[ => Original lesen: 1885 Nr. 22 Seite 1] Die Abtheilungen des preußischen Staatsrathes für Finanzen, Handel und Gewerbe haben das Prinzip der procentualen Börsensteuer und des Schlußnotenzwanges acceptirt.
Aus London wird gemeldet, daß die englisch=deutschen Beziehungen sich sehr günstig gestalten. Es bestätigt sich, daß Fürst Bismarck mitgetheilt habe, er werde, falls sich die Nachricht über die Flaggen=Affaire in Victoria als wahr herausstellen sollte, die Urheber derselben strengstens zur Rechenschaft ziehen. Auch bezüglich der übrigen Colonial=Angelegenheiten, welche Deutschland und England betreffen, sei zu erwarten, daß eine freundschaftliche Lösung demnächst erfolgen werde. Der Berliner Correspondent der Central News telegraphirt, er habe aus bester Quelle erfahren, daß England an Deutschland folgende Concessionen machte: England verzichtet auf alle Ansprüche betreffs der Gebiete vom rechtem Ufer des Rio del Rey=Flusses bis Victoria. Dieses Gebiet hat ungefähr achtzig Meilen Küstenlänge und umfaßt beide Nebenflüsse und productives Land entlang denselben, den Rumbyfluß, alle Bauboko= und Bibandi=Districte, sowie das Land zwischen Bibandi und Bota, inclusive den letztgenannten vorzüglichen Hafen, den einzigen Küstenpunkt. England, dem Victoria, das nur einige Quadratmeilen Umfang hat, verbleibt, übernehme ferner die Verpflichtung, keine Verträge mit Häuptlingen an der Küste oder im Lande abzuschließen oder irgendwie in die Beziehungen Deutschlands mit den Häuptlingen zwischen dem rechten Ufer des Rio del Rey und Gaboosa sich einzumengen. Dafür verflichtet sich Deutschland, sich jeder Einmischung bezüglich der Gebiete zwischen dem Rio del Rey und Lagos zu enthalten, keine Verträge dort abzuschließen und Englands Hoheit in diesen Districten anzuerkennen.
Nach den neuen Besitzungen in Ostafrika (Zanzibar gegenüber) ist bereits ein Gartentechniker mit Sämereien ausgesandt worden. Das Land eignet sich insbesondere zum Plantagenbetrieb und es sollen hauptsächlich Kaffee, Thee, Tabak und Opium angebaut und dazu zunächst Arbeiter in Zanzibar angeworben werden.
Der 5. deutsche Geographentag findet vom 9. - 11. April in Hamburg statt und mit ihm zugleich die Ausstellung von Karten, See=Ausrüstungsgegenständen etc. Vorträge über die antarktische Forschung, die Afrika=Forschung, den Panama=Canal.
Fürst Bismarck leidet wieder an seinem alten Uebel, wovon Professor Schweninger ihn s. Z. befreite, nämlich der Ischias (Hüftweh).
Die Verurtheilung des französischen Spions Janssens zeigt wiederum einmal, wie Deutschland und namentlich alles Militärische, Festungen, Mobilmachungspläne u. s. w., von Spionen umgeben ist. Der fremde Spion hat auch nicht die sonst übliche Spitzbubenehre gewahrt; er hat deutsche Unteroffiziere bestochen und verführt und sie, als er in die Enge kam, gegen ein Stück Geld verrathen. Das Reichsgericht in Leipzig hob seine "Gewissenlosigkeit und Abscheulichkeit" besonders hervor, bewilligte ihm nicht Milderungsgründe, sondern verurtheilte ihn zu acht Jahren Zuchthaus.
Nach einer Privatdepesche des Frankfurter Journals hat die englische Admiralität die Anfertigung einer Liste aller in Portsmouth am Schiffbauhofe beschäftigten pensionirten Soldaten angeordnet, welche zur ärztlichen Untersuchung jeden Augenblick bereit sein möchten. Es ist das erste Mal seit dem Krimkriege, daß eine derartige Maßregel erfolgt.
Die Franzosen haben in letzter Zeit in China bedeutende Erfolge errungen, die festen Stellungen bei Kelung genommen und die Chinesen auf Tamsui zurückgeworfen.
Nationalrath und Ständerath in Bern haben die Maßregeln des Bundesraths gegen die Anarchisten gutgeheißen und erklärt, die Schweiz würde wohl politisch Verfolgten, niemals aber Verbrechern und Anarchisten ein Asyl gewähren.
