[ => Original lesen: 1886 Nr. 38 Seite 1] Ein Gegengeschenk des Papstes für Kaiser Wilhelm kündigt das katholische Journal "Union" an. - Ueber das von unserem Kaiser dem Papst gewidmete Brustkreuz wird jetzt definitiv mitgetheilt, daß dasselbe nicht im Renaissancestil, sondern in gotischer Form in 20karäthigem Golde ausgeführt. Das Kreuz ist mit 150 Brillanten und 8 großen Rubinen geschmückt. Die Verzierungen auf der Vorder= und Rückseite sind relief gearbeitet. Der Christuskopf (nach Thorwaldsen) ist aus einem Stück Gold getrieben.
Im preußischen Abgeordnetenhause wurde am Montag den 10. Mai Nachmittag 3 Uhr die Kirchenvorlage mit 260 gegen 108 Stimmen angenommen.
Es ist ein interessantes Zusammentreffen, daß am 10. Mai, an welchem die neue Kirchenvorlage definitiv vom preußischen Abgeordnetenhause angenommen worden ist, genau vor 15 Jahren in Frankfurt am Main der Friede mit Frankreich unterzeichnet worden ist.
Gegen die beabsichtigte Branntweinkonsumsteuer wird, wie der Post geschrieben wird, von freisinniger Seite ein ebensolcher Petitionssturm vorbereitet, wie er gegen das Branntweinmonopol erregt worden ist.
Der Nuntius kommt! Abermals tritt der Plan einer päpstlichen Nuntiatur für Berlin in Sicht. Ein Korrespondent der Vossischen Zeitung meldet: "Der Meinungsaustausch zwischen der preußischen Regierung und dem Vatikan bezüglich der Ernennung eines päpstlichen Nuntius in Berlin wurde seiner Zeit in Folge gewisser Schwierigkeiten abgebrochen, welche, wie man erwartet, gehoben werden dürften, so bald das Gesetz über die Abänderung der Maigesetze angenommen worden ist."
Die neuesten Nachrichten aus dem Hoflager des Königs von Württemberg in Nizza lauten recht besorgnißerregend. Der König soll in den letzten Tagen einen Schlaganfall gehabt haben.
Wie aus München gemeldet wird, ist der Gedanke, die Schulden der Kabinettskasse durch eine Staatsanleihe zu tilgen, jetzt definitiv aufgegeben. Das Defizit kann jedoch durch Einschränkung des königlichen Hofhaltes beseitigt werden; die Eröffnung der bereits anhängigen Klagen ist bis zum Juni vertagt worden.
Belgien bewilligte dem Norddeutschen Lloyd für das Anlaufen der deutschen Reichspostdampfer in Antwerpen eine Jahressubvention von 80 000 Frks.
Die Geschäftsträger der fünf Großmächte haben am Sonnabend der griechischen Regierung den Blokadezustand für die griechischen Küsten angezeigt. Er ist zunächst über die Ostküste Griechenlands von Kap Malta bis Grisch an der türkischen Grenze für griechische Schiffe verhängt worden. Von einem Bombardement Athens scheint man abzusehen; ein solches würde, wie die "Times" meint, als ein Unglück für die Civilisation empfunden werden. Jetzt behauptet Herr Delyannis in seinem Organ, daß der Abmarsch der athenischen Regimenter nach Thessalien nur auf die Berichte des Generals Sayundzaki hin, über die Konzentrirung türkischer Truppen an der Grenze erfolgt sei. Die Maßregel habe keine Beziehung zu den letzten diplomatischen Vorgängen; Griechenland sei entschlossen, die Feindseligkeiten nicht zu beginnen, sondern nur die nothwendigen Maßregeln zur Zurückweisung eines etwa erfolgenden Angriffs zu treffen. Der edle Grieche hat eben immer eine Ausrede.
In Livadia wird weiter im Geheimen berathen. Der russische Kriegsminister ist am Sonntag von St. Petersburg nun auch noch dorthin abgereist. Uebrigens wird aus Odessa berichtet, daß die den kaiserlichen Palast in Livadia umgebenden Wälder seit drei Tagen in Brand stünden, den angeblich Nihilisten angelegt hätten.
