[ => Original lesen: 1874 Nr. 37 Seite 1] - Im Reichstag hat das schwarze Centrum seinen Feldzug wider die kirchlichen Gesetze und den modernen Staat verloren, es ist auf allen Punkten geschlagen worden. Im preußischen Abgeordnetenhaus haben die beredten Häupter dieser Partei noch ein Rückzugsgefecht geliefert. Das Gesetz über die Verwaltung der erledigten Bisthümer lag vor und Jeder wußte, daß es angenommen werden würde, denn es ist ein nothwendiger Schlußstein; auch die Reichensperger, Windhorst und Mallinckrodt wußten es, sie feuerten aber noch im Rückzuge ihre Reden, Verdächtigungen, Anklagen und Prophezeihungen ab und brachten den Cultusminister beinahe in Harnisch. Er mußte noch einmal erklären, daß er im vollen Einvernehmen mit dem Kaiser und mit Bismarck vorgehe und daß es die Römlinge vor allen andern Ländern auf die Unterwerfung Deutschlands abgesehen hätten. Sie spekuliren, wenn Rom in Deutschland siegt, dann siegt es überall.
- Preußen führt vom 1. Januar 1875 an die Reichsmarkrechnung ein.
- Kaiser Wilhelm ist nach Wiesbaden, Kaiser Alexander nach Ems gereist.
- Fürst Bismarck ist ein hartnäckiger Verächter der deutschen Bäder. Er will von keinem etwas wissen, sondern sobald es warm wird, nach Varzin gehen. Die Aerzte halten trotzdem ein großes Concilium, wohin sie ihn im Sommer schicken.
- In Linz erhöhten die Gebrüder Hatschek den Bierpreis. Sofort zog ein Haufe von 10,000 Menschen vor die Brauerei und schlug Meubel, Maschinen und alles, was nicht niet= und nagelfest war, kurz und klein, die Fässer wurden in die Donau gerollt. Den Zug nach andern Brauereien vereitelte das einschreitende Militair. Die Brauer verkauften andern Tags wieder zu dem alten Preis.
Anzeigen.
Es wird hiedurch in Erinnerung gebracht, daß die mit Führung der Stammrollen beauftragten Ortsbehörden nach § 92 der Militair=Ersatz=Instruction verpflichtet sind, dem Civil=Vorsitzenden die jedesmalige Anzeige zu machen, wenn Militairpflichtige bis zur Zeit des Departement=Ersatz=Geschäftes den Aushebungsbezirk verlassen oder Andere zugehen.
Schönberg, den 8. Mai 1874.
Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des zu Carlow verstorbenen Büdners und Gastwirths Peter Schlatow wird hiermit öffentlich gemeinkundig gemacht, daß der Hauswirth Oldenburg zu Carlow laut Protocolls vom 6. d. M. zum interimistischen Curator bonorum in dieser Concurssache bestellt worden ist.
Schönberg, den 6. Mai 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Nachdem am 17. v. M. vom Königlich Herzoglichen Amtsgerichte zu Ratzeburg über das Vermögen des Bäckermeisters Joachim Friedrich Christian Berlin zu Ratzeburg Concurs der Gläubiger erkannt worden, ist in Folge der Requisition des ebenbezeichneten Gerichts über die dem p. Berlin gehörige, zur Bäk belegene Büdnerstelle c. p. der Special=Concurs allhier eröffnet, und soll dieselbe öffentlich subhastirt werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 9. Juni d. J. Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Donnerstage den 2. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine am 9. Juni d. J. zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden.
Gleichzeitig ist zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Dienstag, den 9. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 6. März 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Auf zulässig befundenen Antrag des Hauswirths Heinrich Blanck zu Wahrsow werden hiermit Alle und Jede, welche an den verloren gegangenen Hypothekenschein cum annexis, betreffend die ad Fol. XIII des Hypothekenbuchs über die zu Wahrsow belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Heinrich Blanck eingetragene, auf Höhe von 1000 capitalisirte Altentheilsforderung des nun verstorbenen Altentheilers Joachim Heinrich Blanck und dessen gleichfalls inzwischen schon verstorbenen Ehefrau Hanna Maria geb. Lenschow, Ansprüche zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch geladen, solche in dem deshalb auf Dienstag, den 19. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr anberaumten Termine vor unterzeichnetem Gerichte anzumelden und zu bescheinigen, oder zu erwarten, daß sie durch den, alsbald zu erlassenden Präclusivbescheid damit ausgeschlossen, der für verloren zu achtende betreffende Hypothekenschein aber mortificirt werden soll.
