[ => Original lesen: 1886 Nr. 39 Seite 1] Mit Anfang dieser Woche tritt auch der Reichstag wieder zusammen, dem möglichst sofort die neuen Steuergesetze (Branntwein= und Zucker=Steuer) zugehen werden, hinzukommen noch mehrere kleinere Gesetzesvorlagen. Ueber die Aussichten der Steuer=Vorlagen läßt sich zur Zeit noch nicht das Geringste sicher sagen. Die Entscheidung steht bei Herrn Windthorst, und der hüllt sich fortgesetzt in Schweigen.
In Wiesbaden tagte der 5. Kongreß für innere Medizin und wurde besonders der moderne Würgengel, die Diphtheritis eingehend besprochen. Professor Heubner aus Leipzig, welchem seiner Zeit der Kaiserpreis für die beste wissenschaftliche Arbeit über diese Krankheit zuerkannt war, betont besonders die Einspritzung der 3proz. Carbolsäurelösung ins Gewebe der Mandeln und des Gaumens, wodurch die Mortalität bei 29 in dieser Weise behandelten Fällen nur 4 betrug, gegenüber 2 Todesfällen und 59 ohne Injektion früher behandelten Fällen.
Berliner Textilindustrielle beabsichtigen zwei große Schiffe mit den vorzüglichsten Erzeugnissen ihrer Industrie auszurüsten, die eine Weltreise unternehmen und in den bedeutendsten Häfen anlegen sollen, um überall ein Bild von den Leistungen deutscher Arbeit zu geben. Für jeden Theilnehmer an dieser "schwimmenden Ausstellung" sollen die Kosten zunächst 30 000 Mk. betragen und von fünfzehn Firmenchefs werden die Söhne diese Weltreise mitmachen.
Der österreichisch=rumänische Handelsvertrag ist nicht zu Stand gekommen. In der Handelsvertrag=Angelegenheit hatten die österreichischen Vertreter neue Anweisungen erhalten und infolge dessen die Wiederaufnahme der zeitweilig ausgesetzten Verhandlungen gewünscht. Die rumänische Regierung erklärte jedoch, daß sie bei dem von Oesterreich festgehaltenen Standpunkt die Verhandlungen für zwecklos halte und so sind dieselben abgebrochen worden.
Die französische Presse wettert aus Anlaß der griechischen Frage gegen Deutschland und behauptet, Fürst Bismarck habe Frankreich, das ganz allein stehe, seine Ohnmacht zeigen wollen. Die Blätter predigen ein Zusammengehen mit Rußland.
Nach mancherlei Schwierigkeiten hat sich, weil die Großmächte die Küstenblokade streng durchführen, die Neubildung des griechischen Kabinetts vollzogen. Premierminister an Stelle von Delyannis ist ein Herr Valwis geworden, mit den Namen der übrigen Minister wollen wir unsere Leser nicht langweilen. Das Ministerium ist ohne ausgesprochen politische Farbe und soll vor Allem die Abrüstung durchführen, die gleich nach Zusammentritt der Kammern beginnen wird.
König Carol von Rumänien ist mein einziger Freund. So soll der Battenberger gesagt haben, bevor der Krakehl zwischen Bulgarien und Serbien losging und es aussah, als habe Fürst Alexanders letztes Stündlein geschlagen. Jetzt will er in Begleitung seines Bruders von Burgas über Varna nach Bukarest zum Besuch des Königs reisen und dann nach Sofia zur Eröffnung der Sobranje, der bulgarischen Nationalversammlung, heimkehren. Die Russen aber werden seine Abwesenheit benutzen, um gegen ihn zu hetzen und zu agitiren.
In Sebastopol ist von der russischen Polizei ein geheimes Dynamitlager ausfindig gemacht worden. Von Odessa aus wurden 150 Kosaken und 120 Geheimpolizisten behufs Bewachung der Person des Zaren während der Feierlichkeiten des Stapellaufes des Kriegsdampfers "Tschesma" nach Sebastopol geschickt.
