[ => Original lesen: 1886 Nr. 15 Seite 1] Nr. 3 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
I. Abtheilung:
Revidirte Verordnung zur Ausführung des deutschen Gerichtskostengesetzes und der deutschen Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher und für Zeugen und Sachverständige.
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Amtsgerichts=Bezirke des Herzogthums Strelitz.
Am 18. d. begann im Reichstage die Berathung über die Verlängerung des Socialistengesetzes. Das Centrum beantragt Ueberweisung an eine Commission.
Ein Päpstlich=Römisches Blatt, "Giorno", schreibt, der neuen kirchenpolitischen Vorlage würden "noch neue Ueberraschungen" bezüglich des Verhältnisses zwischen Preußen und dem Vatican folgen.
Der Fürst von Montenegro ist zu kurzem Aufenthalte in Berlin eingetroffen und besuchte am 17. d. den Kaiser.
Aus dem Reichshaushalts=Etat ist noch hervorzuheben, daß die an die Einzelstaaten zu überweisenden Beträge um rund 53 Millionen gewachsen und dem gegenüber die Matrikularbeiträge nur um 16 Millionen gegen das Vorjahr gestiegen sind, so daß das Gesammt=Resultat der Berechnung aus Matrikularbeiträgen und Ueberweisung für die Einzelstaaten sich um 37 Mill. Mark günstiger als im vorigen Etat gestaltet.
Dem preußischen Herrenhaus ist am 15. d. eine neue kirchenpolitische Vorlage zugegangen. Nach derselben wird die wissenschaftliche Staatsprüfung der Geistlichen aufgehoben, Konvikte, welche der staatlichen Aufsicht nur nach den allgemeinen Bestimmungen unterliegen, sind zulässig, der kirchliche Gerichtshof soll aufgehoben werden und die Berufung an die Staatsbehörde gegen die Entscheidungen der Kirchenbehörden soll in allen den Fällen in Wegfall kommen, in denen es sich um den Amtsverlust oder eine Verminderung des Einkommens handelt. Eine Berufung an die Staatsbehörde soll im öffentlichen Interesse nicht mehr stattfinden, das Staatsministerium soll über derartige Berufungen vielmehr im Verwaltungsweg entscheiden.
Die schleswig=holsteinische Regierung hat den Befehl erhalten, sämmtliche Deutschamerikaner aus Schleswig=Holstein auszuweisen, die vor Eintritt des militärpflichtigen Alters nach den Vereinigten Staaten ausgewandert, dort Bürgerrechte erworben und später zurückgekehrt sind.
Polnische Edelleute wollen in Posen eine Bank gründen, die in den preußischen Ostprovinzen Grund und Boden ankaufen und so den Bismarck'schen Plänen entgegenwirken soll.
Die in mehreren Jahren sich rasch folgenden Verurtheilungen von Militärs und Schriftstellern wegen Landesverraths zeigen, wie Deutschland mitten im Frieden von Spionen umgeben ist, welche militärische Geheimnisse und Maßregeln, die zum Schutz unseres Vaterlands getroffen sind, unsern lauernden Feinden verrathen. Kapitän Sarauw wurde wegen solchen Verraths vom Reichsgericht zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurtheilt.
Die Untersuchung gegen den Kapitän Sarauw vor dem Reichsgericht in Leipzig hat die überraschendsten und bedenklichsten Dinge über Frankreich ans Licht gebracht. Es existirt ein Bureau in Paris, dessen Aufgabe die Spionage in Deutschland ist. Dieses Bureau steht mit dem französischen Generalstab in engster Verbindung und wird von ihm geleitet. Es ist eine halbamtliche Behörde und unterhält Agenten und Unteragenten in Deutschland, die überall in Militär= und Civil=Versuche machen, durch Verrätherei in Besitz militärischer Geheimnisse zu gelangen. Das Bureau verfügt über die bedeutendsten Mittel und hat Hunderttausende Sarauw allein zugewendet. Keine andere Erklärung ist möglich, als daß die Thätigkeit des Bureaus mit Wissen und Willen und mit den Mitteln der französischen Regierung verfolgt wird. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn eines Tages der Krieg, der jetzt noch im Geheimen betrieben wird, mit einem Schlag in offene Sicht tritt. Hauptagenten dieser Spionage waren der Däne Sarauw, der Pole Kraszewski und Hauptmann Hentsch. Sarauw fällt außer fünf anderen Fällen des Landesverraths zur Last, daß er den Plan der Festung Colberg, namentlich die neuen Befestigungen nach dem Meere mitgeteilt hat, ferner die Pläne über die Befestigungen und Batterien von Kuxhaven und Swinemünde und endlich die neuerbauten Forts von Magdeburg und Spandau. Auch über die Einführung des Repetirgewehrs, über Artillerie=Munitions=Kolonnen, über die Schießübungen in Jüterbogk hat er Mittheilungen gemacht. Der zweite Hauptspion war der Pole Kraszewski, der in Dresden lebte, sich als polnischer Nationaldichter feiern ließ und sich Frankreich als Spion verkaufte. Diese seine Hauptthätigkeit kannte man nicht, als man ihn im vorigen Jahr wegen anderer Dinge verurtheilte und ihn bald nachher auf Urlaub laufen ließ.
