No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Mai
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 41 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Kronprinzlichen Herrschaften, die gestern wieder in Berlin erwartet wurden, haben am Mittwoch in Regensburg verweilt, wohin dieselben Tags zuvor von München aus gereist waren.
Der König und die Königin von Schweden sind am Dienstag in Kopenhagen eingetroffen und werden heute in Berlin erwartet.
Die neuliche Rede des deutschen Gesandten in London, Grafen zu Münster, soll auch in den deutschen Regierungskreisen sehr verstimmt und die Stellung desselben gefährdet haben; wenigstens soll Berliner Blättern zufolge seine Zurückberufung bereits "Gegenstand der Erwägung" gewesen sein. Uebrigens mag sich der Graf nach den mißbilligenden Worten des englischen Premierministers im Parlament und bei den höchst ungünstigen Kritiken in der gesammten englischen Presse ziemlich unbehaglich in seiner Stellung fühlen.
Die deutsch=belgische Angelegenheit ist in ein neues Stadium getreten; der Gerichtshof zu Lüttich hat beschlossen, die gegen den Kesselschmied Duchesne eingeleitete Untersuchung einzustellen, da die Gesetze Belgiens keinerlei Strafbestimmungen für Handlungen enthalte, wie sie Duchesne begangen habe. Derselbe hatte bekanntlich drei Briefe an einen französischen Bischof geschrieben, worin er vorschlägt gegen eine bedeutende Summe den deutschen Reichskanzler Fürsten v. Bismarck zu ermorden. Duchesne hat eingestanden, die Briefe geschrieben zu haben, aber "in trunkenem Zustande" und nach dem Diktat eines "Freundes," den er nicht nennen will. Die belgischen Gesetze jedoch bestrafen den Versuch eines Verbrechens erst, "wenn sich derselbe durch äußere Handlungen kundgiebt, die einen Anfang der Ausführung des Verbrechens kennzeichnen!" Die Aktenstücke über diese Untersuchung sind nebst einer die Sache erläuternden Note dem deutschen Gesandten in Brüssel, Grafen v. Perponcher, zugestellt. Die Note enthält die Zusicherung, die belgische Regierung werde unverzüglich im Parlament eine Vorlage einbringen, wonach das Erbieten, oder der Vorschlag, ein schweres Attentat gegen eine Person ausführen zu wollen, als Drohung mit schwerer korrektioneller Strafe geahndet werden soll.
In Oesterreich spielt augenblicklich eine ähnliche Geschichte, wie die Duchesnesche. Der "Presse" zufolge soll nämlich vor einigen Tagen in Wien ein gewisser Josef Wiesinger verhaftet worden sein unter der Anschuldigung, sich brieflich dem Jesuitengeneral Beckx erboten zu haben, ein Attentat gegen den deutschen Reichskanzler, Fürsten v. Bismarck, verüben zu wollen; es wird hinzugefügt, daß noch ein Komplice gesucht wird. Andererseits wird aber ein solches dem Jesuitengeneral Beckx gemachte Anerbieten durchaus in Abrede gestellt.
