[ => Original lesen: 1886 Nr. 62 Seite 1] Der Kaiser wird seine Kur in Gastein mit dem 10. August beenden und an diesem Tag Nachmittags von Gastein nach Salzburg abreisen, um dort zu übernachten. Am Mittwoch Nachmittag setzt der Kaiser die Rückreise fort und gedenkt am 12. August früh 8 3/4 Uhr, auf der Station Drewitz einzutreffen, wo die Wagen bereitstehen werden, um den Kaiser nebst Begleitung nach Schloß Babelsberg zu führen, wo er für die nächste Zeit Aufenthalt nimmt. Bis zum Tag seiner Abreise setzt der Kaiser in Gastein den Kurgebrauch in der bisherigen Weise fort.
Der Friede ist gesichert trotz aller gegentheiligen Stimmen! Eine Erneuerung des Dreikaiserbündnisses gilt sogar als wahrscheinlich. Bismarck und Kalnoky befinden sich in vollständigem Einvernehmen, denn Bismarck habe sich in München, so wird von dort berichtet, außerordentlich befriedigt über die Kissinger Verhandlungen ausgesprochen, ebenso über seine Verhandlungen mit dem russischen Gesandten in Paris, v. Mohrenheim, die eine Zusammenkunft mit Giers überflüssig gemacht hätten. Rußland sei von einem Bündniß mit Frankreich weiter entfernt als je. Offiziöse Briefe der Politischen Korrespondenz aus Berlin und St. Petersburg bestreiten jede Aenderung in den Beziehungen der drei Kaisermächte entschieden und meinen, Herr v. Giers, dessen Abreise auf den 7. August festgesetzt sei, werde sicherlich im Lauf der nächsten Wochen den Fürsten Bismarck zu sprechen Gelegenheit nehmen. Andern Falls brauche man keine politischen Gründe anzunehmen. Auch der Besuch des Erzherzogs Karl Ludwig von Oesterreich in Peterhof gilt als erfreuliches Zeichen, da derselbe zu einem Zeitpunkt erfolgt sei, wo ungünstige Gerüchte über die gegenseitigen Beziehungen umliefen.
Die Wucht der Thaten und der Persönlichkeit Bismarcks schlägt überall durch, wo er sich auch zeigt. Als er am Dienstag Morgen in Gastein allein im schwarzen Anzug ins Badeschloß zur Audienz beim Kaiser Wilhelm schritt, bildete das Publikum aus aller Welt auf dem ganzen Weg Spalier und begrüßte ihn ehrfurchtsvoll. Bismarck nahm seinen Cylinderhut ab und ging entblößten Hauptes, nach allen Seiten grüßend, zum Schloß.
Bei den Manövern im Elsaß wird Frankreich gar nicht vertreten sein, da auch der Militärattachee der französischen Botschaft in Berlin den Manövern nicht beiwohnen wird.
Die Untersuchung gegen den ehemaligen Ingenieur v. Hartung, der, nebenbei bemerkt, niemals Lieutenant gewesen ist, und seine Ehefrau wegen Landesverrats scheint umfangreicher werden zu sollen, da Hartung auch dem Gewehr=Diebstahl in Spandau, der seiner Zeit viel Aufsehen erregte, nicht fern gestanden hat.
Die große Untersuchung, welche mit der Aufsehen erregenden Verhaftung einer Reihe von Zahlmeistern in allen Theilen Deutschlands und der Armeelieferanten Wollank und Hagemann begonnen hatte, wird gleichzeitig bei den verschiedenen Militärgerichten und bei dem Landgericht I zu Berlin geführt. Wie man vernimmt, sind sämmtliche Zahlmeister wieder frei gelassen worden; die Untersuchung gegen dieselben ist abgeschlossen, doch steht die Aburtheilung noch aus. Nur gegen einen Zahlmeister hat die Verhandlung bereits vor dem Kriegsgericht stattgefunden; das Urtheil lautete freisprechend.
