No. 67
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. August
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 67 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Zahl der seit 1873 der deutschen Kriegsmarine hinzugetretenen neuen Schraubencorvetten ist nunmehr auf 10, und zwar 7 Voll= und 3 Glattdeckscorvetten, angewachsen.
Es gewinnt den Anschein, als ob die seit längerer Zeit ruhende Frage wegen Schaffung eines einheitlichen Prüfungs=Reglements für Aerzte in ganz Deutschland nun doch der Ausführung näher gebracht werden möchte. Die Arbeiten fanden Schwierigkeiten im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten und ruhen nun seit einem Jahr; es heißt indessen, daß eine Verständigung über die bisherigen Differenzen zwischen den betheiligten Organen in naher Aussicht, und damit Hoffnung sei, den Gegenstand demnächst in Angriff zu nehmen.
Als Anfang vergangener Woche der Unterstaatssecretair im preußischen Cultusministerium zum Reichskanzler nach Kissingen reiste, tauchten Gerüchte von neuen Verhandlungen mit dem päpstlichen Stuhl auf, die in dem Umstande Nahrung fanden, daß auch der Cardinal Hergenröther seit längerer Zeit incognito in Kissingen weilt. Nun sind daselbst auch der bayrische Cultusminister v. Lutz und sein College, Minister des Auswärtigen Baron v. Crailsheim eingetroffen; ebenso hat der Cultusminister von Puttkammer am Montag dem Kaiser Vortrag gehalten und alle diese Umstände zusammen lassen das Gerücht von neuen Verhandlungen mit Rom wiedererstehen.
Obschon es im Augenblicke völlig fraglich erscheint, ob und in wie weit die Reichsregierung in nächster Zeit mit ihren Plänen bezüglich des Tabacksmonopols vorzugehen gedenkt, so ruhen doch jene Vorarbeiten nicht, welche sich auf diese Angelegenheiten beziehen. Dahin gehören die nach den Beschlüssen des Bundesraths angeordneten Erhebungen über den Tabacksbau. Es handelt sich dabei um eine Reihe sehr genauer Detailbestimmungen, deren Zusammentragen allerdings geeignet ist, über die Gewinnung und bezw. über die Fabrikation des Tabacks einen umfassenden Ueberblick zu gestatten.
Oesterreich. Der Kronprinz Rudolph wird seinen Vater auf der Reise nach Galizien begleiten und sodann nach Berlin zu den Kaiser=Manövern gehen, woselbst er am 11. k. Mts. erwartet wird. - Die Ernennung des Fürsten von Rumänien zum Chef eines österreichischen Regiments darf man wohl als das Siegel auf ein bestimmtes politisches Abkommen betrachten.
England. Trotz der sehr bedenklichen Zustände in Irland, welche um so mehr zu einer offenen Explosion hindrängen, als jetzt auch die Kartoffelkrankheit in Aussicht zu stehen scheint, will die Regierung doch zunächst von einer Ausnahme=Gesetzgebung absehen. Inzwischen hat die öffentliche Meinung sich in der Weise geklärt, daß die "Times" schreiben, die revolutionären Erscheinungen in Irland würden sich doch gezeigt haben, selbst wenn das Oberhaus die sogenannte Pächter=Entschädigungs=Bill nicht verworfen hätte. - Betreffs Afghanistans scheint das zeitige Kabinet einen solchen Schreck bekommen zu haben, daß man bereits offen die Absicht kund giebt, sich ganz daraus zurückzuziehen.
Schweiz. Der Bau der St. Gotthardbahn hat großen Schaden erlitten. Der Gronbach bei Flüelen ist infolge der so plötzlich eingetretenen Niederschläge an verschiedenen Stellen über die Ufer getreten, und zwar mit solch' zerstörender Gewalt, daß alle so großartig und kunstvoll angelegten Brückensätze an der Gotthardbahn sammt einer in der Nähe befindlichen Cementhütte in den See geschwemmt wurden. Der muthmaßliche Schaden wird sich in die Hunderttausende von Francs belaufen.


