[ => Original lesen: 1880 Nr. 75 Seite 1] Die Raiffeisen'schen Credit=Institute.
[] Raiffeisen ist ein Mann christlicher Werkthätigkeit, ihm kommt es bei seinem Kassenwesen gar nicht darauf an, mit großen Umsätzen und hohen Dividenden das Staunen der Welt zu erregen. Er gründete seine Kassen für den kleinen Handwerker und für den Bauernstand. Sein Prinzip ist, daß nicht nur derjenige Credit erhält, welche etwas besitzt, sondern auch der, welcher etwas leisten kann, und hierin unterscheiden sich die Raiffeisen'schen Kassen vortheilhaft von anderen ähnlichen Instituten. Den Wohlhabenden und Besitzenden bietet sich der Credit gleichsam von selbst an, nicht so dem Handwerker und dem kleinen Grundbesitzer. Am Rhein haben sich diese Kassen glänzend bewährt. Ihr Wirkungskreis beschränkt sich immer je auf eine Gemeinde oder eine Korporation in derselben. In dieser werden die vorhandenen Kapitalien für die Kasse zu gewinnen gesucht und an kleine Darlehnssucher auf längere Fristen, also nie nur auf drei Monate, bei mäßigsten Zinsen vergeben. Die Rückzahlungen sind genau den Erwerb=Verhältnissen angepaßt und werden Credite unter bestimmten jährlichen Ratenzahlungen auf 5, 10, ja sogar 20 Jahre gewähr. Raiffeisen rechnet mit der christlichen Solidarität zwischen Hoch und Niedrig. Er hat keine glänzend dotirten Direktorenstellen zu vergeben, nur der "Rechner" erhält für seine Arbeit unter Umständen eine Entschädigung. Die Bauern werden z. B. durch diese Darlehnskassen in den Stand gesetzt, Einkäufe von Vieh zu machen. Treffend sagt ihr Begründer hierüber: "Gerade der Viehhandel ist die Handhabe einer gewissen handeltreibenden Bevölkerung, um die Landleute auszusaugen und um sich allmählich in den ganzen Besitz ihres Vermögens zu setzen." Hier faßt der Wucherer den Bauer an der Wurzel seiner Existenz. Ohne den nöthigen Viehbestand keine Milchwirthschaft, kein Dünger und ohne Dünger eine magere Erndte. Die Darlehnskassen dienen ebenso zur Beschaffung von Kapital für Meliorationen, landwirthschaftlicher Maschinen etc. Sie leihen Geld zu Bauzwecken, befördern die Erwerbung von kleinen Grundstücken und setzen sogar den Bauern in den Stand, ihre Produkte en gros an den Markt zu bringen, wodurch den Einzelstaaten viel an Kosten und Zeit gespart wird. Raiffeisen weist seinen Kassenvereinen nur das reine Darlehnsgeschäft zu, aber er macht die wohlthätige Wirkung abhängig von der Existenz anderer gleichartiger Organisationen, mit denen die Darlehnskasse in Wechselwirkung zu treten hat. Es sind dies Konsumvereine aller Art. "Ja nach Bedürfniß," sagt Raiffeisen, "wurden bis jetzt von den Vereinen Saatfrüchte, Kartoffeln, Brodfrucht, Kohlen, Viehsalz etc. bezogen, ohne daß besondere Consumvereine gebildet wurden. Die Darlehnskassenvereine bilden solche, ohne daß eine besondere Verwaltung ist. Für jeden Waarenbezug wird nämlich eine Untergenossenschaft gebildet. Die Waare wird sofort nach dem Eintreffen vertheilt, baar bezahlt und es ist auf diese Weise das Geschäft einfach und mit sehr geringen Kosten vollständig erledigt. sehr wichtig ist auch die gemeinschaftliche Anschaffung solcher Maschinen und Geräthe, welche bei den einzelnen Einwohnern nicht genügende Verwendung finden, auch für sie zu kostspielig sind, wie z. B. Dreschmaschinen etc. - Daß sich dieses Genossenschaftswesen bei dem Handwerk auch sehr wohl zum Segen desselben einrichten läßt, wird wohl Niemand bestreiten.
