No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Juni
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 1]

Zwecks genauerer Bezeichnung der in den einzelnen Ortschaften belegenen Hauswirths= und Büdner=Stellen, hauptsächlich im Interesse der Eigenthümer etc. bei Einquartierungsvertheilungen, Feuerversicherungs=Aufnahmen u. s. w., vernothwendigt sich eine Numerirung sämmtlicher Hauswirthsstellen und Büdnereien.
Zu solchem Ende wird hiedurch angeordnet, daß die Besitzer resp. Nutznießer von Hauswirths= und Büdnerstellen den dieserhalb an sie ergehenden Anforderungen der mit entsprechender Anweisung versehenen Ortsvorstände Folge zu leisten und für die Anbringung der zu einer angemessenen Bezeichnung ihres Besitzthums erforderlichen Nummernbleche etc. sowie für deren künftige Instandhaltung Sorge zu tragen haben.
   Schönberg, den 24. Mai 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.          H. Wohlfahrt.


Um den Militair=Anwärtern die Erlangung der für dieselben vorbehaltenen Stellen zu erleichtern, wird von dem Königlichen Kriegsministerio zu Berlin eine Vacanz=Liste ausgegeben, welche auf Verfügung Großherzoglicher Hoher Landesregierung von den etwaigen Interessenten auf unserer Registratur während der Bureaustunden jederzeit eingesehen werden kann.
Schönberg, den 24. Mai 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Ober=Ersatz=Geschäft zur Aushebung der Militärpflichtigen des hiesigen Aushebungs=Bezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Freitag den 22. Juni.

Zu demselben haben sich diejenigen Militärpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militärpflicht zu erwarten haben und den übrigens noch besondere Ladungen zugehen werden, Morgens präcise 7 Uhr einzufinden. Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatz=Reserve zweiter Classe angesetzten Militärpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungs=Bezirks enthaltene Militärpflichtige berechtigt, im Aushebungstermine zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung. Im Anschluß an das Ober=Ersatz=Geschäft findet die Superrevision der Temporär=Invaliden statt.
Militärpflichtige, welche zum Termine nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch zugleich eine höhere Strafe verwirkt haben, auf Grund des § 24,7 der Ersatz=Ordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) eine Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder Haft bis zu drei Tagen zu gewärtigen, und können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Heerespflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militärpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
Schönberg, den 1. Juni 1876.

Der Civil=Vorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 2]

Mittelst Extrablatt haben wir unsern geehrten Lesern am 2. Juni bereits die folgende Traueranzeige aus Neustrelitz mitgetheilt:

Es hat Gott gefallen, Ihre Hoheit die Herzogin Caroline nach längerer Krankheit heute Mittag 2 1/4 Uhr aus dieser Zeitlichkeit abzurufen. Se. Königliche Hoheit der Großherzog, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin=Mutter, das Großherzogliche Haus und das ganze Land sind durch dieses höchst schmerzliche Ereigniß in die größte Betrübniß versetzt.
   Neustrelitz den 1. Juni 1876.

Die Herzogin Caroline Charlotte Marianne von Mecklenburg=Strelitz Hoheit, die Schwester Sr. Königlichen des Großherzogs Friedrich Wilhelm, war geboren am 10. Januar 1821, vermählt am 10. Juni 1841 mit dem damaligen Kronprinzen, späteren Könige Friedrich VII. von Dänemark († am 15. November 1863), geschieden am 30. Sept. 1846.