Nun fehlt's auch dem Kongostaat nicht mehr an Geld. Die Verhandlungen zwischen der Kongo=Regierung und mehreren großen Banken und Bankhäusern in Brüssel, Paris, Berlin und Wien sind abgeschlossen, sodaß eine Prämienanleihe in Höhe von 100 Mill. Francs zur Ausgabe gelangen kann. In Paris ist ein Syndikat gebildet worden.
In London ist man mit Aufräumen beschäftigt. Die Unruhstifter, deren Rädelsführer nun nicht einmal vor Gericht gestellt, geschweige denn verhaftet werden sollen, haben in der That ganz brav gehaust. In einer Stunde etwa, länger hat das Zerstörungswerk im Westend kaum gedauert, haben sie nach einem oberflächlichen Überschlag für 80 000 Pfund Sterling, also etwa 1 600 000 Mark Schaden angerichtet. Die Zahl der zerbrochenen Fenster und Spiegelscheiben ist überaus groß. Doch fehlt es auch an anderen Verlusten durch Raub und Diebstahl nicht. Der Geschäftsführer der bekannten Juwelierfirma Parvis und Bishop berechnet die Beschädigungen und Verluste allein für sein Geschäft auf 4000 Pfund. Wer leistet Ersatz dafür?
[ => Original lesen: 1886 Nr. 15 Seite 2]- Neustrelitz, 15. Februar. Die Revision der in den Städten, dem Kabinetsamte, dem Domanium und der Ritterschaft des Großherzogthums am 1. December v. J. stattgehabten Volkszählung hat ergeben, daß die Einwohnerzahl von Mecklenburg=Strelitz sich auf 98 437 Seelen beläuft. Seit dem Jahre 1880 hat dieselbe sich um 1832 Seelen vermindert. Bisher betrug sie in den 8 Städten des Herzogthums 35 650 Seelen (gegen 36 395 in 1880), und zwar 9366 in Neustrelitz, 9134 in Neubrandenburg, 5502 in Friedland, 3176 in Woldegk, 3096 in Strelitz, 2359 in Fürstenberg, 1562 in Wesenberg und 2200 in Stargard. Im Kabinetsamte wurden gezählt 932 (gegen 1028 in 1880), in den 4 Domanialämtern 30 641 (gegen 32 026), in der Ritterschaft 14 386 (gegen 14 965) und im Fürstenthum Ratzeburg 16 083 (gegen 16 600 in 1880). N. Z.
- Daß die Werthe, welche in Deutschland in Schulgrundstücken stecken, keine geringen sind, wissen wir alle; bekommt man aber einmal eine Zahlenübersicht zu Gesicht, so wundert man sich trotzdem noch über die Größe der Summen. Allein die Grundstücke der Gemeindeschulen in Berlin sind mit 18 628 800 M. versichert. Die Baulichkeiten der höheren Schulen sind mit 7 636 400 M. versichert, dazu treten dann noch der Werth der Lehrapparate mit 548 350 M. und der Werth der Utensilien, Geräthe und Gaseinrichtungen mit 490 300 M.
- Expresszug von Berlin nach Neapel. Im Anschluß an den zwischen Neapel und Rom und umgekehrt verkehrenden Expreßzug hat die italienische Regierung jetzt die Herstellung eines Expreßzuges zwischen Berlin und Mailand bewilligt. Die Strecke Neapel=Berlin oder Berlin=Neapel wird dann in 50 Stunden ohne Wagenwechsel zurückgelegt werden können.
