[ => Original lesen: 1884 Nr. 77 Seite 1] Es wird hiedurch zur allgemeinen und namentlich zur Kenntniß der im hiesigen Fürstenthum bestehenden Innungen gebracht, daß von dem Reichskanzler als Innungsverbände für den Umfang des deutschen Reichs auf Grund des §. 104 c, lit. c der Gewerbe=Ordnung genehmigt worden sind:
1) Der Bund deutscher Schneider=Innungen am 9. Januar 1884,
2) Der Bund deutscher Schuhmacher=Innungen am 10. März 1884,
3) Der Bund deutscher Sattler=, Riemer= und Täschner=Innungen am 9. April 1884.
4) Der Bund deutscher Schmiede=Innungen am 17. Mai 1884,
5) Der Innungs=Verband von Glaser=Innungen Deutschlands am 16. Juni 1884,
6) Der Central=Innungsverband der Schornsteinfegermeister des deutschen Reichs am 18. Juni 1884,
7) Der Bund deutscher Barbiere, Friseure und Perrückenmacher=Innungen am 1. Juli 1884,
8) Der Bund deutscher Perrückenmacher und Friseur=Innungen am 1. Juli 1884 und
9) Der Bund deutscher Tischler=Innungen am 18. Juli 1884.
Gleichzeitig wird den Vorständen der im hiesigen Fürstenthum bestehenden Innungen aufgegeben, soweit solches noch nicht geschehen ist, die Umgestaltung ihrer Verfassung gemäß Art. 3 des Gesetzes vom 18. Juli 1881 vorzunehmen.
Auch wird allen Gewerbetreibenden des Fürstenthums anheimgegeben, die Errichtung neuer Innungen in Gemäßheit des letztgenannten Gesetzes nach Möglichkeit anzustreben.
Schönberg, den 13. September 1884.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Unter Bezugnahme auf das Publicandum vom 20. dies. Mts., betr. die Reichstagswahl, wird hiedurch bekannt gemacht, daß die Wählerliste für das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle und mit dem Bahnhofe auf der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei
vom 30. dies. Mts. bis zum 7. October cr.,
beide Tage einschließlich, gemäß §§. 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) ausliegt.
Schönberg, den 24. September 1884.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
von Dewitz.
Nr. 20 des Offic. Anzeigers pro 1884 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Reichstagswahl.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats August 1884.
(3.) Druckfehler=Berichtigung.
Kaiser Wilhelm hat am 22. ds. bei Euskirchen die Parade des 8. Armeekorps zu Pferde abgenommen und dabei der Kaiserin die Garde=Grenadiere und die Königshusaren vorgeführt.
Fürst Bismarck hat die Vertreter der mit Westafrika in Handelsverbindung stehenden Hamburger Firmen zu einer Besprechung nach Friedrichsruh eingeladen.
Hinsichtlich der Ablehnung der Adresse des westfälischen katholischen Adels liest man, daß verschiedene hohe Adelige in Münster auf die vom Hofmarschallamte in Berlin an sie ergangene Anfrage, ob sie erbötig seien, zum Ständefeste Prinzen zu beherbergen, die Antwort ertheilt hätten, dazu "nicht in der Lage" zu sein, obgleich sie fürstliche Paläste bewohnen. Offenbar ist daher der Kaiser auch "nicht in der Lage gewesen, die Adresse in Empfang zu nehmen.
Mit den am 28. October erfolgenden Wahlen treten wir in die 6. Gesetzgebungsperiode des deutschen Reiches ein. Die Wahlen für die erste dieser Perioden fanden am 3. März 1871 statt, für die zweite am 10. Januar 1874, für die dritte am 10. Januar 1877, für die vierte am 30. Juli 1878 und für die fünfte am 27. October 1881.
Im Reichsgesundheitsamt soll gegen Ende October durch einen Ausschuß von Sachverständigen über die allgemeine Einführung der Impfung mit thierischer Lymphe berathen werden. Auch grundsätzliche Impfgegner sollen hinzugezogen werden.
Die Armen=Unterstützungsziffer in Deutschland ist in den einzelnen Städten ungemein verschieden, da sie im Jahre 1883 bei 63 Städten auf 10 000 Bewohner gerechnet zwischen 164 und 1070 schwankte, was einem Verhältniß von 10:66 entspricht. Schweidnitz hatte 164, Posen 1070 Unterstützte. Der Durchschnitt war 506. In Wismar betrug die Verhältnißziffer 860, in Quedlinburg 811, in Berlin 612, in Dresden 558, in Dortmund 584, in Frankfurt a/M. 579, in Stuttgart 513, in Magdeburg, 517, in Düsseldorf 442, in Zwickau 351, in Meerane 254, in Reichenbach 309, in Sagan 190, in Bremerhaven 178 u. s. w.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 77 Seite 2]Der französische Gesandte Baron von Courcel hat kürzlich wieder eine Unterredung mit dem Fürsten Bismarck gehabt, durch welche die Einigung in der egyptischen Angelegenheit soll erzielt worden sein, so daß sich Frankreich also bei Verteidigung seiner Interessen durch die drei Kaiserreiche unterstützt sähe.