Nach den neuesten Nachrichten ist es gar nicht unmöglich, daß es in Afghanistan zu einem Zusammenstoß zwischen den Russen und Engländern kommt. Die Russen scheinen ihre Posten immer weiter nach Herat zu vorzuschieben. Selbst die Times glaubt an eine solche Möglichkeit. Viele englische Blätter führen eine äußerst kriegerische Sprache. Der Observer sagt: Es muß Rußland klipp und klar herausgesagt werden, daß ein weiteres Vordringen auf afghanischem Gebiet es in einen sofortigen Krieg mit England in Europa verwickeln würde und daß der Vormarsch der russischen Armee auf Herat die Entsendung der britischen Flotte nach der Ostsee und dem Schwarzen Meere folgen würde.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Ziethen sub Nr. 12 belegene Büdnerei c. p. der Ehefrau des Schmieds Siemers geb. Schmalfeldt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 2. Juni d. J.
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. März 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 3 belegene Büdnerstelle c. p. des Arbeiters J. H. F. Ludwig Werner daselbst ein Hypotheken=
[ => Original lesen: 1885 Nr. 22 Seite 2]buch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag, den 2. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. März 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Auf den Antrag des Schulzen Lenschow aus Blüßen und des Hauswirths Wiencke aus Sülsdorf b./Selmdorf, Vormünder der Anna Maria Helene Elisabeth Lenschow in Zarnewenz, soll über die zu Zarnewenz sub No. II belegene Vollstelle c. p. ihrer Curandin ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend, den 6. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. März 1885.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Kampf= genossen- |
|
Verein 1870/71. |
Sonntag, den 22. März,
Zur Feier von Kaisers Geburtstag
Theater und Ball
in Köster's Hotel.
Anfang 7 Uhr.
Entree für Nicht=Mitglieder:
Herren 1 M.; Damen 50 .
Der Vorstand.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers am Sonntag, den 22. d. M.
Kommers im Vereinslokale.
Anfang 7 1/2 Uhr.
Der Vorstand.
Die Unterzeichneten sind gewillt für das Fürstenthum Ratzeburg einen
landwirthschaftlichen Verein für Hauswirthe
zu errichten und thun hiermit kund, daß am Sonnabend, den 21. März, Morgens 10 Uhr eine Versammlung beim Gastwirth Boye in Schönberg zu einer weiteren Berathung stattfindet. Wir bitten um eine rege Theilnahme.
Ollmann, Schulze, Schlagsdorf.
Lenschow, Schulze, Gr. Bünsdorf.
Stein, Schulze, Rieps.
Retelsdorf, Hauswirth, Rieps.
Utermöhl, Pächter, Rupensdorf.
Karsten, Hauswirth, Rupensdorf.
Hecht, Hauswirth, Schlag=Resdorf.
Meyer, Schulze, Schlag=Sülsdorf.
Retelsdorf, Hauswirth, Gr. Mist.
Bremer, Hauswirth, Schlagsdorf.
Die diesjährige Frühlings=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am
Dienstag, den 31. März d. J.,
Morgens 11 Uhr
im Boye'schen Gasthofe hieselbst statt, zu welcher Namens des Vorstandes einladet
der Secretair des Vereins
Wilh. Heincke.
Unzweifelhaft ist das "Berliner Tageblatt hinsichtlich der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts die interessanteste und anregendste Zeitung Deutschlands. In Folge dessen vermochte es sich einen festen Stamm von 70,000 Abonnenten zu erwerben und sich gleichzeitig zu der gelesensten und verbreitesten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen. Durch täglich zweimaliges Erscheinen ist das "B. T." in der Lage, alle Nachrichten stets 12 Stunden früher als jede nur einmal täglich erscheinende Zeitung zu bringen. Das "B.T." beobachtet eine gänzlich unabhängige, freisinnige politische Haltung und unterhält Special=Correspondenten an allen wichtigen Plätzen, daher rascheste und zuverlässigste Nachrichten; bei bedeutenden Ereignissen umfassende Special=Telegramme. Das "B. T." bringt ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= und Herrenhauses, sowie des Reichstages. Umfassende Handelszeitung und Curszettel der Berliner Börse. Reichhaltige und wohlgesichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Theater, Musik und Kunst, Litteratur und Wissenschaft werden, im Feuilleton des "B. T." in ausgedehntem Maße gepflegt; außerdem erscheinen in demselben Romane und Novellen der ersten Autoren. Im Roman=Feuilleton des nächsten Quartals erscheint ein sehr interessantes Werk, ein Bauern=Roman aus dem Pfälzer Wasgau, des allbeliebten Erzählers August Becker unter dem Titel: "Nonnensudel." Außerdem erscheint von Ende Mai ab im "Zeitgeist" die neueste Novelle von Paul Heise: "Himmlische und irdische Liebe." Eine weitere Bereicherung des Inhalts hat das "B. T." erfahren, indem es jetzt auch Montags mit der feuillet. Beilage "Der Zeitgeist" erscheint. Diese Zeitschrift enthält einen hervorragenden Theil der Aufsätze des "Deutschen Montags=Blatt" das sich bekanntlich der Mitarbeiterschaft der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller erfreut. Außerdem empfangen die Abonnenten des "Berliner Tageblatt" vier werthvolle Separat-Beiblätter: das illustrirte Witzblatt "Ulk.", das belletristische Sonntagsblatt "Deutsche Lesehalle", die "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft nebst "Industriellen Wegweiser" zu dem enorm billigen Abonnementspreise von nur 5 Mark 25 Pf. für das Vierteljahr. Man beliebe das Abonnement bei dem nächstgelegenen Postamt schleunigst anzumelden, damit die Zusendung des Blattes vom 1. April ab pünktlich erfolge.
