[ => Original lesen: 1874 Nr. 45 Seite 1] Reglement
für das Befahren des Maurineflusses und des hiesigen Hafens.
1) Jeder den Maurinefluß befahrende Böter hat nach Maaßgabe seinem Vermessungsbriefes
für die Last, à 6000 Pfd. Last, eine Abgabe von (2 ßl. Lüb.) 15 Pf.
und für geflößtes Holz pr. Last, à 6000 Pfd., (4 ßl. Lüb.) 30 Pf.
zu entrichten.
2) Der Inhaber eines Lagerplatzes am Hafen darf die Scheidelinien desselben mit den zu lagernden Materialien nicht überschreiten.
3) Beim Löschen der zu Boot ankommenden und beim Einladen abzusendenden Materialien darf das Bollwerk nicht zu sehr beschwert, keinenfalls die Materialien daselbst gelagert, auch die Fahrstraße nicht versperrt werden.
4) Wer ohne im Besitz eines eigenen Lagerplatzes zu sein, länger als 24 Stunden Materialien am Hafen lagern will, hat sich dieserhalb beim Großherzogl. Domainen=Amt zu melden und Ueberlassung des nöthigen Raumes zu beantragen, auch für die []Ruthe und pr. Tag 13 Pf. Lagergeld zu bezahlen.
5) Den Anordnungen des mit der Aufsicht über den Hafen beauftragten hieselbst stationirten Vice=Wachtmeisters hat jeder bei 2 Reichsmark Strafe, unweigerlich Folge zu leisten.
Schönberg, den 3. Juni 1874.
Großherzogliches Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
- Der Reichskanzler hat den Straßburgern auf die wegen der Stadterweiterung an ihn gerichtete Adresse durch den Oberpräsidenten wissen lassen, daß er sich zur Beschleunigung der so wünschenswerthen Erweiterung der Stadt alsbald mit dem Kriegsminister in Verbindung gesetzt habe.
- In Berliner Hofkreisen spricht man von der bevorstehenden Verlobung des englischen Prinzen Arthur mit der ältesten Tochter des Prinzen Friedrich Carl.
- Professor Dr. Birnbaum will ausgerechnet haben, daß die jüngsten Reichstagswahlen den Sozialdemokraten einen Aufwand von 180,000 Thlr. verursacht haben. Aus eigener Tasche? fragt er.
Mit der heutigen Nummer wird Nr. 18 des Reichs=Gesetzblattes versandt.
- Als das Jesuiten=Ausweisungs=Gesetz für das deutsche Reich erschien, wurde u. a. der Jesuit Graf Fugger aus Regensburg ausgewiesen. Er protestirte gegen seine Ausweisung und beschwerte sich bei der Kammer in München. Die patriotische Partei ergriff mit Eifer die Gelegenheit, dem Reiche und dem Reichsgesetze ein Schnippchen zu schlagen und erklärte mit 77 gegen 76 Stimmen die Ausweisung des Jesuiten für ungerechtfertigt mit Hinsicht auf die bayerischen Reservatrechte. Vergeblich protestirten die Minister gegen diese Auslegung und gegen den Ungehorsam gegen das Reich. Eine praktische Folge werden die Minister dem betr. Beschluß nicht geben. Wenn es sich darum handelt, ob das Jesuitengesetz in Bayern Geltung habe oder nicht, so ist zuerst zu fragen: wer hat die Entscheidung zu geben? In den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in der Schweiz werden ähnliche Fragen durch ein Bundesgericht geregelt. Die deutsche Reichsverfassung eröffnet keinen solchen Rechtsweg; sie stellt an die Spitze ihrer Bestimmungen über die Gesetzgebung den Grundsatz, daß die Reichsgesetze den Landesgesetzen vorgehen, und stellt die Befolgung dieser Vorschrift unter die Garantie von Kaiser und Bundesrath. Der Artikel 19 der Reichsverfassung besagt, daß Bundesglieder, wenn sie ihre verfassungsmäßigen Bundespflichten nicht erfüllen, dazu im Wege der Execution angehalten werden. Diese Execution ist vom Bundesrathe zu beschließen und vom Kaiser zu vollstrecken. Wonach ist es nicht die Kammer oder die Regierung eines Einzelstaates welchen die Prüfung darüber zusteht, ob die Befolgung eines Reichsgesetzes zu den verfassungsmäßigen Landespflichten gehört, und die bayrischen Patrioten haben sich eine Entscheidung angemaßt, die ihnen nicht zukommt. Sie haben formell mit ihrem Beschlusse den Boden des Rechtes verlassen; noch mehr aber haben sie dies in der Sache selbst gethan.
