No. 83
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Oktober
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1872 Nr. 83 Seite 1]

- Die vom Bischof Ketteler in Mainz geschriebene Denkschrift der deutschen Bischöfe jammert gewaltig, daß die Ultramontanen der Vaterlandsfeindlichkeit beschuldigt würden. Wie schon der Krieg von 1866, so werde noch mehr der von 1870 als ein von katholischen Parteien, von den Jesuiten, ja von dem Oberhaupt der Kirche selber angefachter bezeichnet, um durch die Franzosen das protestantische Preußen zu stürzen. Das sei himmelschreiende Lüge. Darauf antwortet u. A. die Rat.-Zeit.: "Die Zuverlässigkeit der (katholischen) westphälischen und rheinischen Armeecorps im Kriege gegen Oesterreich ist mehr als einmal rühmend anerkannt, nicht minder als im Kriege 1870 die Haltung der Bayern. Aber allerdings wurde es, wie auch sonst schon oft, wenn es zwischen Vaterland und Papst sich zu entscheiden galt, nach dem Kriege von 1870 anders und die Bischöfe haben diese veränderte Gesinnung am lautesten ausgesprochen. Der Bischof von Regensburg erklärte sich zum Umsturz der Throne bereit, wenn sie nicht der Curie willfährig wären; der Bischof von Paderborn setzte Demonstrationen gegen das Staatsoberhaupt Preußens in Scene; der Bischof von Breslau hielt die Brandrede, in welcher er ausführte, daß der Staat so unheilbar siech geworden sei, daß er nur durch das Feuer und das Eisen der Commüne wieder heil werden könnte. Solcher Art ist die Loyalität, mit welcher die deutschen Bischöfe dem Staate gegenübertreten, wie der Geist, den sie erzeugen. Die Früchte, die sie gesäet, sind schnell aufgegangen. Unter dem stürmischen Beifall von 6000 Katholiken durfte Herr Lindau am 6. Octbr. in. Köln aussprechen: Unsere Sympathien müssen wir derjenigen Nation entgegentragen, welche sich des heil. Vaters annimmt. Ihr wird unser Herz zugethan sein. Wir werden ihr den Lorbeerkranz gönnen, wenn wir auch mit Trauer auf Germania schauen."
- Prinz Napoleon hat dieser Tage erfahren, daß seine Familie in Frankreich in so gutem Andenken wie etwa der Marder im Hühnerstall. Kaum war er zum Besuche bei einem Freunde in Millemont angekommen, so war auch schon die Pariser Polizei da und bat ihn abzureisen. Ich werde nur der Gewalt weichen, sagte der Prinz; ich werde nur zwischen zwei Gensd'armen Frankreich verlassen, sagte die Prinzessin Clotilde, seine Frau. Die Polizei gab ihnen ein paar Stunden Frist, dann kam sie wieder mit einem Haftbefehl - und nun reiste der Prinz nach der Schweiz ab.
- Der Prinz Albrecht von Preußen, ein Sohn der unvergeßlichen Königin Louise von Preußen, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, ist in Berlin gestorben.
- In Buchenau ist der Handelsjude Wolf Goldberg gestorben, der älteste Mann in Deutschland, denn er brachte es zu vollen 116 Jahren. Er hat sein Leben lang Deutschland die Kreuz und Quer durchzogen bis kurze Zeit vor seinem Tode. - Am 6. Octbr. ereignete sich im Alpentunnel des Mont-Cenis ein schreckliches Unglück. Der Personenzug von Modane stieß im Tunnel mit mehreren Güterwagen zusammen, die sich von einem Güterzuge losgelöst hatten und stehen geblieben waren. Die Erschütterung, das Geschrei der Verwundeten und die Dunkelheit führten eine schreckliche Verwirrung herbei, der Rauch drohte Alle zu ersticken. Nach langen und vergeblichen Versuchen mußte der Zug nach Modane zurückfahren. Die Heizer und Maschinisten sind schwer, 7 Passagiere leicht verletzt.