Zum 1. Mai oder Johannis suche ich
eine Köchin,
die auch Handarbeit mit übernehmen muß.
Frau Dr. Marung.
Geölten= u. geglühten=, auch verzinkten Bedichtungsdrath zum Einfriedigen empfiehlt
C. Schwedt.
[ => Original lesen: 1885 Nr. 22 Seite 3]Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers
wird am Sonntag den 22. d. M., Nachmittags 4 Uhr in meinem Saale ein Diner stattfinden, wozu ich mir erlaube hiedurch ergebenst einzuladen.
Couvert à 3 Mark.
Anmeldungen erbitte bis Donnerstag, den 19. d. M.
Aug. Spehr.
Einem hochverehrten Publikum von Schönberg und Umgegend zur gefälligen Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage, Sabowerstraße 45. ein
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eröffnet habe, ebenfalls empfehle ich mich den verehrten Damen im Anfertigen von Flechten, Uhrketten u. s. w. Bei Festlichkeiten empfehle ich mich zum Haarbrennen & Frisieren.
Hochachtungsvoll
A. Kuschel,
Friseur & Barbier.
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General-Agentur
Alb. Roesl in München.
Verzinnte
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Diese durch und durch originelle literarisch=politische Wochenschrift, welche die hervorragendsten deutschen Schriftsteller zu ihren Mitarbeitern zählt, enthält eine Fülle geistvoll geschriebener Artikel, die ein treues Spiegelbild der politischen, litterarischen und künstlerischen Strebungen unserer Tage darstellen. Jede neu auftauchende Frage, jede neue Erscheinung in Wissenschaft, Politik, Kunst und Leben findet im "Deutschen Montags=Blatt" unparteiische und erschöpfende Behandlung, während die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart in elegantester Form interessante Beleuchtung erfahren. Belletrische Feuilletons und Humoresken sorgen für die Unterhaltung der Leser.
Diese literarisch=politische Zeitschrift ersten Ranges, welche am zeitungslosen Tage, dem Montag, erscheint, verbindet die Vorzüge einer unterhaltenden und anregenden Wochenschrift mit denen einer wohlinformirten, reich mit Nachrichten aus erster Quelle ausgestatteten Zeitung, und so entspricht das "Deutsche Montags=Blatt" in seiner Doppel=Natur einem entschiedenen Bedürfniß des gebildeten Lesepublikums, wofür die große Verbreitung den besten Beweis liefert.
Alle Reichspostanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2 Mark 50 Pf. pro Quartal entgegen. Bei Postbestellungen verweise man auf Nr. 1455 der Post=Zeitungs=Preisliste pro 1885. Inserate finden durch dieses, fast ausschließlich in den feinsten Familienkreisen gelesene und in allen besseren Hotels, Restaurants, Conditoreien etc. ausliegende Blatt eine sehr zweckmäßige Verbreitung. Probe=Nummern versendet gratis und franco die Expedition des "Deutschen Montags=Blatt", Berlin SW.
Ich erhielt wiederum eine grössere Sendung
Feinster Messina Cur- u. Tafel-Apfelsinen.
