[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 1] Anzeigen.
Nachdem über das Vermögen des Bäckermeisters Freitag zu Carlow in Folge seiner erklärten Güterabtretung mittelst Bescheides vom heutigen Tage der förmliche Concursproceß, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, erkannt worden, wird ein Liquidationstermin auf Sonnabend den 11. Januar 1873, Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiemit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Sonnabend den 1. Februar 1873, Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und eventuell zur Prioritätsausführung, zu welchem die Bäcker Freitag'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichts wegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall gar nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritäts-Deduction hiedurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Bäcker Freitagschen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justizamt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 5. October 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Gläubiger-Aufruf.
Der Gastwirth und Erbpächter Ludwig Koch in Gr. Sarau hat, anläßlich eines Verkaufs seiner Hauswirthsstelle, eine Aufforderung an seine sämmtlichen Gläubiger, ihre Ansprüche anzumelden, beim unterzeichneten Gerichte beantragt.
Es werden hiernach Alle und Jede, welche aus irgend einem Grunde Forderungen und Ansprüche an den genannten Erbpächter Ludwig Koch, insbesondere an die verkaufte, in Gr. Sarau belegene Erbpachtstelle (Vol. I. fol. 10) des Schuld- und Pfandprotocolls) zu haben vermeinen, hiemittelst aufgefordert, solche Ansprüche zur Vermeidung der Ausschließung in dem auf den 28. December d. Js., Vormittags 11 Uhr, vor gezeichnetem Gerichte anberaumten Termin anzumelden und sofort zu bescheinigen. Auswärtige haben entsprechende Bevollmächtigte zu bestellen.
Ratzeburg, den 27. November 1872.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.
Auf Antrag der Advocaten Dr. jur. Ernst Schön als Contradictor des insolventen Kaufmannes Karl Peter Heinrich Rocksien in Firma Gebr. Rocksien, werden hiedurch
1) die Gläubiger des insolventen Kaufmannes Carl Peter Heinrich Rocksien, in Firma Gebr. Rocksien, unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, ferner Alle, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums- oder Separationsrechtes, oder aus irgend einem anderen Grunde Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes angefordert und schuldig erkannt, ihre Forderungen und Ansprüche - und zwar Auswärtige unter Gestellung eines hiesigen Bevollmächtigten binnen 6 Monaten vom Erlaß dieses Proclams angerechnet, mithin spätestens bis zum 10. April 1873 - unter Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechtes bei dem Contradictor Dr. jur. Ernst Schön gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle dessen Widerspruchs aber bei dem hiesigen Handelsgerichte anzumelden;
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, von solchen Sachen und den ihnen vermeintlich daran zuständigen Pfand, und Retentionsrechten spätestens bis zum 10. April 1873 dem genannten Contradictor Anzeige zu machen unter dem Rechtsnachtheil, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner der Concursmasse aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Schuld sofort nach Verfall, bei Vermeidung nochmaliger Zahlung, nur an den genannten Contradictor zu bezahlen.
Lübeck, den 10. October 1872.
Das Handelsgericht.
Zur Beglaubigung H. Dettmer Dr., Act.
Am Freitag den 27. December, Morgens von 10 Uhr an, soll im Hause des Gastwirths Lühr in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 Kleiderschrank, 1 Koffer, 2 Tische, Stühle, 1 Wanduhr, Betten, 5 messing. Kessel, 3 messing. Töpfe, und was sich sonst an Küchen- und Hausgeräth noch vorfinden wird.
Schlagsdorf, den 9. December 1872.
Krüger.
Holz-Auction in Goldensee.
Am Freitage den 20. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen im hiesigen Gehege "Gartenholz" gegen gleich baare Zahlung unter den im Termin zu ver-
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 2]lesenden Bedingungen öffentlich meistbietend verkauft werden:
ca. 190 Stück sehr schöne Kiefern und Fichtenstämme, enthaltend: Sparren, geringe Balken, Stender, Riegel, Belagschleete, Latten u. s. w. sowie eine Quantität Tannen-Kluftholz.
Versammlung der Käufer im hiesigen herrschaftlichen Garten.
Goldensee, den 6. December 1872.
D. Wiese.
Am Donnerstag den 19. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen beim Bäckermeister Freitag hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 Sopha, 1 Eckschrank, 1 Spiegel, 1 amerik. Uhr, 1 Chatoulle, 2 Fuder ungedroschenen Hafer und noch verschiedene Sachen.
Carlow, den 9. December 1872.
Struck, Landreiter.
Heute Morgen 2 1/2 Uhr entschlief sanft und ruhig in seinem Herrn und Heiland mein lieber Ehemann und unser lieber Vater, der Pastor W. Giehrke zu Herrnburg.
Theilnehmenden Bekannten widmen diese Traueranzeige die Hinterbliebenen.
Herrnburg, den 13. December 1872.
Caroline Giehrke, geb. von Gamm.
Marie Giehrke,
Carl Giehrke, Adv.
Die Beerdigung findet am Donnerstag den 19. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause aus statt.
Den Grundbesitzern hier im Lande, welche bis Weihnachten d. J. darum nachsuchen, können wir Gelder zu 4 % aus der Kasse der Ersparniß-Anstalt von Antoni k. J. an zur Hypothek anleihen.
Gleichzeitig bitten wir, diejenigen Capitalien, welche zu Antoni k. J. bei der Anstalt belegt werden sollen, möglichst bald im Lokale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 7. December 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Aug. Spehr. Drevs. W. Gartz. Wigger. Burmeister.