Die militärische Luftschiffer=Abtheilung in Berlin ist jetzt so weit, daß auch Unteroffiziere zur selbständigen Leitung von Luftschiffen ausgebildet sind. Zwei Sergeanten haben bereits nach bestandener Prüfung das Zeugniß für die selbständige freie Fahrt erhalten, und der Sergeant Bluhm hat schon seine erste Fahrt als Führer eines Ballons angetreten. Zur ferneren Ausbildung zu selbständigen Luftschiffern fahren zwei jüngere Unteroffiziere mit; der Ballon hat also drei Mann an Bord.
In Fulda wird am 10. August eine Konferenz der preußischen Bischöfe stattfinden.
Das größte Aufsehen in Frankreich macht die Enthüllung des Kriegsministers General Boulanger als schmeichlerischen Bramarbas und Feind der Wahrheit. Er hat die Ausweisung des Herzogs von Aumale am heftigsten betrieben und dreimal mündlich und schriftlich abgeleugnet, daß er dem Herzog sein Avancement verdanke und ihm liebedienerische Dank= und Bittbriefe geschrieben habe. Als Antwort ließ der Herzog die Briefe des Generals im Faksimile veröffentlichen. Boulanger entschuldigt leichthin sein Leugnen mit Vergeßlichkeit und dem Brauch in der Armee.
Der König von Portugal wird auf seiner europäischen Rundreise Ende dieses Monats auch in Berlin eintreffen und u. A. auch der großen Herbstparade des Gardekorps am 1. September auf dem Tempelhofer Feld beiwohnen.
Die Rolle, welche das himmlische Reich der Mitte in der Geschichte der Zukunft zu spielen berufen ist, tritt in ihrer Bedeutung von Jahr zu Jahr mehr hervor. Der Wettkampf der europäischen Nationen, in China zu dauerndem Einfluß zu gelangen, ihren Industrien dort einen neuen Absatzmarkt zu sichern, beschäftigt die Geister der ganzen civilisirten Welt. Welchen Werth die deutsche Reichsregierung auf die Erhaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Reichen legt, das dürfen wir bei unsern Lesern als bekannt voraussetzen. Selten ist aber von höchster Seite dieses Bestreben so offenkundig zur Geltung gebracht, wie bei dem Empfang, welchen soeben der deutsche Kronprinz dem bisherigen chinesischen Gesandten in London und Paris, dem Marguis Dseng, bereitet hat, der nach mehr als siebenjähriger Wirksamkeit Europa zu verlassen in Begriff ist, um voraussichtlich in hervorragender Stellung in seinem Vaterland thätig zu sein. Auch in diplomatischen Kreisen ist dieses Ereignis viel besprochen worden, und man hält dasselbe für außerordentlich bedeutungsvoll.
- Am 4. August wurde zu Hamburg in St. Pauli in einer Wirthschaft eine Zusammenkunft von Sozialisten aufgehoben. Die Polizei wurde nämlich vor längerer Zeit davon in Kenntniß gesetzt, daß in einer Wirtschaft in der Thalstraße geheime Versammlungen von Sozialisten abgehalten
[ => Original lesen: 1886 Nr. 62 Seite 2]würden, in Folge dessen Polizeibeamte aus Hamburg, Altona und Ottensen gemeinsam in die Wirthschaft eindrangen und sofort in das Kellergeschoß gingen, woselbst in einer Schlafkammer acht Personen vorgefunden wurden, die dort eine Versammlung abhielten. Abrechnungen und Sammellisten, wie auch eine große Anzahl verbotener sozialistischer Druckschriften, Brochuren, Korrespondenzen u. s. w. wurden vorgefunden und beschlagnahmt. Die Versammelten wurden verhaftet. Ebenfalls wurde der Wirth arretirt, der den Betreffenden in ihren Unternehmungen Vorschub geleistet hat. Diese Meldung bringen die Hamburger Blätter übereinstimmend; auch daß die Verhafteten in Altona in Haft behalten wurden. Die Verhafteten hatten heute bereits ein Verhör zu bestehen. Nach Beendigung desselben wurden sämmtliche Vernommenen in Haft behalten. Die Untersuchung scheint große Dimensionen anzunehmen. Man scheint das Centrallager entdeckt zu haben, von wo aus die Hamburg=Altonaer sozialistische Bewegung geleitet wurde.
