[ => Original lesen: 1874 Nr. 51 Seite 1] Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß dem Maurermeister Spolert zu Domhof bei Ratzeburg die Functionen eines Ortsvorstehers daselbst übertragen sind.
Schönberg, den 19. Juni 1874.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Mit der heutigen Nummer wird Nr. 20 des Reichs=Gesetzblattes versandt.
Eingesandt. Von vier Hauswirthen hiesigen Fürstenthums ist nachstehender Aufruf an ihre Stammesgenossen erlassen: Wie in fast allen deutschen Landen haben auch in unserm Fürstenthum die Krieger, die glücklich aus dem glorreichen Kampfe gegen Frankreich zurückgekehrt sind, einen Kampfgenossenverein gebildet. Der Verein ist jetzt in sein zweites Jahr getreten und hat sich nach innen befestigt, und nach außen erweitert - er zählt über 100 Mitglieder. Bis jetzt aber fehlt ihm noch das Symbol, um das die Krieger sich zu Schaaren gewohnt sind, das Sinnbild ihrer Eintracht - die Fahne! Fast überall, wo Kampfgenossenvereine bestehen, sind ihnen Fahnen, theils vom Landesherrn - wie ausnahmslos in Mecklenburg=Schwerin - theils von größeren Corporationen geschenkt worden. Hauswirthe des Fürstenthums Ratzeburg, laßt uns hierin nicht zurückbleiben, sondern diesem Beispiele folgen! laßt uns einen Beweis geben unserer Gesinnung sowohl als unserer Dankbarkeit gegen die, welche nach ihrem Theil dazu beigetragen haben, die Gräuel und Verwüstungen des Krieges von unseren gesegneten Fluren fern zu halten, indem wir zusammentreten und unsern Kriegern eine Fahne schenken - ein Geschenk, das sie und uns gleicher Weise ehrt. Laßt gerade uns, Hauswirthe des Fürstenthums, dies thun, damit die Krieger aus unserem engeren Vaterlande, wenn die Fahnen bei ihren heitern und ernsten Festen ihnen voranweht, stets eingedenkt seien, daß sie als Deutschlands Krieger doch stets und immerdar Ratzeburgs treue Söhne sein und bleiben mögen! - Die vier zuerst Unterschriebenen haben die Sammlung in die Hand genommen und bitten um Beschleunigung derselben, damit die Fahne noch zum 2. September cr. eingeweiht werden kann. Größe und Ausstattung der Fahne wird sich nach der Höhe der Beiträge richten.
Eingesandt. Mehr noch, als einen Verein gegen Lungenschwindsucht zu gründen, (wozu bei dem Gottlob so kräftigen Menschenschlag der Ratzeburger gewiß nicht die geringste Veranlassung vorliegt) dürfte es sich empfehlen, den schon im vorigen Spätsommer mit so großem Eifer und wie es schien auch gutem Erfolg aufgenommenen Versuch der Einrichtung einer Badeanstalt jetzt wieder neu anzuregen. Ich glaube, es würden sich bei Weitem mehr Theilnehmer zu einer Badeanstalt finden, als sich dazu bereit erklärten, Mund und Nase mit einem Tuch oder Schwamm zu verbinden. Komischer würde letzteres freilich sein. D.
- S. K. H. der Erbgroßherzog von Mecklenburg=Strelitz, Rittmeister à la suite des 2. Garde=Ulanen=Regiments, hat einen 6monatlichen Urlaub angetreten.
- Am vorigen Mittwoch erschien auf Befehl des Reichskanzlers der deutsche Kriegsdampfer "Adler" in den ostfriesischen Gewässern, setzte einige Boote aus und zwang die etwa 200 Fahrzeuge zählenden englischen Fischer, ihre Netze aufzunehmen und in See zu gehen.
- Von amtlicher Seite ist an sämmtliche Staatsanwälte im Staate Preußen die stricte Ordre ergangen, die social=democratische Parteibewegung auf's Sorgfältigste zu überwachen und überall, wo sie die Grenzen des Gesetzes überschreiten sollten, nachdrücklich und unverzüglich einzuschreiten.