In England herrscht Angst und Schrecken über die Berichte der Pall Mall Gazette, welche den Zustand der englischen Flotte als einen kläglichen darstellt. Der ehemalige Marineminister Smith bestätigt dieses Urtheil und erhebt die Forderung, daß dieser Zustand im Parlament sofort nach dem Wiederzusammentritt zur Sprache gebracht werde. - Aus Oberegypten sind abermals so günstige Nachrichten eingetroffen, daß man fast wieder an Niederlagen glauben möchte.
Die seit einiger Zeit über den Gesundheitszustand des Königs Alfons von Spanien umgehenden Besorgniß erregenden Gerüchte sollen begründet sein.
Die seit einiger Zeit wieder über Egyptenland schwebende Finsterniß beginnt sich zu lichten. Es scheint wirklich, daß sich dort das Blatt zu Gunsten Gordon Pascha's gewendet hat, nicht aber durch Waffenerfolge, sondern deshalb, weil die Macht des falschen Propheten in Verfall gerathen ist. Seit dem großen Siege bei El Obeid am 4. November 1883 ist vom Mahdi selbst kaum mehr die Rede gewesen. Er wurde stets nur Osmann Digma genannt. Einmal hieß es sogar, es sei ein Gegenmahdi aufgestanden und habe Erfolge errungen. Thatsache ist, daß Mohammed Achmed, der echte Mahdi, sich vom Kriegsschauplatz nach Kordofan zurückgezogen, wo er, sich einem üppigen Hofleben ergebend, nur noch Befehle ertheilt. So bekam Gordon Pascha allmählich Luft, und offenbar hat er die Sachlage mit Geschick und Glück benutzt. So erringt die egyptische Politik Gladstones plötzlich einen ganz unerwarteten Erfolg, den man ihm bei der jetzigen politischen Stellung Englands wahrlich gönnen kann. Freilich wird uns diese Freude einigermaßen vergällt durch die Nachritt von einem egyptischen Miniatur=Staatsstreich, wodurch die Amortisation der egyptischen Schuld aufgehoben wird. Daß England hinter dieser kleinen Dreistigkeit steckt, wird Jedem klar sein - es konnte ja kaum ausbleiben, daß der Muth in der Brust über die erlangten Erfolge im Süden seine Spannkraft ausübte. Inzwischen haben die Gesandten sämmtlicher Mächte nicht verfehlt, gegen die Gewaltmaßregel Einspruch zu erheben. Der Mahdi soll sich übrigens auf die Nachricht des Anrückens der neuen englischen Expedition unter Wolseley aufgerafft und Verstärkungen abgesandt haben. - Baron von Courcel soll nach dem Gaulois der französischen Regierung die Mittheilung gemacht haben, daß die drei Kaiserreiche die Wiedereinsetzung des Exkhediven Ismail Pascha auf den egyptischen Thron unterstützen würden.
- Das Projekt der Erbauung einer Sekundär=Eisenbahn von Parchim über Crivitz, Schwerin, Gadebusch, Rehna nach Schönberg beschäftigte unlängst den Bürger=Ausschuß in Schwerin. Eine dieserhalb eingesetzte Kommission berichtete, daß die Mecklenburgische Fiedrich=Franz=Eisenbahn=Gesellschaft zur Uebernahme des Baues und Betriebes einer Sekundärbahn von Crivitz nach Schwerin und von Schwerin nach Gadebusch auf Grundlage der bisher in Mecklenburg üblich gewesenen Bedingungen geneigt und gewillt ist, in nähere Verhandlungen zu treten. In Folge dieser Mittheilung hielt man es im Interesse der Stadt für richtiger, von dem Bau der Strecke Parchim bis Schönberg abzusehen, die geforderte Aktienzeichnung abzulehnen und für das beschränktere Projekt Crivitz=Schwerin=Gadebusch den für die Bahn benöthigten Theil des kleinen Buchholzes umsonst abzutreten.
