No. 92
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. November
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 92 Seite 1]

Unter den Schafen zu Hof Schlagsdorf ist die Klauenseuche ausgebrochen.
Schönberg, 18. November 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Der Reichstag hat am Freitag das Gesetz über Desinfektion der Viehwagen nach der Regierungsvorlage definitiv angenommen. Es folgte die erste Lesung des Landeshaushaltsetats für Elsaß=Lothringen, sowie die erste Lesung des Reichshaushaltsetats. Ersterer wurde an eine besondere Kommission von 21 Mitgliedern gegeben. Ueber letzteren wurde die Debatte am Sonnabend fortgesetzt.
Der Reichstagsabgeordnete und Vorkämpfer des Protestantenvereins, Dr. Baumgarten, hat sein "protestantisches Schwert" vorläufig wieder in die Scheide gesteckt und seinen Zivileheantrag einstweilen vertagt, sei es weil er nicht genügende Unterstützung fand, sei es weil er noch mehr Material sammeln will.
Die kürzlich auch von uns erwähnte Nachricht, daß die deutschen Eisenbahnen vom Reich angekauft und den jetzigen Eisenbahn=Gesellschaften in Pacht gegeben werden sollten, hat natürlich ihren Ursprung in dem lebhaften Wunsche der Börsenspeculation. Zu einem solchen Ankauf würde das Reich ein Anlehen von 7200 Milliarden nöthig haben , und das wäre allerdings ein Geschäft, wie es sich die ausschweifendste Spekulation nicht schöner ausmalen könnte, zumal, wenn dann noch die verlockende Aussicht hinzukäme, deutsche Reichs=Eisenbahnpächter zu werden. Wir hoffen, daß das Reich mit dieser Speculation noch etwas wartet!
Der Kultusminister Dr. Falk hat in voriger Woche dem Reichskanzler in Varzin einen Besuch abgestattet. Letzterer wurde dieser Tage bestimmt in Berlin erwartet und ist wahrscheinlich schon dort eingetroffen.
Preußen. Ueber die landesherrlichen Ernennungen zur Generalsynode vernimmt man, daß der berliner Oberkirchenrath ganz andere Männer vorgeschlagen hatte, Männer, die dem Protestantenverein und den Feinden der Kirche durchaus konvenirt haben würden, und die auch bestimmt ihre Ernennung erwartet haben sollen, weil zuvor bei ihnen angefragt wäre, ob sie geneigt sein würden, eine solche Ernennung für die Generalsynode anzunehmen. Aber die erste Liste soll dem Oberkirchenrath als unbrauchbar zurückgeschickt worden sein, und der Präsident desselben soll, wie liberale Blätter berichten, damit umgehen, seinen Abschied zu nehmen, woran wir allerdings nicht glauben. Wichtiger ist, daß jetzt fast alle liberalen Blätter in die Drohung einstimmen, daß der Landtag nur die Kreis= und Provinzialsynodalordnung, wie sie jetzt vom Oberkirchenrath redigirt ist, nicht aber die Generalsynodalordnung anerkennen werde. Daß die Generalsynode aber vielleicht den Muth haben werde, gegen den Oberkirchenrath Front zu machen und die neue Kreis= und Provinzialsynodalordnung desselben zu verwerfen, das scheint man bisher noch gar nicht ernstlich für möglich zu halten.
Die hannoversche Landessynode, bei deren Wahl der Protestantenverein mit seiner wühlerischen Agitation so glänzend Fiasko gemacht hat, ist auf den 2. December einberufen worden. - Welch unerschrockene Unverschämtheit übrigens der Protestantenverein besitzt, geht aus einer Petition des Osnabrücker Protestantenvereins an den Kultusminister Dr. Falk hervor. Dort war nämlich der Kandidat desselben, der Pastor Dr. Spiegel, trotz der außergewöhnlichsten Anstrengungen seiner Freunde bei der Wahl zur Landessynode durchgefallen. Nun stellt man an den Kultusminister das Ansinnen: es zu veranlassen, daß der Pastor Dr. Spiegel durch Königliches Ernennungsrecht in die hannoversche Landessynode berufen werde! Das möchte man doch spaßhaft nennen, wenn es nicht eine so ernste Sache wäre.
Das Kasseler Konsistorium soll "mit Zustimmung des Kultusministers" den "evangelischen" Geistlichen seines Bezirks bezüglich des hinfort anzuwendenden Trauformulars eröffnet haben, daß die Zusammensprechung in folgender Fassung: "so spreche ich als verordneter Diener der Kirche euch hiermit als christliche Eheleute zusammen," als zulässig zu erachten sei, sobald nur deutlich erhelle, daß die "rechtsgültige" Schließung der Ehe vor dem Standesbeamten erfolgt sei. Wenn sich die Nachricht bestätigt. So wäre das etwas großes; aber allerdings, wir gestehen, daß wir das einer preußischen unionistischen Kirchenbehörde und gar dem preußischen Kultusminister kaum zutrauen können, obwohl eine solche Erklärung ja nur in einfacher Uebereinstimmung stehen würde mit dem § 51 des Reichsgesetzes über die Eheschließung: Die kirchliche Verpflichtung zu Taufe und Trauung bleibt durch dies Gesetz unberührt! Darauf, daß der kirchliche Akt Trauung d. h. Zusammensprechung im Namen Gottes bleibe, darauf kommt es an. Wenigstens muß die Möglichkeit erhalten werden, daß christliche Brautpaare, wo sie es begehren, so getraut werden dürfen. Den oberkirchenräthlichen "Segen der Kirche" aber kann man ihnen gewiß schenken, denn dies "segnen" des Ehebundes ist bloße protestantenvereinliche Phrase; und das von anderer Seite in Vorschlag gebrachte "bestätigen" verstehen wir nicht.
Der Koblenzer Zeitung zufolge hat die Zahl derjenigen katholischen Geistlichen, welche sich den Maigesetzen unterworfen haben, und für welche die Staatsleistungen wieder aufgenommen sind, bereits die Zahl 100 überstiegen. Auch neun Domkapitulare sollen sich darunter befinden.
Das zur Wahl eines Bisthumsverwesers aufgeforderte Breslauer Domkapitel hat in seiner Antwort an den Oberpräsidenten der Provinz Schlesien diese Wahl abgelehnt, weil nach Ansicht des Kapitels eine Sedisvacanz im Sinne des kanonischen Rechtes nicht eingetreten sei.
Bayern. Die bayrischen Ultramontanen hatten bekanntlich eine Steuerverweigerung ernstlich ins