Secretair: R. Rackow, Adv.
Das unterzeichnete Haupt-Steuer-Amt macht diejenigen Personen, welche während des Jahres 1873 von den Rechten steuerfreier Haustrunkbereitung nach Maßgabe des § 5 des Gesetzes wegen Erhebung der Brausteuer vom 31. Mai 1872 Gebrauch machen wollen, auf die Verpflichtung, zuvor einen Anmeldungsschein zu erwirken, sowie auf die im Falle des Zuwiderhandelns eintretenden Strafen (§ 35 des Gesetzes) hierdurch mit dem Bemerken aufmerksam, daß neue Formulare zur Anmeldung der steuerfreien Haustrunkbereitung eingeführt, bereits für das Jahr 1873 zu verwenden und bei der Steuer-Receptur Schönberg, zu deren Bezirk die Dorfschaften etc. gehören, unentgeldlich in Empfang zu nehmen sind.
Schwerin, den 4. December 1872.
Großherzogliches Haupt-Steuer-Amt.
Die von mir annoncirten Capitalien sind begeben; ich ersuche daher Capitalisten, welche ferner noch Gelder zu Antoni k. J. durch mich belegen wollen, diese rechtzeitig bei mir anzumelden.
Carl Bade.
Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Kaufmann H. Siebenmark in Carlow haben, werden hiedurch gebeten, solche bis zum 31. Januar 1873 bei den Unterzeichneten anmelden zu wollen, ebenso werden Alle, welche demselben schulden, hierdurch aufgefordert, bis dahin ihre Rechnungen zu berichtigen. Das Geschäft wird unter der Firma H. Siebenmark unverändert fortgeführt, jedoch bis zur Wiederherstellung des erkrankten Inhabers unter der Hand administrirt von den Verwandten und Freunden.
Schönberg, den 11. December 1872.
Carl Bade. J. Ludw. D. Petersen.
10 Thaler Belohnung verspreche ich Demjenigen, welcher mir den Spitzbuben, der 5 junge Obstbäume aus meinem Garten gestohlen hat, so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
Römnitz.
Hildebrandt.
Club im Hause des Herrn Aug. Spehr am Mittwoch den 19. December.
Mittagessen 3 Uhr.
Schönberg, den 12. December 1872.
Als Festgeschenke passend, halte eine neue Auswahl moderner Gold- und Silberwaaren zum bevorstehenden Weihnachtsfeste einem hochgeehrten Publikum bestens empfohlen.
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt.
Chocoladen mit Vanille und Gewürz in verschiedenen Qualitäts,
Caracas-Chocolade,
Fürsten-Chocolade,
Pecco-Blüthen-Thee,
Sonchon-Pecco-Thee,
ff. Imperial-Thee,
Imperial-Thee,
Congo-Thee,
Pouchong-Thee
empfiehlt Aug. Spehr.
fein Goa-Arrac, Flasche 20 ßl.,
ff Goa-Arrac, Fl. 32 ßl.,
f. Cognac, Fl. 20 ßl.,
f. Pale-Cognac, Fl. 32 ßl.,
ff. Pala-Cognac, Fl. 40 ßl.,
Surinam-Rum, Fl. 10 ßl.,
Demarara-Rum, Fl. 14 und 16 ßl.,
Jamaica-Rum, Fl. 20, 24 und 31 ßl.,
extra starker f. alter Jam.-Rum, Fl. 1 Thlr.,
ff. weißer alter Jam.-Rum, Fl. 1 Thlr. 12 ßl.,
ff. Jamaica-Rum (sehr alter), Fl. 1 Thlr. 32 ßl.
empfiehlt Aug. Spehr.
F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
Punsch-Extract, Flasche 16 ßl. empfiehlt Aug. Spehr.
Liebig'scher u. Buschenthalscher Fleisch-Extract empfiehlt Aug. Spehr.
Eine Partie Macaraibo-Caffee, hochfein von Geschmack, empfiehlt à Pfd. 16 ßl. Aug Spehr.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Tischlampen, Handlampen, Hängelampen und Wandlampen, Kaffeebretter, Kaffeebüchsen, Brotkörbe, Brotdosen, Pennale, Federkasten, Botanisirtrommel, Schreibzeuge etc. empfiehlt passend als Festgeschenke W. Wieschendorf, Sabowerstr. 27. Klempner.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 3]Besten engl. Zucker-Syrup, besonders schön zum Kuchenbacken, Rosinen ohne Steine, Succade, Pomeranzenschalen, Böhmische Tafelpflaumen, Pottasche, Mandeln, Gemahlenen Reis zu 3 und 4 ßl., Chocolade in Tafeln und Puder, Weihnachtslichter, Stearin- und Parafinlichte empfiehlt C. Schwedt.
Die feinsten Parfümerien, als: echtes Eau de Cologne, Ambrée, Ess-Bouquet, (Treu & Nuglisch) sowie Borchardt's Kräuter- und Linde's Stangenpomade, Hartung's Chinarinden-Oel, Rosen-, Veilchen-, Windsor-, Familien-, Glycerin-, Kräuter- und Mandelseifen aus den renommirtesten deutschen Fabriken erhielt soeben in neuer Sendung und empfehle dieselben ganz besonders.
Carl Bade.