- Vorige Woche starb in Berlin der seit dem deutsch-französischen Kriege über die Grenzen Europas hinaus bekannt gewordene ehemalige Koch Grünberg, der Erfinder Erbswurst, 53 Jahre alt.
- Kaiser Wilhelm reitet meist edle Trakehner Pferde, nächstens aber wird er die edelsten Araber reiten. Vier solcher Thiere sammt kostbarem Reitzeug sind als Geschenk des Sultans unterwegs.
- Einfluß der Ehe auf die Lebensdauer. Aus der Statistik Frankreichs, Hollands und Belgiens in den Jahren 1855 bis 1865 schließt Bertillon, wie dies Franklin bereits ausgesprochen, "daß die Menschen das eheliche Leben fördern müßten, weil die Ehe die wahre gesellschaftliche Vereinigung bildet, aus der Liebe der Ehegatten diejenige Kraft entsteht, welche den Widerwärtigkeiten des Lebens kräftig widersteht, weil sie Verbrechen und Wahnsinn verhütet, gegen den Schmerz und besonders gegen den Tod stählt." Von 1000 verheiratheten Männern im Alter von 25-30 Jahren starben 6; von 1000 unverheir. Männern im Alter von 25-30 Jahren starben 10; von 1000 Wittwern im Alter von 25-30 Jahren starben 22; von 1000 verheir. Männern im Alter von 30-35 Jahren starben 7; von 1000 unverheir. Männern im Alter von 30-35 Jahren starben 115; von 1000 Wittwern im Alter von 30-35 Jahren starben 19. Dasselbe Verhältniß findet auch in den folgenden Lebensperioden statt, woraus hervorgeht, daß die Sterblichkeitsziffer der Verheiratheten geringer ist als die der Unverheiratheten, daß die ersteren daher weniger den Krankheiten und Leiden jeglicher Art ausgesetzt sind. Das frühzeitige Heirathen schadet dem Manne, da die Sterblichkeitsziffer bei Verheirathungen vor dem erreichten 20. Lebensjahre die Höhe von 50 auf 1000 erreicht und der alter Männer von 65-70 Jahren gleicht. Hufeland hatte mit Recht ein frühzeitiges Heirathen widerrathen und solchen jungen Leuten ein frühzeitiges Altwerden prophezeit. Wo daher noch kein Gesetz besteht, welches die Ehe vor dem 20. Lebensjahr verbietet, da müsse es geschaffen werden. Bei dem weiblichen Geschlecht hat das frühzeitige Heirathen nicht dieselben Nachtheile, die Ehe als solche nicht denselben wohlthätigen Einfluß in Bezug auf Mortalität. Von 1000 verheiratheten Frauen im Alter von 30-35 Jahren starben 9; von 1000 unverheirathet gebliebenen Mädchen starben 11. Von 1000 vor dem 20. Lebensjahre verheir. Frauen starben 12; von 1000 Jungfrauen unter 20 Jahren starben 7. Indem Berlillon die Aerzte zu ferneren statistischen Untersuchungen auffordert, bemerkt er zugleich, wie er aus seinen Forschungen gesehen, daß Selbstmorde, Verbrechen gegen Person und Eigethum, Geistesstörung viel häufiger bei unverheiratheten Personen vorkommen.
- Am Wurster Deich an der Nordseeküste sind in Folge des hohen Wasserstandes während der letzten Stürme Millionen von Mäusen ertrunken. Die Mäuseleichen bildeten einen förmlichen Saum am Deich, in einer Höhe von 15-20 Centimeter.
- Wie bedeutend der Handel in Menschenhaaren gegenwärtig ist, erhellt aus einer Anzeige der Berlin-Hamburger Bahn, der kürzlich ein Ballen Menschenhaare von 133 Pfd. gestohlen wurde. Die meisten dieser Haare, die die Köpfe der Damen zieren, kommen aus Irrenhäusern, Strafanstalten und Arbeitshäusern.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 83 Seite 2]