[ => Original lesen: 1875 Nr. 92 Seite 2]

Auge gefaßt, haben aber zuvor das Gutachten des katholischen Staatsrechtslehrers Zöpfl in Heidelberg eingeholt, welches dahin lautet, daß es mit Steuerverweigerung absolut nicht gehe. Dieselbe habe keine rechtliche Basis und wäre auch sonst der unklügste und unglücklichste Schritt, den die patriotische Partei thun könne, denn sie brächte unsägliches Elend und die unheilbarste Verwirrung ins Land, riefe die Reichsexekution herbei, hätte die Vernichtung der letzten Reste bayrischer Selbstständigkeit im Gefolge und wäre für die patriotische Partei soviel wie Selbstmord.
Der Bischof von Würzburg Dr. Johann Valentin v. Reißmann ist am 17. Nov. gestorben, seit Kurzem der dritte bayrische Bischof, der durch seinen Tod die Besetzung seiner Stelle mit einem staatsfreundlicheren Manne ermöglicht.
Großbritannien. Wie die Pall Mall Gazette meldet, ist in der Neger=Republik Liberia auf der Westküste Afrikas ein Aufstand ausgebrochen, und umwohnende wilde Völkerschaften haben sich mit den Empörern verbunden. In dem ersten, unglücklich ausgefallenen Treffen hatten die Regierungstruppen 12 Todte und 60 Verwundete.
Frankreich. Die dritte Lesung des Wahlgesetzes in der Nationalversammlung hat am Montag stattgefunden; und es ist nicht zu zweifeln, daß dasselbe nun auch definitiv im Sinne der Regierung angenommen worden.
Spanien. Don Carlos hat an seinen Vetter den König Alfons einen Brief gerichtet, worin er demselben für den Fall eines Krieges mit Amerika einen Waffenstillstand anbietet und ihm vorschlägt, sich mit ihm zur Vertheidigung des Vaterlandes zu verbinden, worin er sich aber zugleich als Vertreter der Legitimität und des Rechtes hinstellt, während Don Alfonso als Anführer der Revolution bezeichnet wird, den er (Don Carlos) noch einmal zu überwinden hoffe. König Alfons scheint denn auch von dem Angebot seines Vetters wenig erbaut zu sein; er hat seine Generale auf das Bestimmteste angewiesen, von Don Carlos außer der etwaigen Anzeige seiner bedingungslosen Unterwerfung keinerlei Mittheilung wieder entgegenzunehmen.


