[ => Original lesen: 1875 Nr. 47 Seite 1] Politische Rundschau.
Deutschland. Dem Vernehmen nach ist der Bundesrath noch damit beschäftigt, eine Instruktion zu berathen, welche die gemeinsamen Bestimmungen für die Ausführung des Reichs=Civilehegesetzes enthalten soll. Die Berathung soll bis zu nächster Woche beendet sein, und die Session des Bundesrathes wird dann bis zum Herbst vertagt werden. In Bezug auf den von der Großherzoglich Sächsischen Regierung auf Verminderung der Matrikularbeiträge durch Erhöhung bestehender oder Einführung neuer Reichssteuern gestellten Antrag hat der Bundesrath beschlossen, für jetzt noch nicht endgültig über die Frage zu entscheiden, wohl aber die Ausarbeitung von zwei Gesetzentwürfen zu veranlassen, welche die Erhöhung der Brausteuer und die Einführung einer Börsensteuer enthalten sollen. Ob aber diese Projekte zur Ausführung kommen, hängt noch erst von dem Beschluß des Plenums ab.
Die Reichsjustizkommission hat bei Berathung der Strafprozeßordnung beschlossen, daß bei Verfolgung von Preßerzeugnissen die Redakteure, Verleger und Drucker berechtigt sein sollen, das Zeugniß über die Person des Verfassers, Herausgebers oder Einsenders eines Artikels zu verweigern.
Der Reichskommission für die Weltausstellung in Philadelphia soll auf Antrag des Reichskanzlers die Summe von einer halben Million Mark zur Verfügung gestellt werden.
Der preußische Landtag ist am Dienstag durch den Vicepräsidenten des Staatsministeriums, Finanzministers Camphausen, geschlossen worden. Beide Häuser des Landtages waren zu einer gemeinschaftlichen Sitzung vereinigt in dem Sitzungssaale des Abgeordnetenhauses unter dem Vorsitz des Präsidenten des Herrenhauses, Graf Otto zu Stolberg=Wernigerode. Interessant ist, daß dieser Vorsitz des Herrenhaus=Präsidenten noch in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses zu einer Debatte Anlaß gab, welche für das nächste Jahr einen Rangstreit zwischen beiden Häusern in Aussicht stellt! Ein Theil des Abgeordnetenhauses will sichs nämlich nicht gefallen lassen, daß in solchen gemeinschaftlichen Sitzungen immer der Präsident des andern Hauses den Vorsitz führe, um so weniger als weder in der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses noch in der Verfassung etwas über diese Sache enthalten sei, wie der Präsident von Bennigsen ausführte; und der Abgeordnete Berger forderte, daß es wenigstens im nächsten Jahr einmal anders werde! Es ist ja auch gar nicht abzusehen, warum das Abgeordnetenhaus nicht mindestens gleichberechtigt sein sollte mit dem Herrenhaus, denn daß ihm eigentlich überall der Vorrang gebührt, versteht sich von selbst. Veranlaßt war diese Auseinandersetzung offenbar durch das bittere Gefühl, diesmal doch trotz aller Anstrengung im Kampf um Provinzialordnung und andere Vorlagen im Grunde vom Herrenhaus eine Niederlage erlitten zu haben, ein Bewußtsein, das die Liberalen ungeheuer wurmt, und das sie so bald nicht verwinden werden. So berichtet die "Voss. Ztg." im bittersten Aerger, das Erscheinen der Herrenhausmitglieder im Abgeordnetenhause zur Anhörung der K. Botschaft hätte einem Triumphzug des Herrenhauses in seinen Ruhmestempel geglichen! Und als es sich in der letzen Sitzung des Abgeordnetenhauses darum handelte, ein abweichendes Votum des Herrenhauses betreffend die Beschlußfähigkeit der Bezirksverwaltungsgerichte gutzuheißen, verstieg sich der Abg. Richter (Hagen) in seiner ohnmächtigen Verbitterung zu der erregten Frage: wozu denn die Abgeordneten überhaupt noch da wären, wenn sie immer ihre Beschlüsse schließlich wieder ändern sollten? und ob der reine Absolutismus nicht besser sei, als ein Zustand, den man im Lande als Scheinkonstitutionalismus bezeichnen könne? Uebrigens konnte das Haus zur Annahme des Entwurfs nur bewogen werden durch die bestimmte Aeußerung des Ministers, er werde die Vorlage zurückziehen, falls das Haus nun nicht die Fassung des Herrenhauses guthieße. Dasselbe Mittel mußte andererseits der Minister auch im Herrenhause anwenden, um die Provinzialordnung in der nunmehrigen Fassung des Abgeordnetenhauses zur Annahme zu bringen. Das Herrenhaus hat in seiner letzten Sitzung nur noch 21 Vorlagen erledigt, worunter sich auch die Schlußberathung über die Aufhebung der Art. 15, 16 und 18 der Verfassung befand.