Schönberg, den 28. Februar 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 37 Seite 2]Es wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß Dienstags, Donnerstags und Sonnabends die Registratur des unterzeichneten Großherzoglichen Justiz=Amts zur Entgegennahme und Registrirung von Anträgen und Erklärungen in Gerichtssachen (mit alleiniger Ausnahme in dringend eiligen Angelegenheiten) nur Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, an allen übrigen Wochentagen sowohl alsdann als auch Vormittags von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist.
Schönberg, den 23. April 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Wahrsow belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Krämers Köster daselbst, Catharina Maria geb. Busch, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 16. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. Februar 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Die Curatoren der Krämer Siebenmark'schen Minorennen, Herr Advokat Giehrke hieselbst und Hauswirths=Anerbe Holst zu Carlow, haben mit obervormundschaftlicher Genehmigung die ihren resp. Curanden zugehörige, zu Carlow belegene Käthnerstelle mit der Befugniß zur Fortsetzung des auf selbiger bisher mit Erfolg betriebenen kaufmännischen Geschäfts bis Johannis 1878 resp. 1882, jedoch mit Ausnahme der von dem Käthnergehöfte getrennt liegenden Scheune, an einen Kaufmann für eine jährliche Pachtsumme von 300 Pr. Court. verpachtet, wobei jedoch die Ausbringung eines Ueberbotstermins vorbehalten ist.
Demzufolge ist ein Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 16. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt worden, und werden dazu alle diejenigen, welche für die gedachte Käthnerstelle eine über 300 hinausgehende jährliche Pacht zu bieten gesonnen sind, hiermit geladen.
Aus den Verpachtungsbedingungen, welche acht Tage vor dem Termine auf der Gerichts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind, wird hierher vermerkt, daß zu der zu verpachtenden Käthnerei ca. 10 Schffl. Aussaat Acker gehören, der Pächter das Waarenlager zu den Einkaufspreisen zu übernehmen und eine Cautionsbestellung von 500 zu leisten hat.
Schönberg, den 23. April 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade ist in Folge des von dem actor communis gestellten Antrags Termin auf Sonnabend, den 16. Mai d. J., Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte zwecks Verhandlung und Beschlußfassung seitens des Gläubigercorps
1) über einen gegen den ersteren angestrengten Interventionsprozeß;
2) in Betreff der Straf= und Rechtsverfolgung des früheren Käufers der Hauswirthsstelle c. p. und dessen Gehülfen, wegen Aneignung und Verwendung mehrerer zur Concursmasse gehörenden Sachen, -
angesetzt, und werden die nicht präcludirten Faasch'schen Concursgläubiger zu diesem Termine unter dem Nachtheile geladen, daß sie im Falle ihres Nichterscheinens mit ihren Erklärungen ausgeschlossen und als an die von den erscheinenden Creditoren zu fassenden Beschlüsse gebunden erachtet werden sollen.
Schönberg, den 1. Mai 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Auctions=Anzeige.
Am Mittwoch den 20. Mai sollen Vormittags
um 8 Uhr
in dem Dorfe Kl. Bünsdorf ein Pferd,
um 9 Uhr
in dem Dorfe Gr. Bünsdorf vier Pferde,
um 11 Uhr
in dem Dorfe Blüssen drei Pferde
Nachmittags um 2 Uhr
in dem Dorfe Rodenberg drei Pferde,
um 3 Uhr
in dem Dorfe Rüschenbeck zwei Pferde,
um 4 Uhr
in dem Dorfe Papenhusen ein Pferd;
ferner am Donnerstag den 21. Mai, Vormittags um 8 Uhr
in dem Dorfe Rabensdorf ein Pferd,
um 9 Uhr
in dem Dorfe Retelsdorf sechs Pferde,
um 11 Uhr
in dem Dorfe Menzendorf ein Pferd,
Nachmittags 2 Uhr
in dem Dorfe Grieben einige Pferde, eine Kuh und eine Starke
gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Schönberg den 12. Mai 1874.
Staack,
Cammer=Executor.
Heute Mittag 12 1/2 Uhr ist unser lieber Vater und Großvater, der Professor C. F. G. Arndt, im hohen Alter von 84 Jahren sanft entschlafen.