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser hat sich vorgestern zum Kurgebrauch nach Ems begeben und gedenkt etwa bis Mitte Juli dort zu bleiben. Auch Se. Maj. der Kaiser von Rußland, dessen Abreise auf den 10. Juni angesetzt war, wird noch etwa acht Tage länger in Ems verweilen, weil die andauernd rauhe Witterung den Kurgebrauch mehrfach gehindert hat.
Der nunmehr officiell zum Präsidenten des Reichskanzleramtes ernannte frühere hess. Ministerpräsident v. Hofmann hat von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Hessen das Großkreuz des Ludewigsordens erhalten. Zu seinem Nachfolger als Präsident des Gesammtministeriums und Minister des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern, sowie zum Minister des Innern und zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikate "Exellenz" ist der bisherige Präsident des Ministeriums des Innern Julius Rinck Freiherr von Starck ernannt worden.
In Salonichi ist auch der türkische Gouverneur selber der Betheiligung an der Ermordung der beiden Konsuln angeklagt worden und zu seiner Aburtheilung ist ein Kriegsgericht eingesetzt, zu dem sich mehrere türkische Generale nach Salonichi begeben haben.
Preußen. Das Abgeordnetenhaus hat noch vor den Pfingstferien die Gesetzentwürfe betreffend die Verwaltungen der Gemeindeholzungen, die Deckung der Geldmittel für die Bebra=Friedländer Bahn und die Auflösung des Lehnsverbandes in Schlesien, sowie die Städteordnung angenommen. Unter den über letztere gefaßten Beschlüssen ist am wichtigsten die gegen den ausdrücklichen Widerspruch der Regierung erfolgte Streichung des § 25, durch welchen den juristischen Personen das Gemeindewahlrecht zugestanden werden sollte.
Der lauenburgische Landtag hat am 2. Juni den Gesetzentwurf über Einverleibung des Herzogthums Lauenburgs in die preußische Monarchie einstimmig angenommen.
In den Rheinlanden begünstigt die preußische Regierung die Einführung der Simultanschule so sehr, daß sie dieselbe nicht nur an verschiedenen Orten genehmigt und unterstützt hat, sondern auch allen Widerspruch gegen dieselbe zu unterdrücken sucht. So ist nicht nur den als Schulinspektoren angestellten Geistlichen ihr Widerspruch als Opposition gegen die Regierung ausgelegt worden trotz des Art. 24 der Verfassung, sondern sie sind auch mit Absetzung bedroht, falls sie in ihrem Widerspruch beharren. Merkwürdig ist dabei nur die immer wieder in den Blättern auftauchende officiöse Mittheilung, daß der Kultusminister principiell nicht für die obligatorische Einführung der Simultanschule sei, aber es sich nehmen lassen könne, in einzelnen Fällen dieselbe zu genehmigen. Man wagt eben noch nicht, dem allgemeinen Widerwillen der Bekenntnißtreuen offen entgegenzutreten, denn für die Simultanschule ist bisher nur der wässrige Liberalismus des Protestantenvereins; und man hofft den hervorgetretenen Widerspruch unterdrücken zu können, um desto sicherer dem letzten Endziele entgegenarbeiten zu können. Wir erinnern an die bereits offenkundige Absicht, das deutsche Reich mit einer deutschen Nationalkirche zu beglücken, die ihre Grundlage in der preußischen Union finden würde. Daher die ungeheure Eile, die Union in die Zwangsjacke einer staatlich=protestantenvereinlichen Kirchenverfassung zu stecken, sowie der große Eifer, durch Simultanschule und Kulturkampf derselben auch zu dem katholischen Theile der deutschen Bevölkerung unvermerkt den Weg zu bahnen. Wahrlich dieser Eifer wäre einer bessern Sache werth.
Sachsen. Die zweite Kammer des Landtages hat fast einstimmig den Ankauf der sächsisch=thüringischen Eisenbahn für den Staat genehmigt.
Bayern. Im 31. Mai ist der Bischof Daniel Bonifacius v. Haneberg in Speier, ein wie es heißt ebenso gelehrter und begabter wie allseitig geachteter Mann, an der Lungenentzündung gestorben. Derselbe bekleidete erst seit 1872 sein bischöfliches Amt.
In dem Großherzogthum Hessen herrscht seit einiger Zeit eine merkwürdige Bewegung, die bereits einen stürmischen, fast revolutionären Karakter angenommen haben soll. Durch den protestantenvereinlichen Liberalismus nämlich, der in Hessen so recht in Blüthe steht, ist dort vor einiger Zeit eine liberale Kirchenverfassung vom reinsten Wasser zu Stande gekommen, die ihrer Zeit von allen liberalen Zeitungen hoch gerühmt würde. Aber alle liberale Einrichtungen kosten Geld; und um die nothwendigen Kosten der hessischen Kirchverfassung zu bestreiten, ist auf Grund derselben eine geringe Kirchensteuer ausgeschrieben worden, die aber bei der Bevölkerung auf unerwarteten Widerstand gestoßen ist. Natürlich, der Liberalismus pflegt zuvor goldene Berge zu verheißen: wer sollte denn da willig bleiben, wenn statt derselben nur neue Steuern kommen? Und man sollte denken, daß dadurch der Liberalismus etwas in Miskredit bei der Bevölkerung gekommen wäre. Doch wie der politische, so ist auch der kirchliche Liberalismus niemals um Mittel verlegen. Vielmehr hat sich der Protestantenverein sofort an die Spitze der Unzufriedenen gestellt und die Bewegung auf alle mögliche Weise geschürt; und so ist es ihm gelungen, nicht nur von sich selber die Gefahr abzuwenden, sondern auch die Bewegung gegen die verhaßten Kirchendiener zu richten. Es werden große Volksversammlungen gehalten und in den heftigsten Reden weitere Verstärkung des Laienelements in den Synoden, Mitwirkung der Gemeinden bei Besetzung der Pfarrstellen, die Zusammenlegung benachbarter Pfarreien u. s. w. gefordert. Merkwürdig ist nur, daß sich das Volk noch immer durch liberale Schreier auf so plumpe Weise Sand in die Augen streuen läßt.
Aus Großbritannien wird von enormen Kriegsrüstungen gemeldet. 2000 Centner Pulver und eine Million Patronen sind kürzlich aus dem Arsenal von Woolwich nach dem Mittelmeer geschafft; Gibraltar und Malta sind neu armirt und durch Eisenpanzerungen und neue Anlagen verstärkt worden; der Bau von Eisenfregatten und Thurmschiffen wird durch Herbeiziehung von allen möglichen Arbeitskräften gefördert; und überhaupt geschieht alles, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Unter diesen gehofften Eventualitäten steht vielleicht die Besetzung Aegyptens oben an, das wäre wenigstens eine Acquisition, nach welcher England gewaltig lüstern zu sein scheint, und um deretwillen es wahrscheinlich selbst Konstantinopel gern den Russen überlassen möchte. Vorläufig spricht man übrigens noch sehr geharnischte Sprache gegen Rußland. So hebt ein Artikel der "Times" hervor daß "der Entschluß gefaßt sei, Rußland nicht ungestraft den Vertrag von 1856 zerreißen zu lassen!" Ueberhaupt tritt in England wie auch in Frankreich eine ungeheure Eifersucht gegen das Drei=Kaiser=Bündniß hervor, und beide Länder streben aufs eifrigste danach, in der orientalischen Frage ihren Einfluß geltend zu machen und eine Rolle zu spielen. Frankreich scheint neuerdings eine Vermittlerrolle und damit die Führerschaft an sich reißen zu wollen.
Türkei. Aus Konstantinopel kommt die kaum noch überraschende Nachricht, daß der entthrone

