[ => Original lesen: 1885 Nr. 36 Seite 1] Der Reichskanzler bekümmert sich um alles. In der Sitzung des Bundesrathes am Donnerstag hat er eine große Rede darüber gehalten, daß 12 Geschworene für ein Geschworenengericht zu viel seien und daß 6 die Arbeit auch verrichten könnten. Er hat deshalb den Antrag gestellt, den Gesetzentwurf betr. die Abänderung der Geschworenengerichte, der dem Bundesrath gegenwärtig vorliegt, auch noch in diesem Punkt abzuändern. Die Abstimmung wurde verschoben, damit die einzelnen Mitglieder des Bundesrathes erst bei ihren Regierungen anfragen können, was die dazu meinen. Uns dünkt, daß der Reichskanzler Recht hat; 6 Geschworene können gerade so klug urtheilen wie 12, hier bringt's die Masse nicht.
Die Sozialdemokraten zanken sich unter sich weiter. Im Sozialdemokrat", dem führenden Blatt der Partei, wird jetzt den Führern der Partei im Reichstag vorgeworfen, sie versuchten, "unsere revolutionäre Bewegung in den Sumpf des Parlamentarismus zu führen." Wenn das nur nicht schon geschehen ist!
In den Blättern säuselt der Wind. Die deutsche Petersburger Zeitung sagt sogar: "Der Friede zwischen Rußland und England ist gesichert." Der russische Kaiser soll sehr zum Frieden geneigt sein und Gladstone wird gern zugreifen, wenn er auch noch einige Capriolen und einigen Theater=Donner und Blitz machen wird. Er hat bereits genug auf dem Kerbholz. Ob Beide der Form halber noch einen Schiedsrichter brauchen? Als solcher wird der König von Dänemark genannt, der Schwiegervater Rußlands - und einen Schwiegervater darf doch kein Schwiegersohn compromittiren.
Erst das Geschäft, dann das Vergnügen. Bisweilen aber geht's auch umgekehrt, das englische Parlament ist dessen Zeuge. Kaum hat die Regierung den verlangten Kredit von 220 Millionen Mk. einstimmig und ohne alles Murren bewilligt erhalten, da servirt sie den Herren im Unterhaus auch schon das Budget. Und das sitzt voller Defizits! Das vorjährige beträgt 1 050 000 Pfund Sterling; die Ausgaben für das laufende Jahr betragen 88 800 000, die Einnahme aber nur 84 200 000 Pf. Sterling. Da sitzen wir also wieder auf einem Defizit von 3 750 000 Pf. St. Und rechnet man zu diesem noch den Kredit von 11 000 000 Pf. St. dazu, dann ergiebt sich das hübsche Sümmchen von 14 900 000 Pf. St. = 412 900 000 Mk! Wenn das kein Minus, sondern ein Plus wäre und wenn wir's hätten!
Endlich haben auch die englischen Schiffer, die in der Nordsee die deutschen Schiffe "Diederich" und "Anna" überfielen und plünderten, ihre Strafe erhalten; 3 Seeleute wurden 12, 5 zu 9 Monaten Zwangsarbeit verurteilt.
Die Cholera, die Cholera, die ist wahrhaftig wieder da. Italienische Blätter berichten, daß in Bergamo nicht nur ein Fall vorgekommen sei, sondern daß bald darauf auch in Osio bei Bergamo vier Personen der unheimlichen Seuche erlegen wären. Die Italiener sollten sich unseren Bazillen=Koch einmal borgen.
In der Walpurgisnacht wurde in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Steiermark ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt. In mehren Orten wankten Häuser und bekamen Risse und Sprünge, das Schulhaus Rindberg mußte sofort gesperrt werden, eine Person wurde erschlagen.
Gewaltiger noch muß es in derselben Nacht im Vesuv rumort haben; denn als der erste Mai tagte, sahen die Neapolitaner, daß der Vesuv 2 neue Krater oberhalb der Eisenbahnstation erhalten hatte, aus denen gewaltiger Rauch aufstieg und Lava floß.
