[ => Original lesen: 1875 Nr. 6 Seite 1] Publicandum.
Es wird hierurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß an Stelle des aus seinem Amte ausgeschiedenen Schulzen Hauschild in Ziethen der Hauswirth Murjahn daselbst wiederum zum Mitgliede des Districtsvorstandes für die Aushebung der Mobilmachungspferde im Districte der Vogtei Schlagsdorf ernannt worden ist.
Schönberg, den 13. Januar 1875.
Der Großherzogliche Bezirks=Commissarius für das Fürstenthum Ratzeburg
F. Graf Eyben.
Realschulsache. Es scheint zweckmäßig, da der Ostertermin bevorsteht, an welchem einzig ordnungsgemäße Schüleraufnahme stattfindet, diejenigen Eltern des Fürstenthums, welche ihre Söhne auf die hiesige Realschule zu schicken beabsichtigen, wiederholt darauf aufmerksam zu machen, daß das vollendete neunte Lebenswahr der einzig richtige Zeitpunkt ist. Im verflossenen Schuljahre mußten wieder mehrere zurückgewiesen werden, die, 11-13 Jahr alt, um Aufnahme nachsuchten, ohne bis dahin in einer fremden Sprache unterrichtet zu sein; sie hätten daher nur in die unterste Realklasse aufgenommen werden können, wo durchweg neunjährige Schüler sitzen. Das geht aber einmal wegen der nöthigen Altersgleichförmigkeit der Klassen, sodann auch deswegen nicht an, weil mit solchen an Jahren vorgerückten Schülern das Ziel der Schule doch meistens nicht mehr erreicht wird, dieselben also nur den übrigen zum Nachtheil gereichen. So konnte der Director nichts weiter thun als rathen, die Knaben vorerst durch Privatunterricht im lateinischen und französischen so weit zu fördern, daß sie bei einer etwaigen späteren Aufnahme in die Klasse ihrer Altersgenossen gesetzt werden könnten - von welchem Rathe der Kosten wegen so leicht Niemand Gebrauch macht. Es ist bedauerlich, daß so manchem Knaben lediglich durch zu spätes Nachdenken der Eltern die Möglichkeit, einen ordentlichen Schulkurs durchzumachen und zu der, wenn es zu spät ist, so bitter ersehnten Freiwilligenberechtigung zu gelangen, abgeschnitten wird.
- Das Landsturmgesetz, welches im ganzen Lande einen so großen Sturm erregt hat, ist nunmehr in zweiter Lesung vom Reichstage mit großer Stimmenmehrheit angenommen worden. Neu hinzugekommen ist § 1, nach dessen jetziger Fassung alle Wehrpflichtigen vom vollendetem 17 bis zum vollendeten 42. Lebensjahre, die weder dem Heere noch der Marine angehören, den Landsturm bilden, der nur zusammentritt, wenn ein feindlicher Einfall Theile des Reichsgebietes bedroht oder überzieht. Ferner darf die Landwehr nur aus den aufgebotenen Mannschaften des Landsturms ergänzt werden.
- Als die Morgensonne am 31. Dec. v. J. in Madrid froh erstaunt lauter festlich geschmückte Balkone erblickte, die Glocken läuteten und eine lebhafte Volksmenge durch die Straßen wogte, erwachte auch die "Gazette", die spanische Staatszeitung, aus ihrem 6jährigen Schlafe und trat im Schmucke des bourbonischen Wappenschildes wieder an das Tageslicht. Sie brachte die ersten Erlasse der neuen königlichen Regierungen und Ernennungen der zu einflußreichen Posten erhobenen Beamten. Der zum Gouverneur von Madrid erwählte Herzog von Sesto ließ es seine erste Sorge sein, gleich eine ganze Reihe von Zeitungen zu unterdrücken.