[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 3]

Sultan Abdul=Aziz sich durch das Oeffnen der Pulsadern am Arm selbst entleibt habe. Wenns wahr ist, hat er damit seinen Nachfolger einer schweren Sorge und die türkischen Henker einer Arbeit überhoben. Bekanntlich war es bisher türkische Sitte, bei jeder Thronbesteigung alle männlichen Verwandten des neuen Herrschers zu ermorden. Vielleicht folgen dem Abdul=Aziz seine von dem neuen Sultan gefürchteten Söhne bald nach. Den ältesten derselben hat der Sultan Murad bereits zu sich genommen, um ihn zu "erziehen!" In offiziellen Telegrammen wird der von 10 Aerzten konstatirte "Selbstmord" des Sultan Abdul=Aziz auf "Geistesstörung" zurückgeführt. Derselbe soll zuvor mehrmals Fluchtversuche gemacht haben, aber in strengem Gewahrsam gehalten worden sein, um ihm dieselbe Behandlung zu Theil werden lassen, die er seinem Neffen, dem jetzigen Sultan, früher bereitet hat.
Unter den sonst aus der Türkei kommenden Nachrichten, die vielfach einander widersprechen, ist schwer herauszufinden, was wahr und falsch ist. Die Anerkennung des neuen Sultans von Seiten der Mächte scheint bereits geschehen zu sein. Der Sultan Murad soll dem Lande große Versprechungen gemacht haben und in Bezug auf den Frieden zu hohen Hoffnungen berechtigen (?); der Aufstand in Bulgarien soll gänzlich niedergeworfen sein (?): Serbien soll den Sultan anerkannt haben (?); nach anderen Nachrichten steht dagegen sowohl von Seiten Serbiens als auch Montenegros jeden Augenblick die Kriegserklärung zu erwarten; und Serbien soll bereits seit längerer Zeit den fälligen Tribut verweigern. Den Insurgenten soll der Sultan Murad einen längeren Waffenstillstand bewilligt haben, während andererseits von bedeutendem Siegen der Insurgenten berichtet wird. Aus dem allen scheint nur soviel hervorzugehen, daß die türkische Frage von Tag zu Tage immer kritischer wird.
Italien. Garibaldi zieht sich, wahrscheinlich um die vielen von seinen alten Freunden ihm bereiteten Demüthigungen zu verschmerzen, wieder nach Caprera zurück.


Anzeigen.

Nach der heute gemachten Anzeige des Hauswirths H. Oldörp zu Petersberg ist demselben in der vorigen Woche ein halbjähriges dunkelrothes Starkenkalb aus seiner Weidekoppel gestohlen, geschlachtet und die Haut in der Nähe fortgeworfen worden.
Wir ersuchen alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden um Vigilanz auf die Diebe und das mitgenommene Fleisch sowie um resp. Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 1. Juni 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Der Joachim Heinrich Wiese, geboren am 22. Mai 1853 zu Rieps, hiesigen Fürstenthums, außerehelicher Sohn der Christine Elisabeth Wiese aus Rieps, nun verehelichten Arbeitsmann Fuhst in Lüdersdorf, welcher sich bisher zur Erfüllung seiner Militairpflicht nicht gestellt und ohne Erlaubniß das Gebiet des deutschen Reiches verlassen hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militärpflichtige etc., edictaliter hierdurch geladen, in dem auf Dienstag den 20. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheil, daß er im Fall seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
chönberg, den 27. Januar 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Es sollen nachstehend verzeichnete Grundstücke zu Stadtbuch verlassen werden:

VII. das Wohnhaus c. p. des Tuchmachermeisters Joachim Koch an der Bülower=Straße - Nr. 21 des Stadtbuchs -
auf den Tuchmachermeister Nicolaus Evers;
VIII. das Wohnhaus c. p. des Seifensieders Brockmann an der Gletzower=Straße - Nr. 70 des Stadtbuchs -
auf den Erbmüller Diedr. Petersen;
IX. das Wohnhaus c. p. des Steinhauers Joachim Parbs sen. an der Bülower=Straße - Nr. 42 des Stadtbuchs -
auf den Steinhauer Joachim Parbs jun.;
X. das Wohnhaus c. p. des Tischlermeisters Aug. Klüßendorffan der Bülower=Straße - Nr. 42B des Stadtbuchs -
auf den Chausseewärter Peter Runge;
XI. der zum Nachlasse des Viehverschneiders Johann Lüth gehörige Garten am Grevesmühlenschen Wege - Nr. 391 des Stadtbuchs - von dessen Erben
auf den Weißgerber Johann Rieß.
Rehna, den 6. Juni 1876.

Bürgermeister und Rath.


Holzverkauf.

Am Mittwoch den 14. Juni Morgens 9 Uhr, sollen im Kruge zu Schlagbrügge nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

1. aus dem Schlagbrügger Holze:

    5 fichten Klassenbäume,
157 do. Stangen 1. 2. u. 3. Klasse.