- Fürst Bismarck hat vor zwei Jahren den Wählern gerathen, dem Bauern hübsch die Hand zu drücken und geht mit gutem Beispiel voran. Als er neulich von Kissingen in die Rhönberge fuhr, sah er ein Bäuerlein vor sich her fahren, ließ seine königliche Equipage halten und sagte zu dem Bäuerlein: Guter Freund, jetzt müßt ihr mir an Eurer Seite etwas Platz machen, ich möchte ein Stück mit Euch fahren! - Der Bauer auf seinem Strohbund rückte zur Seite, die Hofkarosse fuhr langsam nach und die beiden kamen ins plaudern, ohne einander zu kennen. Beim Absteigen fragte Bismarck, ob er ihm einen Gefallen thun könne und der Bauersmann antwortete: "Dos braucht's net, mei Höfle hob' ich noch u mein Ackerle a, aber wann Sie mir was Guts thun wolle, so thun Sie sage, wo der Kramer ist, der dan gut'n Tobak hat, den Sie rauch'n. Er richt so gut wie Nägelich (Nelken). - Den Gefallen will ich Euch thun, sagte Bismarck und will Euch den Tabak selbst besorgen. Sagt mir nur, wie Ihr heiß! - Und nun schrieb er den Namen auf, nahm Abschied und stieg wieder in seine Karosse. Drei Tage nachher kamen bei dem Rhönbäuerlein zwölf Packete Taback an "von Eurem Freunde Bismarck". Der Mann fand, daß Bismarck guten Tabak raucht, wenn auch etwas starken.
- Fürst Bismark hat sich, da seine Kur zu Ende ging, in Kissingen wiegen lassen. Er wog 237 1/2 Pfund, 10 Pfund weniger als im vorigen Jahre, wozu er sich selber gratulirte.
- Die Herren Blanc, Ramich, Stenger und Burmeister zeigen in Hamburger Blätter ergebenst an, daß sie die Spielsäle auf der Insel Helgoland gepachtet haben und daß dort "dieselben Vergnügungen stattfinden werden wie in Monaco."
- Gegenüber der in manchen Theilen Deutschlands zu fürchtenden Mißerndte und Halb=Erndte in andern Theilen wurde in vielen Zeitungen die Frage laut, ob die Reichsregierung den bekannten Kornzoll aufheben oder ermäßigen werde. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung und die Post in Berlin, beides offiziöse Zeitungen, haben geantwortet und beide verneinend. Die Kornzölle werden aufrecht erhalten werden.
- In Texas sind die Städte Brownsville und Matamoras durch einen furchtbaren Orkan fast völlig zerstört worden; auch die benachbarten Städte haben stark gelitten und mehrere Dampfschiffe sind gescheitert.
- Zum Turnfeste in Frankfurt hatten sich im Ganzen 10,077 Turner angemeldet, u. a. 954 aus Bayern und 279 aus dem Auslande nämlich 155 aus Amerika, 20 aus England, 3 aus Frankreich, 5 das Rußland, 23 aus Italien, 20 aus der Schweiz, 15 aus Holland, 33 aus Belgien, 5 aus Ungarn.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 67 Seite 2]