- Zur Warnung liest man in Berliner Blättern das Geschick, welches einen Handelsmann betroffen, folgendermaßen beschrieben: Der Aermste war den ganzen Vormittag über als Zeuge in einer Strafsache festgehalten worden. Natürlich ärgerte ihn das und daraufhin gerieth er bei Feststellung der Zeugengebühren mit dem Beamten in Streit. "Ich stehe," sagte er, "jeden Markttag, und heut ist Markttag, auf dem Dönhofsplatz mit Grünkram, erziele eine Einnahme von 70 bis 80 M. und verdiene dabei 33 1/3 %. Also sind mir 3 M. Zeugengebühren zu wenig." Dieser Tage erhielt der Handelsmann nun ein amtliches Schreiben, in welchem ihm feierlich mitgetheilt wurde, daß er in Zukunft das Vierfache der bisherigen Steuer zu zahlen habe, denn nach den von ihm kürzlich gemachten Mittheilungen sei er bisher zu niedrig eingeschätzt gewesen!
- Auf einer Korpskneipe in Erlangen wurde am Mittwoch abend ein Student, der kürzlich auf der Mensur eine erhebliche Verletzung am Kopfe erhalten hatte, plötzlich tobsüchtig, so daß er in die Irrenanstalt gebracht werden mußte.
- Eine ungewöhnliche Ueberraschung wurde am Mittwoch mehreren Arbeitern zu Münster bereitet. Dieselben waren am Balkon eines Hauses mit Reparaturen beschäftigt und entdeckten in dem Gemäuer eine Höhlung. Bei näherer Untersuchung fanden sie, genau gezählt, 287 Fledermäuse verschiedener Größe, die zu einem mächtigen Klumpen zum Winterschlafe vereinigt waren. Die Arbeiter wußten mit diesem Funde nicht viel anzufangen und warfen die Thiere ins Wasser.
- Dem Müller in Ehringen, einem geizigen und abergläubischen Manne, spielte der Nachbar Richter im verflossenen Jahre einen unangenehmen Streich. Eines Tages, als Müller eben Roggen gesäet hatte, erschien nach Sonnenuntergang Richter auf dem Felde des Nachbars, zeichnete mit einem Holzklotze in die frische Erde das Wort "Geizhals" und säete in die eingegrabenen Furchen Kornblumensamen, worauf er die Furchen hübsch säuberlich zuwarf und sich entfernte. Im Sommer, als der Müller an einem Sonntag sich seinem Acker näherte, um seine Frucht in Augenschein zu nehmen, sah er zu seinem Erstaunen eine ungeheure Menschenmenge vor dem Acker stehen; sein Erstaunen und sein Aerger wuchsen aber zur völligen Raserei, als er deutlich im Sonnenschein in schönen blauen Zügen das Wort "Geizhals" las, worüber die angesammelte Menge eine besondere Freude hatte. Richter that aber noch ein Uebriges; er rieth dem Nachbar in heuchlerischer Freundschaft, Müller möge den Zorn des Himmels sühnen und das ganze Getreide der Armenkasse des Dorfes schenken, was denn auch geschah. "Aber es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch an die Sonnen." Müller's Frau war weniger abergläubisch, als ihr Eheherr; sie ließ einen Photographen holen, der mußte die Schriftzüge auf dem Acker, mit denen das Wort "Geizhals" ausgeführt worden war, hübsch photographieren und sodann schickte sie die Photographie sammt Briefen des Richter an einen Sachverständigen im Schreibfache. Dieser würdige Gelehrte erkannte eine unvergleichliche Aehnlichkeit in den durch die Cyanen ausgedrückten Schriftzügen und jenen des Nachbars Richter. In Folge dieser Entdeckung wurde gegen Richter die Ehrenbeleidigungsklage angestrengt, welche bei dem Umstande, als Müller durch die Alteration seines Gemüthes mehrere Tage auf dem Krankenbette gelegen war, zu einer Verurtheilung Richters mit vierzehntägiger Gefängnißstrafe endete.
- Merkwürdige Naturerscheinungen beschreibt die neueste Post aus Ecuador. So hat am Abend des 11. Januar in Chimbo ein Erdregen stattgefunden, dem um 9 Uhr ein Erdbeben folgte. Am Tag darauf wurde an verschiedenen Orten, besonders stark in Guayaguil unterirdischer rollender Donner vernommen. Am 14. Januar regnete es Asche, ganze Wolken von feinem Staub fielen nieder, so daß man annimmt, es müsse bei einem der dortigen Vulkane, wahrscheinlich bei dem Tunguragua in nächster Zeit ein heftiger Ausbruch erfolgen.