2. aus dem Bahlen:

86 fichten Stangen 1. 2. 3. Klasse.
Schönberg, den 7. Juni 1876.

Der Oberförster.
C. Hottelet.


Am Dienstag den 13. Juni c., Morgens von 10 Uhr an, soll beim Arbeitsmann Schmidt in Lankow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Frauenkleidungsstücke, etwas Leinenzeug, 2 zweischläfrige Betten, 1 Koffer, 1 Kleiderschrank, 1 Kommode, 1 Tisch, 4 Stühle, 1 Kuh.
Schlagsdorf, den 30. Mai 1876.

Krüger, Landreiter.     


Auction.

Am Dienstag den 13. Juni d. J., Vormittags 10 1/2 Uhr, soll auf der Haltestelle Lüdersdorf das interimistische Empfangshaus daselbst - Fachwerk mit Ziegelausmauerung und Pappdach - öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung auf Abbruch verkauft werden.
Die Bedingungen werden vor dem Termine bekannt gemacht.
Schwerin, den 31. Mai 1876.

Der Eisenbahn=Baumeister.
H. Loycke.


Verpachtung.

Die Landstelle, 4 bis 5 Last Acker mit Wiesen und bedeutendem Torfmoor, des verstorbenen Hauswirths Oldenburg in Herrnburg, Amt Schönberg, eine Stunde von Lübeck entfernt, soll von Seiten der Vormünder unter sehr günstigen Bedingungen mit Inventar auf 12 Jahre im Ganzen oder parcellenweise am 21. Juni
an Ort und Stelle öffentlich verpachtet werden.
Die näheren Bedingungen sind vorher bei den unterzeichneten zu erfahren.

Herrnburg bei Lübeck.                                                    E00398.
J. Hagen.        P. Grube.
Vormünder der
Oldenburg'schen Minorennen.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.

Größere Capitalien, welche im diesjährigen Johannistermine bei der Vorschuß=Anstalt belegt wenden sollen, bitten wir baldigst im Locale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 20. Mai 1876.

Das Directorium.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 4]

Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.

Die zu Johannis d. J. fälligen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien werden wir bereits während der Woche

vom Dienstag den 6. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 10. Juni d. J.
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

im Lokale der Anstalt auszahlen.
Eine Auszählung der Zinsen im Johannistermine findet nicht statt.
Schönberg, den 20. Mai 1876.

Das Directorium.


Durch den Herrn Reallehrer Konow habe ich für die hiesigen Ueberschwemmten als 3te Rate 19,50 M. erhalten, im ganzen demnach 319 M., worüber ich mit herzlichem Danke an die freundlichen Geber hiemit quittiere.
Boitzenburg den 2. Juni 1876.

Präpositus Brettner.     


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 43,400 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000, speciell aber
1 Gewinn à M. 250,000,
1 Gewinn à M. 125,000,
1 Gewinn à M. 80,000,
1 Gewinn à M. 60,000,
1 Gewinn à M. 50,000,
1 Gewinn à M. 40,000,
1 Gewinn à M. 36,000,
3 Gewinne à M. 30,000,
1 Gewinn à M. 25,000,
5 Gewinne à M. 20,000,
6 Gewinne à M. 15,000,
7 Gewinne à M. 12,000,
11 Gewinne à M. 10,000,
26 Gewinne à M. 6000,
55 Gewinne à M. 4000,
200 Gewinne à M. 2400,
412 Gewinne à M. 1200,
621 Gewinne à M. 500,
700 Gewinne à M. 250,
21,350 Gewinne à M. 138
etc. etc.
Die nächste erste Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung ist amtlich festgestellt und findet schon am 14. und 15. Juni d. J. statt
und kostet

1 ganzes Original=Loos nur Mark 6,
1 halbes Original=Loos nur Mark 3,
1 viertel Original=Loos nur Mark 1 1/2
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der erste Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an

Kaufmann & Simon,
Bank- u. Wechsel-Geschäft in Hamburg

Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehensloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin besteben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.     


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.   


Schweriner Sparkassen=Bücher.

Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termine Sparkassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche schon jetzt bei mir abzugeben.

Schönberg.                                                    W. H. Schacht.


Thiel's landwirthschaftliches
Konversations-Lexicon,
ein Lehr= und Nachschlagebuch,

für Landwirthschaft u. die mit ihr verwandten Zweige, erscheint in Lieferungen à 1 M. und ist ohne sonstige Unkosten zu beziehen durch

Schönberg.                           Buchbinder C. Sievers.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Zur Sommer=Saison
empfehle ich meine neuen Sendungen von
Talma's, Sonnenschirmen, Kleiderstoffen, Buckskins, Hosendrellen u. s. w.

zu billigsten Preisen.
Schönberg, Mai 1876.

Heinrich Creutzfeldt.

NB. Bemerke noch, daß ich nach wie vor bei comptanter Zahlung 4 % (2 Schillinge von jedem Thaler) gebe.


Da ich von verschiedenen Seiten über von mir noch rückständige Zahlungen vernommen habe, so sehe ich mich veranlaßt, öffentlich bekannt zu machen, daß derjenige, welcher für mich etwas borgt, wohl von anderen Leuten das Geld nicht bekommt.
Kleinfeld, den 24. Mai 1876.

Frau Woisin.     