- Obwohl die Cardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Kapitelsvicare in Spanien durch das Ministerium in zuvorkommendster Weise von der Erhebung Don Alfonsos auf den Thron benachrichtigt worden waren, so hat doch der Cardinal=Erzbischof von Valentia die Abhaltung eines feierlichen Tedeum für die Thronbesteigung des neuen Königs in seiner Kathedrale geradezu verboten. Der Generalcapitän sah sich deshalb genöthigt, anzuordnen, daß die kirchliche Feier auf einem öffentlichen Platze der Stadt vollzogen werde.
- Don Carlos kann die neuesten Ereignisse in Spanien nicht stillschweigend mit ansehen. Er bedauert in einer darauf bezüglichen Proclamation, daß sich sein Vetter Don Alfonso dazu hergegeben habe, ein Werkzeug der Revolution zu werden. Er, Don Carlos, habe allen revolutionären Versuchungen widerstanden und sei der alleinige Vertreter der Legitimität. Die Proclamirung Don Afonsos werde ihm die Thore von Madrid öffnen; er werde die Revolution unterdrücken und, getreu seiner heiligen Mission, die glorreiche Fahne aufpflanzen, die das Symbol der staatsrettenden Grundsätze sei!
- Die "Agence Havas" meldet aus Hendaye: Das deutsche Kanonenboot "Nautilus" schiffte am 14. d. 100 Mann bei Zarauz aus, welche nach kurzem Widerstande seitens der Carlisten sich des Platzes bemächtigten.
- Frau Times in London will wissen, Fürst Bismarck habe dem neuen König Don Alfonso von Spanien zu verstehen gegeben, Deutschland werde ihn nicht eher anerkennen, bis er zwei von der früheren Regierung unterdrückte protestantische Journale wieder frei gebe und die Wiederöffnung der protestantischen Capelle in Cadix gestatte.
- Man kann es nur loben, daß der Reichskanzler eine gleichmäßige deutsche Rechtschreibung herbeizuführen sucht. Sehr in Widerspruch mit diesen Bestrebungen steht aber, daß z. B. auf den neuen 10=Pfennig=Münzen geprägt steht: 10 Pfennig, dagegen auf den Freimarken gleichen Werthes: 10 Pfennige. Welcher Plural ist nun der richtige Rechtsplural?
- Der alte Garibaldi hat in einem Briefe an Carl Blind in London eine Art Sündenbekenntniß und Ehrenerklärung für Deutschland abgelegt. Er will im letzten französischen Kriege nicht gegen Deutschland, sondern nur für die Demokratie gefochten haben, freut sich über die deutschen Fortschritte und erklärt Deutschland für würdig, an der
[ => Original lesen: 1875 Nr. 6 Seite 2]Spitze der Völker zu gehen, welche nach den höchsten Zielen der Menschheit strebe.
- In der Eisenbahnwerkstatt zu Malchin wurde dem Schlossergesellen Schmidt am 13. Jan. durch eine Maschine ein Arm vollständig aus dem Leibe gerissen.
- Der am 14. Jan. abgehaltene diesjährige Hamburger Haupt=Pferdemarkt war so träge, wie seit vielen Jahren nicht, und mußten Preise namentlich für holsteinische und dänische Pferde bedeutend sinken, was hauptsächlich in der allgemeinen geschäftslosen Zeit seinen Grund haben mochte, weshalb von den an den Markt gebrachten Pferden fast ein Drittel Rest blieb. Am Markt befanden sich ca. 1500 Acker= und ca. 800 Luxus=Pferde. Händler aus Frankreich und Italien waren gar nicht, von England in keiner nennenswerthen Zahl erschienen.
- In Frankfurt a. M. sind am 13. Januar Morgens sämmtliche socialdemokratische Arbeitervereine und Gewerkschaften von der Polizei aufgelöst worden.
- Die Kohlengrubenbesitzer in Northumberland haben beschlossen, die Arbeitslöhne um weitere 20 pCt. herabzusetzen.
- Prinz Lulu wird am 22. d. M. sein Schlußexamen in Woolwich ablegen.
- Der Malzextractfabrikant Hoff hat Berlin verlassen und sich nach Petersburg begeben, um daselbst eine große Bierbrauerei zu errichten.