- In einer österreichischen Provinzialstadt geriethen zwei Polizisten in Wortwechsel. Plötzlich packt der eine den andern am Kragen und schreit: Sie sind arretirt! Nein, Sie sind arretirt! schreit der andere dagegen, indem er seinem Collegen ebenfalls am Kragen packt. Fort auf die Wache! schrien beide, und sich gegenseitig fortschiebend, kommen sie endlich, der eine den andern am Kragen haltend, im Wachlokal an. Das Ende, wenn auch unbekannt, läßt sich denken.
- Ein Meister hatte sich einen neuen Strohhut gekauft und fragte seinen Lehrjungen: Nun, wie steht mir der Hut? - Famos, als wenn er dem Meister aus dem Kopf herausgewachsen wär.
- Aus einem Einjährig=Freiwilligen Examen. Frage: Woher kommt der Name Wendekreis des Krebses? Antwort: Weil da die Sonne die Gestalt eines Krebses annimmt. Frage: Haben Sie das schon mal gesehen? Antwort: Nein. Frage: Na, wie denken Sie sich das? Antwort: Ja, denken kann ich mir das nicht, aber die Sonne nimmt dann die Gestalt eines Krebses an.
Anzeigen.
Oeffentliche Ladung.
1. Der Töpfer Karl Friedrich Wilhelm Schwebe, geboren am 6. März 1853 zu Straßburg, Kr. Prenzlau, zuletzt in Schönberg,
2. der Bäcker Johannes Theodor Friedrich Petersen, geboren am 6. August 1856 zu Vorwerk, Kr. Lübeck, zuletzt in Herrnburg, hiesigen Gerichtsbezirks, und
3. der Schuhmacher Ernst Wilhelm Pfeiffer, geboren am 7. Oktober 1860 zu Salkau, Kr. Züllichau, zuletzt in Schönberg,
werden beschuldigt,
ad 1 als Wehrmann ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein,
ad 2 und 3 als Ersatzreservisten 1. Klasse ausgewandert zu sein, ohne von ihrer bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung gegen § 360 No. 3 des St. G. B.
Dieselben werden auf
Freitag, den 12. Dezember 1884,
Vormittags 10 Uhr,
vor das Großherzogliche Schöffengericht zu Schönberg i./M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzoglichen Landwehr=Bezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg den 18. September 1884.
Der Großherzogliche Amtsanwalt.
von Dewitz.
Es wird hierdurch unter Hinweis auf §§ 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes - Bundesgesetzblatt von 1870 Nr. 17 - zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der Zeit vom 30. d. M. bis zum 7. October c. (beide Tage einschließlich) die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 28. October c. bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hieselbst ausliegt.
Schönberg den 25. September 1884.
Der Magistrat.
Es wird hindurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Urliste für die Stadt Schönberg in der Zeit vom 1. bis 8. October d. J. in hiesiger Rathsstube ausliegt. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Urliste können Einsprachen von Jedermann innerhalb einer Woche (vom 1. October d. J. angerechnet) erhoben werden, und sind solche schriftlich bei uns einzueichen.
Schönberg, den 24. September 1884.
Der Magistrat.
In Folge der Allerhöchsten Verordnung vom 26. August d. J. betreffend Schutzmaßregeln gegen die Cholera - Officieller Anzeiger No. 18 von 1884 - machen wir hiedurch bekannt, daß zu Mitgliedern einer Orts=Gesundheits=Commission der Stadt Schönberg die nachbenannten Bürger
Kaufmann Holldorf,
Kaufmann Lundwall,
Kaufmann Wilh. Schrep
von uns ernannt worden sind.
Dieselben werden auf Grund der gedachten Verordnung die Stadt revidiren und ist ihren Anordnungen bei Vermeidung polizeilicher Strafen Folge zu leisten.
Schönberg, den 20. September 1884.
Der Magistrat.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 77 Seite 3]Alle Wähler in Mecklenburg=Strelitz mit Einschluß des Fürstenthums Ratzeburg, welche für eine conservative Reichstagwahl mitzuwirken geneigt sind, werden hierdurch zu einer Besprechung auf
Mittwoch, den 8. October d. J.,
Nachmittags 3 Uhr
in das Stöwhase'sche Gartenlokal hieselbst eingeladen.
Gegenstände der Besprechung:
1. Die Einigung über den aufzustellenden Kandidaten.
2. Die zwecks Erreichung der Wahl desselben zu ergreifenden Maßnahmen.
Neubrandenburg, im September 1884.
Der conservative Wahlausschuß.
Landsyndicus Rath Ahlers=Neubrandenburg.
Geheimer Legationsrath a. D. von Oertzen=Leppin.
Rechtsanwalt Rath Raspe=Neubrandenburg.
Köster's Hotel.
Sonntag d. 5. Montag d. 6. u. Dienstag d. 7. Oct.