In Spanien bebt die alte Erde noch immer. Am Mittwoch, den 22. vor. Mts., ist neuerdings auch Nordspanien durch eine heftige Erderschütterung heimgesucht worden, in Folge deren sich bei Boltana, in der Provinz Huesca, eine Kluft von 70 Meter Länge und 20 Meter Breite öffnete. Asche, Rauch, heiße Steine und Feuer sind aus dem Boden geschleudert worden, Menschenleben aber sind dabei nicht zu Grund gegangen.
- Vor 50 Jahren war der Babelsberg bei Potsdam ein kahler über und über sandiger, wüster und unfruchtbarer Hügel, von welchem man aber eine hübsche Aussicht auf die Havel, die Seen und die Umgegend hatte. Diesen Hügel schuf der damalige Prinz von Preußen unter der Anleitung des Fürsten Pückler, und des Gartenbauinspektors Lenné in einen prächtigen Park um und baute das Schloß, welches er im Sommer gern bewohnt. Große künstliche Wasserwerke und alljährlich große Düngung und überhaupt große Geduld gehörten dazu um dieses Wunder zu schaffen. In diesem Jahr feiern Schloß und Park ihr Jubiläum. Beide zeigen im Kleinen, was Intelligenz, Kunst und Energie aus der Brandenburgischen Streusandbüchse im Großen gemacht haben.
- Einem Restaurateur in Köln war's aufgefallen, daß ein Briefträger, der fast täglich bei ihm einkehrte, fast jedesmal sich auf dem Aborte zu schaffen machte. Er setzte die Post in Kenntniß, diese ließ den Briefträger beobachten und ertappte ihn auf der That, als er Briefe öffnete und in den Abort warf, wenn sie kein Geld enthielten.
- Dem Frankfurter Sozialdemokraten Gabor wird sein Handwerk von seiner Schwiegermutter immer saurer gemacht; denn sie ist gestorben und hat ihm 800 000 M. hinterlassen.
- Entschädigungsanspruch wegen Eheverlöbnißbruchs. Der Sohn eines kurhessischen Hofraths, der bei dem Bau der Wasserleitung in Gelnhausen beschäftigt ist, gab einem schönen Mädchen, welchem er schon lange den Hof gemacht, Weihnachten 1883 ein Eheversprechen. Plötzlich brach der junge Mann die Verbindung mit dem Mädchen ab. Dieses klagt nun auf Vollzug der Ehe innerhalb zwei Monaten oder eine Entschädigung von 80 000 Mk. Als Gründe für die hohe Forderung werden angeführt: Der junge Mann habe eine sehr einträgliche Stelle als Ingenieur, besitze bereits ein Vermögen von 50 000 M. und habe beim Tode des Vaters noch
[ => Original lesen: 1885 Nr. 36 Seite 2]sehr viel zu erwarten. Der Verklagte macht Ausflüchte und wirft dem Mädchen allerlei vor. Da er namentlich leugnet, dem Mädchen die Ehe versprochen zu haben, so sieht sich der Vertreter der Klägerin genöthigt, etwa fünfzig Briefe, welche der junge Mann an das Mädchen geschrieben, zu verlesen. Sämmtliche Briefe wurden zu den Acten genommen. Der Gerichtshof rieth den Parteien zu einem Vergleiche und setzte zu diesem Zwecke sein Urtheil auf acht Tage aus.
- Ein Haifischessen in Schöneberg! Mit der heraufkommenden Nordseefluth hatte sich ein Stör von ganz außerordentlichem Umfang in die Elbe verirrt. Sein Gewicht betrug dreihundert Pfund, seine Länge 2 1/2 Meter. Dieses Ungethüm erstand der Wirth der Bergschloßbrauerei in Schöneberg, und Mittwoch fand in Gegenwart einer größeren Anzahl "Intimer" des Hauses die Abschlachtung und Zubereitung dieses Riesenburschen statt, dem man allein 30 Pfund Caviar entnahm. Mit jener bekannten Neigung zum "Scherzen", wie sie dem Berliner eigen ist, hatte man das Ereigniß als ein "großes Haifischessen" bezeichnet.