Gutgebrannte
Mauersteine, Zungensteine und kleine Drains
sind vorräthig bei
G. Böckenhauer.
Köhler'sche Ziegelei bei Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 11. Juni.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 24 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer18 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Enten d. St. M1,80 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,82 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 6 St. für M0,30 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 44 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. Juni 1876.


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Kommission macht auf die nachstehend im Auszuge abgedruckten Bestimmungen der §§ 89 und 91 der Ersatz=Ordnung:

§ 89.
Nachsuchung der Berechtigung.

1) Die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienst darf nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre nachgesucht werden. Der Nachweis derselben ist bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. April des ersten Militairpflichtjahres zu erbringen.
2) Die Berechtigung wird bei derjenigen Prüfungs=Kommission nachgesucht, in deren Bezirk der Wehrpflichtige gestellungspflichtig ist.
3) Wer die Berechtigung nachsuchen will, hat sich bei der unter Nr. 2 bezeichneten Prüfungs=Kommission spätestens bis zum 1. Februar des ersten Militairpflichtjahres schriftlich zu melden.
  Dieser Meldung sind beizufügen:
a. ein Geburtszeugniß,
b. ein Einwilligungs=Attest des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer activen Dienstzeit zu bekleiden, auszurüsten und zu verpflegen,
c. ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen) durch den Direktor der Lehr=Anstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizei=Obrigkeit oder durch ihre vorgesetzte Dienstbehörde auszustellen ist.
Sämmtliche Papiere sind im Original einzureichen.
4) Außerdem bleibt die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst noch nachzuweisen. Dies kann entweder durch Beibringung von Schulzeugnissen oder durch Ablegung einer Prüfung vor der Prüfungs=Kommission geschehen.
5) Der Meldung bei der Prüfungs=Kommission sind daher entweder die Schulzeugnisse, durch welche die wissenschaftliche Befähigung nachgewiesen werden kann, beizufügen, oder es ist in der Meldung das Gesuch um Zulassung zur Prüfung auszusprechen.
Die Einreichung der Zeugnisse darf bis zu dem unter Nr. 1 genannten äußersten Termin ausgesetzt werden.
In dem Gesuche um Zulassung zur Prüfung ist anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen der sich Meldende geprüft sein will. Auch hat der sich Meldende einen selbst geschriebenen Lebenslauf beizufügen.

§ 91.
Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung durch Prüfung.

1) Wer die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst durch eine Prüfung nachsuchen will, hat sich auf Vorladung der Prüfungs=Kommission persönlich im Prüfungs=Termin einzufinden.
2) Alljährlich finden zwei Prüfungen statt, die eine im Frühjahr die andere im Herbst.
Das Gesuch um Zulassung zur Prüfung muß für die Frühjahrsprüfung spätestens bis zum 1. Februar, für die Herbstprüfung spätestens bis zum 1. August angebracht werden.
hierdurch mit dem Hinzufügen aufmerksam, daß es der in § 89,3 b. geforderten Erklärung nur bei Freiwilligen der seemännischen Bevölkerung, sofern sie in der Flotte dienen wollen, nicht bedarf.
Bei der unterzeichneten Prüfungs=Kommission werden in der Regel die Frühjahrsprüfungen in der ersten Hälfte des März, und die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des September abgehalten.
In den Fällen, wo der Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung durch Beibringung von Schulzeugnissen geführt werden kann, werden die eingehenden Gesuche nach wie vor auch außerhalb jener Prüfungs=Termine erledigt werden. Den betreffenden jungen Leuten kann aber, da nicht stets eine sofortige Erledigung der Gesuche thunlich ist, nur empfohlen werden, ihre Meldungen nicht bis zu einem Zeitpunkte hinauszuschieben, wo sich für sie an eine schleunige Erlangung des Berechtigungsscheins ein Interesse knüpft.
Schwerin, den 1. Juni 1876.

Großherzoglich Meckl. Prüfungs-Kommission für Einjährig-Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.
Das Civil=Mitglied: Dippe.


Lübecker Rathsweinkeller.
Eröffnung am 1. Juni 1876.

Unterzeichnete erlauben sich ihre Wirthschaft unter der Versicherung guter und billiger Bedienung bestens zu empfehlen.

Töpfer & Schrickel.


Mais (Viehfutter)
bei                                                    F. Heitmann, Schönberg.


Arco Dem Dorfschäfer Sterly zu Palingen ist vor einigen Tagen sein Schäferhund fortgelaufen. Wer ihm über den Verbleib des Hundes sichere Auskunft geben kann, erhält eine Belohnung.


Den Fußsteig über meine Koppel von Schönberg nach Hof Selmsdorf verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Hauswirth Müller     
in Selmsdorf.         


Brodzucker,
durch Zufall billig gekauft,

empfehle ich:

Raffinade à Pfd. 44 Pfg.,
f. Raffinade à Pfd. 46 Pfg.,
ff. do. à Pfd. 48 Pfd., sowie
Colonial=Melis, vorzüglich zum Einkochen, à Pfd. 50 Pfg.,
Würfelzucker à Pfd. 55 Pfg.

Schönberg.                           Aug. Spehr.


Das
Vogelschießen
im Schwiesow'schen Garten
findet am
Sonntag den 11. u. Montag den 12. Juni

statt. Wozu Stadt= und Landbewohner hiermit freundlichst eingeladen werden. Ergebenst

A. Schwiesow.     

Schönberg, den 8. Juni 1876.