Die gefährlichsten Gegner für die irischen Pläne Gladstones sind die protestantischen Großgrundbesitzer Irlands. So soll der aus dem egyptischen Feldzug bekannte General Lord Wolseley erklärt haben, sein Amt niederlegen und den Ulster Leuten, d. h. den protestantischen Iren der Provinz Ulster, helfen zu wollen, falls er den Befehl erhalten sollte, ihren etwaigen Widerstand gegen die Ausführung der Home=Rule=Bill zu brechen. General Wolseley betrachtet Herrn Gladstone als einen Verräther und weigert sich, mit ihm gesellschaftlich zu verkehren oder nur an derselben Tafel mit ihm zu sitzen. Man sieht daraus, wie groß die Erregung gegen Gladstone sein muß.
Allmählich vergrößern sich die Choleraziffern doch. Die letzte Liste weist für Italien 42 Erkrankungen und 17 Todesfälle auf.
- Schönberg. Sicherem Vernehmen nach wird vom 1. Juni c. die Ankunftszeit der Eisenbahnzüge auf hiesigem Bahnhofe die folgende sein:
1) Von Lübeck.
Vorm. 5 Uhr 12 Min.
Vorm. 10 Uhr 11 Min.
Nachm. 12 Uhr 49 Min.
Nachm. 7 Uhr 52 Min.
2) Von Grevesmühlen.
Vorm. 9 Uhr 46 Min.
Nachm. 2 Uhr 53 Min.
Nachm. 5 Uhr 33 Min.
Nachts 12 Uhr 01 Min.
In Frage ist es noch, ob der Schnellzug 10 Uhr 11 Min. Vorm. hier anhalten wird, dahingegen soll es bereits sicher sein, daß der Nachmittagschnellzug 5 Uhr 33 Min. hier hält. Wir können nicht glauben, daß die hohe Landesregierung in Neustrelitz bei einem so regen amtlichen Verkehr des Fürstenthums Ratzeburg mit unserer Residenz Neustrelitz dem neuen Fahrplan ihre Genehmigung ertheilen wird, wenn nicht alle Züge, namentlich auch die Schnellzüge, hier anhalten, denn durch diese wird der Verkehr mit dem Herzogthum um ein Wesentliches abgekürzt. Aber nicht allein für den Verkehr der hohen Behörden beider diesseitigen Landestheile ist der in Frage stehende Schnellzug von größter Bedeutung, für alle Bewohner des Fürstenthums, wie auch der ganzen Rehnaer, Gadebuscher und Dassower Gegend ist die hiesige Eisenbahnstation der Centralpunkt des Eisenbahnverkehrs, denen es selbstverständlich gleichfalls auf die möglichst rascheste Beförderung bei Reisen wie für Briefe etc. ankömmt. Wenn die Direction der Fr. Fr.=Eisen=
[ => Original lesen: 1886 Nr. 38 Seite 2]bahn den Verkehr von Personen nach Mecklenburg zum Anhalten des Schnellzuges von hier als zu geringe ansieht, so ist ersterer doch immerhin groß genug, als daß der Aufenthalt einer einzigen Minute in Frage kommen kann, welcher geringe Zeitverlust im Nothfalle durch ein rascheres Fahren wieder einzuholen sein würde. Warum soll denn gerade unsere Station die benachtheiligte sein, während auf allen anderen Haupt=Stationen der ganzen Strecke der Schnellzug halten wird?
- Die Nachfrage nach dem unlängst in diesem Blatte empfohlenen kleinen Werkchen "Führer durch Mecklenburg" (Preis 1 Mark) war eine so große, daß viele der Besteller bis heute keine Exemplare erhalten konnten. Inzwischen sind genügend Exemplare fertig gestellt und alle Buchhandlungen in der Lage, den Führer zu liefern. Wir weisen deshalb nochmals empfehlend auf das praktische Buch hin.
- Mit Beginn der Brutzeit der Vögel bringen wir den bezüglichen Paragraphen (368 Nr. 11) des Strafgesetzbuches in Erinnerung, welcher lautet: "Wer unbefugt Eier oder Junge von jagdbarem Federwild oder Singvögeln ausnimmt, wird mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft".
- In Madrid wurde in dem Prozeß wegen des Angriffs auf die deutsche Gesandtschaft am 4. September vorigen Jahres einer der Anstifter zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt. Der Offizier, welchem die Bewachung des Gesandtschaftshotels übertragen war, wurde freigesprochen.
- Aus vielen Gouvernements des Königreichs Polen wird hoher Schneefall und der Eintritt von 6 bis 7 Grad Kälte berichtet. Die Wintersaaten und Rapspflanzungen sind stellenweise vernichtet.