Sehr bezeichnend! Herr Johann Most, der "Freiheits=Held", ist in New=York in einem Bordell verhaftet worden, wo er sich unter das Bett verkrochen hatte. Er war kaum bekleidet und zitterte. Als er seine Fassung wiedergewonnen hatte, erklärte er, er sei schon früher "für die Freiheit" in den Kerker gewandert und werde jetzt auch wieder dorthin gehen. Vor kurzem soll er jedoch erklärt haben, er werde nie das Innere eines amerikanischen Gefängnisses sehen, da es für die "Sache der Freiheit" besser sei, wenn er draußen bleibe.
Der Khan Von Khiwa fühlt das Bedürfniß, sich auch einmal Europa zu besehen. Er gedenkt eine längere Reise dahin zu machen und will die Hauptstädte Petersburg, Berlin, Wien, Paris, die Schweiz und die wichtigsten Städte Italiens mit seinem Besuch beehren.
Schönberg. Dem Fußgendarm Fischer gelang es am Sonnabend, hier einen glücklichen Fang zu machen. Telegraphisch war beim hiesigen Postamt Morgens früh die Nachricht aus Carlow eingegangen, daß dort in der Nacht die Postkasse mittelst Einbruchs bestohlen und 233 M. geraubt seien. Das hiesige Postamt benachrichtigte sofort die Gendarmerie, die schon früher durch das Polizeiblatt "Wächter" auf einen gefährlichen Sträfling aufmerksam gemacht war, der am 8. Mai d. J. nach einer 8 jährigen Zuchthausstrafe aus der Strafanstalt in Dreibergen entlassen werden würde, die er dort wegen eines Raubmordes an einem Holländer bei Rostock verbüßt hatte. Das beigegebene Signalement stimmte auf einen Mann, der hier am 13. Mai angekommen war, und am 15. Mai Morgens aus einer hiesigen Herberge sich entfernte. Der Fußgendarm Fischer sistirte diesen Menschen unter Beihülfe eines hiesigen beherzten Bürgers auf der Straße und lieferte ihn nach einiger Gegenwehr im hiesigen Amtsgerichtsgefängnisse ab, wo sich denn auch bei näherer Durchsuchung seiner Kleidung fast das ganze gestohlene Geld (227 M.) bei ihm vorfand, das er in der Nacht vorher in Carlow gestohlen hatte. Den Diebstahl in Carlow hatte der gefährliche Verbrecher, ein 28jähriger Pole, in raffinirtester Weise ausgeführt, indem er erst in eine Rademacherwerkstatt einbrach, sich dort Bohrer und Stemmeisen verschaffte und nun sein Glück in der Postagentur versuchte, wo er durch ein Fenster einstieg und mittelst der vorher gestohlenen Werkzeuge die Kasse erbrach und beraubte. Wie es heißt, hat dieser Mensch bereits den größten Theil seines Lebens in Zuchthäusern zugebracht und auch jetzt, nach kaum 8tägiger Freiheit, wurde er wieder ins Gefängniß zurückgeliefert.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 39 Seite 2]WAFR1886Nr39S2 18. Mai
Anzeigen.
Das auf der Baek bei Ratzeburg belegene s. g. Herrenhaus soll auf Abbruch verkauft werden und steht zu diesem Zwecke ein Termin auf
Sonnabend, den 20. ds. Mts.,
Vormittags 9 1/2 Uhr,
im Lokale des Gastwirths Spolert zu Baek
an, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Termins bekannt gemacht werden sollen, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 9. Februar 1886.
Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt
F. Graf Eyben.
Antragmäßig soll über die zu Boitin=Resdorf sub No. 1 belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Schulzen Hagendorf daselbst, Catharina Elisabeth geb. Oldörp ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 25. Mai 1886,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben ausgeschlossen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig ausgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. März 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Domhof bei Ratzeburg sub Nr. 22 und 23 belegenen beiden Wohnhäuser des Maurermeisters Johann Peter Zacharias Spolert daselbst, welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 31. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. März 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Proklam.