Großes Aufsehen hat die Weigerung des Ministers des Innern gemacht, in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses eine Anfrage des Abg. Windthorst über die Nichtbestätigung der Wahl des katholischen Bürgermeisters Kaufmann in Bonn zu beantworten. Der Oberbürgermeister Kaufmann hat nämlich seit 24 Jahren das Amt eines Bürgermeisters in Bonn bekleidet und wurde am 31. Juli 1874 mit Stimmeneinheit auf die Dauer von 12 Jahren wiedergewählt, mußte aber eine dienstliche Besprechung vor dem Regierungspräsidenten von Bernuth bestehen; und obwohl er erklärte, er halte zwar die Maigesetze für unzweckmäßig und dem Staate verderblicher, als der Kirche, werde aber, da er das zurecht bestehende Gesetz ehre, nicht anstehn, die Maigesetze in seinem Amte zur Ausführung zu bringen, so wurde doch seiner Wahl ohne Angabe von Gründen die Bestätigung versagt. Der Minister des Innern erklärte, die Regierung werde die Anfrage nicht beantworten.
Ein merkwürdiges Resultat ergiebt die Zusammenstellung der von preußischen Gerichten wegen Abdruck der päpstlichen Enzyklika vom 5. Februar gefällten Urtheile. Betroffen wurden nur ultramontane Blätter, alle andern Organe blieben unbehelligt. Unter den 17 bisher ergangenen Urtheilssprüchen sind 5 Freisprechungen; in 6 Fällen wurde auf Geldstrafen erkannt, nämlich zu 30, 30, 50, 150 200 und 400 Mark, und in 6 Fällen auf Gefängniß, nämlich zu 14 Tagen, 1 Monat und 4 Monaten.
Aus Wien kommt die Nachricht, daß der durch ein projectirtes Attentat auf den deutschen Reichskanzler, Fürsten von Bismarck bekannte Josef Wiesinger durch den Erkenntnißsenat des Wiener Landesgerichts von der wegen versuchten Betruges gegen ihn erhobenen Anklage freigesprochen ist.
Am Dienstag hat die Verhandlung des Prozesses zweiter Instanz gegen den Grafen Harry v. Arnim vor dem K. Kammergericht in Berlin begonnen und ist wahrscheinlich erst gestern geschlossen
[ => Original lesen: 1875 Nr. 47 Seite 2]worden. Als öffentlicher Ankläger fungirte der Oberstaatsanwalt v. Luck, während wie früher der Rechtsanwalt Munckel und der Justizrath Dockhorn die Vertheidigung führten. Da der Angeklagte krankheitshalber nicht zum Termin erschienen war, so wurde in contumaciam gegen ihn verfahren. - Wie verlautet, soll jedenfalls, mag das zu erwartende Urtheil ein freisprechendes oder nicht sein, von der einen oder andern Partei an das Obertribunal appellirt werden.
Wenn man der "A. Z." glauben darf, hat nicht nur der frühere Bischofskandidat Dechant Kleespieß in Orb, sondern haben fast alle Pfarrer und Kapläne des von Baiern an Preußen gefallenen Rhönbezirks ihre Unterwerfung unter die Staatsgesetze erklärt.
Nachdem den katholischen Geistlichen die Staatsgelder gesperrt sind, hat der Kultusminister die Oberpräsidenten darauf hingewiesen, daß nunmehr auch die Besoldung derselben nicht mehr zur Deckung etwaiger Strafgelder verwendet werden dürfen. Die Geistlichen werden also fortan überall selber zahlen oder ihre Strafe absitzen müssen.