Für einen Hof in der Nähe Schönbergs suche ich zu Michaelis mehrere

Tagelöhner=Familien.

Weitere Auskunft zu ertheilen bin ich gerne bereit.

W. Holldorff.
Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 6]

Dresch-Maschinen für Hand= und Göpelbetrieb mit wesentlichen Verbesserungen liefern zu neuerdings ermäßigten Preisen franco Bahnfracht unter Garantie und Probezeit. Solide Agenten erwünscht, wo wir noch nicht vertreten sind.

Ph. Mayfarth & Comp., Maschinenfabrik, Frankfurt a. M.


Logo der Hagelassekuranz
Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt
1847/75,

gewährt durch ihre Einrichtung unzweifelhafte Sicherheit, regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Mitglieder anerkannt coulant und hat nach 30jährigem Durchschnittspreise die niedrigsten Beiträge aller gleichartigen Gesellschaften. - Zwecks Ansammlung eines Sicherheitsfonds sind bereits 2000 Mark bei der hiesigen Ersparniß=Anstalt von und für uns belegt. Wir laden zum Beitritt in diese gemeinnützige Anstalt ergebenst ein.
Schönberg, im Mai 1876.

Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.                                                     Wilh. Heincke.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Mai 1876.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im Juni 1876.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Wasserglasseife empfiehlt J. L. D. Petersen.


Eiserne Saug- & Druckpumpen

in jeder Größe, für Brunnen bis 60 Meter tief, für Hand= und Dampfbetrieb.

Abessiner=Brunnen, Erdbohrer, Apparate zum Einschrauben und Einrammen der Röhrenbrunnen,
Gartenspritzen und Feuerspritzen

empfiehlt zu Fabrikpreisen

Aug. Spehr.     

Schönberg, den 18. Mai 1876.


Zu unserem am 19. Juni d. J. stattfindenden Quartal laden wir sämmtliche Amtsmeister ein sich an selbigem Tage Nachmittags 2 Uhr im Amtshause einzufinden; ebenfalls fordern wir alle, die noch Quartalsgeld schuldig sind, auf, dasselbe alsdann zu entrichten.
Schönberg, im Juni 1876.

Der Vorstand der Schneiderzunft.
Maaß.           Freitag.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 7]

Durch Regierungsdecret genehmigt.
Eine wichtige Erfindung der Neuzeit sind die von mir erfundenen Gichtketten mit Flußableitung.

Meine Ketten werden nur des Nachts getragen, am Tage entleert sich die Gichtkette des aufgenommenen rheumatischen Stoffes. Das Ziehen ist wohlthuend und angenehm, man verspürt nach 10 Minuten Linderung bis der Schmerz verschwunden ist. Meine Ketten sind nicht mit den früheren zu verwechseln, weil noch nie ein Flußableiter erfunden war, und haben eine 10 mal größere Heilkraft als eine Electrisir=Maschine, und sind daher gegen Gicht, Rheumatismus, heftige Kopfschmerzen, Zahnschmerz, Krämpfe, rheumatische Augenentzündung, Magendruck von unfehlbarer Wirkung. 100 von Anerkennungsschreiben gehen wöchentlich ein.
Preis pro Gichtkette mit Gebrauchsanweisung 12 Mark.

Adolf Winter,
alleiniger Erfinder der neuen Fußableitungs=Gichtketten,
Gollnow, Pommern (Preußen).


Ein trefflicher Schmuck des trauten Daheim!

Der Leser dieses Blattes sei auf folgende, von den einflußreichsten Organen der deutschen Presse empfohlene, vorzüglich durchgeführte lithographische Kunstblätter aufmerksam gemacht:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Jedes dieser Bilder bilden auch für sich allein einen trefflichen Zimmerschmuck.
Jedes dieser Bilder ist auch einzeln für sich allein in jeder Buchhandlung zu haben!

Berlin, Besselstraße 17.                           Werner Grosse's Kunstverlag.


Lager von
Töpfer=Waaren
im Hause des Herrn Tischlermeisters Fick
in Schlagsdorf.


Der Weg von Kl. nach Gr. Mist und Duvennest ist wegen Besserung desselben auf 8 Tage gesperrt.

Die Dorfschaft Kl. Mist.     


Hiemit erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich, nach erfolgter glücklicher Entbindung von einem Mädchen, nunmehr so weit wieder hergestellt bin, daß ich meinen Geschäften als Hebamme wieder nachgehen kann.
Schönberg den 8. Juni 1876.

Marie Eckmann,     
Hebamme.        


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.


Wichtig für Kranke.
Ohne Kosten und franco

versenden wir auf Franco=Anfrage einen über 100 Seiten starken, mit vielen Zeugnissen glücklich Geheilter versehenen Auszug aus "Dr. Airy's Naturheilmethode". Jeder, welcher sich von der Vorzüglichkeit des illustr., ca. 500 Seiten starken Originalwerkes (Preis nur 1 Mark, zu beziehen durch alle Buchhandl.) überzeugen will, lasse sich den Auszug von Richters Verlags=Anstalt in Leipzig kommen.
Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy's illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Das durch den Tod Ihrer Hoheit der Herzogin Caroline von Mecklenburg=Strelitz aufgeschobene

Scheibenschießen

nach Gewinnen findet nunmehr am Sonntag den 11. u. Montag den 12. Juni statt. Nachmittags Unterhaltungsmusik. Ich lade meine Bekannten und Freunde zu zahlreichem Besuche hiedurch freundlichst ein.

