[ => Original lesen: 1874 Nr. 72 Seite 1] Publicandum.
Auf Allerhöchsten Befehl soll im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli 1874 bis dahin 1875 zur Deckung der Kosten des Landesfonds, sowie des dem Fürstenthum an den Bundeslasten obliegenden Antheils nach dem unterm 5. October 1853 erlassenen und durch den Officiellen Anzeiger Nr. 13 publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welches zur allgemeinen Nachachtung und mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß
der 11. dieses Monats - September - als Normaltag
für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
Diejenigen Landesbewohner, deren Gesellen und Dienstboten ihr Geschäft resp. ihren Dienst vor Erhebung der Steuer verlassen, haben von denselben die edictmäßige Steuer zurückzubehalten und am Zahlungstage mitzuberichtigen.
Schönberg, den 9. September 1874.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. H. Wohlfahrt. F. v. Dewitz.
- Schönberg. Heute, den 14. Sept., begannen die Übungen der 17. Division gegen die 18., nachdem alle Truppen am 14. Sept. Morgens, feldmäßig ausgerüstet, ihre Quartiere verlassen haben. Am 15. u. 16. Sept. wird das gesammte 9. Armeecorps in dem Fürstenthume Ratzeburg versammelt sein, und hier die Uebungen gegen einen markirten Feind, unter dem Befehle des Herrn v. Treskow, Excellenz, vornehmen. An diesem Tage wird also das Fürstenthum Ratzeburg und speciell die Gegend um Schönberg einem großen Kriegslager gleichen. - Die Uebungen gegen einen markirten Feind bestehen darin, daß von allen Truppengattungen einige Züge (also einige Kanonen, einige Züge Cavallerie und Infanterie) mit kleinen rothen Fahnen versehen, als Feinde gelten, gegen welchen dann der Rest des Armeecorps operirt. Dieser markirte Feind wird nach Lübeck geworfen und der Hauptkampf am 16. Sept. auf der Ebene zwischen Palingen, Selmsdorf und Schlutup stattfinden.
- Schönberg. Man muß es sehen, um sich eine Vorstellung von dem großen Treiben des Militärlebens, namentlich auch von den Bedürfnissen des Heeres machen zu können. Am Montag Morgen waren Hunderte von Wagen, die aus dem Fürstenthume und darüber hinaus von den Commünen requirirt sind, bei dem hiesigen Magazin aufgefahren, um, nachdem sie mit Holz, Heu, Stroh, Brod, Fleisch etc. beladen waren, von 6 bis 10 Uhr Morgens in einer ununterbrochenen Reihe, unter militärischer Bedeckung, nach der Gegend von Rehna hier durchfuhren, um die Bivouak=Bedürfnisse nur eines Theils des hier zusammengezogenen Armeecorps für einen Tag (d. 14. Sept.) zu befriedigen. Aehnlich wird es bei dem Magazin in Rehna, Gadebusch etc. zugehen. Eine gleiche Anzahl Wagen sind hierher zum Dienstag Morgen beordert, um die Bivouak=Bedürfnisse für denselben Tag zu befördern. Alles entwickelt sich in musterhafter Ordnung, so daß man staunen muß über die Leitung jedes einzelnen Theiles der deutschen Militärverwaltung, die nur möglich ist, wenn jeder dabei Angestellte strenge in dem ihm zugeheilten Amte seiner Pflicht genügt.