- Schönberg. Unser kurzer Artikel in der vorigen Nummer über die hiesige neue Privatmädchenschule ist leider von gewisser Seite als zu einem persönlichen Angriffe gegen den Herrn Rektor der Orts=Mädchenschule gemünzt verstanden worden; und obwohl es uns scheinen will, daß solche Auffassung nur bösem Willen hätte möglich sein sollen, so wollen wir doch noch ausdrücklich erklären, daß dem Schreiber dieses nichts ferner gelegen hat, als solche Tendenz. Unser Artikel konnte um so weniger auf den Herrn Rektor der Orts=Mädchenschule bezogen werden, als es ja einerseits allgemein bekannt ist, daß derselbe von vorneherein ausdrücklich und rückhaltlos die Nothwendigkeit der Beschaffung von Privatunterricht für einzelne Mädchen anerkannt hat, sein späterer Widerspruch also andere Gründe haben muß, die zu untersuchen uns nicht zusteht, und auf die es hier auch gar nicht ankommt. Andererseits aber wird auch kein vernünftiger Mensch den Herrn Rektor oder seine Herren Lehrer für die Mißstände der hiesigen Volks=Mädchenschule verantwortlich machen wollen, welche die Einrichtung einer Privatschule vernothwendigt haben. Zu diesen Mißständen rechnen wir neben manchen anderen nicht nur die schlechte Einrichtung des jetzigen Schulhauses, wo beispielsweise die zweite Klasse nach glaubwürdigen Zeugnissen für den Unterricht gar nicht zu gebrauchen ist, oder wo die Schülerinnen in der dritten Klasse bei glühend heißem Ofen noch sollen frieren können; auch nicht nur den schlimmen Mangel an genügenden Lehrkräften, denn Niemand wird das bestreiten, daß bei der großen Zahl der Schülerinnen und dem verschiedenen Alter derselben schon längst die Einrichtung einer neuen Klasse dringendes Bedürfniß gewesen wäre. Das hat allerdings der Herr Rektor nicht ändern können. Der Schreiendste und unerträgliche Nothstand aber ist der, daß alle Mädchen der Stadt bisher in die hiesige Ortsschule als "in Einen Topf" geschickt werden mußten, um mit einem Ausdruck zu reden, den leider der Herr Rektor selber, wie uns scheinen will mit Unrecht, vor seinen Schülerinnen von der neuen Privatschule gebraucht haben soll. Da mußten bisher die Kinder solcher Eltern, welche alles auf eine gute und sorgsame Erziehung geben, mit solchen, die zu Hause gar keinen Anhalt haben, zusammensitzen, und nicht das Schlimmste ist es, daß erstere fast täglich neue gottlose Redensarten mitbrachten. Das ist ein so schreiender Nothstand, daß wir uns nur wundern, warum nicht schon längst eine Privatschule eingerichtet ist, denn nicht jeder Vater hat die Mittel seine Töchter in eine größere Stadt zu geben; und selbst wenn er sie hätte, möchte er sich bedenken, ob er gerade seinen Töchtern das Vaterhaus und die sorgsame Pflege der Mutter entziehen soll. Wünschen wir deswegen der neuen Privatschule von ganzem Herzen segensreiches Gedeihen, und wünschen wir zunächst derselben vor allen Dingen, daß ihr nicht unübersteigliche Hindernisse entgegengestellt werden.