Neubrandenburg, 7. Mai 1874.
Die tiefbetrübten Kinder und Enkel.
Herzlichen Dank Allen, die meiner verstorbenen Frau bei der Beerdigung das Geleite zum Grabe gegeben.
Chr. Köhler.
C. Paetsch,
Opticus aus Rostock,
ist soeben eingetroffen mit einem großen Lager seiner optischen und mechanischen Artikel, welches bei Herrn Senator Spehr hierselbst ausgestellt ist. Besonders empfehle
Brillen
mit einfach und doppelt geschliffenen Crystallgläsern zur Erhaltung der Sehkraft, und Schonung der Augen. Ferner:
Barometer, Thermometer, Fernröhre, Loupen, Lorgnetten, Lesegläser, Microscope, Operngucker, Waagen und Gewichte aller Art
u. v. A.
Aufenthalt nur 2 Tage
bei Herrn Senator Spehr.
Herrschaften, welche meinen Besuch wünschen, wollen mich gütigst benachrichtigen. Reparaturen an obige Sachen werden billigst ausgeführt.
C. Paetsch.
Verloren am Montag Nachmittag der Griff eines Sonnenschirmes. Abzugeben in der Exped. d. Bl.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 37 Seite 3]
Neueste amerikanische Mähmaschinen (mit allen Verbesserungen der Neuzeit), Pferdeharken und Heuwender, sowie alle Arten anderer landwirthschaftl. Maschinen, neuester Construction, als Zinken=Dreschmaschinen (für kleinere Wirthschaften sehr zu empfehlen, da sie sehr billig) Ringelwalzen, Quetschmühlen, Rübenschneider u. s. w. stehen zur Ansicht und sind zu beziehen durch
(H. 0664 b.)
Ludw. Warncke in Mölln.
Frischer Gottl. Kalk
aus dem Schiffe "Zwei Schwestern, Capt. Eskelund,
bei W. J. Heymanson.
H0671b.] Lübeck, Trave 300.
Petroleum-Kochapparate
empfiehlt möglichst billig
W. Wieschendorf,
Klempner.
Für Landbewohner.
Unterzeichneter empfiehlt sich zum Wollkratzen
Spinnen und Wollenzeugmachen
H. Kollmorgen, Tuchmacher.
Rehna.
Auf eine sehr billige Parthie neuer und moderner Kleiderzeuge, die ich bedeutend unter reellen Preisen abgeben kann, macht hierdurch ein geehrtes Publikum besonders aufmerksam August Creutzfeldt.
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gute Eßkartoffeln
kauft J. Ludw. D. Petersen.
Davidis
Kochbuch
Neueste Auflage 1874 ist vorräthig bei
C. Sievers.
Jacquets und Talmas,
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empfiehlt Julius Schweigmann.
Englische und deutsche
Zwirn=Gardinen,
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empfiehlt Julius Schweigmann.
Sonnenschirme,
Cattun, Percal, Piqué, Jaconette,
empfiehlt Julius Schweigmann.
Eine neue Sendung von
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und sonstige Nouveautes für die Saison empfing und empfiehlt in hübscher Auswahl
Schlagsdorf. W. Siebenmark.
Bei der Beerdigung der Altentheilswittwe Wigger in Kl. Bünsdorf ist ein Ratzeburger Gesangbuch bei mir liegen geblieben, das der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückhalten kann.
Ackerbürger Böckmann.
Schönberg.
Hamburger Operetten= und Schauspiel=Gesellschaft,
zu Schönberg, Kösters Hotel,
unter persönlicher Mitwirkung und Leitung des k. k. Hofschauspielers und Theater=Unternehmers
Eduard Hensel.
Vorstellungen: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag.
Alles Nähere besagen die Theater=Zettel.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 37 Seite 4]
Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt im Jahre 1847,
welche durch ihre Einrichtung die unzweifelhaftste Sicherheit gewährt, welche die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Mitglieder in anerkannt coulantester Weise regulirt und deren Beiträge nach einem 26jährigen Durchschnittspreise die niedrigsten aller derartigen Gesellschaften sind - im verflossenen Jahre waren unsere Beiträge trotz erheblichen Hagelschadens (es wurden fast 9 Procent unserer Mitglieder von Hagelschlag betroffen) bedeutend billiger als die aller Actien= und Gegenseitigkeits=Gesellschaften - ladet hiermit zum Beitritt in diese gemeinnützige Anstalt alle Diejenigen, welche ihre Feldfrüchte gegen Hagelschaden versichern wollen, freundlichst ein. Antragsformulare sind bei den unterzeichneten Directions=Mitgliedern gratis zu haben.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 4. Mai 1874.