- Die Brod= und Fleischlieferungen der in hiesiger Gegend anwesenden Truppenmassen wird durch Schweriner Bäcker und Fleischer beschafft. Mit zwei Bäckern in Schwerin sind bezügliche Contracte abgeschlossen, wonach der eine täglich 1200, der andere 960 Brode à 3 Kilo zu liefern hat; denselben sind 10 Soldaten (gelernte Bäcker) als Hülfe gegeben. Das Brod wird aus Mehl gebacken, dem beim Vermahlen 15 pCt. Kleie entnommen und das ein Beuteltuch zu passiren hat, welches 46-48 Fäden auf dem laufenden Zoll im Quadrat hält. Die Güte des Brodes ist also besser wie früher, wo alle Kleie des Roggens mit verbacken wurde. - Das Fleisch, 1/4 Kilo per Tag, beziehen die Soldaten seit dem 13. Sept. wie alle sonstigen Lebensmittel, gleichfalls aus dem Magazin. Hier in Schönberg ist neben der s. g. Brennerei, die zu Magazinzwecken hergerichtet, eine Schlächterei etablirt, in der täglich ca. 80 Hammel und 12 Rinder geschlachtet werden. Die Fettheile der Thiere werden nach Schwerin , Leber und Lunge aber nach Berlin gesandt, um in den dortigen kleineren Restaurationen verwandt zu werden, Köpfe und dergleichen für ein Billiges (à 1 Sgr.) hier verkauft.
- Schönberg. Am Sonntag Morgen wurde auf der Scheunendiele des Schulzen zu Gr. Rünz die Leiche eines daselbst einquartierten Marketenderknechtes gefunden. Die gerichtliche Aufnahme dieses Todesfalles ergab, daß der Knecht den ihm angewiesenen Raum im Stalle zum Schlafen nicht benutzt, sondern über der Scheunendiele im Heu geschlafen hatte. Wie er Morgens aufstehen will, verfehlte er die Leiter und stürzte 15 Fuß hoch hinab auf die Scheunendiele, wo er später todt gefunden wurde. Die Leiche zeigte nur eine ganz geringe Verletzung an der Nase, so daß man annimmt, daß durch die Erschütterung des Falles ein innerer edler Theil des Körpers verletzt und so der Tod verursacht ist.
- In unserer Nachbarstadt Ratzeburg wurde am 9. Sept. in dem Jürgens'schen Concurse vor Gericht verhandelt. In demselben wurde Jürgens, der nicht erschienen, zu 4 Jahren, sein Commis Zimmermann zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Wie es heißt, wird die Appellation eingelegt. - Aus den Verhandlungen ergab sich, daß Jürgens von seinem Vater 6-8000 Thlr. ererbt, mit seiner Frau 4000 Thlr. erheirathet hatte. Er ließ sich
[ => Original lesen: 1874 Nr. 72 Seite 2]später in bedeutende Börsenspekulationen ein, die Anfangs mit Glück, beim Eintritt des Krieges und später durch die Börsenkrisis aber mir großen Verlusten verknüpft waren. Bei Eröffnung des Concurses betrugen die Activa 20,000 Thlr., die Passiva dagegen 3-400,000 Thlr. Diese enormen Summen hat Jürgens von Leuten aus allen Ständen in und um Ratzeburg geliehen; es sind Leute darunter, die 30,000 Thlr., 9000 Thlr., 2000 Thlr. u. s. w. verlieren.
- Die spanische Republik unter Marschal Serrano ist von allen Großmächten mit Ausnahme Rußland anerkannt und Don Carlos damit als Rebell erklärt worden. Der deutsche Reichskanzler Fürst Bismark hat dies durchgesetzt (zugleich als eine Genugthuung für den von den Carlisten erschossenen Hauptmann Schmidt) und damit Serrano in den Sattel gesetzt. Das Reiten muß er selber besorgen und er macht damit den Anfang. Sein General Lopez Pinto hat am 9. September die Carlisten in einem 10stündigen Gefecht bei Mora in der Provinz Teruel vollständig in die Flucht geschlagen. Die Carlisten sind wüthend auf die Deutschen, sie schossen nicht nur auf die deutschen Kriegsschiffe, sondern auch auf den Eisenbahnzug, welcher die Gesandten des deutschen Reichs und Oesterreichs nach Madrid brachte.