In Glatz war einem katholischen Militärpfarrer sein Gehalt gesperrt worden; doch ist seitens des Oberpräsidiums anerkannt worden, daß derselbe als Militärpfarrer seinen Gehalt aus Reichsfonds beziehe und einem spezifisch preußischen Gesetze nicht unterstehe. Die Gehaltssperre ist in Folge dessen sofort aufgehoben worden.
Nachrichten aus Plymouth infolge ist auf dem Dampfer "Borussia" von der Hamburg=Amerikanischen Compagnie am 14. Mai in der Nähe von Barranquila in Neu=Granada eine Feuersbrunst entstanden, die erst nach 16stündiger angestrengter Thätigkeit gelöscht werden konnte.
Oesterreich. Die in Wien versammelte österreichisch=russische Konferenz zur Vereinbarung von Zoll= und Verkehrserleichterungen hat am 10. Juni das Schlußprotokoll unterzeichnet. Dagegen ist eine Deputation von englischen Industriellen in Wien eingetroffen, um an Ort und Stelle gegen die etwaige Aufhebung des österreichisch=englischen Handelsvertrages zu wirken.
Frankreich. Die Nationalversammlung beschäftigt sich schon längere Zeit mit dem Gesetzentwurf über den höheren Unterricht, wobei es sich in letzter Zeit besonders um die Frage handelte, ob die akademische Grade von dem Klerus, vom Staat oder von einer gemischten Jury verliehen werden sollen. Für letzteres hat man sich schließlich entschieden.
England. Was den Zweck der Reise des Sultans von Zanzibar betrifft, so heißt es, derselbe wünsche finanzielle Unterstützung, sowie die Beseitigung des an Maskat zu zahlenden jährlichen Tributs. Außerdem scheint noch ein ganz besonderer Wunsch der zu sein, einen Dampfer und ein paar Tausend guter Gewehre zum Geschenk zu erhalten und vielleicht erfüllt ihm die englische Regierung seine Wünsche, da derselbe bisher seinen gegen England eingegangenen Verpflichtungen zur Unterdrückung des Menschenhandels in seinem ausgedehnten Wüstenland nachgekommen ist, obgleich er dadurch bedeutende pekuniäre Nachtheile hat.
Spanien. Die Lage des jungen Königs scheint immer trostloser zu werden. Der Karlismus macht immer größere Fortschritte, während sich der Regierung des jungen Königs Alfons die verschiedensten Hindernisse entgegenstellen. Kürzlich ist wieder einmal im Heere eine, wie es scheine schlimme Verschwörung entdeckt worden. Die Entdeckung soll noch zu rechter Zeit durch Verletzung des Briefgeheimnisses ermöglicht sein und hat zu der Verhaftung mehrerer republikanischer Generäle geführt.
In der Schweiz hat die "altkatholische" Synode in Olten den Antrag auf eine "freisinnige" Kirchenverfassung angenommen, aber die Wahl eines Schweizerischen Bischofs auf den nächsten Herbst verschoben.
Der große Rath in Bern hat mit 183 Stimmen gegen 24 den Rekurs der Berner Regierung gegen den Beschluß des Bundesraths, betreffend die Aufhebung des Ausweisungsbeschlusses gegen die jurassischen katholischen Geistlichen genehmigt.
- Die Münchener haben gehört, der älteste Sohn des deutschen Kronprinzen werde sein Jahr als Einjährig=Freiwilliger bei ihnen abdienen und hatten sich schon gefreut. Der Prinz kann das aber unmöglich thun; denn er ist schon seit Jahren Lieutenant und hält sich streng an den Wahlspruch seines Hauses: Niemals rückwärts!
- Don Alfons von Spanien, der eine Frau brauche hatte sein Auge u. a. auf die Prinzeß Radziwill in Berlin geworfen, die jung, schön und reich ist. - Radzi - will? fragte er. - Radzi - will - nicht! antwortete lakonisch die Prinzeß. (Wir erzählen diese Geschichte übrigens nur unsern Leserinnen im tiefsten Vertrauen, die Andern brauchen nichts davon zu wissen.)
