[ => Original lesen: 1880 Nr. 39 Seite 1] Nach Anzeige der Gutsherrschaft zu Dodow sind den Schafen daselbst die Schutzpocken geimpft.
Schönberg, den 19. Mai 1880.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Politische Rundschau.
Deutschland. Die Nothwendigkeit der Errichtung eines neuen Parlamentgebäudes hat sich auch in der letzten Session wieder fühlbar gemacht; ohne Zweifel wird dem Reichstage nach seinem Wieder=Zusammentritt eine diesbezügliche Vorlage zugehen.
Bismarck hat einem Altonaer Deputirten erklärt, er werde vorläufig von einer Einverleibung Hamburger Gebietstheile in den Zollverein absehen. Es sei beschlossen, in der Nähe von Altona einen Centralbahnhof anzulegen, um Altona mit Umgebung des Freihafengebietes mit dem Zollverein in Verbindung zu setzen.
Die zunehmende Auswanderung soll bei dem Reichskanzler Erwägungen über die nationale Fürsorge für dieselbe, sowie die Erwerbung überseeischer Handelscolonien hervorgerufen haben. Es dürfte demnach die Vermuthung nicht unbegründet sein, daß trotz der Ablehnung der Samoa=Vorlage das Vorgehen des Reichskanzlers in der bezeichneten Richtung voraussichtlich beschleunigt und verstärkt werden dürfte.
Der Anschluß Altona's an das Zollgebiet wird energisch betrieben. Der Reichskanzler legt einen besonderen Werth darauf, daß der Bundesrath diese Angelegenheit noch vor den Sommerferien erledigt.
Die officiöse "Nordd. Allgem. Ztg." läßt in einem Artikel über die vergangene Reichstagssession die Möglichkeit durchscheinen, daß der Reichstag aufgelöst werde.
Bezüglich des Völk'schen Antrages, die Beschlußfähigkeitsziffer des Reichstages herabzusetzen verlautet, daß Fürst Bismarck beabsichtigt, in diesem Sinne legislatorisch vorzugehen. Daß sich im Reichstage eine Majorität für eine dem entsprechende Vorlage finden wird, ist nach der Stellung der Parteien, wie sie sich dem Antrage Völk gegenüber kund gegeben hat, überaus zweifelhaft. Nur ein Theil der Deutschconservativen und der Deutschen Reichspartei zeigte Neigung, der Herabsetzung der Beschlußfähigkeitsziffer auf 40 Mitglieder zuzustimmen, im Uebrigen verhielt man sich dem Vorschlage gegenüber fast allgemein ablehnend, indem man betonte, daß eine für englische Parteiverhältnisse geeignete Beschlußfähigkeitsziffer nicht auf die in sechs und mehr verschiedene Parteigruppen zerfallenden Deutschen Parlamente sich übertragen lasse.
Dem Besuche des Königs von Sachsen in Berlin wird eine politische Bedeutung beigelegt. Man vernimmt, das Fürst Bismarck vom König von Sachsen in längerer Audienz empfangen worden ist. Man glaubt, daß es dabei zu politischen Besprechungen über die letzten Vorgänge im Bundesrath und Reichstag gekommen ist.
Die Motive zu dem Gesetzentwurf über die der Regierung in Preußen zu ertheilende diskretionäre Befugniß für die Ausführung der kirchenpolitischen Gesetze werden gegenwärtig entworfen und sollen ziemlich umfangreich sein. Es soll der Entwurf nicht, wie er bisher üblich war, seitens des Staatsministerium dem Bureau des preußischen Abgeordnetenhauses zugehen. Sondern es wird diese Vorlage in feierlicher Form durch das Ministerium im Plenum selbst mit einem längeren Exposè eingebracht werden. Ob dasselbe durch den Ministerpräsidenten Fürsten Bismarck oder durch den Kultusminister erfolgen wird, ist bisher noch unbestimmt. Jedenfalls scheint der Reichskanzler diesen Verhandlungen aus der Nähe folgen zu wollen, da er seine Abreise von Berlin erst für die zweite Hälfte des Monats Juni in Aussicht genommen hat.