- In Berlin arbeitet im Auftrag des Bundesraths eine Commission von Juristen und Kaufleuten an einer deutschen Concursordnung.
- Der Bundesrath wird voraussichtlich seine dringendsten Arbeiten am 2. Juli beenden und sich dann bis zum September vertagen.
- Die Franzosen sind aus den Wolken gefallen, daß Mac Mahon auf einmal gewaltig gesprächig geworden ist und dieser Tage eine Rede über das alte Beati possidentes (Wohl denen, die im Besitz sind) gehalten hat, die an Energie nichts zu wünschen übrig läßt. Ich werde, sagte Mac Mahon, Niemandem auch nur einen Tag meiner sieben Jahre als Präsident der Republik abtreten Die Kammer mag bleiben oder sich auflösen, ich behaupte meinen Platz. Man klagt mich an, die Bonapartisten zu begünstigen, Frankreich ist aber zu verständig, um zum Kaiserreich zurückzukehren.
- In Rom hackt gegen alle Kleiderordnung eine Krähe der andern das Auge aus. Am Papst=Jubiläum geriethen die Gensdarmen des Papstes und die Versaglieri des Königs Victor Emanuel hart aneinander und arretirten einander. Beide wollten Ruhe stiften, die einen denen das Maul stopfen, welche riefen: Es lebe der Papst=König! Nieder mit Victor Emanuel! die andern denen, welche riefen: Nieder mit dem Papst!
- Die Siebenschläfer (27. Juni) sind mit Regen ins Land gekommen und haben nun die Aufgabe, den alten Aberglauben aufs Trockene zu setzen, daß es sieben Wochen lang fortregnen müsse.
- Der alte Moltke ist in Ragaz in der Schweiz zu einer dreiwöchentlichen Bade= und Luftkur angekommen.
- Aus Bayern sind im Jahre 1870 6000 Personen, im Jahre 1873 10,154 Personen ausgewandert.
- In Bad Kissingen ist Graf Herbert Bismarck im russischen Hof eingetroffen, um für seinen Vater, den Reichskanzler, Wohnung zu bestellen.
- Im Kriege von 1870 wurde ein deutscher Fuhrmann Fritz aus Wintersburg von Franktireurs ermordet. Bismarck ließ nicht nach, bis die französische Regierung den drei Kindern des Ermordeten eine Entschädigung zahlte; diese beträgt 8000 Franks und ist kürzlich den Kindern ausgeantwortet worden.
- Jetzt ist der Komet am nördlichen Himmel auch für das bloße Auge sichtbar und wird es von
[ => Original lesen: 1874 Nr. 51 Seite 2]Nacht zu Nacht immer mehr. Er ist zu suchen zwischen dem Polarstern, dem großen Bären und dem Perseus.
- Zwei Von den neugeschaffenen reitenden Nachtwächtern in Berlin wollten sich selber einmal bei hellem Tage sehen und sehen lassen; sie ritten also im vollen Wichs aufs Land. Ein Glück, daß sie fest im Sattel saßen; denn die ganze Jugend war mit hellem Halloh hinter ihnen her.