Concert
der Singspielgesellschaft des Herrn
Gottfried Lewertoff aus Hamburg
Anfang Nachmittags 5 Uhr.
Auf Gr. Molzahn stehen
circa 2000 Bund Schilf u. Binsen
à Hdt. vier Rmk., zum Verkauf.
Einen gut erhaltenen grauen Kachelofen hat abzugeben
J. Köster Wittwe.
Zwei Stamm der auf verschiedenen Ausstellungen mit dem ersten Preise prämiierten schwarzen
"Selmsdorfer Enten"
stehen auf der Pfarre zu Selmsdorf zum Verkauf.
Von heute an decken meine beiden Ziegenböcke, pro Ziege 60 .
Wittwe Marie Burmeister.
Wallstraße Nr. 124
Zu Ostern 1885
habe ich 1. Etage eine Wohnung zu vermiethen.
M. Fick, Tischlermeister.
Zu Ostern d. J. 1885
steht eine Parterre=Wohnung zu vermiethen. Wo? Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.
Zu sogleich oder zu Ostern eine Wohnung zu vermiethen.
J. Staack, Gastwirth.
Zu Ostern habe ich eine Parterre=Wohnung mit etwas Gartenland zu vermiethen.
Wittwe Fick, Siemzerstraße Nr. 162.
Ich fahre jetzt nicht Abends um 7 Uhr sondern um 6 Uhr von der Neuen Welt.
L. Schütt.
Gesucht zum 1. November in Lübeck:
Eine perfecte Köchin
bei gutem Lohn. Offerten befördert sub. F. R, Fräul. Dorette Gusmann in Lübeck.
Leberwurst, gekochte Mettwurst, Zungenwurst, Preßkopf
empfiehlt H. Soltmann.
Mir sind in der Nacht zum Montag von meinem Baume in meinem Garten circa 30 Aepfel gestohlen und bei der Gelegenheit ist dem Baume die Krone abgebrochen. Wer mir den Thäter zur gerichtlichen Strafe namhaft macht, erhält 15 M. Belohnung.
Hofschmied Dräger.
Allgem. Gesellen=Krankenkasse.
Am Sonntag den 5. October cr.
Nachmittags von 3-5 Uhr
im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Michaelis bis Neujahr.
Schönberg im September 1884.
Der Vorstand.
Vieh=Verkauf.
Wegen Abzugs von der Lockwischer Mühle werden daselbst am Dienstag, den 30. September, Nachmittags 2 Uhr das vorhandene Vieh nämlich:
7 Kühe, 2 Eber, 6 Zuchtsauen, 11 Fettschweine, 3 große Zugänger, 5 kleine Zugänger und 15 Ferkel
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft und lade hiermit die geehrten Kaufliebhaber freundlichst ein.
G. Creutzfeldt.
NB. Bei genügendem Bot verkaufe auch schon vor der Zeit. D. O.
Montag, 6. October
treffe ich mit einem Transport
1 1/2 jähriger Füllen
ein, wozu ich Kaufliebhaber freundlichst einlade.
Aug. B. Schleuss.
Von heute an halte ich einen Transport
anderthalbjähriger
Ditmarscher Füllen
zur geneigten Abnahme bestens empfohlen.
Schönberg den 25. September 1884.
Carl Vock.
Mit künstlichem Dünger
in jeglichen Quantitäten empfiehlt sich
F. Becker.
Jeder Landwirth
bestelle bei seinem Landbriefträger das reichhaltigste und billigste Wochenblatt für Land=, Haus= und Gartenwirthschaft den
Norddeutschen Wirthschaftsfreund
(Postliste 3614)
wöchentlich 8-12 große Seiten. Preis vierteljährlich nur 50 Pf.
Probe=Nummern versendet gratis und franco die Expedition des "Norddeutschen Wirthschaftsfreund" in Kassel.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 77 Seite 4] Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage
Sabowerstraße 27
eine Colonial=, u. Kurzwaaren= Handlung
eröffnen werde.
Es wird stets mein eifrigstes Bestreben sein, nur gute Waare zu möglichst billigen Preisen abzugeben, und bitte mein Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen.
Mit größter Hochachtung
ganz ergebenst
Gustav Mohr.
Schönberg i. M., den 1. October 1884.
Tauschweise
Nr. 344. gegen
Bad Kissinger Gewinn=Loose
empfehlen sich:
München-Giesinger Kirchenbau-Loose à 2 Mark
Ziehung 12. November 1884.
Haupttr.: Mk. 50 000, 10 000, 5000 etc.
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à 1 Mark.
Erster Hauptgew.: eine vollst. elegante Equipage mit 4 Pferden im Werth von 12 000 M.
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Mir sind am Sonntag
2 Starken entlaufen.
Stove, den 23. 9. 84. Kaiser.