- Daß das Reich ein sehr bedeutender Kapitalist ist, zeigt der Umstand, daß es theils zu bleibenden, theils zu vorübergehenden Zwecken aus der französischen Kriegsentschädigung noch über Gelder im Gesammtbetrage von 330,085,988 Thlrn. verfügt, welche sich aus folgenden Fonds zusammensetzen: Reichskriegsschatz 40,000,000 Thlr. Für das Reichstagsgebäude 8,000,000 Thaler + Zinsen Eiserne Bestände für die Verwaltung des Reichsheeres 6,270,000 Thlr. Betriebsfonds der Reichshauptkasse 2,000,000 Thlr. Desgleichen der Postverwaltung 1,750,000 Thlr. Reichsinvalidenfonds 189,345,169 Thlr. Für das Reichsheer 5,399,138 Thlr. Festungsbaufonds 53,991,949 Thlr. Eisenbahnfonds 23,419,732 Thlr.
- In den ersten drei Quartalen dieses Jahres sind in den Vereinigten Staaten nicht weniger als 5334 Bankerotte im Betrage von 524,690,000 Mark angekündigt worden. Die Bankerotte der Stadt New=York allein weisen Verbindlichkeiten auf von 120 Millionen Mark und der Staat New=York weitere 40 Millionen Mark.
- Etwa ein Jahr ist es her, als die Salicylsäure von Professor Kolbe in Leipzig dargestellt wurde und wegen ihrer fäulnißwidrigen Eigenschaften alsbald das größte Aufsehen und rasch zunehmende Verbreitung sich erwarb. Wie es scheint, sind jedoch ihre Tage gezählt, und ihr Stern wird bald vor dem Thymol erbleichen. Auf Professor Libreichs Veranlassung untersuchte nämlich L. Levin das Thymol auf fäulnißwidrige, gährungshemmende und conservirende Eigenschaften und kam hierbei zu überraschenden Resultaten. Das Thymol wird aus Tymianöl dargestellt und kommt im Handel in tafelförmigen Krystallen vor. Es löst sich schwer im Wasser und riecht nach Thymian. Nach den Mittheilungen Levins nun wird schon durch eine 1/10 procentige Tymollösung die Zuckergährung völlig aufgehalten. Milch, in einem offenen Gefäße stehend, fault sonst schon nach 10 bis 12 Tagen, bei einem Tymolzusatz noch nicht nach 5 Wochen. Hühnereiweiß fault an der Luft schon nach 3 bis 4 Tagen, während es mit Tymolwasser versetzt, auch nach 11 Wochen noch vollständig frei von jeder organischen Zersetzung blieb. Medicinisch ist es bis jetzt bei Magenkatarrhen verwendet worden und hat sich auch hier als vorzügliches Mittel gegen Gährungsvorgänge im Magen bewährt. Selbst zu 3-4 Eßlöffel voll genommen , hat es nicht die geringste schädliche Wirkung ausgeübt. Es steht zu erwarten, daß sich das Tymol bald Bahn bricht und namentlich im Haushalt und im gewerblichen Leben einen bedeutenden Platz erobern wird.
- Durch den Sturm, der Frankreich in der vergangenen Woche heimgesucht hat, sind in Paris nicht weniger als 10,000 Schornsteine herabgestürzt, 160 Dächer mehr oder weniger beschädigt, ca. 30,000 Fensterscheiben zerbrochen, 1000 Planken umgeworfen und ca. 200 Bäume theils umgebrochen, theils entwurzelt worden. Außerdem wurden viele Menschen verletzt. Man schätzt den während dreier Tage angerichteten Schaden auf 500,000 Franks. Von allen Seiten, namentlich von den Küstengegenden, werden arge Verwüstungen gemeldet. Eine kleine Insel bei Rochelle, Rè, ist durch die Fluth in zwei Theile gerissen.
- Die Chinesen haben ein Sprüchwort: Sitzen ist besser als Gehen, Liegen ist besser als Sitzen und Schlafen ist das Allerbeste.
- Hoffentlich besitzt der "kleine Postillon", wel=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 92 Seite 3]