- Eine Löwen=Zuchtanstalt ist von einem Privatmann in Bona in Algier errichtet worden. Es vermindert sich nämlich die Zahl der Löwen in Nordafrika so rasch, daß man ihrem gänzlichen Verschwinden entgegen sehen muß. Da nun die Nachfrage nach ihnen seitens der Menagerien und zoologischen Gärten sehr stark ist, so sollen diese Könige der Wüste künstlich gezüchtet werden.
- Ueber das amerikanische Getreidegeschäft schreibt die "Newy. Handelsztg.": Der Ertrag unserer diesjährigen Waizenernte wird auf 480-490 Mill. Bushel geschätzt, wovon der einheimische Gebrauch inclusive der zur Aussaat erforderlichen Quantitäten etwa 250 Mill. Bushel in Anspruch nimmt, es verbleibt demnach, ohne die noch ziemlich großen Bestände letzter Ernte, ein Ueberschuß von 230 bis 240 Mill. Buhsel, für welche wir auf fremden Märkten Absatz suchen und finden müssen. Wie hoch der nothwendige Bedarf Europas in diesem Jahre sich belaufen wird, läßt sich angesichts der widersprechenden Berichte über die dortigen Ernten noch nicht ermitteln, keinenfalls aber dürfte sich ein so großes Defizit, wie im letzten Jahre herausstellen, zu dessen Deckung wir circa 175 Millionen Bushel geliefert haben. Für unsern großen Ueberfluß wird sich in Europa nur Absatz erzwingen lassen, wenn wir durch äußerst niedrige Preise den dortigen Bedarf zu verstärken suchen und zwar müßten wir unsere Vorräthe so billig abgeben, daß denjenigen Klassen der europäischen Bevölkerung, für welche Waizenbrod bisher eine Delicatesse war, dies als wohlfeiles Nahrungsmittel zugänglich gemacht würde. Selbst dann ist kaum zu erwarten, daß der diesjährige Gesammtexport von Brodstoffen den vorjährigen Werth von fast 280 Millionen erreichen wird, denn in gleichem Maße, wie wir die Ausfuhr von Waizen steigern, wird die von Mais abfallen. Hoffentlich zögern unsere Farmer nicht, jenen einzigen ihnen offenen Weg einzuschlagen und lassen sich nicht durch Speculanten zur Zurückhaltung ihrer Vorräthe verleiten, wobei sie nichts gewinnen, dagegen sehr viel zu verlieren haben, und auch die europäischen Producenten werden wohlthun, sich ihres diesjährigen Ertrages von Waizen zu entledigen, ehe die dortigen Märkte mit amerikanischem Produkt überladen sind, was früher oder später geschehen muß, denn aufspeichern können wir unsern Ueberfluß nicht und für Viehfutter ist durch eine reiche Ernte von Mais gesorgt. Billige Brodpreise in Europa sichern auf dortigen Märkten unserem diesjährigen Ueberflusse von Baumwolle, Provisionen, Taback, Petroleum etc., auch vielen unserer einheimischen Fabrikate guten Absatz.
- Eine für alle Kaufleute und das gesammte Publikum höchst wichtige Entscheidung ist von dem Reichsgericht vor Kurzem gefällt worden. Das Reichsgericht hat entschieden, daß der Verkauf aller Arten von Waaren mit falscher Ursprungsbezeichnung als Betrug anzusehen und strafbar ist. Fast alle unsere Cigarrenkisten tragen nun die Bezeichnung "Habana", auch wenn der Taback keineswegs in Westindien, sondern in Vierraden gewachsen und irgendwo in Deutschland bearbeitet ist. Jeder Kaufmann kann um dieses Wort "Habana" willen, welches auf seinen Cigarrenkisten steht, nach heutiger Lage der Gesetze wegen Betruges bestraft werden. Ebenso jeder Kürschner, dessen einheimisches Fabrikat von Hüten und Mützen die prunkende Etikette "Londres" oder "Paris" trägt. Ferner alle Nähnadelbüchsen und unzählige andere Waaren, welche überall mit englischer Marke bezeichnet verkauft werden; ein enormer Theil der Verpackung und Emballagen, welche von gewissen Kaufleuten zur Anpreisung ihrer Waaren gebraucht wird, kann zu einer Verurtheilung führen, weil die Ursprungsbezeichnung falsch ist. Es ist auch wirklich zu wünschen, daß Ehrlichkeit und Wahrheit auch in dieser Beziehung bei uns wieder zu Ehren gebracht und alle Falschheit nach Gebühr gebrandmarkt wird.