- Im wunderschönen Monat Mai haben sich 38 Leute im lebenslustigen Wien das Leben genommen: 12 haben sich erhängt, 11 erschossen, 7 ertränkt, 6 vergiftet, 1 sich erdolcht und 1 aus dem Fenster gestürzt. Im April haben sich 37 getödtet. Die fischblütige Statistik findet den "Prozentsatz" nicht zu auffallend.
- Ein Speisewirth in Berlin hat seinem Kellner eine theure Ohrfeige verabreicht. Der Schlingel eilte sofort nach Empfang wüthend zu den Beafsteak schmausenden Mittagsgästen und rief: Meine Herren lassen Sie sich Ihr Pferdefleisch gut schmecken! - Pferdefleisch? fragten die Gäste entrüstet und legten Messer und Gabel nieder. - Ja, Pferdefleisch, kommen Sie mit mir in den Keller, ich wills beweisen! - Nach fünf Minuten war der Speisesaal leer und blieb es bis heute; denn der Wirth konnte nicht klagbar werden gegen den Kellner.
- Der alte Vincke, den sie vor ein paar Tagen auf seinem Gute bei Hagen begraben haben, hatte einen schneidenden Witz. Als Vormund von Nichten und Neffen, die ein Gut besaßen, legte er dem Pupillenkollegium Rechnung. Bei der nächsten Jahresrechnung fragte das Kollegium: Hat denn das trächtige Schwein, das in der vorigen Rechnung gestanden, keine Ferkel geworfen? und wohin sind diese gekommen, da sie nicht in der Rechnung vorkommen? Vincke antwortete sofort berichtlich: Das Schwein hat allerdings geworfen, aber in derselben Nacht seine Jungen gefressen; man hat das niederträchtige Thier gefragt, warum es das gethan, allein es verweigerte jede Antwort. Wenn aber der gehorsamst Unterzeichnete sich erlauben darf, seine unmaßgebliche Meinung auszusprechen, so vermuthe ich, das Schwein habe seine Jungen schützen wollen vor der Gefahr, ebenfalls unter das Pupillenkollegium zu kommen.
Anzeigen.
Die resp. Vormünder der unter Obervormundschaft des unterzeichneten Gerichts stehenden Mündel werden hiemit darauf aufmerksam gemacht und hingewiesen:
1) daß nach dem Reichsgesetze vom 17. Februar d. Js. diejenigen ihrer Mündel, welche in dem gegenwärtigen Jahre - 1875 - ihr 21. Lebensjahr bereits zurückgelegt haben oder noch erreichen, mit dem 1. Januar 1876 ihre Großjährigkeit erlangen;
2) und daß sie, die Vormünder, daher ihre resp. Vormundschafts=Rechnungen, auch ohne weitere besondere obervormundschaftliche Aufforderung, spätestens bis Antoni 1876 für diese ihre Mündel abzulegen,
3) sowie auch die für selbige belegten Capitalien, wo es das curandische Interesse erfordert, insonderheit also überall da, wo für die Curatel=Capitalien besondere Sicherheit (Securität) auf die Dauer der vormundschaftlichen Verwaltung bestellt worden, im bevorstehenden Johannis=Termine - 1875 - zur Auszahlung im Antoni=Termine 1876 aufzukündigen haben.
Schönberg, den 15. Juni 1875.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 47 Seite 3]Die Beneficialerben des zu Lüdersdorf verstorbenen Hufenpächters Köster haben die ihnen deferirte väterliche Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetreten und unterm 1. d. Mts. erklärt, daß sie die Köstersche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des Erblassers dem Gerichte übergeben haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Hufenpächters Köster zu Lüdersdorf eröffnet, und ist mittelst des gegenwärtigen Proclams ein Liquidationstermin auf Dienstag, den 22. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Hufenpächter Köster zu Lüdersdorf zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung in der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Donnerstag, den 15. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigen Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Kösterschen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hierdurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Kösterschen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Kösterschen Erben, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder an den zum interimistischen Curator bonorum bestellten Cammer=Pächter Hempel zu Hof Lockwisch Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 3. April 1875.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) Arndt.
Verkaufs=Anzeige.