Alle und Jede, welche an den von den Erben nur unter der Rechtswohlthat des Inventars angetretenen Nachlaß des am 29. Mai 1880 zu Bimöhlen verstorbenen Käthners Christian Heinrich Burmeister daher und dessen zu Jersey City am 25. October 1883 verstorbenen Wittwe Catharina Juliane Sophie Burmeister geb. Schleuß zuletzt wohnhaft gewesen zu Bimöhlen, insbesondere an die zum Nachlaß des ersteren gehörigen, zu Schönberg in Mecklenburg belegenen Grundstücke, nämlich:
1. das am Markt unter Nr. 35 belegene Wohnhaus,
2. das an der Marienstraße unter Nr. 36 und 37 belegene Wohnhaus und
3. das an der Marienstraße unter Nr. 38 belegene Wohnhaus für welche nach Mittheilung des Großherzoglichen Amtsgerichts zu Schönberg i/M. Hypothekenbücher bisher nicht errichtet sind, Ansprüche und Forderungen irgend welcher Art zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, solche Ansprüche und Forderungen binnen 12 Wochen, von der dritten Bekanntmachung dieses Proklams im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig angerechnet, bei Vermeidung des Ausschlusses von der Masse rechtsbehörig hieselbst anzumelden, und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Aktenprokurators.
Bramstedt, den 11. Mai 1886.
Königliches Amtsgericht.
Auf Befehl Großherzoglicher hoher Landesregierung wird nachfolgende
Bekanntmachung
den Ankauf von Remonten pro 1886 betreffend
Großherzogthum Meckl. Strelitz.
Zum Ankauf von Remonten im Alter von 3 und ausnahmsweise 4 Jahren sind im Bereiche des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz für dieses Jahr nachstehende, Morgens 8 Uhr beginnende Märkte anberaumt worden, und zwar
am 24. Juni Schönberg.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Die von der Remonte=Ankaufs=Commission erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und sofort gegen Quittung baar bezahlt.
Pferde mit solchen Fehlern, welche nach den Landesgesetzen den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der Unkosten zurückzunehmen, ebenso Krippensetzer, welche sich in den ersten acht und zwanzig Tagen nach Einlieferung in den Depots als solche erweisen. Pferde, welche den Verkäufern nicht eigenthümlich gehören oder durch einen nicht legitimirten Bevollmächtigten der Kommission vorgestellt werden, sind vom Kauf ausgeschlossen.
Die Verkäufer sind verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue starke rindlederne Trense mit starkem Gebiß und einer Kopfhalter von Leder oder Hanf mit mindestens zwei Meter langen Stricken ohne besondere Vergütigung mitzugeben.
Um die Abstammung der vorgeführten Pferde feststellen zu können, ist es erwünscht, daß die Deckscheine möglichst mitgebracht werden, auch werden die Verkäufer ersucht, die Schweife der Pferde nicht zu coupiren, oder übermäßig zu verkürzen.
Berlin, den 3. März 1886.
Königl. Preußisches Kriegsministerium,
Abtheilung für das Remonte=Wesen.
Freiherr von Troschke.
Graf von Klinckowström.
hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
Schönberg, den 1. April 1886.
Der Magistrat.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Sonnabend den 22. Mai d. J. Vormittags 10 Uhr sollen in Herrnburg
drei Schweine, Lupinen und Hölzer etc.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer beim Schulzen Grieben in Herrnburg.
Schönberg, den 17. Mai 1886.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Bekanntmachung.
Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armen=
[ => Original lesen: 1886 Nr. 39 Seite 3]districts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 13. Mai 1886.
Die Armenbehörde.
Scheibenschießen
Am Sonntag, den 23. und Montag, den 24. d. M. findet bei mir ein Scheibenschießen nach guten Gewinnen statt wozu ergebenst einladet
Carlow. J. Krellenberg.
NB. Büchsen und Blei werden von mir geliefert.
Dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als
Schuhmacher
etablirt habe. Gut und dauerhaft gearbeitetes Fußzeug versprechend, bitte ich ein geehrtes Publikum um geneigte Aufträge.
Achtungsvoll
Wittkamp, Schuhmacher.
Siemzerstraße No. 101.
Mit meiner Wollspinnerei empfehle ich mich wiederum zum Wolle kratzen, Spinnen und Wollenzeug zu machen. Annahme für Carlow und Umgegend bei Herrn Schneidermeister Ahrend, für Selmsdorf bei Herrn Handelsmann Schlichting und können die fertigen Sachen daselbst wieder in Empfang genommen werden. Um gütigen Zuspruch bittet
H. Kollmorgen,
Wollspinnereibesitzer.
Rehna, den 10. Mai 1886.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl
Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder
besuchen werde.
Mein Stand ist vor der Apotheke.
Hochachtungsvoll
J. Schleuß, Lübeck.
Gesucht zu Johannis ein
ordentliches Mädchen.
Wilhelm Vock.
Am Sonntag, den 9. Mai ist von Rabensdorf aus ein kleiner brauner Teckel, auf den Namen "Bergmann" hörend, entlaufen. Gefällige Benachrichtigung über den Aufenthalt des Hundes erbittet gegen Erstattung der Kosten
Gastwirth J. Gotknecht
in Lübsee.
Fuchs=, Iltis= und Maulwurffallen
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Tisch= und Bankfüße
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Sägen
für Forst=Arbeiter mit Patentarmen, sowie auch
Brett=, Karb= u. Gruben=Sägen
hält billigst empfohlen
J. Ludw. D. Petersen.
Von hoher Regierung genehmigt!
Grosse Weimar-Lotterie.
15,000 Gewinne i. W. von
750,000 Mark.
Speziell-Gewinne i. W. von M. 60,000, 30,000, 20,000, 3 à 10,000, 4 à 5000, 7 à 3000, 8 à 2000, 27 à 1000 u. s. w.
Gegen Einsendung von 5 Mark à Loos und 30 Pf. für Porto und Liste versende Original-Voll-Loose gültig für sämmtliche Ziehungen u. s. Zt. Ziehungslisten. Geehrte Aufträge erbitte
schleunigst
A. Goldfarb. Haupt-Debit HAMBURG.
Coupons und Briefmarken nehme in Zahlung.
Meine zur Bäck belegene
Büdnerei Nr. 6
beabsichtige ich wegen Sterbefall unter der Hand zu verkaufen und wollen Käufer mit mir in Unterhandlung treten.
H. Siesage, Bäck bei Ratzeburg.
Pianinos billig baar oder Raten. Fabrik Weidenslaufer, Berlin NW.
Vom 2. Januar d. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
1. Vom Hauswirth Beckmann=Cronscamp 1 Pferd M. 400.
2. vom Hauswirth Creutzfeldt Wwe.=Niendorf 1 Kuh M. 135.
3. vom Schmiedemeister Wendland=Selmsdorf 1 Kuh M. 100.
4. vom Hauswirth H. Mette=Pahlingen 1 Pferd M. 150.
5. vom Ackerbürger H. Spehr hier 1 Kuh M. 135.
6. vom Hauswirth Törber=Vitense 1 Kuh M. 100.
7. vom Arbeitsmann Böckel=Mechow 1 Kuh M. 135.
8. vom Schulzen Ollmann=Schlag=Resdorf 1 Pferd M. 500.
9. vom Arbeitsmann Robrahn=Toriesdorf 1 Kuh M. 135.
10. vom Gastwirth Michelsen=Selmsdorf 1 Kuh M. 135.
11. vom Schulzen Lühr=Lüdersdorf 1 Pferd M. 250.
12.vom Hauswirth Bade=Ollndorf 1 Kuh M. 135.
13.vom Hauswirth Lohse=Selmsdorf. 1 Pferd M. 100.
14.vom Hauswirth Fick Wwe.=Lüdersdorf 1 Pferd M. 500.
und werden unsere Jnteressenten ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 80 Pfennigen pro 100 M. Versicherungssumme am
Sonnabend, den 22. Mai Morgens 10 Uhr
im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 10. Mai 1886.
Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt. Wilh. Heincke.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 39 Seite 4]Gesiebtes und gequetschtes
Malz
hochfein, 5 Pfd. für 70 . und die nöthige Hefe dazu.
Eimer-Bier
jeden Mittwoch bis Mittags 2 Uhr, empfiehlt
die Dampf=Bier=Brauerei von
C. Schwedt.
Mecklenburgische Pferde-Loose nur
1
Mark
11 Loose für 10 M. |
XVI. Große
Mecklenburgische Pferde-Verloosung
Ziehung am 19. Mai d. J.
3 Equipagen (Vierspännige u. Zweispännige)
im Werthe von 10,000 Mk., 4500 Mk., 1650 Mk.,
sowie
73 edle Reit= und Wagenpferde
im Gesammtwerthe von
64,094 Mark
und 1020 sonstige werthvolle Gewinne.
Mecklenburgische Pferde-Loose à 1 Mark 11 Loose für 10 Mark
sind, so lange der Vorrath reicht, zu haben in den durch Placate kenntlichen Verkaufsstellen und zu beziehen durch
F. A. Schrader. Hauptagent,
Hannover, Gr. Packhofstraße 29.
(Für Porto und Gewinnliste sind 20 Pfg. beizufügen.)
|
Frühjahrs-Saison 1886.
Wir empfehlen unser reichhaltiges Lager neuer geschmackvoller
Kleiderstoffe
sowie schwarzer Cachemirs, ferner:
Regenmäntel, Jaquetts, Umhänge
neuester Facons, dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zu bekannten billigen Preisen.
Hochachtungsvoll
Rehtwisch & Borchert.
Am 7. Juni d. Js. findet in
Ratzeburg
für den Kreis Herzogthum Lauenburg nebst Enklaven und das Fürstenthum Ratzeburg eine
Thierschau,
verbunden mit Rennen und Ausstellung von Industrie-Gegenständen und landwirthschaftlichen Geräthen statt.
Das Thierschau-Comité.
Allen Denen, die unsern guten Vater, Groß= und Schwiegervater zu seiner Ruhestätte begleitet, sowie Denen, die seinen Sarg mit Blumen und Kränzen geschmückt, sagen wir hierdurch unsern besten Dank.
Schönberg, den 16. Mai 1886.
J. Lau und Familie.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 39 Seite 5]Beilage
zu Nr. 39 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. Mai 1886.
- Der Oberaufseher des Marstall=Gefängnisses in Lübeck, Pläschke, ein besonnener und pflichttreuer Mann, hatte am 11. Mai das Unglück, beim Krähenschießen versehentlich ein 12jähriges Mädchen so unglücklich in den Kopf zu treffen, daß dasselbe sofort todt zusammenbrach. Pläschke stellte sich am 12. Mai dem Untersuchungsrichter und fragte, ob er strafbar wäre. Natürlich erfuhr er, daß eine Gefängnißstrafe unausbleiblich sei. Bald darauf hörte man in dem Aborte des Gerichtsgebäudes einen Schuß fallen, durch den Pläschke sich selbst zu tödten versuchte. Die Kugel soll die Lunge getroffen und im Rücken stecken geblieben sein, von wo sie im Krankenhause entfernt wurde. Pläschke diente früher bei der Marine und war unter den Geretteten beim Untergang des "Großen Kurfürsten", er hat Frau und mehrere kleine Kinder.
- Eine wenig beachtete und doch sehr ernste Bestimmung enthält das Strafgesetzbuch in seinem §. 304. Da heißt es: "Wer vorsätzlich oder rechtswidrig Gegenstände, welche zum öffentlichen Nutzen oder zur Verschönerung öffentlicher Wege, Plätze oder Anlagen dienen, beschädigt oder zerstört," - dazu gehört auch das unbefugte Blätter= und Blumen=Abreißen! - "wird mit Gefängniß bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark bestraft. Neben der Gefängnißstrafe kann auch Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Der Versuch ist strafbar."