Kräftige Stutzhaare
bezahle mit 1,50 à Pfund.
Schönberg im September 1884.
J. Licht.
Bürstenmacher.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 77 Seite 5]Beilage
zu Nr. 77 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 30. September 1884.
- Aus Altenburg wird berichtet: In voriger Woche erwartete auf hiesigem Bahnhofe ein Ehepaar aus einem Dorfe in der Nähe unserer Stadt den seit sieben Jahren von der Heimath abwesenden Sohn, der in dieser Zeit in Amerika gelebt hatte. Er kam und die Freude des Wiedersehens war groß. Munter wurde des Sohnes Koffer auf das Wäglein geladen, das Vater und Mutter fröhlich durch die Stadt zogen. Der Sohn, der, nach Aeußerem zu urtheilen, ein feiner Herr war, ging gemessenen Schrittes an der Seite. Im ersten Dorfe, das man durchzog, wurde gerastet, denn man hatte immer noch geraume Zeit zu wandern, ehe man die Spitze des heimathlichen Kirchthurms sehen konnte. Das glückliche Trifolium that sich im Wirthshaus bei Speise und Trank gütlich und der Sohn sorgte für gute Unterhaltung. Plötzlich entstand zwischen dem alten Vater und dem Sohn eine Meinungsverschiedenheit; die Worte flogen hin und her und wurden immer giftiger, bis der Sohn, der sich wahrscheinlich als Amerikaner fühlte, vom bösen Wort zur bösen That griff und einen Schlag nach seinem Vater führte, der eine Prügelei zur Folge hatte. Die weinend zwischen die Kämpfenden tretende Mutter wurde selber mit hinein verwickelt. Der Vater machte endlich der Rauferei dadurch ein Ende, daß er den Koffer seines Sohnes vom Wäglein herab auf die Straße warf und mit Wäglein und Mütterlein, aber ohne Koffer und Sohn, der Heimath zueilte. Der Sohn nahm seinen Koffer, kehrte wieder um, löste sich in Altenburg ein Fahrbillet und fuhr wieder von dannen, ohne die Heimath gesehen zu haben.
- Zu Erwitte in Westf. kletterten kürzlich zwei Knaben in den Thurm der katholischen Kirche um Dohlennester auszunehmen, an dieselben zu gelangen, legten sie ein Brett in eine Luke. Dasselbe wurde innen von einem Knaben gehalten, während der andere Junge auf das Brett kletterte, um die Thiere von außen zu erfassen. Da sieht er plötzlich einen Geistlichen kommen und flüstert ängstlich seinem Kameraden zu: "Der Herr Caplan kommt." Diese Worte fahren dem armen Jungen derart in die Glieder, daß er das Brett losläßt und die Treppe hinunterstürzt. Der Knabe auf dem Brett fährt nun sausend am Kirchdach hinab, bleibt aber mit seinem Kittel an einer Wasserrinne hängen. Auf sein Geschrei eilen die Ortsbewohner herbei, man schleppt Leitern zusammen, die sich aber alle als zu kurz erweisen. Erst nachdem man verschiedene aneinander gebunden, konnte man den Dohlenfänger aus seiner Lage befreien.
- Der bekannte Likörfabrikant Gilka in Berlin soll dem Hilfsausschuß in Neapel 200 eiserne Bettstellen, oder aber, wenn solche nicht vonnöthen seien, 20 000 Lire angeboten haben.
- Eine Arbeiterdeputation des Kreises Düsseldorf hat dem Kaiser im Schloß Benrath eine von 3123 Arbeitern unterzeichnete Ergebenheits= und Dank=Adresse überreicht, in der mit warmem Worten der kaiserlichen Fürsorge durch Zuwendung der Kranken= und Unfallversicherung gedacht wird.
- Traurige Nachrichten kommen aus dem südlichen Frankreich, wo die Arbeitslosigkeit infolge der Cholera immer mehr überhand nimmt. In Lyon sollen 25 000 Arbeiter feiern. Es ist dort zu drohenden Kundgebungen gekommen, und es wird befürchtet, daß andere Städte nachfolgen werden. Die Arbeiter fordern die Errichtung von Nationalwerkstätten, woraus man ersieht, daß sie von Demagogen irregeführt werden.
- Wir leben wieder in der Zeit der Versammlungen, und da sind auch die Forstleute nicht zurückgeblieben. Sie tagen vom 16. bis 20. ds. in Frankfurt a/M. Den Mittelpunkt der Verhandlungen bildete die Frage, auf welchem Standpunkte sich die natürliche Verjüngung befinde. Auch auf dem Niederwald sind sie gewesen mit Frauen und Töchtern, und da der Rüdesheimer nicht fehlte, so gab es bald ein lustiges Treiben, wobei auch der Ball auf dem Rasenplatz nicht fehlte.
