[ => Original lesen: 1886 Nr. 21 Seite 1] Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise
in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
abgehalten werden:
1. Montag, den 12. April,
Morgens präcise 9 Uhr.
Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:
Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.
2. Dienstag, den 13. April,
Morgens präcise 9 Uhr
Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:
Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.
3. Mittwoch, den 14. April,
von Morgens 9 Uhr an,
Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1866.
Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:
alle im Jahre 1866, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen. Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 21 Seite 2] Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Dienstag den 13. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §. 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
Schönberg den 7. März 1886.
Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Antragsmäßig soll über die zu Domhof bei Ratzeburg sub Nr. 22 und 23 belegenen beiden Wohnhäuser des Maurermeisters Johann Peter Zacharias Spolert daselbst, welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Montag, den 31. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. März 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragmäßig soll über die zu Boitin=Resdorf sub No. 1 belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Schulzen Hagendorf daselbst, Catharina Elisabeth geb. Oldörp ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 25. Mai 1886,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben ausgeschlossen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig ausgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. März 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Der Tischler Carl Wilhelm August Brandt, geboren am 28. Mai 1862 zu Triepkendorf, zuletzt wohnhaft in Schönberg, wird beschuldigt, - als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, - Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 No. 1 des Straf=Gesetz=Buchs.
Derselbe wird auf
Dienstag, den 4. Mai 1886,
Vormittags 9 Uhr,
vor die Strafkammer bei dem Großherzoglichen Amtsgerichte zu Schönberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civilvorsitzenden der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks zu Neustrelitz über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. - Der auf den 2. März d. J. anberaumte Termin ist aufgehoben.
Neustrelitz, den 12. Februar 1886.
Der Erste Staatsanwalt.
Beglaubigt
R. Funk,
(L. S.) L.=G.=Protocollist.
Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Törper Holz,
am Dienstag, den 16. März 1886
unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz,
buchen Kluftholz,
buchen Knüppelholz,
buchen Zweigholz,
Allerlei Buschholz auch zum Zäunen tauglich.
Versammlung Morgens 9 Uhr auf dem Landwege im Törber Holz.
Rehna, den 9. März 1886.
Großherzogliche Forstinspection.
Der zum Sonnabend, den 13. d. M., angesetzte Verkauf eines Schweines in Herrnburg findet nicht statt.
Schönberg, den 11. März 1886.
J. Kutzbach,
Landreiter.
Hierdurch ersuche ich alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Herrn Rechtsanwalt Richard Rackow hier zu haben vermeinen, solche ihre Ansprüche bis zum 31. März d. J. specificirt bei mir anzumelden und rechtsgenüglich zu beweisen. Spätere Forderungen können nicht mehr berücksichtigt werden.
Schönberg, den 11. März 1886.
H. Meyer, Uhrmacher,
als Bevollmächtigter der Rechtsanwalt
Richard Rackow'schen Erben.
Verschönerungsverein
Jahresversammlung.
am Dienstag, den 16. März ds. Js.,
Abends 8 Uhr,
in Spehr's Hotel.
Tagesordnung:
1. Rechnungsablegung und nach der Revision Dechargirung des Vorstandes.
2. Besprechung der Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 21 Seite 3]Gewerbe=Verein.
Montag, den 15. d. M. Abends 8 Uhr:
Hauptversammlung:
Vortrag über Telegraphie.
W. Planthaber,
Schönberg,
Fabrikniederlage schwarzer u. farbiger, reinwollener
Greizer Kleiderstoffe,
Verkauf laut Preiskourant von Mtr. 70 . - 4,32 M.
-----------------
Regen- u. Frühjahrs-Mäntel
in durchaus soliden Stoffen und großer Auswahl von 11 bis 33 M.
------------------
Alleinverkauf für Schönberg und Umgegend:
Wasserdichter Reise-Regen-Mäntel für Damen
à 8 und 10 M.
Des patentirten Schirmes:
"Contre Collisien",
der selbst beim größten Sturm nicht überklappt.
------------------
Möbelstoffe, Teppiche, Tischdecken, Gardinen, Tuche und Buckskins jeder Art.
------------------
Verkauf zu den billigsten aber festen Preisen.
Agenten.
Eine leistungsfähige Lebensversicherungs=Gesellschaft sucht thätige Agenten für das Fürstentum Ratzeburg. Hohe Provisionen. Offerten unter M 239 an Carl Hinstorff. Rostock.