- Ein seltener Fall. Zur Truppenaushebung in Saumur stellten sich am Montag die Drillinge Chevalier. Laut Gesetz ist von zwei Brüdern der ältere frei, wenn der jüngere tauglich befunden wird. Da nun die Drillinge schon einen älteren Bruder beim Militär haben, so wird dieser frei, aber es fragt sich, welcher der Drillinge für ihn Soldat werden soll. Unter den Drillingen selbst muß dann noch ein zweiter Soldat werden, aber es fragt sich wiederum, welcher. Die Verlegenheit über die Regelung dieses seltenen Falles ist groß.
- Ein Schönheitsfehler. Erster Ballgast (in Betrachtung einer Dame versunken): Die Baronin ist wirklich eine klassische Schönheit. Zweiter Ballgast: Schade, daß Sie Arme hat, wäre sonst ganz Venus von Milo.
Anzeigen.
Das auf der Baek bei Ratzeburg belegene s. g. Herrenhaus soll auf Abbruch verkauft werden und steht zu diesem Zwecke ein Termin auf
Sonnabend, den 20. ds. Mts.,
Vormittags 9 1/2 Uhr,
im Lokale des Gastwirths Spolert zu Baek
an, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Termins bekannt gemacht werden sollen, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 9. Februar 1886.
Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt
F. Graf Eyben.
Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub Nr. 21 belegene Büdnerei des Rademachers Joachim Heinrich Jabs daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend, den 20. März 1886,
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden
[ => Original lesen: 1886 Nr. 15 Seite 3]und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. December 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
(L. S.) A. Dufft.
Unterm heutigen Dato ist nachstehende Firma in's hiesige Handelsregister eingetragen sub No. 61 Fol. XLVIII.
Firma: Gustav Mohr.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Gustav Hans Theodor Mohr in Schönberg.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 10. Februar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Der Schreiner Heinrich Mohr, geb. am 2. Januar 1859 zu Wollenrod, Kreis Lautenbach, zuletzt in Demern bei Schönberg i/M. wird beschuldigt, als Ersatzreservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben. Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.
Derselbe wird auf
Freitag, den 16. April 1886,
Vormittags 10 Uhr
vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Landwehr=Bezirkskommando zu Schwerin ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg, den 8. Februar 1886.
Der Großherzogl. Amtsanwalt.
(gez.) Müller.
Beglaubigt:
Schnell, Protocollist.
Der Tischler Carl Wilhelm August Brandt, geboren am 28. Mai 1862 zu Triepkendorf, zuletzt wohnhaft in Schönberg, wird beschuldigt, - als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, - Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 No. 1 des Straf=Gesetz=Buchs.
Derselbe wird auf
Dienstag, den 4. Mai 1886,
Vormittags 9 Uhr,
vor die Strafkammer bei dem Großherzoglichen Amtsgerichte zu Schönberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civilvorsitzenden der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks zu Neustrelitz über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. - Der auf den 2. März d. J. anberaumte Termin ist aufgehoben.
Neustrelitz, den 12. Februar 1886.
Der Erste Staatsanwalt.
Beglaubigt
R. Funk,
(L. S.) L.=G.=Protocollist.
Amtsgericht Hamburg.
Auf Antrag des Rentiers J. Burchard in Wiesbaden, vertreten durch den hiesigen Rechtsanwalt Dr. Blumenfeld, wird ein Aufgebot dahin erlassen:
daß Alle, welche an den Nachlaß des am 31. December 1885 hieselbst verstorbenen Rentiers Louis Burchard Erb= oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von dem genannten Erblasser am 19. Februar 1884 in Schönberg errichteten, am 21 Januar 1886 hieselbst publicirten Testaments, insbesondere der Einsetzung des Antragstellers J. Burchard zum Universalerben widersprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An= und Widersprüche spätestens in dem auf
Montag, den 5. April 1886,
10 Uhr V.=M.,
anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 23, anzumelden - und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten - bei Strafe des Ausschlusses.
Hamburg, den 10. Februar 1886.
Das Amtsgericht Hamburg,
Civil=Abtheilung I.
Zur Beglaubigung:
Romberg Dr.,
Gerichts=Secretair.