- Die Berliner Markthallen schauen auf die erste Woche ihrer Existenz zurück. Trotz mancher Mäkeleien ist der Erfolg im ganzen doch gut. Die Klagen, welche von einzelnen Verkäufern erhoben werden, beweisen nur, daß eine solche Umgestaltung, wie die Markthallen, selbst in Berlin Zeit zur Einbürgerung haben muß.
Die vier ersten Markthallen repräsentieren einen Gesammtwerth von rund zwölf Millionen Mark. Davon entfallen auf die Central=Markthalle 4 900 000 Mark, auf die Markthalle an der Lindenstraße 2 600 000 M., auf die Markthalle an der Zimmerstraße 2 990 000 M. und auf diejenige an der Dorotheenstraße 2 409 000 M.
- Ein Lehrstuhl für Militärmusik ist an der königl. Hochschule für Musik zu Berlin neu errichtet worden. Zu diesem Posten ist der Stabshautboist und königliche Musikdirektor Fr. Voigt vom 1. Garde=Regiment z. F. ernannt worden.
- Das Originalmanuscript der Wacht am Rhein ist, wie die "Straßb. Post" entgegen den bisher in die Oeffentlichkeit gedrungenen Mittheilungen meldet, von dem deutschen Gesandten in Bern, Herrn v. Bülow, welcher es von dem Oberförster Manuel in Burgdorf im Canton Bern käuflich erworben hat, Sr. Majestät dem Kaiser als Geschenk überreicht worden.
- Ein verhängnisvoller Kuß. Ein Zahntechniker in Berlin plombirte jüngst in seiner Wohnung einer jungen Dame die Zähne. Während der Operation soll er an der Schönen ein solches Gefallen gefunden haben, daß er nach getaner Arbeit nicht umhin konnte, einen heißen Kuß auf ihren Kirschenmund zu drücken. Die Dame brachte die ihr erwiesene Liebenswürdigkeit zur Anzeige, so daß eine Anklage gegen den Zahntechniker erhoben wurde. Gestern wurde nun der Angeklagte vom Schöffengericht beim dortigen Amtsgericht I wegen dieses Attentats mit Rücksicht auf seinen groben Vertrauensbruch zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt.
- Der Kaiser von Rußland, der bekanntlich an ungewöhnlicher Körperfülle leidet, soll die Absicht haben, sich in die Behandlung des Dr. Schwenninger zu begeben. Bayrische Blätter wollen sogar wissen, er werde in diesem Sommer mit Dr. Schweninger nach Kissingen kommen.
- Die Cholera nimmt in Italien zu. Vom Sonntag früh bis Montag Abend sind in Venedig 13 Choleraerkrankungen und 8 Choleratodesfälle, in Bari 26 Erkrankungen und 10 Todesfälle und in Ostuni 5 Erkrankungen und 2 Todesfälle vorgekommen.
Anzeigen.
Nachdem das im Termin am 20ten Februar d. Js. für das auf der Bäck belegene s. s. Herrenhaus abgegebene Höchstgebot als annehmbar nicht befunden ist, steht zum Verkauf desselben auf Abbruch ein neuer Termin auf
Donnerstag, den 20. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
im Lokale des Gastwirths Spolert zu Bäck an, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Termins bekannt gemacht werden sollen, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 12. Mai 1886.
Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
Bekanntmachung.
Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 13. Mai 1886.
Die Armenbehörde.
Zu der am Dienstag, den 18. Mai 1886, Morgens 11 Uhr im Boy'schen Gasthofe hieselbst stattfindenden Versammlung des
Landwirthschaftl. Vereins
für das Fürstenthum Ratzeburg
ladet Namens des Vorstandes ergebenst ein
Der Secretair des Vereins:
Wilh. Heincke.
Am Sonntag, den 16. Mai, nachmittags 2 Uhr soll im Gastwirth Michael'schen Locale zu Selmsdorf das
Maurerwerkzeug, sowie neue und alte Kleidungsstücke
des verstorbenen Maurers Pape meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Selmsdorf, den 9. Mai 1886.
J. Faasch.
Teinture Schütz.
Von Fachleuten als bestes Mittel zum Reinigen und Aufpoliren der Möbel empfohlen.
Leichte Anwendung! Angenehmer Geruch!
Erhöht den Polirglanz u. verhindert den Ausschwitz.
Zu haben per Flasche 1 Mark bei
Aug. Spehr in Schönberg.
