No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. August
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 68 Seite 1]

Dem deutschen Reichstag wird wahrscheinlich die Bewilligung des Militär=Etats auf 7 Jahre vorgelegt. Das seitherige Septemat läuft im März 1888 ab.
Der Reichskanzler hat entschieden, daß der Sitz der Nord=Ostsee=Kanal=Kommission in Kiel sein solle.
In Berlin wird die Kommission für die Abfassung des deutschen Civilgesetzbuches ihre regelmäßigen gemeinschaftlichen Sitzungen Anfang September wieder aufnehmen. Mitte des nächsten Jahres werden voraussichtlich die Arbeiten beendet sein.
Die Städte Berlin und München habens mit der Ablehnung, nach Pest zu gehen und die Wiedereroberung von Ofen mitzufeiern, nicht getroffen. Die Norddeutsche A. Z., Bismarcks Organ, sagt "die höfliche Ablehnung Berlins und die unhöfliche Münchens zeugt von gleichem Mangel an Takt. Wir verstehen es gern, daß das Gefühl der Deutschen durch die Behandlung ihrer Brüder in Siebenbürgen seitens der Ungarn verletzt ist, aber unsere Beziehungen zu Ungarn sind derart, daß wir besser thun, uns der Punkte zu erinnern, die uns mit Ungarn vereinen, als derer, die uns von ihm trennen."
Dem Vernehmen nach wird der französische Kriegsminister Boulanger in der Butgetkommision einen Credit von drei Millionen verlangen, um für jedes Armeekorps vollständiges Material für Luftschiffahrt zu beschaffen.


Anzeigen.

Zur Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms gehörigen, zu Herrnburg sub Nr. I belegenen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf

Freitag, den 24. September 1886,
Vormittags 11 Uhr.

2, der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück, an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 24. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 22. Juni 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.       


Amtsgericht Hamburg.

1. Das Erbschaftsamt in Verwaltung der nachstehenden Verlassenschaften, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Otto Meier, beantragt den Erlaß eines Collectiv=Aufgebots:

1.-9. - - - - - - - - - - -

10. Am 31. Januar 1886 verstarb Catharine Elisabeth, geb. Burmeister. Ernst Moritz Geyh Wittwe, gebürtig aus Schönberg in Mecklenburg, den Nachlaß nehmen in Anspruch deren beiden vollbürtigen Geschwister in Schönberg in Mecklenburg: 1, Anna Elisabeth Burmeister, 2, Anna Marie Elisabeth Burmeister verw. Boye. Erben des aus Gorschmitz gebürtigen Ehemannes sind unbekannt.

11.- - - - - - - - - - - - -
Es wird das beantragte Aufgebot dahin erlassen:
daß Alle, welche an die vorgenannten Verlassenschaften und sonstigen Gegenstände Erb= oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder den beigebrachten letzten Willensordnungen, oder gestellten Anträgen, insbesondere auf Umschreibungs=Befugniß des Erbschafts=Amts und der Testaments=Vollstrecker, widersprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An= und Widersprüche spätestens in dem auf

Freitag, den 22. October 1886,
10 Uhr Vormittags

anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße Nr. 10, Zimmer Nr. 23 anzumelden - und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten - bei Strafe des Ausschlusses.
Hamburg, den 17. Juni 1886.

Das Amtsgericht Hamburg,
Civil=Abtheilung I.
                          Zur Beglaubigung:
                          Romberg. Dr.,
                          Gerichts=Secretair.


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der bevorstehenden Wintermonate soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hierdurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 4. September cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 30. August 1886.

Der Magistrat.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 68 Seite 2]

Am Sonntag den 5. September 1886 Nachmittags 2 Uhr sollen in der Hinterstraße Nr. 70 nachfolgende Geräthe verkauft werden:

ein vollständiges Bett mit Bettstelle, ein Kleiderschrank, ein Küchenschrank mit Aufsatz, eine Kommode, ein Koffer, 2 Tische, mehrere Stühle, etwas Holz, Haus= und Küchen=Geräthe und was sich sonst noch vorfindet.


Verspätet.
Wilhelm Planthaber
Sophie Planthaber
geb. Kruse.
Schönberg d. 24. August 1886.                          