Zum 1. Mai:
Ein ordentliches Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten mit guten Zeugnissen.
Lübeck. Frau A. Grube,
Engelswisch 14.
Ich suche zu sogleich oder zu Ostern ein
ordentliches Mädchen.
Frau Landbaumeister Rickmann.
Triumpfhafer,
hundertfacher Ertrag,
Winterhafer, sehr lohnend, unempfindlich
gegen Frühjahrsfröste, - eigene Ernte, - verkauft
Oscar Schulz,
Lankow bei Schwerin.
Deutscher Kunst-Verein
(Carl Grunert)
Berlin, S. Kommandanten.Str. 45.
Oelgemälde - Oeldruckbilder.
Prospect' und illustrirter Catalog
kostenlos - postfrei.
Gesucht zu Ostern d. J. ein
Voigt oder Vorarbeiter.
Derselbe muß nüchtern, treu und ehrlich sein.
Rabensdorf, den 11. März 1886.
Rieckhoff.
Roßlederne
Damenstiefel,
auch für Confirmanden, das Paar 7 Mark, hat abzugeben
H. Söhlbrandt, Schuhmachermeister
Siemzerstraße Nr. 185.
Noch vor Ostern habe ich zu verkaufen:
1 Bauwagen, 1 Stuhlwagen, 1 Walze, 1 neuen eisern. Pflug, 1 Krümmel, 1 gute Kornrummel, 1 Schweinekasten, Leutebetten, Wagenketten, Tische und noch mehrere Sachen.
Falkenhagen bei Rehna.
A. Heitmann.
Ich brauche Geld!
daher müssen 300 Dtzd. Teppiche in reizendsten türkischen, schott. und buntfarbigen Mustern, 2 Mtr. lang, 1 1/2 Mtr. breit, geräumt werden und kosten pro Stück nur noch 4 1/2 Mark gegen Einsendung oder Nachnahme.
Bettvorlagen dazu passend, Paar 3 M.
Adolf Sommerfeld, Dresden.
Wiederverkäufern sehr empfohlen.
Köster's Saal,
Schönberg.
Heute Freitag, den 12. März 1886:
Gr. Galla-Vorstellung
des mit stürmischem Beifall aufgenommenen
Spezialitäten=Ensembles
Emil Naucke,
bedeutendstem Artisten der Jetztzeit.
Sonntag, d. 14 März 1886:
Unwiderruflich letzte
grosse Vorstellung
mit gänzlich neuem Programm.
In beiden Vorstellungen: Auftreten des Athleten und Collossalmenschen Emil Naucke, der Geschwister Geissler, des Fräulein Krüger, des Fräulein Fortett, des Bauchredners Mr. Blume, des exellenten Künstlers Mr. Devill etc. etc.
Darstellung lebender Bilder
nach antiken Mustern.
Große Spektakel - Pantominen.
Avis! Herren, welche ihre Pferde mit mir concurriren lassen oder Herren, welche geneigt sind mit mir ringen zu wollen, können ihre Adresse im Theater=Lokal abgeben.
Kassenöffnung 7 Uhr. Anfang präcise 8 Uhr.
Preise der Plätze:
Reserv. Pl. 1 M. (Vorverkauf 75 Pfg.), Parterre 60 Pf. (Vorverkauf 50 Pfg.), Stehplatz 30 Pf. Kinder 30 Pfg.
Vorverkauf im Theater=Local.
Mache ein hochverehrte Publikum auf Obiges aufmerksam und lade um recht zahlreichen Besuch ein
Hochachtungsvoll
Emil Naucke.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 21 Seite 4]
Kampf= genossen- |
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Verein 1870/71. |
in Schönberg.
Programm
zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers
am 22. März 1886
im neuen Saale des Herrn Boye.
1. Auf vielfaches Verlangen nochmalige Aufführung des umgearbeiteten plattdeutschen Lebensbildes aus den Feldzugjahren 1870/71
Freud und Leid aus schwerer Zeit.
2. Nach der Vorstellung: BALL.
Entree: Erster (nummerirter) Platz 1 Mk. Zweiter Platz 50 Pf. Gallerie 30 Pf.
Am Tanze theilnehmende Herren zahlen für die Tanzschleife 1 Mark.