- Es wird Wenigen bekannt sein, daß die Dänen es sind, welche den deutschen Michel erfunden haben. Während des 30jährigen Krieges befand sich ein geborner Pfälzer Namens Michel Obentraut als Hauptmann im Heere Christian's IV. von Dänemark. Da Michel Obentraut nicht allein ein tapferer, sondern auch ein braver Mann war, wurde er bald bei dem Dänen unter dem Namen der "deutsche Michel" bekannt, eine Benennung, die keine Beleidigung oder Spott enthielt. In der Schlacht bei Scelze am 25. October 1624 commandirte Michel Obentraut eine Abtheilung dänischer Reiterei und zeichnete sich durch seine Tapferkeit aus. Er wurde tödtlich verwundet, fiel vom Pferde und wurde als Gefangener zu Tilly gebracht. Diesem war er bereits durch seinen militärischen Ruf bekannt und daher ließ er ihm ein Lager in seinen Wagen bereiten, wo der "deutsche Michel" seinen Geist aushauchte, um im Volksmund weiter zu leben, obschon in einer ganz andern Bedeutung als die, in welcher ihm der Beiname gegeben war.
- Wie berichtet, sollten aus den schönsten Jungfrauen Kölns zwei ausgewählt werden, welche den Kaiser und die Kaiserin begrüßen und Blumensträuße überreichen sollten. Niemand aber wollte sich an die heikle Wahl heranwagen. Man verfiel daher auf den Ausweg der Abstimmung durch die Jungfrauen selbst. Was geschah aber? Jede hatte sich selbst die Stimme gegeben! Nun blieb nichts anderes übrig, als das Loos entscheiden zu lassen, durch das Fräulein Fischer und Fräulein Menser getroffen wurden.
- Die Leipziger sind mit ihrer heurigen Michaelismesse sehr zufrieden. Herrliches Wetter, colossaler Zuzug von Fremden, gute Kauflust, feste und sogar zum Theil steigende Preise - das ist mit kurzen Worten das seitherige Ergebniß.
- Neue sehr ergiebige Goldminen sind in Territorium Montana in der Nähe von Rocky Point entdeckt worden. Das Gold kommt theils im Quarz, theils in Klümpchen vor. Zwei Büffelljäger, die Entdecker des Goldlagers, hatten bereits für 2000 Dollar Gold gewonnen, als ihre Entdeckung bekannt wurde.
- Die nordamerikanische Petroleumindustrie hat am 28. August das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens gefeiert. Colonel Drake aus Newhaven begann im Mai 1859 Bohrungen bei Titusville in Pennsylvanien im sogenannten Oil=Creek=Thale. Am 28. August fand er in einer Tiefe von 70 Fuß das erste Petroleum. Die Produktion, die sich anfangs auf 10 Faß pro Tag belief, steigerte sich, als man die Bohrungen in die Tiefe fortsetzte, bald ins Riesenhafte. Im Jahre 1861 wurde die sogenannte Philippsquelle erbohrt, die am ersten Tage 4000 Faß lieferte. Titusville, bis dahin ein Dorf, wuchs bald zu einer Stadt von 10 000 Einwohnern an. Im Jahr 1859 betrug die Produktion im Ganzen 82 000 Faß. Im Jahre 1876 war sie auf 9 Millionen Faß gestiegen und belief sich 1882 auf 31 789 190 Faß. Es sind jetzt etwa 21 000 Quellen im Betrieb. Der Transport des Oeles nach den Hafenplätzen geschieht durch Röhrenleitungen.
- Zwischen Bebra und Cornberg hielt der Zug plötzlich mitten auf der Strecke, aber nicht etwa, weil dieselbe nicht "frei" war; der Zug war vielmehr stecken geblieben, weil auf den Schienen eine Unmasse von Raupen herumkrochen, wodurch diese so schlüpfrig wurden, daß die Räder der Lokomotive sich nur noch drehten, aber nicht "faßten". In ähnlicher Weise blieb kürzlich in Amerika ein Zug Nachts auf einer Brücke stehen. Millionen Mücken waren durch die elektrischen Lichter der
[ => Original lesen: 1884 Nr. 77 Seite 6]Lokomotive angelockt worden und fielen haufenweise auf das Geleise, sodaß dieses unfahrbar wurde. In beiden Fällen mußten Druckmaschinen zu Hilfe genommen werden.