Die sämmtlichen Steuerprojecte, welche in dieser Reichstags=Session theils abgelehnt sind, theils nicht zur Endberathung kamen, sollen nach einer Aeußerung des Reichskanzlers bei einem Diner in seinem Palais, welchem auch Herr von Bennigsen beiwohnte, in der nächstem Session von Neuem vorgelegt werden. Der Bundesrath wird erst seine Sitzungen schließen, wenn er die Berathung der Wehrsteuer beendet hat. Gegen diese Vorlage sollen sich nur Bayern und Würtemberg erklärt haben. Trotzdem gilt die Annahme der Vorlage im Bundesrathe als gewiß, wenn auch mit einigen unwesentlichen Veränderungen. Jedenfalls dürfte diese Vorlage im Zusammenhange mit der Börsensteuer dem nächsten Reichstage vorgelegt werden.
Rußland. Aus Petersburg verlautet, Rußland habe die Arbeiten zur Verstärkung seiner Festungen an den österreichischen und preußischen Grenzen in Folge der friedlichem Gestaltung der politischen Verhältnisse einstellen lassen.
Frankreich. Die Strikenden in Roubaix haben am Freitag Ruhestörungen veranlaßt, welche durch militärisches Einschreiten unterdrückt wurden. Die Stimmung ist eine sehr erbitterte. - Die Regierung hat den Kammern eine Denkschrift über Anlage eines Kanals zwischen Bordeaux und Narbonne vorgelegt. Dieses bedeutsame Unternehmen eröffnet Frankreich die Aussicht, die Herrschaft Englands auf dem Mittelmeer zu brechen und selbst wieder eine wirkliche Mittelmeer=Macht zu werden. Der Kanal wird das Mittelländische und das Atlantische Meer mit einander verbinden. - Der Ausschuß des Senats für die Frage, was mit den Ruinen der Tuilerien anzufangen sei, hat einstimmig entschieden, daß das Palais nicht von Grund aus neu wieder aufgebaut sondern, was minder kostspielig und vollkommen ausführbar ist, restaurirt und zur Aufnahme eines Museums bestimmt werden soll.
Türkei. Der arme Sultan hat doch recht schwere Sorgen; nicht nur, daß ihm sein Reich und dessen Regierung eine große Last ist, hat er auch noch allerhand Familiensorgen. So herrscht, wie aus Constantinopel gemeldet wird, in voriger Woche im kaiserlichen Palast eine ungewöhnliche Aufregung. Sämmtliche Brüder des Sultans verlangten auf
[ => Original lesen: 1880 Nr. 39 Seite 2]einmal eine Audienz beim Sultan, um sich zu beschweren: 1) über die strenge Gefangenhaltung; sie dürfen außerhalb ihrer feuchten Palaisräume nicht einmal spazieren gehen; 2) wegen der Nichtauszahlung ihrer Apanagen und 3) wegen ungenügender mangelhafter Nahrung. Der Sultan verweigerte die Audienz und ließ seinen Brüdern mittheilen, daß sie kein Geld nöthig hätten, und das sie in Bezug auf die gewährte Nahrung nicht schlechter daran seien, als die übrigen Bewohner des "Hauses der Glückseligkeit."