- Königin Olga von Württemberg stand mit dem preußischen Königshaus seit 1866 auf gespanntem Fuße und verwöhnte auch das deutsche Kaiserhaus nicht mit Aufmerksamkeiten. Kaiser Alexander aber, ihr Bruder, scheint neulich, als er zur Hochzeit am Stuttgarter Hofe einkehrte, das alte Johanneische Sprüchlein: Kinder, liebet Euch unter einander! Sehr kräftig ausgelegt zu haben. Der König machte sofort eine Reise nach Straßburg, brachte dort dem Kaiser Wilhelm ein dreifaches Hoch und machte auf dem Heimwege zur Kaiserin Augusta in Baden einen Besuch. Was aber noch mehr: Königin Olga wählte zum Gegenbesuche bei ihrem kaiserlichen Bruder in Ems die Tage, da Kaiser Wilhelm anwesend war, um ihm zu huldigen.
- Behufs gleicher Geltung der von den deutschen Gymnasien ausgestellten Maturitätszeugnisse für die Zulassung zu den Universitätsstudien sind die Regierungen überein gekommen, bei den Gymnasien folgende Grundsätze zu beachten. Die Cursusdauer des vollständigen Gymnasiums beträgt mindestens 9 Jahre. Der Anstaltswechsel darf dem Schüler keinen Zeitgewinn einbringen. Die Zulassung zur Maturitätsprüfung oder die Dispensation von einzelnen Bedingungen derselben bleibt von dem Urtheil der Prüfungs=Commission des Gymnasiums abhängig. Gegenstände der Prüfung sind die deutsche, lateinische, griechische und fran=
[ => Original lesen: 1874 Nr. 45 Seite 2]zösische Sprache, Mathematik und Geschichte. Schriftliche Clausur=Arbeiten sind ein deutscher Aufsatz, eine lateinische Arbeit und die Lösung mathematischer Aufgaben. Das Mehr bleibt der Anordnung jedes Staates überlassen. Als Maßstab für die Ertheilung des Zeugnisses der Reife gelten die Anforderungen des preuß. Prüfungsreglements. Ausnahmsweise ist die Compensation zulässig, nach
(Fortsetzung in der Beilage.)
Anzeigen.
Es wird hierdurch zur Kenntniß gebracht, daß das Departements=Ersatz=Geschäft für den hiesigen Aushebungsbezirk am
Montag, den 15. d. Mts.,
Morgens 7 1/2 Uhr,
im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst
stattfindet.
Bemerkt wird, daß zuerst die bei der Musterung als brauchbar und einstellungsfähig bezeichneten Militärpflichtigen (Liste E) nach der Loosnummer, dann die als unbrauchbar bezeichneten, resp. zur Ersatz=Reserve designirten Militärpflichtigen, die zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen, sowie die temporär Invaliden zur Vorstellung gelangen werden.
Den Ortsvorstehern wird hiedurch aufgegeben, für die pünktliche Gestellung der betreffenden Leute zum Departement=Ersatz=Geschäft Sorge zu tragen.
Schönberg den 3. Juni 1874.
Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Der am 6. Mai 1846 geborene Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hat im Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier=Regiment Nr. 89 an dem in den Jahren 1870 und 1871 gegen Frankreich geführten Kriege als Grenadier Theil genommen und ist, wie das bescheinigt vorliegt, am 10. December 1870 angewiesen worden, sich wegen einer kranken Hand bei dem bairischen Feldlazareth zu Messas zu melden, seitdem aber vermißt. Auf zulässig befundenen Antrag der nächsten Blutsverwandten des Verschollenen wird, in Gemäßheit der Landesherrlichen Verordnung vom 24. Juni 1873 und beim Vorhandensein der dort vorgeschriebenen Erfordernisse, nunmehr der Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hierdurch aufgefordert, in dem auf Sonnabend, den 28. November d. Js., Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine entweder sich persönlich bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden oder sonst von seinem Leben und Aufenthalt Kunde zu geben, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen als seinen nächsten Erben anheimgefallen angenommen werden wird.
Schönberg, den 9. Mai 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In Sachen betreffend den Concurs des Bauunternehmers C. Oldenburg zu Schönberg steht zur Publication des abgesetzten Distributionsbescheides und event. zur sofortigen Vertheilung der Masse ein Termin auf Dienstag, den 23. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte an, wozu alle noch interessirenden Oldenburg'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, das auch bei ihrem Nichterscheinen dem Zwecke des Termins gemäß verfahren werden wird.
Schönberg, den 3. Juni 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht:
1) daß in den zufolge der Convocationen der Faasch'schen Concursgläubiger resp. vom 25. April und 1. Mai d. Js. - Nr. [79] und [82] - am 16. v. Mts. abgehaltenen Terminen - Nr. [88] - sofort die Präclusiv=Bescheide zu Protocoll erlassen und publicirt worden sind;
2) daß der laut des Proclams vom 25. April d. Js. - Nr. [79] act. - auf Sonnabend, den 27. d. Mts. Vormittags 11 Uhr, anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiermit in Erinnerung gebracht wird, daß in dem Termine am 6. d. Mts. kein Kaufgebot auf die Faasch'sche, in dem Vorbezeichneten Proclam näher beschriebenen Vollstelle zu Kuhlrade abgegeben ist.
Schönberg, den 8. Juni 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigem des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst an die Armenvorsteher
Ackerbürgereipächter Heitmann.
Zimmermeister Westphal sen.
Pfarrackerpächter Bielfeldt.
Hauswirth Will in Retelsdorf.
Hauswirth Maaß in Lindow.
Hauswirth Wigger in Grieben.
Hauswirth P. Meyer in Mahlzow.
einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Juni 1874.
Die Armenbehörde.
Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
Die zu Johannis d. J. fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstall belegten Capitalien sollen vor dem Johannistermine ausgezahlt werden. Die Anstalt wird zu diesem Zweck am
Montag, den 15. Juni d. J.
Dienstag, den 10. Juni d J.
Freitag, den 19. Juni d. J. und
Sonnabend den 20. Juni d. J.
jedesmal
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
geöffnet sein. Im Johannistermine findet eine Auszahlung der Zinsen nicht mehr statt, während die vorgenannten 4 Tage lediglich zum Zweck der Zinsauszahlung bestimmt sind.
Schönberg, den 8. Juni 1874.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz. Wigger. Burmeister. H. Stamer. Aug. Spehr.
Sekretär: R. Rackow, Adv.
Einige 7 Wochen alte Ferkel
hat zu verkaufen
Bechelsdorf. F. Rieckhoff.
Unterzeichneter empfiehlt sich dem geehrten Publikum zum Anfertigen von jeder selbstgelieferten Wolle als Düffel, blaues, schwarzes, weißes Wollenzeug, Kleiderzeuge und Pferdedecken, Woll=Kratzen= und Spinnen. Genannte Waaren halte ich auch zum Verkaufe stets vorräthig bei reeller und guter Bedienung.
Meine Wohnung ist jetzt beim Glasermeister Creutzfeldt, Hinterstraße.
J. Voß, Tuchmachermeister.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 45 Seite 3]Den Verkäufer eines im hiesigen Fürstenthum belegenen Vollhufnergehöftes mit sehr guten Gebäuden und reichlichem lebenden und todten Inventar kann ich nachweisen.