A. Wigger. Wilh. Heincke.
H. Lenschow-Grieben. P. Mette-Pahlingen. Kröger-Lockwisch.
Böttcher-Wendorf. Heitmann-Klocksdorf. Bade-Ollndorf.
Die
Maschinen-Fabrik
von
B. Wendt in Lübeck,
der Kaserne gegenüber,
hält permanente Ausstellung von deutschen und englischen landwirthschaftlichen Maschinen. Abgedrehte Wagenachsen und gestrichene Pflugtheile werden zu Fabrikpreisen abgegeben, sowie Reparaturen aller Art prompt und billig ausgeführt.
Als Agent des Herrn Nic. Petersen in Flensburg empfehlen wir zur nächsten Ernte die mehrfach prämirten Burdik und verbesserten Kirby Gras= und Getreidemähmaschinen auf das angelegentlichste und bitten um rechtzeitige Bestellung. (H. 0932 b.)
Zuchtmarkt für edlere Pferde
in Neubrandenburg.
Der diesjährige Zuchtmarkt findet am 2. und 3. Juni 1874 in Neubrandenburg statt und wird verbunden sein mit der Verloosung eines Viererzuges und von 80 Pferden, deren Ankauf auf dem Markte geschieht und den Züchtern einen vortheilhaften Absatz sichert.
Um den Wünschen derjenigen Herren, welche den Markt mit Pferden beschicken, zu genügen, sind feste Stallgebäude von Steinfachwerk für vorläufig 402 Pferde errichtet, zur Aufnahme weiter angemeldeter Pferde werden wetterfeste Holzbaracken in bisheriger Weise dienen.
Das Standgeld beträgt fünf Thaler = fünfzehn Reichsmark.
Anmeldungen werden bis zum 1. Mai d. J. an den Cassirer des Comités, Kaufmann W. C. Blauert in Neubrandenburg, erbeten und müssen, wenn sie Berücksichtigung finden sollen, mit sofortiger Einzahlung des Standgeldes verbunden sein. Dieselben werden am einfachsten durch Einzahlung auf Postkarte mit der Bezeichnung "Zuchtmarkt" beschafft. Für angemeldete Hengste wird ein Kastenstand ohne Preiserhöhung geliefert, und werden auf Verlangen in den festen Stallgebäuden verschließbare Ställe à 12 Pferde, in den Baracken à 10 und à 5 Pferde zur ausschließlichen Disposition gestellt. Die Placirung der Pferde erfolgt thunlichst nach der Reihenfolge der Anmeldungen.
Nach dem 1. Mai können Anmeldungen nur noch so weit Berücksichtigung finden, als der Bauunternehmer sich zu vermehrter Aufstellung von Ständen bereit erklärt.
Stallordnung, Preiscourant der Fourage und Anweisung auf die Stände werden nach dem Schlußtermin für die Anmeldung durch das Secretariat expedirt werden.
Neubrandenburg, den 9. März 1874.
Das Comité.
Geh. Hofrath Brückner. von Klinggraeff=Chemnitz. Rath Loeper.
Freiherr von Maltzan=Kruckow. von Michael=Gr.=Plasten. von Oertzen=Remlin.
Pogge=Gewezin. Graf Schwerin=Göhren. Siemers=Teschendorf.
Zu dem auf dem hiesigen Schützenplatz am 26. und 27. d. Mts. bei mir stattfindenden
Scheibenschießen
lade ich alle meine Gönner und Freunde aus der Stadt und vom Lande hiedurch ergebenst ein.
Schönberg, den 11. Mai 1874.
A. Schwiesow, Gastwirth.
Verloren: Am Sonntag Nachmittag auf dem Weg vom Bauhofe nach dem Bahnhofe eine goldene Damenuhr. Der ehrliche Finder wolle dieselbe gegen eine Belohnung von 10 abgeben in der Exped. d. Bl.
1 Schimmel, Wallach,
circa 9 Jahre alt, steht zu verkaufen bei
H. Röper in Ratzeburg.
Auf dem Schönberger Bauhofe sind noch ca. 50 Tonnen gute rothe Eßkartoffeln zu kaufen.
