No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. April
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 1]

Anzeigen.

Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Anna Margaretha, geb. Koop, des Johann Heinrich Wilms Wittwe, für sich und als Vormünderin ihrer minderjährigen Tochter Louise Marie Wilhelmine Wilms, mit den Vormundschaftsassistenten Landrichter Dr. Danzel und Rechtsanwalt Dr. Predöhl, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Schlüter und Predöhl, wird ein Aufgebot dahin erlassen:

daß alle, welche an den ausweise Beschlusses des Amtsgerichts Hamburg vom 27. Februar 1886 seitens der Antragsteller rechtzeitig mit der Rechtswohlthat des Inventars angetretenen Nachlaß des am 18. Januar 1886 hieselbst verstorbenen Maurermeisters Johann Heinrich Wilms Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiemit aufgefordert werden, solche Ansprüche und Forderungen spätestens in dem auf

Sonnabend, den 15. Mai 1886,
10 Uhr B.=M.,

anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer No. 11, anzumelden - und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten - unter dem Rechtsnachtheil, daß die nicht angemeldeten Ansprüche und Forderungen gegen die Beneficialerben nicht geltend gemacht werden können.
Hamburg, den 22. März 1886.

Das Amtsgericht Hamburg,
Civil=Abtheilung VII.
                                                    Zur Beglaubigung:
                                                                              Romberg Dr.,
                                                                              Gerichts=Secretair.


Auf Befehl Großherzoglicher hoher Landesregierung wird nachfolgende

Bekanntmachung
den Ankauf von Remonten pro 1886 betreffend
Großherzogthum Meckl. Strelitz.

Zum Ankauf von Remonten im Alter von 3 und ausnahmsweise 4 Jahren sind im Bereiche des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz für dieses Jahr nachstehende, Morgens 8 Uhr beginnende Märkte anberaumt worden, und zwar

      am 24. Juni Schönberg.
      - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Die von der Remonte=Ankaufs=Commission erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und sofort gegen Quittung baar bezahlt.
Pferde mit solchen Fehlern, welche nach den Landesgesetzen den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der Unkosten zurückzunehmen, ebenso Krippensetzer, welche sich in den ersten acht und zwanzig Tagen nach Einlieferung in den Depots als solche erweisen. Pferde, welche den Verkäufern nicht eigenthümlich gehören oder durch einen nicht legitimirten Bevollmächtigten der Kommission vorgestellt werden, sind vom Kauf ausgeschlossen.
Die Verkäufer sind verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue starke rindlederne Trense mit starkem Gebiß und einer Kopfhalter von Leder oder Hanf mit mindestens zwei Meter langen Stricken ohne besondere Vergütigung mitzugeben.
Um die Abstammung der vorgeführten Pferde feststellen zu können, ist es erwünscht, daß die Deckscheine möglichst mitgebracht werden, auch werden die Verkäufer ersucht, die Schweife der Pferde nicht zu coupiren, oder übermäßig zu verkürzen.
    Berlin, den 3. März 1886.

      Königl. Preußisches Kriegsministerium,
      Abtheilung für das Remonte=Wesen.
      Freiherr von Troschke.
      Graf von Klinckowström.

hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
      Schönberg, den 1. April 1886.

Der Magistrat.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Dienstag, den 20. April d. J. Vormittags 9 3/4 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug in Lüdersdorf

12 Stück Kiepentannen
und demnächst in Herrnburg bei F. Wilms noch
3 Stück Tannen

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Mittwoch, den 21. April d. Js. Vormittags 10 Uhr sollen hierorts

2 Milchkühe

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz der Käufer beim Gastwirth Boye hieselbst.