Schönberg, den 1. Juni 1874.
Kindler, Advocat.
Schweriner Sparcassenbücher.
Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termine Sparcassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche schon jetzt bei mir abzugeben.
W. H. Schacht.
Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei
Emil Jannicke,
Bandagist.
Mit dem heutigen Tage führe ich das Siebenmark'sche Geschäft in Carlow unter der unveränderten Firma
H. Siebenmark
fort.
Das dem Verstorbenen geschenkte Vertrauen bitte auch auf mich übertragen zu wollen und halte mein
Tuch-, Manufactur- & Colonialwaaren=Geschäft
dem geehrten Publikum zu Einkaufen bestens empfohlen. Ich werde stets bemüht sein, den Wünschen der mich Beehrenden entgegen zu kommen.
Carlow, den 4. Juni 1874.
Hochachtend
W. Siebenmark.
Wöchentlich einige Kübel
Sey
habe ich aus meiner Brauerei billigst abzugeben.
C. Schwedt.
Sensen,
beste Gras= und Korn=Sensen billigst bei
C. Schwedt.
Untercollecteur=Gesuch.
Zu der am 10. Juli d. J. beginnenden Ziehung der 200ten Großherzogl. Mecklenburg=Schwerinschen Landeslotterie sucht unter sehr günstigen Bedingungen noch Untercollecteure.
Gadebusch, im Mai 1874.
R. J. Lindenberg, Haupt=Collecteur.
Ich mache den Herren Hauswirthen und denjenigen Leuten, welche
Sensen
in ihrem Gebrauch haben müssen, die Anzeige daß bei mir wieder sehr gute Sensen zu haben sind.
1) Schmiede=Sensen, ganz von Stahl,
2) Gußstahl und
3) Fabriken=Sensen,
Ich bemerke dabei, daß ich für jede meiner Sensen garantire. Demnach sind meine Sensen zu haben beim Gastwirth Kaven in Kronskamp, beim Gastwirth J. Jabs in Schlag=Resdorf und beim Herrn Oldorf auf heiligem Lande. Ich verspreche jedem reelle Behandlung. Meine Wohnung ist Sabower=Straße Nr. 3 beim Rademachermeister Herrn Badstein.
Schmied Präfke.
Schönberg.
Die Inhaber von Loosen zur Verloosung der Industrie=Ausstellung verweisen wir auf die den heutigen Anzeigen beiliegende Gewinnliste.
Die Gewinne sind abzuholen bei dem Rentier J. Greiff in Schönberg, woselbst auch die Bezahlung für die angekauften Gegenstände entgegengenommen werden kann.
Das Comite.
Alle Die, die an die Siebenmark'sche Curatel in Carlow noch Zahlung zu leisten haben, bitten die Unterzeichneten recht sehr, solche vor diesem Johannis noch an den dortigen Geschäftsführer zu entrichten.
Die Vormünder.
Sensen
von Wolfram=Stahl verfertigt, in ganz vorzüglicher Güte, empfiehlt zu billigsten Preisen
Aug. Spehr.
Am 15. und 16. d. Mts. findet bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen
statt, wozu ich meine werthen Freunde, Gönner und Bekannten ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten und kostet der Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur 1 Gewinn fallen kann, 1 .
Krüger Möller
in Zarnewenz.
Die neuen und sehr beliebten
Dampf=Puddingsformen
empfiehlt
W. Wieschendorf.
Klempner.
Leinen=Hosendrelle
sowie passend zu ganzen Anzügen empfiehlt billigst
August Creutzfeldt.
Neue moderne Buckskins
empfing und empfiehlt billigst
August Creutzfeldt.
Flachs und Heeden Garn
empfiehlt
August Creutzfeldt.
Kornsäcke,
per Dutzend 6 Thlr. und bessere,
empfiehlt
August Creutzfeldt.
Hauptgewinn 30,000 Mark.