Politische Rundschau.
Deutschland. Zum Dombaufest in Cöln am 15. October begleiten den Kaiser Wilhelm sämmtliche Minister; nur Bismarck hat sich seinen Entschluß vorbehalten.
Der Bundesrath wird, wie jetzt bestimmt ist, in der ersten Woche des October zusammentreten.
Es braucht sich Niemand mehr den Kopf zu zerbrechen, warum Fürst Bismarck Handelsminister geworden ist. Er will Hand in Hand mit dem Reichskanzler und dem preußischen Ministerpräsidenten an die Lösung der sozialen Fragen gehen und wenigstens einen Anfang zur praktischen Bekämpfung der Sozialdemokratie und Hebung des Arbeiterstandes machen. Zunächst sollen vorgenommen werden die Arbeiterversicherung, die Haftpflicht und die Errichtung eines volkswirthschaftlichen Senates. Der Reichstag und der preußische Landtag sollen dazu helfen. Das sind nicht etwa Gerüchte, sondern Mittheilungen, die er persönlich dem rheinischen Comm.=Rath Baare gemacht hat mit der Erlaubniß, es überall zu sagen. Er bittet übrigens Jedermann, und namentlich die Herren von der Steuer, ihn nicht zu überschätzen, er habe zwar viele Aemter, aber nur eine Besoldung und nur eine Pension (als Lauenburgischer Minister), alles zusammen 63,000 M. Alles andere thue er gratis, aber nicht umsonst.
Fürst Bismark bereitet eine russenfreundliche Schwenkung der deutschen Politik vor und ist ernstlich bestrebt, die vollständige Einigung zwischen Rußland und Oesterreich herzustellen. Dies ist daß neueste Ereigniß mit welchem Fürst Bismarck die Welt überraschen will. Und zwar ist es nicht etwa die alte Liebe, welche in dem deutschen Kanzler für den einstigen Freund erwacht ist, auch sind es diesmal nicht etwa Einflüsse des Hofes, welche bei diesem Entschlusse maßgebend gewesen sind, sondern ganz ruhige nüchterne Erwägungen, politische Opportunitätsgründe. Fürst Bismarck erblickt in dem österreichisch=deutschen Bündniß keine ausreichende Garantie, um einer französisch=englisch=russichen Tripelalliance mit Aussicht auf sicheren Erfolg Stand bieten zu können. Und zwar umsoweniger, als diese Tripelalliance nach einem ernstlich erfolgten Zusammenstoß der Mächte sich in eine Quadrupelalliance verwandeln und Italien als vierten im Bunde aufnehmen würde, welches auf die Gelegenheit nur lauert, um seine Aspiration auf Istrien=Trentino zu realisiren . . . . Fürst Bismarck ist bemüht, die Annäherung und vollständige Versöhnung Oesterreichs und Rußlands zu bringen, er will wieder die Rolle des "ehrlichen Maklers" übernehmen, wie zur Zeit des Berliner Congresses. In Friedrichsruh soll der deutsche Reichskanzler seinem österreichischen Gaste die Nothwendigkeit dieser Annäherung nahe gelegt haben.
Der Reichstag wird sich wahrscheinlich in näch=
[ => Original lesen: 1880 Nr. 75 Seite 2]ster Session mit der Frage über die Abschaffung der obligatorischen Civilehe zu beschäftigen haben, da nach dieser Richtung hin Petitionen bereits beschlossen. - Ebenso wird die Judenfrage durch eine Massenpetition vor das Forum des Reichstages gezogen werden.
Lasker hat mit den großen Städten im letzten Jahre Unglück gehabt: Breslau, Frankfurt und Magdeburg haben ihn bei den Wahlen durchfallen lassen. Er findet die Temperatur unangenehm und geht nach Italien.
Von den in den Reichslanden ansässigen Bayern sind rund 3200 M. aufgebracht und dem Komite zur Errichtung einer Wittelsbacher Landesstiftung in München übermittelt worden.