Technikum
Baugewerk-, Maschinenbau-, Kunsttischler- u. Malerschule)
Buxtehude
b. Hamburg. Bedeutendste nordd. Fachschule. Pensionat billig.
Programme gratis u. franco d. Director
Hittenkofer.


Die von meinem Lehrling Heinrich Beckmann aus Cronscamp angefertigten und in Berlin auf der 1. Deutschen Ausstellung von Lehrlingsarbeiten mit dem 1. Preis gekrönten Schuhmacherarbeiten stehen nebst Diplom für Freunde des Gewerbes von heute an in meinem Geschäftslokal zur gefälligen Ansicht aus.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt,
                                                    Schuhmachermeister.


Hängelampe

Mein
Lampen-Lager

habe ich jetzt wieder mit vielen Neuheiten versehen und empfehle es bei vorkommenden Bedarf ganz ergebenst bei möglichst billigsten Preisen und garantire für gute Brenner.
Auch eine reiche Auswahl in

Stall=, Hand= und Taschenlaternen.
Hochachtungsvoll
Klempner W. Wieschendorf.

---------------------

Der größte bis jetzt existirende Brenner (50''' Rundbrenner) brennt seit einigen Abenden bei mir zur Ansicht.
Schönberg.

                                                    W. Wieschendorf. Klempner.


Gut abgelagerte                                                    
Dachpappen,

garantirt reine Waare, liefert per Rolle von M. 1,50 Pfennig (Mecklenburg). an die Dachpappenfabrik von

                                                    Gribbohm & Co.
                                                    1. Wallstr. 15.     Lübeck     1. Wallstr.


Harke- & Säemaschine.

Eine sehr schöne, wenig gebrauchte Harke mit hohen Stahlzinken und Sitz, ist (durch Tausch) billig zu verkaufen. Desgl. eine gebrauchte Säemaschine (mit Bürsten) - für den festen Preis von 35 Mark bei

                                                    Ludw. Warncke.
                                                    in Mölln i. Lbg.


Pferd Vom 1. September d. J. ab steht ein Transport
Hannöverscher Saugfüllen
bei mir zum Verkauf, die ich den Herren Landleuten bestens empfehle.
Johs. Kniep.


Torf=Anweisung.

am Freitag, den 3. September auf dem Rünzer= und Born=Moore für diejenigen Schönberger Einwohner, welche 1885 Torf zur ermäßigten Taxe erhalten haben.

Zusammenkunft 1/2 9 Uhr Rünzer Moor.
                                                                              von Wenckstern.


Für Rechnung der G. Creutzfeldschen=Erben sind noch

20 Mille Torf,

pro Mille 5,50 M. frei vor's Haus zu verkaufen.

Die Vormünder:
G. Dierking.             C. Roepstorff.


Torf=Auction.

Am Donnerstag, den 9. September, Morgens 9 Uhr beabsichtige ich auf meinem am Roduchelsdorf=Lübseer Wege gelegenen Moore

circa 280 Mille Preßtorf

öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung zu verkaufen.
Roduchelsdorf, den 30. August 1886

P. Grevsmühl.       


Bekanntmachung.

Die Interessenten machen wir nochmals darauf aufmerksam, daß sich unser Zug Nr. 12 vorzüglich zur

directen
Vieh- und Eilgutbeförderung nach Berlin

eignet. Abfahrt von Warnemünde 4 25, von Rostock 4 55, von Laage 5 37, von Lalendorf 6 26 und von Waren 7 55 Nachmittags. Ankunft in Neustrelitz 9 05 Abends und in Berlin 1 24 Nachts.
In Lalendorf übernimmt unser Zug das Vieh und die Güter aus dem Anschlußzuge Nr. 3 der Meckl. Friedr.=Franz=Bahn, welcher von Bützow 4 00, von Kleinen 2 07, von Wismar 1 06 und von Schönberg 12 51 Nachmittags abfährt. Directer Bahnanschluß nach der Central=Markthalle.
Rostock.