Amerika. Zum Schutze der Auswanderer haben die Behörden eine Maßregel angeordnet, welche ihre Wirkung nicht verfehlen wird. Wegen Zuwiderhandelns gegen das Gesetz, welches die Zahl der Passagiere bestimmt, die ein Dampfschiff an Bord nehmen darf, sind gegen die Kapitäne von 14 Dampfschiffen Haftbefehle erlassen worden. Der Kapitän des deutschen Dampfers "Main" ist bereits verhaftet, die übrigen Kapitäne sollen sofort nach ihrer Ankunft verhaftet werden. Die amerikanischen Behörden sollen entschlossen sein, dem Unwesen, eine die gesetzliche Zahl übersteigende Menge von Auswanderern an Bord zu nehmen, mit allen Mitteln entgegenzutreten. Die Dampfer gehören den deutschen (Bremen und Hamburg) belgischen und englischen Linien an. Daß die Ueberfüllung der Dampfer bei dem jetzigen Andrang von Auswanderern die schlimmsten Folgen nach sich ziehen kann, liegt auf der Hand; sind doch kürzlich auf einem einzigen Dampfer während der Ueberfahrt dreizehn Kinder gestorben.
Asien. Aus Teheran wird gemeldet die Hungersnoth in der Provinz Aserbeidschan ist im Zunehmen und die Ernteaussichten sind schlecht. Das größte Elend herrscht im District Urumia, wo seit Januar 600 Personen Hungers gestorben sind. 1200 Christen haben die Gegend verlassen. In den nothleidenden Disiricten kostet die Tonne (= 20 Ctr.) Weizen 60 Lstr. (= 1225 M. 80 .). Doch ist er in andern Gegenden billiger.
- Von dem neulichen Aufenthalte des Kronprinzen in Kottbus erzählt das dortige "Tageblatt" folgendes hübsche Geschichtchen: "In der Menge stand ein schlichter, bejahrter Mann. Ihn hatte das scharfe Auge des Prinzen erspäht und plötzlich trat er zum allgemeinen Erstaunen auf ihn zu, ergriff ihn an der Hand und redete ihn an. Dann wandte er sich zu der erstaunten Menge und sprach mit lauter Stimme: "Hier stelle ich Ihnen meinen einstigen Exerziermeister vor. Dieser Mann hat mich ausgebildet." Dem braven Landmann - denn ein solcher war es, Schänker Wilhelm Kossack aus Bahnsdorf bei Vetschau - standen fast die Thränen vor Rührung im Auge. Noch einige Zeit unterhielt sich der Kronprinz mit ihm und fragte ihn u. a., ob er einen Sohn besitze. "Ja, er steht schon beim Gardecorps," worauf der Kronprinz mit dem Kopfe nickte und lächelnd bemerkte: "Ja, ja, die Kinder wachsen einem über den Kopf. Mein Sohn ist schon Compagniechef."
- Der Zudrang von jungen Juristen zur großen Staatsprüfung hat in neuerer Zeit in Preußen so zugenommen, das wöchentlich zwei Prüfungen für je sechs Kandidaten abgehalten werden müssen. Dabei ist die Anordnung getroffen, daß alle zu einem bestimmten Termine vorgeladenen Kandidaten, welche ohne genügenden Entschuldigungsgrund bloß deshalb wegbleiben, weil sie einen andern Zeitpunkt nach Gefallen wählen zu können glauben, wie dies seit Anfang des Jahres bis Ende April bei nicht weniger als 31 vorgekommen ist, hinter alle übrigen zur Zeit für die Prüfung notirten zurück gestellt werden sollen, um diese nicht ungebührlich aufzuhalten.
- Unserer neulichen Mittheilung über den Obstbau Preußens fügen wir heute eine solche über denjenigen Frankreichs hinzu. Der mittlere Jahresertrag beläuft sich in diesem Lande aus Steinobst auf 21 Millionen Francs, aus Kernobst auf 65 Millionen, aus anderen Früchten auf 7 1/2 Millionen. Die Ausfuhr an Tafelfrüchten aus Frankreich betrug im Jahr 1874 allein fast 64 Millionen Kilogramm. Besonders hoch steht der Weinbau, welcher 1,200,000 Familien mit etwa 6,000,000 Personen, mithin etwa ein fünftel der ganzen Bevölkerung Frankreichs beschäftigt und allein ein Sechstel zum gesammten Staatseinkommen steuert. Viel Fleiß wird auf die Erzeugung von Spalierobst verwendet, das stets einen guten Preis erzielt. In Montreuil bei Paris allein widmen sich 402 Gärtner der Spalierobstkultur, für welche etwa 1000 Morgen verwendet sind. Pfirsiche sind vorherrschend; man baut in gewöhnlichen Jahren an diesem einzigen Orte etwa 15 Millionen Stück, die einen Ertrag von mehr als einer Million Francs liefern; doch werden auch Aprikosen, Aepfel, Birnen und Wein an diesen Spalieren gezogen. Man erkennt aus obigen Angaben, daß Frankreich mit vollem Rechte der Obstgarten Europas genannt wird.