- Wer kennt nicht das polnische Volkslied aus dem Jahre 1830: "Zu Warschau schwuren Tausend auf den Knien," welches die letzten Zehn vom 4 Regiment besingt? Es wurde s. Z. in der ganzen Welt gesungen. Dieser Tage ist in Lemberg der Letzte dieser Zehn, der Capitän Malezewski gestorben und begraben worden.
- Der Zweck heiligt die Mittel, das ist ein Grundsatz, dem so mancher huldigt, obschon er kein Jesuit ist, vor Gericht aber findet dieser Grundsatz keine Gültigkeit. Das Cigarrenspitzen=Sammeln, um von den Erträgen arme Waisenknaben zu kleiden, ist gewiß lobenswerth, einem Herrn aus Sorau aber wäre es beinahe schlecht bekommen. Er saß in einem Wirthshaus und öffnete einen der kleinen Kästen, die auf dem Tisch standen, um aus demselben die Spitzen zu entnehmen. Der Wirth verklagte ihn deshalb und der "Herr Staatsanwalt", mit dem bekanntlich Niemand gern etwas zu thun hat, beantragte 3 Monate Gefängniß. Glücklicherweise war der Gerichtshof milder gesinnt, er verdonnerte den leidenschaftlichen Sammler nur zu 30 Mk. Geldstrafe und zur Tragung der Kosten. Man sieht, die Zeiten des heiligen Cripin sind vorüber.
- Ein Satyrspiel aus Monte=Carlo. Monte=Carlo, die berüchtigste Spielhölle im schönsten Theil der Erde, an der Reviera nämlich, ist bekanntlich reich an Tragödien. Doch auch am Satyrspiel fehlt es bisweilen nicht. Davon folgende Probe. Ein Mann, der sein ganzes Vermögen verspielt hat, stürzt aus dem Spielsaal hinaus ins Freie; keine Rettung, kein Ausweg, er muß ein Ende machen. Vom Felsgestade herauf tönt durch die Dunkelheit des Abends das leise, lockende Rauschen des ewigen Meeres. Dort will er sterben. Er verschmäht die Kugel, er verschmäht den Strick, dort im Wasser will er Ruhe finden, die er sucht. Er beginnt, sich auf das Ende im kühlen Wellengrab vorzubereiten. Mit zitternden Händen löst er ein Kleidungsstück nach dem anderen von sich ab, eins nach dem anderen wirft er unter die Palmen, die wehmüthig zuschauen, und mit jenem einzigen Gewande angethan, welches zunächst auf seinem Herzen ruht, stürmt er den Todespfad, die Terrassen zum Meere hinab. Lauter und näher brausen die Wellen, nur noch die Straße, nur noch der Eisenbahndamm trennen ihn von seinem Ziel. Da stellt sich ein Hinderniß ihm in den Weg, auf dem Bahndamm hält ein Zug. Er kann nicht vorwärts und will nicht zurück, er sieht Menschen von fern herankommen, er sieht aber auch gleichzeitig die offene Thür eines Güterwagens, und von Menschenfurcht und Todesangst zugleich getrieben, springt er hinein, um sich in der fernsten, hintersten Ecke zwischen Kisten und Koffern niederzukauern. Niemand hat ihn bemerkt, mit lautem Rasseln fliegt die Thür des Wagens zu, die Locomotive pfeift, der Zug setzt sich in Bewegung. Kein Mensch ahnt etwas von dem Todescandidaten im Güterwagen. Er passirt Roquebrune, der Wagen wird nicht geöffnet, er fährt durch Mentone, die Thür bleibt geschlossen, er fährt und fährt, - da klingt der Name Ventimiglia dumpf an sein Ohr. Die italienische Grenze ist erreicht, die Qualen des Zolles beginnen: "Alles aussteigen," heißt es für die Passagiere, "Alles ausladen," befehlen die Zollbeamten. Da fliegt die Thür des Gefängnisses auf, heller Lichtschein dringt in das Dunkel, ein Zollbeamter