- Die Wirthstochter in Pasteten bei Erding, eine 28 jährige Weibsperson, hatte kürzlich zum 5. Mal unehelich geboren. Pfarrer Rohm hatte die Unverbesserlichkeit des Mädchens dem Ordinariate in München berichtet und war von diesem angewiesen worden, die Person aus der Kirche so lange auszuschließen, bis sie sich gebessert habe; er, der Pfarrer, habe diese Maßregel zur Demüthigung der Sünderin öffentlich von der Kanzel zu verkündigen. Der Pfarrer überschritt aber seine Vollmacht und erklärte in einer Predigt (am 1. November) die Person mit Nennung ihres Namens für den Ausbund aller Laster und für ewig verdammt, sprach ihr das kirchliche Begräbniß ab und erklärte auch alle, die mit ihr Umgang pflegen würden, für verdammt. Die Wirthstochter und ihr Vater verklagten den Pfarrer bei dem Landgericht Erding wegen Beleidigung. Beide Parteien führten Advocaten und Zeugen ins Feld; Landrichter Kadler sprach den Pfarrer der Beleidigung schuldig (§ 185 des Reichs=Str.=G.=O.) und verurtheilte ihn zu 30 Mark Geldstrafe und Tragung der Kosten. Der Pfarrer appellirte sogleich und der Prozeß, der für Juristen und Geistliche großes Interesse hat, wird durch alle Instanzen laufen.
Anzeigen.
In Sachen betreffend den Concurs des Büdners und Handelsmanns Beckmann zu Ollndorf steht zur Publikation des abgesetzten Prioritäts=Erkenntnisses ein Termin auf Sonnabend, den 23. Januar d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte an, zu welchem die nicht präcludirten Beckmann'schen Gläubiger mit dem Bemerken hiermit geladen werden, daß auch ohne ihr Erscheinen mit der Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 11. Januar 1875.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor dem Sabow'er Thore sub Nr. 24 - früher Nr. 13k - belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns Friedrich Thormann allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 6. April d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Januar 1875.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.
Vorladung.
Auf den Antrag
I. des hiesigen Advokaten Dris. juris. Robert Peacock für Maria Catharina Elisabeth geb. Möller, des Carl Heinrich Tege Wittwe, Casper Franz Hinrich Möller, Johann Carsten Schliemann, Dorothea Maria Catharina geb. Schliemann, des Christian Jochim Hinrich Both Ehefrau c. cur. mar. und der Maria Margaretha Henriette geb. Schliemann, des Jürgen Dohrendorff Ehefrau c. cur. mar., sämmtlich hierselbst,
II. des hiesigen Advokaten Drs. jur. Carl Friedrich Lindenberg als gerichtlich bestellten Nachlaßcurator der Anna Catharina Christina geb. Stender, des weil. Trägers Johann Hinrich Möller Wittwe hieselbst,
wird hiedurch zur öffentlichen Kunde gebracht:
a) daß der hiesige Träger Johann Hinrich Möller am 21. August 1860, seine Ehefrau zweiter Ehe Anna Catharina Christina geb. Stender am 11. Februar 1874 und zwar angeblich als unbeerbte Eheleute versterben sind;
b) daß die gedachten Eheleute Möller am 2. April 1857 als unbeerbte Eheleute einander ihre gesammten wohlgewonnenen Güter, ihren nächstem Erben die gesetzlichen 8 Schillinge 4 Pfenninge vorbehältlich, wechselseitig geschenkt haben, mit dem Anhange, daß nach des Längstlebenden Tode der alsdann vorhandene Nachlaß zur Hälfte an die Erben des Mannes und zur Hälfte an die Erben der Frau fallen solle;
und werden alle Erben, Gläubiger und Schuldner des gedachten Nachlasses aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar
1) alle diejenigen, welche an die gesetzlichen acht Schillinge vier Pfennige Ansprüche zu haben vermeinen, sowie alle diejenigen, welche an die den Erben des Mannes zugefallene Hälfte des gesammten Nachlasses nähere oder gleiche Erbrechte haben, als die sub I. genannten Imploranten, welche mit dem Erblasser im zweiten und dritten Grade römischer Computation verwandt sind, und diejenigen, welche an die den Erben der weil. Ehefrau Möller zufallende andere Hälfte des gesammten Nachlasses Erbansprüche zu haben vermeinen, ihre Ansprüche, Auswärtige durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten, im Stadt= und Landgerichte hieselbst innerhalb Jahres und Tages vom Todestage der Ehefrau Möller an gerechnet, also spätestens bis zum 29. März 1875 schriftlich anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die den Erben des Ehemannes Möller angefallene Hälfte des Nachlasses des sub I. genannten Imploranten, die andere Hälfte aber dem Fiscus zugesprochen werden soll;
2) alle diejenigen, welche speciell an die auf den Namen der angeblich längstverstorbenen Anna Magdalena Stender, der Mutter der außer=
[ => Original lesen: 1875 Nr. 6 Seite 3]ehelich geborenen vorgedachten Ehefrau Möller, in des Johann Jochim Iwe Halbhufe zu Vorrade protokollirten Ct. 200. -., 2tes Pfandgeld, Michaelis mit 3 %, welcher Pfandposten angeblich der Ehefrau Möller längst angefallen ist, Ansprüche zu haben vermeinen, binnen gleicher Frist diese Ansprüche geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß andernfalls der implorantische Nachlaßcurator Dr. Lindenberg ermächtigt sein soll, am Obern Stadtbuch über diesen Pfandposten zu verfügen;
3) die etwaigen Gläubiger des beiderseitigen Nachlasses, sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen der Erbmasse in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen resp. ihre Pfand= oder Retentionsrechte bei dem mitimplorantischen Nachlaßcurator Dr. Lindenberg gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber gleichfalls im hiesigen Stadt= und Landgerichte, bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden;
4) Die Schuldner ihre Schuld nur an den mitimplorantischen Nachlaßcurator Dr. Lindenberg bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck, den 26. Juni 1874.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.
Bekanntmachung.
In Folge des § 13 der Gesetzes=Novelle vom 4. April 1874 ist für Theilnehmer am Kriege von 1870/71 die Frist zur Anmeldung von Versorgungs=Ansprüchen bis zum 20. Mai 1875 verlängert worden.
Es werden daher alle diejenigen Mannschaften, welche glauben, durch im Kriege 1870/71 erlittene Dienstbeschädigung invalide zu sein, aufgefordert, sich wenn möglich, schon bis zum 10. April d. J. unter Mitbringung resp. Einsendung von ärztlichen und obrigkeitlichen Attesten beim unterzeichneten Commando zu melden, damit demnächst ihre ärztliche Untersuchung beim Kreis=Ersatz=Geschäft bewirkt werden kann.
Neustrelitz, den 15. Januar 1875.
Großherzogl. Landwehr=Bezirks=Commando.
Bekanntmachung.
für Holzhändler, Wagenbauer, Tischler, Pantoffelmacher etc.
Am Freitag, den 22. Januar d. J., soll eine Anzahl der an der Chaussee von Schwerin nach Lübeck, zwischen Hof Nesow und Rehna stehenden großen, zu Nutzholz, Bohlen und Brettern etc. brauchbaren Pappeln, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt am genannten Tage Morgens 10 Uhr beim Hof Nesow nach Rehna zu und werden die Verkaufs=Bedingungen an Ort und Stelle zuvor verlesen.
Schwerin, den 15. Januar 1875.
Großherzogliche Inspection der Schwerin=Lübecker=Chaussee.
C. Hennemann.
Holz=Auction.
Mittwoch den 20. Januar d. J.
sollen im Woitendorfer Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:
Buchen Nutzholz=Drümme,
Buchen Klafterholz,
Buchen Zweigholz.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich beim Holzwärterhause zu Woitendorf einfinden.
Vitense, den 12. Januar 1875.
L. Wiegant.
Alle Diejenigen, welche noch die Miethe für Kirchenstühle zu bezahlen haben, fordere hiermit auf, dieselbe in den nächsten Tagen an mich berichtigen zu wollen.