In Bezug auf den nunmehr "gesicherten Frieden" hat der englische Premier Disraeli auf eine Anfrage im Parlament bestätigt, daß die britische Regierung mit der deutschen in Bezug auf die Beziehungen dieser zu Frankreich in Verhandlung getreten sei; doch sei dies nur in der Absicht geschehen, "falschen Auffassungen entgegenzutreten und die Erhaltungen des Friedens zu sichern." Die Antworten, welche die englische Regierung auf diese Vorstellungen erhielt, seien "vollständig zufriedenstellend" gewesen. Die "Times" ist nicht wenig stolz darauf, daß die englische Regierung endlich einmal wieder ihren Einfluß in der europäischen Politik geltend gemacht habe!
Der Umtausch der preußischen Bankantheile gegen Antheile der Reichsbank, dem man in finanziellen Kreisen mit der größesten Erwartung entgegensieht, wird am 4. und 5. Juni beginnen und am 15. Juni abgeschlossen werden. An den erstgenannten beiden Tagen sollen 20,000 Stück Antheile zu je 3000 Mark zum Course von 130 öffentlich zur Subscription aufgelegt werden, nachdem das Statut der Reichsbank vorher veröffentlicht sein wird. (M. Anz.)
Für die Reform der Eisenbahn=Tarife ist eine Enquete=Kommission im Reichs=Eisenbahnamte zusammenberufen und hat 50 Sachverständige zur Vernehmung eingeladen, womit am 31. d. M. begonnen werden soll.
Das preußische Herrenhaus hat diese Tage mit Dampfesschnelligkeit gearbeitet. Seit Sonnabend passirten die zweite Lesung die Gesetze über Aufhebung der Artikel 15, 16 und 18 der Verfassung und über die Vermögensverwaltung in den katholischen Kirchengemeinden; und das Klostergesetz, das Waldschutzgesetz, die Vormundschaftsordnung und die Provinzialordnung wurden, die ersten drei unverändert nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses, in erster Lesung angenommen. In letzterem Gesetz hat die betreffende Kommission des Herrenhauses die Regierungsvorlage wieder hergestellt und besonders die vom Abgeordnetenhause beschlossene Bevorzugung der größeren Städte beseitigt. Da aber die Berathungen im Plenum erst am Mittwoch begonnen haben, so sind erst heute nähere Nachrichten über die Abstimmung zu erwarten. Natürlich äußert die gesammte "liberale" Presse aufs neue ihre gewohnte Entrüstung über das unerhörte Unterfangen der Kommission des Herrenhauses. Ob übrigens das letztere es wirklich wagen wird, sich durch seinen Beschluß die Feindschaft des Abgeordnetenhauses zuzuziehen, und die Kommissionsarbeiten zu genehmigen, ist mindestens sehr zweifelhaft. Wenigstens scheint das Haus sich in Bezug auf das Gesetz über die Vermögensverwaltung in der katholischen Kirche noch im letzten Augenblick besonnen und den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses doch trotz allem sich anbequemt zu haben, denn das letzte Telegramm besagt: "An den Beschlüssen der ersten Lesung wurde nur eine unbedeutende redaktionelle Veränderung vorgenommen."
Das preußische Abgeordnetenhaus beginnt heute seine Sitzungen wieder und wird noch 60 Gegenstände zu erledigen haben. Will es also bis zum 20. Juni fertig sein, so darf es keine Zeit verlieren!
Aus den Verhandlungen des Herrenhauses ist noch hervorzuheben, daß nach Andeutungen des Kultusministers das Klostergesetz die letzte Vorlage "auf diesem Gebiet" scheint sein zu sollen. Doch mag das nur vorläufig gemeint sein, denn es möchte