- Große Noth ist unter den zahlreichen stellenlosen Handlungsgehilfen. In Berlin haben sie seit Wochen Versammlungen gehalten, um zu berathen, wie ihrer Noth am besten abzuhelfen sei, aber nichts gefunden als Streit und Verbitterung. Das Grundübel liegt darin, daß zu viele Eltern ihre Söhne Kaufleute werden lassen und daß viele Geschäfte oft nur mit Lehrlingen arbeiten. Man zählte 1875 im deutschen Reiche auf 100 Köpfe der Bevölkerung je ein kaufmännisches Geschäft, und von den 691,496 Personen, welche im Handel beschäftigt waren, sind zwei Drittel etwa 440,000 selbständig Geschäftseigner und Leiter gewesen. Man hat also im kaufmännischen Vertriebe zum weit überwiegenden Theile mit solchen zu thun, die überhaupt keine fremde Arbeitskraft verwenden und bezahlen.
- Als vor Jahren des "Fechtens" im Deutschen Reich gar zu viel war, ließen schwäbische Bürgermeister die Fechtbrüder eine viertel oder halbe Klafter Holz klein machen, ehe sie das übliche Viaticum verabreichten. Das Mittel machte sichtbaren Eindruck und Hunderte von Fechtern schlugen seitdem einen gewaltigen Haken um die Städtchen herum. Ein preußischer Dorfschullehrer bei Erfurt hat das schwäbische Rezept bei bettelnden Kindern angewendet und ebenfalls bewährt gefunden. Jedes Kind, das im Orte bettelte, mußte ihm zugeführt werden und er setzte es auf die Schulbank, um ein paar Stunden zu lernen. Dann erst bekam es sein Stück Brod oder seinen Pfennig. Da aber das Lernen den Kindern weniger zusagte als das Betteln, so blieben sie weg.
- Eine etwas kostspielige Fahrt hat ein reicher Kaufmann aus Frankfurt a. M. ausgeführt. Derselbe fuhr nämlich mittelst Extrazugs von Frankfurt nach Hamburg, wofür er nicht weniger als 2160 M. zahlte. Wie man sich erzählt, handelte es sich um einen Todesfall, Aufsetzung eines Testaments etc. Etwas sehr wichtiges muß schon im Spiele gewesen sein, um eine solche hohe Summe für eine um vielleicht 2-3 Stunden frühere Ankunft in Hamburg aufzuwenden, denn 2 Stunden später geht der Morgenschnellzug von Frankfurt nach Hamburg, mit dem die zwei Passagiere (Herr und Wiener) gewiß billiger gereist wären.
- Merkwürdiger noch als der rasche Aufschwung San Franciskos ist der von Milwaukee, welches gegenwärtig eine überwiegend deutsche Bevölkerung besitzt. Vor 50 Jahren war es ein von Indianern bewohntes Dorf, und fünf Jahre später konnte es sich erst einer Zahl von 275 Einwohnern rühmen. Seitdem wuchs es rasch heran. Im Jahre 1850 zählte es schon 20,000 Einwohner, zehn Jahre später deren 45,000, die sich im letzten Jahre auf 120,000 vermehrt haben, von denen mehr als die Hälfte (55 Proz.) Deutsche sind. Das französische Element, dem die Stadt ihre Gründung verdankte, ist durch das deutsche vollständig in den Hintergrund gedrängt worden; das angloamerikanische beziffert sich heute nur mehr auf 25 und das irische auf 10 Proz. Milwaukee kann in jeder Beziehung heute eine vorwiegend deutsche Stadt genannt werden.
- Heute Abend Kartoffel=Pfannkuchen", war in Fulda an einem Wirthshause zu lesen. Ein Taglöhner vom Lande buchstabirte die Einladung mühsam ab, geht hinein und läßt sich die Pfannkuchen prächtig schmecken, es ist sein Leibgericht. Er steht auf und sagt dem Wirth: Geld hab ich nicht, Gott vergelt's! - Der Wirth sieht ihn groß und bös an: So? Fressen und saufen könnt Ihr, aber bezahlen könnt ihr nicht! - Im Umdrehen war der Mann zur Thüre und Treppe hinausgeworfen. - Er steht wieder auf, reibt sich den Buckel und klopf an das Fenster: He, Wirthschaft, kann ich nächsten Freitag wieder Pfannkuchen bekommen - für dieselbe Zahlung? -
- Da jetzt die Petroleum=Lampen nach und nach wieder hervorgeholt werden müssen, nachdem sie den Sommer über gefeiert haben, und mehre Explosionen von nicht zuvor gehörig gereinigten und in saubern Stand gesetzten Petroleumlampen infolge dessen stattgefunden haben. So will nach seiner mehrjährigen Gewohnheit "ein Alter", der es wohlmeint, auch heuer wieder daran gemahnen: Erst die außer Gebrauch gesetzten Lampen mit neuem Petroleum und neuem Docht zu versehen, ehe sie wieder angebrannt werden, ihr lieben Mädchen und Frauen! Es ist von wegen des entwickelten Naphthas in den Behältern, das so leicht explodirt, schon bei 35 Grad Reaumür, und eure kostbare Gesundheit, ja euer Leben in Gefahr bringt!
- Am 21. und 22. August hatte der Bürgermeister Lang in Oberammergau zu Gästen den deutschen Kronprinzen, die Erbprinzessin von Meiningen und den Großherzog von Weimar.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 67 Seite 3]