Schönberg, den 18. Januar 1875.
J. Schultz, Küster.
Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
Während des Antoniitermines vom 17. bis 24. Januar d. J. ist die Anstalt an jedem Wochentage vom 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium.
Heute entschlief sanft nach langem Leiden meine geliebte Tochter Friederike.
Tief betrauert von mir und den hinterbliebenen Geschwistern.
Schönberg, den 18. Januar 1875.
Doris Schwartz Wwe,
geb. Wieschendorf.
Ein ordentlicher Knabe, der Lust hat Maler zu werden, kann zu Ostern in die Lehre treten bei
Theodor Rütz,
Maler.
Am Donnerstag v. W. ist eine gestrickte grüne und schwarze Reisedecke auf dem Wege zwischen Schönberg und Zarnewenz verloren worden. Der Finder wird gebeten, dieselbe in der Exped. d. Bl. gegen eine Belohnung abzugeben.
Im Dorfe Lockwisch habe ich zu Ostern d. J. eine Wohnung für einen freien Arbeiter mit Familie zu vermiethen.
A. Russwurm, Lockwisch.
Möbel- & Sarg-Magazin.
Unterzeichnete bringen einem hiesigen sowie auswärtigen Publikum das Möbel= und Sarg=Magazin beim Kaufmann Wieschendorf in freundliche Erinnerung.
Schönberg, im Januar 1875.
Die vereinigten Tischlermeister.
Jetzt bin ich, Gott sei Dank, so weit wieder hergestellt, daß ich meinen Geschäften nachgehen kann.
M. Eckmann.
Hebamme.
Zu verkaufen:
ein wenig gebrauchter offener
Phaeton=Wagen
bei A. Russwurm, in Lockwisch.
Gesetzlich autorisirte
Braunschweiger Loose,
Hauptgewinn:
ev. 450,000 Mark.
Beginn der Ziehungen:
am 21. Januar d. J.
Originalloose: Viertel 4 Mark, Halbe 8 Mark, Ganze 16 Mark, versendet unter Beifügung des amtlichen Planes
L. Oppenheim jun.
in Braunschweig.
NB. Amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach jeder Ziehung.
Zum Concert und Ball
am Freitag den 22. Januar
lade ich alle meine Freunde und Gönner ergebenst ein und bitte um recht zahlreichen Besuch.
Carlow.
W. Creutzfeldt.
Am Dienstag, den 29. December, ist durch den Hausknecht des Gastwirths Köster ein gestickter Fußkorb verwechselt; der jetzige Inhaber wird gebeten, denselben in der Expedition dieses Blattes zurückzugeben.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 6 Seite 4]Vom 20. October v. J. bis heute sind nachstehende Schäden bei unsrer Gesellschaft angemeldet:
1) Vom Schmied Dräger=Petersberg 1 Kuh 135 Mark.
2) Vom Hauswirth Arndt=Gr. Siemz 1 Pferd 750 Mark.
3) Vom Hauswirth Boye=Zarnevenz 1 Kuh 105 Mark.
4) Vom Müller Wieschendorf Wwe. hier 1 Kuh 135 Mark.
5) Vom Hauswirth Tews=Bechelsdorf 1 Pferd 600 Mark.
6) Vom Hauswirth Voß=Wahlsdorf 1 Füllen 180 Mark.
7) Vom Schulzen Dräger=Lauen 1 Kuh 120 Mark.
8) Vom Bäcker Freitag hier 1 Kuh 135 Mark.
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 50 Pfennigen pro 100 Mark Versicherungssumme am Montag den 25 d. Mts., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 16. Januar 1875.
Direction
der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
L. Vock. Wilh. Heincke.
Warner & Bierstedt,
Leinenhandlung, Lübeck, Klingberg 924.
empfehlen ihr Lager von
Leinen, Tisch= und Bettzeugen, fertigen
Betten, Matratzen, wollenen Schlaf= und Steppdecken
übernehmen Anfertigung von
Tisch=, Leib=, Bettwäsche, vollständige Brautausstattungen und Schiffseinrichtungen. - Dunen- u. Bettfedernhandlung.