erscheint an der Oeffnung des Wagens, fährt erschrocken zurück und ruft seine Genossen. Sie kommen heran, blicken lachend hinein und ziehen den Zähneklappernden heraus auf den Perron. Das Publicum, das sich vorüberdrängt, stiebt auseinander, Engländerinnen rufen, "shoking" - dort aber, inmitten der Halle, die sich einer hellen Gasbeleuchtung erfreut, steht in seinem improvisirten griechischen Costüm das bebende, zitternde Opfer von Monte=Carlo, und schwört zu allen Göttern, daß er in seinem Leben sich nicht wieder umbringen will. Die Bank von Monte=Carlo hat in Gestalt eines neuen Anzuges rasch einen Mantel christlicher Liebe über den Unglücklichen geworfen und hat ihn, reichlich mit Reisegeld versehen in seine Heimath gesandt.
- Fast vierzig Jahre lang war Franz Staud in Wien als Geschäftsgänger bei einem Fabrikanten und war mehr als Mitglied der Familie, denn als Diener gehalten. Heirathen wollte er nicht; denn die Frauen, sagte er, kosten "Heidengeld". Plötzlich erkrankte er, starb und hinterließ ein Testament, das so lautete: "Verwandte habe ich keine. Da mir von meinem Herrn und seiner Familie alles Gute zu theil wurde und ich mir Das, was ich habe, nur durch ihre Güte ersparen konnte, so sage ich ihnen Dank für alles Gute und setze zu meinen alleinigen Erben die 5 Kinder meines Chefs ein. Mögen sie alle lang und glücklich leben und mir ein freundliches Andenken bewahren." Seine Ersparnisse betrugen 8000 Gulden.
- Pfarrer Löffler aus Dettelbach vermachte sein Vermögen von 80 000 M. dem Kilianeum und seinen Verwandten lediglich alte Kleider und Hausgeräthe.
- In Paris läßt man die Fingernägel jetzt immer länger wachsen und trägt sie auch in Gesellschaft und auf Bällen ohne Handschuhe und zum Glück auch ohne Trauerränder.
- Amerikanische Bluttrinker. Ueber Bluttrinker in den Rindviehschlachtereien von Cincinnati berichtet ein dortiges Blatt. "Mit Gläsern, Bechern, Tassen und Austernbüchsen bewaffnet, umdrängen 20 bis 30 professionelle Bluttrinker das stöhnende Thier, um den ersten, frischen, hochaufspritzenden Strahl aufzufangen und dann leuchtenden Blickes den mit Purpurschaum umkränzten Becher zu leeren. Alle Altersklassen sind vertreten. Die meisten gehören dem weiblichen Geschlecht an; besteht doch der Glaube, daß manche weibliche Krankheiten durch das Trinken frischen Ochsenblutes geheilt werden können. Ein altes Mütterchen wankt jeden Morgen am Krückenstock nach der Blutquelle und labt sich an einem Pint Ochsenblut, an dessen verjüngende Kraft sie steif und fest glaubt. Kaum ist sie verschwunden, so treten drei sauber gekleidete junge Mädchen herein, welchen man sofort die Auszehrung ansieht. Geschickt fangen sie mit ihren Tassen den Strahl auf und schlürfen den nach ihrer Meinung belebenden Trank, der von dem menschenfreundlichen Besitzer des Schlachthauses mit einem ungläubigen Lächeln verzapft wird. Da tritt ein baumlanger, herkulisch gebauter Mann herein; er zieht einen mächtigen Humpen hervor, füllt ihn bis zum Rand und stürzt den rothen, dampfenden Gischt auf einen Zug hinunter. Was dem Herkules wohl fehlt? Er leidet an Unterleibsbeschwerden und glaubt sich durch Ochsenblut kuriren zu können. Seit drei Jahren erscheint er jeden Morgen und trinkt seine Schale Blut."