Das Wunderbuch
(6. und 7. Buch Mosis) enth. Geheimnisse früherer Zeiten, sowie das vollst. siebenmal versiegelte Buch versendet für 5 M.
R. Jacobs. Buchhandlung, Magdeburg.
Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.
Gesucht zu Johannis ein
ordentliches Mädchen.
Wilhelm Vock.
Am Sonntag, den 9. Mai ist von Rabensdorf aus ein kleiner brauner Teckel, auf den Namen "Bergmann" hörend, entlaufen. Gefällige Benachrichtigung über den Aufenthalt des Hundes erbittet gegen Erstattung der Kosten
Gastwirth J. Gotknecht
in Lübsee.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 38 Seite 3]Stadt Lübeck.
Am Sonntag GROSSE TANZMUSIK bei freiem Entree. Abonnement 50 .
J. H. Freitag.
NB. Heute Ausschank von Erlanger Bier (Henninger) vom Faß.
Von hoher Regierung genehmigt!
Grosse Weimar-Lotterie.
15,000 Gewinne i. W. von
750,000 Mark.
Speziell-Gewinne i. W. von M. 60,000, 30,000, 20,000, 3 à 10,000, 4 à 5000, 7 à 3000, 8 à 2000, 27 à 1000 u. s. w.
Gegen Einsendung von 5 Mark à Loos und 30 Pf. für Porto und Liste versende Original-Voll-Loose gültig für sämmtliche Ziehungen u. s. Zt. Ziehungslisten. Geehrte Aufträge erbitte
schleunigst
A. Goldfarb. Haupt-Debit HAMBURG.
Coupons und Briefmarken nehme in Zahlung.
Meine zur Bäck belegene
Büdnerei Nr. 6
beabsichtige ich wegen Sterbefall unter der Hand zu verkaufen und wollen Käufer mit mir in Unterhandlung treten.
H. Siesage, Bäck bei Ratzeburg.
Einem geehrten Publikum von Stadt und Land hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich mich im Hause des Herrn Barbier F. Fick, Siemzerstraße als
Buchbinder
niedergelassen habe. Es wird mein stetes Bemühen sein für gute und reelle Waare Sorge zu tragen und zeichne, indem ich um gütigen Zuspruch bitte,
Hochachtungsvoll
W. Heitmann, Buchbinder.
Schönberg i. M.
NB. Von Michaelis an wohne ich im Hause des Herrn Sattlermeister Ollrogge, Kalter Damm.
Dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als
Schuhmacher
etablirt habe. Gut und dauerhaft gearbeitetes Fußzeug versprechend, bitte ich ein geehrtes Publikum um geneigte Aufträge.
Achtungsvoll
Wittkamp, Schuhmacher.
Siemzerstraße No. 101.
Mit meiner Wollspinnerei empfehle ich mich wiederum zum Wolle kratzen, Spinnen und Wollenzeug zu machen. Annahme für Carlow und Umgegend bei Herrn Schneidermeister Ahrend, für Selmsdorf bei Herrn Handelsmann Schlichting und können die fertigen Sachen daselbst wieder in Empfang genommen werden. Um gütigen Zuspruch bittet
H. Kollmorgen,
Wollspinnereibesitzer.
Rehna, den 10. Mai 1886.
Zu Johannis
wird ein Mädchen für Küche und Hausarbeit gesucht von
M. Hottelet.
Vom 2. Januar d. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
1. Vom Hauswirth Beckmann=Cronscamp 1 Pferd M. 400.
2. vom Hauswirth Creutzfeldt Wwe.=Niendorf 1 Kuh M. 135.
3. vom Schmiedemeister Wendland=Selmsdorf 1 Kuh M. 100.
4. vom Hauswirth H. Mette=Pahlingen 1 Pferd M. 150.
5. vom Ackerbürger H. Spehr hier 1 Kuh M. 135.
6. vom Hauswirth Törber=Vitense 1 Kuh M. 100.
7. vom Arbeitsmann Böckel=Mechow 1 Kuh M. 135.
8. vom Schulzen Ollmann=Schlag=Resdorf 1 Pferd M. 500.
9. vom Arbeitsmann Robrahn=Toriesdorf 1 Kuh M. 135.
10. vom Gastwirth Michelsen=Selmsdorf 1 Kuh M. 135.
11. vom Schulzen Lühr=Lüdersdorf 1 Pferd M. 250.
12.vom Hauswirth Bade=Ollndorf 1 Kuh M. 135.
13.vom Hauswirth Lohse=Selmsdorf. 1 Pferd M. 100.