Neue böhmische Tafelpflaumen Pfd. 40 Pf., neue Cathr. Pflaumen Pfd. 60 Pf. u. 75 Pf.
empfiehlt Aug. Spehr.
Gesucht wird zu Ostern ein Knabe in die Stellmacherlehre von W. Badstein, Stellmachermeister.
Zwei bis drei Knaben
welche zu Ostern die hiesige Schule besuchen sollen, finden in einer bürgerlichen Familie freundliche Aufnahme. Zu erfragen in der Exped. d. Bl.
Ich suche zu Ostern d. J. einen mit guten Zeugnissen versehenen
Pferdeknecht
Lohn pro Jahr 240 Mark.
Ratzeburg.
A. Glamann.
Mühlenbesitzer.
Ein Mädchen,
das gut milchen kann, wird auch zu Ostern gesucht, gutes Zeugniß erforderlich. Lohn 135 Mark.
Ratzeburg.
A. Glamann.
Mühlenbesitzer.
Jeden Bandwurm
entfernt in 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz= und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht, Trunksucht, Magenkrampf, Flechten aller Art und epileptische Krämpfe - auch brieflich: [H 0240.
Voigt. Arzt zu Croppenstedt (Preußen).
Berlinische
Feuer=Versicherungs-Anstalt.
Gegründet: 1812.
Wir bringen hiemit zur öffentlichen Kenntniß daß unsere Agentur in Schönberg auf den
Herrn J. Ludw. D. Petersen daselbst
übergegangen ist, welcher wegen der bestehenden Versicherungen das Nöthige veranlassen, und jeder Zeit neue Anträge entgegen nehmen wird.
Schwerin, 12. Januar 1875.
Die General=Agentur:
A. Schwencke u. Söhne.
Geschälte weiße Koch=Erbsen à Pfd. 32 Pf. empfiehlt Aug. Spehr.
Verloren:
Am Sonntag Abend von der Siemzer=Straße nach Gastwirth Köster ein Pelzkragen. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben gegen eine Belohnung abzugeben bei
L. Creutzfeldt, Glasermeister.
Schönberg, den 18. Januar 1875.
Theater in Schönberg.
im Saale der Frau Wittwe Köster.
Heute Dienstag unwiderruflich
letzte Gala-Vorstellung
der rühmlichst bekannten
Ballett=, Gymnastiker= und Pantomimen=Gesellschaft
aus dem Tivoli-Theater zu Lübeck,
unter Direction des Herrn Deicke.
Kassenöffnung 7 Uhr. - Anfang 1/2 8 Uhr.
Alles übrige ist bekannt.
A. Deicke, Director.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 14 - 15 , |
Enten d. St. | 22 - 35 , |
Hühner d. St. | 18 - 22 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 10 , |
Wurst pr. 500 Gr. | 14 , |
Tauben d. St. | 4 - 6 , |
Eier 3 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 8 , |
Hasen d. St. | 48 , |
Spickgans | 2 - 3 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 17- 18 | | 60 | |
Roggen | 15 - 16 | | 25 | |
Gerste | 15 1/2 - 16 | | 50 | |
Hafer | 16 - 17 | | 25 | |
Erbsen | 17 - 19 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 15 - 15 | | 75 | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 21 - 22 | | 20 | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 6 Seite 5]Beilage
zu Nr. 6 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. Januar 1875.
Das Sparcassenbüchlein. (Schluß.)
[ => Original lesen: 1875 Nr. 6 Seite 6]Das Sparcassenbüchlein. [Schluß.]