- In dem Sprechsaal der Uhrmacher=Zeitung findet sich folgendes: "Den betreffenden Herren, welche sich für die Cölner Filiale der Springfielder Uhren=Fabrik "Albert E. H. Matthiesen" interessirt haben, diene zur gefälligen Nachricht, daß der etc. Matthiesen hier in Cöln 3 bis 4 Wochen auf einem möbilirten Zimmer gewohnt hat, und am 10. Mai morgens spurlos verschwunden ist. Seine ganze Hinterlassenschaft, welche nur aus Briefen von 'Hineingefallenen' bestand, wurde von der Polizei mit Beschlag belegt. Er schrieb seiner Wirthin, er wolle ihr das Geld für die Miethe einsenden."
- Künstliches Holz wird in Amerika im Staate Illinois aus Stroh hergestellt, indem man das Stroh insoviel Lagen als zur gewünschten Stärke erforderlich sind, aufschichtet dieselben mit einer chemischen die Faser erweichenden Lösung durchtränkt und dann unter äußerst starkem Druck zusammenpreßt. Das Strohholz wird hierdurch dichter als natürliches Holz, insbesondere ganz wasserdicht und schwer verbrennlich. In seiner innern Fügung gleicht es dem härtesten Wallnuß= und Mahagoniholze und läßt sich vorzüglich poliren.
- Der berühmte englische Bergsteiger Whymper hat mit zwei Führern aus der Schweiz in diesem Jahre die Bergriesen der Andeskette in Südamerika bestiegen, den Chimborasso, den Corazon, Antisana und Cotopaxi. Der letzte Berg wurde ihm am Schwersten; er hat auf den meisten Gipfeln bis zu 19,000 Fuß stundenlang, wenn auch nicht ohne körperliches Unbehagen, verweilt; die Aussicht war durchweg durch Nebel gestört.
- Der arme Millionär Ott in Wien, der schon länger als ein Jahr todt ist, hat im Grabe keine Ruhe gefunden. Am 13. Mai wurde sein Grab und sein doppelter Sarg vor Gericht und Zeugen geöffnet, um sein Testament zu suchen, das in seinem Rocke stecken sollte. Der Leichnam war fast vollständig verwest, der Anblick und der Geruch ein grauenhafter. Das Skelett mußte mit Carbolsäure übergossen werden, damit man es aushalten konnte. Dem Skelett wurde der Frack, die Weste, das Beinkleid und die Wäsche abgezogen, untersucht und zuletzt vollständig zerschnitten, aber nichts fand sich. Es war ein grauenhafter Vorgang, der länger als zwei Stunden dauerte.
- An der großen April=Wallfahrt in Indien nach der Stadt Hurdoar am heiligen Gangesstrom haben diesmal 1,400,000 Pilger Theil genommen. Jeder Pilger läßt sich an dem Ufer das Haar schneiden und nimmt dann ein Bad, um sich von seinen Sünden reinzuwaschen. Auf dem großen Markte werden zumeist Götter und Pferde feilgeboten.
- In einem New=Yorker Briefe der Nordd. Allg. Ztg. werden die Deutschen gewarnt, ihre Rechtsangelegenheiten durch amerikanische Anwälte besorgen zu lassen, da dieselben die Clienten vielfach hintergehen. Man thut am besten, sich an den Consul des deutschen Reiches oder an den deutschen Verein in New=York zu wenden.