Am 22. Juni l. J.
findet die Ziehung der großen internationalen Industrie=Ausstellung statt und kommen folgende Gewinne zur Verloosung: 1 Gewinn im Werthe von 30,000 Mark, 1 Gewinn von 15,000 Mark, 1 von 10,000 Mark, 1 von 6000, 1 von 5000, 1 von 4000, 2 von 3000, 5 von 2000, 40 von 1000 Mark, sowie weitere 4000 Gewinne in Pferden, Wagen, Maschinen u. s. w. bestehend. Auf Wunsch werden letztere in baarem Gelde bezahlt. Zu dieser Lotterie versendet der Unterzeichnete
1 Loos für 2 fl. 20 kr. oder 1 Thlr. 10 Sgr.
6 Loose für 14 fl. - kr. oder 8 Thlr. - Sgr.
gegen Einsendung des Betrags oder pr. Postnachnahme. - Wiederverkäufer erhalten Rabatt und wird jedem Theilnehmer die Gewinnliste übersandt. Bestellungen wolle man baldigst machen und werden solche prompt ausgeführt durch
Joh. Schwemmer
in Frankfurt am Main.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 45 Seite 4]Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir den Arbeitsmann Heinrich Schröder von hier wiederum zum
Feldwächter
bestellt haben und verbieten hierdurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung alles unbefugte Hüten, Grasschneiden u. s. w. in den Wegen und auf den Aeckern und Wiesen hiesiger Feldmark.
Schönberg, den 1. Juni 1874.
Die Städtische Wege=Commission.
Frister & Rossmann's
Nähmaschinen
für Familiengebrauch und gewerbliche Zwecke mit den vorzüglichsten amerikanischen Hilfsmaschinen fabricirt, stehen in ihrer Leistungsfähigkeit und Dauer unerreicht da. - Von diesen Maschinen wurden über 10,000 Stück
zur nachweislich vollsten Zufriedenheit durch das Kaiserl. General Postamt, mehrere Königl. Ministerien und Regierungen und die meisten deutschen Eisenbahn=Directionen für deren Beamte bezogen, nachdem die verschiedenen Sachverständigen sie nach eingehender Prüfung für "in jeder Beziehung vorzüglich" anerkannt.
Jede ächte Frister &Rossmann-Maschine trägt die volle
Firma auf der Nähplatte und das F & R im Gestell.
Niederlage in Schönberg bei Ludwig Vogel.
Brustkranke sollten im Sommer
mindestens einige Zeit in eine gegen Nord= und Ost=Wind geschützte, gemüthliche Gegend ziehen und neben Ruhe und Luft noch Milch und eine nahrhafte Kost genießen. Jeder schnelle Wechsel zwischen warmer und kalter Luft, sowie das Einathmen der kalten Morgen= und Abend=Luft ist ihnen schädlich, dagegen eine reine, warme Waldluft besonders vortheilhaft. Die Wohnung, namentlich das Schlafzimmer sei sonnig, trocken und gut gelüftet. Als diätisches Mittel ist ihnen der L. W. Egers'sche Fenchelhonig sehr dienlich. Jeder Brustkranke sollte täglich einige Thee=Löffel davon nehmen, doch muß dies regelmäßig und so lange geschehen, als sich Brustbeschwerden bemerklich machen. Der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, erfunden und fabricirt von L. W. Egers in Breslau, ist nur echt, wenn jede Flasche dessen Siegel, Facsimile, sowie im Glase eingebrannte Firma trägt und entnommen wird aus der direct vom Fabrikanten errichteten Niederlage bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.
Neueste amerikanische Mähmaschinen (mit allen Verbesserungen der Neuzeit), Pferdeharken und Heuwender, sowie alle Arten anderer landwirthschaftl. Maschinen, neuester Construction, als Zinken=Dreschmaschinen (für kleinere Wirthschaften sehr zu empfehlen, da sie sehr billig) Ringelwalzen, Quetschmühlen, Rübenschneider u. s. w. stehen zur Ansicht und sind zu beziehen durch
(H. 0664 b.)
Ludw. Warncke in Mölln.