Im Augenblick sieht man in den Straßen Straßburgs, und namentlich am Bahnhof zahlreiche Gruppen elsässischer Reservisten, welche nach Vollendung ihrer Dienstzeit in den Regimentern der deutschen Armee in die Heimath zurückkehren. Dieselben tragen alle mit Stolz die Uniform und zeichnen sich fast alle durch ihren kräftigen Bau und ihre Wohlgestalt aus. Die Armee ist und bleibt das beste Germanisirungsmittel.
In unsere deutschen Münzverhältnisse scheint endlich Klarheit kommen zu wollen. Bekanntlich war die Durchführung der reinen Goldwährung, welche die Grundlage der deutschen Münzeinheit bildet, eine zeitlang ins Stocken gerathen, weil an maßgebender Stelle der Doppelwährung das Wort geredet wurde. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß der Präsident der Reichsbank, v. Dechend, der bisher zu Gunsten der letzteren seinen Einfluß geltend gemacht hat, entweder selbst anderer Ansicht gemacht worden ist, oder die Gegenströmung zu Gunsten der ersteren sich endlich Geltung verschafft hat. Darauf deutet nicht nur die Konferenz Bismarcks mit Scholz der energisch für die reine Goldwährung eingetreten ist, sondern auch der Umstand, daß der Metallvorrath der Reichsbank nicht mehr bloß summarisch, wie bisher, sondern nach seinen Baarbeständen in Gold und Silber angegeben werden soll, wie es in Frankreich schon längst geschieht, und um die Lage des Geldmarktes zu beurtheilen, so lange geschehen muß, als die Bank noch Silber neben dem Golde und nicht bloß Gold allein, wie es in England der Fall ist, zur Notendeckung vorräthig hält.
Wie aus der nationalliberalen Partei 28 Mitglieder nach links hin. ausgeschieden sind, so wollen dem Vernehmen nach, auch aus der konservativen Partei sogar zwei Gruppen von denen die eine die hochkirchlichen, die andere die agrarischen Elemente umfassen soll, ausscheiden, um weiter nach rechts hin Stellung zu nehmen.
Der in Düsseldorf tagende vierte Congreß des Centralverbandes deutscher Industrieller hat sich gegen das fernere Bestehen der Freihafenstellung Hamburgs und Bremens erklärt, daß sofern dieselbe für die gewerblichen und industriellen Interessen Deutschlands erfahrungsmäßig nicht günstig gewesen sei; es soll daher die Reichsregierung ersucht werden, die Verhandlungen wegen Anschluß beider Städte an den wirthschaftlichen Körper des deutschen Reiches wieder aufzunehmen und diese zu nationalen Häfen im wahren Sinne des Worts umzugestalten, um sie mit allen Handelshäfen Englands und des europäischen Kontinentes konkurrenzfähig zu machen. - Bei dem am 20. abgehaltenen Festmahle des genannten Centralverbandes theilte der Präsident Haßler einen Brief des Commercienrath Baare in Bochum mit. Nach demselben hat letzterer auf Einladung des Reichskanzlers mit diesem in Friedrichsruh über die Frage der Arbeiterversicherung verhandelt und die Ermächtigung erhalten, zu erklären, daß der Kanzler diese Angelegenheit energisch zu betreiben und unter dem Beirathe von Sachverständigen zum Abschluß zu bringen entschlossen sei.
In Betreff der Kriegstüchtigkeit kommen eigenthümliche Geständnisse aus England und Rußland. Der Berichterstatter der "Times" über die Manöver von Berlin erklärt bei äußerst anerkennender Besprechung der deutschen Artillerie, daß nach Ansicht der Fachmänner die englische, welche vor 20 Jahren bei Einführung der Armstrong=Kanonen die vorgeschrittenste gewesen, jetzt die am weitesten zurückstehende sei, selbst China und Japan nicht ausgenommen; und die russische Zeitung "Golos" führt aus, daß in der russischen Marine, ungeachtet der hohen zur Herstellung von Kriegsfahrzeugen verwendeten Summen, gerade die größten Schiffe gar nichts taugen. In England wird der gerügte Mangel auf die Unfähigkeit der Beamten, in Rußland auf den Umstand zurückgeführt, daß die ausgeworfenen Gelder andere Wege gingen, als sie sollten.