- Frankfurter Blätter berichten von der Unsicherheit in Frankfurt und nächster Umgebung. Sie erzählen drei gewaltsame Ueberfälle und Raubfälle in den Straßen und vor dem Thor.
- In Leipzig hat sich ein 20jähriges Mädchen auf dem Grabe seiner Mutter mit drei Revolverschüssen erschossen.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche das ihnen pro Neujahr 1881-1882 zuständige Deputatholz ganz oder theilweise der Forst gegen die Geldentschädigung zu überlassen gedenken, haben solches bis zum 15. September d. J. hierher anzuzeigen.
Schönberg den 24. August 1880.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Acker=Verpachtung.

Meinen Acker im Kamp ca. 1565 []Ruthen, welcher Michaelis d. J. außer Pacht kommt, beabsichtige ich wieder zu verpachten, und wollen sich Pachtliebhaber bei mir melden.

J. P. Hinzelmann.     


Verkauf eines Grundstückes.

Mein zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 27. belegenes Wohnhaus mit Hintergebäuden und dem dazu gehörigen Acker in Größe von ca. 1 1/2 Scheffel Aussaat bin ich Willens unter der Hand zu verkaufen und ersuche Kaufliebhaber, sich an mich zu wenden.
Schönberg den 16. August 1880.

Johanna Creutzfeldt geb. Greiff.     
Sabowerstraße.                          


Tapeten, neueste Muster, unglaublich billig, Musterkarten versenden auf Wunsch franco und umsonst. Aber nicht an Tapezierer sondern nur an Privatleute; da es uns absolut nicht möglich, auf diese unglaublich billigen Preise noch Rabatt bewilligen zu können, Tapezierer aber gewöhnt sind hohe Prozente zu genießen.

Bonner Fahnenfabrik Bonn.


Zur gefälligen Beachtung!!

Bei genügender Betheiligung werde ich am Freitag oder Sonnabend dieser Woche photographische Aufnahmen von Grabstellen auf hiesigen Friedhöfen anfertigen, wozu Aufträge baldigst erbitte.

Fr. Struve, Photograph.       


Allen Denen, die meinem lieben Manne die letzte Ehre erwiesen und ihn zu seiner Ruhestätte geleitet, sage ich hiermit meinen innigsten Dank.

Marie Wascher,       
geb. Tretow.       


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich das

Tischler=Geschäft

meines verstorbenen Mannes unverändert fortsetze.
Um ferneres Wohlwollen freundlichst bittend, zeichne

hochachtungsvoll       
Marie Wascher,       
geb. Tretow.       


Zur Verherrlichung des Festes wäre es wünschenswerth, daß sich sämtliche Hauswirthe unseres Fürstenthums am Sedantage mit Ihrer Fahne am Festzuge betheiligten.

Mehrere Hauswirthe.       


Die von mir auf Sonntag den 29. August cr. anberaumte Verpachtung meines Ackers findet nicht statt.

Chr. Voß, Schneidermeister.


Neue Heringe
franco dort per Post zollfrei,

Präsent extraff. schönste 15 per Fass Mark 2,50
Präsent extraff. schönste 25 per Fass Mark 3,50
Holländ. Jager- grösste 30 per Fass Mark 3,00
Holländ. Voll- grösste 25 per Fass Mark 3,00
Kaufmanns-Fett- grosse 30 per Fass Mark 3,00
Kaufmanns-Fett- mittelgr. 45 per Fass Mark 2,75
Kaufmanns-Fett- kleine 90 per Fass Mark 2,50
Delicatess-Salz- feinste 200 per Fass Mark 2,50
Marinirte- feinste grosse 35 per Fass Mark 3,50
Rollmopse, extraff. grosse 40 per Fass Mark 3,50
Kronsardinen, neue prima 120 per Fass Mark 3,00
Kräuteranchivis pikant 200 per Fass Mark 2,50
Elbcaviar pa. neuer grobkörnig per Ko. Mark 4,50
Geleeaal dicker, sehr schön, per 5 Ko. Mark 7,00

bei 3 Fass à 25 Pfg., bei 6 Fass à 40 Pfg. billiger.
Für feinste und haltbare Waare garantirt.
E. H. Schulz, Altona b. Hamburg.
Etablirt seit 1864.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Tesch's Restauration & Caffee-Garten
am Tage der Sedan= und Enthüllungsfeier.