Diejenigen Interessenten, welche Tombola=Loose zum diesjährigen Königschuß in Umlauf setzen wollen, können selbige erhalten beim Tischler Flügge und Uhrmacher Hagemeister.
Kirchliche Nachrichten.
Geboren. 28. Mai. Dem Assessor von Dewitz hieselbst eine Tochter. - 31. Mai. Dem Pastor Fischer hieselbst ein Sohn. - 4. Juni. Dem Kaufmann Petersen hieselbst eine Tochter. 4. Juni. Eine uneheliche Tochter in Schönberg. - 6. Juni. Dem Arbm. Creutzfeldt zu Niendorf eine Tochter.
Gestorben. 29. Mai. Catharina Elsch Sterly, Arbm.=Wittwe vor Schönberg, geb. Boye von Schwanbeck, 87 J. 5 M. alt. - 29. Mai. Joachim Friedrich Johann Heinrich Voß, Hauswirthssohn zu Petersberg, 4 M. alt. - 2. Juni. Johann Christof Friedrich Lohse vom Hammer, Maschinenarbeiter hieselbst, 54 J. 3 M. alt - 3. Juni. Joachim Heinrich Scheer, Arbm. vor Schönberg, fast 74 J. alt. - 4. Juni. Wilhelmine Maria Catharina Bruse, Arbm.=Tochter hieselbst fast 1 J. alt. - 4. Juni. Hermann Joachim Heinrich Wriege von Mummender vor Schönberg, früher Eisenbahnbremser, 26 J. 5. M. alt. - 11. Juni. August Hans Joachim Nothdurft Tischlers Sohn vor Schönberg, 2 1/2 M. alt.
Sonntag, den 14 Juni.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 21 | | 12 | |
Roggen | 16 - 16 | | 12 | |
Gerste | 16 1/2 - 17 | | 8 | |
Hafer | 15 - 15 | | 8 | |
Erbsen | 14 - 15 | | - | |
Wicken | 12 1/2 - 14 | | - | |
Buchweizen | 13 - 14 | | - | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | 4 | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 12 1/2 - 14 , |
Enten d. St. | 32 - 36 , |
Hühner d. St. | 18 - 22 , |
Tauben d. St. | 4 - 6 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 10 - 11 , |
Schweinskopf pr. 500 Gr. | 5 1/2 - 6 , |
Wurst pr. 550 Gr. | 12 - 13 , |
Eier 6 - 7 St. | 4 , |
Kartoffeln 10 Lit. | 8 - 9 . |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 45 Seite 5]Beilage
zu Nr. 45 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. Juni 1874.
welcher das Zurückbleiben in einem Gegenstande durch desto befriedigendere Leistungen in einem andern gedeckt wird; eine solche Ausgleichung ist namentlich in dem gegenseitigen Verhältniß der Mathematik zu den alten Sprachen anwendbar. Bei der Berathung über die Gewährung oder Versagung eines Zeugnisses der Reife sind stimmberechtigt nur die in der ersten Classe unterrichtenden wissenschaftlichen Lehrer und der Regierungs=Commissarius. - Junge Leute, welche die Prüfung als Extraner ablegen wollen, können dies nur in denjenigen Staaten thun, welchen sie angehören. Ausnahmen müssen durch zureichende Gründe motivirt sein. Die Extraner können sich das Gymnasium nicht wählen, bei welchem sie sich prüfen lassen wollen, sondern haben darüber die Bestimmung der betr. Schulaufsichtsbehörde einzuholen.
- In Basel ist der bekannte Kirchengeschichtsschreiber Dr. Hagenbach gestorben.
- Der österr. Kronprinz Rudolf bezieht in diesem Sommer das schöne Meerschloß Miramare bei Triest. Von diesem Schloß hat s. Z. sein Onkel Maximilian seine unglückliche Kaiserfahrt nach Mexiko angetreten.