- Verschiedene Anschauungen. Philister: "Was ist die Uhr, meine Herren?" - Erster Student: "Ein mechanisches Kunstwerk. - Zweiter Student: "Du irrst, ein Pfandobjekt".
Anzeigen.
In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Mechow belegenen Büdnereien Nr. 1 und Nr. 2 des Heinrich Freitag daselbst, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehal=
[ => Original lesen: 1885 Nr. 36 Seite 3]tene Liquidationsprotocoll sofort im Termin der Präclusivbescheid erlassend und publicirt worden ist.
Schönberg, den 2. Mai 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
G. Arndt.
Antragsmäßig soll über die zu Ziethen sub Nr. 12 belegene Büdnerei c. p. der Ehefrau des Schmieds Siemers geb. Schmalfeldt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 2. Juni d. J.
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. März 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 3 belegene Büdnerstelle c. p. des Arbeiters J. H. F. Ludwig Werner daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 2. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. März 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Auf Antrag der Erben des verstorbenen Häuslers Friedrich Koth zu Upahl soll die von demselben nachgelassene canonfreie Häuslerei Nr. 3 daselbst öffentlich an den annehmlich Meistbietenden in dem auf den
29. Juni ds. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
hieselbst im Gerichtshause angesetzten Termin Erbtheilungshalber versteigert werden und wollen sich Kaufliebhaber dazu einfinden. Die Bedingungen können bei der Häuslerwittwe Koth, gebornen Kollmorgen zu Upahl eingesehen werden, welche auch das Grundstück zur Besichtigung nachweisen wird.
Die Grundfläche desselben beträgt 101 [] Ruthen in früherem Landesmaaß.
Grevesmühlen, den 19. März 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
Zur Beglaubigung
Der Gerichtsschreiber
A. Niebuhr.
Industrie-Ausstellung
am Thierschautage, den 5. Juni 1885
zu Schönberg.
Unter Genehmigung Großherzoglicher Landvogtei soll am Thierschautage mit der Industrie=Ausstellung eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 4. Juni d. J. Nachmittags oder spätestens am 5. Juni bis 8 Uhr Morgens in's Schützenhaus hieselbst einzuliefern. Jeder Aussteller hat seine Ausstellungs=Gegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Verkaufspreis dabei zu notiren.
Jeder Aussteller muß seine ausgestellten Sachen selbst beaufsichtigen, oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein Wächter angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Ausstellung fügen.
Loose der Industrie=Ausstellung sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben.
Alle Aussteuer werden gebeten, zum Zwecke der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände beim Senator Heincke hieselbst anzumelden.
Die Verloosung geschieht am Nachmittage des 5. Juni cr. und wird die Gewinnliste durch die hiesigen Wöchentlichen Anzeigen publicirt.
Schönberg, den 4. Mai 1885.
Das Comité der Industrie-Ausstellung.
Wicke. Görbitz. Bicker. Hagendorf.
Heincke. Studemund.
Kampf= genossen- |
|
Verein 1870/71. |
I. ordentliche Versammlung im XIII. Vereinsjahr.
Sonntag, den 10. Mai, Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Tagesordnung: Jahres= und Cassenbericht fürs verflossene Jahr. Besprechung über die Sanitäts=Colonne. Wahl eines Delegirten nach Friedland.
Der Vorstand.
Versammlung des
Imkervereins:
Sonntag, den 10. Mai.
Gartengeräthe!