Ich verbiete hiermit alle Schleichsteige über meine alte Hauskoppel nach dem Carlower Zuschlage hin. Die darauf betroffen, werde ich zur gerichtlichen Anzeige bringen. J. Hellmann, Hauswirth.
Schattingsdorf, den 31. April 1874.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 21 | | 12 | |
Roggen | 16 - 16 | | 12 | |
Gerste | 14 1/4 - 15 | | - | |
Hafer | 14 1/4 - 15 | | 8 | |
Erbsen | 14 - 16 | | - | |
Wicken | 12 1/2 - 14 | | - | |
Buchweizen | 13 - 14 | | - | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | 4 | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 37 Seite 5]Beilage
zu Nr. 37 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. Mai 1874.
- Mit dem Mai hat sich in München die schlimme Cholera wieder eingestellt. Ein Erkrankungs= und zwei Todesfälle waren die traurigen Ergebnisse des ersten Tages im Monat.
- Moor und Dampf, Torf und Haidschnucken, das war's seither, was man von der Lüneburger Haide zu melden wußte. Künftig aber wird sie ihr Licht leuchten lassen; denn es sind Petroleumquellen entdeckt worden, die hoffentlich Wort halten.
- Man sollte die Auswanderer, die kürzlich aus Brasilien nach Deutschland zurückgekehrt sind, durch's Land ziehen und Vollversammlungen halten lassen. Es wäre ihnen durch ein kleines Eintrittsgeld geholfen, und Vielen die außerdem nicht hören wollen auch. Die armen Leute sind wahre Jammergestalten und ihre Schilderungen sind Hammerschläge, um die dicksten Köpfe zu öffnen. Durch gewissenlose Agenten war ihnen Brasilien als ein Paradies geschildert worden, sie fanden aber statt Wohnungen Erdhöhlen, die Schweine haben bessere Stallungen. Was sie mit ihrer Hände Arbeit verdienen, ungefähr 1 Thaler pro Tag, reichte lange nicht zum Lebensunterhalte aus. Derselbe kostete, wie die Leute versicherten, mehr als drei Thaler täglich. Die Lebensmittel wurden ihnen gegen Lohnabzüge oder gegen baar zu unerhörten Preisen geliefert. Kartoffeln kosteten pro Pfd. 5 Sgr. und im Verhältniß alles Uebrige. Brot haben sie nicht zu sehen, geschweige zu essen bekommen. Die meiste Nahrung gaben die Wurzeln eines Strauches und einer Pflanze, die sie aber nicht benennen konnten. Wohl war es kein Wunder, daß eine Frau, als sie das Brod ihrer Heimath wiedersah, zitterte und ohnmächtig wurde. Ihre früheren Verhältnisse waren ziemlich gute, sie besaßen ein Grundstück, Pferde, Kühe. Alles hatten sie verkauft, um dem trüglichen Lockbilde, das ihnen von Amerika vorgespiegelt wurde, nachzujagen. Ganz arm kommen sie jetzt zurück. In Berlin erhielten sie vom Kaiser Freibillets per Bahn bis zur Heimath, auch Essen. Und was sagen sie jetzt über das Auswandern? "Nein! Nicht Auswandern! Geweint haben wir vor Freude, als wir den Boden von Europa betraten; lieber wollen wir hier die ärmsten Tagelöhner sein, denn ein solcher hat es hier viel, viel besser als man es dort haben kann."
- Der Geograph Petermann bringt eine That zur öffentlichen Kenntniß, welche die höchste Bewunderung verdient. Als der berühmte englische Afrika=Reisende Livingstone am 4. Mai 1873 tief im Innern Afrika's gestorben war, faßten seine schwarzen Diener, im Bewußtsein, wie hoch er daheim im Ansehen stand, den beispiellos großartigen Entschluß, die Leiche so gut sie vermochten, vor Fäulniß zu bewahren und sie den weiten Weg bis Sansibar auf ihren Schultern zu tragen. Neun Monate lang dauerte ihr Kampf mit Hunger und Krankheit, mit den Schrecken der Wildniß und den abergläubischen Eingebornen, die einen Leichenzug nicht in ihre Dörfer aufnehmen wollten; aber sie führten ihre Aufgabe unter den drückendsten Verhältnissen glücklich durch und kamen nach vielen Gefahren und Abenteuern am 18. Februar mit der Leiche in Sansibar an, von wo aus sie leicht nach England geschafft werden konnte, um in der Westminsterabtei die ehrenvollste Ruhestätte zu finden. Hervorragend unter diesen treuen schwarzen Dienern Livingstones ist Jacob Wainwright, der in der britischen Mission Rassik bei Bombay erzogen und später Livingstone als Begleiter überwiesen worden war. Der beispiellose Marsch dieser schwarzen Diener mit der Leiche ihres Herrn auf der Schulter dehnte sich vom 4. Mai 1873 bis zum 18. Februar 1874 aus und hat eine Länge von 300 deutschen Meilen, etwa so weit, als von Paris nach Petersburg. Wainwright hat über diesen Marsch ein sorgfältiges und äußerst interessantes Tagebuch geführt, welches in Petermanns geographischen Mittheilungen veröffentlicht werden wird.