Holz=Auction Nr. 24.
Am Montag, den 22. Februar Morgens 10 Uhr in Kösters Hotel zu Schönberg
aus dem Rupensdorfer Holz
im Alten=Schlag etc. von Nr. 500 bis 648:
2 Eichen Stangen II. u. III. Cl.
20 Rmet. eichen Knüppel
10 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
150 Rmet. buchen Kluft und Knüppel
26 Fuder buchen Durchforstholz
7 Fuder buchen Reiser
3 Fuder ellern Wadelholz Sülsdorfer=Tannen.
25 Rmet. Nadelholz Knüppel Sülsdorfer=Tannen.
1 Stück fichten -Bauholz am Neuen=Schlag.
Schönberg, den 17. Februar 1886.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 25.
Am Sonnabend, den 27. Februar Morgens 11 Uhr sollen im Kruge zu Mannhagen aus dem Mannhäger Zuschlage meistbietend bei freier Concurrenz gegen Baarzahlung verkauft werden.
159 Rmet. buchen Kluft I. Cl.
12 Rmet. buchen Kluft II. Cl.
7 Rmet. buchen Kluft Knüppel
8 Fuder buchen Reiser
20 Rmet. fichten Knüppel und Olm Anbruch.
Schönberg, den 18. Februar 1886.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Cordshäger Holz,
am Dienstag, den 23. Februar 1886
unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz,
eichhester Stangenholz,
eichhester Zweigholz,
eichhester Bauholz=Spähne,
buchen Kluftholz,
buchen Knüppelholz,
buchen Zweigholz,
ellern Stangenholz.
Versammlung Morgens 9 Uhr auf der großen Kreuzschneiße im Cordshäger Holz.
Rehna, den 17. Februar 1886.
Großherzogliche Forstinspection.
Für kranke Pferde zahle 10 M. und für kranke Kühe 11 M., wenn ich vorm Tode derselben benachrichtigt werde, um solche zu tödten und abzuholen.
Der Frohnereipächter:
W. Rath,
vor der Sabowerstraße No. 8 bei Ww. Callies
in Schönberg i. M.
Sonntag, den 21. d. M.
Tanzmusik
wozu ergebenst einladet
Carlow. J Krellenberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 15 Seite 4]Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
bis Ende Februar
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Depositair für Lübeck Herren Grevsmühl & Riesland.
Depositair für Wismar Herren Gebrüder Frahm Nachfolger
Depositair für Schönberg Herrn C. Schwedt, Kaufmann.
Vielfach prämiirt.
Statt besonderer Meldung.
Durch die am 12. d. M. 8 1/2 Uhr abends erfolgte glückliche Geburt eines kräftigen Mädchens wurden hocherfreut
Aktuar A. Dufft und Frau
Auguste geb. Müller.
Heute Nachmittag starb sanft nach kurzem schweren Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Großmutter in ihren 69. Lebensjahre. Um stille Theilnahme bitten
J. Tralow.
nebst Kindern und Kindeskindern.
Schönberg, den 15. Februar 1886.
Die Beerdigung findet heute Nachmittag um 2 Uhr statt.
Das grosse
Bettfedern-Lager
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Kuhfütterer
hohen Verdienst und Wohnung.
Grosse Tapeten- und Borden-Auction in Lübeck.
Dienstag, d. 23. Februar c.,
Vormittags von 9 1/2 Uhr und Nachmittags von 3 Uhr, verkaufe in meinem Auctionslokale Fleischhauerstr. 42 ein großes Lager von
Tapeten und Borden
als hochfeine gerippte Gold-Tapeten, Glanz-, Gold-. Naturell- und Dielen-Tapeten, Gold-Velour, Gold, Farbe, Handdruck und Farbe-Borden, sowie auch Borden mit Ecken meistbietend in Auction.
Carl Meyer, beeid. Auctionator.
N. B. Proben zur gefl. Ansicht Montag, den 22. d. Mts., Nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Auctionslocale.
Gesucht zu Ostern ein Vorarbeiter (Vogt) bei freier Wohnung und gutem Lohn von
A. Russwurm,
Lockwisch.
Warnung.
Hierdurch warne ich Jeden, ohne baare Bezahlung auf meinen Namen etwas verabfolgen zu lassen, da ich für keine Zahlung hafte.
Schulze Freitag,
in Wahlsdorf.
Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 21. Februar.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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