Spaten, Harken, Schaufel, Hacker, Wegeschaber, Kartoffelhacken, Blumenheber, Baumsägen, Rosenscheeren, Heckenscheeren in großer Auswahl empfiehlt
C. Schwedt.
Verzinnte
Stahlblechmilchsatten
nicht theurer wie thönerne, empfehle ich zu Fabrikpreisen
C. Schwedt.
Geölten= u. geglühten=, auch verzinkten Bedichtungsdrath zum Einfriedigen empfiehlt
C. Schwedt.
[ => Original lesen: 1885 Nr. 36 Seite 4]
Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafteste Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Unser Sicherheitsfonds, bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Kasse belegt, beträgt jetzt
16,500 Mark.
Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ein.
Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch. Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf. Heitmann-Klocksdorf. Mette-Palingen.
Oldörp-Schlag-Sülsdorf. Ahrendt-Gr. Siemz. Wigger-Grieben.
Gestern Nachmittag 6 Uhr entschlief nach 14=tägiger schwerer Krankheit unsere Tochter und Schwester Wilhelmine in ihrem 14. Lebensjahre. Tief betrauert von den Hinterbliebenen
J. Lohse und Frau,
nebst Geschwister.
Die Beerdigung findet am Montag Nachmittag 3 Uhr statt.
Schönberger
Geflügel=Verein
Montag, den 11. d. Mts. Versammlung im Vereinslokal.
Der Vorstand.
Tombola-Loose
zur Gewerbe=Ausstellung der Thierschau
am 5. Juny d. J.
sind für Wiederverkäufer zu haben
bei Wilh. Heincke.
Butterfarbe,
Käsefarbe,
Laabessenz,
empfehlen
Voss & Schwoll,
Lübeck, ob. Wahmstr. Nr. 6.
Angeriebene
Oelfarben in Blechdosen,
á 1, 2 1/2, 5, 10 u. 12 1/2 Kilo.
ferner alle Arten Maler= & Maurerfarben
trocken, Leinöl, Firniß, Lacke, Pinsel etc.
empfehlen in bester Qualität
Voss & Schwoll,
Lübeck, ob. Wahmstr. Nr. 6.
Zubereitete
Oelfarben
trockene Farben, Firniß, Pinsel,
Fussbodenöl
hell und dunkel empfiehlt
C. F. Alm,
Drogen= u. Farben=Handlung.
Lübeck, Holstenstraße 22.
Wegen Verheirathung
meines Mädchens suche ich zu sofort oder zu Johannis ein brauchbares
tüchtiges Mädchen.
T. Ringeling.
Von jetzt ab habe ich kräftige
Sommer= und Winterkohlpflanzen, Blumenkohl und diverse Blumenpflanzen, sowie später Sellerie, Porre= etc.=Pflanzen
abzugeben und halte dieselben bestens empfohlen.
H. Brüchmann.
Ein fast neuer
Roßgang
mit Häckelingsmaschine hat für 150 Rm. zu verkaufen
J. Voss, Tuchmachermeister.
Zur Erlernung der Wirthschaft findet
ein junges Mädchen
zu Johannis freundliche Aufnahme
im Pfarrhaus zu Carlow.
Warnung!
Auf meiner unterhalb der Wallstraße belegenen Wiese ist mir in letzter Zeit durch Kinder Unfug verübt, namentlich ist mein Torfkasten zerschlagen und Ostbäume im Garten losgerissen. Ich werde jeden darauf Betroffenen dem Gerichte anzeigen, sowie die Eltern der betreffenden Kinder zur Verantwortung ziehen.
Wittwe Kleinod.
30 Mark Belohnung
Mein Scheidegraben an meiner Hauskoppel ist mir frevelhafter Weise zu nichte gegraben. Ich zahle demjenigen, welcher mir den Thäter so namhaft macht, daß ich denselben gerichtlich belangen kann, 30 Mark Belohnung.
Selmsdorf, den 6. Mai 1885.
J. Krickhuhn, Hauswirth.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 10. Mai.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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