Direction des Deutsch=Nordischen Lloyd.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Domkirche zu Ratzeburg am Mittwoch, den 1. September gefeiert werden.
Der Gottesdienst wird 11 Uhr Vormittags beginnen, die Festpredigt Herr Kirchenrath Dr. Ruperti aus Eutin, den Bericht Herr Pastor Langmann halten. Gedruckte Gesänge zur Vertheilung sind vorhanden.
Gemeinsames Mittagessen 1 1/2 Uhr auf der Bäck. Nachmittagsfeier daselbst 3 1/2 Uhr.
Alle Freunde der Missionssache von Nah und Fern ladet freundlich ein

der Vorstand des Missionsvereins.       


Scheibenschießen Scheibenschießen

Zu dem am Donnerstag, den 2. und Freitag, den 3. September bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen ladet freundlich ein

Carlow i/M.                                                     W. Kreutzfeldt.
Tanzmusik an beiden Tagen.


Blut= u. Knochendünger
aus der Tremser=Fabrik habe von jetzt an stets vorräthig                                                    F. Becker.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 68 Seite 3]

Dünger-Streumaschinen,
Schlör's wie auch Hampel's Patent,

stehen bei mir auf Lager, Preise ab Mölln:

Schlör'scher Düngerstreuer,

2,83 Meter breit: 350 Mark;

Hampel'scher Düngerstreuer,

2,50 Meter breit: 205 Mark. - 3 Meter breit: 225 Mark - und 3,75 Meter breit: 260 Mark.
Auf der internationalen Düngerstreumaschinen=Concurrenz in Hundisburg (vom 11.-14. Mai 1886) erhielten die beiden obigen Maschinen den ersten Preis von 1000 Mark, und zwar jede 500 Mark.
Hauptniederlage beider Düngerstreumaschinen bei

                                                    Ludw. Warncke.
                                                    Mölln i. Lbg.


Pianinos billig baar oder Raten. Fabrik Weidenslaufer, Berlin NW.


Wilh. Busch.
Bild= und Steinhauerei
empfiehlt
Grabdenkmäler
in Granit, Marmor und Sandstein, in sauberster Ausführung bei billigster Preisnotirung.
Correcte Inschrift.
Dauerhafte Vergoldung.


Ich beabsichtige meine

Parterre=Wohnung von 3 heizbaren Zimmern, Küche, Speisekammer, Keller und Stall zu Ostern 1887 anderweitig zu vermiethen.

                                                    M. H. Ollrogge,
                                                    Klempnermeister.


Unter Allerhöchstem Protektorate Sr. M. des Kaisers u. Königs

und unter dem Ehrenpräsidium
Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen
Jubiläums-Ausstellungs-
Lotterie.

Ziehung am 15. September 1886 und folgenden Tagen
Original-Loose à 1 Mark - auf 10 Loose ein Freiloos
- (auch gegen Coupons oder Briefmarken) empfiehlt
und versendet

Carl Heintze
Alleiniges General-Debit und Haupt-Collection
HAMBURG, Grosse Johannisstrasse 4.
Zahlstelle: Berlin W., Unter den Linden 3.

   G
   e
   w
   i
   n
   n
   e
          1 à 30 000 = 30 000 M.
          1 à 20 000 = 20 000 M.
          1 à 15 000 = 15 000 M.
          1 à 10 000 = 10 000 M.
          3 à   5 000 = 15 000 M.
        10 à   2 000 = 20 000 M.
        20 à   1 000 = 20 000 M.
        20 à      600 = 12 000 M.
        30 à      400 = 12 000 M.
        35 à      300 = 10 500 M.
        50 à      200 = 10 000 M.
        90 à      150 = 13 500 M.
      100 à      120 = 12 000 M.
      100 à      100 = 10 000 M.
      200 à        40 =   8 000 M.
      800 à        20 = 16 000 M.
    1 000 à       10 = 10 000 M
    1 200 à         5 =   6 000 M.
  25 000 Gew.      = 50 000 M.
------------------------------------
28 662 Gw. i. W. v. 300 000 M.


Gothaer Lebensversicherungsbank.

Versich.=Bestand am 1. Aug. 1886: 67 420 Personen mit 502 200 000 M.
Bankfonds am 1. Aug. 1886: ca. 131 800 000 M.
Versicherungssumme ausbezahlt ca. 170 200 000 M.
Vertreter der Bank in Schönberg

                                                    Wilh. Schrep.