Jugendschriften, Bilderbücher und Weihnachtswünsche in neuer reicher Auswahl, die verschiedensten Lederwaaren, als: Alben, Damentaschen, Brief- und Banknotentaschen, Zeitungs- und Schreibmappen, Cigarrenetuis, Englische und Deutsche Patent-Lederbörsen, Portemonnaie, letztere stets in 30 - 40 verschiedenen Sorten vorräthig, darunter die feinsten Mustern, neue Papp-Galanteriewaren, Lampenschirme etc. mit und ohne Stickereieinrichtung empfehle nebst Stickereien zu Festgeschenken.
Carl Bade.
Meine diesjährige Weihnachts-Ausstellung, welche eine größere Auswahl als je von geschmackvollen Stickereien, Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, sowie die feinsten Parfümerien und Seifen etc. aus den renommirtesten Fabriken enthält, ist jetzt eröffnet, und empfehle dieselbe zu Einkäufen von Festgeschenken unter Zusicherung billiger Preise.
Carl Bade.
Reinen Colonial-Syrup empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
Besten englischen Cokes empfehlen zu billigsten Preise L. Possehl & Co., Lübeck.
Durch vortheilhaften Einkauf von Fellen bin ich im Stande, allen in meinem Geschäfte an mich gestellten Anforderungen zu genügen, und bringe hiemit dem werthen Publikum mein auf das Reichhaltigste assortirte Pelzwaaren-Lager in gefällige Erinnerung, bei reeller Bedienung die billigsten Preise versprechend.
Reparaturen und Umänderungen werden schnell besorgt.
Ratzeburg.
Heinr. Scharnweber.
Carl Topp, Lübeck, Marlesgrube 522 empfiehlt sein bekanntes Lager von Betten und Mobilien so angelegentlichst als ergebenst.
Weihnachts-Ausstellung mit Spielsachen- und sonstigen Weihnachts-Gegenständen
Plätteisen mit Kohlenheizung, Plätteisen mit Bolzen, Fleischhackmühlen, Mörser von Messing und von Eisen, Cokshelme, Ascheimer, Brennzangen, Eiserne emaillirte Kaffeekannen, Emaillirte Kochgeschirre, Messer und Gabeln, Eßlöffel von Neusilber und Zinn, Fülllöffel von Neusilber und Zinn, und sonstige guß- und schmiedeeiserne Waaren in großer Auswahl.
Vorsatz-Oefen mit 2 Kochlöchern, sehr practisch wegen Feuerungs-Ersparniß.
C. Schwedt.
Citronen empfiehlt C. H. Vock Wwe.
Zum bevorstehenden Feste empfehle ich einem geehrten Publikum meine bekannten Kuchenwaaren und Pfeffernüsse sowie Tannenbaum-Confect in allen Sorten, hauptsächlich leichte und schmackhafte Waare. Die Ausstellung beginnt am Sonntag den 15. d. Mts.
Auch sind frische Apfelsinen zu haben.
H. Wolgast, Bäckermeister.
Filzschuhe mit Ledersohlen hält in großer Auswahl vorräthig und liefert auf Bestellung D. Stoffers, Schuhmachermeister.
Zum Anfertigen von Haarflechten, unter Zusicherung rascher, guter und billiger Bedienung empfiehlt sich J. Gärtner.
Ratzeburg.
PS. Eine hübsche Auswahl Haarflechten zum Verkauf halte ich zu billigen Preisen stets vorräthig.
Auch kaufe ich ausgekämmtes Frauenhaar sowie abgeschnittene Zöpfe.
D. O.
Weihnachts-Ausstellung in F. W. Kaibel's Kunst-, Musikalien- und Instrumenten-Handlung.
Lübeck, Breitestrasse Nr. 787.
Lager feiner Galanterie-Waaren.
Den hochgeehrten Herrschaften Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir die Anzeige zu machen, daß ich am Sonntag den 15. d. Mts. meine diesjährige Weihnachts-Ausstellung eröffnen werde.
Hochachtungsvoll Heinrich Freitag, Bäcker und Conditor.
Schönberg, den 13. December 1872.
Stärksten Seifenstein empfing und empfiehlt C. H. Vock Wwe.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 4]Zu Weihnachts-Einkäufen halte mein gut assortirtes Lager von Tuch- und Manufacturwaaren bestens empfohlen.
Vorzügliches Sortiment in Kleiderstoffen und Paletots.
Vorjährige Muster zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Julius Schweigmann.
Das neu errichtete Tapisserie- & Holl. Waaren-Geschäft von Theodor Honig in Lübeck hält sich dem geehrten Publikum bestens empfohlen und hält besondres eine reichhaltige Auswahl Stickereien jeder Art, sowie für Stickerei eingerichtete Gegenstände in Holz, Leder, Marmor- und Alabaster-Waaren stets vorräthig.
Grösstes Lager, billigste Preise.
Weihnachts-Ausstellung practischer und neuer Maschinen u. Gegenstände für Hauswirthschaft und Küche bei Heinr. Pagels, Lübeck, Magazin für Haus- und Küchengeräthe, Breitestraße beim Markt 945.
Lübecker Marzipan aus der Fabrik von D. H. Carstens, Lübeck.
Verkaufs-Muster bei H. Drefalt, Lübeck, Breitestrasse 812.
Nach auswärts einfache Emballage franco.
Weihnachts-Ausstellung bei H. Drefalt, Lübeck, Breitestrasse 812.
Baum-Confect, Tannenbaum-Cakes, Wachstock, Wachs- und Parafinlichte, Baumdecoration, Lichthalter etc.