Der Verschwender.
Novelle von Emilie Heinrichs.
(Fortsetzung.)


[ => Original lesen: 1872 Nr. 83 Seite 3]

Anzeigen.

Antragsmäßig Soll über das zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 15 belegene Wohnhaus c. p. des Tischlermeisters Johann Melchert hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung, in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 18. November d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. August 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Es wird hierdurch öffentlich gemeinkundig gemacht, daß in Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke der Ehefrau des Cigarrenmachers Wiggers, Maria gebornen Greif, auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotocoll sofort im Termine der Präclusivbescheid erlassen worden ist.
Schönberg, den 11. October 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Auf Antrag der Advocaten Dr. jur. Ernst Schön als Contradictor des insolventen Kaufmannes Karl Peter Heinrich Rocksien in Firma Gebr. Rocksien, werden hiedurch

1) die Gläubiger des insolventen Kaufmannes Carl Peter Heinrich Rocksien in Firma Gebr. Rocksien, unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, ferner Alle, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums- oder Separationsrechtes, oder aus irgend einem anderen Grunde Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Forderungen und Ansprüche - und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Bevollmächtigten - binnen 6 Monaten vom Erlaß dieses Proclams angerechnet, mithin spätestens bis zum 10. April 1873 - unter Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechtes bei dem Contradictor Dr. jur. Ernst Schön gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle dessen Widerspruchs aber bei dem hiesigen Handelsgerichte anzumelden;
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, von solchen Sachen und den ihnen vermeintlich daran zuständigen Pfand- und Retentionsrechten spätestens bis zum 10. April 1873 dem genannten Contradictor Anzeige zu machen unter dem Rechtsnachtheil, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner der Concursmasse aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Schuld sofort nach Verfall, bei Vermeidung nochmaliger Zahlung, nur an den genannten Contradictor zu bezahlen.
Lübeck, den 10. October 1872.
Das Handelsgericht.
Zur Beglaubigung H. Dettmer Dr., Act.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler vom ersten des auf die Einlegung folgenden Monats an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit Gelder zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen zu 5 % jährlich gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im Fürstenthume ansäßiger Männer oder gegen Hinterlegung guter Werthpapiere.
Schönberg, den 15. Juli 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


In Lüdersdorf sollen 3 Bauplätze nebst den darauf stehenden Ziegeleigebäuden auf Abbruch, sowie Mauersteine und Drains am Dienstag den 5. November, Morgens 11 Uhr, von mir meistbietend verkauft werden.
J. Köhncke.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Wagner's patentirte deutsche Schreibtafel, Ersatz für die kreischende Schiefertafel, sowie eine bedeutende Ersparniß für Schreibpapier beim Schönschreibunterricht, von Lehrerversammlungen, so z. B. in Pirna nach vorgelegten Beweisen ihrer Brauchbarkeit warm empfohlen, halte in verschiedenen Nummern nebst Gebrauchsanweisung vorräthig und empfehle solche allgemeiner Beachtung.
J. P. Bade.


Bestellungen auf frischen Gottländer Kalk aus dem Schiffe "Troheten", Capt. Jacobson, werden immer entgegengenommen bei W. J. Heymanson, Lübeck, Trave und Fischergrube-Ecke Nr. 465.


Ferd. Riesebeck, Portrait- und Landschafts-Photograph, empfiehlt sich mit allen in der Photographie vorkommenden Arbeiten.
Das transportable heizbare Atelier befindet sich im Garten des Boye'schen Gasthofes.
Ein vorheriges Anmelden ist, wenn auch nicht gerade nothwendig, doch aus mehrfachen Gründen wünschenswerth.
Ein Dutzend Karten-Portraits in dem beliebten englischen Ton liefere für 2 Taler (Mecklenburg).
Aufenthalt nur kurze Zeit.


Jeden Bandwurm entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz- und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


[ => Original lesen: 1872 Nr. 83 Seite 4]

Selbst gegen bis zur Stimmlosigkeit gesteigerte Heiserkeit noch von überraschender Wirkung!
Herr Kaufmann R. Schröter in Landsberg a. W., Depositär des L. W. Egers'schen Fenchelhonigextracts, empfing folgende Zuschrift:
Cetritz, den 10. April 1872.
"Ich sage Ihnen meinen besten Dank für den L. W. Egers'schen Fenchelhonigextract. Derselbe ist so schön, daß mein Enkel im Alter von 3 - 4 Jahren, der vollständig die Sprache verloren hatte, nach nur dreitägigem Gebrauch wiederum im Besitz der Sprache war."
Frau Bessert.
--------------------------
Alleinige Verkaufsstelle des sowohl bei Hals- und Brust-, wie Hämorrhoidal- und Unterleibs-Leiden, besonders gegen Verstopfung so vielfach bewährten L. W. Egers'schen Fenchelhonigextracts nur beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Kölnische Feuerversicherungs-Gesellschaft Colonia.
Mit Gegenwärtigem zeigen wir ergebenst an, daß dem Herrn W. Holldorff in Schönberg eine Agentur für das Fürstenthum Ratzeburg übertragen ist.
Schwerin, den 26. September 1872.
Die General-Agentur.
H. Burth.