- Auf dem Protestantentag in Wiesbaden (13. und 14. Oktober) wird das Thema verhandelt werden: "Der Protestantismus in Deutschland nach der Verständigung der preußischen Staatsgewalt mit dem Papst."
- Wiederum hat der preußische Fiskus in Posen im Zwangsversteigerungs=Termin das polnische, 2000 Morgen große Rittergut Lubowo für 300,000 Mk. erstanden, um Deutsche anzusiedeln.
- Laut Entscheidung des Ministers des Innern in Preußen sind Buchdruckereien nicht als Fabriken in dem Sinne anzusehen, daß die Sonntagsheiligung betreffende Anordnungen auf sie angewandt werden dürfen. Gleich den Buchhandlungen hätten Buchdruckereien von jeher eine besondere Stellung in den Gewerbebetrieben eingenommen.
- Die Prinzessin Margaretha von Preußen, jüngste Tochter des Kronprinzen, ist bei einem Spazierritt in Potsdam vom Pferde gestürzt. Sie hat sich im Gesicht leicht verletzt.
- Die Herstellung der elektrischen Beleuchtung des Berliner Opernhauses ist in vollem Gange. Die armdicken Kabel wurden bereits gelegt.
- Einen originellen Willkomm bereiteten Münchener Künstler dem Fürsten Bismarck. Sie füllten in ihrer Stammkneipe einen uralten Zunftpokal aus Zinn, der zehn Liter faßt, mit Gerstensaft, bekränzten ihn mit Tannenreis und einem Zettel: "Da unser Kanzler jüngst erklärt, daß auch sein Metier in denselben Kreis gehört als wie Frau Musika, Malerei und Poesie; denn Kunst, nicht Wissenschaft sei Diplomatie, so haben wir, die sich der Kunst befleißen, den großen Kollegen willkommen zu heißen." Dieser Riesentrunk wurde sofort von einer Deputation Nachts 10 Uhr zu dem Fürsten in den preußischen Gesandtschaftspalast gebracht und überreicht. Der Fürst lachte über den guten Einfall, that wiederholt einen tüchtigen Schluck und bedauerte, daß ihm sein Arzt nicht erlaube, dem Willkomm völlig Ehre anzuthun und die Kanne auszutrinken.
- Einen glänzenden Beweis für die Leistungsfähigkeit unserer Schiffsbau=Industrie bietet der jüngst vom Stapel gelassene Aviso "Greif." Seine Zwillingsschrauben=Maschinen von zusammen 5400 Pferdekräften werden ihm eine Geschwindigkeit von mindestens 19 Knoten Fahrt geben und wird das Schiff somit das schnellste existierende Fahrzeug von dieser Größe sein.
- Kürzlich ließ ein Bauerngutsbesitzer im Dorfe Wientzkowen bei Neidensburg (Westpreußen) seine beiden Pferde gefesselt auf einem unweit seines Bienenstandes belegenen Kleefelde ohne Aufsicht weiden. Als er nach einiger Zeit nach denselben sah, fand er dieselben von einigen Bienenschwärmen befallen und arg zugerichtet; das eine Thier verendete schon nach drei Stunden, das andere am Tage darauf.
- In Lessen (Westpr.) hat sich am letzten Sonntag der seltsame Fall ereignet, daß ein Vater acht Kinder auf einmal taufen ließ; das älteste war zwölf Jahre alt. Das Zureden des Pfarrers hatte bei dem Vater schließlich gewirkt. Am Sonntag lud er seine Schaar auf den Wagen und fuhr mit ihr zur Taufe gen Lessen.
- Am vergangenen Sonnabend wurde ein junger Engländer ins Stadtkrankenhaus zu Hannover aufgenommen, welcher ein Monocle verschluckt hatte. Das Augenglas hatte sich in der Speiseröhre fest eingeklemmt. Nachdem wiederholte, aber vergebliche Versuche gemacht waren, das Glas vom Munde aus zu entfernen, wurde vom Oberarzt Dr. Fischer die Speiseröhre am Halse aufgeschnitten und das Glas herausgezogen.
- Nach unsagbaren Qualen starb vor einigen Tagen das Dienstmädchen einer in Frankfurt a/M. wohnenden Herrschaft an den Folgen einer verschluckten Nähnadel.