Traubrosinen, Krachmandeln, Feigen etc.
Bonbonnières und Atrappes in neuen Mustern.
Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.
Eine große Auswahl von Herren-, Damen- und Kinder-Filzschuhen empfiehlt in sehr guter Waare Heinr. Scharnweber.
Zu meiner jetzt eröffneten Weihnachts-Ausstellung versehen mit geschmackvollen und nützlichen Gegenständen in größter Auswahl, lade ich meine verehrten Gönner hierdurch ergebenst ein.
Hochachtungsvoll C. Sievers.
Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art bei Friedr. Matz, Lübeck, Breitestrasse 804.
Meine Weihnachtsausstellung eröffne ich am Sonntag den 15. d. Mts. und empfehle meine schmackhaften Conditorei-Waaren zu möglichst billigen Preisen und bitte um geneigten Zuspruch.
Achtungsvoll Wwe. Greiff, Conditor.
Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 37 und eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 5]Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum
Nachträglich ist noch eingetroffen ein großes Sortiment von Bilderbüchern und Jugendschriften, unter denen deutscher Dichtergarten für Volksschulen zum Declamiren von Kindern und Kinderkochbücher besonders hervorgehoben zu werden verdienen.
Sonstige zu Geschenken für Damen wie für Herren passende Gegenstände kann ich als sehr preiswürdig empfehlen: Portemonnaies, Geldtaschen, Cigarrentaschen, Brieftaschen, Visitenkartentaschen, Zeitungstaschen, Brillenetuis, Neccessaires, Schreibmappen, Notenmappen, Schreib- und Photographie-Albums, Schreibzeuge (von 8 bis 2 k), Briefbeschwerer, Nähsteine, Rollenhalter u. s. w. u. s. w.
Wunschbögen halte um diese Zeit stets in großer Auswahl vorräthig.
C. Sievers, Buchhändler.
Preßhefe in feinster Qualität empfiehlt täglich frisch die Kornbrennerei von L. Lansemann in Wismar.
Einrahmung von Bildern in den geschmackvollsten Gold-, Schwarz- und Jacarandeleisten, Spiegel in braunen, Baroque- und vergoldeten Rahmen zu billigen Preisen empfiehlt E. H. Peters, Glasermeister.
Weihnachtsausverkauf.
Zu diesem Verkaufe hebe als besonders preiswürdig hervor:
Ein Kleid von 18 halbe Mtr. 2 Mrk. 12 ßl. und 3 Mrk. 4 ßl.
Ein Kleid von 16 halbe Mtr. breiter Stoff 3 Mrk. 8 ßl. und 3 Mrk 12 ßl.
Ein Kleid von 16 halbe Mtr. in verschiedenen Stoffen 5 Mrk., 5 Mrk. 8 ßl., 6 Mrk. 7 ßl. bis 10 Mrk.
Cattune 2 1/2 , 3 ßl., feinste Qualität 3 1/2 und 4 ßl.
Tuch und Buckskins, sowie sämmtliche Artikel des ganzen Lagers zu bedeutend heruntergesetzten Preisen.
Paletots, Jaquets und Jacken zu Einkaufspreisen.
bei J. N. Joh. Hack, Lübeck, Sandstraße 1003.
Es sind bei mir 3 rothe Kälber mit etwas weißer Stirne und Bauch zugelaufen, die der Eigenthümer gegen Erstattung der verursachten Kosten zurückerhalten kann.
Rodenberg, den 11. December 1872.
J. H. Busch.
Den über meine Moorkoppel, von der Ratzeburger Chaussee nach dem Molzahner Torfmoor führende Schleichsteig verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth Hecht in Schlagresdorf.
Die Flachs-Reinigungs-Anstalt hat jetzt wieder Platz zur Lagerung von geröthetem Flachs und können Einlieferungen von heute ab entgegengenommen werden.
Schönberg, den 16. December 1872.
C. Drevs.
Mess. Apfelsinen und Citronen empfiehlt Wwe. Greiff, Conditor.
Geld ist die Losung!
Ohne dieses keine Wohlfahrt, kein wahres Glück; doch es zu erlangen ist so schwer und doch manchmal so leicht. Die günstigste Gelegenheit hiezu bietet die vom Staate genehmigte und garantirte grosse Geldverloosung.
3000,000 Mark Gold Rw. ev. als Hauptgewinn; ausserdem aber Gewinne von 180,000, 120,000, 90,000, 60,000, 48,000, 36,000, 30,000 2 à 24,000, 3 à 18,000, 5 à 14,400, 13,200, 12 à 12,000, 11 à 9600, 10 à 7200, 32 à 6000, 5 à 4800, 64 à 3600, 122 à 2400, 6 à 1800, 3 à 1440, 256 à 1200, 306 à 600, 6 à 360, 410 à 240, und circa 35,000 à 132, 120, 60 Mark, demnach im Gesamtbetrage von über 6 Million 484,000 Mark Gold Rw.
Die Beliebtheit, welche diese, durch ihre vortheilhafte Einrichtung in der ganzen Welt bekannte Geldverloosung erworben hat, documentirt sich am besten dadurch, dass die nächste Ziehungsperiode, welche aus 69,000 Loosen mit 36,000 Gewinnen besteht, schon die 236ste ist; dieselbe ist planmäßig in sieben Abtheilungen eingetheilt und findet die nächste Ziehung bereits am 18. und 19. December d. J. statt. Hiezu kostet
1 ganzes Originalloos nur Pr. 2. -
1 halbes Originalloos nur Pr. " 1. -
1 viertel Originalloos nur - 15 Sgr.