- In Neworleans hat dieser Tage eine Hochzeit stattgefunden, der eine eigenthümliche Liebesgeschichte vorausging. Kaufmann Bischof daselbst hatte eine hübsche Tochter von 17 Jahren, Ida, und einen Gehülfen von 24 Jahren, Namens John Brown. Die jungen Leute hatten eine aufrichtige Zuneigung zu einander, und letzten Winter hielt Brown um Ida's Hand bei ihrem Vater an. Der reiche Kaufmann, welcher wohl wußte, daß Brown kein Vermögen besitze, wies den Freier höhnisch ab und sagte vor mehreren Zeugen; "Ich gebe Ihnen meine Tochter nur, wenn Sie im Stande sind, sie mit Gold aufzuwiegen." Brown griff diese Idee auf und verlangte die Zusage schriftlich. In übermüthiger Laune und in der Ueberzeugung, daß der Gehülfe niemals so viel Geld zusammenbringen würde, gab der Kaufmann die Zusicherung schriftlich. Kaum hatte Brown sie in der Tasche, so reiste er nach Californien ab, um Goldgräber zu werden. Mehrere Monate war ihm das Glück nicht günstig, aber er blieb in steter Correspondenz mit Ida und versicherte sie allen Ernstes, er werde nicht eher ruhen, bis er im Stande sei, sie mit Gold aufzuwiegen. Das Mädchen ließ sich insgeheim wiegen und sendete ihm die Ziffer ihres Gewichts. Das gleiche Gewicht in Gold hätte 36,000 Dollars betragen, plötzlich machte Brown einen Fund im Werthe von 20,000 Dollars und gewann einige Tage danach 3000 Dollars im Spiel, wovon er aber 2000 Dollars wieder verlor und dann schwur, nie mehr zu spielen, sondern um so fleißiger in den Goldminen zu arbeiten. Als Ida's Vater erfuhr, daß Brown bereits eine ansehnliche Summe erworben habe, sagte er: "Ich halte mein Wort, lasse aber nicht einen einzigen Dollar nach." Nun begann das Mädchen, sich nur auf die nöthigste Nahrung zu beschränken, um ihr Gewicht zu verringern. So gelang es ihr, nach kurzer Zeit dem Geliebten melden zu können, daß er schon 2000 Dollars weniger brauche. Darauf sendete Brown die zärtlichste Bitte, sich nicht unnöthigerweise abzumagern, und endlich kam er plötzlich mit 40,000 Dollars in Neworleans an. Das Mädchen wurde jetzt gegen Gold abgewogen, und es stellte sich heraus, daß sie nur 30,000 Dollars schwer war. Zu diesem Gelde legte Bischof seinerseits 30,000 Dollars Aussteuer, und die Glücklichen wurden vermählt. Die Firma heißt jetzt "Bischof und Brown" und führt das Schild "Zum richtigen Gewicht."
- Ein neckischer Druckfehler hat einem geadelten Kaufmann in Hamburg einen lustigen Streich gespielt. Es wird von dort darüber geschrieben: Ein Hamburger Kaufmann, der bisher von seinem italienischen Adelsdiplom als "Baron" keinen Gebrauch gemacht, hielt es jetzt als Kurgast eines von der vornehmen Gesellschaft stark besuchten Bades für rathsam, mit seinem Adels=Titel Staat zu machen, besonders da er aus dem ihm vorgelegten Fremdenbuch ersah, daß in dem von ihm erwählten Hotel nur Grafen und Barone wohnten. Er schrieb also ins Fremdenbuch: "Baron X. aus Hamburg." Wenige Tage darauf erschien die neueste Fortsetzung der Kur= und Fremdenliste des Badeorts, in welcher aus leicht erklärlicher Eitelkeit auch Baron X. vor Allem zuerst seinen eigenen Namen aufsuchte. Die Freude, seinem Namen das wohlklingende Wort "Baron" vorgedruckt zu sehen, wurde ihm jedoch bitter vergällt, denn in Folge eines impertinenten Druckfehlers stand in der Liste zu lesen: "Aaron X. aus Hamburg.
- In einer gerichtlichen Verhandlung in Straßburg spielte ein speculativer Bilderhändler eine Rolle, welcher sein bildhübsches Ladenmädchen als "Elsaß in Trauer" hatte photographiren lassen und damit glänzende Geschäfte machte. Leider verdarb der böse Staatsanwalt die ganze Wirkung, indem er beiläufig nachwies, daß der Geliebte dieser "Elsaß in Trauer" ein preußischer Soldat sei. Alle Zuhörer, sogar die Franzosen, brachen in ein schallendes Gelächter aus.