Die Früchte sind sehr süss und saftreich, und zeichnen sich schon durch das bekannte liebliche Aroma aus. Ich empfehle dieselben zum Preise von 80 . pr. Dtz. Bei Entnahme eines grösseren Quantums stellt sich der Preis wesentlich billiger wie folgt:
1/1 Originalkiste ca. 220 St. |
|
1/2 Originalkiste ca. 110 St. |
M. 12,50. |
25 Stück incl. Korb M. 2,00. |
M. 6,50. |
Haltbare Frucht. Otto Voigt, Lübeck. Versand prompt. |
[ => Original lesen: 1885 Nr. 22 Seite 4]In Tuchen und Buckskins zu Anzügen, Stoffen zu Sommerpaletots von den billigsten bis zu den besten Qualitäten ist unser Lager durch das Eintreffen der persönlich auf der Frankfurter Messe gekauften
Neuheiten
complet sortirt, was wir uns hiermit anzuzeigen erlauben.
Gebrüder Burchard.
Heute Nachmittag 1/2 4 Uhr starb nach langem Leiden meine liebe Frau Maria Burmeister geb. Bruhn, dies zeigt allen Verwandten und Bekannten an
Schönberg, den 16. März 1885.
L. Burmeister.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr statt.
Den hochgeehrten Herrschaften von Stadt und Land mache ich hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als
Maurermeister
etablirt habe. Durch langjährigen Betrieb meines Faches glaube ich allen Anforderungen in jeder Hinsicht zu genügen und verspreche stets prompte und reelle Bedienung der mir aufgetragenen Arbeiten. Baldigst geneigte Aufträge entgegensehend, empfiehlt sich
Hochachtungsvoll
Ad. Scharenberg,
Siemzerstraße beim Pferdehändler Joh. Kniep.
Schönberg i/M., im März 1885.
Commissions-Lager
von
Tricot-Taillen
nur Ima. Qualität, verkaufe ich zu Fabrikpreisen.
Michael Apfelbaum
Lübeck, Breitestraße Nr. 46.
Zu Michaelis d. J.
habe ich die Hälfte meines Hauses ganz oder auch getrennt zu vermiethen.
Schönberg. H. Brockmüller.
Pension Fossati.
Ostseebad Sierksdorf bei Haffkrug in Holst.,
in hoher prachtvoller Lage, billige meublirte Wohnungen (neue Einrichtung), mit und ohne Pension zur künftigen Saison zu vermiethen.
Mittwoch, den 18. d. M.
fahre ich mit meinem Omnibus nach dem
Ratzeburger=Viehmarkt
von hier Abfahrt Morgens 5 1/2 Uhr
Abfahrt von Neuewelt Abends 7 Uhr.
Ludw. Schütt.
Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei
Emil Jannicke, Bandagist.
Särge!
stets vorräthig, große Auswahl, billige Preise.
bei G. Berger, Selmsdorf.
Dr. Pattison's
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Senator Wilh. Heincke.
Assecuranzgeschäft.
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Frau H. C. Otto, Lübeck,
Breitestraße 29 - 2 Etg.
Ich habe einen Rest
Ferkel
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Schönberg, J. Callies.
Viehverschneider.
Das Angeln und Fischen auf meinen Torfmooren ist von jetzt an bei Strafe verboten.
J. Greiff.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1885 Nr. 22 Seite 5]Beilage
zu Nr. 22 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. März 1885.
Vor 200 Jahren, im Herbst 1685, öffnete der große Kurfürst von Brandenburg den französischen Hugenotten oder Protestanten, die vor dem grausamen Edict von Nantes und den Dragonaden flohen, sein Land und gab ihnen mancherlei wichtige Rechte und Vorrechte; sie bildeten eine besondere Colonie. Es waren fromme, intelligente, kunstfertige und fleißige Leute, die große Seidenwaaren=, Leinen=, Wolle= und Baumwollenfabriken anlegten, es bald zu einem jährlichen Umsatze von 6 Millionen Thalern und Berlin zur Blüthe brachten, obwohl es nur etwa 5-6000 Köpfe waren, aber was für Köpfe. Sie brachten auch feine Sitten mit und aus dieser französischen Kolonie gingen nicht nur vorzügliche Geschäftsleute, sondern auch ausgezeichnete Gelehrte, Prediger und Offiziere hervor. Man findet die Namen heute noch. Die duldsamen und klugen Regenten spannen Seide mit den Flüchtlingen und deren Nachkommen. Wenn heute Berlin die erste deutsche Fabrikstadt ist, so haben die Hugenotten den ersten Anstoß dazu gegeben.
Wirklich von der Pike auf hat nur ein einziger deutscher General gedient, der bayrische General v. Bösmiter, der in diesen Tagen gestorben ist. Er war der Sohn eines armen Handwerkers.