Gegen Einsendung des Betrages, am bequemsten pr. Postvorschuss, werden die mit dem Staatswappen versehenen Originalloose von mir, selbst nach weitester Entfernung, prompt und verschwiegen versandt unter Beifügung des amtlichen Verloosungsplanes. Nach jeder Ziehung erfolgt dann sofort das officielle Nummernverzeichniss der mit Gewinnen gezogenen Loose, sowie auch die Auszahlung der Gewinne nach Entscheidung unmittelbar geschieht.
Man wende sich baldigst in directen Zuschriften an das Bankhaus Siegmund Heckscher, Hamburg.
An arger Verschleimung auf der Brust und im Halse leide ich seit einer Reihe von Jahren. Von allen angewandten Mitteln hat keines mir so angenehme Wirkung gethan, als der Schlesische Fenchelhonig-Extract*) aus der Fabrik des Herrn L. W. Egers in Breslau. Besonders quälte mich die Verschleimung in der Nacht, aber nach Anwendung obigen Extracts bin ich beinahe ganz davon befreit.
Montjoie, 22. Juli 1872. J. B. Frantzen, Rentner.
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*) Wie alles Gute, wird auch dieser Fenchelhonig-Extract vielfach in der gewissenlosesten Weise nachgepfuscht; daher achte man auf Siegel, Facsimile und die im Glase eingebrannte Firma von L. W. Egers in Breslau, sowie auf seine alleinige Verkaufsstelle beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 6]Trost und Hilfe allen Kranken!
Leidende, welche an Lungenschwindsucht, Bleichsucht, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Hysterie, Gicht, Nervenschwäche, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis oder an einer anderen sog. "unheilbaren" Krankheit dahinsiechen, können sich durch das vorzügl. Buch "Dr. Airy's Naturheilmethode" (2te stark verm., mit vielen neuen Attesten versehene Aufl.; Preis 1 1/2 Sgr.) schnell und dauernd selbst von ihren Leiden befreien. Gegen Eins. von 2 Sgr. Freimarken frco. zu beziehen von der Rhein.
Verlags-Anstalt, Duisburg a. Rh.
Nachdem ich die zu Kuhlrade Schuster Jochen Kreutzfeldt'sche Büdnerei c. p. käuflich erworben und darüber auch bereits den Bestätigungsbrief vom hohen Großherzoglichen Kammer- und Forst-Collegio zu Neustrelitz erhalten habe, ersuche ich alle Diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an die gedachte Büdnerei c. p. zu erheben haben, solche noch vor Antoni 1873 bei mir anzumelden und zu bescheinigen.
Kuhlrade, den 9. December 1872.
Hauswirth Hans Jochen Kreutzfeldt.
Auf der Lübeck-Herrnburger Chaussee ist vor einiger Zeit ein Rapplaken gefunden, das der Eigenthümer gegen Erstattung der Insertionskosten zurückerhalten kann beim Produktenhändler M. H. Hildebrandt zu Lüdersdorf.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Geboren:
2. Dec. Dem Schlachtermstr. C. Stockfisch hieselbst eine Tochter.
4. Dec. Dem Schustermstr. Hagen hieselbst eine Tochter.
6. Dec. Dem Zimmergesell Freitag zu Rupensdorf ein Sohn.
7. Dec. Dem Schustermstr. Godknecht vor Schönberg ein Sohn.
Dem Malermstr. Rütz vor Schönberg ein Sohn.
Gestorben:
4. Dec. Peter Joachim Heinrich Wilms, Hauswirths-Sohn zu Petersberg, 5 Monat alt.
9. Dec. Johanna Maria Elisabeth Dorothea Stockfisch, Schlachtermeisters-Tochter hieselbst, 7 Tage alt.
Copulirt:
29. Nov. Friedrich Joachim Johann Voß, hiesiger Bürger und Tuchmachermeister, und Johanna Dorothea Friederica Winkenberger aus Lüdersdorf hieselbst.
Proclamirt:
Johann Peter Heinrich Lenschow aus Törber, Arbm. hieselbst, und Catharina Maria Holst zu Sülsdorf.
Bußtag, 18. December.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Meteorologische Beobachtungen. |
Dec. 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
15. 16. 17. |
33.22 36.59 35.81 |
0.0 0.1 0.0 |
1.1 1.6 0.6 |
WSW O ONO |
2 1 2 |
bedeckt. trübe. bedeckt. |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. | 13 - 14 , |
Hasen, d. St. | 40 48 , |
Enten | 28 - 32, |
Hühner | 18 - 22 , |
Küken | 10 - 14 , |
Tauben | 4 - 6 , |
Gänse pr. 500 Gr. | 10 - 10 1/2 , |
Spickgans d. St. | 26 - 40 , |
Flickgans d. St. | 30 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 9 - 10 , |
Schweinskopf pr. 500 Gr. | 5 - 6 , |
Wurst pr. 500 Gr. | 10 - 12 , |
Eier 4-5 St. | 4 , |
Kartoffeln, 10 Lit. | 6 - 7 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 20 - 20 | | 8 | |
Roggen | 13 1/2 - 14 | | - | |
Gerste | 13 1/4 - 14 | | - | |
Hafer | 11 1/2 - 12 | | - | |
Erbsen | 12 - 13 | | 12 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 12 3/4 - 13 | | 8 | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 1/2 - 21 | | - | |
(Eingesandt.)