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doch schwer sein, auf der einmal betretenen Bahn stillzustehen, ohne zugleich zum Rückzug zu blasen. Dagegen scheint der Herr Kultusminister vorläufig mit der "evangelischen Kirche" Preußens noch besondere Absichten zu haben, denn er will sie, wie er sagt, durch Spezialgesetz unter Dach und Fach bringen, weil sonst eine freie Entwickelung unmöglich sei; und er thut sich nicht wenig darauf zu gute, daß er es mit dieser seiner Absicht schon so herrlich weit gebracht habe!
Fürst v. Bismarck ist gestern wieder von seinen lauenburgischen Besitzungen in Berlin eingetroffen, wird sich aber nach der Abreise des Königs von Schweden in nächster Woche, wie es heißt, zu längerem Aufenthalt nach Varzin begeben. Wohl nicht ohne Bedeutung ist, daß sich derselbe von den Verhandlungen des Herrenhauses so fern hält.
Von verschiedenen Seiten treten die "Liberalen" mit der Forderung hervor, bei der bevorstehenden Reform der Universitäten die theologischen Fakultäten ganz aufzuheben und die Ausbildung der Theologen besonderen von den Kirchen zu gründenden Seminaren zu überweisen; nur soll der junge Theologe gehalten sein, ein Jahr lang an den Staatsuniversitäten bei den philologischen und philosophischen Fakultäten die Fächer, "welche wirklich Wissenschaften sind," wie Exegese, Kirchen= und Dogmengeschichte, Dogmatik u. s. w. zu studiren; als wäre die Theologie, die Glaubenswissenschaft, keine wirkliche Wissenschaft, und als könnte der junge Theologe sich in einem Jahre auch nur die aller nothdürftigsten Kenntnisse in jenen s. g. Wissenschaften aneignen, abgesehen davon, daß sich die Herren unter der "theologischen Ausbildung" ganz was absonderliches vorzustellen scheinen. Allerdings jene Forderung, die theologischen Fakultäten an den Staatsuniversitäten aufzuheben, in nur die nothwendige Konsequenz der preußischen Schulgesetze und des Civilstandsgesetzes, und über kurz oder lang wird sich die Forderung verwirklichen. Der Thatsache, daß die christliche Theologie unsere deutschen Hochschulen gegründet und recht eigentlich die evangelisch lutherische Theologie denselben ihren bisherigen Karakter als alle Wissenschaften umfassende Hochschulen gegeben hat, setzt man vielleicht noch einmal ein Denkmal und findet sie damit ab!
Die "Köln. Ztg." berichtet den Uebertritt der Prinzessin Julie von Battenberg, Gemahlin des Prinzen Alexander von Hessen von der katholischen zur "evangelischen" Kirche.
Das Justizministerialblatt veröffentlicht eine Tabelle über die Steigerung der in den Jahren 1871, 1872 und 1873 eingeleiteten gerichtlichen Untersuchungen, wonach dieselben betrafen: 1) Erpressung in 66, 87, 100 Fällen; 2) Mord und Todschlag in 136, 171, 187 Fällen; 3) Vergehen gegen die persönliche Freiheit in 249, 368, 567 Fällen; 4) vorsätzliche und rechtswidrige Sachbeschädigung in 2767, 3479, 3636 Fällen; 5) Widerstand gegen die Staatsgewalt in 7883, 9906, 11414 Fällen. Das ist eine Erschrecken erregende Steigerung, die wahrscheinlich im Jahre 1874 noch weiter geht und eine bedenkliche Illustration zum heutigen Kulturkampf abgiebt!
Zum Director des internationalen Büreaus des allgemeinen Postvereins in Bern ist der "Republ. franc." zufolge der Chef des eidgenössischen Postdepartements, Herr Borel, ernannt worden.
In der Schweiz ist am 23. d. M. bei der allgemeinen Volksabstimmung das Bundesgesetz, betreffend die Einführung der Civilehe und der Civilstandsregister mit 210,000 gegen 203,000 Stimmen, und das Gesetz über das Stimmrecht mit 205,000 gegen 200,000 Stimmen angenommen worden!
In Frankreich erwartet man schon wieder eine Ministerkrisis, da sich voraussichtlich das Ministerium nicht mit der Nationalversammlung über den Modus der Deputirtenwahl einigen wird.
In Spanien sucht man die alten liberalen und radikalen Parteien wieder um den Thron des Don Alfons zu schaaren, und schon soll ein Verfassungsgesetz vereinbart sein, welches auf dem Kompromis aller monarchischen und liberalen Parteien beruhe, indem jede Partei in einzelnen Punkten nachgegeben habe. Wer all die Köpfe unter einen Hut bringt, der kann wirklich mehr als Brod essen! Es scheint das der letzte Versuch des jungen rathlosen Königs zu sein!