14.vom Hauswirth Fick Wwe.=Lüdersdorf 1 Pferd M. 500.
und werden unsere Jnteressenten ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 80 Pfennigen pro 100 M. Versicherungssumme am
Sonnabend, den 22. Mai Morgens 10 Uhr
im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 10. Mai 1886.
Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt. Wilh. Heincke.
Gesiebtes und gequetschtes
Malz
hochfein, 5 Pfd. für 70 . und die nöthige Hefe dazu.
Eimer-Bier
jeden Mittwoch bis Mittags 2 Uhr, empfiehlt
die Dampf=Bier=Brauerei von
C. Schwedt.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 38 Seite 4]
|
Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafte Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Unser Sicherheitsfonds, bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Kasse, - nachdem im Herbste v. J. 2600 M. neu belegt sind - beträgt jetzt
19,400 Mark. |
Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ein.
Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch. Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf. Heitmann-Klocksdorf. Mette-Palingen.
Oldörp-Schlag-Sülsdorf. Ahrendt-Gr. Siemz. Wigger-Grieben.
Mecklenburgische Pferde-Loose nur
1
Mark
11 Loose für 10 M. |
XVI. Große
Mecklenburgische Pferde-Verloosung
Ziehung am 19. Mai d. J.
3 Equipagen (Vierspännige u. Zweispännige)
im Werthe von 10,000 Mk., 4500 Mk., 1650 Mk.,
sowie
73 edle Reit= und Wagenpferde
im Gesammtwerthe von
64,094 Mark
und 1020 sonstige werthvolle Gewinne.
Mecklenburgische Pferde-Loose à 1 Mark 11 Loose für 10 Mark
sind, so lange der Vorrath reicht, zu haben in den durch Placate kenntlichen Verkaufsstellen und zu beziehen durch
F. A. Schrader. Hauptagent,
Hannover, Gr. Packhofstraße 29.
(Für Porto und Gewinnliste sind 20 Pfg. beizufügen.)
|
Frühjahrs-Saison 1886.
Wir empfehlen unser reichhaltiges Lager neuer geschmackvoller
Kleiderstoffe
sowie schwarzer Cachemirs, ferner:
Regenmäntel, Jaquetts, Umhänge
neuester Facons, dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zu bekannten billigen Preisen.
Hochachtungsvoll
Rehtwisch & Borchert.
Am 7. Juni d. Js. findet in
Ratzeburg
für den Kreis Herzogthum Lauenburg nebst Enklaven und das Fürstenthum Ratzeburg eine
Thierschau,
verbunden mit Rennen und Ausstellung von Industrie-Gegenständen und landwirthschaftlichen Geräthen statt.
Das Thierschau-Comité.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 16. Mai.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 38 Seite 5]Beilage
zu Nr. 38 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. Mai 1886.
- Beim jüngsten Wettrennen in Merseburg stürzten vier Reiter, darunter Lieutenant von Köppen vom 12. Husaren=Regiment, welcher bedeutende Verletzungen am Kopf und Auge erlitt.
- In dem Dorfe Harneop bei Freienwalde an der Oder liegen nicht weniger als 25 Prozent der gesammten Einwohnerzahl (200) an Diphtheritis darnieder.
- Eine ungeheure tiefschwarze Rauchwolke stieg am Sonntag Nachmittag über die Stadt Deutz empor, auf viele Stunden im Umkreis sichtbar. Auf dem rechtsrheinischen, ehemals Köln=Mindener Bahnhofe lagerten dicht am Bahndamme hunderte von Fässern mit Schmier=Oel, Rückstände von Petroleum; dicht daneben befand sich ein Materialien=Magazin, voller brennbarer Stoffe. Diese Fässer geriethen in Brand, zweifellos durch Funken aus einer vorbeifahrenden Lokomotive, und in wenigen Minuten bildeten dieselben mit dem Magazin ein gewaltiges Flammenmeer. Die von allen Seiten herbeieilende Hülfe konnte nur mit großer Anstrengung das Feuer bewältigen. Die Hitze war so stark, daß sich die Schienen krümmten und aufwärts bogen. Gegen 9 Uhr war die Gefahr beseitigt, aber immer noch flammten brennbare Stoffe auf und die Wachen hatten noch lange zu thun.
- Der in Kiel wegen Landesverrath verhaftete Maschinenmeister Schwarz ist gestorben.