Wer sick, vergnögt in sinen Gott,
Leggt Abends ruhig slapen,
De weit nicks von de Watersnoth,
De uns arm Lüd' bedrapen.
Wenn süs de See eins toben där,
Dat kümmerte uns nümmer,
Wi läden ruhig uns to Berr,
Anher schützt Gott uns ümmer.
Doch ditmal keem een Storm ut Nurd,
De bröcht de See tohöchten,
Se steeg wiet ähwer ehren Buurd,
Un makt de Minschen flüchten.
Wi drögen All's up unsen Bähn,
Min Moder namm de Lütten,
Min Vader will na't Veih henseihn,
Wi dohn em blot noch bitten:
O Vadding, kumm ok nich to Schaad,
Un redd du jo din Leben!
Hei dörch de See in Düstern waad't
Wi beden still und töven.
Doch töven wi bet hen to Morrn,
Min Vader kümmt nicht wedder,
Un ümmer düller blöst de Storm,
Hei ritt uns Hüsing nedder.
Wi klammern uns nu an dat Holt,
Doa kümmt ne Boot tau'n Redden:
Uhu! wo is dat Water kolt -
Min Vader slöppt doa nedden.
Wi klattern in, wo schwankt de Boot,
Wo späl'n mit ehr de Wellen;
O help du uns, du leiwe Gott,
Süs moten wi terschellen.
Un Gott de bülp, he stürt uns ran,
Bröcht uns to minen Broder;
Wo is min Vader, wo min Mann,
So schrieg ick, so min Moder.
So sünd wi denn nu bettelarm,
Gott het uns Allens nahmen:
O leiwen Lüd, lat juch erbarm',
Dat wi to Husung kamen.
Un so, as uns, geiht Väle noch,
De nu bi harten Winter
Sünd ganz verstürt in'n dumpes Lock,
Mit nakt' und hungrig' Kinner.
Nich Sünn, nich Mohn dohn freuen uns,
Uns' Vader slöppt doa nedden,
Un Wihnacht is nu vor de Döhr:
Watt schall von Noth uns redden?
O, belpt ji Lüd', stürt unse Noth,
Ji sitt an rike Dische,
Wi bidden man üm't däglich Brot,
Um Brot un wenig Fische. -
(Sp. Z.)
(Eingesandt.) Soeben erfahren wir, daß von dem Neubrandenburger Hülfscomite durch Herrn Buchhändler Brünslow 30 Thaler für die Üeberschwemmten in Schwanbeck und Zarnewenz an den Herrn Pastor Ohl in Selmsdorf eingeschickt worden sind. Ferner ist demselben von der Frau Directorin Wittmütz ein Packet Kleidungsstücke (Hosen, Westen, Hemden, wollene Hemden, Shwals) zugesandt, welche unter Zuziehung des Armenvorstehers Oldenburg in Zarnewenz alsbald vertheilt worden sind.
(Eingesandt.) Ob die mit dem 31. December dieses Jahres ablaufende Frist für die Ablösung des Zehnten und Zahlschillings von den unbebaueten Grundstücken der Schönberger Feldmark demnächst verlängert werden wird, ist wohl sehr fraglich und ungewiß; jedenfalls würde eine solche Verlängerung der Frist reine Gnadensache sein, während bis zum 31. December dieses Jahres jedem Schönberger Grundbesitzer das Recht auf Ablösung zusteht. Wird der Scheffel Aussaat auf etwa 100 Thlr. Pr. Crt. geschätzt, so läßt sich die Ablösung des Zehnten und Zahlschillings auf zweierlei Weise beschaffen und zwar entweder dadurch, daß eine jährliche Ablösungsabgabe von 7 1/4 ßl. (genau 7 1/5 ßl.) übernommen oder eine einmalige Zahlung des zwanzigfachen Betrages, also 3 Thlr. geleistet wird. - Der Einwand mancher Grundbesitzer, daß sie ihre Grundstücke nicht verkaufen wollen und werden, dürfte wohl kaum stichhaltig sein, da sich im Voraus nicht berechnen läßt, in welche Lage sie oder ihre Rechtsnachfolger einmal kommen können. Auch der Einwand, daß mit oder nach Einführung einer neuen Verfassung der Zehnte und Zahlschilling durch Gesetz aufgehoben werde, steht auf schwachen Füßen und entbehrt vorläufig aller und jeder Grundlage. Es ist vielmehr den Schönberger Grundbesitzern dringend zu rathen, daß sie die in wenigen Tagen zu Ende gehende Frist nicht ungenützt verstreichen lassen, sondern von dem durch die Verordnung vom 28. Oktober 1868 ihnen eingeräumten Rechte auf Ablösung des Zehnten und Zahlschillings aus dem Grunde Gebrauch machen, weil sie auf diese Weise durch eine verhältnißmäßig geringe Abfindung den Werth ihrer Grundstücke um den sechsten Theil erhöhen.