- Das christliche Europa darf zwar dem strenggläubigen Muselmann keinen Vorwurf machen, wenn er karavanenweise nach Mekka pilgert, um an dem Grabe des Propheten seine Gebete zu verrichten, denn er könnte sich auf eine Menge europäischer Gnadenorte berufen, die eine ähnliche Anziehungskraft besitzen; aber es zeigt sich immer mehr, daß der moderne Staat alle Ursache hat, hier wie dort gegen den heillosen Unfug einzuschreiten, welcher den Fahnen solcher frommen Massenwanderungen zu folgen pflegt. Die Erscheinungen in Deutschland und Frankreich tragen, abgesehen von den Gefahren für das Privatleben, einen rein politischen, geradezu staatsgefährlichen Charakter zur Schau und wie das österreichische Consulat in Alexandrien warnend nach Wien berichtet, haben die zurückkehrenden Mekkapilger die orientalische Beulenpest, deren Verbreitung ebenso leicht als ihre Verheerung furchtbar ist, jetzt abermals nach Egypten eingeschleppt. Es ist also nicht an der Zeit, da von Religionsverfolgung zu reden, wo der Staat nur sein Hausrecht geltend macht, seine Rechte wahrt und seinen Verpflichtungen nachkommt.
- Die deutschen Gymnasiasten bekommen einen Kameraden, auf welchen sie stolz sein dürfen. Prinz Friedrich Wilhelm, der älteste Sohn des deutschen Kronprinzen, wird von diesem Herbstsemester an das unter Leitung des Direktor Vogt stehende Friedrichs=Gymnasium in Cassel besuchen, in Unter=Prima eintreten und 1 1/2-2 Jahren sich, wie seine Kameraden, der Abgangsprüfung unterwerfen. Cassel ist gewählt worden, weil die betr. Anstalt vorzüglich und die Lage der Stadt schön und gesund ist, vielleicht auch weil die Casseler schon lange gewünscht haben, einen Prinzen ihres neuen Vaterlands in ihrer Mitte zu haben.
- In den nächsten Tagen werden die silbernen 5=Markstücke ihren Wettlauf mit den goldenen 5=Markstücken beginnen und wahrscheinlich überall in den Reichslanden, wo sie sich sehen lassen, wie die ersten Schwalben willkommen geheißen werden. Dagegen haben die 2=Gulden und 2=Thalerstücke gerade noch so viel Zeit übrig, ihre Abschiedsvisiten zu machen, ehe sie auf Nimmerwiedersehen ihre Reise in den Schmelzofen antreten.
- Die Schweizer Berge und Seen waren es bisher nicht gewohnt, sich um deutsche Feste zu bekümmern, doch am 2. September spiegelte der Vierwaldstädter See alle die Freudenfeuer ab, welche ringsherum an den Tag von Sedan erinnerten, der Rigi ließ eine mächtige Feuersäule aufsteigen und das Echo wurde nicht müde, "Die Wacht am Rhein" der Musikkapellen zu wiederholen.