Krebssuppe
Enten=Braten
Küken=Braten
Kalbs=Braten
Beefsteak
Große Krebse
und verschiedene kalte Küche.
Im Zelte und im Garten feinen Caffee wozu die Damen von Stadt und Land freundlichst eingeladen werden.

F. Tesch und Frau.       


Ziehung am 31. August
unwiderruflich !!!
Kissinger Loose à Mark 2. -
Für M. 20. - 11 Loose
  1 Gewinn zu Mark 45,000.   2 à 12,000 - Mark 24,000.          3 à 6000 Mark = 18,000 Mark.
         4 à 4000 Mark = 16,000 Mark.
         6 à 3000 Mark = 18,000 Mark.
         7 à 2000 Mark = 14,000 Mark.
         8 à 1000 Mark =    8000 Mark.
         9 à   500 Mark =    4500 Mark.
       10 à 250 Mark =    2500 Mark.
       50 à 100 Mark =    5000 Mark.
     300 à 30 Mark =    9000 Mark.
     300 à 20 Mark =    6000 Mark.
     900 à 10 Mark =    9000 Mark.
10,200 à 5 Mark = 51,000 Mark.
Mark 230,000 baar Geld!

Bestellungen geschehen am besten und billigsten durch vorherige Posteinzahlung oder gegen Nachnahme bei der Generalagentur A. u. B. Schuler, Zweibrücken.


Am Sonntag den 29. August                          
große Tanzmusik
bei                                                    
                                                    J. Michaelsen in Selmsdorf.


1800 Pianinos

sind aus der Fabrik von Th. Weidenslaufer, Berlin, Doratheenstrasse 88 bereits hervorgegangen und über ganz Deutschland versandt. Frachtfreie Lieferung mit 3 Wochen Probezeit, kleinste Theilzahlungen oder Baar mit hohem Rabatt. Kauflustige erhalten, sofort gratis und franco Preis-Courant mit ehrenden Zeugnissen über die Güte des Fabrikats und die rühmliche Reellität dieses Fabrikhauses.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 67 Seite 4]

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Um schnell damit zu räumen empfehlen wir bei der Inventur zurückgesetzte Waaren als:

ca. 500 halbseidenen, wollene und halbwollene Kleider, größtentheils zur Hälfte des Werthes; eine Parthie feinster Cattune, Bettstouts, Bettdecken, leinene Taschentücher etc. etc.
Außerdem haben wir die Preise für alle Waaren runtergesetzt und empfehlen diese günstige Gelegenheit zu vortheilhaften Einkäufen.


Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
6. October 1880 Ziehung 6. October 1880.

Bei dieser nun seit langen Jahren bestehenden Lotterie kommen zehn elegante Equipagen mit vier und zwei Pferden bespannt und hochfeiner Schirrung, ferner 60 der schönsten Reit= und Wagenpferde nebst vielen hunderten von anderen sehr werthvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zu dieser Ziehung versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Ziehungsliste:

1 ganzes Orginal=Loos für 4 Mark,
8 ganze Orginal=Loose für 30 Mark

gegen Einsendung des Betrages oder per Postvorschuß. Größere Gewinne werden durch Telegramme angezeigt, und erhält überhaupt jeder Theilnehmer die Gewinnliste gratis und franco übersandt.

Joh. Geyer              
Töngesgasse Nr. 47.     
Frankfurt a. M.           


Sedan-Feier in Rieps.

Zur Sedanfeier in Rieps am 2. September wird hierdurch ganz ergebenst eingeladen; besonders werden die Herren Krieger gebeten, recht zahlreich zu erscheinen.

Die Feier ist verbunden mit einer Festandacht Vormittags 10 Uhr;
        Nachmittags von 2 Uhr an:
Kinderbelustigung,
Schießen nach einer Parierscheibe,
Tanz im Freien;
        Abends:
Fackelzug, Illumination,
Feuerwerk, Rede,
Ball.