Anfang 7 1/2 Uhr. Kassenöffnung 6 3/4 Uhr.
Billetverkauf vom 18. d. Mts. an beim Kameraden Diersen.
Der Vorstand.
Bei dem andauernd flüssigen Geldstande sind die unterzeichneten Banken zu ihrem Bedauern nicht mehr in der Lage, den bisherigen Zinssatz für Geldeinlagen noch länger aufrecht zu erhalten.
Dieselben haben daher beschlossen, von jetzt an den Zinsfuss für Geldeinlagen wie folgt festzusetzen:
auf 6monatliche Kündigung oder 6 Monate fest 2 1/2 %,
auf 3monatliche Kündigung oder 3 Monate fest 2 1/2 %,
für kürzere Belegungen und in Baar-Conto-Corrent 2 %.
Schwerin, den 26. Februar 1886
und
Schönberg, den 10. März 1886.
Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Sparbank.
Kirchner. Köpcke.
Mecklenburgische Bank.
Steiner. Frels.
Mecklenburgische Hypothecken- und Wechselbank.
Büsing. Kayser.
Ersparnis- und Vorschuss-Anstalt in Schönberg.
C. J. W. Burmeister. H. Stoffers.
Landwirtschaftlicher Verein kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg.
Generalversammlung
am Mittwoch den 17. März 1886,>
Vormittags 10 Uhr
im Lokale des Herrn J. Boye in Schönberg
Der Vorstand.
Verzinkten Draht
zu Bedichtungen empfiehlt billigst
J. Ludw. D. Petersen.
Zeugklammern
à 100 Stück 75 .
Zeugleinen
empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
Eine möblirte Stube nebst Schlafstube hat zu vermiethen oder es finden auch Schüler, welche die hiesige Schule besuchen wollen, freundliche Aufnahme bei
J. Voss, Tuchmachermeister.
Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zur Nachricht, daß ich das Geschäft des Tischlermeister Hauschild käuflich übernommen habe, und in derselben Weise fortführe.
Um geneigten Zuspruch bittet
J. Freitag,
Tischler.
Knaben,
welche die hiesige Schule besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme. Wo? zu erfragen in der Expedition d. Bl.
Allen, welche die Güte hatten, die Leiche des Herrn Bouchholtz zu Grabe zu geleiten, sage ich hierdurch meinen herzlichsten Dank.
Ernst Kieselbach.
Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 14. März.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 21 Seite 5]Beilage
zu Nr. 21 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. März 1886.
Die Sozialistengesetz=Kommission hat mit großer Mehrheit die Verlängerung der Gültigkeit des Gesetzes auf zwei (statt der regierungsseitig geforderten fünf) Jahre beschlossen.
Der Norddeutsche Lloyd hat alle Vorbereitungen soweit getroffen, daß am 30. Juni der erste Reichs=Postdampfer von Bremerhaven abgehen wird und von da an in regelmäßigstem Betriebe die Fahrten nach Ostasien und Australien nebst den Zweigfahrten ausgeführt werden können.
Der Vorstand der Thierschutzvereine petitioniert beim Reichstage, daß Schlachtthiere nur nach vorausgegangener Betäubung durch Blutentziehung getödtet und das Schlachtungen überhaupt nur durch geprüfte Personen und in allgemeinen Schlachthäusern nur durch angestellte Schlächter ausgeführt werden dürfen.
"Wien soll und muß deutsch bleiben," so führte der Bürgermeister Prix bei seiner Wiederwahl aus. "Wo immer wir für die Entwickelung Wiens eintreten, wird es in deutschem Geiste geschehen, da jedermann erkennen muß, daß Wien, wie jede andere Stadt, ihr nationales Gepräge trägt."
In Frankreich wird die Revanche schon den Schulkindern eingeimpft. In allen Unterrichtsanstalten sind Schulhefte eingeführt, auf deren Umschlagblatt folgende Ansprache enthalten ist: "Wenn jeder von Euch seine Pflicht erfüllt, wird das republikanische Frankreich stark genug werden, um uns eines Tages die Brüder wieder zu geben, die wir verloren haben, die Brüder von Elsaß=Lothringen."
Im franz. Ministerrathe kündigte der Kriegsminister General Boulanger an, daß er in kurzem einen Gesetzentwurf zur Unterdrückung der Spionage vorlegen werde. (Damit ist doch wohl die unwürdige Spionage französischer Agenten im Auslande gemeint!)