- Endlich erfahren wir, wohin die französischen fünf Milliarden gekommen sind: wir Deutschen haben sie in Bier vertrunken, - all das Silber und all das Gold ist uns durch die Gurgel gerollt. Ein Dänenfreund in Schleswig rechnet's uns in der "Dannevirke" vor oder nach.
- Mammon besitzen die armen Mönche und Nonnen, die aus Preußen auswandern, und sie benutzen denselben, um sich mit Vorliebe in Belgien dicht an den Grenzen Hütten und Paläste zu kaufen oder zu bauen. Bereits haben sie zwei Schlösser in Henry=Chapelle und andere in Oubel und Verriers und außerdem viel Grund und Boden angekauft. Ob sie Deutschland wohl getreue Nachbarn und dergl. sein werden?
- In der Hildesheimer Diöcese verlieren durch das Brodkorbgesetz 1) die gesammte Besoldung: außer dem Bischof, dem Domkapitel, dem Generalvikariat, der Domgeistlichkeit noch dreißig Geistliche. 2) Fast ihr ganzes Einkommen verlieren: sieben Geistliche. 3) Die Hälfte und darüber verlieren: elf Geistliche. 4) Einen erheblichen Verlust erleiden: sechszehn Geistliche. Auch noch mehr Geistliche werden durch Sperrung von Gehaltstheilen mehr oder weniger in ihrer Einnahme geschädigt. Die Gesammtsumme der eingestellten Zahlungen beläuft sich auf 120,000 Mark.
- Krupp in Essen verwahrt sich in der "Times" gegen die in England mehrfach verbreitete und vom Herzog von Cambridge im Oberhause wiederholte Behauptung, es seien im deutsch=französischen Krieg 200 der Krupp'schen Hinterlader geborsten. Im Gegentheil, es sei keine einzige der Krupp'schen Kanonen gesprungen oder habe sich sonst wegen Fehler im System als unbrauchbar erwiesen; viele seien natürlich durch das feindliche Feuer außer Gefecht gesetzt worden. Ueberhaupt seien mit Krupp'schen Kanonen, deren nun mehr als 13,000 von allen Calibern existirten, nur 17 Unglücksfälle vorgekommen, davon zwei mit Geschützen, die für die englische Regierung geliefert wurden.
- Dem Postamte im Bremerhaven wurde kürzlich ein Brief übergeben unter der Adresse: "An den Herrn Barbier in Stollhamm." Nach einigen Tagen kam der Brief zurück mit dem amtlichen Vermerk auf der Rückseite: "Ohne nähere Angabe der Adresse ist der Brief nicht zu bestellen, da sich hier in Stollhamm Jeder selbst rasirt."
- In der Garde=Füsilierkaserne in Berlin wurden am Sonnabend 23 Soldaten nach den Militärlazarethen übergeführt, bei denen sich Vergiftungssymptome zeigten. Die Patienten litten an Erbrechen und Durchfall, wurden jedoch bei fürsorglicher Behandlung alle gerettet. Die Erkrankten gehörten zu den Mannschaften zweier Kompagnieen, welche zusammen kochten und so vermuthet man, daß die Kochgeschirre sich in gesundheitswidrigem Zustande befanden. Der Inhaber der ersten Kompagnie des Garde=Füsilier=Regiments ist der Erbprinz von Meiningen. Als dieser Kompagniechef, welcher um das Wohl seiner Mannschaften sehr besorgt ist, von den überraschenden Erkrankungsfällen in den beiden andern Kompagnieen hörte, fragte er seine Leute, ob sie sich nicht auch unwohl befänden. Es meldete sich ein Mann, der vielleicht Angst verspürte, und sofort gab der Erbprinz Befehl, man solle dem Patienten zur Bekämpfung des Uebels auf seine Kosten soviel Rothwein zu trinken geben, bis das Unwohlsein verscheucht sei. Kaum war die erste Flasche dieser Medizin in der Kaserne erschienen, so zeigte es sich, daß das Uebel in rapider Weise um sich griff. Rottenweise klagten die unglücklichen Soldaten über wüthende Kolikanfälle und als ganze Körbe voll dieser Medicin aus den französischen Rebengeländen aufgepflanzt wurden, zeigte sich der betrübende Fall, daß das Uebel um so mehr um sich griff, jemehr die Menge der Heilmittel wuchs. Glücklicherweise wurde noch nie, so lange es Aerzte giebt, eine Verordnung gewissenhafter befolgt, als die jenes heilkundigen Erbprinzen und keine Arznei der Welt ist je mit so viel Behagen geschlürft worden als jene, welche siegreich gegen die Vergiftungssymptome ankämpfte. Eine Viertelstunde nach dem Genuß der rubinfarbenen