cher jetzt mit Gesang und Peitschenknall die ganze Welt unsicher macht, so viel Anstandsgefühl, seine laute Fröhlichkeit etwas zu mäßigen; denn er hat kürzlich einen braven und beliebten Kameraden plötzlich und unerwartet durch den Tod verloren. Als ein Gendarm auf der Straße zwischen Jena und Apolda die Post anrief: "Schwager, wie viel Passagiere" bekam er keine Antwort und hielt die Pferde an. Der Postillon konnte die Antwort freilich nicht geben; denn er saß todt auf dem Bocke, die Zügel noch fest in den Händen.
- Eine gebildete Köchin. Die Muhe, die sich manche Damen geben, Schliff und Takt in das am häuslichen Heerd dienende weibliche Personal zu bringen, scheint wenigstens bei einigen dieser Fräuleins Eingang zu finden; leider aber nicht im Sinne der Lehrerinnen. So erzählt uns der Kaufmann Herr . . . . sohn in Berlin eine heitere Geschichte von seiner eigenen Kochheerdpflegerin. Auguste, ein ächtes Berliner Kind, ist erst acht Tage bei ihm in Condition; ihre Bibliothek besteht aus Scheible's Kochbuch, Schillers Gedichten und des Leierkasten=Arion Queva's sämmtlichen Werken. Ihre Garderobe ist nach Schnittmustern des Bazar und der Modezeitung, die sie auch hält, gefertigt. Sie hat zwar einen Liebhaber vom Militär, aber keinen gemeinen Grenadier, sondern einen Unteroffizier. Am vergangenen Sonntag fiel es nun Herrn . . . . sohn ein, mit seiner Frau und deren Bruder nach dem Zoologischen Garten zu fahren. "Wir wollen unsere Auguste mitnehmen," sagte Frau . . . . sohn und der Mann war damit einverstanden. Zu bestimmter Zeit fuhr eine Victoria=Chaise vor. Als die Frau eingestiegen war, wollte Auguste gleich nach. "Bitte," sagte Herr . . . . sohn lachend, "Sie müssen sich auf den Bock zum Kutscher setzen." - Glühend roth vor Zorn trat Auguste einen Schritt zurück und ließ sich also vernehmen: "So was is mich noch nicht passirt, so lange wie ich mit Herren ausfahre. Wenn nich Platz genug in de Kutsche war, stieg einer von die Herren auf'n Bock un mir ließ er darin sitzen. Un hier soll ich bei'n Kutscher ruf klettern? Is nich!" Danach trat sie zurück und rief eine eben des Weges kommende Droschke heran; da warf sie sich hinein mit dei Grandezza einer spanischen Duenna, blickte von oben herab auf ihre Herrschaft und rief mit lauter Stimme: "Kutscher nach'm Zoologischen!" -Ihr Verhältniß mit ihrer so wenig taktvollen Herrschaft hat die Küchenfee natürlich sofort gelöst.
- Die Herren Spitzbuben haben folgende wichtige Entscheidung des Obertribunals in Berlin mit großer Theilnahme vernommen: "Der Diebstahl aus einem Gebäude mittelst Erbrechens eines Behältnisses wird als "schwerer Diebstahl" mit Zuchthaus bestraft, auch wenn das Gebäude zur Zeit der That offen gestanden hat. Der Diebstahl dagegen aus einem Hofraum mittelst Erbrechens eines Behältnisses wird als "einfacher Diebstahl" mit Gefängniß bestraft, wenn der Hof mit der Straße durch eine Thüre verbunden ist, die in der Regel offen steht.