Die Pariser Anarchisten werden seit dem Attentat in der Börse streng überwacht. Die Polizei hat einige ausländische Anarchisten verhaftet, zwei deutsche, zwei belgische und ein russischer Anarchist wurden am Sonnabend aus Frankreich abgeschoben und bis an die Grenze transportiert.
Die längst todt geglaubte Botschafter=Konferenz in Konstantinopel wird in kürzester Frist wieder zum Leben auferstehen, um das bulgarisch=türkische Abkommen zu genehmigen. Um aber zu verhindern, daß etwa noch anderes als dieser Gegenstand vor ihr Tribunal gebracht wird, ist ausdrücklich bestimmt, daß sie sich nur mit dem gedachten Vertrage zu befassen habe.
Nachdem Bulgarien und Serbien Frieden, wenn auch keine Freundschaft geschlossen haben und demgemäß beiderseits abrüsten, bleibt nur noch Griechenland im Harnisch. Die vom griechischen Ministerium Delyannis erbetene Amtsentlassung ist vom Könige abermals zurückgewiesen worden; die armen Minister sollen die Suppe auslöffeln, die sie eingebrockt haben, was man dem Könige gar nicht verübeln kann.
Die Sozialistenführer Burns, Hyndman, Champion und Willmans haben nunmehr vom Schwurgericht in London ihren Denkzettel erhalten. Mit ihnen waren noch 4 andere der Theilnahme an öffentlichen Unruhen angeklagt, von denen einer zu 5jähriger, drei zu 1 1/2 jähriger und die übrigen zu 1jähriger Zwangsarbeit verurtheilt wurden.
- Am heutigen 10. März sind hundertzehn Jahre seit der Geburt der Königin Luise verflossen, die, wie alle ihre Geschwister in Hannover geboren wurde. Ihren Namen "Luise" empfing die Königin nach ihrer Großmutter (die Mutter starb mit 30 Jahren 1782, als Luise eben das sechste Lebensjahr zurückgelegt hatte), welche die Erziehung der früh mutterlosen Kinder zuerst in Hannover, später in Darmstadt leitete.
- In Mechow fiel vor einigen Tagen ein kleiner Knabe in einen Ziehbrunnen und konnte erst als Leiche herausgeholt werden.
- Zu der Frage, inwieweit Mißhandlungen einer Ehefrau durch ihren Gatten dieselbe zum Verlassen des Ehemannes berechtigen, hat das Reichsgericht jüngst ein höchst interessantes Urtheil gefällt: Fortgesetzte und ohne gerechte Veranlassung erfolgte Mißhandlung einer Ehefrau durch ihren Gatten berechtigten danach die Frau zur Verlassung des Gatten, mögen auch die Mißhandlungen nicht von der Erheblichkeit sein, daß sie das Leben oder die Gesundheit der Frau in Gefahr setzen. Extrahirt sodann der Gatte das gerichtliche Rückkehr=Mandat und bedroht er die Frau für den Fall der Befolgung des Mandats mit weiteren Mißhandlungen, mögen diese auch nicht gefährlich sein, so braucht die Frau dem Mandat keine Folge zu leisten.
- Ein Zeichen der Zeit. Der Besitzer mehrerer großer Tanzlokale in der Nähe Geras, in denen meist Arbeiter ihre Sonntage feiern, legen jetzt in den Tanzsälen elegante Springbrunnen an, um die erhitzten Tänzer und Tänzerinnen anmuthig abzukühlen. Gewiß eine zarte und sinnige Neuerung, die aber nicht auf Verkümmerung des Fabrikstandes schließen läßt.
- Ein Original, die "Tante Fischer", Besitzerin des Wirthshauses zur Wolfsschlucht in Königsberg i. P., feiert am 15. März d. J. ihren 100sten Geburtstag. Sie "kennt" kein bayrisches Bier, keine Eisenbahnen und noch viele andere Dinge ebenso wenig, d. h. sie will dieselben nicht kennen, ist aber noch ungemein rüstig und besorgt ihre große Wirtschaft nur mit Hülfe ihrer "jüngsten" jetzt 63 Jahre alten Tochter. Vor 83 Jahren kam Frau Fischer nach Königsberg.
Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 21 Seite 6]Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
[Fortsetzung.]
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