Schönberg.                                                     C. Staffeldt,
                                                                        Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am 29. April a. c. sollen in Kl. Rünz die zum Nachlaß der daselbst wohnhaft gewesenen verwittw. weil. Holländereipächterin, Frau Marie Janssen gehörenden, nachstehend verzeichneten Gegenstände, wegen Aufgabe der bis dahin noch in Betrieb stehenden Holländerei, meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden:
1. zwei hochtragende Fuchsstuten 7 und 8 Jahre alt.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 2]

2. Diverse vorhandene Schweine.
3. Diverse Holländereigerätschaften.
4. Diverse Haus= und Küchengeräthschaften.
5. zwei Stuhlwagen.
6. Milchwagen und Bauwagen.
7. Drei Faden gespaltenes Holz.
Ferner Torf und Kartoffeln etc.
Kl. Rünz, b. Schönberg, den 14. April 1886.

Wwe. Marie Janssens Erben.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein
für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz.

Nach Vorschrift des § 11 unserer Statuten zeigen wir hiedurch an, daß in der letzten Generalversammlung am 3. März d. J. der Herr von Leers auf Mühlen=Eixen wieder zum Director des Vereins auf die nächsten 4 Jahre erwählt ist und derselbe den Herrn Pensionair Ehlers zu Schildberg zu seinem Substituten erwählt hat.
Die Districte des Vereins werden von den nachstehenden Herren vertreten:

I. District Grevesmühlen=Ratzeburg:

Vorsteher: Herr Ehlers=Schildberg,
Substitut: Herr Major Görbitz=Löwitz.

II. District Gadebusch=Hagenow:

Vorsteher: Herr Revierförster Rochow=Zachun,
Substitut: Herr Eißfeldt=Harst.

III. Distrikt Parchim=Malchow:

Vorsteher: Herr Quade=Malow,
Substitut: Herr Baumann=Dütschow.

IV. District Güstrow=Sternberg:

Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow,
Substitut: " Fratzscher=Witzin.

V. District Neubuckow=Bützow:

Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin,
Substitut: Herr Köster=Kleekamp.

VI. District Rostock=Tessin:

Vorsteher: Herr Heucke=Cammin,
Substitut: Herr Otto=Warbelow.

VII. District Malchin=Laage:

Vorsteher: Herr Behm=Dehmen,
Subsftitut: Herr Busch=Lüningsdorf.

VIII. District Waren=Strelitz:

Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof,
Substitut: Herr von Hobe=Lansen.

Die revidirten Statuten, sowie die Formulare zu den Antragslisten sind von dem Secretair des Vereins, Herrn Senator Freytag hieselbst, zu beziehen.
Grevesmühlen, den 14. April 1886.

Die Direction.


Schmiede u. Schlosserinnung.

Versammlung am 27. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr; die Mitglieder werden ersucht, ja recht zahlreich zu erscheinen.

Tagesordnung:

Einzahlung des Jahresbeitrages, sowie Besprechung über Verbandsanschluß.
Die Statuten liegen beim Schriftführer zur Abholung bereit. Etwaige Anmeldungen zur Lehrlingsprüfung sind baldigst zu machen.

Der Vorstand.       


Fechtschule Schönberg i/M. No. 11051.
Am Freitag, den 16. d. Mts.,
"Fechtabend"
im Boye'schen Gasthause.
Anfang präcise 8 Uhr. Um recht zahlreichen Besuch bittet

Der Fechtmeister.       


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Catharina Badstein
Diedrich Krah
Verlobte.
Petersberg.       Aril 1886.       Hamburg.
b. Schönberg i./M.                                                


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Wilhelm Greiff
Eleonore Greiff
                                                    geb. Mauermann.
Lübeck, den 16. April 1886.                                                    


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[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 3]

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[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 4]

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Menzendorf.                                                     J. Siebenmark.


Musiker und Dilettanten, welche ihre Adresse einsenden, erhalten eine musikal. Neuigkeit gratis von J. G. Seeling. Dresden=N.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 18. April.

        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Nachmittags 1 1/2 Uhr: Prüfung der Confirmanden Pastor Kämpffer.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. April 1886.