Am Freitag den 25. Juni, von Morgens 9 Uhr an, soll bei dem Mühlenpächter Wieschendorf hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:
3 Sophas, 18 Polster= und mehrere Rohrstühle, Bettstellen, Tische, Stühle, Kleider=Garderoben, Spiegeln, 4 Zeugleinen, 1 großer Leinenschrank, Küchenschrank, 1 Reitsattel mit Zaum, Draht zum Bedichten, Küchengeräthe und verschiedene andere Sachen mehr.
Schönberg, den 17. Juni 1875.
Seegert,
Landreiter.
Auctions=Anzeige.
Wegen Wegzuges des Tuchmachermeisters Herrn Rud. Günther hieselbst sollen am Montag den 21. dieses Monats, von 9 Uhr Morgens an, vor seinem Hause an der Gletzower=Straße nachfolgende Gegenstände:
2 Sophas, 2 Commoden, 2 Kleider= und andere Schränke, Tische, Stühle, 1 Schatulle, Spiegel, Betten und Bettstellen, Leinenzeug, Wanduhren, 2 große kupferne resp. messingene Kessel, diverse Tuchmachergeräthschaften, mehrere große Kübel, 3 Schiebkarren, Haus= und Küchengeräth, 1 Partie Dung, Holz und Torf und was sich sonst noch findet,
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden, wozu ich Kauflustige hiemit einlade.
Rehna den 12. Juni 1875
Bruse, Stadtsecretair.
Auctions=Anzeige.
Am Sonnabend den 26. d. Mts., Vormittags von 10 Uhr an, sollen im Hause des Hauswirths Hans Jochim Holst hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:
2 Laden, 30 Bolzen heeden Leinen, Tischzeug, gute Frauen=Kleidungsstücke aller Art und was sich sonst vorfindet.
Carlow den 13. Juni 1875.
Struck, Landreiter.
Am Montag den 21. d. M., Morgens 9 Uhr, sollen bei Deutsch öffentlich meistbietend verkauft werden:
Mobilen aller Art, ein Kleider= und ein Eckschrank, Tische, Stühle, Bettstellen, allerlei Haus= und Küchengeräth, Kübel, Tonnen, eine Badewanne, alte Bretter und etwas Brennholz.
Dassow im Juni 1875.
Auctions=Anzeige.
Am Montag den 21. d. M., Vormittags 9 Uhr, sollen im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:
1 Farbemühle, 1 Schuhmacher=Werktisch nebst Stuhl, einige Stiefel= und Einwalkblöcke, Leisten, Weitungen, Hammer, Zange und sonstige Schuhmachergeräthschaften.
Schönberg den 14. Juni 1875.
Staack,
Kammer=Executor.
Am Dienstag den 22. Juni c., Morgens von 9 Uhr an, soll auf dem Forsthof zu Schlagbrügge in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
Leinen und Bettzeug, Mobilien, Haus=, Küchen= und Ackergeräthe, ein Rest buchen Kluftholz und was sich sonst noch vorfindet.
Manns=Kleidungsstücke und die 4 Kühe werden nicht verkauft.
Schlagsdorf den 15. Juni 1875.
Krüger.
Sämmtliche Zimmerleute Schönbergs und Umgegend werden hiedurch aufgefordert, am Sonntag den 27. Juni, Nachmittags 2 Uhr wegen wichtiger Angelegenheiten auf der Herberge persönlich zu erscheinen.
J. Grevsmühl.
Anfrage II.
Nachdem 3 Nummern der "Wöchentlichen Anzeigen" ohne Beantwortung der Eiskeller=Anfrage geblieben sind, ist es wohl nicht unbillig, wenn man jene Frage, statt an die Schönberger Eiskeller=Gesellschaft im Allgemeinen, jetzt an denjenigen richtet, der seinen Namen auf die Eiskarten hat drucken laßen, Herrn August Spehr.
Krieger-Verein für Rehna und Umgegend.
General=Versammlung
am Sonntag den 20. Juni, Abends 5 1/2 Uhr, im Vereins=Locale.
Der Vorstand.
Neuesten Matjes=Hering, feinste Qualität, empfiehlt A. Wigger in Schönberg.