- Rattenvergiftung. Man schneidet Korken in der Größe von 50 Pfennig=Stückchen, läßt dieselben in Fett oder Butter durchbraten und streut sie an die Stellen, wo sich die Ratten hauptsächlich aufhalten. Die Korkenstücke werden von den Ratten ungemein gern gefressen, jedoch krepiert das Ungeziefer bald an der Unverdaulichkeit derselben. Es dürfte sich empfehlen, mit diesem Mittel, das unseres Wissens weniger bekannt ist, einmal Versuche anzustellen.
- Prüfung des Essigs auf Schwefelsäure. Man gieße einige Tropfen des zu prüfenden Essigs in ein Porzellanschälchen, löse darin einige Krumen Zucker auf und lasse die Auflösung über einer Flamme verdampfen. Zeigt sich nach der Verdunstung der Rückstand kohlschwarz, so ist sicher Schwefelsäure im Essig; ist er aber nur lichtbraun, so ist der Essig frei davon. In letzterem Falle erscheint auch die braune Färbung viel später, als im ersten die schwärzliche. Die Schwefelsäure wirkt auf die Verkohlung des Zuckers so energisch, daß man es schon merken würde, wenn auch nur wenige Tropfen in einem Liter Essig vorhanden wären.
- Gegen die Spatzen. Ein unfehlbares Schutzmittel für die aufgehende Erbsensaat gegen das naschige Spatzenvolk ist der gewöhnliche Steinkohlengrus. Man bestreue damit nicht so sparsam die Reihen, so daß das Feld schon aus der Ferne dunkel gestreift erscheint und wiederhole dies nur, wenn starker Regen die Spuren verwischt haben sollte. Einsender dieses, welcher Vogelscheuchen aller Art ersann, um seine Lieblingsgemüse zu schützen, hat sich seit zwei Jahren von der Vortrefflichkeit dieses einfachen, gar keine Kosten verursachenden Mittels überzeugt.
- Ein sehr einfaches probates Mittel, junge Hunde von Ungeziefer zu befreien, besteht in wöchentlich zweimaligem Putzen mit einem Putzzeug, mit welchem man kurz vorher ein Pferd geputzt hat.
- Mit der Anfertigung des marmornen Standbildes des Kaisers für den Römer in Frankfurt a. M. ist Bildhauer Professor Kaupert nunmehr definitiv beauftragt worden. Die Stadtverordneten haben 25 000 M. bewilligt.
- Ueber einen Unglücksfall beim Schießen wird aus Diedenhofen (Reichslande) berichtet: Am Sonnabend nachmittag schossen von der 5. Kompagnie des Rhein. Inf.=Rg. Nr. 70 die mit Mannschaften zu Schießübungen kommandierten beiden Sergeanten Hartmann, ein geborener Berliner, und Chilius mit "Zielgewehren" nach einem Baume. Chilius hatte seinen Schuß abgegeben und wollte sich von dessen Wirkung überzeugen, als unversehens Hartmann sein Gewehr abfeuerte und seinen Waffengenossen am Unterleib verwundete, so daß Chilius zusammenstürzte. Ohne mit irgend jemand noch ein Wort zu sprechen, eilte Hartmann in die Kaserne und jagte sich eine Kugel durch den Kopf. Der Tod trat augenblicklich ein. Die Verwundung des alsbald nach dem Garnisonlazareth verbrachten Chilius ist eine ziemlich ernste.
- In Connewitz bei Leipzig hat ein durchgegangenes Pferd einen Kinderwagen umgerissen und das darin befindlich gewesene Kind todtgetreten.
- Kirschen giebt es bereits auf dem Obstmarkt in München. Das Pfund aber kostet 2 Mark.
- Der Reichskanzler ist wieder einmal Großvater geworden, und zwar hat ihn seine Schwiegertochter, die Gemahlin des Grafen Wilhelm Bismarck, des Landraths in Hanau, mit einem Töchterchen beschenkt. Graf Herbert Bismarcks Befinden ist ein befriedigendes, er befindet sich täglich mehrere Stunden außerhalb des Bettes.