[ => Original lesen: 1875 Nr. 41 Seite 3]

Medizin - welche bis auf die letzte Thräne geleert wurde - klagte kein Füsilier der ersten Kompagnie mehr über Leibschmerzen und die schlimmsten Patienten befanden sich in der heitersten Stimmung.
Probatum est!
- 25 Kinder folgten am 9. Mai in dem englischen Städtchen Roß dem Sarge ihrer leiblichen Mutter, einer kreuzbraven Frau, zum Grabe.
- Ach, Herr Pfarrer, ich wünschte, ich könnte mein Geld mitnehmen, sagte ein alter reicher Mann, als es an's Sterben ging. Es möchte schmelzen, erwiderte ruhig der Geistliche.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Kl. Siemz belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Matthias Hundt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstage den 15. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. April 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                             A. Dufft.


Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen am Montag den 31. Mai, Morgens präcise 11 Uhr, im Locale des Gastwirths Fahrenkrug zu Lüdersdorf aus den Lenschower Tannen:

301 Raummeter tannen Kluftholz,
16 Tannen 1. Cl.
gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg, den 23. Mai 1875.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Verkaufs=Anzeige.

Am Dienstag den 1. Juni d. J., von Morgens 9 1/2 Uhr an, soll im Hause des Bäckers und Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

1 Leinenschrank, 3 eichen Koffer, Stühle, 1 Tisch, 19 Bolzen heeden, 17 Bolzen flächsen Leinen, 1 Bolzen Brattenzeug, 1 Oberbett, 1 Unterbett, 1 Pfühl, 12 Kopfkissen, verschiedene gute Frauenkleidungsstücke und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 24. Mai 1875.

Seegert, Landreiter.     


Bekanntmachung.

Die abermalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 18. Mai 1875.

Die Armenbehörde.


Petroleum-Kochapparate mit 1, 2 und 4 Flammen empfiehlt
W. Wieschendorff, Klempner in Schönberg.


Neue Sendung von

Hosendrellen

in glatt und bunt, in großer Auswahl, zu billigen Preisen. sowie

Kornsäcke

zu verschiedenen Preisen empfiehlt
Schönberg 1875.

Heinrich Creutzfeldt.

NB. Bemerke noch, daß ich nach wie vor gegen comptante Zahlung 4 % (von jedem Thaler 2 Schillinge) Rabatt gebe.


Eigengemachtes Bauerleinen empfiehlt
Schönberg.                                             August Creutzfeldt.


Lager von
Tapeten, Borden & Rouleaux in neuen geschmackvollen Mustern
empfiehlt               C. Schwedt in Schönberg.


Stahlspaten, Gartenharken,
eiserne und stählerne
Schaufeln
in allen Formen,
sowie deutsche, schweizer und englische
Kohlenplätteisen
empfiehlt               C. Schwedt in Schönberg.


Sey verkaufe aus meiner Brauerei.
C. Schwedt in Schönberg.


Eßkartoffeln, à Tonne 3 Mk. sind zu haben bei Nevermann, Landbriefträger in Schönberg.


Gute Eßkartoffeln hat zu verkaufen H. Duve in Schönberg.


Schmied Präfke,
Schönberg.

Ich mache den Herren Hauswirthen und denjenigen Leuten, welche Sensen in ihrem Gebrauch haben müssen, die Anzeige, daß bei mir wieder sehr gute Sensen zu haben sind zu billigen Preisen.
Ebenfalls sind meine Sensen von nämlicher Güte zu haben bei Kaven in Kronskamp, Jabs in Schlagresdorf und J. Oldorf, heiligen Lande; ich leiste für alle meine Sensen Garantie.
Auch bemerke ich, daß sich hier wieder fremde Sensen=Hausirer aufgehalten haben, die seit 1870 verschwunden gewesen sind, wo sie den Leuten in derselben Weise wieder Sensen überlassen haben, wie 1870 mit Namens=Unterterschrift einen Schuldschein à Stück zu 6 Mark und 7 Mark; sogar die Tagelöhner haben sie nicht verschont. Solche Sensen, reichlich in derselben Güte, sind bei mir zu haben, wofür ich auch garantire, à Stück zu 3 Mark 50 Pf.
Meine Wohnung ist beim Rademachermeister Herrn Badstein vor dem Sabowerthore Nr. 3.


J. Hillefeld,
Commissions=Lager
von
gewebten Strümpfen - Prima Qualität -, sowie Leinen, Taschentücher, Tischzeug, Damast-Servietten, Handtücher, federdichte rosa Lustre und Köper, Neglige Stoffe, Reps, Strickgarn etc. etc. zu mässigen aber festen Preisen.
(Zahlung contante)
Lübeck, Ob. Alfstrasse No. 54, 1. Treppe hoch.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 41 Seite 4]