- Scheffel in Frankreich. In einem Aufsatz der Matinées Espagnoles, der sich mit dem Dichter des "Trompeters von Säkkingen" beschäftigt, nimmt das Citat von "Behüt dich Gott" folgende Gestalt an:
Behül dich Gott: es wrai su schön gewesen,
Behül dich Gott: es hat nichts soller sein!
Adieu ! cela eût été trop beau,
Adieu ! cela n'a pu s réaliser !
- In einem böhmischen Orte stürze vor einigen Tagen Mittags ein Brunnen ein und verschüttete einen Arbeiter, Nachmittags 4 Uhr begann man, nach vorheriger Anzeige beim Bezirksamt die Rettungsarbeit. Am andern Morgen 9 Uhr hörte man die Hülferufe des Verunglückten, es mußte aber erst gefrühstückt werden. Mittags wurde lang und breit gegessen, Nachmittags Kaffee getrunken und immer die Arbeit ausgesetzt. Als man nach dem Kaffee zu dem Verschütteten drang, war er todt.
- In Paris hat's wieder einmal einen Zweikampf gegeben, diesmal zwischen dem Laternenmann Rochefort und dem Redacteur Herrn Portalis. Obwohl vier Kugeln hin und her geflogen sind, ist doch, wie üblich, nichts dabei herausgekommen.
- Im Gefängniß La Roquette in Paris, wo die Galeeren= und Zuchthaussträflinge bis zu ihrer Ueberführung an ihren Bestimmungsort untergebracht zu werden pflegen, ist am vergangenen Mittwoch eine Meuterei aufgebrochen. Als ein Theil der 500 Sträflinge zu ihrem täglichen Spaziergang geführt wurde, fielen sie über die Gefängniswärter her. Es gelang denselben aber, 15 der Rädelsführer zu bändigen und in ihre Zellen zurückzubringen und die Sträflinge im Schach zu halten, bis ihnen der Polizeipräfekt mit 25 Stadtsoldaten zu Hülfe eilte.
- Kühne Fahrt. Nach einer Meldung aus Durban befindet sich ein kleines Boot von nur 25 Fuß Länge auf der Fahrt nach Europa. Es führt den Namen "Homeward Bound" und ist von einem Schweden im Orange =Freistaat gebaut worden.
- Wie man Ostern berechnet. Ostern das in diesem Jahre seine späteste Ostergrenze erreicht hat, ist nach der folgen den gereimten Osterregel für jedes kommende Jahr bequem (?) zu berechnen; für ihre Richtigkeit, wenn auch nicht für die bekannte Bräsig'sche "Fixigkeit" dabei, steht, wie man der "Tägl. Rundsch." schreibt, ein bewährter Mathematiker ein:
Man dividirt die Zahl vom Jahr,
wofür man Ostern sucht, durch 19, 4 u. 7,
Die Reste werden 1 - ja 0 sogar -
"a", "b", "c" genannt, zur Seite hingeschrieben.
Der Rest mit "a" bezeichnet wird
Mit 10 darauf multiplizirt;
Zum Produkt sollst Du 20 und 3 addiren,
Was kommt, durch 30 dividiren,
Und nennen ferner "d" den Rest,
Den diese Theilung übrig läßt.
Hierauf addire 2 mal "b"
Zu 4 mal "c" und 6 mal "d",
Thu' 3 hinzu, wofern sich um
Ein Jahr aus vor'gem Säkulum
Die Rechnung dreht. Hingegen viere,
Wenn aus dem laufenden; die Summe dividire
Durch 7 dann,
Nenn' "e" den Rest und merk' ihn an
Die Summe nun der beiden legten Reste,
Bezeichnet "d" und "e", gezählt zu 20 und 2,
Thun im sovielten März den Tag Dir kund zum Feste.
Probatum ist das Ding und nimmer Fehl dabei.
Wenn März mit seinem Maß von Tagen
Das Fazit dort nicht ganz umspannt,
So wird (kaum nöthig scheint's zu sagen),
Was überschießt, April genannt.
- Ein bissiges Zwiegespräch. Zwischen dem Direktor eines größeren Theaters und einer Schauspielerin fand kürzlich folgendes Zwiegespräch statt:
Direktor: "Alle Wetter, Sie kommen schon wieder zu spät zur Probe." Schauspielerin: "Ja, ich mußte mit erst mein Haar kräuseln lassen!" Direktor: "Dazu war Ihre Gegenwart doch nicht nöthig!"
Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 38 Seite 6]Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
[Fortsetzung.]
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