Kölnische Lebensversicherungs-Gesellschaft Concordia.
Hierdurch beehren wir uns anzuzeigen, daß der Herr W. Holldorff in Schönberg eine Agentur für das Fürstenthum Ratzeburg übernommen hat.
Schwerin, den 26. September 1872.
Die General-Agentur.
H. Burth.


Eine in vollem Betriebe stehende Wirthschaft ist unter günstigen Bedingungen mit vollem Inventar sofort zu verpachten. Reflectanten belieben sich unter W. A. an die Exped. d. Bl. zu wenden.


Die unterzeichneten Vormünder der minorennen Kinder des verstorbenen Hauswirths Schütt zu Wahrsow fordern hiedurch die Gläubiger an den Nachlaß des Verstorbenen auf, ihre Forderungen binnen 3 Wochen bei uns einzureichen. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.
Zugleich werden Diejenigen, die dem Verstorbenen noch schuldig sind, hiedurch aufgefordert, ihre Schuld binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Gr. und Kl. Mist, den 15. Oct. 1872.
Hausw. Lüer-Kl. Mist, Hausw. Retelsdorf-Gr. Mist.


Baumconfect in neuen Mustern halte Wiederverkäufern empfohlen. Preisverzeichnisse stehen franco zu Diensten.
Lübeck, October 1872.
H. Drefalt, Bonbons- und Confitüren-Fabrikant.


Da Eisen und Kohlen seit längerer Zeit so sehr im Preise gestiegen, bitten wir zu entschuldigen, wenn wir die Preise für unsere Arbeiten auch um etwas erhöhen.
Schönberg, den 15. October 1872.
Die Meister des Schmiede- und Schlössergewerkes.


Verloren: Am Freitag den 11. d. M. ist auf dem Wege vom Marktplatze nach dem Bahnhofe ein seidener Regenschirm in schwarzem Futteral verloren. Der Finder wird gebeten, denselben beim Herrn Gastwirth Fick abzuliefern.
Schönberg, October 1872.


Neue Sendungen in allen möglichen Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, in Weiß- und Buntstickereien nebst Material dazu, sowie die feinsten Parfümerien in Bouquets, Seifen etc., erhielt soeben und halte dieselben bestens empfohlen.
Carl Bade.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Olein-Seife à Pfd. 5 ßl. empfiehlt J. Ludw. D. Peters.


Jeden Verbreiter des eben so böswilligen als unwahren Gerüchts: "ich hätte einem Lübecker Schlachter in Schlutup 60 Thlr. gestohlen," werde ich gerichtlich belangen.
Arbeitsmann Heinr. Cords zu Lauen.


Sonntag Nachmittag, von präcise 4 Uhr an, werden bei mir einige Stücke fettes Rindfleisch ausgekegelt, wozu freundlichst einladet A. Schwiesow.


Theater in Schönberg.
Sonntag den 20. Oct.: "Inspector Bräsig". Lebensbild in 5 Akten nach Fritz Reuters Roman "Ut mine Stromtiet", frei bearbeitet von Th. Gaßmann und J. Krüger. - Nach Schluß der Vorstellung: Tanz.
Montag den 21 October: "Einer von unsre Leut". Gastspiel des Gesangs-Komikers Herrn Freitag vom Stadt-Theater in Lübeck.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 20. Oktober.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
15.
16.
17.
33.56
35.33
37.22
6.5
4.5
3.0
10.4
8.0
10.2
SSW
OSO
O
2
0
2
heiter.
trübe.
zieml. heit.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 1/4 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 3/4 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.26 - 26Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Enten18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.36 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD