No. 51
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juli
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 51 Seite 1]

      Nr. 11 des Offic. Anzeigers pro 1884 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der

II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betreffend den Bezirk des Portugiesischen General=Consulats in Hamburg.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats Mai 1884.
(3.) Bekanntmachung, betreffend Zahlungen nach Salonichi, Beirut und Smyrna im Wege der Postanweisung.
(4.) Bekanntmachung, betreffend den Weltpostverein.
(5.) Bekanntmachung, betreffend Erledigung von Begleitscheinen I für ausländisches Getreide.
III. Abtheilung.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben dem von dem Musikus Wilhelm Oldenburg in Lüdersdorf an Kindes Statt angenommenen Joachim Heinrich Wilhelm Kietzmann den Familiennamen Oldenburg beizulegen geruhet.
Neustrelitz, den 8. Mai 1884.


Der Reichstag nahm das Militärrelictengesetz nach der Fassung der Commission und im Widerspruch mit der Regierungsvorlage an, nach welcher alle unverheiratheten oder kinderlosen Offiziere bis zum Hauptmann 2. Cl. Aerzte und Militairbeamte, für welche der Heirathsconsens von dem Nachweis eines bestimmten Vermögens abhängig ist, befreit werden sollte. Der Beitrag ist 3 PC. vom Einkommen.
Der Reichstag dessen Session am 28. Juni geschlossen worden ist, hat noch in letzter Stunde eine Interpellation absolviren müssen. Im Namen von Vertretern aller Fractionen fragte Herr von Minnigerode, ob und welche Schutzmaßregeln die verbündeten Regierungen gegenüber der Choleragefahr zu ergreifen gedenken. Herr von Bötticher gab befriedigende Auskunft. Aus den Aeußerungen des Herrn Virchow war zu ersehen, daß es sich in Toulon um Fälle der wirklichen asiatischen Cholera gehandelt habe. Ob die Egyptische Conferenz nach Virchows Wunsch sich wirklich mit der Besserung der hygienischen Verhältnisse in Egypten beschäftigen wird, ist allerdings zu bezweifeln.
Die deutschem Colonisationsbestrebungen finden in der maßgebendem Presse Englands eine durchaus sympathische Aufnahme.
Im Rheinland und Westfalen hat die sozialdemokratische Wühlerei so überhand genommen, daß der kleine Belagerungszustand in Aussicht genommen ist.
Seit 1866 sahen die Holländer immer die preußische Hand ausgestreckt, um sie zum Frühstück zu verzehren und sie waren seitdem aus Angst gegen Preußen und Deutschland immer widerborstig und feindlich. Da jetzt wieder von Anwart= und Erbschaften viel die Rede ist, versichert ihnen die Berliner "Post", sie sollten ihre Angst fahren lassen, Deutschland denke nicht daran, sie zu schlucken und einen europäischen Krieg zu entzünden, er habe an seinen Polen in Posen, an seinen Dänen in Schleswig und seinen Franzosen im Elsaß übrig genug zu verdauen. Die Augen Deutschlands gingen zur See und über die Meere.
Die Times bespricht die Angera=Pequena=Angelegenheit und drückt ihre Befriedigung darüber aus, das in dieser kleinen, aber nicht unbedeutenden Frage die zwei großen colonisirenden Länder der Welt, England und Deutschland, es möglich gefunden haben, ohne ernste Schwierigkeiten zu einer Verständigung zu gelangen.
Gladstone hat dem Unterhaus die Mittheilung gemacht daß die egyptische Conferenz am nächsten Sonnabend beginnen werde. Dabei machte er die für England wenig tröstliche Eröffnung, daß dieses nicht im Stande sein werde, die begonnene ägyptische Politik durchzuführen.
Aus Italien kommen allerlei Nachrichten, die auf die Disciplin des Heeres ein ziemlich ungünstiges Licht werfen. Meuterer wurden wiederholt erschossen; jetzt hat in Rieti ein Carabinieri auf seinen General geschossen; im Lager von Rocca di Papa rief ein Corporal: Es lebe die Republik, ein anderer beschimpfte die Regimentsfahne.
Der Friede von Tientsin ist gebrochen. Eine Colonne von 400 Franzosen und 300 tonkinesischen Hülfstruppen werden auf ihrem Marsche zur Besetzung von Lang son von 4000 Mann irregulärer chinesischer Truppen angegriffen und in ein Gefecht verwickelt, wobei französischerseits 7 Mann fielen und 42 verwundet wurden. Die begonnene Rücksendung der Truppen aus Tonkin ist infolgedessen von Paris aus durch telegraphischen Befehl wieder eingestellt.


- Die Regimentsübungen des 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76 finden in der Zeit vom 22. bis 27. August bei Gr. Molzahn statt. Hieran schließen sich die Uebungen im Brigade=Verbande der beiden Hanseatischen Infanterie=Regimenter, die ebenfalls bei Gr. Molzahn bis zum 2. September stattfinden. Es folgen dann die Detachements=Uebungen der 33. Infanteriebrigade vom 8. bis 12. September in dem Terrain Brüel=Crivitz=Goldberg. Nach Beendigung derselben beginnen die Uebungen der vereinigten 17. Division mit, allen ihr zugetheilten Specialwaffen. Diese dauern bis zum 20. September und werden in dem Terrain=Abschnitt Sternberg=Goldberg=Krakow=Güstrow mit 2 großen Bivouacs der ganzen Division und drei Bivouacs der Vorpostentruppen abgehalten. Am 20. September sind die gesammten Uebungen beendet.
- Infolge der vielen Eisenbahn=Unglücksfälle, die in letzter Zeit vorgekommen sind, hat die königliche Eisenbahn=Direction in Berlin jetzt eine Verordnung erlassen, die den Schaffnern das Coupiren der Billets während der Fahrt auf das Strengste untersagt. Alle Billets sollen stets vor Abgang des Zuges coupirt werden.
- Die Länge der unterseeischen Kabel beträgt annähernd 90,000 Seemeilen à 1,855 Kilometer, also 166,950 Kilometer.
- Die in der Grube Deutschland bei Schwientochlowitz verschütteten Bergleute - es waren 48 - sind alle am 27. herausbefördert worden. Das Unglück ereignete sich am 20. ds., sodaß die Leute schon 6 Tage in ihrer schrecklichen Lage verharrten.
- Zu Pontremoli in Italien flog eine Pulvermühle in die Luft. Ueber zwanzig Menschen wurden todt oder verwundet unter den Trümmern hervorgezogen.

[ => Original lesen: 1884 Nr. 51 Seite 2]

- In Berlin ist am 24. d. der 5. allgemeine Brauertag eröffnet. Hoffentlich brauen die Herren etwas Gutes nach dem Recept:
                "Hopfen und Malz
                Gott erhalt's!"
- In Preußen bestehen zur Zeit 1234 Sparkassen mit 325 Nebenkassen und 631 Annahmestellen. Bei einem Reservefonds von M. 119,050,113 erreichten die Gesammteinlagen im vorigen Jahre die Höhe von M. 1,817,559,608, von welcher Summe die größere Hälfte 55,4 % in Hypotheken, 25,2 % in Inhaber=Papieren und 19,4 % in Schuldscheinen zinstragend angelegt ist. Die Anzahl der Sparkassenbücher betragt 3,363,518, von welchen 62,1 % auf Einlagen bis zu M. 300 lauten.
- Zum sprechenden Zeichen, daß für Kriegervereine Treue gegen den Kaiser und Reich nicht etwa nur ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle ist, hat der Südthüringer Kriegerbund (Vorstand Meiningen) den Kriegerverein in Wallendorf aus dem Bunde ausgestoßen. Der Vorstand dieses Vereins und eine Anzahl seiner Mitglieder hatte sozialdemokratischen Bestrebungen gehuldigt und diese bei den letzten Wahlen in auffallender Weise betätigt, die reichstreuen Mitglieder haben aber sofort einen neuen Verein "Kameradschaft" gebildet.


Die Geschwister.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1884 Nr. 51 Seite 3]

Die Geschwister.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Der Ratzeburger Viehmarkt findet am Donnerstag den 3. Juli d. J. statt.

Ratzeburg den 23. Juni 1884.
Die Polizeiverwaltung.


Auction in Gr. Mist.

Mittwoch den 2. Juli d. J. Vormittags 11 Uhr sollen im Kruge zu Gr. Mist

1 Sopha, 1 Wanduhr, 1 Klapptisch, 1 Spiegel, 1 Schrank, 1 Wiege, 1 Lade, 1 Reitsattel und Zaum, sowie verschiedene andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Oeffentliche Versteigerung.

Am Mittwoch den 2. Juli d. J. Vormittags 11 Uhr beginnend, werde ich auf meiner Vollstelle in Gr. Mist event. im Kruge daselbst:

1 breitreifigen eisenachs. Bauwagen, 3 gewöhnliche Bauwagen, 1 Stuhlwagen, 3 Kühe, 2 Kälber, 3 Pferde, Pferdesielen und verschiedene andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigern.
Das Vieh kommt Mittags 12 Uhr zum Aufgebot.
Gr. Mist den 26. Juni 1884.

H. F. Ebel, Hauswirth.       


Die Agentur der Mecklenburgischen Bank,
für
Schönberg und Umgegend,

vertreten durch den Unterzeichneten ist bevollmächtigt und bereit zur directen Vermittlung aller der Mecklenburgischen Bank in Schwerin zu offerirenden Geschäfte:
Entgegennahme u. Rückzahlung von Spar- und Capital-Einlagen gegen Sparbücher, Schuldverschreibungen und Baar-Conto-Corrent.
Bewilligung von Darlehen und Crediten gegen Sicherheit; Discontirung von Wechseln und gekündigter oder ausgelooster Werthpapiere;
Verkauf von Tratten auf das europäische und aussereuropäische Ausland; insbesondere auf Amerika.
An- und Verkauf von Staatspapieren und Börseneffecten.
Die Bedingungen für alle Geschäftszweige der Bank in einem Promemoria ausführlich zusammengestellt, sind kosten- und portofrei von mir oder von der Bank direct zu beziehen.

Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Johannistermines
vom
24. Juni bis 1. Juli d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 29. Juni d. J.
jedoch nur                          
von 7 Uhr bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                          
Schönberg den 14. Juni 1884.
                                                    Das Directorium.


Gerät zur Vertilgung des Hederich

Einfaches Geräth zur sicheren

Vertilgung d. Hederich.
Ein Mann kann damit pro Tag 2-3 Morgen reinigen. Preis Mk. 6. 50 Pf.
Eisenach.                                                     G. Jungheinrich.


Herzogl. Braunschweigische Landes-Lotterie,
vom Staate genehmigt und garantirt.

Dieselbe besteht aus 100,000 Original-Loosen und 50,000 Gewinnen:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

welche in 6 Ziehungen verloost werden, und kostet ein ganzes Loos durch alle 6 Ziehungen 126 M.
Die erste Ziehung findet statt:

am 17. und 18. Juli 1884,

zu welcher ich Original=Loose
Ganze 16 M. 80 Pfennig.
Halbe 8 M. 40 Pfennig.
Viertel 4 M. 20 Pfennig.
Achtel 2 M. Pfennig 10 Pfennig.
gegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuß versende.
Jeder Spieler erhalt die Gewinnlisten gratis!

                                                    Wilh. Basilius.
                                                    Obereinnehmer der Braunschw. Landes=Lotterie
                                                    in Braunschweig.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 51 Seite 4]

Zu unserem am Montag den 7. und Dienstag den 8. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst wie ergebenst ein.

Tombola=Loose à 50 Pfennig

sind bei uns zu haben.

Der Vorstand der Schützenzunft.
Conr. Schultze. F. Baer. J. Greiff.
Programm:

      Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. - Abends Concert im Schützenhause. - 10 Uhr Zapfenstreich.
      Montag d. 7. Juli. Morgens 7 Uhr Reveille. - 1/2 7 Uhr Antreten der Schützen auf dem Marktplatze, sodann Ausmarsch. - Nach Ankunft im Schützenhause Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. Frühstück bei Tafelmusik. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch Unterhaltungsmusik gegen Entree von 30 Pfg. für Nichtmitglieder. - Abends 10 Uhr Proklamation des neuen Schützenkönigs.
      Dienstag den 8. Juli. Reveille, Ausmarsch, Schießen u. s. w. wie am Montage. Nachmittags 3 Uhr.

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt und Landbewohner im Schützenhause gegen Entree für Herren M. 1,50 Damen 50 Pfennig.
      Mittwoch den 9. Juli. Abends 8 Uhr Schützenball im Schützenhause, nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die Festschleife zu tragen haben.


Feinsten Matjes-Hering
sowie besten Fett-Häring
                                                    empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Den Rest neuer

Sommer-Paletots, Manteletts und Dollmanns

verkaufen der vorgerückten Saison wegen zu und unter Einkaufspreisen.

Gebr. Burchard.       


Dem geehrten Publikum von Herrnburg und Umgegend mache ich hiermit bekannt, daß ich mich hieselbst als Maler niedergelassen habe und empfehle ich mich zu allen vorkommenden Arbeiten bei prompter und reeller Bedienung, sowie auch zum Tapezieren.

Herrnburg.                                                     Rudolph Carstens.


In der am 29. Juni abgehaltenen Verlosung eines neuen Stuhlwagens hat die Nummer 132 gewonnen.

Wittwe Schäper       
in Thandorf.       


Cajüte M. 300. Zwischendeck M. 80. Kind. unt. 12 d. Hälfte, unt. 1 Jahr 9 M.

Directe
Post=Dampfschiffahrt
Hamburg-Amerika
Nach New-York jeden
Mittwoch u. Sonntag
mit Deutschen Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
• August Bolten, Hamburg.
Auskunft u. Ueberfahrts=Verträge bei:
Fr. Frick u. J. F. Schultz in Röbel.


Eine große

Singer=Nähmaschine,

1 Jahr gebraucht, ist Umständehalber billig zu verkaufen bei

F. E. Wascher,        
Schlossermeister.       


Heute Dienstag Abend 8 Uhr: Anweisung der Plätze auf dem Schützenplatze.
Schönberg, den 1. Juli 1884.

Der Vorstand der Schützenzunft.       


Auf 10 Loose 1 Treffer!
Kirchenloose Burglengenfeld.
Ziehung in München unwiderruflich                          
am 3. Juli 1884.
22,500 Geldgewinnste, 165,000 Mk.
ohne jeden Abstrich.
Haupttreffer 40,000 Mark
Auf 10 Loose schon 1 Treffer.

offerirt à 2 M. gegen Posteinzahlung oder Briefmarken und 10 Pfennig. für Ziehungsliste

Alb. Roesl in München.       


Grabkreuze
und
Grabgitter
empfehlen in großartiger Auswahl                          
zu Fabrikpreisen
Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959 b. d. Wache.


Verloren

1 Schirm mit Horngriff gez. Petersen zwischen, Demern und Carlow. Finder wird gebeten denselben abzugeben bei Herrn Gastwirth Eckmann, Carlow.


Sensen beste Qualität
sowie Forken aller Art empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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