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 7]- Auf die Beschwerde der Dorfschaften des Fürstenthums Ratzeburg wegen der octroyirten Land-Schulordnung ist jetzt der nachstehende Bescheid der Großherzoglichen Landesregierung zu Neustrelitz eingegangen: "Dem Hauswirth Kröger zu Lockwisch und den übrigen Unterzeichnern des Vortrags vom 10. v. Mts., betreffend Zurücknahme der revidirten Landschulordnung vom 29. Aug. d. J., wird hiemit zum Bescheide gegeben, daß ihrem Gesuche um einst-weilige Zurücknahme der neuen Landschulordnung in keiner Weise stattgegeben werden kann. Denn es ist vor dem Erlasse dieses Gesetzes dem Lande genügende Gelegenheit geboten, seine bezüglichen Wünsche und Bedenken zur Geltung zu bringen, indem der auf Grund der zu Recht bestehenden Landesverfassung ordnungsmäßig berufenen Landesvertretung in der Ladung jenes Gesetz nicht allein als Gegenstand ihrer Berathung genannt, sondern dessen Publikation auch ,als dringlich bezeichnet worden ist. Wenn die Vertretung dessenungeachtet von dieser Gelegenheit keinen Gebrauch gemacht und dadurch Se. K. H. den Großherzog in die Lage versetzt hat, dem obwaltenden dringenden Bedürfnisse nach einer Verbesserung des Landschulwesens mittelst Geltendmachung des unter solcher Voraussetzung eines Bedürfnisses für den Fall des Nichterscheinens einer beschlußfähigen Vertretung ausdrücklich vorbehaltenen Rechts einseitiger landesherrlicher Gesetzgebung gerecht werden zu müssen, so hat nur sie selbst - die säumige Vertretung - dem Lande gegenüber die von den Unterzeichnern des Vertrags behaupteten Mängel des in Rede stehenden Gesetzes zu verantworten. Eine Modification desselben unter Berücksichtigung der von den Unterzeichnern des Vertrags geäußerten Bedenken und Wünsche kann nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn diese Wünsche durch die verfassungsmäßig erscheinende Landesvertretung zum Ausdruck gebracht werden. Neustrelitz, 26. Nov. 1872. Großherzogl. Mecklenburg. Landesregierung. Piper."
- Man schreibt der "Neustrel. Z." aus Alt-Strelitz: Bisher mußte Jeder, welcher hier das Bürgerrecht gewann, Mitglied der Schützengilde werden. Dieser Zwang hielt manchen von der Erwerbung des Bürgerrechtes ab, weil er an der Schützengilde keinen Gefallen fand, andererseits aber auch die Ausgabe von 30 Thlr. Gold, um sich loszukaufen, scheute. Durch die kürzlich von der Regierung bestätigten revidirten Statuten des Schützencorps der Stadt Strelitz ist nun die frühere Zwangsgilde in ein freiwilliges Schützencorps verwandelt worden, dessen Mitglieder sich periodisch zu Schießübungen und zu geselliger Erholung versammeln, bei geeigneten Veranlassungen durch Paradeaufzüge, Ehrenwachen u. s. w. zur Erhöhung der Feierlichkeit beitragen und im Fall des Bedürfnisses auch nach Anweisung des Magistrats die Ordnung in der Stadt aufrecht erhalten und wiederherstellen sollen.
- Im Bundesrathe wurde jüngst über die Frage verhandelt, ob die deutsche Meile fernerhin existiren oder durch das Kilometer ersetzt werden soll. Die kleineren Staaten waren meist für die Abschaffung der Meile, Preußen aber für Beibehaltung, weil die Beseitigung derselben einen Kostenaufwand von 70,000 Thalern verursachen würde. (Im Vertrauen, Preußen will die Siebenmeilenstiefeln nicht abkommen lassen.)
- Wieder ist eine Schwindelbank gefallen, die katholische Bank "Union" in Brüssel, Fürst Orloff verliert dabei allein eine Million. Der päpstliche Nuntius hatte bei der Bank über eine Million Peterspfennige deponirt. Diese gehen ebenfalls zum Kukuk. Der gesammte katholische Adel verliert ebenfalls sein schweres Geld.
- Ein furchtbarer Orkan hat am vorigen Sonntag in ganz England gewüthet und zu Wasser und zu Land ungeheuern Schaden angerichtet.
- Auf der St. Peter-Eisenbahn bei Minnesota sind 800 Arbeiter seit dem 14. November von einem furchtbaren Schneesturm überfallen worden und eingeschneit. Vergebens suchte man mit vier Locomotiven zu ihnen vorzudringen und ihnen Hülfe und Lebensmittel zu bringen.
- Im zoologischen Garten zu Dresden wurden dieser Tage zwei Tiger geboren; dieselben wurden, da es der Mutter an Milch gebrach, einer Hühnerhündin zum Säugen übergeben, die sich der jungen Katzen, mit großer Zärtlichkeit annahm.