- Wieviel Kartoffeln werden jährl. im Durchschnitt verbraucht? Etwa 1500 Millionen Centner. Davon liefert das größte Quantum Deutschland mit 470 Mill. Centner, Frankreich erzeugt 225, Rußland 220, Oesterreich=Ungarn 174, das britische Reich 128, die Vereinigten Staaten 100, Belgien 45, Schweden 32, die Niederlande 30 Millionen Centner etc. Im auswärtigen Handel erscheinen die Kartoffeln mit einer Summe von jährlich 140 bis 150 Millionen Mark.
- Ein russisches Blatt berichtet über folgenden merkwürdigen Vorfall, wobei eine Fliege als Lebensretterin erscheint. Ein Bauernmädchen, das ins Wasser gefallen war, wurde ohne Lebenszeichen ans Ufer gezogen, in Leichenkleider gesteckt und aufgebahrt. Kurz vor dem Begräbnisse setzte sich auf das Gesicht der Leiche eine große Fliege, lief darauf herum und kroch schließlich in die Nase. Da nieste plötzlich die Todtgeglaubte, schlug die Augen auf und erhob sich verwundert von ihrem Lager. Die Landbewohner aber glauben, jene Fliege sei in der Seele des Mädchens gewesen, die wieder zum Körper zurückgekehrt sei und sie haben sich gelobt, hinfort keine Fliege mehr zu tödten. Was die Todtgeglaubte betrifft, so weiß sie sich von dem Augenblick, wo sie ins Wasser gefallen bis zu ihrem Erwachen nichts zu erinnern.
- Skat=Redensarten - nach dem Motto "Wenn gute Reden sie begleiten, - dann fließt die Arbeit munter fort" bringt die von Emil Dominik redigirte "Deutsche Illustrirte Zeitung" in ihrer jüngsten Nummer eine Zusammenstellung der beim Skatspiel üblichen "Randbemerkungen", von denen wir hier einige folgen lassen:
Beim Reizen. Wenn Sie man schon gefragt hätten! - Ist's Turnbein? - Da hat's kein's. - Da fäng's an. - Passung. - Wollt' ich eben spielen. - Noch'n Schlag (Stoß), wieder'n Stoß (Schlag)? - Ist mir zu gelehrt. Oller Maurermeister! - Ihr Maurer, laßt mich wieder reinsinken. - Ist's auch Sölchen? Kein Bein zur Erde. - Beim Turniren. Die nicht, die andere! Man muß immer die andere nehmen! - Ich habe daneben gegriffen. - Er hat ins Senftöpfchen gegriffen. - In den meisten Fäll'n turnirt man immer Schell'n. - Das wird mir böse in die Bude regnen. - Ich habe 12 Atouts mit. - Beim Drücken. Der wird Soldat und der wird Soldat. - Nu kann's losgehen. - Beim Spielen. Wer kommt? Immer wer fragt. - Das war eine schwere Geburt. - Vorhand. Ich bin am Drangsten. - 'Ne Karte oder 'n Stück Holz. - Nanu 'raus mit der wilden Katze! - In's Gesicht die längste, wie's die Großmutter gelehrt hat. - Den hätt' ich und den fand ich. - Wer Eicheln spielt, hat niemals Grün. - Fehler und schlechtes Spiel. Du bringst mich ja unter's Messer. - Zu was wären die Fehler, wenn sie nicht gemacht würden. - So was kommt in den besten Familien vor. - Skatspielen ist schwer, Mancher lernt's nie und selbst dann noch unvollkommen. - Falsch spielen ist gut spielen. - Du spielst wie ein reitender Nachtwächter. - Religion und Singen gut. Kopfrechnen schwach. - Das Spiel haben Sie geschenkt. - Wo haben Sie denn Skatspielen gelernt? - In die Karten sehen. Haben Sie jetzt genug gefrühstückt? - Bleiben Sie nicht über drin. - Ich gucke gleich wieder 'raus . . . . .
- Vor einigen Tagen erhielt ein Arbeitsmann von einer Dame den Befehl, 200 Verlobungsanzeigen zur Post zu besorgen. Die Couverts waren offen und mit Dreipfennigmarken beklebt. Die Rückkehr des Boten dauerte lange. Darüber zur Rede gestellt, erwiderte der Mann: "Ja, Fräulein, ich habe eine schreckliche Arbeit gehabt. Sie hatten ja nicht einen Brief zugeklebt, und das war keine Kleinigkeit, so viele male zu lecken, mich thut das Maul davon immer noch weh." Die Post machte ein gutes Geschäft dabei; denn jedes zugeklebte Couvert trug ihr natürlich 17 Pfennig Strafporto ein.
