Wie mer nu eenes Tags von die Wache kamen, meente eener, wenns doch nu balde alle wäre. Es wäre heite e' merkwärdge Nacht, do sullt mer 'mol uffpassen, was mehr treimen thät'n. Der eene gloobte nu dran, der annere widder nich. Nu, sagt'ch, Kinder, mer kennt'n ja mal achte geben, was mer alle treimten, ob mers gloobten oder nich. Deß leicht'n ein, mir Sachsen sein helle. Des andern Tags, als mer aufwachten, dacht'ch gleich dran, un fragte eenen nach seinen Troom, der hatte nu nischt getreimt, der annre ooch nischt, der dritte nischt, keener nischt, ich ooch nischt, unn richt'g! s' is ooch nischt mehr basirt. S'gab Friede, unn mer kamen balde ooch heeme. Wees Knebbchen, so isses mits Treimen. Ei ja!"
- Der Champagnerkrieg lautet die Ueberschrift eines Artikels im Pariser "Gaulois", unter der er folgende Reklame für den französischen Champagner losläßt: "Während Deutschland uns mit seinen Spielwaaren befehdet und seinen abscheulichen schwindelhaften Landkarten, ergeht durch Platzbefehl in Stuttgart an die Offiziere aller Grade das Gebot, an den Offizierstafeln und in den militärischen Zirkeln keinen Champagner zu trinken. Also in der deutschen Armee ist es verboten, Champagner zu trinken! Keinen Cliquot, keinen Röderer mehr, nicht einmal mehr die bescheidene Tisane um 2 Frks. 50 die Flasche! Das fröhliche französische Naß, das ein Stückchen von unserer Heiterkeit und unserer Sorglosigkeit zu allen Völkern der Erde trägt, das uns überall das Bürgerrecht erwirbt indem es den englischen Spleen benebelt, die langen Nächte Rußlands erheitert, Liebe gießt in das Herz der feschen Wienerinnen, wird sich nicht mehr einschleichen können zwischen die tölpelhaften schmierigen Bocks Deutschlands; kein Lächeln mehr, das von uns stammt, sondern ein plumpes Grunzen inmitten dicker Wolken von Pfeifendampf. Nun, es ist besser so, und wir nehmen es als ein Kompliment, das diese Rasse unserem Champagner macht; sie erklärt sich seines perlenden, plauderlustigen Schaums für unwerth. Diese Schweiger verzichten darauf, das Lachen zu versuchen." Hierzu ist lediglich zu bemerken, daß die Grundlage des Artikels, der angebliche Platzbefehl an die Offiziere in Stuttgart, eine Erfindung des "Gaulois" ist.
Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
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Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1886 Nr. 88 Seite 8]Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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