- Ein höchst spaßhafter Fall trug sich kürzlich auf der königl. Ostbahn zu. Die Pfeife der Locomotive hatte ihren lauten Ton erschallen lassen, und der Eisenbahnzug hielt in der Station Lindenau, einem kleinen Orte zwischen Königsberg und Eydtkuhnen gelegen. Nachdem das Zeichen zum Halten des Zuges mit der Glocke gegeben, rief der Schaffner wie üblich: "Lindenau - aussteigen!" Der Eisenbahnzug hält hier nur ein paar Minuten und auch der Verkehr ist hier ein sehr geringer; auch an diesem Tage war es der Fall. Aus einem geöffneten Wagen stieg ein Mann, augenscheinlich dem Bauernstande angehörig, heraus, stellte sich auf die Mitte des Perrons, das Gesicht dem Zuge zugewandt, hin und gaffte stumm seine Umgebung an. Die festgesetzte Haltezeit war verstrichen, die Glocke läutete und die Locomotive gab das Zeichen zum Abfahren. Schon setzte sich der Zug in Bewegung, als dieser Mann wie wahnsinnig demselben nachlief und mit heulender Stimme schrie, daß er nach Königsberg fahren wolle. Durch dieses außergewöhnliche Geschrei wurde der Stationsvorsteher aufmerksam und ließ den Zug halten. Befragte was dem Manne zu diesem Geschrei Veranlassung gegeben, antwortete derselbe ganz naiv: er heiße Lindenau und es wurde doch geschrieen, er solle aussteigen, was er denn auch gethan. Unter allgemeinem Gelächter wurde etc. Lindenau in sein Coupe gelassen und der Zug rollte weiter.
- Eine ganz neue Gespenstergeschichte aus Saaz, bei welcher für die spiritualistischen Geisterseher Hopfen und Malz verloren ist. Der städtische Todtengräber starb mit Hinterlassung einer Wittwe und einer jungen hübschen Tochter, welche einen männlichen Schatz hatte, der sich um die erledigte Stelle bewarb, sie aber nicht erhielt. Der neue Todtengräber nahm Besitz von der Wohnung, nachdem die Wittwe mit ihrer Tochter solche verlassen hatten. Nun aber erschien in jeder Nacht um die zwölfte Stunde in weiße Linnen eingehüllt der Geist des Verstorbenen, klopfte an das Fenster und rief mit hohler Stimme: "Wehe! wehe! wehe!" Der Nachfolger aber, mit Geistern noch wenig vertraut, zog einen Würdenträger in das fürchterliche Geheimniß und bekam den Rath, sich mit einem "Psychographen" in Gestalt eines tüchtigen Stockes zu versehen und damit den Geist kräftig zu beschwören. Als in der nächsten Nacht das Gespenst wieder erschien, wurde die magnetische Kraft des Psychographen an demselben versucht und der Geist, mit braunen und blauen Flecken behaftet, entpuppte sich als der durchgefallene Bewerber um die Todtengräberstelle. Daß der Geist seitdem erlöst ist, bedarf keiner Zusicherung.
- Die "Dresdner Presse" vom 25. Juni schreibt: Das Zeitungs=Verhältniß , welches die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler als dreizehnte Auflage kürzlich herausgegeben hat, dürfte den schlagendsten Beweis von der außerordentlich geschäftlichen Thätigkeit dieses Instituts geben, das sich seit achtzehn Jahren ausschließlich der Vermittelung von Annoncen gewidmet und in der That eine internationale Bedeutung erlangt hat. Die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler kann sagen: "Ueberall bin ich zu Hause, überall bin ich bekannt," denn in 32 Städten ist sie domicilirt, wo dem interessirenden Publikum Gelegenheit gegeben wird, alle in= und ausländischen Zeitungen für Annoncen und Reclame zu benutzen. Dieses Zeitungsverzeichniß ist gleichsam ein Stück Literaturgeschichte, denn man empfängt Kenntniß von allen Zeitungen und Journalen, die in allen fünf Erdtheilen erscheinen, und fast durchgängig von Zahl der Auflage und Insertionsgebühren pro Zeile. Welche Zeitungen allein im Deutschen Reich, denen sich die des Auslandes anschließen. Welche Correspondenzen, ehe das Institut dies Alles mit einem wahren Bienenfleiß so geordnet. Nur deutsche Ausdauer, Beharrlichkeit und Reellität konnte es zu einem so festen Bestand bringen und das Vertrauen des inserirenden Publikums erringen, als dessen Vermittler sich das Institut seit achtzehn Jahren gezeigt. Firmen und Expeditionslokale in 32 Städten Deutschlands, Oesterreich=Ungarns und der Schweiz und diese unter einer Direction, Alles wie an ei=
[ => Original lesen: 1874 Nr. 51 Seite 3]nem Schnürchen; das fordert zu einer Achtung und Anerkennung heraus, die Jeder den Unternehmern zollen wird, der nur einigermaßen mit den Obliegenheiten dieser Geschäftsbranche vertraut ist.