- Die Landung der österreichischen Nordpolfahrer Payer und Weyprecht sammt Genossen in Norwegen ist eine frohe Botschaft für die ganze gebildete Welt. Am 13. Juni 1872 waren diese kühnen, todtverachtenden Männer auf dem Schiffe Tegetthof zu einer wissenschaftlichen Entdeckungsreise unter Segel gegangen und seit einem Jahre verschollen und verloren gegeben. Sie haben nach der kurzen telegraphischen Depesche, welche ihre Rettung meldet, größere Schrecken gesehen, als 20 Schlachten zu bieten vermögen; denn die furchtbare Natur des Nordpols spricht unwandelbar nur eine Sprache: Errathe mich oder stirb! An dem unermeßlichen Eispalaste welcher jahrhundertelang gesuchte große Räthsel birgt, wagte diese kleine Schaar von Menschen zu hämmern und die Pforten thaten sich wirklich auf. Sie schauten ein großes namenloses Land, das noch nie ein menschliches Auge erblickt, noch nie ein Schiffskiel berührt hat. Wie die Pioniere der Wissenschaft im Innern Afrikas an jedem Tage unter einer erbarmungslosem Gluthsonne Gefahren über Gefahren zu bestehen hatten, so haben dort im höchsten Norden, wo alles Leben erstirbt, durch vielhundertmeilige Eisschollenfluth von aller menschlichen Hülfe und Liebe getrennt, diese Helden und Sieger ihr Leben Stunde um Stunde in der Hand getragen. Die Expedition hatte sich bekanntlich zunächst die Aufgabe gestellt, über die Nordspitze von Novaja=Semlja in das bisher unerforschte Meer zwischen Sibirien und den nur durch die Ahnung angedeuteten nördlichen Ländern, nach den "neusibirischen Inseln" und im weitern Verfolge durch die Behringstraße vorzudringen. Die Expedition wurde aber durch widrige Verhältnisse von diesem nach Osten gerichteten Laufe gegen Norden abgelenkt und fand nach langem Umhertreiben unter einem Grade nördlicher Breite, zu welchem selbst das verwegenste Wallfischboot sich nicht gewagt, in nördlicher Richtung von Nowaja=Semlja ein ausgedehntes Gebiet Landes mit alpenhohen Bergen, von denen ihr Auge noch weiter in die neuentdeckte Welt zu dringen suchte. Die 20 Männer mußten ihr von Eisbergen eingeklemmtes Schiff verlassen und bei einer Kälte von 37 Grad Rettung auf Schlittenbooten suchen, auf denen sie eine 96tägige qualvolle Reise zurücklegten.
- Die vielen und anhaltenden Klagen über ungewohnte Geschäftsstille in Deutschland sind berechtigt und durch schlagende Zahlen bestätigt. Die Einnahmen des Reichs an Zöllen und Verbrauchssteuer sind in dem ersten Halbjahr 1874 um 3,240,000 Thlr. hinter den Einnahmen des ersten Halbjahres 1873 zurückgeblieben, der Ausfall für das ganze Jahr wird nicht unter 6 Mill. Thlr. betragen. Das sind also nur die Zölle und Steuern von den Geschäften, wie groß muß dann die Summe sein, um welche der Gesammtumsatz im Handelsverkehr sich verringert hat!
- Der König von Hannover ist über Paris ins Seebad Biarritz gereist.
- Der Kaiser von Oesterreich weilt bei den großen Manövern in Böhmen. In Prag suchten die Geistlichen (Erzb. Schwarzenberg) und die Czechen Vortheile für sich von dem Kaiser herauszuschlagen.
-Die Rinderpest ist ausgebrochen 1) an der russisch=preußischen und 2) an der steirisch=kroatischen Grenze.
- Was für große und entsetzliche Thaten werden vom Maulheldenthum im Wirthshaus gethan. Der kleine Kaufmann Trümber in Zwickau war im tiefsten Grunde das beste Kerlchen, wenn er aber beim Bier auf die hohe Politik zu reden kam, dann war er furchtbar. Als die Nachricht vom Kissinger Attentat eintraf, da war er ganz "Möros den Dolch im Gewande" und sagte: "Schade, daß ich nicht Kullmann gewesen bin, da wäre die Sache anders ausgefallen". - Und gleich darauf setzte er mit einer Miene, daß den Zuhörern die Haare zu Berge standen, hinzu: "Es sind noch drei Kugeln bereit, die eine für Bismarck, den Falk als Pfropfen d'rauf, und eine noch für einen Dritten". Als Folge dieser albernen Renommage sind ihm 8 Monat Gefängniß vom Gericht V. R. W. zuerkannt.