Anzeigen.

Oeffentlicher Aufruf.

Nach Mittheilung des Großherzoglichen Criminalcollegium zu Bützow ist in der dort anhängigen Untersuchung wegen Ermordung der verehelichten Jost zu Rodüchelsdorf ermittelt, daß der der Thäterschaft verdächtige Arbeiter Fritz Warnemünde am Sonntage, den 31. Oktober dieses Jahres mit dem von hier aus um 3 Uhr 13 Minuten abgehenden Eisenbahnzuge nach Hamburg oder einer Station dicht vor Hamburg vielleicht Wandsbeck in einem Wagen vierter Klasse gefahren ist.
Sowohl hier von Schönberg als auch von Lüdersdorf - letzten Station vor Lübeck - aus ist eine große Zahl Reisender in demselben Wagen mitgefahren, in welchem der etc. Warnemünde gesessen hat, und soll unter ihnen der alleinige Gegenstand des Gesprächs unterwegs derjenige des Raubmords zu Rodüchelsdorf gewesen sein.
In Folge des desfallsigen Ersuchens des Untersuchungsgerichts fordern wir alle diejenigen Einwohner aus Schönberg, Lüdersdorf und aus den übrigen Ortschaften im hiesigen Fürstenthume, welche am Sonntage, den 31. October dieses Jahres, mit dem vorgedachten Nachmittagseisenbahnzuge um 3 Uhr 13 Minuten von hier oder von Lüdersdorf aus in einem Wagen vierter Klasse bis Lübeck oder weiter mitgefahren sind und sich der Persönlichkeit des etc. Warnemünde und der Sachen, welche er bei sich gehabt hat, insbesondere eines Rockes erinnern, hiemit auf,

sich sobald als möglich auf hiesiger Gerichtsregistratur zu ihrer Vernehmung zu melden.
Die resp. Reisekosten sollen ihnen sofort erstattet werden.
Schönberg, den 15. November 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsregister, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Fol. XXI Nr. 34 Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Schulze Wigger in Rüschenbeck, ist in der am 11. November d. J. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii durch Stimmenmehrheit wiedergewählt worden und als solches durch die ad [16] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 11. November 1875, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des etc. Wigger enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 15. November 1875.
Das Handels=Gericht.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Am Donnerstag, den 25. November, Morgens 9 Uhr, kommen zu Lüdersdorf im Saale des Gastwirths Fahrenkrug nachstehende Holzsortimente in den Lenschower und Wahrsower Tannen zum meistbietenden Verkauf:

ca. 50 Stück Kiefern=Bauhölzer,
ca. 25 Stück Kiefern=Schleete,
ca. 100 Stück Hopfenstangen,
ca. 160 Raummeter Kiefern=Kluft= und
ca. 15 Raummeter Kiefern=Knüppelholz.
Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 16. November 1875.

Der Oberförster. C. Hottelet.     


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 27. November Morgens 9 Uhr gelangen zu Selmsdorf im Saale des Gastwirths Lenschow nachstehende Hölzer aus den Hohenmeiler Tannen zum meistbietenden Verkauf:

169 Raum=Meter Kiefernkloben,
12 Raum=Meter Kiefernknüppel,
9 Raum=Meter Fichtenkloben,
900 Schleete und Latten,
500 Hopfenstangen.
Schönberg, den 22. November 1875.

Der Oberförster: C. Hottelet.     


Am Montag den 29. November c., Mittags 12 Uhr, soll in der Behausung des Hauswirths Jochen Ollmann zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich haare Zahlung verkauft werden:

1 Sopha, Kommode, 1 Schatulle mit Aufsatz, 1 großer Kleiderschrank, 1 Amerikan. Uhr, 1 kleine Uhr, 1 Spiegel, 1 brauner Wallach, 7 Starken, 3 Kälber, 1 großes Schwein, 1 großer Bauwagen mit eisernen Axen, Leitern und Schossen.
Schlagsdorf, den 21. November 1875.

Krüger, Landreiter.     