- In Berlin stellte ein Kaufmann einem unehrlichen Lehrling wider besseres Wissen ein gutes Zeugniß aus, auf Grund dessen der Lehrling bei einem Bankier angestellt wurde, den er dann um 9000 M. bestahl. Der Kaufmann wurde zum Ersatz der vollen Summe verurtheilt.
- Nachdem das Wuchergesetz nunmehr in Kraft getreten und der Bauersmann nicht mehr ganz gesetzlos den hartherzigen Wucherern gegenüber steht, dürfte es am Platze sein, ein oberstrichterliches Erkenntniß des Reichsgerichts in Leipzig soweit als möglich zu verbreiten, dasselbe lautet: Ein Gläubiger, welcher seinem Schuldner durch die Bedrohung der gerichtlichen Zwangsbeitreibung seiner fälligen Forderung zu der Ausstellung einer Schuldurkunde
[ => Original lesen: 1880 Nr. 39 Seite 3]über eine Summe, die der Schuldner thatsächlich ihm nicht schuldet, nöthigt, ist wegen Erpressung zu bestrafen. Mit anderen Worten: Wenn zu einem Bauern ein Wucherer der bekannten Sorte kommt und sagt, wenn du mir statt der z. B. erhaltenen 20 M. nicht 25 M. schreibst, so verklage ich dich, und der Bauer schreibt es, da er die schuldigen 20 M. nicht zur Verfügung hat, so kann er den Halsabschneider wegen "Erpressung" verklagen. Es ist dies ein ritterliches Erkenntniß, das quasi Gesetzeskraft hat und gewiß Schrecken unter den zahlreichen Halsabschneidern verbreiten wird.
- Am 18. Mai Vormittags trat der berühmte Männergesang=Verein in Wien seine Reise nach Brüssel an, um der Braut des Kronprinzen ein Ständchen zu bringen. 220 Mitglieder nehmen an der Sängerfahrt Theil, die über Mainz und Cöln geht. In Cöln werden die Wiener von dem Cölner Männergesangverein begrüßt. In Brüssel geben die Wiener auch ein Concert für die Armen.
- Ein Taucher hatte kürzlich einen bösen Kampf mit einem Tintenfische zu bestehen. Er hatte seinen Arm in ein "Loch" gesteckt und wurde durch "etwas" verhindert ihn wieder zurückzuziehen. Bald mußte er gewahren, daß ihn der Fuß eines riesigen Tintenfisches, wie eine Boa, umwand. Eben will das Unthier einen seiner Saugnäpfe auf den Rücken seiner Hand setzen. Das Signal zum Aufziehen hätte einen Armbruch gekostet. Da arbeitet er mit dem Fuße eine Eisenstange heran und bearbeitet mit derselben in der Linken den Fisch. Sein rechter Arm wurde so fest umspannt, daß derselbe bald gefühllos wurde. Dann aber fühlte er eine kleine Lockerung. Endlich gab der Fisch seinen Halt am Felsengrunde auf und wurde in Stücken an das Tageslicht befördert. Der Kampf hatte ungefähr 20 Minuten gedauert, gegen eine Bestie, die über's Kreuz 6 Fuß maß und wohl 5-6 Männer festhalten konnte.
- Viele Landwehroffiziere befinden sich in nicht geringer Verlegenheit, indem diesmal denjenigen älteren Premierlieutenants, welche zu einer 8wöchigen sogenannten Hauptmanns=Uebung eingezogen sind, der Wunsch, das heißt ins Militärische übersetzt, der Befehl zugegangen ist, sich für die Dauer dieser Uebung beritten zu machen.