- In der Gudalakirche in Brüssel wurde dieser Tage ein bildschönes Brautpaar getraut, der Bräutigam war ein Künstler, die Braut die wunderschöne und junge Tochter des Bürgermeisters van Brook in Gent. Die Braut ist ohne Hände auf die Welt gekommen, der Priester steckte ihr den Hochzeitsring an die dritte Zehe des rechten Fußes, von welchem der Schuh abgenommen war. Mit diesem Fuße hatte sie auch den Ehevertrag unterschrieben.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 72 Seite 3]- Bismarck=Hymne. Die vom Dortmunder Comite zur Componirung empfohlene Bismarck=Hymne von Rudolf Gottschall zu Leipzig hat folgenden Wortlaut:
Chor: Die Wolke hing um uns'ere Eichen,
Die Tannen schauderten im Thal;
Verhüllt war der Verheißung Zeichen,
Verhüllt der deutschen Sonne Strahl.
Kein Rütli einte Herz und Hand,
Ein Traumbild war das Vaterland.
Genius: Doch großer Zukunft Ahnung
Erblüh'te überall
Und edler Geister Mahnung
Fand lauten Widerhall.
Chor: So lang ersehnt war der Erretter,
Du führtest uns ins Schlachtenwetter;
Du zeigtest kühn ins Morgenroth -
Auf, deutsches Volk, durch Blut und Tod!
Da hob der Sieg im Kampfgefild
Den Heldenkönig auf den Schild.
Genius: Die alte Kaisersage
Verschwebte Schatten gleich;
Auf stand am großen Tage
Das neue Kaiserreich.
Chor: Der Blitz aus jener schwarzen Wolke
Entriß Dich nicht dem deutschen Volke,
An Dir, wie an ihm selbst, zerschellt
Machtlos die Feindschaft einer Welt.
Und Wort und That, wie Blitz und Schlag,
So stehst Du fest, was kommen mag.
Genius: Umsonst der Rache Fieber
In Feindesherzen grollt,
Die Seine und der Tiber
Erzürnte Wogen rollt.
Chor: Das Feuer, großer Thaten Quelle,
Des Geistes Licht, das ewig helle -
Du schirmst dies Feuer und dies Licht,
Und opferst deutsche Größe nicht;
Kein Hauch von Rom, kein Sturmgebraus
Löscht unsers Volkes Leuchten aus.
Deutscher Jüngling: Das sind die Lorbeerreiser,
Die uns'res Kanzlers Zier!
Wir stehn zu unserem Kaiser,
Wir stehn zum Reich und Dir!
Schlußchor: Heil Dir, Du Held der höchsten Ehren,
Im Lorbeerkranz, im Eichenkranz!
Dein Ruhm ist, deutschen Ruhm zu mehren,
Du bist ein Mann und bist es ganz.
Zerschlug der Feinde Lug und Trug,
Wir folgen Deiner Fahne Flug!
Von Alpenhöh'n zum Meere
Ruft laut das Vaterland:
Der Hort der deutschen Ehre
Ruht fest in Deiner Hand.
Anzeigen.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Campow belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Jochen Mustin daselbst giebt das
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
auf das am 5. September d. J. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiemit den
Bescheid:
daß alle, weder in dem Liquidationstermine am 5. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben, erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 7. September 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In Sachen betreffend den Concurs des Kaufmannes August Groth zu Schönberg steht zur Publication des abgesetzten Distributionsbescheides ein Termin auf Dienstag, den 22. September d. Js., Vormittag 11 Uhr, an, zu welchem die nicht präcludirten interessirenden Concursgläubiger mit dem Bemerken hiermit geladen werden, daß auch ohne ihr Erscheinen mit der Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 25. August 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In Sachen betreffend den gerichtlichen Zwangsverkauf des der Curatel der Ehefrau des Schlossers Bauermeister hieselbst gehörigen Hauses Nr. 136 c. p. wird der auf Dienstag, den 29. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß im heutigen ersten Termin 3000 Rm. geboten sind.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow,
den 8. September 1874.
Auctions=Anzeige.