- Die Eisenbahntarife werden nächstens in Deutschland erhöht werden, dabei ist aber löblicher Weise ausdrücklich Vorsorge getroffen, daß die unentbehrlichsten Lebensmittel, wie Salz und Kartoffeln, den niedrigsten Tarifsätzen, die Bestandtheile des Brodes, wie Getreide und Mehl, der nächstniedrigen Tarifklasse zugewiesen werden. Dadurch wird hoffentlich die Gefahr vermieden, daß eine abermalige Erhöhung der täglichen Lebensbedürfnisse eintritt. Jeder von Seiten der Fabrikanten aus den veränderten Tarifbedingungen etwa hergenommene Vorwand zur Erhöhung der Preise wird unberechtigt sein.
- Der Mann, der in London auf den Prinzen Eduard von S. Weimar geschossen hat, heißt Gennovich und ist seines Zeichens ein Edelsteinschleifer aus Warschau. Sein Geschoß, eine kleine Kanone, wär nur mit Pulver geladen. Der Attentäter scheint geisteskrank zu sein, er hält sich für den rechtmäßigen Erben des Herzogs Carl von Braunschweig.
- Bei einem Abschiedsschmause, welcher in San Franzisko zu Ehren der Schauspielerin Neilson gegeben wurde, erschien u. a. folgendes lucullische Gericht auf der Tafel, das Meisterstück des französischen Küchenkünstlers Le Cher. Den Mittelpunkt des Gerichts bildete - ein Colibri, welcher in einem Frühjahrs=Hänfling stak, der seinerseits von einer englischen Schnepfe umhüllt war. Den letzteren umgab ein gestopftes Birkhuhn, dessen Umhüllung zwei mit Sellerie aufgefütterte Kannavaß=Enten bildeten, während diese alle zusammen sich im Bauche einer Chicagogans befanden. Dieser Mischmasch war sechs Tage lang in Rosinenwein getränkt, dann gespickt und drei Wochen lang über brennendem Sandelholz geräuchert und schließlich an den Spieß gesteckt und unter Uebergießen mit Ferkelfett gebraten worden. Die Sauce bestand aus gedämpften Trüffeln, die Garnitur aus Moosrosenknospen.
- Eine sonderbare Wette wird aus Paris berichtet: Ein sich dort vergnügender Engländer wettete, er wolle auf einem öffentlichen Platze in Paris gute harte Thaler um einen geringen Preis zum Verkaufe bieten, und kein Mensch werde sie ihm abkaufen wollen. Er ging also mit einem Sacke, worin 200 neue Thaler waren, volle zwei Stunden auf dem Pontneuf hin und her; er bot seine Thaler, das Stück für 24 Sous, aus, ward aber am Ende nicht mehr als drei Thaler los, die ihm eine einfältige alte Frau abkaufte. (Ob nicht eines der auf Preußen erbosten französischen Blätter die Entdeckung macht, diese harten Thaler, welche keine Verkäufer gefunden, seien preußische Thaler gewesen?)
- Ein Musikantenstreich eigener Composition wird aus Prag berichtet. Zu dem neuen Pächter eines dortigen vielbesuchten Sommer=Restaurants kamen Musiker und bewarben sich um Orchesterarbeit, wurden aber abgewiesen. Die Verschmähten brüteten Rache. Das rauhe Wetter war endlich freundlicher und der Regen hatte seine lange offen gehaltenen Schleusen geschlossen. Die Stadtbewohner strömten wieder in das frische Grün. Auch jene Restauration, welche an einer öffentlichen Promenade liegt, war zum ersten Male stark besucht. Es fing schon an zu dämmern, eine angenehme Luft herrschte im Freien, als plötzlich der erste Regentropfen, nein - der erste Mann mit aufgespanntem Regenschirm die Promenade an der Restauration entlang ging. Dem ersten Wetterverkündiger folgten in einer Entfernung zwei andere aufgespannte Paraplues und bald kamen noch einige in Sicht. Die Promenirenden oder harmlos die Sitzbänke in der Anlage besetzt haltenden "Spaziergänger" streckten prüfend die Hand aus; die Gäste in der Restauration kamen plötzlich in Aufregung. Es fielen zwar keine Regentropfen, doch nahm man an, die dicht belaubten Bäume ließen solche nicht durchdringen, auch die Regenwolken nicht sichtbar werden. Alle waren der festen Meinung, es müsse regnen. Eine allgemeine Bewegung entstand. Alles rief "Zahlen" und in kürzester Zeit war männiglich auf den Beinen nach Hause eilend, denn die jüngsten langwierigen Regengüsse waren noch in frischester Erinnerung. Es blieb aber der schönste Abend bis auf einige Wölkchen. Die Schreckensmänner mit den Schirmen waren nämlich die verschmähten Musikanten, und dem Chor der Rache mit Streichmusik war das Complot, einen allgemeinen Rückzug aus der Restauration zu bewirken, nur allzugut gelungen.