[ => Original lesen: 1875 Nr. 92 Seite 4]

Die diesjährige ordentliche Herbstversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am
Dienstag den 30. November d. J., Vormittags 11 Uhr, im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg, den 22. November 1875.

Der Vorstand.     


Zur Beachtung.

Alle diejenigen, welche für die Zukunft freihändig zur Taxe Holz kaufen wollen, haben sich mit ihren desfallsigen Anträgen an den Forstbeamten desjenigen Reviers zu wenden, aus welchen sie das Holz zu beziehen wünschen. In den ersten Tagen des darauf folgenden Monats werden die Antragsteller davon in Kenntniß gesetzt, ob die Anweisung erfolgen kann. Es liegt also im Interesse der Käufer, ihre Anträge rechtzeitig zu stellen. Nur in dringenden Fällen ertheile ich direct Holz=Anweisungen für andere Reviere als mein Rupensdorfer Special=Revier.
Um allen Anforderungen, zumal der Gewerbtreibenden des Fürstenthums, an die herrschaftlichen Forsten möglichst gerecht zu werden, erkläre ich mich gerne bereit, dafür Sorge zu tragen, daß speciell gewünschte Holzsortimente auf den einzelnen Auctionen zum Verkaufe gelangen.
Schönberg, den 16. November 1875.

Der Oberförster. C. Hottelet.     


Die Ersparniß- und Vorschuß=Anstalt

in Schönberg ist an jedem

Mittwoch, von 8-12 Uhr Vormittags,

geöffnet.

Das Directorium.


Von der Mecklenburg=Schwerinschen Boden=Credit=Actien=Gesellschaft in Schwerin bin ich beauftragt, Gelder, welche bei derselben belegt werden sollen, in Empfang zu nehmen. Die Gesellschaft vergütet für Kapitaleinlagen auf dreimonatliche Kündigung 4%, auf einmonatliche Kündigung 3 1/2 % p. a. vom Tage der Einlage an und ohne Kosten zu berechnen. Auch empfiehlt die Gesellschaft durch mich ihre 4 1/2 % Zinsen tragenden Pfandbriefe zum Ankauf. Die Sicherheit für die Kapitaleinlagen wird durch das fünf Millionen Reichsmark betragende Actienkapital, sowie dadurch verbürgt, daß Gesellschaft unter Aufsicht der Mecklenburg=Schwerinschen Regierung steht. Die Pfandbriefe sind ausschließlich auf Mecklenburgische Hypotheken , welche innerhalb der von Mecklenb.=Schwerinschen Ministerium vorgeschriebenen Beleihungsgrenze erworben sind und unter Mitverschluß des Regierungs=Commissairs liegen, fundirt.
Zu näherer Auskunft, sowie zur Entgegennahme von Anmeldungen und Einzahlungen bin ich täglich bereit.
Schönberg, den 1. November 1875.

Kindler, Advokat.     


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.   


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Demjenigen, der mir den Thäter nachweist, welcher mir auf meiner Holzkoppel circa 30 Eichhester und 12 Palmweiden gestohlen hat, so daß ich denselben gerichtlich belangen kann. Verbiete zugleich das unbefugte Betreten meiner Holzkoppel bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Hauswirth J. Fick in Lüdersdorf.


Alle Diejenigen, welche noch rechtmäßige Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hauswirths Joachim Oldenburg in Herrnburg haben, werden hiemit aufgefordert, ihre Rechnung bis zum 20. dieses Monats beim Kaufmann J. Hagen daselbst einzureichen. Desgleichen werden alle diejenigen, welche dem Verstorbenen noch schulden, aufgefordert, ihre Schuld binnen gleicher Frist bei den unterzeichneten Vormündern zu berichtigen.
Herrnburg, den 6. Nov. 1875.

J. Hagen. P. Grube.
Vormünder der Oldenburg'schen Minorennen.


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[ => Original lesen: 1875 Nr. 92 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 92 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. November 1875.


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Schönberg, den 17. November 1875.


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Rudolf Schrep, Schlossermeister.     