Am Montag, den 21. September d. J.,
von Morgens 9 Uhr an,
soll im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:
3 Wurststopfmaschinen, 1 Ladenschrank, 1 Lehnstuhl, Uhren, Kisten, sämmtliches Klempner=Werkzeug, 1 großes Schwungrad, Blei, englisches Zinn, diverse Klempner=Waaren, Tische, Stühle, Bettstellen, 1 Schleifstein, Buckskin, Gesangbücher, Gesetzblätter und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 15. September 1874.
Seegert, Landreiter.
Bekanntmachung.
Das in den Bivaks von Truppen der Königl. 18. Division bei Bülow und bei Lockwisch benutzte Lagerstroh und etwaige Brennholzreste werden am 15. d. Mts. bei Bülow und am 16. d. Mts. bei Lockwisch, Morgens von 8 Uhr ab, an Ort und Stelle öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kaufliebhaber eingeladen werden.
Der Manöver=Commissarius.
Bekanntmachung.
Das am 16 .d. M. von den in der Nähe von Schönberg gelegene Bivouak der Truppen der Königlichen 17. Division verbliebene Lagerstroh und Brennholz soll am obengenannten Tage, Morgens 8 Uhr, auf dem Bivouaksplatze öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hierdurch eingeladen werden.
I. A.
A. Fiedler.
Proviant=Amts=Aufseher.
Die
Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
in Schönberg.
ist an jedem Mittwoch, von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
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F. Caspary,
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 72 Seite 4]"Nordstern,"
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(Berlin, W., Morenstraße 36)
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------------------
Der Nordstern schließt Versicherungen auf den Todesfall, Versicherung von Aussteuer= und Studiengeldern, Altersversorgung, Leibrenten. Versicherungen auf den Todesfall können nach Wahl ohne oder mit Gewinn=Antheil abgeschlossen werden.
Die Dividende aus 1873 für die am Gewinn betheiligten Versicherten beträgt neunzehn Procent; dieselbe kommt zur Auszahlung durch Anrechnung auf die Prämien des Jahres 1875 und stellt sich dadurch die im Jahre 1875 zu zahlende Prämie beispielsweise für die gewöhnliche Versicherung auf den Todesfall und für eine Versicherungssumme von 1000 Thlr. wie folgt:
Für das Beitrittsalter von 25 Jahren auf Thaler 16. 8. - .
Für das Beitrittsalter von 30 Jahren auf Thaler 18. 21. - .
Für das Beitrittsalter von 35 Jahren auf Thaler 21. 20. - .
Für das Beitrittsalter von 40 Jahren auf Thaler 25. 19. - .
----------------
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Berlin, den 24. August 1874.
Die Direction.
Unter Bezugnahme auf obige Anzeige erkläre ich mich hierdurch zur Annahme von Versicherungen und Ertheilung jeder gewünschten Auskunft bereit. Prospecte und Declarationen gratis.
Rehna, den 31. August 1874.
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Am Montag den 21. September 1874.
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Mummendorf.
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Aufgeschlossenes Knochenmehl,
Leopoldshaller Kainit,
Steinerne Tröge
bei F. Heitmann.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 15 - 16 | | 8 | |
Roggen | 13 - 14 | | - | |
Gerste | 13 - 14 | | - | |
Hafer | 13 - 13 | | 8 | |
Erbsen | 13 - 17 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 12 - 12 | | 8 | |
Winter=Raps | 20 - 20 | | 8 | |
Winter=Rübs. | 19 3/4 - 20 | | - | |
Schlagleins. | 18 - 19 | | - | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 17 - 18 , |
Enten d. St. | 24 , |
Hühner d. St. | 18 - 20 , |
Kücken d. St. | 8 - 12 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Eier 5 - 6 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 6 - 8 , |
Blumenkohl d. Kopf | 4 - 12 . |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 72 Seite 5]Beilage
zu Nr. 60 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 15. September 1874.
Des Müllers Sohn. Eine Geschichte aus dem schwäbischen Volksleben. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 72 Seite 6]Des Müllers Sohn. Eine Geschichte aus dem schwäbischen Volksleben. [Fortsetzung.]
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