Gastwirth Tretow in Demern.     


- Prinz Louis Napoleon beabsichtigt, in Begleitung des Generals Fleury dem Kaiser von Rußland nächstens in Ems einen Besuch abzustatten. Auf vorherige Anfrage soll der Kaiser erwidert haben, daß er gegen diese Aufmerksamkeit nichts einzuwenden hätte.
- Carl Gutzkow hatte vor einigen Tagen in dem Berliner Tageblatt einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er für die Berechtigung und Nothwendigkeit der Todesstrafe eintritt. "Das ist," bemerkt dazu die "Staats=Ztg.", "einmal ein rechtes Wort in diesen Tagen der unerquicklichsten Halbheit, und die Kühnheit, mit welcher der greise Mann einem der Lieblingsvorurtheile unserer Zeit entgegentritt verpflichtet ebenso zu aufrichtigem Dank, wie die logische Schärfe, mit welcher er seine Ansicht entwickelt." Im weiteren Verlaufe des Artikels führt das Blatt die Ansicht aus, daß in den Rechtsanschauungen des deutschen Volkes, von verhältnißmäßig geringen Ausnahmen abgesehen, die Todesstrafe als sittlich und strafrechtlich berechtigt gelte.
- In einem Dorfe bei Iglau hat sich die

[ => Original lesen: 1876 Nr. 44 Seite 8]