Anzeigen.
In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des zu Carlow verstorbenen Büdners und Gastwirths Peter Schlatow werden der auf Dienstag, den 14. Juli d. J., anberaumte Verkaufstermin und der auf Dienstag, den 1. September d. J., angesetzte Ueberbotstermin bis auf Weiteres hiemit abgekündigt, wobei zugleich bemerkt wird, daß der auf Dienstag, den 14. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumte Liquidationstermin stattfindet und hiermit in Erinnerung gebracht wird.
Schönberg, den 26. Juni 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Bekanntmachung.
Die unterzeichnete Commission macht hierdurch auf die nachstehenden gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam:
1) Die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militairdienste darf gesetzlich nicht vor vollendetem 17ten Lebensjahre und muß bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. Februar demjenigen Kalenderjahres nachgesucht werden, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird.
2) Die Meldung hat schriftlich bei derjenigen Prüfungs=Commission für einjährig Freiwillige zu geschehen, in deren Bezirk der die Berechtigung Nachsuchende nach § 20 der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 gestellungspflichtig ist.
3) Der Meldung sind beizufügen:
a. ein Geburts=Zeugniß (Taufschein)
b. ein Einwilligungs=Attest des Vaters, beziehungsweise Vormundes.
c. ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien, und höheren Bürgerschulen) von dem Director, beziehungsweise Rector der betreffenden Lehr=Anstalt, für alle übrigen jungen Leute von der Polizei=Obrigkeit auszustellen ist,
und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualifikation durch Vorlegung von Schulzeugnissen geführt werden soll, außerdem:
d. ein den gesetzlichen Anforderungen nach § 154 der Militair=Ersatz=Instruction entsprechendes Zeugniß.
4) Die Prüfungen der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militairdienste werden in jedem Jahre in den Monaten März bis September abgehalten.
Bei den Prüfungen im März werden die bis zum 1. Februar und bei den Prüfungen im September die bis zum 1. August eingegangenen Meldungen berücksichtigt. In den Fällen, wo die Aspiranten genügende Schulzeugnisse vorlegen, werden die eingehenden Gesuche nach wie vor auch außerhalb jener Prüfungs=Termine erledigt werden. Den betreffenden jungen Leuten kann aber, da nicht stets eine sofortige Erledigung der Gesuche thunlich ist, nur empfohlen werden, ihre Meldungen nicht bis zu einem Zeitpunkte hinauszuschieben, wo sich für sie eine schleunige Erlangung des Berechtigungsscheins ein Interesse knüpft.
Die unterzeichnete Commission macht ferner darauf aufmerksam,
daß zur Meldung allemal ein ganzer Bogen in gewöhnlichem Schreibpapierformat zu verwenden und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualification nicht durch die Vorlegung von Schulzeugnissen geführt wird, der Meldung ein selbstverfaßter, eigenhändig geschriebener Lebenslauf beizufügen ist, sowie
daß die Atteste, auf Grund deren ein Berechtigungsschein ertheilt wird, in der Regel bei den Acten verbleiben müssen, und daß hiervon eine Ausnahme nur bei den nicht ausdrücklich behufs der Meldung zum einjährig freiwilligen Militairdienst ausgestellten Schulzeugnissen gemacht werden kann, wenn mit dem Original zugleich eine Abschrift vorgelegt worden ist.
Wegen der stempel= und gebührenfreien Ausfertigung der erforderlichen Atteste werden die Aspiranten auf die Bestimmung in § 6 Nr. 3 der Verordnung vom 2. Mai 1868, Officieller Anzeiger für das Fürstenthum Ratzeburg Nr. 17, und die dazu ergangene Declarator=Verordnung vom 1. Februar 1870, Officieller Anzeiger Nr. 7, hingewiesen.