Sedanfeier in Ratzeburg.
Zu der am                                                    
Donnerstag, den 2. September
stattfindenden
16. nationalen Erinnerungsfeier
ladet das unterzeichnete Festkomitee alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein.                          
Die Hauptfestlichkeiten sind:

Festzug vom Palmberge aus in die Kirche 10 1/2 Uhr, Festgottesdienst, Gesang und Festrede auf dem Markt, Festzug zum Schützenhof (1 Uhr), Koncert auf dem Schützenhof 3 1/2 Uhr, Schießen um größere Silbergewinne, Anfang 8 Uhr Morgens, Belustigungen, Scherztombola, gemeinsamer Gesang 6 Uhr, glänzende Illumination, Fackelzug von der Demolirung aus (8 Uhr), Freudenfeuer, großartiges Feuerwerk.

Feie Tanzmusik an 4 Stellen bis 2 Uhr Nacht.
Entree 50 Pfennig (Mecklenburg).

Das hierfür verabfolgte Festzeichen muß deutlich sichtbar getragen werden. Die Kriegsdenkmünze von 1870/71 berechtigt zum unentgeltlichen Eintritt.

Das Ratzeburger Sedan-Komitee.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 68 Seite 4]

Programm
zur
Sedanfeier in Schönberg 1886.

1. Mittwoch, den 1. September:

Abends 61/2 Uhr: Bekränzung der Gräber der verstorbenen Kameraden.
Abends 7 Uhr: Beginn des Fackelzuges vom Siemzer=Thore aus.
Abends 7 3/4 Uhr: Bekränzung des Kriegerdenkmals.
Abende 8 Uhr: Freudenfeuer, Festrede, patriotische Gesänge.
Abends 8% Uhr: Commers und Konzert im Boye'schen großen Saale. Entree 30 Pfennig (Mecklenburg).

2. Donnerstag, den 2. September:

Morgens 6 Uhr: Reveille.
Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer=Thore bis zum Schützenhause.
Nachmittags 2 Uhr: Beginn des Schießens nach Silber= und Alfenide=Gewinnen, sowie der Kinderbelustigungen auf dem Baubrink.
Nachmittags 3 Uhr: Konzert im Schützenhause. Entree 30 Pfennig (Mecklenburg).
Abends 6 u. 8 Uhr: Beginn der Festbälle im Freitag'schen und Boye'schen Lokale. Entree für Herren 1 M., für Damen 50 Pfennig (Mecklenburg).

Bemerkungen: 1) Mitglieder der Schützenzunft, welche in Uniform am Festzuge theilnehmen, haben zum Konzert im Schützenhause und zu den Festbällen für ihre Person nur ein Entree von 50 Pfennig (Mecklenburg) zu entrichten. Die betreffenden Herren werden gebeten, die bezüglichen Karten nach dem Festzuge im Schützenhause in Empfang zu nehmen. 2) Die Plätze für Buden u. s. w. auf dem Baubrink werden am Sonntag, den 29. August, Nachmittags 4 Uhr an Ort und Stelle angewiesen. - Um zahlreiche Betheiligung an dieser nationalen Feier bittet

Das Sedan-Komite des Kampfgenossen- und Krieger-Vereins.


Grabgitter
in jeder Facon liefert zu den billigsten Preisen                          
                                                    H. Fahrenkrug,
                                                    Schlossermeister.


Gesucht

Agenten und Reisende zum Verkauf von Kaffee, Thee, Reis und Hamburger Cigarren an Private gegen ein Fixum von 500 Mark und gute Provision.

Hamburg.           J. Stiller & Co.


Ostern 1887
eine Wohnung
zu vermiethen                                                    
                                                    W. Maas.


Verloren am Sonntag, den 29. August auf dem Wege vom Schulhause bis zur Flachsfabrik

ein mittelgroßer Schlüssel,

der Finder wird gebeten, denselben abzugeben in der Expedition d. Bl.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 68 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 68 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 31. August 1886.