- Zum Hinscheiden Franz Liszts tragen wir noch nach, daß derselbe in den Armen seiner Tochter starb, welcher er auf einige Stunden vorher an ihn gerichtete Frage, ob er müde sei, antwortete: "Je ne sais pas." (Ich weiß nicht!) Dies waren seine letzten Worte. Von 1/2 9 Uhr an ging das Bewußtsein verloren, gegen 11 Uhr ging der Athem in Röcheln über; drei Minuten nach 1/4 12 Uhr trat der Tod ein.
- In München sind am Mittwoch früh nach 6 Uhr die beiden Raubmörder Stich und Fischer hingerichtet worden. Prinzregent Luitpold ist demnach von seinem Grundsatz, kein Todesurtheil zu unterschreiben, bei diesen beiden Mördern abgegangen.
- Den Maßen und Gewichten wird im Publikum häufig der männliche Artikel "der" vorgesetzt. Das ist aber unrichtig. Die erst vor einem Jahr wieder revidirte Maß= und Gewichts=Ordnung des Reiches schreibt vor, daß alle Maße und Gewichte sächlichen Geschlechtes. Es muß also heißen: "das" Liter, "das" Ar, "das" Kilometer.
- Von der Lüneburger Heide. In dieser mit Heidekraut und Kiefern bewachsenen großen Einöde von Moor= und Sandstrecken kann man Tagereisen machen, ohne einen Ort zu passiren, und doch ist dieselbe mehr bevölkert denn irgend eine Gegend Deutschlands, nämlich durch das emsige Volk der Bienen. In diesem Jahr wird es jedoch weit weniger Honig geben als im Vorjahr, denn die anfänglich lang anhaltende Kälte und die spätere Trockenheit haben nachtheilig auf das Wachsthum der Heide gewirkt. Die vielen Leser d. Bl. wird es interessiren, etwas von den Wanderungen die diese Völker machen, zu erfahren. Im zeitigen Frühjahr bringt der Immenvater seine Standbienen in eine blumen= und laubreiche Gegend. Gern besucht man auch den benachbarten Theil der Altmark, in welcher fast ein jedes Dorf einen Bienenschuppen für einen Heidimker hat. Umgekehrt bringen wieder Bienenzüchter der Altmark ihre Bienen im Nachsommer in die Heide. Hat der Immenvater einen Stand von 50 Körben mitgebracht, so zieht er, wenn es einigermaßen günstig geht, anfangs Juli mit 150 ab, und zwar nach den Buchweizenfeldern und von dort dann in die Heide. Die Moorheide bietet zuerst Nahrung, weil sie früher blüht als die Sandheide. Von der Kastenimkerei will der Bienenvater hier nichts wissen, trotz einiger Vortheile, die sie bietet; auch würde er die Schleudermaschine nicht in Anwendung bringen können, weil der Honig nicht dünnflüssig ist. Die Körbe lassen sich viel leichter gebrauchen und bequemer transportiren; auch versteht der Imker selbst die Körbe meisterhaft herzustellen. Die Heide blüht im August und davon hängt der Ernteertrag an Honig ab. Vorher läßt sich nicht mit Bestimmtheit auf eine gute oder schlechte Honigernte schließen. Die Bienen können jetzt noch der Fütterung bedürfen und tragen, wenn die Witterung günstig ist und die Heide volle Blüthen trägt, so fleißig ein, daß der Korb ein Gewicht bis 70, ja bis 100 Pfund erreicht, denn in der Heide kann ein Stock täglich 4-6 Pfund Honig eintragen. Von dem Bruttogewicht gehen allerdings für den Korb, für Bienen und Wachs 18-20 Pfund ab. Ist nun der Herbst gekommen, wo sich durch die Heidschwärme die Anzahl der anfänglichen Standkörbe bis aufs Vierfache und darüber vermehrt haben können, so erfolgt die Tödtung der besten und geringeren Völker, die mittelschweren bleiben als Standbienen stehen. Dann giebt es überall Methfeste, Honigessen und Tanzvergnügen. Der Preis stellt sich fürs Pfund auf 60-100 Pfennig. Die Bienenzucht ernährt also immerhin ihren Mann; bringt das eine Jahr weniger Gewinn, so bringt das andere desto mehr.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 62 Seite 3]- Von einer Normannenburg in England sind die Grundpfeiler in Duffield unweit Derby entdeckt worden. Der Umfang der Burg stellte sich nahezu dem des Towers in London gleich. Die Mauern sind 10-15 Fuß dick. Die Burg soll nach dem Tower eine der schönsten in England gewesen sein.