- Infolge starker Regengüsse sind in den englischen Distrikten Sheffield und Rotherham ungeheuere Verwüstungen angerichtet, sowie der Betrieb in vielen Fabriken unterbrochen. Mehrere hundert Arbeiter sind beschäftigungslos, die Eisenbahnverbindungen sind ebenfalls gestört.
- Aus Kopenhagen meldet man, daß die dem Konferenzrath Tesdorpf gehörende Besitzung Saddingegaard auf Laland vollständig abgebrannt ist, nur das Herrenhaus wurde gerettet. 230 Kühe und 50 Pferde sind in den Flammen umgekommen. Das Flugfeuer zündete auch mehrere neuaufgeführte Bauernhäuser an. Der Schaden beträgt 1 Million.
- Zu einer aufregenden Szene kam es im Zirkus Renz in Kopenhagen. Bei einer Quadrille stürzte eine Reiterin mit ihrem Pferde über die Barriere in den Zuschauerraum. Die Dame war wenig verletzt, daß Pferd hatte den Rücken gebrochen und war auf der Stelle verendet.
- Die Abfahrt von mehreren hundert Sängern nach Deutschland wird am 10. Juni von New=York aus mit dem Dampfer "Westphalia" vor sich gehen, und es werden sich an ihr viele amerikanische Gesangvereine, insbesondere auch von New=York betheiligen. Der Fahrpreis in erster Kajüte beträgt für Hin= und Herreise nur 100 Dollars. Die Sänger beabsichtigen, am 4. Juli in Frankfurt a/M., jedenfalls im Verein mit den Sängern Frankfurts und der Umgegend einen schönen großartigen National=Sängertag zu feiern und dadurch gleichsam der Liebe zum alten deutschen Vaterlande und dem Gefühle der Zusammengehörigkeit im deutschen Liede Ausdruck zu geben. Später soll dann eine gemeinschaftliche Tour durch Europa unternommen werden. Auch dem Niederwald=Denkmal werden die amerikanischen Sänger, gleich wie die amerikanischen Schützen es im vorigen Jahre gethan, einen Besuch abstatten und ihm ihre Huldigung im deutschen Liede darbringen.
- Ein heftiger Wirbelwind richtete am 13. Mai in Madrid und in der nächsten Umgebung große Verwüstungen an. Zahlreiche Häuser sind zerstört. Der obere Theil des Thurmes der Kirche San Jeronimo ist eingestürzt. Die Zahl der bei der Katastrophe getödteten Personen beträgt 50, die der Verwundeten wird auf 400 geschätzt. Tausende von Bäume sind entwurzelt.
- Viehhändler: Das war heute ein Viehmarkt, daß sich Gott erbarm! Wären der Meyer und ich nicht gewesen, so hätte es auf dem Markt weder einen anständigen Ochsen noch ein vernünftiges Kalb gegeben.
- Aus dem Freischütz. Kaspar beim Kugelgießen. Souffleur: "Du nimmst das linke Auge eines Wiedehopfs, das rechte eines Luchses." Kaspar: "Du nimmst das linke Auge eines Wiedehopfs, das rechte ist Luxus."
[ => Original lesen: 1886 Nr. 39 Seite 6]- Man spielt in einer Gesellschaft den letzten Satz der achten Sinfonie von Beethoven. Lieutenant zu seiner musikalisch gebildeten Nachbarin: "Ungeheuer schneidige Quadrille das!"
- Aus der Pension. Geistlicher (der einige Knaben in Pension hat, strafend): "So weit ist es also mit Dir gekommen, Fritz. Im Keller benascht Du mir die Milch. Aber, wie heißt das Wesen, vor dem nichts verborgen bleibt, das alles sieht, vor dem ich selbst ein nichtiges Staubkorn bin?" - Fritz (weinend): "Die Frau Pastorin!"
Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
Fortsetzung.
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