Hals= und Brustkranke sollten im Sommer

mindestens einige Zeit in eine gegen Nord= und Ost=Wind geschützte, gemüthliche Gegend ziehen und neben Ruhe und Luft noch Milch und eine nahrhafte Kost genießen. Jeder schnelle Wechsel zwischen warmer und kalter Luft, sowie das Einathmen der kalten Morgen= und Abendluft ist ihnen schädlich, dagegen eine reine, warme Waldluft besonders vortheilhaft. Die Wohnung, namentlich das Schlafzimmer sei sonnig, trocken und gut gelüftet. Als ein sehr wichtiges diätetisches Linderungsmittel ist der L. W. Egers'sche Fenchelhonig zu empfehlen und gewiß von großem Nutzen. Nur wolle man sich vor den zahlreichen, auf die Täuschung des Publikums spekulirenden Nachpfuschungen desselben hüten und sorgfältig, um nicht betrogen zu werden, darauf achten, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig. Seit dem Jahre 1861 erfunden und während dieses fünfzehnjährigen Zeitraumes in stets gleicher Güte fabricirt von L. W. Egers in Breslau, nur dann echt ist, wenn jede Flasche dessen Siegel, Facsimile, sowie seine im Glase eingebrannte Firma trägt. Die Fabrik=Niederlage ist bekanntlich bei

Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Meinen vereinten Freunden und Gönnern die ergebende Anzeige, daß ich meinen

Schuh- & Stiefel-Laden

von der Fleischhauerstraße nach der

Beckergrube 136, Ecke vom Fünfhausen,

verlegt habe. Indem ich für das mir bewiesene Wohlwollen danke, bitte ich, mir solches in meinem neuen Hause auch zu erhalten.
Lübeck, den 8. April 1875.

Hochachtungsvoll
J. Schleuss, Schuhmachermeister.


Dr. Pattison's
Gichtwatte
lindert sofort und heilt schnell             (H. 61.)
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu Rmk. 1 und halben zu 60 Pf. bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Chirurgische- und Augen-Klinik
in Lübeck.
Kranke der I. Klasse zahlen 6 M pro Tag.
Kranke der II. Klasse zahlen 3 M pro Tag.

Commünen, Krankenkassen und Vereine zahlen für Kranke täglich 1 M 80 Pfennig (Mecklenburg) incl. ärztlicher Behandlung.

Sprechstunden: Morgens von 9-11 Uhr,
Sprechstunden: Nachmittags von 2-3 Uhr,
C. Schorer,
Dr. med. u. chirurg.

(H.0711b.)


Runkelrübenpflanzen sind zu haben bei
Selmsdorf.                                              Gastwirth Sterly.


Einen Tanzsaal, bestehend aus Brettern, die zusammengeschoben werden, hat zu vermiethen Wittwe Möller in Zarnevenz.


Ein jüngeres Dienstmädchen

wird noch zu Johannis für leichte Arbeit bei einem Lohn von 16 bis 18 Thalern jährlich gesucht von

Frau Marie Konow.     

Schönberg, den 24. Mai 1875.


Fremde Tagelöhner erhalten in dieser Woche auf dem Gute Neuenhagen 30 Schill. Tagelohn.


Alle diejenigen, welche noch Ansprüche an mich zu machen haben, fordere ich hiedurch auf, dieselben bis zum 20. Juni bei mir einreichen zu wollen; gleichfalls bitte ich alle diejenigen, die mir noch Schulden, diese ihre Schuld binnen gleicher Frist zu berichtigen.

Schönberg.                                             L. Wieschendorff Wwe.


Am 31. Mai und 1. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine werthen Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten und kostet der Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur 1 Gewinn fallen kann, 1 Mk.

Gastwirth Jabs
in Schlagresdorf.


Am 3. und 4. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu ich um zahlreiche Theilnahme freundlichst bitte.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Gleichzeitig erlaube ich mir anzuzeigen, daß an beiden genannten Tagen ein großes

Concert,

ausgeführt von 14 Musikern, stattfinden wird.

Creutzfeld,
Gastwirth in Carlow.


Neue Agenturen

werden für ein überall gangbares respectables Geschäft gesucht. Dasselbe bedarf keiner besonderen kaufmännischen Kenntnisse, ist auch als Nebengeschäft leicht zu führen und wirft sehr gute Provision ab. Offerten sind in der Exped. d. Bl unter den Buchstaben A. B. schleunigst abzugeben.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 30. Mai.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 50Pfennig  bis 18 M 60Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M 20Pfennig.
Gerste14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer17 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 - 1,12 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 - 0,52 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 - 1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Spargel pr. 500 Gr. M0,75 - 0,90 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 41 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 41 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 28. Mai 1875.


Mit Bewilligung des Verlegers.     
Nachdruck verboten.
          

Ein Gesellschaftsabend.
[Erzählung]

[ => Original lesen: 1875 Nr. 41 Seite 6]

Ein Gesellschaftsabend.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


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