Milchschwester des österreichischen Kronprinzen verheirathet und von dem Kronprinzen als Hochzeitsgeschenk eine goldene Halskette mit einem Edelstein=Kreuz erhalten. Als Ehrengarde Schritten im Hochzeitszuge 20 stattliche Frauen, die alle als Ammen in erzherzoglichen, prinzlichen und fürstlichen Häusern in Wien gedient hatten.
- In Kaiserslautern wurde ein 15jähriger Sonntagsschüler, der seinen Lehrer mit Schlägen bedrohte, wenn er ihn wegen seiner Schulversäumnisse anzeige, mit 1 Monat Gefängniß bestraft.
- Das Eiland, auf welchem jetzt die Stadt Newyork steht, verkauften im Jahre 1668 die Indianer an die Holländer für 10 Hemden, 30 Paar Strümpfe, 10 Gewehre, 30 Kugeln, 30 Pfund Pulver, 30 Beile, 30 Kessel und eine kupferne Bratpfanne, und beide Theile glaubten einen guten Handel gemacht zu haben. Und der eine Theil hat entschieden Recht gehabt.
- In Newyork besteht ein Verein von Damen, welche regelmäßig eine Anzahl öffentlicher Krankenhäuser besuchen, um den Leidenden auf ihrem Krankenlager frische Blumensträuße zu bringen. An jedem Montag von 10-1 Uhr nehmen sie an einer bestimmten Stelle die Blumen in Empfang, die ihnen von Menschenfreunden für ihren Zweck geschenkt werden. Die Berichte dieses Vereins wissen nicht genug zu erzählen von der großen Freude, welche den Kranken durch die Blumengaben bereitet wird, und von dem reichen Segen, den Ueberbringerinnen dieser Liebeszeichen von ihren Gängen an die Krankenbetten mit heimbringen.
- Die französische Stadt Argenteuil ist so glücklich, in dem Reliquienschrein ihrer kleinen Kirche einen höchst kostbaren Gegenstand: das Hemd, welches Jesus Christus getragen, zu verwahren. Am Tage nach Himmelfahrt wird das "heilige Hemd" auf einen Thron gelegt und mit großem kirchlichen Gepränge durch die Straßen des Ortes getragen, wobei ihm dieselbe Verehrung dargebracht wird, wie dem heiligen Sacrament. Der Zuzug von Pilgern war dieses Jahr so stark, daß Argenteuil sich beinahe zu gleicher Höhe wie Lourdes erhob.
- "Glück muß man haben," dachte ein Leipziger Lohnkutscher und kaufte sich ein Loos der Mecklenburger Pferde=Lotterie. Er hatte richtig gedacht, denn es fiel ihm der Hauptgewinn, eine hochelegante Equipage sammt englischem Viergespann im Werthe von 10,000 Mark zu.
- Ja, Blut ist ein besonderer Saft. Das Leben rinnt mit ihm dahin und das Leben kehrt mit ihm wieder, wie folgender Vorfall in Köln aufs neue bestätigt. Da fand man einen Mann Morgens im Bette todt, er war durch Gas vergiftet, denn der Gashahn in seinem Zimmer war Nachts offen geblieben. Die herbeigerufenen Aerzte wandten alles an, um ihn ins Leben zurückzurufen, aber ohne Erfolg, bis sie Menschenblut in seine Blutgefäße überleiteten. Da erwachte er aus seiner todtenähnlichen Ohnmacht und wurde vollends gerettet, als man ihn anhaltend Sauerstoff einatmen ließ.
- Am zoologischen Garden in Dresden fand man einen blutjungen Berliner erschossen - von eigener Hand. Aus seiner Tasche guckte ein Zettel heraus, auf dem zu lesen war: Ich erschoß mich, weil ich mich langweilte.
- Zwei junge nobel gekleidete Herren standen auf dem Bahnhofe und erwarteten den Zug. Der Inspektor hörte, wie der Eine mit dem Andern wettete, die schönste Dame, die aussteigt, küsse ich. Der Zug kam, in dem Gedränge stürzte der Laffe auf eine junge schöne Dame zu: Willkommen, willkommen! und küßte sie. - Ehe die wildfremde Dame von ihrer Bestürzung sich erholen konnte, war der Unverschämte im Gewühle verschwunden. Das gehört auch zur frivolen Langeweile der modernen Jugend.
- In einem Orte bei Bozen hat eine Magd ein Kind zur Welt gebracht, das, wie die "Bozener Ztg." berichtet, vier Hörner auf dem Kopfe hatte. Zwei derselben sind dem armen Geschöpfe durch eine glückliche Operation beseitigt worden und man hofft, auch die beiden weiteren auf diese Art entfernen zu können. Das Kind, ein vollkommen lebensfähiger Knabe, soll frisch und gesund sein.
- Ein jedenfalls unzeitgemäßer Dichter las seinem Freunde sein neuestes Gedicht über eine murmelnde Quelle an Waldes Rand vor. Schön, schön, sagte dieser ungeduldig, für mich aber ist die Geldquelle meiner Tante die angenehmste, die auch nie ohne Murmeln fließt.
- Stoßseufzer der "Frankfurter Latern." Gott erhalte uns den Türken - Nur noch eine kurze Frist, - Bis die Zeit der sauren Gurken -Glücklich überstanden ist, - Bis im Sommer alter Weiber - Unser Reichstag wieder schwätzt - Und dem armen Zeitungsschreiber - Doppelt die Türkei ersetzt!
- Wie man in Amerika zu betteln versteht. In der Damenkajüte eines Dampfbootes der Fulton=Fähre in New=York bat ein ärmlich gekleideter, barfüßiger Knabe bei den Passagieren um Almosen; ein stämmiger Deckarbeiter, der dies bemerkte, war eben im Begriff, den kleinen Bettler in etwas roher Weise an die Luft zu setzen, als eine elegante Dame in knisternder Seidenrobe zu Gunsten des zitternden Bürschchens intervenirte. "Lassen Sie ihn hierbleiben, es ist draußen so kalt. Er ist barfuß und auch noch so jung, er kann kaum älter sein wie 5-6 Jahre." - "Wenn er sich gut beträgt, so kann er hierbleiben. Aber er darf nicht betteln, es ist das hier nicht erlaubt," - und der große Mann ließ des Kleinen Ohr los und blieb, ihn beobachtend, stehen. - "Armer, kleiner Bursche," murmelte die Dame, indem sie des Kindes bleiches und mageres Gesicht beobachtete, "Du siehst müde und hungrig aus, ich möchte Dir wohl etwas geben." - "Geben Sie ihm einen Cent zu Rum, Madame," bemerkte der Deckarbeiter, "seine Angehörigen nehmen ihm alles ab, sobald er nur seinen Fuß ans Land gesetzt hat." - Die freundliche Dame reichte dem Kinde einen von Oncle Sam's zerknitterten 50=Centschein, indem sie sagte: "Er muß Schuhe und etwas zu essen haben." - "Falsch angebrachtes Wohlthun," brummte der Angestellte, "wir kennen sie Alle - er hat keinen Nutzen von dem Gelde." - "Ich gebe ihm die Kleinigkeit gern," sagte die Dame, und da sie bemerkte, daß die meisten Passagiere sie mit Theilnahme beobachteten, fuhr sie fort: "Ich glaube, Jeder hier in der Cajüte wird mir beipflichten und vermuthlich die Meisten dem armen Kinde 1 oder 2 Cent geben." Die Passagiere stimmten ihr bei, und warfen Geld in des Kleinen Hut, bis derselbe gefüllt war. Bald nachher berührte das Boot die Planke des Wharf; der Junge sprang ans Land und über die Straße nach dem Fulton=Markt, an einer der nächsten Straßenecken blieb er wartend stehen. Zwei Minuten später traf dort auch die vorerwähnte elegante Dame, von der andern Seite des Marktes herkommend, ein und indem das Kind das Geld in ihre Hände schüttete, flüsterte sie erfreut: "Gut, Dick, nun denke ich, wollen wirs einmal gleich auf dem nächst. Fährboot versuchen."


Hei hett mi.
Dei Jäger Schnak har uns mitnahm'n;
Hei Säd, wie sull'n man mit em kam'n.
Wi sull'n dei Buddel nich vergäten,
Wi kun'n in Holl'n ja Frühstück äten.
As wi nu'n End in't Holt sind gahn,
Bliwt uns Fründ Schnak mit einmal stahn
Un seggt: "Hier is den Dachs sin Bu,
Den Spaden her, rut sall hei nu."
Hei füng nu hastig an tau graben
Un wi stün'n up den Euwer baben
Un Seig'n, wo hei sik rinne weuhlt
Un af un tau mit'n Ladstock feuhlt.
Tauletzt stickt hei den Spaden rin
Un seggt: "Kiekt her, hier is hei in."
Uns Schnak, dei wir nu gar nich bang,
Hei ded mit'n Arm in't Lock rin lang'n.
Wi denkt, nu halt hei'n Dachs herut,
Hei mäuk son narsche kruse Schnut.
"Schnak, best du em?" so fäden wi,
"Ne," seggt uns Schnak, "ne, hei hett mi."
                                                    D. H.


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