Generalpostmeister Stephan in Berlin hat es wieder verstanden, seine Ballgäste angenehm zu überraschen. Vor dem Cotillon rauschte ein funkelnagelneues Riesenschiff "Baldur" in den Tanzsaal und theilte u. a. zahlreiche Exemplare des neusten Cameruner Intelligenzblattes aus. Bezugspreis 10 Liter Palmöl, Preis der einzelnen Nummer eine Thonpfeife, Einrückungsgebühr für die ganze Seite 1/4 Elephantenzahn, mit Tamtam das Doppelte. Das Blatt enthielt u. a. Nachricht, daß aus dem Thierasyl in Camerun 15 Elephanten nach Plombirung der Zähne und einer nach Entfernung des von ihm aus Versehen verschluckten Reichspostbriefkastens geheilt entlassen werden konnten. Der Zeitung war ein Kärtchen des Camerungebietes beigegeben.
- Leipzig hat 50 000 M., Bremen 25 000 M. zur Bismarckspende aufgebracht.
- Das Wintersemester 1884 - 1885 zeigt auf den Deutschen Universitäten gegen 1836 einen Zuwachs von über 16 000 Studirenden. Davon kommen auf die evangelische Theologie 1010, auf Jura 1272, auf die Medicin 4663 und auf die übrigen Fächer (Philosophen) 9259. Dies bedeutet für die Theologen einen Zuwachs von 25, für die Juristen etwa 30, für die Mediciner dagegen annähernd 300 und für die Philosophen gar um 400 Procent.
- Die erste Schnepfe zu schießen, ist in Sch.=Sondershausen ein gutes Geschäft für den Jäger. Diese erste Schnepfe bezahlt der Fürst mit 20 Mark und schenkt sie seinem hochbetagten Vater und dieser honorirt sie ebenfalls mit 20 Mark.
- Vor etwa 20 Jahren wanderte aus dem Dorfe Groß=Beuster in der Altmark ein in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenes Mädchen, Dörthe Wendt, nach Australien aus, woselbst ihr Bruder schon ansässig war. Hier wurde sie mit einem bayrischen Schuhmacher bekannt und heirathete ihn. Das Glück auf der Suche nach Gold war ihnen außerordentlich günstig und so kehrten sie vor etwa Jahresfrist nach Europa zurück und leben jetzt als Millionäre in Dresden; vor einigen Tagen haben dieselben ihre mittellosen Verwandten im obigem Dorfe aufgesucht und denselben so viel Geld gegeben, daß dieselben ihre Grundstücke von allen Schulden und Lasten befreien konnten; das Einkommen des früheren Schuhmachergesellen soll nach seiner Aussage monatlich 60 000 M. betragen.
- Die Bewohner eines mehrere hundert Familien zählenden Dorfes in Unterfranken haben gerade Jahre hindurch so abgeschlossen gelebt und so ineinander geheirathet, daß nur fünf Familiennamen vorkommen. Die Hälfte der Einwohner leidet in Folge dessen, also in Folge der fehlenden Auffrischung durch anderes Blut, an der Starrsucht. Dieselbe tritt in ein bis fünf Minuten dauernden Anfällen folgender Art auf: der davon Betroffene bleibt plötzlich bildsäulenartig in der Lage, in welcher er sich befand, stehen; die Augen sind starr auf einen Punkt gerichtet, das Gesicht ist blaß, todtenähnlich; der Mund zusammengezogen; die Finger sind halbgekrümmt, Hand und Kopf in zitternder Bewegung. Die Einwohnerschaft sucht diese Volkskrankheit sorgfältig geheim zu halten.
- In einem französischen Städtchen spielten zwei Burschen Karten und tranken sich toll und voll. "Bruder, schieß' mich todt, ich gebe Dir's schriftlich, daß ich's will." Er schrieb auf einen Fetzen Papier: "Ich habe meinen Kameraden gebeten, mich todt zu schießen." Der Andere las, ergriff das Gewehr, schoß und der Kamerad stürzte nieder. Er war zwar nicht todt, aber beide Augen rettungslos verloren. Nun waren sie beide nüchtern.
- Der höchste Grad. Vater: "Nun Fritzchen, willst Du auch Hauptmann werden und so allen Leuten befehlen können wie Onkel?" - Fritzchen (nachdenkend): "O, nein, ich weiß schon, was ich will." - Vater: "Nun?" - Fritzchen: "Ich will lieber Mama werden, da mußt Du und Onkel und alle, alle Leute thun, was ich will."
Elsje.
(Erzählung.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1885 Nr. 22 Seite 6]Elsje.
(Erzählung.)
[Fortsetzung.]
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