Neue Matjes=Heringe empfiehlt J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.
Pav=Caviar empfiehlt J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 47 Seite 4]Zu dem am 12. und 13. Juli d. J. stattfindenden
Königschusse
laden alle Bewohner von Stadt und Land so freundlichst wie ergeben ein
die Ältesten der Schützenzunft.
Wilh. Heincke. J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg, den 17. Juni 1875.
Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. ist die Anstalt täglich von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags geöffnet.
Schönberg, den 16. Juni 1875.
Das Directorium.
Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.
Lübecker Bank.
Am Sonntag Nachmittag 4 Uhr werden wir Loose zu der mit dem diesjährigen Königschusse verbundenen Tombola ausgeben, und ersuchen Diejenigen, welche geneigt sind, den Loosverkauf zu übernehmen, sich bei uns zu melden. Der Preis des Looses ist 25 Pf., 100 Stück 24 Mk.
Schönberg, den 17. Juni 1875.
Die Aeltesten der Schützenzunft.
Wilh. Heincke. J. Ludw. D. Petersen.
Ueber meine Koppel, genannt "Gaschland", längst dem Mühlenbache ist ein Schleichsteig angelegt, den ich hiermit verbieten muß, da mir in letzter Zeit mehrfach aus meiner Wiese Futter gestohlen ist. Zugleich verbiete ich alles und jedes unbefugte Betreten meiner ganzen Feldmark; ich werde jeden, den ich darauf treffe, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Retelsdorf.
Herrnburg.
Eine gut milchgebende Ziege steht preiswürdig zu verkaufen. Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.
Weisser herber Ungar,
à 2 Mk. 25 Pf. pr. Fl.
Schönberg. Bernh. Drenkhahn.
Ludwig Vogel
in Schönberg
empfiehlt seine stets vorräthigen Nähmaschinen angelegentlichst, als:
geräuschlos und leicht arbeitende Greifer=Maschine aus der Fabrik Frister & Roßmann in Berlin, der größten Nähmaschinen=Fabrik in Europa (90,000 dieser Maschinen sind schon im Gebrauche);
die verbesserte Schützen=Nähmaschine aus der Fabrik Ludwig Löwe in Berlin, gekrönt auf der Welt=Ausstellung in Wien mit der Fortschritts=Medaille, dem höchsten Preis für Nähmaschinen; die Silencieuse, vollkommenste Handnähmaschine aus der Fabrik Pollack, Schmidt u. Co. in Hamburg.
Garantie, Erlernung, Rath und Hülfe bei jeder vorkommenden Schwierigkeit; der Preis unter dem Fabrikpreise.
Ein Quantum reiner Buchenasche ist preiswürdig zu verkaufen. Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.
Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei
Emil Jannicke,
Bandagist.
Nachdem ich meine Krämerei aufgegeben habe, fordere ich alle Diejenigen hiermit auf, welche noch Forderungen an mich zu machen haben, dieselben binnen 4 Wochen bei mir anzumelden.
Binnen gleicher Frist wollen auch Alle, die mir noch schuldig sind, ihre Schuld an mich berichtigen.
Herrnburg den 5. Juni 1875.
Krämerwittwe Mette.
Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk
in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.
Am Montag und Dienstag den 21. und 22. Juni wird bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen stattfinden, wozu ich um zahlreiche Theilnahme freundlichst bitte.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 1 Mark kostet, fällt nur ein Gewinn. Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Grevsmühl,
Gastwirth in Zarnevenz.
E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
hält vorräthig und empfiehlt:
Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 17 | M | 30 | |
bis | 18 | M | - | . |
Roggen | 15 | M | 50 | |
bis | 16 | M | 90 | . |
Gerste | 14 | M | 70 | |
bis | 15 | M | 50 | . |
Hafer | 16 | M | 80 | |
bis | 17 | M | 50 | . |
Erbsen | 16 | M | 50 | |
bis | 19 | M | - | . |
Wicken | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Buchwaizen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rappsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rübsen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Schlagleinsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Hiezu Off. Anzeiger Nr. 17 und eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 47 Seite 5]Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 18. Juni 1875.
Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1875 Nr. 47 Seite 6]Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
[Fortsetzung.]
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