Prinzessin Elisabeth, die jüngste, am 28. Februar 1854 geborene Tochter des Großherzogs von Sachsen=Weimar, welche augenblicklich in Bordighera weilt, hat sich mit dem Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg=Schwerin, dem jüngsten, am 8. December 1857 geborenen Bruder des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin, verlobt. Herzog Johann Albrecht ist als Rittmeister dem Garde=Husaren=Regiment aggregirt; in geographischen Kreisen hat sich derselbe durch sein Reisewerk über Indien einen guten Namen gemacht. Prinzessin Elisabeth ist eine Nichte der Kaiserin Augusta.
Der deutsche Kronprinz und der Herzog Ernst Günther zu Schleswig=Holstein, Bruder der Prinzessin Wilhelm von Preußen, sind ebenfalls an den Masern erkrankt.
Das provisorische Comite für die nationale Ausstellung in Berlin im Jahre 1888 hat einstimmig beschlossen, als Ausstellungsplatz den Treptower Park an der Oberspree zu wählen. Nunmehr wird ein Kostenanschlag ausgearbeitet. Das Zustandekommen der Ausstellung ist als völlig gesichert anzusehen.
Kaiser Franz Joseph, der zum Besuch des bayrischen Königshofes in München war, ist nach Wien zurückgekehrt.
Gladstone's Rede, mit welcher er seine irischen Reformvorlagen am Donnerstag vor dem Parlament befürwortete, hat als Rede große Bewunderung gefunden, der 77jährige Mann hat gezeigt, daß er in der That noch immer der erste Redner der Welt ist, aber seinen Plänen selbst hat sie keinen Segen gebracht. Im Gegentheil wird die Abneigung dagegen immer stärker, und mag Gladstone auch tausendmal versichern, die Schaffung eines eigenen Parlamentes in Dublin werde die Reichseinheit nicht erschüttern, es glaubt kein Mensch daran. Unter den eigenen Kollegen Gladstones ist der Widerstand nicht geringer, sondern stärker geworden, der beste Beweis dafür sind erneute Rücktrittsgesuche. Es läßt sich schon jetzt voraussehen, daß der alte Herr für diesmal nicht durchdringen wird.
Der große Sozialisten=Prozeß in London hat am Sonnabend mit der Freisprechung der Angeklagten Hyndman, Bruns, Champion und Williams geendigt. Da die Staatsanwaltschaft nicht nachzuweisen vermochte, daß die Menge durch die Reden der Angeklagten zu Gewaltsamkeiten aufgestachelt worden sei, mußte der Kriminalgerichtshof die Freisprechung eintreten lassen.