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[ => Original lesen: 1875 Nr. 92 Seite 6]

Man biete dem Glücke die Hand!
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Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 41,700 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 oder fl. 218,750 s. W., speciell aber
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 30. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- u. Wechsel-Geschäft in Hamburg,
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien u. Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
D. O.


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Trunksucht heilt gründlich, mit oder ohne Wissen des Trinkers, Honorar 15 Mark:

Wwe. Grone in Ahaus i/Westf.


Ueber Spielwerke.

In dieser Zeit, wo der Handel stockt, Verluste und Unannehmlichkeiten jeder Art das Leben verbittern, wo man an seinen Freunden die traurigsten Erfahrungen macht, wo die hingebenste Liebe nicht erwidert, oft mit Untreue vergolten wird, daß man über all' dem seine Ruhe und seinen Frieden verliert, in dieser Zeit der Enttäuschungen sehnt sich Jeder nach Etwas, das ihm dafür Ersatz bieten könnte, dieses Etwas wird Euch geboten, setzt Euch in den Besitz eines

Musikwerkes.

Dieselben werden von J. H. Heller in Bern in einer Vollkommenheit geliefert, daß sie Jedem, der einigermaßen Freude an Musik hat, für oben Gesagtes Ersatz bieten, da Selbigen ein zauberhaftes Leben innewohnt. Auf der Weltausstellung in Wien erregten seine in seinem von ihm erbauten Pavillon aufgestellten Spielwerke durch ihre Tonfülle, Reichhaltigkeit und harmonische Vollendung ihrer abwechselnd ernsten und heitern Melodien das größte Aufsehen und lenkten fortgesetzt die allgemeine Aufmerksamkeit des musikliebenden Publikums auf sich und wurde Herr Heller für seine Leistungen auch mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Kein Gegenstand, noch so kostbar, ersetzt ein solches Werk, liebt jemand, so schenkt der Wahl Eures Herzens ein solches, was Worte nicht vermögen, vermag dasselbe ganz gewiß.
Dem Leidenden, dem Kranken gewähren sie Zerstreuung, unterhalten, machen vergessen, und vergegenwärtigen die Erinnerung an glückliche Zeiten. Auch eine löbliche Idee ist es von vielen der Herren Wirthe, daß sie solche Werke zur Unterhaltung ihrer Gäste sich anschafften, und erweist sich auch deren praktischer Nutzen auf's Evidenste, da natürlicherweise diese stets dahin wiederkehren, wo Sie Gelegenheit haben, solche Winke zu hören, - ein Wink für diejenigen, die es bis dahin unterließen -. Und nun für Weihnachtsgeschenke, die Euch oft so viel Kopfzerbrechens machen, - was kann der Gatte der Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freunde willkommeneres schenken? Diese helfen Euch aus allen Verlegenheiten; es sind Gegenstände, die stets an den Geber erinnern und ihn lieb und unvergeßlich machen.
Um überzeugt zu sein, ein Werk von Heller zu erhalten, ist es am rathsamsten, sich direkt an das Haus selbst zu wenden, jedes seiner Werke trägt seinen Namen.
Illustrirte Preis=Courante werden Jedermann zugesandt, und jeder Auftrag auch auf das kleinste Werk sofort ausgeführt.


Arco Verlaufen ein kleiner grauer Pinscherhund mit gestutztem Schwanz und Ohren. Abzugeben gegen eine Belohnung bei Zieglermeister Kramer auf der Feldziegelei zu Schönberg.


Dr. Pattison's
Gichtwatte
lindert sofort und heilt schnell             (H. 62551.)
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu Rmk. 1 und halben zu 60 Pf. bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Zu dem am Dienstag, den 23. d. Mts., bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hierdurch einzuladen.
Schönberg, den 11. November 1875.

Gastwirthin Marie Boye.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen15 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M 25Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 17 M 30Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,50 - 1,60 .
Hasen d. St. M3,60 .
Enten d. St. M3,00 .
Hühner d. St. M1,50 - 1,80 .
Küken d. St. M1,00 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,80 .
Eier 4 - 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 - 0,60 .


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