- In der Nacht auf Donnerstag wurden in den städtischen Gärten Ratzeburgs 8 der dort befindlichen Hütten erbrochen und daraus namentlich Kleidungsstücke entwendet. - In derselben Nacht brannte in Ziethen bei Ratzeburg das Stallgebäude des Zimmermannes J. und Maurers Sch. total nieder, wobei 1 Kuh, 4 Schweine, 1 Ziege, sowie mehrere Enten und Hühner in den Flammen umkamen. Noch am Morgen desselben Tages wurde auf der Gadebuscher Chaussee ein Mann verhaftet, welcher der Brandstiftung dringend verdächtig erschien. Derselbe wurde an das Amtsgerichtsgefängniß in Schönberg abgeliefert. Wie es scheint, ist der Verhaftete mit dem Ratzeburger Einbrecher identisch, da sich bei ihm verschiedene Gegenstände vorfanden, welche aus den Gartenhäusern entwendet worden sind.
- Die Frau Erbprinzessin Charlotte von Meiningen begab sich nach der Kielerzeitung am Sonntag Vormittag an Bord des Panzerschiffes "Oldenburg" und wohnte daselbst der Inspizierung und dem Gottesdienste bei. Nachmittags ging dieselbe an Bord der Marienyacht "Liebe" in See und führte zeitweise selbst das Steuer. Abends 6 Uhr war Diner im Schloß, wohin die Prinzessin von ihrem Bruder, Prinz Heinrich von Preußen, geleitet wurde. Am Montag früh, als das Geschwader in die See ging, bestieg die Prinzessin einen kleinen Dampfer, fuhr zur Seite der "Oldenburg" bis Bulk und passierte alsdann auf dem Rückweg das gesammte Mannövergeschwader. Mittags erfolgte die Rückreise nach Charlottenburg. Der Kielerbahnhof war beflaggt und ein zahlreiches Publikum hatte sich eingefunden.
- Wie massenhaft der Besuch der bayerischen Zauberschlösser fortwährend ist, beweist, daß die Gesammt=Einnahme aus den Eintrittsgeldern der vergangenen Woche in Herrenchiemsee 8000 M., in Neuschwanstein 7000 M. betragen hat. Wie die "A. Z." hört, werden diese Gelder theils zur Instandhaltung der kgl. Schlösser, theils aber für Remunerationen der dortigen Hofdienerschaft verwendet, da für diese kein Gehalt ausgesetzt ist.
Kaiser Franz Josef hat dem Stephansthurmsteiger Pircher eine goldene Uhr mit Kette überreichen lassen.
- Aus Metz wird geschrieben: Die Gedenktage der großen Schlachten in der Umgegend von Metz gingen auch in diesem Jahr nicht vorüber, ohne die Gräber der Gefallenen - die amtliche Gräberliste weist nicht weniger als 1800 Massen= und Einzelgräber auf - geschmückt vorzufinden. Dieser patriotischen Pflicht hat sich der Kriegerverein in Verbindung mit dem dortigen Turnverein in anerkennenswerther Weise unterzogen. Die beiden Vereine brachen in aller Frühe, mit Kränzen aller Art beladen, in einzelnen Gruppen nach den verschiedenen Schlachtfeldern auf. Die Kränze, sowie auch Geldmittel waren in diesem Jahr aus allen Theilen Deutschlands so reichlich eingetroffen, daß nicht blos sämmtliche Gräber bei Metz, sondern auch die übrigen in Lothringen zerstreuten Kriegergrabstätten geschmückt werden konnten. Der Besuch auf den Schlachtfeldern war ein lebhafter, besonders bei Gravelotte und St. Privat, den interessantesten Punkten der Schlachtfelder. Auch aus den französischen Grenzorten waren zahlreiche Besucher herüber gekommen, um sich den Schauplatz der großen Augustschlachten anzusehen. Außer den Gräbern und den Ruinen einiger nicht wieder aufgebauten Häuser ist übrigens nichts mehr vorhanden, was an die Kämpfe vor 16 Jahren erinnert.
- Der Kanonenkönig Krupp liefert nicht nur 500 000 Centner Stahleisen an die chinesische Regierung, sondern aus Japan ist letzter Tage auch noch eine Bestellung von 900 Geschützen eingetroffen.