Frankreich. Gambetta hat ein Exempel statuirt. Er wollte Frankreich und Europa wieder einmal zeigen: Die Republik bin ich, ich spiele mit den Schläuchen und Stürmen, ich diktire Krieg und Frieden, auch über die Köpfe der Präsidenten der Republik und des Ministeriums hinüber. So hat er seine Rolle bei dem Soldatenfeste in Paris, so seine Rolle bei dem Flottenfeste in Cherbourg gespielt. Die Seeoffiziere und die andern Leute auf dem Admiralschiff machten große Augen, als er ihnen die neuesten Geschütze und ihr System erklärte, als habe er im Leben nichts anderes studirt: er wollte zeigen, ich verstehe mich auch auf's Kriegshandwerk. Abends beim Punsch spielte er seine Revanche=Rede aus. Frankreich und Europa werden unruhig. Freycinet, der Minister des Auswärtigen, hielt in Montauban eine Gegenrede. Frankreich, sagte er, treibt keine Politik der Abenteuer, es treibt eine Politik ohne Prahlerei. Die Anspielung war deutlich und der Nagel zum Sarge des Ministeriums Freycinet. Freycinet hatte sich unabhängig und selbstständig gegen den kleinen Dictator gezeigt, das verdiente Revanche. Gambetta nahm sie, die geistlichen Herren mußten den Vorwand hergeben, Freycinet fiel und auch Grevy bekam seine Lektion. Das Beispiel für alle Widerspenstigen war statuirt. Mit der großen Revanche hat's noch Zeit. Um das der Welt und namentlich Deutschland zu zeigen, hat man in Paris einen alten, friedlichen und in Deutschland ziemlich gut angeschriebenen Minister des Aeußern, Barthelemy von St. Hilaire eingesetzt, der ein guter Dämpfer ist, ohne Jemand zu täuschen. Mit den Russen und Engländern wird unter der Hand fort kokettirt und intriguirt, bis die Zeit erfüllet ist. Bismarck sitzt aber noch ruhig in Friedrichsruhe, er ist auch nicht unthätig und sieht mit Europa Gambetta scharf auf die Finger. Der kleine Mann in Paris betheuert drauf und drein, er habe durchaus nicht seinen kleinen Krieg im Schild, er weint Thränen, daß die Welt ihn so verkennt: dicke Leute, gute Leute, sagt er, und wahr ist's, er hat ein ganz stattliches Bäuchlein - "vom Schweiß des Volkes sich angemästet" sagen seine rothen Freunde.
Rußland. Die Untersuchung über das Attentat im Winterpalais ist abgeschlossen, die Vorhandlung soll aber doch erst am 20. December stattfinden. Die Anklage wird in mehrfacher Beziehung Aufschlüsse über die inneren Verhältnisse im Winterpalaste und die Organisation der nihilistischen Partei vor dem 17. Februar bringen. Die Explosion ist nach Aussage des einen der auf Wassilij=Ostrow arretirten Buchdrucker, der sich Iwanow nannte, aus dem Gründe ohne die erwarteten Folgen geblieben, weil die Sprengung durch die "Tischler" vorgenommen wurde, bevor die gesammte, vom "Comite" festgesetzte Masse Dynamit und Pyroxilin auf den Kellerofen abgeladen war. Fast die gesammte Masse der in den Besitz der Revolutionäre gelangten Sprengstoffe ist in Schweden fabricirt und ausschließlich über Kronstadt und durch das Petersburger See=Zollamt, welches sich eine strafwürdige Lässigkeit bei der Untersuchung der eingehenden Fahrzeuge zu Schulden kommen ließ, eingebracht und von hier über ganz Rußland verbreitet worden.
Schönberg. Unter dem Vorsitz des Großherzoglichen Commissarius, Herr Consistorialrath Langbein aus Neustrelitz, fand am Freitag den 29. September das mündliche Abiturienten=Examen an hiesiger Realschule statt. Beide Abiturienten (Meyer aus Schwanbeck und Tamms aus Schönberg) bestanden die Prüfung. - Zu Michaelis d. J. verläßt uns der Herr cand. min. Kolbatz, welcher als Lehrer an hiesiger Realschule angestellt war, und jetzt zum Pastor in Reddemin berufen ist; an dessen Stelle tritt der Kandidat der Theologie Gotthold Nahmmacher, bisher Hauslehrer in Cammin bei Stargard.