- Ein Bonner Forscher will den Kommabaccillus auch in den Auswürflingen der Cholera nostras entdeckt haben, es wäre also unsere heimische Cholera nur als ein gelinderer Grad der Asiatischen Cholera zu betrachten. Für die Praxis läge in dieser Entdeckung die erneute Mahnung, bei choleraähnlichen Anfällen hinsichtlich der Verhaltungsmaßregeln keine Unterscheidungen walten zu lassen, sondern stets den gefährlicheren Verlauf im Auge zu behalten und danach zu handeln.
- Schliemann, der größte aller Schatzgräber versichert, in Athen sei es teurer als in London, Paris, Berlin und Wien. Er kehrt trotzdem dahin zurück, um zu neuer Schatzgräberei auszuziehen.
- Noch etwas vom alten Blücher. Als Blücher das letzte Mal in Rostock war, besuchte er fast täglich seinen alten Schulkameraden und Jugendfreund, den Commissionsrath D . . . . Dieser besaß einen großen Kranich, der Hans hieß und auf dem Hofe frei herumlief. Der Kranich war gegen alle Hausbewohner fromm und zuthunlich; desto boshafter aber gegen solche, die er nicht kannte, und besonders konnte er alte Leute nicht leiden. Eines Tages sah Blücher aus dem Fester zu, wie die jungen Leute mit dem Kranich sich neckten, ihn verfolgten und sich jagen ließen, und das possirliche Benehmen des langbeinigen gravitätischen Thieres gefiel dem alten "Marschall Vorwärts" so wohl, daß er plötzlich, aus der schönen langen Thonpfeife dampfend, mitten im Hofe stand. Goah weg, Blücher! schrieen die Jungen ihm zu: Goah weg, de Kranich is bissig. - Dumme Jungen! brummte Blücher, denkt jü, ick fürchte mir vor det Beest? Und damit that er einen grimmigen Zug aus seiner Pfeife, trat dicht vor den bei seinem Anblick schon die Federn sträubenden Hans hin und streckte ihm herausfordernd die noch dampfende Spitze seiner Pfeife entgegen. Hans guckte den alten Feldmarschall einen Augenblick von der Seite an, sperrte sodann den Schnabel auf, und knicks' war Blüchers schöne neue Tonpfeife zerbrochen. Infamiges Vieh! rief Blücher erbost und versetzte mit der flachen Hand dem Vogel einen derben Klaps. Doch dieser nahm das Ding krumm und schoß schreiend und mit den Flügeln schlagend so wüthend auf den "Marschall Vorwärts" los, daß dieser, der sich des plötzlichen Anfalls gar nicht versah, fast umgeworfen worden wäre. Die Knaben wollten den Vogel zurückreißen, aber der kannte sich selbst vor Wuth nicht mehr, rannte zwei der Jungen über den Haufen und setzte seine Verfolgung Blüchers fort und "Marschall Vorwärts" begann sich mit großer Eile rückwärts zu concentriren. Dreimal jagte ihn das wüthende Thier um den Hofraum herum, wobei Blücher immerfort rief: Alle Donner, ein Messer, ein Messer! Endlich gelang es ihm, das Hofthor schnell zu öffnen, hindurch zu schlüpfen und es hinter sich zuzuschlagen. Aergerlich, aber doch selbst lachend, gab Blücher beim Abendessen seinem Freunde das Abenteuer zum Besten, und nahm es durchaus nicht übel, daß dieser ihm gelegentlich mit seinem Besieger aufzog. Der Hans ist aber noch lange nach Blüchers Tode auf dem Hofe des Commissionsraths herumstolzirt.
- Als der Kronprinz neulich den Kölner Dom besuchte, ließ er sich die Sacristei zeigen, deren Kunstschätze gleichzeitig zwei französische Geistliche in Augenschein nahmen. Der hohe Herr, der Generals=Uniform trug, ließ sich mit den beiden Fremdlingen in ein Gespräch ein und erklärte ihnen in französischer Sprache die in der Schatzkammer aufbewahrten Gegenstände. Auf seine Erkundigungen erfuhr er, daß sie von Köln nach Trier zu reisen beabsichtigten. Nun gab er ihnen Fingerzeige über die in der alten Augusta Trevirorum enthaltenen Sehenswürdigkeiten, wünschte ihnen glückliche Reise und verabschiedete sich mit einem Händedruck von den beiden. Sie waren nicht wenig erstaunt, als sie erfuhren, daß der leutselige General der Kronprinz des deutschen Reiches sei.
- Es gibt auch böse Schwiegertöchter. In der Nähe des großen Teiches in Dresden wurde dieser Tage ein Mann erhenkt gefunden, der einen Zettel in der Hand hielt, auf dem geschrieben stand: Aus Aerger über meine Schwiegertochter.
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