- In einem Bericht über die Gefechtsübungen der 1. Infanteriebrigade Nr. 45 bei Dresden heißt es: Höchst interessant gestaltete sich die Beobachtung der Wirkung des Repetiergewehrs; das unausgesetzte Knattern ließ ahnen, welchen Hagel von Geschossen selbst eine kleine Abtheilung dem Feinde in kürzester Zeit entgegen zu schleudern vermag. Ein Widerstand muß darein unmöglich sein, geschweige denn ein Vorgehen des Feindes gegen Repetiergewehr=Salven.
- Ein eigenartiges Mißgeschick ereignete sich in einer Stettiner Familie. Dem Töchterchen waren von dem Arzte Salzbäder verordnet worden. Die Hausfrau begab sich persönlich zum Einkauf des Salzes in ein Geschäft und kaufte auch gleichzeitig Zucker zum Einkochen von Pflaumen ein. Zu Hause angekommen, that sie aus Versehen den Zucker in das Bad, das Badesalz zwischen die Pflaumen, und wurde auch dann auf den Irrthum nicht aufmerksam, als der kleine Patient zeitweise den Finger in das "Zuckerwasser" tauchte und mit Behagen an demselben leckte. Der Irrthum klärte sich erst auf nicht gerade angenehme Weise auf, als sich die Familie zu Tisch setzte und das arg versalzene Pflaumenmus zu kosten begann.
- In Mohrungen hat die Tischler=Innung beschlossen, streng darauf zu halten, daß ihre Lehrlinge auf der Straße keine Cigarren rauchen, daß sie sich stets anständig betragen, und sich im Sommer nicht nach 9 Uhr, im Winter nicht nach 7 Uhr Abends auf den Straßen umhertummeln. Auch ist der Besuch von Schanklokalen untersagt. Zuwiderhandelnde sollen mit Verlängerung der Lehrzeit bis zu 3 Monaten bestraft werden.
- Ein Geschenk für den Reichskanzler Fürsten Bismarck wurde am Sonntag von den Schülern der Seemannsschule auf Steinwärder abgeschickt. Dasselbe besteht aus einem 3 Meter langen Vollschiff, welches von den Geschenkgebern erbaut, alle Einzelheiten eines wirklichen Schiffes in genauer Anordnung wiedergiebt und für den Parkteich Fürst Bismarck's in Friedrichsruhe bestimmt sein soll.
- Durch eine Dummheit kam ein Berliner Arbeiter ums Leben. Er lud leere Spiritusfässer ab, in denen sich noch Reste der Flüssigkeit befanden. Zum Scherz zündete ein dabeistehender Mann den herauslaufenden Spiritus an. Die Flamme schlug in's Faß, das mit solcher Heftigkeit barst, daß der Arbeiter getödtet wurde.
- In Halle sind 10 Personen an der Trichinose erkrankt.
- Der Kongreß deutscher Schneidermeister in Leipzig hat beschlossen, nur ausgelernten Schneidern die Aufnahme in die einzelnen Innungen zu gestatten.
- Zwei unglückliche Feldherren Oesterreichs sind im freiwilligen Exil gestorben; vor einigen Jahren Benedek, der Commandirende von 1886, und dieser Tage in Gries bei Bozen Gyulai, der Commandirende von 1859 im Kriege gegen Frankreich.
- Die französischen Kavalleriemanöver im Lager von Chalons sind am Sonntag eröffnet worden und werden bis zum 21. September dauern. 12 Kavallerieregimenter nahmen an der Eröffnung theil. Den Oberbefehl hat General Lhotte. Herr Boulanger, der Kriegsminister, wird am 2. September bei dem Hauptmanöver und auch den folgenden Tag anwesend sein. Die fremdländischen Offiziere sind Gäste Boulangers.
- Die aus den verschiedenen Gegenden Frankreichs vorliegenden Nachrichten über das Resultat der theilweise beendeten, theilweise noch im Zuge befindlichen Ernte gestatten keinen Zweifel darüber, daß das Ergebnis derselben weit unter Mittel zurückbleibt und bezüglich der Güte zu den schlechtesten der verflossenen zehn Jahre zählt.
- Die diesjährigen Festspiele in Bayreuth haben ihr Ende erreicht. Die Einnahmen ergaben einen kleinen Ueberschuß.
- Eine Jungfrau, Namens Maria, aus Syrien gebürtig, weilt, gegenwärtig in Berlin, um sich zunächst Professor Virchow vorzustellen und dann in Castans Panoptikum ausgestellt zu werden. Sie ist 60 Jahre alt, hat keine Zähne und nimmt aus