- Beim Abgraben des Walles in Lübeck wurde am 13. ds. eine noch nicht explodirte Granate gefunden und dem Polizeiamte eingeliefert. Dieselbe stammt anscheinend aus dem französischen Kriege von 1806, wo Lübeck belagert wurde.
- Aus Karlsruhe kommt die Trauerkunde, daß Joseph Victor von Scheffel daselbst am Freitag Abend gestorben ist. Nach den qualvollen Leiden, die er in den letzten Monaten seines Lebens ausgehalten, ist der Tod für ihn eine Erlösung gewesen. Scheffels Werke "Der Trompeter von Säckingen", "Erhard", "Frau Aventiure" etc. sind im vollsten Sinne des Wortes Eigenthum unseres Volkes geworden, sie sichern ihm die Unsterblichkeit. In glücklichen Verhältnissen geboren, erzogen und lebend konnte Scheffel sich ausschließlich der Dichtkunst widmen. Der Frische seiner Seele und seines Sinnes, der Behaglichkeit seines Daseins entsprach der Humor und die Lebensheiterkeit seiner Schöpfungen. Am 16. Februar 1826 in Karlsruhe geboren, hat er das sechzigste Jahr nur um wenige Wochen überschritten. Victor v. Scheffel hinterläßt sein Landhans bei Radolfszell am Hohentwiel seinem einzigen Sohne, welcher ihm Namen und Stamm fortführen wird. Scheffel zählt unter Deutschlands Dichtern zu den wenigen Glücklichen, welche schon bei der Mitwelt Ehre gewannen. Vom Großherzog Friedrich von Baden wurde er in den Adelstand erhoben, und für seine Popularität spricht am besten die Auflage seiner Dichtungen. Vom "Ekkehard" sind bisher 45, vom "Gaudeamus" 80, vom "Trompeter von Säckingen" gar 130 Auflagen erschienen.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 0]- Nachdem schon am Sonntag in Karlsruhe Victor von Scheffels Leiche auf einem reich mit Palmen, Blumen und Lorbeerkränzen geschmückten Katafalk aufgebahrt worden war, erfolgte am Montag die Leichenfeier, die in glänzender Weise unter großartigster Betheiligung der Bevölkerung verlaufen ist. Vertreter sämmtlicher Behörden, das gesammte Offizierkorps, die technische Hochschule, die Schulvorstände, ein großer Theil der Studirenden Heidelbergs, die dortigen Gesangvereine befanden sich in dem Zuge. - Die Kammer hatte anläßlich des Leichenbegängnisses Victor von Scheffel's die Sitzung aufgehoben. - Unter den vielen gewidmeten Kränzen befanden sich solche von der badischen Kammer, von der Studentenschaft in Heidelberg etc.
- Ein schwer verwundeter Grenadier von der zweiten Compagnie des ersten Garde=Regiments zu Fuß wurde, wie Berliner Neuesten Nachrichten aus Potsdam vom Sonntag melden, in das Lazareth des Regiments eingeliefert. Bei dem Exerciren auf dem Bornstedter Felde am Donnerstag Vormittag führte ein Grenadier der 2. Compagnie ein Commando falsch aus, worüber der Compagnieführer, Hauptmann von Höpfner, derartig erregt wurde, daß er dem Grenadier seinen Degen in den Leib gestoßen haben soll, und zwar mit solcher Kraft, daß die Spitze bis dicht zum Herzen vordrang und der Grenadier tödtlich verletzt sofort zusammenbrach und schleunigst in's Lazareth gebracht wurde. Die Verwundung ist eine derartig schwere, daß der Tod des Mannes nicht ausgeschlossen ist. Oberstabsarzt Dr. Ernesti läßt ihm die denkbar größte ärztliche Sorgfalt angedeihen, auch andere höhere Offiziere interessiren sich für den Schwerverwundeten. Der Verwundete ist mehrfach gefragt worden, ob er nicht in den Degen aus Versehen hineingelaufen ist, hat dies aber verneint. Hauptmann von Höpfner will mit den Worten "Zurück!" "Zurück!" seinen Degen geschwenkt haben, wobei ihm das Unglück passirt sei.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 6]