[ => Original lesen: 1880 Nr. 75 Seite 3]- Kaiser Wilhelm brachte in Erfahrung, daß der Sultan für sein Leben gern Forellen ißt und schickte ihm 100 Forellen nebst Eiern und kleinen Forellen aus deutschen Brutanstalten. Die Forellen kamen glücklich an und der Sultan schickte dem Kaiser als Gegengeschenk 10 prachtvolle arabische Pferde.
- Die Gotthardbahn wird, wie Wiener Blättern aus Mailand telegraphirt wird, bestimmt am 1. Mai nächsten Jahres dem Verkehr übergeben werden.
- In Bayern wird über Hagelschläge genau Buch geführt. Die meisten und schwersten Hagelschläge kommen regelmäßig im Monat Juni vor, die nächstmeisten im Mai, Juli und August; in diesen Monaten aber kaum zusammen soviel wie im Juni.
Anzeigen.
Das Konkursverfahren über das Vermögen des Pferdehändlers Ohls Senior hieselbst ist nach stattgehabtem Schlußtermin heute aufgehoben worden.
Schönberg, den 22. September 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
H. Diederich.
Antragsmäßig soll über die Grundstücke des Pferdehändlers Carl Ohls jun. zu Schönberg, als:
1. das zu Schönberg an der Hinterstraße sub Nr. 72 belegene Wohnhaus c. p.,
2. die auf dem Schönberger Stadtfelde zwischen Schwedt und Fick belegene, circa 2 Scheffel Aussaat große Wiese und 3. die circa 2 Scheffel Aussaat große, im s. g. Galgenmoor zwischen Fick und Freitag belegene Wiese, -
welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Güterkomplex bilden sollen, - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Mittwoch, den 8. December d. J.
Vormittags 11 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. September 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Unter heutigem Dato ist nachstehende Firma ins hiesige Handelsregister eingetragen sub Nr. 58 Fol. XXXXV.
Firma: Wilh. Oldenburg.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Johann Heinrich Wilhelm Oldenburg in Schönberg.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 21. September 1880.
Das Handelsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
In der Nacht vom 15. -16. d. M. sind aus dem Bienenschauer des Büdners Hundt in Zarnewenz zwei Bienenstöcke, jeder 40-50 Pfd. schwer, gestohlen worden.
Die Diebe haben den Weg nach der Hohenmeiler Forst zu eingeschlagen. Auf dem Weg dorthin ist der Untersatz des einen Bienenstocks gefunden worden, und nahe an der Forst ein Loch entdeckt worden, wo ein Bienenstock ausgeschwefelt ist.
Der That verdächtige Personen sind der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.
Schönberg den 22. September 1880.
Der Amtsanwalt.
W. v. d. Lancken.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Urliste für die Stadt Schönberg in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober d. J. in hiesiger Rathsstube ausliegt. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Urliste können Einsprachen von Jedermann innerhalb einer Woche (vom 1. October angerechnet) erhoben werden, und sind solche schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg den 24. September 1880.
Der Magistrat.
Concurrenz-Ausschreiben.
Die Schlosser und Schmiedemeister hiesigen Fürstenthums werden hiedurch aufgefordert, Zeichnungen zu einem schmiedeeisernen Gitter um das hiesige Kriegerdenkmal nebst Angabe des Preises und der Stärke des Eisens bis zum 15. October d. J. beim Unterzeichneten einzureichen. Die Offerten sind nicht mit Namen, sondern mit einem Zeichen oder Motto zu versehen, welche gleichfalls auf einem geschlossenen, einen Zettel mit dem Namen enthaltenden Couverte zu schreiben ist.
Schönberg den 27. September 1880.
Der Magistrat.
Bekanntmachung.
(1. Bekanntmachung).