Das Comite.     


Die Internationale Gummifabrik
Berlin, S. W., Allexandrinen-Strasse 116
empfiehlt und versendet en gros es en detail alle existirenden sowie technische und chirurgische Specialitäten, Wund- und Augen-Schwämme.
Preis-Courant gratis.


Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.


Eingesandt.

Der Satz in voriger Nummer unserer "Wöchentlichen Anzeigen" ist seiner capitalen Form wegen ausgezeichnet, und ist Einsender dieses ganz derselben Ansicht, der Betrieb des ehrsamen Handwerks der Schmiede stört die weihevolle Betrachtung des Denkmals. Also hinaus mit dem Ambos aus dem diesseitigen Stadtviertel und dafür hinein das ehrliche Handwerk der Bauernfänger.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 29. August.
Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 67 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 67 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 27. August 1880.


Programm
zur Feier
des zehnten Gedenktages des Sieges von Sedan
und der Enthüllung des Kriegerdenkmals in Schönberg.
Am 1. September 1880.

  5 1/2 Uhr Nachmittags. Harmonie auf dem Markte.
        7 Uhr Abends. Bekränzung der Gräber der verstorbenen Kameraden.
        8 Uhr Abends. Fackelzug vom Siemzer Thor aus, Freudenfeuer auf der Landreiter=Koppel, Festrede, patriotische Gesänge.
        9 Uhr Abends. Concert im Schützenhause. Entree 20 Pf.

Am 2. September 1880.
        6 Uhr Morgens. Reveille durch die Straßen der Stadt.
8 1/2-9 1/2 Uhr Morgens. Festgottesdienst in der Kirche.
        10 Uhr Vormittags. Empfang der auswärtigen Kameraden am Bahnhof, resp. den Thoren.
10-11 Uhr Vormittags. Abholen der Fahnen mit Musik. Antreten zum Festzuge am Siemzer Thore.
11 Uhr Vormittags. Beginn des Festzuges. Glockengeläute.
11 1/2 Uhr Vormittags. Einweihung und Enthüllung des Krieger=Denkmals.
                          1. Gesang des Vereins "Teutonia".
                          2. Weihrede. Enthüllung.
                          3. Bekränzung des Denkmals durch Ehrenjungfrauen. Choral mit Glockengeläute.
                          4. Uebergabe des Denkmals an die Stadt Schönberg.
                          5. Gesang: Die Wacht am Rhein. Abmarsch zum Festplatz.
1 1/2 Uhr Nachmittags. Festmahl im decorirten Schützenhause mit Tafelmusik. Couvert 2. M. excl. Wein. Beginn der Belustigungen der Schuljugend.
        4 Uhr Nachmittags. Concert im Schützenhause und im Nehls'schen Restaurationszelte auf dem Festplatze. Entree 30 Pf.
        6 1/2 Uhr Abends. Abbringen der Fahnen.
        7 1/2 Uhr Abends. Beginn der Festbälle im Schützenhause und in Kösters Hotel.
        9 1/2 Uhr Abends. Feuerwerk auf der Landreiter=Koppel.

Bemerkungen:

1. Unsere verehrten Mitbürger werden gebeten, ihre Häuser festlich zu schmücken und während des Fackelzuges zu illuminiren. Am 31. d. M. werden vier Fuder Laub an verschiedenen Plätzen der Stadt zur Verfügung stehen.
2. Die für die Corporationen und Vereine, sowie für die nicht solchen angehörigen Festtheilnehmer im Festzuge und während der Enthüllungsfeier bestimmten Plätzen werden rechtzeitig bekannt gegeben werden.
3. Karten zum Festessen sind vorher beim Gastwirth Boye und den Comite=Mitgliedern zu haben.
Zu zahlreicher Betheiligung an dieser patriotischen Feier ladet alle Bewohner von Stadt und Land so freundlichst wie ergebenst ein

Das Comité des Kampfgenossen-Vereins.
Dr. Marung.       Diersen.       Roepstorff.       Busch.       Kock.       Wienck.       Bockwoldt.       Gierloff.       Hauschild.       Rindfleisch.       Stree.       Upahl.


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