- Gustav=Adolf=Verein. Der Centralvorstand des Evangel. Vereins der Gustav=Adolf=Stiftung in Leipzig macht bekannt, daß die 34. Hauptversammlung des Gesammtvereins am 14-16. September d. J. in der Residenzstadt Karlsruhe stattfinden werde und ladet die Mitglieder und Freunde des Vereins hierzu ein. Diejenigen welche Ansprachen auf der Versammlung halten wollen, haben solches nebst Angabe des Gegenstandes ihres Vortrages beim Centralvorstand in Leipzig anzumelden.
Anzeigen.
Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des Landreitergehöftes c. p. zu Schlagsdorf steht ein Termin auf
Sonnabend den 29. ds. Mts.
Vormittags 11 Uhr
vor dem unterzeichneten Domainen=Amte an, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach vorgängiger Meldung beim Landreiter Krüger in Schlagsdorf jederzeit freisteht, und daß die Verkaufsbedingungen im Termine bekannt gemacht werden, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 8. Mai 1880.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
Aufforderung.
Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den verstorbenen Rademachermeister J. Schwartz haben, werden hindurch ersucht, solche binnen vier Wochen bei dem unterzeichneten Curator durch genau specificirte Rechnung einzureichen. Ebenfalls werden Diejenigen, welche denselben noch Schulden, binnen derselben Frist Zahlung zu leisten ersucht.
Schönberg den 21. Mai 1880.
H. Stuht, Tischler.
Siemszerstraße Nr. 189.
Geschäfts=Eröffnung.
Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich am heutigen Tage ein
Material-, Eisen-, Kurzwaaren-, Porzellan-Geschäft,
sowie eine
Flaschen-Bier-Handlung und Gastwirthschaft
eröffnet habe, und bitte um geneigten Zuspruch.
Ergebenst
W. Wieschendorf.
Schönberg den 11. Mai 1880.
Der Weg von Bechelsdorf nach Wahlsdorf ist vom 24. bis 30. d. M. wegen Neubaus einer Brücke gesperrt.
Bechelsdorf, den 18. Mai 1880.
J. Burmeister, Schulze.
Engl. Stärkeglanz
um der Wäsche einen brillanten Glanz zu verleihen in Paketen nebst Gebrauchsanweisung
empfiehlt
Aug. Spehr.
Geräucherte Schinken,
trichinenfrei, empfiehlt
H. Soltmann,
Schlachtermeister.
Sonntag den 23. Mai
Große Tanzmusik.
wozu ergebenst einladet
Carlow. J. Eckmann.
Versammlung d. Imkervereins:
Sonntag den 23. Mai, Nachmittags 2 Uhr.
Ein noch gut erhaltener
brauner Kachelofen
ist auf Abbruch bis Montag den 24. Mai zu verkaufen.
Näheres bei C. Sievers,
Töpfermeister.
Für Zahnleidende!
Einem Hohen Adel und hochgeehrten Publikum zur gefälligen Nachricht, daß Unterzeichneter in allen zahnärztlichen Angelegenheiten, täglich von Morgens 9 bis Nachmittags 6 Uhr und des Sonntags von 11 bis Nachmittags 4 Uhr zu consultiren ist.
Hochachtungsvoll
August Eduard Spelling,
approbirter Zahnarzt.
Lübeck, den 5. Mai 1880.
Königstraße 670.
Da ich mein Geschäft wieder vollständig eingerichtet habe, zum Wolle kratzen, spinnen Strickgarn und Wollenzeug machen, so bitte ich meine geehrten Freunde und Gönner mich mit zahlreichen Aufträgen beehren zu wollen, indem ich reelle und gute Arbeit verspreche. Meine Wohnung ist in der Hinterstraße Nr. 75.