- 252 000 Mark in einem eingeschriebenen Brief, der an ein Berliner Bankhaus adressirt und in Moskau aufgegeben war, sind der Postbehörde in der Nacht vom 29sten zum 30sten März abhanden gekommen. Leider sind nicht einmal die Nummern der Papiere alle bekannt, wodurch die Kriminalpolizei noch schwerere Arbeit hat.
- Das Kaisermanöver des 15. Armeecorps wird nach nunmehr erfolgter kaiserlicher Entschließung bestimmt in der Umgebung von Straßburg stattfinden. Der Kaiser wird voraussichtlich am 10. September eintreffen und im Statthalterpalast Absteigequartier nehmen. Die Kaiserparade findet am 11. September auf dem Straßburger Polygon statt.
- Der erste Rheindampfer mit elektrischem Licht ist in Köln angekommen und wird demnächst in Dienst gestellt werden. Das in Holland erbaute Schiff ist mit dem erdenklichsten Luxus ausgestattet; die Speisesäle und die sonstigen Kabinette sind mit 72 Glühlichtern versehen; auch die Signallampen sollen durch Bogenlichter hergestellt werden.
- In der Provinzial=Besserungs= und Arbeitsanstalt zu Brauweiler bei Köln entstand unter der Schuster=Abtheilung eine blutige Schlägerei, bei welcher namentlich das Schustermesser eine große Rolle spielte. Durch Eingreifen der Anstaltswache wurde dem Kampfe endlich Einhalt gethan, nachdem zahlreiche Verwundungen stattgefunden hatten.
- Mit der Fregatte "Elisabeth" sind vier Kamerunneger (drei Männer und ein Junge) in Kiel eingetroffen. Die Männer dienen als vierjährig Freiwillige in der Marine. Sie sind recht anstellig und brauchbar, nur macht der Eine gern lange Finger.
- In Bremen ist am Sonnabend ein beträchtlicher Theil des Bollwerks am Weserufer, vom Hochwasser unterspült, in den Strom gestürzt.
- In Nordhausen sind bis jetzt einige vierzig Personen in der Altendorfstraße, Kreuzenstraße, Entenpfuhl, sowie in dem an diesen Stadttheil angrenzenden Dorfe Salza an der Trichinose erkrankt, welche, dem Arbeiterstande angehörig, rohes gehacktes Schweinefleisch vor etwa sechs Tagen genossen haben. Dieses soll aus dem Verkaufsladen des Fleischermeisters Louis Ganz entnommen gewesen sein. Auch der Laden wurde jetzt geschlossen, nachdem Herr und Frau Ganz ebenfalls erkrankten.
- Die Löwen=Bändigerin Miß Cora, die sich gegenwärtig im Budapester Thiergarten producirt, schwebte am Dienstag in großer Gefahr. Während einer der Produktionen sprang ein Löwe auf sie los und biß sie in's Gesicht. Kaltblütig verband sie mit dem Taschentuch die Wunde, packte dann das ungeberdige Thier und steckte, trotz der Protestrufe des Publikums, ihren Kopf in den Rachen des Löwen. Hierauf ließ sie die Löwen durch brennende Reife springen, wobei es passirte, daß die Mähne eines Löwen Feuer fing. Brüllend lief er im Käfig herum und konnte erst beruhigt werden, als man die Flammen mit Sand erstickte.
- Die Resultate der am 31. Dezember 1885 vorgenommenen Volkszählung in Schweden liegen jetzt vor. Danach hatten Stockholm 215,688, Gothenburg 91,033, Malmö 14,532, Norrköping 28,503, Upsala 20,202, Jönköping 19,344, Karlskrona 19,127, Helsingborg 15,230, Lund 14,835, Kalmar 11,819, Landskrona 11,263 und Ystadt 7572 Einwohner.
- April warm - daß Gott erbarm, ist eine alte Bauernregel. Ein kühler, feuchter April ist deshalb so sehr wünschenswerth, weil sich bei solcher Witterung die Wintersaaten viel kräftiger bestocken. Wenn es nur einigermaßen möglich ist, beende in diesem Monat die Sommersaat; frühe Saaten liefern zwar etwas weniger Stroh, aber schwere Körner. Zu einer Zeit, wo alles nach Gewicht verkauft wird, bleibt dies sehr zu beachten. Auch die Kartoffeln müssen unbedingt in das Land; spät gelegte Kartoffeln geben allerdings oft viele Knollen; allein sie sind wässrig und fehlt der richtige Stärkemehlgehalt.


Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 7]

Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1886 Nr. 31 Seite 8]

Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
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empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Moorland
und einige Wiesenparcellen habe noch zu verpachten.                          
                                                    F. C. Wolgast, Schönberg.


Vermiethung.

Zu Michaelis d. J. habe ich mein Haus ganz oder getheilt zu vermiethen.
Meine Wiese im Köppenmoor habe ich zu verpachten oder das Futter auf Stamm billig zu verkaufen.

                                                    Johanna Creutzfeldt.


Eine Etagen=Wohnung

von 6 Zimmern habe im Ganzen oder getrennt zu Michaelis zu vermiethen.

Tuchmachermeister Voss.       


Zu Hof Lockwisch wird zu Ostern d. J. ein tüchtiger Arbeiter in Wohnung gesucht.


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ZVDD