- Aus Schwerin schreibt die M. Z. unterm 16. Januar: Ein Akt gröbster Brutalität trug sich gestern in der Werderstraße zu. Zwei dort wohnende Maurer hatten sich erzürnt. Einer derselben verfertigte sich nun eigens ein Instrument gefährlichster Art, indem er das obere Ende eines dicken Knittels aushöhlte und mit Blei füllte und dann den Knittel so zu sagen mit Nägeln spickte. Hiermit ging er am 15. Jan. Nachmittags in die Wohnung seines Gegners, den er auf dem Hofe, Holz hackend, traf und sofort angriff. Es entstand ein Ringen, bei welchem auch der Angreifer eine Schramme davontrug. Schließlich gelang es Letzterem, seinem Gegner das Beil zu entwinden, und nun führte er mit demselben einen so furchtbaren Schlag gegen den Unglücklichen, daß der gespaltete Schädel eine weit klaffende Wunde zeigte, durch die das Gehirn blosgelegt ist. Dann entfernte er sich. Man holte einen Arzt, der den so furchtbar Mißhandelten verband. Bei seiner Rückkehr hatte der Frevler noch die Frechheit, nach dem Befinden seines Gegners zu fragen, und als ihm vom Arzt entgegnet wurde, daß die Wunde wohl den Tod verursachen würde, demselben seine Freude darüber zu äußern, daß er die abscheuliche That mit so gutem Erfolge ausgeführt.
- Im Sitzungssaale der Nationalversammlung in Versailles kommt jetzt ein electrischer Apparat zur Anwendung, womit 256 Gasflammen gleichzeitig angezündet werden. Außer sonstigen Annehmlichkeiten erreicht man damit eine monatliche Ersparniß von angeblich 2000 Franken.
- Nach den statistischen Jahresabschlüssen sind im Jahre 1874 in Paris 2044 Bankerotte vorgekommen 84 weniger als im Jahre vorher. Man ist jedoch geneigt, diese Verminderung einer inzwischen eingetretenen beträchtlichen Erhöhung der Gerichtskosten zuzuschreiben, welche oft allein verschlingen, was an Activen noch vorhanden war, und dadurch die Handelswelt bestimmen, lieber einen schlechten Vergleich anzunehmen, als durch gerichtliche Schritte Alles zu verlieren. Von einem wirklichen Aufschwung der Pariser Handelsverhältnisse kann daher immer noch nicht die Rede sein.
- Aus der auffälligen Abnahme des Vertriebes in= und ausländischer Zeitungen in Wien seit der Zeit des großem Krachs, sowie aus der erheblichen Steigerung der Staatseinnahmen aus dem Promessen= und Spielkartenstempel zieht man den unerfreulichen Schluß, daß in Wien an die Stelle der Unterhaltung durch Zeitungslectüre zum großen Theil die Unterhaltung durch Kartenspiel getreten ist.
- Die Prinzen von Orleans sind so vorsichtige Leute, als ob sie von Jugend auf Porzellanhandel getrieben hätten. Sie wollen sich nicht von den Ereignissen überraschen lassen und haben kürzlich wieder einen großen Wald in dei Bretagne für 3 Millionen verkauft. Schon mancher Nothpfennig ist zurückgelegt, damit sie im Alter nicht mit Nahrungssorgen zu kämpfen brauchen.
- Während sich Prinz Lulu in Woolwich auf sein Abgangsexamen vorbereitet und vielleicht schon über den schriftlichen Arbeiten brütet, besteigt sein Vetter und College drüben in Spanien wohlgemuth den Thron seiner Väter. Dieses fatale Zusammentreffen wird ihm billig als mildernder Umstand angerechnet werden müssen, wenn ihm die Gedanken durchgehen und etwas Menschliches passiren sollte.
- Der Begriff der Hauptworte ist doch noch weiter ausgedehnt, als man nach dem Sprachgebrauche gewöhnlich anzunehmen pflegt. Ein Schuhmacher brachte seinem Kunden, einem Professor, ein Paar vorgeschuhte Stiefeln nebst Rechnung dazu, welche lautet: "ein Paar Stiefel Vorgeschuhet." Der Empfänger machte ihn auf die Mängel der Schreibweise aufmerksam, erhielt aber zur Antwort: "Ja, lieber Herr Professor, meine Hauptworte sind die, woran ich etwas verdiene; wenn ich ein Paar Stiefel vorschuhe, so verdiene ich nicht an den Stiefeln, sondern an dem Vorschuhen, und diese Worte schreibe ich alle groß."
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