Schwerin, den 11. Juni 1874.
Großherzogliche Prüfungs-Commission für einjährig Freiwillige.
Das Militär Mitglied: Baron Stenglin. Das Civil=Mitglied: Dippe.
Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigem des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst an die Armenvorsteher
Ackerbürgereipächter Heitmann.
Zimmermeister Westphal sen.
Pfarrackerpächter Bielfeldt.
Hauswirth Will in Retelsdorf.
Hauswirth Maaß in Lindow.
Hauswirth Wigger in Grieben.
Hauswirth P. Meyer in Mahlzow.
einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Juni 1874.
Die Armenbehörde.
Mecklenburgische Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Vom 10. August d. J. ab werden in unserm Lokal=Verkehr und in allen nachbarlichen und directen Verkehren mit Stationen anderer Bahnen im Deutschen Reiche an welchen Bahnstrecken der Mecklenburgischen Friedrich=Franz=Eisenbahn Theil nehmen, die Tarifsätze für Güter, einschließlich der pro Kilometer oder pro Meile ausgeworfenen Tarifsätze für Leichen, Fahrzeuge aller Art, außergewöhnliche Gegenstände und Vieh um Zwanzig Procent erhöht. Der Minimalfrachtsatz für Eilgut wird vom 10. August d. J. ab auf 6 Sgr., für Frachtgut auf 4 Sgr. festgesetzt. Nur für Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Salz, Mehl und Mühlenfabrikate bleiben die jetzt geltenden Tarifsätze auch ferner in Kraft.
Schwerin, den 27. Juni 1874.
Die Direction etc.
Lübecker Bank.
Status am 30. Juni 1873.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Heute Morgen 2 Uhr wurde meine liebe Frau, Dora, geb. Oderich, von einem gesunden Mädchen glücklich und leicht entbunden.
Wigodda, den 28. Juni 1874.
Curt Marung.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 51 Seite 4]Zur Deckung der Wegeverbesserungs=Kosten und zur Bezahlung des Feldhüters vernothwendigt sich ein Beitrag von 25 Pfennigen pro 100 []Ruthen Ackerfläche, und werden die Ackerbesitzer hiesiger Feldmark ersucht, solchen Beitrag am Montag, den 6. Juli, Abends 7 Uhr im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Zugleich werden die Restanten der letzten Hebung vom 3. März v. Jahres aufgefordert, ihrer Zahlungspflichtigkeit nunmehr ungesäumt nachzukommen.
Schönberg.
Die Städtische Wege=Commission.
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Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 22 | | - | |
Roggen | 16 - 16 | | 12 | |
Gerste | 16 1/2 - 17 | | 4 | |
Hafer | 15 - 15 | | 8 | |
Erbsen | 14 - 15 | | - | |
Wicken | 12 1/2 - 14 | | - | |
Buchweizen | 13 - 14 | | - | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | 4 | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 14 - 15 , |
Enten d. St. | 24 , |
Hühner d. St. | 18 - 24 , |
Kücken d. St. | 8 - 12 , |
Tauben d. St. | 4 - 6 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 10 - 11 , |
Wurst pr. 550 Gr. | 12 - 14 , |
Eier 6 - 7 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 10 , |
Junge pr. 500 Gr. | 20 - 24 , |
Hamburger Blumenkohl d. Kopf | 4 - 8 , |
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr. | 6 - 8 , |
Gurken d. St. | 3 - 5 , |
Erdbeeren pr. 500 Gr. | 8 , |
Junge Erbsen pr. 10 Lit. | 8 - 12 , |
Krabben pr. 500 Gr. | 14 , |
Ger. Lachse pr. 500 Gr. | 16 . |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 51 Seite 5]Beilage
zu Nr. 51 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 3. Juli 1874.
Eine Verfolgte. Novelle von E. S. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 51 Seite 6]Eine Verfolgte. Novelle von E. S. [Fortsetzung.]
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