- Bis zur Reformation war von Karls des Großen Zeit an die Bienenzucht in Deutschland sehr gepflegt. Die deutschen Kaiser stifteten große Güter mit Bienenzins, z. B. den berühmten Zeidelwald bei Nürnberg. Die Kirche resp. die Klöster hatten das größte Interesse an der Wachserzeugung wegen der Kirchenkerzen. Das Wachs kostete um das Jahr 1500 auch gerade 30mal so viel als jetzt. Nun, die Reformation hat zwar das Licht aber nicht die Lichter vermehrt. Durch die Entdeckung Amerikas und den dortigen Zuckerrohrbau, durch die Erfindung des Runkelrübenzuckers wurde der Honigs das ehemals einzige populäre Mittel, sich das "Leben zu versüßen", verdrängt. Talg, Raps und Rübsen, Solar= und Erdöl, Paraffin und Leuchtgas haben das Wachs fast überflüssig gemacht. Trotzdem ist seit ungefähr 50 Jahren das Interesse für die Bienen neu erwacht. Ihre Zucht ist höchst interessant, nach neuer rationeller Methode auch in fruchtbaren Gegenden sehr gewinnbringend, selbst in Ländern zweiten Ranges noch lohnend. Practische Winke gegenüber dem rohen Schlendrian früherer Zeit sind: Einrichtung der Bienenstöcke nach Dzierzon'scher Methode in Holzkästen mit beweglichen Waben, Schonung des Wachsbaus der Bienen (Entleerung der Waben durch die Centrifugalmaschine) womöglich tägliche Beobachtung, wenn auch nur auf kurze Zeit, Furchtlosigkeit vor dem Bienenstich. Ein richtiger Bienenvater wird stichfest, d. h. er wird unempfindlich gegen das Bienengift. Die Biene erwirbt da, wo des Menschen Licht und Kraft nichts zu erwerben vermag, sie nützt nicht blos direct durch ihre Production, sondern auch durch ihre Vermittelung der Befruchtung der Pflanzen, besonders auch der Obstbäume. Möge der Staat durch den Schutz des Bienenzüchters in seinem wohlerworbenen Rechte auf die Brut, auf die zum Stock gehörigen Schwärme etc. die Bienenzucht unterstützen.
Eingesandt.
Schönberg. Die hier am Sonntag eröffneten Vorstellungen der Hamburgs Operetten=Gesellschaft verdienen, der Sonntags Vorstellung nach zu urtheilen, in jeder Hinsicht die Beachtung des Publikums. Spiel und Garderobe, die beiden Hauptfactoren eines guten Theaters, erhebt sich über das Gewöhnliche, bisher hier Gesehene, ja einzelne Mitglieder können in ihrem Spiel Anspruch auf wirklich künstlerische Leistungen machen, wie solche auf Theatern großer Städte nicht besser geboten werden. So verdient in erster Linie Herr Hensel selbst, unter dessen Leitung die Gesellschaft steht, wegen seines durchdachten Spiels eine besondere Anerkennung, Herr Winter läßt in Spiel und Gesang den gewandten Schauspieler erkennen. Die Damen Frl. Soulier und Frl. Mars entsprechen in ihren Leistungen gleichfalls den an sie gestellten Anforderungen. Wir können dem Publikum den Besuch dieser Vorstellungen nicht dringend genug empfehlen, indem ihm kaum je wieder hier so gute Leistungen geboten werden dürfen, zumal die Anwesenheit der Gesellschaft sich auf diese Woche beschränkt.
Die Erbin. Von Alexander Weiß (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 37 Seite 6]Die Erbin. Von Alexander Weiß [Fortsetzung.]
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