Achtungsvoll
J. Voss. Tuchmachermeister.
Am 23. und 24. Mai wird bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen stattfinden wozu ich hierdurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
H. Voss, Rabensdorf.
[ => Original lesen: 1880 Nr. 39 Seite 4]Der Ausverkauf der Heinrich Creutzfeldt'schen Manufacturwaarengeschäfts wird fortgesetzt, und wird dem geehrten Publikum besonders noch Kleiderstoffe von 25 . an pr. Elle, leinen Drells, eine große Parthie Jacconets Elle 10 ., weiß Halbleinen von 10 . an per Elle und noch manches andere zu enorm billigen Preisen empfohlen.
Schönberg im Mai 1880.
Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft in Berlin.
Als Erwiederung auf die auch in neuester Zeit von verschiedenen Seiten gegen die Gesellschaft gerichteten Angriffe und Verdächtigungen diene folgender Geschäfts=Ausweis:
Am 10. Mai 1879: 3806 Policen mit 58,186,618 M. Versicherungs=Summe.
Am 10. Mai 1880: 11,873 Polizen mit 157,492,116 M. Versicherungs=Summe.
darunter neue: 2,120 Polizen mit 20,407,603 M. Versicherungs=Summe.
Die Direction.
Gegen Husten und Katarrh,
gegen alle Beschwerden des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lunge, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Grippe, Keuch= und Stickhusten etc. ist der von mir erfundene und seit 1861 fabricirte
L. W. Egers'sche Fenchelhonig
ein anerkannt wirksames Mittel. Man nehme ihn täglich 3-4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedesmal einen Eßlöffel voll. Selbst bei den kleinsten Kindern kann es ohne Bedenken angewendet werden. Manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Man hüte sich vor den zahlreichen Nachahmungen und achte darauf, daß jede Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt, sowie daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig in Schönberg allein zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers.
L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigs.
Scheibenschießen
nach Gewinnen
am 23. und 24. Mai
Ein Satz von 3 Schüsse kostet 1 M., worauf nur ein Gewinn fallen kann.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Am 24. Mai findet zugleich Tanzmusik statt. Hierzu ladet ergebenst ein
Gastwirth Creutzfeld, Carlow.
Stadt besonderer Meldung.
Heute morgen wurde meine liebe Frau Caroline geb. Saß von einem gesunden Töchterchen schnell und glücklich entbunden.
Berlin den 17. Mai 1880.
Robert Wisch.
Statt besonderer Meldung.
Julie Dallach
Wilhelm Oldenburg.
Verlobte.
Neubrandenburg. Rehna.
Am 15. d. M. starb nach langem, schweren Leiden unsere vielgeliebte Mutter
Frau Nagelschmiedemeister M. Soltmann,
betrauert von
ihren Kindern, Geschwistern
und Allen die ihr nahe standen.
Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.
Geboren: D. 7. Mai dem Arbeitsmann Johann Groth zu Niendorf ein S. D. 7. dem Tischlermeister Borschel zu Schönberg ein S. D. 12. dem Arbeitsmann Wilms zu Boitin=Resdorf ein S. D. 11. dem Arbeitsmann Will zu Schönberg eine T. D. 14. dem Arbeitsmann Clasen zu Schönberg eine T.
Gestorben: D. 6. Mai Elisabeth Ernestine Maxie Hempel, Domainenpächterstochter zu Hof Lockwisch, 1 J. 8 M. alt. D. 9. Sophie Wilhelmine Anna Dorothea Suhrbier, 18 Tage alt, zu Rabensdorf. D. 10. Heinrich Ludwig Kibbel, Gastwirthssohn zu Schönberg, 1 J. 3 M. alt. D. 11. Mathias Heinrich Maaß, Klempnermeister zu Schönberg, 57 J. alt. D. 13. Hans Mathias Hartwig Heinrich Creutzfeldt, Mühlenpächtersohn zu Lockwischer Mühle, 5 M. alt. D. 14. des Gastwirths Nehls zu Schönberg todtgeborenes Töchterchen. D. 15. Anna Catharina Marie Soltmann geb. Fahl, Nagelschmiedwittwe zu Schönberg, 54 J 6 M. alt.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 23. Mai.
Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 15.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
|