- Kladderadatsch bringt über Frankreich einen Leitartikel welcher den Verdienst hat, kurz, schlagend und anschaulich zu sein. Er besteht nur aus einem Bilde. Fürst Hohenlohe, der neue deutsche Gesandte, macht seinen Antrittsbesuch bei Mac Mahon, um welchen die Minister versammelt sind. "Entschuldigen Sie, meine Herren sagt er, ich bin bei der französischen Republik beglaubigt; wo mag dieselbe wohl zu finden sein?" - Mac Mahon macht verlegen eine Handbewegung, welche besagt: Da kann ich Ihnen keine Auskunft geben!" - Zwei Minister nehmen eine Verlegenheitsprise, zwei wenden ihm entrüstet den Rücken und einer hält sich sogar die Nase zu.
Für Bienenzüchter.
Ich kann die Bienenzüchter, und namentlich die Züchter, welche mit beweglichen Scheiben imkern, auf zwei wesentliche Verbesserungen im Betriebe aufmerksam machen. Es sind dies: die künstlichen Scheiben und die Honigschleuder.
Die künstlichen Scheiben werden aus dünnen Wachsblättchen in jeder beliebigen Größe gepreßt. Sie enthalten nur Bienenzellen. starke Stöcke bauen vorzugsweise Drohnenzellen. Die Königin belegt selbige unverzüglich mit Drohneneiern. Will der Züchter die Drohnenmaden zerstören, so hat er seine Noth damit. Läßt er die Drohnen auslaufen. So hat er in starken Stöcken eine Menge Fresser, die durchaus keinen Zweck haben. Denn die wenigen Drohnen, die zur Begattung der jungen Königinnen nöthig sind, finden sich immer. Darum hänge in starken Stöcken künstliche Scheiben ein. Ich mache den Bienen die Arbeit leichter und den Drohnenansatz unmöglich. Da die Bienen das Wachs aus reinem Honig machen (zu einem Pfund Wachs sollen sie 20 Pfund Honig verwenden), so wird der Honigreichthum hiedurch bedeutend gesteigert.
Die Honigschleuder ist eine Maschine, mit
[ => Original lesen: 1874 Nr. 45 Seite 6]welcher man den Honig aus den Scheiben entfernt. Der Blumenstaub, welcher dem Honig eine dunkle Farbe und einen bitteren Geschmack giebt, bleibt in den Scheiben zurück. Die Scheiben werden wieder in die Stöcke gehängt, um nach einigen Tagen wieder ausgeschleudert zu werden. Unbedeckelte Scheiben lassen sich leichter ausschleudern wie bedeckelte. Der Honig ist bei der Bedeckelung schon härter und fester, so daß er wohl theilweise aber nicht rein, aus den Scheiben zu bringen ist. - Bei gutem Wetter arbeitete ich täglich mit der Honigschleuder. Wer sich von den großen Vorzügen überzeugen will, ist mir sehr willkommen. In den nächstem 10 bis 12 Tagen mache ich bei gutem Wetter täglich Ableger, und kann der sich mich beehrende Züchter auch von den bedeutenden Vorzügen überzeugen.
Suckow, den 7. Juni 1874.
D. Timm.
Eine Verfolgte. Novelle von E. S.
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