Alle, welche an den Nachlaß der am 29. August 1880 zu Gr. Berkenthien ohne Leibeserben verstorbenen Wittwe Magdalena, Elisabeth Thorn, geb. Plate Erb= oder sonstige Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, haben solche, bei Vermeidung des Ausschlusses von der Masse, innerhalb 12 Wochen von der letzten Bekanntmachung dieses Proclams an gerechnet, bei dem unterzeichneten Gerichte ordnungsmäßig anzumelden und zu bescheinigen.
Ratzeburg den 20. September 1880.
Königliches Amtsgericht.
Auction.
Am Mittwoch den 29. September cr. von Morgens 9 Uhr an sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
Betten und Leinenzeug, 3 Bettstellen wobei 1 mit Springfedermatratze, 1 gr. Kleiderschrank, 2 Glasschränke, Tische, Spiegel, Stühle, 1 Küchenschrank, Koffer, verschiedenes Haus=, Küchen= und Feldgeräth, auch 1 Schlächterbank, Schlächtergeräthschaften und verschiedene andere Gegenstände.
Schönberg. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Oeffentliche Versteigerung.
Am Freitag den 1. October d. J. Nachmittags 1 Uhr sollen in Mannhagen die nachgenannten Pfandstücke als:
ca. 300 Stiege Hafer, ca. 150 Stiege Roggen, ca. 5 Fuder Kleeheu, 2 Fuder Wiesenheu, 2 Milchkühe, 2 Pferde, 4 Schweine, 1 2 1/2jähriges Füllen, 2 Bauwagen, 5 Sack Roggen, 100 leere Säcke und event. 25 Sack Waizen.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Falls der Ausdrusch des zuerst gedachten Getreides noch beschafft werden kann, erfolgt der Verkauf der Körner und des Strohes getrennt, sonst zusammen.
Sammelplatz der Käufer beim Bauervogt Brüggmann in Mannhagen.
Schönberg den 23. September 1880.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Denjenigen Personen, welche ihre Ackerstücke auf der Landreiterkoppel hieselbst noch für das nächste Jahr in Pacht zu behalten wünschen, wollen sich bei mir melden.
Schönberg. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
[ => Original lesen: 1880 Nr. 75 Seite 4]Zur bevorstehenden Saatbestellung
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geben, wozu sie ein hochgeehrtes Publikum Schönbergs und der Umgegend freundlichst einladet.
Anfang des Concertes Nachmittags 4 1/2 Uhr.
Entrée à Person 1 Mark.
C. v. Zangré,
Concertsängerin aus Lübeck.
Entlaufen.
in voriger Woche auf dem Wege von Holstein, durch Lübeck bis Kl. Mist eine Starke. Wer über dieselbe Nachricht geben kann, wolle sich melden beim Handelsmann
H. Lüer in Kl. Mist.
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bei normalem Schadenverhältniß zu 25 35 u. 50 Pf. je nach Gewicht. Abonn.=Versicherungen 20 Pf. pr. Stück. Trichinenhaltige Schweine werden zum Einkaufs= resp. Marktpreis voll - ohne Abzug - entschädigt. Versicherungen nimmt entgegen Herr Malermeister Julius Rebenstorff in Herrnburg. Agenten bestellt der Subdirector, Herr Friedr. Netzlaff' Sohn in Stettin (Mittwochstraße 11-12), für Trichinenversicherung.
Die Direction.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich im Hause des Herrn Schuhmachermeisters Oldörp, Sabow'er=Straße ein
Uhrengeschäft
eröffnet habe, bitte daher ein wohlwollendes Publikum mich mit Aufträgen zu erfreuen; Lager aller Sorten Uhren, Reparaturwerkstätte für alle Uhren, Musiken und die sonst noch in mein Fach einschlagenden Artikel.
Schönberg, im September 1880.
G. Loose,
Uhrmacher.
Ich suche für meinen Sohn, der die Schöneberger Real=Schule besuchen soll, eine Pension. Reflectirende bitte ich, sich an mich wenden zu wollen.
Dassow im September 1880.
J. Reebs.
Mühlenpächter.
Von jetzt an wohne ich im Hause des Herrn Mußfeld, Siemzerstraße 108.
E. Söhlbrandt,
Hebamme.
Von jetzt an wohne ich im Hause der Schuhmacher=Wittwe Kleinod.
Frau Eckmann,
Hebamme.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 28.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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