[ => Original lesen: 1886 Nr. 68 Seite 6]

diesem Grund auch nur wenig Nahrung zu sich, destomehr raucht sie aber. Die Hälfte der rechten Hand hat keine Knochen, an der andern ist ein Knochen bogenartig geformt. Ihre Größe beträgt 1/2 Arschin (= 1/2 Elle); sie hat ein Gewicht von 30 Pfund. Arme und Beine kann sie beliebig nach allen Seiten herumdrehen.
- Beim großen Faß vom Heidelberger Schloß wurde zum Leidwesen mancher Weintrinker die heitere und fröhlich feuchte Kellerwirthschaft eingestellt. Seit dem Jahr 1815, zur Zeit, als die Potentaten der heiligen Allianz hier weilten: die Kaiser von Rußland und Oesterreich und der König von Preußen, war das große Faß nicht mehr in Gebrauch genommen worden. Von dem trefflichen 1883er Ruppertsberger wurden diesmal in der Zeit vom 4. bis 8. August etwas mehr als 15,000 Liter verzapft, oder wenigstens vor'm Faß geleert, am Donnerstag, den 5., allein 5000 Liter.
- In Speyer erkletterte der Hausirer Spenger das Kreuz des Doms oberhalb der Kuppel, feuerte aus einem Revolver 3 Schüsse ab und sprang unter Schwenkung seines Hutes in die Tiefe, wo er zerschmetterte. Der Selbstmörder, der wahrscheinlich in religiösem Wahnsinn handelte, trug zwei Briefe an den Bischof und mehrere religiöse Schriftchen in seiner Tasche.
- Reiche Viehhändler, die Gebrüder Franke in Gleidingen in Hannover, haben für 340 000 Mark Wechsel gefälscht und dann auch ihren Aufenthalt gewechselt. Man sucht sie eifrig.
- Ein Wunderkind Julia, welches schon im Frühjahr in Frankfurt a/M. so großes Aufsehen erregte, ist wieder daselbst zu sehen. Das Kind ist jetzt 6 1/2 Jahre alt und über 160 Pfund schwer.
- Die Verlorene Brieftasche. Ein Bürger von Oels, welcher den Feldzug von 1866 beim 50. Regiment mitgemacht hat, kam beim Rückmarsch aus Böhmen nach Nachod ins Quartier. Bald nach dem Abzuge von dort vermißte er seine Brieftasche, konnte sich aber nicht bestimmt erinnern, wo er dieselbe zurückgelassen habe. Die Brieftasche enthielt drei Photographien, einige Briefe und zwei preußische Einthalerkassenscheine. Jetzt nach zwanzig Jahren - so berichtet die "Oelser Lokomotive" - berührt ein Bekannter jenes früheren Soldaten die Stadt Nachod und soll scherzhalber bei dem früheren Quartierwirthe nach der Brieftasche forschen. Glücklich gelangt er zu diesem, einem alten, biedern Schornsteinfegermeister, und sagt, indem er sich vorstellt: "Ich bin Preuße! Vor zwanzig Jahren hat ein junger Soldat bei Ihnen im Quartier gelegen; er läßt Sie grüßen und fragen, ob er damals bei Ihnen eine Brieftasche mit Inhalt zurückgelassen hat?" "Ja, ja," rief der Alte, "Beatel, denkst Du noch an den flotten, jungen Mann, der damals im Quartier bei uns lag? Geh, hole die Brieftasche, sie liegt wohlverwahrt im Kasten." Da nun der Anfragende sich genau über den Inhalt der Tasche auslassen konnte, so stand der Uebergabe an ihn kein Hindernis entgegen.
- Nach dem Mittagsmahl erkrankte in Döbeln eine Familie und namentlich die Kinder derart, daß sofort der Arzt geholt werden mußte. Die Ursache der Krankheit wurde in dem Genuß einer Kalbsleber entdeckt; dieselbe war zwei Tage vorher gekauft worden, mindestens 3 Tage alt und in Folge des warmen Sommerwetters durch Zersetzung des Blutes der Träger des Fleischgiftes geworden. Es mahnt dieser Fall auf's Dringendste, nicht alles Fleisch zu genießen, das seine Giftigkeit durch einen auffallend stechenden Geschmack verräth, namentlich aber beim Genusse der Leber vorsichtig zu sein!


Der Ring.
Novelle von E. Hartner.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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