- Hast Du schon gehört, lieber Leser, was ein preußischer Pfiff ist? Wenn nicht, so will ich Dir's erzählen. Friedrich der Große hatte die Gewohnheit, in einem alten Soldatenmantel gehüllt die Wirthshäuser zu besuchen, um das Thun und Treiben seiner Soldaten zu beobachten. So traf er eines Tages einen Soldaten, der weidlich zechte und ihn zum Mittrinken aufforderte. Der alte Fritz setzte sich zu ihm, fragte ihn aber gar bald, wo er denn das Geld zu solcher Zeche herhabe, da der Sold dazu nicht zureiche. Das ist eben der preußische Pfiff, lautete die Antwort. Der König verstand das nicht und wollte nun Erläuterung haben. Der Soldat ging schwer daran, weil er meinte, er könnte verrathen werden. Endlich aber kam er doch mit der Sprache heraus und sagte: Ich verkaufe eben Alles, weil jetzt Friede ist. Was brauche ich z. B. eine stählerne Säbelklinge, ich habe sie verkauft und eine hölzerne hineinmachen lassen. Der König wußte nun, wie er daran war und ging weiter, merkte sich aber den Soldaten wohl. Es dauerte nicht lange, da kam Befehl, daß das Regiment vor dem Könige sollte in Parade antreten. Der König erscheint, reitet einige Mal auf und ab und als er den bewußten Soldaten herausgefunden hat, befiehlt er ihm und seinem Nebenmann vorzutreten. Darauf sagte der König zu dem Soldaten mit dem preuß. Pfiff: ziehe Deinen Säbel und haue Deinem Nebenmann den Kopf ab. Der Soldat erschrickt, faßt sich aber schnell und spricht: Ach, Majestät, warum soll ich das wohl thun? Mein Kamerad hat mir ja nichts zu leid gethan! - Zieh, ruft der König, sonst soll Dir Dein Nebenmann den Kopf abschlagen. - Da bleibt ihm zuletzt nichts übrig, als zu gehorchen. Er legt Hand an den Griff, richtet die Augen zum Himmel und spricht: Nun denn, wenn es nicht anders sein kann, so möge mich Gott vor Mord behüten und geben, daß meine Klinge Holz werde. Und siehe da, die Klinge ist von Holz. Der König lachte und sagte: Ich merke, Du verstehst wirklich den preußischen Pfiff.
- Der König von Bayern hat sich einen prachtvollen Schlitten machen lassen, an welchem Bildschnitzer, Bildhauer und Maler um die Wette gearbeitet haben und der ein wahres Kunstwerk ist und nahezu 100,000 Gulden kostet. Der Schlitten ist aus vergoldeten Roccoco-Figuren aufgebaut, Nixen in gebückter Stellung tragen den eigentlichen Schlittenkörper, während zahlreiche Amoretten sich unter Blumengewinden herumtummeln. Der Sitz ist von blauem Sammt, mit der reichsten Goldstickerei; aus demselben kostbaren Stoffe sind auch die Tritte, die auf beiden Seiten zum Einsteigen dienen, und ebenso das sämmtliche Geschirr für vier schwere Pferde. Wie reich und kostbar diese Stickerei ausfiel, mag man daraus abnehmen, daß es schwer fällt, mit Einer Hand auch nur das Kopfgestell eines solchen Pferdes zu galten, und noch schwerer, die Satteldecken aufzulegen, die von gleicher Art sind. Die Schlittendecke selbst ist von Hermelin, die 3 Gemälde, welche die Breitseiten füllen, wurden durch Heinrich v. Pechmann angefertigt. Selbst die Deichsel ist vergoldet und mit blauem Sammt ausgeschlagen. Der Schlitten geht nach Hohenschwangau ab und wird auf den wilden Wegen des bayerischen Gebirges seine erste Fahrt machen.
- Auf den Diamantenfeldern in Afrika werden fortwährend große Funde gemacht. So wurden innerhalb vierzehn Tagen in Old de Bears ein 63-karatiger Diamant, einer von 26, einer 14, zwei von 10 und fünf kleinere Diamanten gefunden. Ein Herr Pohl fand einen Diamanten von 90 Karat. Gleichzeitig mit dem Zunehmen der Funde nimmt der Diebstahl überhand und haben sich die Diamantengräber veranlaßt gesehen, Lynch-Justiz auszuüben.
- Einem älteren Herrn in Newyork war seine Taschenuhr auf unerklärliche Weise entwendet worden und er bot öffentlich dem, der sie ihm wiederbringen werde, 20 Dollars Belohnung und dem Diebe Verzeihung. Als er eines Tages spazieren geht, redet ihn ein anständiger Mann an: Sind Sie um Ihre Uhr gekommen? - Ja! - Sie versprachen dem Wiederbringer 20 Dollars? - Versprach ich. - Versprachen kein Aufhebens davon zu machen? - Kein Aufhebens. - Sind Gentleman? - Bin ich. - Gut, hier ist Ihre Uhr. - Der Gentleman bezahlte seine 20 Dollars, steckte seine Uhr ein und murmelte: möchte doch wissen, wie er's angefangen.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 100 Seite 8]- Möchten Sie? ruft ihm der anständige Herr nach; soll ich's Ihnen zeigen? - Ja, zeigen! - Nun, passen Sie auf, sagte der anständige Herr. Sie erinnern sich vielleicht, wie an dem Tage, an welchem Sie Ihre Uhr verloren, Jemand heftig gegen Sie aus Versehen anrannte und Sie um Entschuldigung bat? - Ist mir so. - So, nun sehen Sie, das war ich. - Freut mich, Ihre werthe Bekanntschaft, aber, wie war's möglich?- Erlauben Sie, ich werde es Ihnen zeigen. - Ja, zeigen! - Und jetzt rannte der anständige Herr wieder an, bat um Entschuldigung und entfernte sich. - Dank Ihnen, rief der ältliche Herr nach und ging seiner Wege, wobei ihm einfiel, daß es bald Essenszeit sein könne. Aber um das zu erfahren, mußte er einen andern Herrn fragen, denn seine eingelöste Uhr war inzwischen flöten gegangen - gerade wie bei dem ersten Stoße des anständigen Herrn.
Eine Unwahrheit. (Fortsetzung.)
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