- Die Cholera ist nun auch in der Provinz Pavia in San Cipriano plötzlich in großer Heftigkeit ausgebrochen. Unter 33 Fällen sind bisher 17 tödtlich ausgelaufen. Die Stadt Mailand hat 10 000 Lire und die Mailänder Sparkasse 40 000 Lire für die Cholerakranken Italiens gespendet.
- Folgendes Produkt der Saurengurkenzeit hat sich in den Spalten der "A. A." häuslich niedergelassen: Die Schwalben haben auf dem blechernen Schirm der Petroleum=Hängelampe im Empfangszimmer des Bahnhofes zu Westerringen gebaut und 5 Junge ausgebrütet, - vielmehr hat die Petroleumflamme solche ausgebrütet, welche während der Nacht brennt, was die Schwalben gemüthlich auf dem Rahmen des Spiegels sitzend, beobachten!
- Nach einer Jagd, die ordentliche Beute geliefert, ging es bei dem darauf folgenden Souper mehr als lebhaft zu. Jeder Nimrod erzählte Jagdabenteuer; man überbot sich im Erzählen gutgeleisteter Schüsse. Ein alter Weidmann aber hub an und schoß wohl von allen bisherigen Erzählungen den Vogel ab, als er begann: "In früher Morgenstunde schlenderte ich einmal an einem von Wald umgebenen See entlang, plötzlich wurde ich, etwa 100 Schritt von mir, einen strammen alten Eber in der Wiese brechend, (d. h. wühlend) gewahr, und zugleich sah ich, wie vor mir Meister Reinecke einen schläfrigen Lampe bei seiner Morgentoilette überraschte. Schnell riß ich meine gutgeladene, nie fehlende Donnerbüchse von der Schulter und schlug an, wartete aber, bis Lampe mit seinem zeternden Geschrei in Schußlinie des Ebers kam, erst denn gab ich Feuer. Der Erfolg dieses Schußes war wunderbar: Reinecke stürzte mit dem Hasen, der Eber brach ebenfalls zusammen und schlägt noch mit der Wucht seines Körpers eine zufällig aus dem See wechselnde Fischotter todt. Doch die übrige gemischte Bleiladung sauste auf den See hinaus weiter und tödtete dort ein halbes Dutzend Enten. Und um das räthselhafte Jagdglück etwas abzuschwächen, tönte vom jenseitigen Ufer ein Hülfegeschrei. - Was wars? eine der weiter fliegenden groben Schrotkugeln war zufällig einem vorübergehenden Handelsmann ins Bein geflogen, und da sich später herausstellte, daß dieser Mann Hirsch hieß, hatte ich auf einen Schuß: einen Fuchs, einen Hasen, einen Eber, eine Otter, ein halbes Dutzend Enten und demnach auch einen kapitalen Hirsch geschossen."
- Aus der Instruktionsstunde. Unteroffizier: "Was thun Sie, wenn Sie das Unglück haben, beim Exerzieren dem Herrn Unteroffizier auf die Hühneraugen zu treten?" Rekrut: "Dann thue ich eine Ohrfeige kriegen."
Anzeigen.
Oeffentliche Versteigerung.
Sonnabend, den 14. August d. J. Vormittags 10 Uhr sollen in Lüdersdorf
12 Stück Kiepentannen
und sodann Vormittags 11 Uhr in Herrnburg noch
3 Stück Kiepentannen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Lüdersdorf, resp. vor dem Hause des Fr. Wilms in Herrnburg.
Schönberg, den 6. August 1886.
C. Staffeldt,
Gerichtsvollzieher.
Auf hiesiger Feldmark werden am
Sonnabend, den 14. ds. Mts.
Rappsschooten verbrannt.
Bauhof=Schönberg.
H. Sass, Inspector.
Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Sonntag, den 15. August d. Js.
Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin
und zurück II und III, Wagenklasse
zum einfachen Fahrpreise für Hin= und Rückfahrt.
Abfahrt von Lübeck 8 Uhr 30 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 9 Uhr - Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 9 Uhr 28 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 9 Uhr 49 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 10 Uhr 8 Min. Morg.
Ankunft in Schwerin 10 Uhr 30 Min. Morg.
----------------
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 32 Min. Abends.
Abfahrt von Kleinen 9 Uhr 54 Min. Abends.
Abfahrt von Bobitz 10 Uhr 12 Min. Abends.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 29 Min. Abends.
Abfahrt von Schönberg 10 Uhr 53 Min. Abends.
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 19 Min. Abends.
Die Billets zum einfachen Fahrpreise (Doppelbillets) kann die Rückfahrt nicht allein mit dem Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern am 16. August d. J. auch mit sämmtlichen fahrplanmäßigen Zügen, mit Ausnahme des Schnellzuges (Abfahrt von Schwerin 410 Nchm.) erfolgen.
Freigepäck wird nicht gewährt.
Die Direction.
Gut abgelagerte
Dachpappen,
garantirt reine Waare, liefert per Rolle von M. 1,50 . an die Dachpappenfabrik von
Gribbohm & Co.
1. Wallstr. 15. Lübeck 1. Wallstr.
Avis!
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn Ingenieur
T. P. Lau, Kiel
den Generalvertrieb unserer Fabrikate für Mecklenburg und Schleswig=Holstein übertragen haben. Herr Lau giebt zu Fabrikpreisen ab Wittenberge ab und bitten wir das verehrliche Publikum, sich wegen Bezuges unseres Wagenfettes und unserer Maschinenöle sowie unserer übrigen Artikel gefl. direct an denselben zu wenden.
Wittenberge im August 1886.
Wittenberger Fettwaarenfabrik
Robert Krause.
--------------------
Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung bitte ich unter Zusicherung prompter und sorgfältiger Bedienung um recht zahlreiche Aufträge, Prospecte und Preislisten stehen gratis und franco zu Diensten. Alleinige Wiederverkäufer werden an allen Orten unter günstigen Bedingungen gesucht.
Hochachtungsvoll
T. P. Lau, Ingenieur,
Kiel, Sophienblatt 63.
Ein ordentl. Mädchen
wird zu Michaelis d. J. gesucht von
S. Petersen.
Gesucht zu sofort, an Stelle einer erkrankten, bei hohem Lohn:
Ein tücht. Mädchen,
welches kochen kann und häusliche Arbeiten mit verrichtet.
Frau Falck.
Lübeck, Friedrich=Wilhelmstr. 20.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 62 Seite 4]
Unter Allerhöchstem Protektorate Sr. M. des Kaisers u. Königs |
und unter dem Ehrenpräsidium
Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen
Jubiläums-Ausstellungs-
Lotterie.
Ziehung am 15. September 1886 und folgenden Tagen
Original-Loose à 1 Mark - auf 10 Loose ein Freiloos
- (auch gegen Coupons oder Briefmarken) empfiehlt
und versendet
Carl Heintze
Alleiniges General-Debit und Haupt-Collection
HAMBURG, Grosse Johannisstrasse 4.
Zahlstelle: Berlin W., Unter den Linden 3. |
G
e w i n n e |
1 à 30 000 = 30 000 M.
1 à 20 000 = 20 000 M.
1 à 15 000 = 15 000 M.
1 à 10 000 = 10 000 M.
3 à 5 000 = 15 000 M.
10 à 2 000 = 20 000 M.
20 à 1 000 = 20 000 M.
20 à 600 = 12 000 M.
30 à 400 = 12 000 M.
35 à 300 = 10 500 M.
50 à 200 = 10 000 M.
90 à 150 = 13 500 M.
100 à 120 = 12 000 M.
100 à 100 = 10 000 M.
200 à 40 = 8 000 M.
800 à 20 = 16 000 M.
1 000 à 10 = 10 000 M
1 200 à 5 = 6 000 M.
25 000 Gew. = 50 000 M.
------------------------------------
28 662 Gw. i. W. v. 300 000 M. |
Theater in Schönberg.
Im Saale des Herrn Boye.
Dienstag, den 10. August 1886.
Gasparone.
Neueste Operette in 3 Acten von F. Zell und R. Genée. Musik von Carl Millöcker.
Donnerstag, den 12. August 1886.
Mit großer neuer Ausstattung:
Der Seekadett.
Große Operette in 3 Acten v. Zell. Musik v. R. Genée.
Die neuen Costümes sind nach Pariser Figurinen angefertigt.
In Vorbereitung: Das lachende Schönberg, heiteres aus der Theatergeschichte.
Preise der Plätze.
Im Vorverkauf Nummer. Platz 1 Mk. 50 Pf.
1. Platz 80 Pf. 2. Platz 60 Pf.
Abends an der Kasse: Numm. Platz 1 Mk. 75 Pf.
1. Platz 1 Mk., 2. Platz 75 Pf.
Schüllerbillets zum 1. Platz 50 Pf.
Kasse=Oeffnung 1/2 8 Uhr. Anfang 8 Uhr.
Den verehrlichen Abonnenten werden die Plätze am Tage einer jeden Vorstellung bis spätestens 12 Uhr Mittags reservirt. Dutzendbillets zum Nummerirten Platz 15 Mk., zum 1. Platz 9 Mk., und zum 2. Platz à 6 Mk. sind in meiner Wohnung zu haben.
Die Direction.
Zurückgekehrt von der Reise
R. Jatzow, Augenarzt.
Lübeck, Beckergrube Nr. 99.
Mit dem Dampfer "Newington", Capt. Gay, empfing soeben wieder
Prima grossstückige schottische Kamin- und Maschinen-Kohlen,
sowie
prima dreifach gesiebte, gewaschene Nusskohlen,
und empfehle dieselben während der Entlöschungszeit ex Schiff zu billigen Preisen.
Wismar. H. Podeus.
Sommerfanghering
in wirklich feinster Waare empfiehlt
A. Zander.
Stadt Lübeck.
Gr. Militair-Concert
mit nachfolgendem BALL am Sonnabend, den 14. August, ausgeführt von der gesammten Haubboisten=Capelle S. K. H. des Großherzogs unter Leitung des Musikdirektors Herrn F. Burald.
Anfang Nachmittags 5 Uhr.
Billette im Vorverkauf 50 ., an der Casse 75 .
Wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
32 Knaben
welche in der Operette "Der Seekadett" als lebende Schachfiguren im Schachspiel der Königin mitwirken sollen, können sich bis zum Mittwoch, den 11. d. M. Vormittags zwischen 10 u. 12 Uhr in meiner Wohnung im Hotel des Herrn Boye melden.
M. Knapp-Girard,
Theaterdirectorin.
Mittwoch, den 11. August
werden auf der Römnitz Rappsschooten verbrannt.
Zu Ostern 1886 ist die
Parterre=Wohnung
in der Siemzerstraße 185 zu vermiethen.
Joh. Dettmann.
Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. Juli bis zum 1. August 1886. (Nachdruck verboten.)
a. Geburten:
Dem Schustermeister Wilhelm Kreutzfeld zu Pogetz eine T.
Der unverehelichten Catharina Ollrogge zu Hof=Stove ein S.
Dem Schustermeister Asmus Kaven zu Carlow eine Tochter.
Dem Arbeitsmann Joachim Lenschow zu Carlow ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Heinrich Bahr zu Carlow ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Heinrich Törper zu Carlow ein Sohn.
b. Eheschließungen:
Der Kaufmann Gottlob Paul Otto Pirscher zu Winsen a. d. Luhe mit Christine Luise Friedericke Marie Wieschendorff zu Dorf Stove.
c. Sterbefälle:
Der Arbeitsmann Jochen Heinrich Lüth aus Carlow 53 Jahr 3 Monat alt.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 62 Seite 5]Beilage
zu Nr. 62 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 10. August 1886.
Der Ring.
Novelle von E. Hartner.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 62 Seite 6]Der Ring.
Novelle von E. Hartner.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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